Bleibt in mir (Joh 15,5)

BLEIBT IN MIR

Johannes 15, 1 – 10

Leitvers 15, 5

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“

Wir danken Gott, dass er uns in der vergangenen Woche das Geheimnis eines fruchtbringenden Lebens gelehrt hat. Wir haben über die reinigende Liebe Gottes nachgedacht, der alle unnützen und schädlichen Triebe abschneidet, sogar die guten Triebe beschneidet, damit unser Leben viel Frucht bringen kann. Heute möchten wir tiefer über unsere Beziehung zu Jesus nachdenken. Sie ist wie die Beziehung zwischen einer Rebe und dem Weinstock. Nur wenn wir die Lebensbeziehung zu Jesus richtig anknüpfen und darin bleiben, kann unser Leben viel Frucht tragen. Lasst uns unsere eigene völlige Hilflosigkeit demütig anerkennen und eine neue, feste Lebensbeziehung mit unserem Herrn Jesus Christus tief anknüpfen, dass wir in ihm bleiben und er unser Leben leiten und wahrhaft fruchtbar machen kann.

I. Ich bin der wahre Weinstock (1.2)

Vers 1 sagt: „Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.“ Im Alten Testament war das Volk Israel der Weinstock Gottes (Ps 80,9) und Gott der liebende und fürsorgliche Weingärtner (Jesaja 5). Doch trotz der besten Liebe und Fürsorge Gottes, brachten die Israeliten wegen ihres Stolzes und sündigen Lebens keine guten Früchte hervor. Darum stellte Gott Jesus als den wahren Weinstock auf, der ihre Sünde des Stolzes trug und sein Leben für sie völlig hingegeben hat. Wer mit diesem wahren Weinstock in einer persönlichen Lebensbeziehung verbunden ist, der darf viele Lebensfrüchte für die Ehre Gottes hervorbringen.

Das Bild von Weinstock und Rebe lehrt uns die grundlegende Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Wir sind Reben am Weinstock Gottes, die ohne den Weinstock nichts tun können. Normalerweise denken wir, dass wir alles mit unserer eigenen Kraft schaffen sollten. Viele Menschen behaupten voller Selbstvertrauen, dass sie auch ohne Gott mit ihrem Leben gut zurechtkommen würden. Aber jeder Mensch muss früher oder später seine eigene Grenze und Schwachheit anerkennen. Unsere Absolventen haben in ihrer Studiumszeit etwas sehr wichtiges gelernt. Sie haben gelernt, ihre eigene Hilflosigkeit anzuerkennen, und haben ihr Leben auf das Wort Gottes und den Glauben an Gott gebaut. Wenn wir unsere Position als Rebe demütig anerkennen und sein Wort von ganzem Herzen lieben und in der Liebesbeziehung zu Jesus leben, dann macht er unser Leben reichlich fruchtbar.

Lesen wir einmal Vers 2: „Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.“ Der höchste Wunsch des Weingärtners ist es, dass seine Reben die schönsten, größten und süßesten Früchte auf der ganzen Welt tragen. Mit diesem klaren Ziel arbeitet er sehr fleißig, indem er alle unfruchtbaren Reben entfernt und indem er die fruchtbaren reinigt, damit sie noch mehr Frucht bringen. Vor dem Beschneiden sieht die Pflanze voll und üppig aus, während sie nach der Beschneiden eher einem Gerippe gleicht. Aber diese schmerzhafte und scheinbar erbarmungslose Beschneidung ist die Voraussetzung, damit die Pflanze später viele und gute Früchte tragen kann. Genauso muss Gott schädliche, nutzlose und sogar gute Triebe von unserem Leben radikal abschneiden, damit wir viele Früchte des Lebens bringen können. Manchmal ist diese Beschneidung schmerzlich für uns oder wir können Gottes Handeln nicht gut verstehen. Aber Gott liebt uns absolut. Er kennt uns auch am besten, genauso wie ein Weingärtner weiß, wie die Reben beschnitten werden müssen. Er weiß, was wir brauchen, damit unser Leben fruchtbar werden kann. Es ist eine universelle Wahrheit des Lebens, die Wahrheit des Fruchtbringens, dass die schlechten Zweige abgeschnitten und auch die guten beschnitten werden müssen.

II. Bleibt in mir und ich in euch (3-10)

Betrachten wir Vers 3: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“ Hier lehrt Jesus uns, wie Gott die Reinigung in unserem Leben vollbringt. Reinigung geschieht vor allem durch das Bibelstudium. Indem wir eine tiefgehende Stellungnahme zum Wort Gottes schreiben und über unsere Sünden aufrichtig Buße tun, reinigt Gott uns von unfruchtbaren Trieben. Hebräer 4,12 sagt: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jeder zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“

Sehen wir uns Vers 4 an: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ Frucht kommt aus der Liebesbeziehung mit Jesus. Damit unser Leben wahrhaft Frucht bringen kann, kommt es darauf an, worin wir unsere Lebenswurzeln geschlagen haben. Ohne Gott ist unser Leben wie eine Schnittblume, die zwar schön aussieht, aber schnell verdorrt, weil sie keine Wurzeln hat. Nur wenn wir unsere Lebenswurzeln fest in Gott schlagen, kann unser Leben immer wachsen und am Ende gute Früchte bringen, wie ein Baum, der an den Wasserbächen gepflanzt ist.

