Auf, lasst uns bauen! (Nehemia 2,18)

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AUF, LASST UNS BAUEN!

Nehemia 2,1-20
Leitvers 2,18

„Und ich sagte ihnen, wie gnädig die Hand meines Gottes über mir gewesen war, dazu auch die Worte des Königs, die er mir gesagt hatte. Und sie sprachen: Auf, lasst uns bauen! Und sie nahmen das gute Werk in die Hand.“

Dank sei Gott für das Studium der Weihnachtsbotschaft aus dem Lukas- und dem Matthäus-evangelium. Wir danken Gott für Jesus, der gekommen ist, um uns von unseren Sünden zu erretten und der Immanuel ist: Gott mit uns. Dank sei Gott, dass wir in diesem zu Ende gehenden Jahr seine gnädige Hand über uns erfahren durften. Zum Jahresabschluss wollen wir Gott danken für seine Gnade bei der Errichtung eines Missionsstützpunkts für die Europa- und Moslemmission, in der Campusmission durch das Zweierbibelstudium und im Wachstum der nächsten Generation als globale geistliche Leiter. Wir wollen mit Buße zu Gott kommen und für das nun beginnende neue Jahr eine Entscheidung treffen, durch das Gebet und das Bibelstudium die Umgebung für die Campusmission in Europa und die Moslemmission zu bereiten.

1. Gottes gnädige Hand

Das Buch Nehemia berichtet vom Wiederaufbau der Mauern Jerusalems nach dem Ende der babylonischen Gefangenschaft und von der anschließenden geistlichen Erneuerung. Nehemia arbeitete in Susa beim persischen König. Als er durch seinen Bruder Hanani vom Zustand Jerusalems erfuhr, entbrannte sein Herz. Die Juden lebten dort in großer Schmach. Die Mauern lagen zerbrochen, und die Tore waren verbrannt. Nehemia setzte sich nieder, trug Leid tagelang, fastete und betete zu dem Gott des Himmels. In seinem Gebet bekannte er die Sünden der Israeliten, dass sie Gottes Wort nicht gehorcht hatten. Er erinnerte sich auch an die Verheißungen Gottes. Er betete: „Gedenke aber doch des Wortes, das du deinem Knecht Mose gebotest … Sie sind ja doch deine Knechte und dein Volk, das du erlöst hast…“ (1,8-10). Dann traf er eine Entscheidung. Lesen wir einmal 1,11: „Ach, Herr, lass deine Ohren aufmerken auf das Gebet deines Knechtes und auf das Gebet deiner Knechte, die von Herzen deinen Namen fürchten. Und lass es deinem Knecht heute gelingen und gib ihm Gnade vor diesem Mann! – Denn ich war des Königs Mundschenk.“ Nehemia entschied sich dafür, nicht mehr in Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sitzen zu bleiben. Er entschied sich, durch den Glauben zu handeln und den Wiederaufbau Jerusalems in die Hand zu nehmen. Konkret bedeutete dies, die nächste Gelegenheit zu nutzen und den König um Urlaub für sein Vorhaben zu bitten.

Diese Gelegenheit kam vier Monate später. Nehemia reichte gerade dem König den Wein. Da fiel dem König Nehemias trauriges Gesicht auf. Der König fragte: „Was ist los? Warum guckst du so traurig?“ Eine reflexartige Reaktion wäre es gewesen, sich zu entschuldigen und zu sagen: „Ach, nichts, mir geht es gut, alles in Ordnung!“ Doch dann wäre die Gelegenheit schon wieder vorbei. Viele Christen leben ein Leben der verpassten Gelegenheiten. Sie nehmen sich etwas vor. Dann prüft der Herr sie durch eine solche Frage: „Warum siehst du so traurig drein? Du bist doch nicht krank? Das ist’s nicht, sondern sicher bedrückt dich etwas.“ Sie aber sind nicht vorbereitet. Sie drucksen herum und murmeln irgendetwas Belangloses und schon ist die Gelegenheit vergangen. Auf diese Weise vergeht eine Woche, ein Monat, ein Jahr, und sie werden alt und grau, ohne die gnädige Hand Gottes in ihrem Leben zu erfahren. Der Grund ist der, dass sie sich nicht für den geistlichen Wiederaufbau gemäß der Hoffnung Gottes entschieden haben. Nehemia aber hatte sich entschieden. Er war vorbereitet. Vers 2 sagt, dass Nehemia sich sehr fürchtete. Diese Furcht war heilige Furcht vor Gott. Diese Furcht kommt über uns, wenn wir etwas Großes für den Herrn wagen. Diejenigen, die sich immer um eine Entscheidung drücken, kennen nur die Menschenfurcht. Durch den Glauben und mit Zittern erzählte Nehemia dem König nun vom Grund seines Kummers und bat dann um Urlaub, damit er die Stadt Jerusalem wieder aufbaue.

Der König musste den Urlaub nicht geben. In Deutschland haben die Arbeitnehmer viele Rechte, aber der Zeitpunkt des Urlaubs wird auch hier vom Arbeitgeber bestimmt. Wie viel weniger musste der König auf Nehemias Wünsche Rücksicht nehmen. Doch dem König gefiel es, Nehemia reisen zu lassen, obwohl die Reise lange dauern würde. Nehemia ging nun noch weiter, indem er auch um Geleitschutz und materielle Unterstützung bat. Auch das gewährte der König ihm, weil die gnädige Hand seines Gottes über Nehemia war. Dort, wo die gnädige Hand Gottes über uns ist, gibt es keine Grenze. Wo die Gnade Gottes ist, ist sie überfließend.

Rückblickend können wir sagen, dass die gnädige Hand unseres Gottes beim Anbauwerk über uns war. Das Anbauwerk begann nicht mit dem Fällen eines Baumes oder mit einer menschlichen Idee, sondern mit dem Herzen Gottes für die Wiedererweckung und geistliche Erneuerung in Europa und für die Moslemmission. Psalm 53,3 sagt: „Gott schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage.“ Gott schaute vom Himmel, ob es jemanden gäbe, mit dem er seinen Plan umsetzen könnte. Lange Zeit sah er überall nur Selbstzentriertheit und eine trügerische Zufriedenheit mit dem aktuellen Zustand. Dann aber fand er einen Menschen, der Gottes Hirtenherz und seine Vision verstand und teilte. Missionar Dr. Peter Chang entschied sich um der Hoffnung Gottes für Europa und der Moslemmission willen, diese Gelegenheit nicht vorübergehen zu lassen.