Wie können wir dann in Jesus bleiben?

1. Wir können in Jesus bleiben, wenn wir Gottes Wort lieben

Unser Bibelstudium sollte nicht oberflächlich sein, sondern tiefgehend und mit klarer Herzensbuße. Wenn Gottes Wort in unserer Seele bleibt, können wir eine feste Liebesbeziehung mit Jesus haben. Psalm 1,2.3 sagen: „Sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“ Als wir vor einigen Jahren viele Missverständnisse erfuhren, fühlten wir uns sehr hilflos. Aber als wir Gottes Wort studierten und darin blieben, besonders 1.Petrus 2,4.5.9 in unserem Herzen festhielten, da gab Gott uns Zuversicht und Kraft, viele Früchte des Glaubens für die Ehre Gottes zu bringen. Wir konnten in Jesus bleiben und sogar als ein geistliches Hauptquartier für die Europa- und Weltmission verwendet werden.

2. Wir können in Jesus bleiben, wenn wir beharrlich für die Hoffnungsträger beten

Unser Gebet ist Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater. Im Gebet können wir alle unsere Anliegen zu ihm bringen und seine Kraft bekommen. Diejenigen, die das Gebetsleben treu führen, bleiben in der Liebesbeziehung zu Jesus. Sie können immer wachsen und viele Früchte bringen, weil ihre Pipeline des Heiligen Geistes zu Gott in Ordnung ist. Zacharias und Elisabeth lebten in einer dunklen Zeit und litten wegen der Kinderlosigkeit. Aber unabhängig von ihrer Lage führten sie ihr Gebetsleben treu vor Gott. Weil sie als Gottes Übriggebliebene lebten, gebrauchte Gott sie, um Johannes den Täufer in die Welt zu senden. Als ich für meine Hausgemeinde beharrlich zu Gott betete, hat Gott uns nicht nur mit einer zukünftigen Glaubensmutter und einem zukünftigen Bibellehrer gesegnet, sondern auch Hirtin Danke einen großen Glaubenssieg beim Studium geschenkt. Indem wir aus reiner Liebe zu Jesus für die Hoffnungsträger beten, wird Gott uns als jüngererziehende Hausgemeinde gebrauchen.

3. Wir können in Jesus bleiben, wenn wir Jesus lieben

Jesus zu lieben heißt seinem Wort zu gehorchen. Ohne Gehorsam des Glaubens ist unsere Beziehung mit Jesus nichts anderes als ein Lippenbekenntnis. Manche Menschen picken sich aus der Bibel nur das heraus, was ihnen passt: „Gottes Liebe – Ja; aber Mission? – Nicht für mich.“ Man kann nicht sagen, dass sie Jesus wirklich lieben. Wenn wir Jesus von Herzen lieben, dann werden wir gerne seinem Wort gehorchen, koste es, was es wolle. Dann fragen wir nicht mehr, was wir wollen, sondern was Jesus gerne möchte. Wir können Jesu Wort mit großer Freude gehorchen. Wir können auch Jesu Schafe mit der gleichen Liebe lieben, mit der er uns geliebt hat.

Sehen wir uns den Vers 5 an: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Jesus vergleicht unsere Beziehung zu ihm mit der Beziehung zwischen einer Rebe und dem Weinstock. Die Rebe ist vom Weinstock völlig abhängig. Sie bekommt vom Weinstock alles: Wasser, Nährstoffe, usw. Ohne feste Verbindung zum Weinstock kann die Rebe weder überleben, noch eine Frucht hervorbringen. In gleicher Weise sind wir von Jesus abhängig. Wir müssen unsere völlige Hilflosigkeit anerkennen, dass wir Reben sind, die ohne den Weinstock Jesus aus unserer eigenen Kraft gar nichts tun können. Alles, was wir haben, kommt letztlich von Gott. Ohne Jesus haben wir weder Leben, noch Errettung, noch Heilung, noch ewiges Leben. Trotzdem denken wir manchmal, dass wir doch etwas mit eigener Kraft tun könnten. Statt auf Gott zu vertrauen, wollen wir mit unserem guten Herzen oder starkem Eifer etwas Gutes tun. Aber wir müssen wissen, dass alle diese Dinge, die wir ohne Jesus tun, letztendlich zum Scheitern verurteilt sind.