Mit Gottesfurcht im Herzen gingen wir die ersten Schritte. Als alle anderen Türen zu waren, blieb die Möglichkeit des Anbaus am bestehenden Zentrum. War das der Wille Gottes? Es gab zwei Voraussetzungen: Der Bebauungsplan musste die Bebauung zulassen und die Nachbarn mussten einverstanden sein. Mit Zittern schauten wir in den Bebauungsplan. Die Grundflächenzahl in den Nachbargrundstücken war 0,8. Dort wäre es nicht möglich. Bei uns war sie 1,0. Wir durften bis zur Grundstücksgrenze bauen. Hirtin Heidi ging zu den Nachbarn und fragte, ob sie einverstanden wären. Mit Nachbarn gibt es fast immer Ärger. Doch sie waren gerne bereit und freuten sich sogar, dass die Grundstücksgrenze neu gestaltet wurde. Zu Beginn fehlte uns ein Architekt. Wir selber hatten keine Ahnung vom Bauen und kannten auch keinen Architekt. Auf einmal schlug ein befreundeter Pastor Herrn Quiring aus Soest vor. Er war selber Pastor. Er kannte sich aus im Bau von Gemeindehäusern. Er stellte uns auch Arbeiter naher Gemeinden vor. Eine Gemeinde hörte, dass wir ein Missionszentrum bauten und sandte von sich aus Arbeiter zu uns, die gerne gewissenhaft, und an einigen Tagen sogar ohne Entgelt, arbeiteten. Wir fanden viele Arbeiter, die treu und sorgfältig arbeiteten. Auch einem Wassereinbruch hielt der Bau stand, während bei einem nahegelegenen Megastore wegen der unsorgfältigen Arbeiten ein Schaden in Millionenhöhe entstand. Auch gegen Ende der Bauzeit erfuhren wir die gnädige Hand Gottes über uns. Für die Komplettierung der Außenarbeiten forderten die Arbeiter einen hohen fünfstelligen Betrag. Die Arbeiten hätten gestoppt werden müssen. Da kam einer der Handwerker auf uns zu und bot dieselbe Arbeit für ein Siebtel des Betrages an. Die gnädige Hand Gottes war über uns. Schritt für Schritt durften wir seine wunderbare Führung erfahren und durften den Anbau nach nur neun Monaten Bauzeit vollenden. Dieses Haus wurde zu einem Wahrzeichen der Gnade Gottes. Gottes Gnade, nicht unsere Fähigkeit, richtete in dieser Zeit der Unsicherheit durch Flüchtlingskrise und islamistischen Terror ein Missionszentrum für die Europa- und Moslemmission auf. Gottes gnädige Hand gab uns die Vision, weitere Missionsstützpunkte in den muslimischen Ländern selbst – wie Kasachstan, der Türkei oder Nordafrika – zu errichten.

Die Hausgemeinde von Missionar James und Missionarin Rebekka in der Türkei erfuhr die gnädige Hand Gottes über ihnen, als sie Schritte des Glaubens taten und mit dem Gebet arbeiteten, dass der Name Jesu über allen anderen Namen in der Türkei erhöht werden würde. Sie stellten mit Gottesfurcht im Herzen die erste Hausgemeinde von Hirten Abraham Nikolai und Hirtin Sara Nevin auf, und Gott segnete diese Hausgemeindegründung als ein historisches Ereignis mit großer Bedeutung für die muslimische Welt. Auch die Mitarbeiter an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg erfuhren die gnädige Hand Gottes über ihnen. Sie baten für die Pionierarbeit bei der Hochschulverwaltung um einen Raum. Gott gab ihnen einen Raum für den Campusbibelabend, und, nachdem dieser zu einem Besprechungsraum umgerüstet wurde, sogar mit zwölf Stühlen zur alleinigen Nutzung, sodass sie bei jedem Campusbibelstudium für die Aufstellung von zwölf entschlossenen Bibellehrern beten.

Warum ist die gnädige Hand Gottes über uns? Weil unser Gott Hoffnung hat und Europa trotz seiner vergangenen Sünden des Hochmuts und des Humanismus wiederherstellen und als Missionare aussendenden Kontinent für seinen Weltheilsplan gebrauchen möchte, und weil er ein brennendes Herz für die vielen Menschen hat, die unter der Herrschaft des Islam leben und ohne die Erlösung durch Jesus Christus verloren gehen. Dazu lehrt er einem Menschen sein Hirtenherz, den Glauben und seine Vision und macht ihn oder sie bereit, Werkzeug seines großen Wirkens zu sein. Wir möchten auch im Jahr 2016 Gottes Gnade in der Campusmission durch das Zweierbibelstudium und in der Moslemmission erfahren. Gottes gnädige Hand lehrt uns, bereit zu sein, mit Gottesfurcht im Herzen die nächsten Schritte zu gehen. Möge im neuen Jahr 2016 die gnädige Hand Gottes über uns sein.

2. Nehemias Glaube

In den Kapitel 1-7 lernen wir Nehemias Glauben kennen. Sein Gebet in Kapitel 1 zeigt seinen Glauben an die Barmherzigkeit Gottes. In Kapitel 2 erweist Nehemia seinen Glauben, indem er die Priester, Vornehmen und Ratsherren mobilisierte. Lesen wir die Verse 17 und 18: „Und ich sprach zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, dass Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt, lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht weiter ein Gespött seien! Und ich sagte ihnen, wie gnädig die Hand meines Gottes über mir gewesen war, dazu auch die Worte des Königs, die er mir gesagt hatte. Und sie sprachen: Auf, lasst uns bauen! Und sie nahmen das gute Werk in die Hand.“ Jahrelang lebten die Priester, Vornehmen und Ratsherren inmitten der zerbrochenen Mauern in großem Unglück und in Schmach. Wie könnte man diese gewohnheitsmäßig verzagten Menschen mobilisieren? Wie lange würde es dauern, sie überhaupt zu irgendetwas zu bewegen? Doch Nehemia dachte nicht so ungläubig. Sein Glaube war es, sie hier und jetzt für das große Werk des Wiederaufbaus zu mobilisieren. Dazu erkundete er sorgfältig, wo und in welcher Hinsicht die Mauern zerbrochen waren. Dann rief er sie zusammen und sagte: „Kommt, lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht weiter ein Gespött seien!“ Er bezeugte, wie gnädig die Hand seines Gottes über ihm gewesen war, dazu auch, was der König gesagt hatte. Wie reagierten sie? Sie riefen: „Auf, lasst uns bauen!“ und nahmen das gute Werk in die Hand. Gott wirkte durch Nehemias Glaube. Diese Priester und Ratsherren, die wie verdorrte Totengebeine gewesen waren, fingen an, sich zu bewegen. Ihr Geist wurde lebendig. Sie waren keineswegs tot. Sie waren begeisterungsfähig. Sie waren bereit, ein so großes und schweres Werk in die Hand zu nehmen. Der mobilisierende Glaube Nehemias bewirkte ein Wunder. Der allmächtige Gott richtete aus diesen Trümmern ein überaus großes Heer auf. Nehemia empfing Siegeszuversicht. Als die Feinde höhnten, antwortete er: „Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen wieder auf.“

Glaube, der mobilisiert, ist sehr wichtig. Durch solchen Glauben hat der Knecht Gottes die Jugendlichen von Esra- und Gideonteam zur Young Leaders Conference, zum Sommercamp, zum Frühgebet und zur Leitergemeinschaft eingeladen. Sie wurden in Bewegung versetzt und fingen an, durch das Gebet und das Bibelstudium das gute Werk in die Hand zu nehmen. Gott gebraucht sie nun als Diener des Wortes und Zeugen Jesu gegenüber ihren Mitschülern, Freunden und – bei TeenStreet und MissionNet – gegenüber einer ganzen Generation von Jugendlichen.

Nehemias Glaube beschränkt sich aber nicht nur darauf, die Oberen einmal zu mobilisieren. In Kapitel 3 erfahren wir, dass er durch den Glauben das Gefäß der Zusammenarbeit errichtete. Die Liste der Bauarbeiter zeigt, dass die verschiedensten Leute an der Mauer arbeiteten: Priester, Handwerker, Leviten, Vornehme, einfache Leute, Leute aus Jerusalem und aus anderen Orten, Ältere und Jüngere, Männer und Frauen. Jeder von ihnen hatte besondere Bedürfnisse und spezielle Anliegen. Doch an der Mauer bildeten sie ein einmütiges Gefäß der Zusammenarbeit. Gottes Werk der geistlichen Wiederherstellung in Europa ist ein Werk der Zusammenarbeit. Für das Anbauwerk arbeiteten Bauherr, Architekt, Bauarbeiter, Mitarbeiter, Jugendliche, Weltmissionsmitarbeiter aus der ganzen Welt und viele mehr auf verschiedene Weise zusammen. Professor Dr. Beyerhaus arbeitete bei der Europäischen Sommerbibelkonferenz zusammen, indem er einen Vortrag über den evangeliumszentrierten Glauben hielt, und wir arbeiteten mit ihm und seinen Mitstreitern beim geistlichen Kampf gegen die Genderideologie zusammen, indem wir seinen klaren, biblisch begründeten Artikel übersetzten. Auch die Zusammenarbeit für TeenStreet, MissionNet, das Senfkornwerk, die Diaspora-Mission sind Früchte des Glaubens solcher Leiter wie Nehemia. Ein solches Gefäß der Zusammenarbeit für die Campusmission kann Gott auch an jeder Fakultät und Hochschule aufrichten, überall dort, wo es einen geistlichen Leiter des Glaubens wie Nehemia gibt.