Wenn wir das Leben von Mutter Sarah Barry sehen, dann erkennen wir, dass Gott ihr Leben reichlich gesegnet und durch ihre Leben viele Früchte hervorgebracht hat. Sie konnte so viele Früchte bringen nicht weil sie irgendwelche besonderen Fähigkeiten besitzen würde oder wie eine Superfrau großartiges leisten könnte. Das Geheimnis ist, dass sie immer in Jesus bleibt. Sie blieb in Jesus, indem sie dem Willen Gottes für ihr Leben demütig gehorchte. Sie studiert das Wort Gottes mit einem lernwilligen Herzen. Sie lehrt das Wort Gottes einfach, aber immer auf der Bibel basiert. Dadurch wurde sie zu einem Glaubensvorbild für viele Studenten auf der ganzen Welt. Sie hat nie geheiratet. Aber Gott hat ihr Leben fruchtbar gemacht und mit unzähligen geistlichen Kindern gesegnet.

Als John Wesley versuchte mit seiner eigenen Kraft und Anstrengung als ein Missionar in Amerika gebraucht zu werden, da konnte er nach zwei Jahren nur gescheitert und niedergeschlagen nach England zurückkehren. Mit seiner eigenen Kraft und Anstrengung konnte er keine Frucht bringen. Aber als er durch den Römerbrief die Gnade Jesu tief aufnahm und eine persönliche Lebensbeziehung zum Weinstock Jesus anknüpfte, da machte Gott sein Leben sehr fruchtbar und verwendete ihn als einflussreichen Erweckungsprediger.

Ein junger Mann wollte gerne ein fruchtbares Leben führen und als Segen gebraucht werden. Doch anstatt zu beten und von Jesus abhängig zu sein, versuchte er vieles mit seiner eigenen Kraft, mit seinem guten Herzen und sogar mit seinem Geld zu regeln. Da konnte er nur in die tiefe Niederlage geraten. Er muss Jesu Worte hören: „Ohne mich könnt ihr nichts tun!“

Sehen wir uns Vers 6 an: „Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen.“ Ohne Jesus sind wir nur wie eine abgeschnittene Rebe, die keine Nährstoffe und Wasser mehr bekommt und darum verdorren muss. Am Ende wird man solche Reben zusammenfegen und sie im Feuer verbrennen.

Sehen wir uns Vers 7 an: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ Ein Gebet, das erhört wird, kommt aus dem Glauben an Jesus. Wir können Gottes Werk nicht mit unserer Kraft tun. Wir sollen beten. Jesus sagt, dass wir alles von Gott erbitten können. Gott selber will uns die reichliche Frucht geben und wir können ihn durch ein fruchtbringendes Leben verherrlichen. Im vergangenen Jahr durften wir sehen, wie Gott unser Gebet erhörte und mehr als 1.100 Teilnehmer zur Europäischen Sommerbibelkonferenz nach Eringerfeld geführt hat. Mit dieser Zuversicht dürfen wir für 500 Bibellehrer beim 30. Einweihungsgottesdienst und für die geistliche Neuerweckung in Deutschland und Europa beten.

Um gute Jünger Jesu zu sein, lernen wir auch, Gottes Gebot zu gehorchen. Lesen wir Vers 10: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.“ Heutzutage ist das Wort Gehorsam nicht sehr beliebt. Die Menschen denken, dass sie besonders klug und geschickt sind, wenn es ihnen gelingt, nicht gehorchen zu müssen. Wer den Eltern, dem Lehrer oder dem Finanzamt gehorcht, scheint dumm zu sein. In gleicher Weise versuchen viele Menschen nur einen persönlichen Vorteil aus dem Glaubensleben zu ziehen, jedoch ohne sich selbst zu verleugnen und sich hinzugeben. Aber das ist sehr leichtfertig, weil sie so von Jesus getrennt bleiben und keine Frucht des Lebens bringen können. Jesus sagte in Vers 10: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe…“ Gott erzog die Israeliten 40 Jahre in der Wüste durch das Täglich-Brot-Sammeln, ihm jeden Tag zu gehorchen und durch das Sabbattraining Gott am siebten Tag anzubeten. Jesus selber lernte durch sein Leiden Gott zu gehorchen, wie Hebräer 5,8.9 sagen: „So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden.“ Möge Gott uns helfen, den Gehorsam des Glaubens in uns und in den Herzen der jungen Menschen aufzurichten. Ohne Gehorsam im Vertrauen auf Gott gibt es keine Liebesbeziehung und ohne Liebesbeziehung kein fruchtbringendes Leben.

In der heutigen Lektion durften wir die Wichtigkeit der Liebesbeziehung mit Jesus kennenlernen. Die Beziehung zwischen Weinstock und Rebe ist eine feste und untrennbare Lebensbeziehung. Ohne den Weinstock ist die Rebe völlig hilflos und kann keine Frucht bringen. Wenn wir im Weinstock, Jesus Christus, bleiben, macht Gott unser Leben sehr fruchtbar. Lasst uns unsere Liebesbeziehung zu Jesus tiefgehend entwickeln und seinem Wort folgen, indem wir seine Schafherde von Herzen lieben.

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