Lesen wir weiter in Kapitel 4, so begegnete das Werk des Wiederaufbaus heftigen Widerständen. Der Widersacher, der Satan, schläft nicht. Er geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. So war es auch hier. Die Feinde versuchten auf verschiedene Weise, die Bauleute zu entmutigen. Sie verschworen sich, hinaufzuziehen und Verwirrung anzurichten. Ihre Taktik zeigte schnell Wirkung. Das Volk von Juda sprach: „Die Kraft der Träger ist zu schwach, und der Schutt ist zu viel; wir können an der Mauer nicht weiterbauen.“ Ihre Worte waren voller Niederlagegeist. „Wir sind zu schwach. Die Arbeit ist zu viel. Wir können nicht weiterbauen.“ Sie hatten kaum mit der Arbeit begonnen und wollten schon aufgeben. Was tat Nehemia in dieser Zeit der harten Anfechtung? Nehemia ließ das Volk antreten und rüstete sie mit Schwertern, Spießen und Bögen aus. Vorher sahen sie wie furchtsame Kaninchen aus. Jetzt waren sie bewaffnet, aber immer noch furchtsam. Lesen wir Kapitel 4 Vers 8: „Und als ich ihre Furcht sah, machte ich mich auf und sprach zu den Vornehmen und Ratsherren und dem übrigen Volk: Fürchtet euch nicht vor ihnen; gedenkt an den Herrn, der groß und furchtbar ist, und streitet für eure Brüder, Söhne, Töchter, Frauen und Häuser!“ Nehemia erinnerte sie daran, wer sie waren und wer ihr Gott war. Sie waren keine Kaninchen, sondern das Heer des lebendigen Gottes. Sie waren Streiter des allmächtigen Herrn, der groß und furchtbar ist. Kurz gesagt richtete Nehemia den Glauben in ihnen auf. Er richtete in ihnen die Identität als Streiter Gottes auf und half ihnen, auf den lebendigen Gott zu schauen. Er gab ihnen die praktische Orientierung, zu jeder Zeit Spieße und Schwerter bereit zu halten und so zu arbeiten, und er gab ihnen Gottes Zusage weiter: „Unser Gott wird für uns streiten.“

Gottes Werk ist nicht möglich, wenn kein Glaube aufgerichtet wird. Apostel Paulus stellte sich und seine Aufgabe im Römerbrief so vor: „Durch ihn (Christus) haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden.“ Er sah seine Aufgabe nicht darin, die Menschen in ihrer Religiösität zu ermutigen und sie ansonsten ihre eigenen Wege gehen zu lassen. Er wusste, dass sie auf diese Weise vom Teufel verschlungen und nutzlos werden würden. Er hatte es daher als Gottes Gnade und absolute Berufung angenommen, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten. Dazu war er bereit, sich hinzugeben, koste es, was es wolle.

Indem Nehemia den Glauben aufrichtete, bereitete er die Israeliten auf die Zeit nach der Vollendung des Mauerbaus vor. Nehemia wusste, dass mit Vollendung des Mauerbaus der Wiederaufbau noch lange nicht abgeschlossen sein würde. Die Feinde ruhten nicht. Auch als ihre Drohungen und Verführungen nicht fruchteten und sie den Mauerbau nicht verhindern konnten, gaben sie nicht auf. Besonders Tobija schlich sich in die Herzen einiger der Oberen und sogar in den Tempel ein, um das Volk gegen Nehemia aufzubringen. Nehemia kämpfte konsequent. Er warf Tobijas Sachen aus dem Tempel. Er stellte den Dienst der Leviten wieder her, verbot den Handel am Sabbat und trennte die Mischehen. Diejenigen, die kompromissbereit gewesen waren, fielen in Schande. Diejenigen aber, die durch Nehemia Glauben gelernt hatten, Buße taten und sich von allem Unreinen trennten, erfuhren den Sieg und geistliche Wiederherstellung.

Hier lernen wir, dass wir selber wachsam und kampfbereit bleiben müssen. In der Tat befindet sich Gottes Volk in einem steten geistlichen Kampf, der erst beendet sein wird, wenn Jesus in Herrlichkeit wiederkommt und den bösen Verführer endgültig richtet, und Gott sein wird alles in allem. Bis dahin sollen wir Glauben halten, im Glauben wandeln und gemäß der Berufung Gottes Glauben aufrichten.

Auch das Anbauwerk ist mit dem Errichten des Gebäudes nicht abgeschlossen. Jetzt stehen uns diese schönen Räumlichkeiten zur Verfügung. Entscheidend ist, wie wir sie nutzen. Wie schön ist es, dass dieses Haus nun mit dem Frühgebet und dem Zweierbibelstudium gefüllt wird! Wie elend wäre es, wenn wir Gottes Gnade der Berufung als Zeugen Jesu relativieren und dieses schöne Gebäude innerlich verkommen lassen würden! Zufriedenheit ist Selbstbetrug und der Anfang des Niedergangs. Wir müssen uns täglich vom frühen Morgen an bewusst machen, dass wir Streiter Christi sind, dazu berufen, dem Glaubenserbe der Glaubensvorgänger zu folgen und den Gehorsam des Glaubens aufzurichten.

3. Die Glaubensentscheidung des Volkes

Lesen wir noch einmal Vers 18: „Und ich sagte ihnen, wie gnädig die Hand meines Gottes über mir gewesen war, dazu auch die Worte des Königs, die er mir gesagt hatte. Und sie sprachen: Auf, lasst uns bauen! Und sie nahmen das gute Werk in die Hand.“ Als die Priester, Vornehmen und Ratsherren sich entschieden, das gute Werk in die Hand zu nehmen, war dies das Resultat der Mobilisierung durch Nehemia und gleichzeitig für jeden von ihnen der Beginn einer neuen Glaubensgeschichte. Jeder arbeitete zusammen an seinem Platz. Gott stellte großartige Mitarbeiter und Leiter der nächsten Generation auf, die dem Beispiel Nehemias folgten. Was ist unsere Entscheidung zur Zusammenarbeit? Es ist zum Einen die Entscheidung dafür, das Gebetsgefäß für die Europa- und Moslemmission zu bilden, angefangen vom Frühgebet. Es ist zum Anderen die Entscheidung dafür, durch das Zweierbibelstudium für das Werk der Campusmission an allen 1.700 Hochschulen in Europa zusammen zu arbeiten. Das Gebet und das Bibelstudium wird Europa wieder aufrichten und als Missionare aussendenden Kontinent gebrauchen.

Heute haben wir das Dankanliegen gefunden, dass im zu Ende gehenden Jahr die gnädige Hand unseres Gottes in vielfältiger Weise über uns war. Wir durften dadurch Gottes Vision empfangen, dass Gott alle 1.700 Hochschulen in Europa erschließt, weitere Stützpunkte in den muslimischen Ländern errichtet und die nächste Generation als globale geistliche Leiter gebraucht. Möge Gott uns helfen, nicht in Verzagtheit und trügerischer Selbstzufriedenheit sitzen zu bleiben, sondern geistlich wachsam zu bleiben und uns wie Nehemia konsequent dafür hinzugeben, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten.

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