Auf, lasst uns bauen! (Nehemia 2,17.18) – Abschluss
Auf, lasst uns bauen! (PDF-Datei)
AUF, LASST UNS BAUEN!
Nehemia 1,1 – 13,31
Leitverse 2,17.18
„Und ich sprach zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, dass Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt, lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht weiter ein Gespött seien! Und ich sagte ihnen, wie gnädig die Hand meines Gottes über mir gewesen war, dazu auch die Worte des Königs, die er mir gesagt hatte. Und sie sprachen: Auf, lasst uns bauen! Und sie nahmen das gute Werk in die Hand.“
Wir danken Gott, dass wir in den letzten 8 Wochen das Buch Nehemia studieren und uns dadurch geistlich zurüsten durften, um die zerbrochenen geistlichen Mauern in Deutschland und Europa wieder aufzubauen. Wer war Nehemia? Er war einer der zweiten Generation derjenigen Juden, die nach Babel in die Gefangenschaft geführt wurden. Nehemia war der Mundschenk des Königs Artaxerxes und lebte auf der Festung Susa. Bereits unter Kyrus, dem König von Persien, waren inzwischen einige Juden heimgekehrt und hatten den Tempel Gottes in Jerusalem wiederaufgebaut. Aber die Heimgekehrten lebten im Lande in großem Unglück und in Schmach. Die Mauern Jerusalems lagen zerbrochen da und seine Tore waren mit Feuer verbrannt. Als Nehemia eines Tags davon erfuhr, setzte er sich nieder, weinte und trug Leid tagelang und fastete und betete vor dem Gott des Himmels. Schließlich bekannte er seine Sünden und die Sünden seines Volkes und tat darüber mit Tränen Buße.
Gott segnete Nehemias Buße und sein Hirtenherz für sein Volk. Nehemia erfuhr, dass die gnädige Hand Gottes über ihm war. Als er weiter betete, öffnete Gott das Herz des Königs. Da redete und handelte Nehemia mutig durch den Glauben, so dass ihm der König schließlich erlaubte, nach Jerusalem zu reisen, mit allem, was er brauchte, um dort die Mauern wiederaufzubauen. In Jerusalem angekommen mobilisierte Nehemia alle Oberen der Juden, die kraftlos und ohnmächtig waren, und sprach zu ihnen: „Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, dass Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt, last uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht weiter ein Gespött seien!“ Und sie reagierten und antworteten: „Auf, lasst uns bauen!“ Und sie nahmen das gute Werk in die Hand.
Der Wiederaufbau der Mauern war das Werk der Zusammenarbeit. Ein jeder nahm seine Verantwortung wahr, packte mit an und tat sein Bestes, um seinen Teil am Wiederaufbau der Mauern beizutragen. Aber da wo Gott mächtig wirkt, da gibt es auch immer das Wirken des Satans. Die Feinde Gottes, allen voran, Sanballat, der Horoniter und Tobija, der Ammoniter setzten alles daran, den Wiederaufbau der Mauern zu verhindern. Zuerst waren es nur Spott und Hohn, durch die sie die Israeliten entmutigen wollten. Doch als sie merkten, dass sich die Lücken der Mauern zu schließen begannen, fingen sie an, Nehemias Leben zu bedrohen und das Volk anzugreifen und töten zu wollen. Es gab auch innere Anfechtungen, als Habgier und Selbstsucht die Einheit im Volk zu zerstören drohte. Doch inmitten dieser Krisenzeit erwies sich Nehemia als ein wahrer geistlicher Leiter. Nehemia war nicht von der jeweiligen Lage abhängig, sondern er schaute auf Gott. Er betete zu Gott und half auch dem Volk, zu Gott zu beten. Da erfuhren sie Gottes Hilfe und konnten weiterbauen, statt zu resignieren. Gott half Nehemia, das Gefäß der Einheit unter den Israeliten wiederherzustellen, indem er diejenigen, die selbstsüchtig lebten, zur Buße führte. Gott half Nehemia, sein Volk anzuweisen, gleichzeitig zu kämpfen und zu arbeiten, so dass das Volk geschützt wurde und sie schließlich den Sieg über die Feinde Gottes erringen konnten. Bei alledem ging Nehemia stets selbst als ein gutes Beispiel voran, indem er ein betendes, dienendes, uneigennütziges und entschlossenes Glaubensleben führte. Als Nehemia auf den allmächtigen und lebendigen Gott schaute, konnte er alle listigen Attacken des Satans abwehren und die Mauern Jerusalems in nur 52 Tagen wiederaufbauen.
Nach der Vollendung dieses Projektes wurde das Volk Gottes groß ermutigt. Sie sahen, wie Gott mit ihnen gewesen war, und sie bekamen ein großes geistliches Verlangen, das Wort Gottes zu hören und wieder als Gottes Volk zu leben. Sie versammelten sich an einem Ort und Esra, der Schriftgelehrte, las ihnen das Wort Gottes vor und die Leviten legten es ihnen klar und verständlich aus. Als die Israeliten Gottes Wort mit dem demütigen und lernwilligen Herzen hörten, erinnerten sie sich an Gottes einseitige Gnade und Gottes Hoffnung für sie. Ihre Herzen wurden so sehr berührt, dass sie zu weinen anfingen. Und dann kamen sie zu einem großen Fasten zusammen, in Säcke gehüllt und mit Erde auf ihren Häuptern. Sie bekannten ihre Sünden, taten aufrichtig Buße und baten Gott um Vergebung. Ihre aufrichtige Buße führte zu einer geistlichen Erweckung des ganzen Volkes. Sie entschieden sich, sich von allem fremden Volk abzusondern und ihre Identität als Gottes Volk wiederherzustellen. Sie trafen eine gemeinsame, feste Abmachung, wieder als Gottes Volk zu leben, indem sie es am Hause Gottes an nichts fehlen lassen und seinem Wort von Herzen gehorchen wollten. Als sie Gott gehorchten, ihm große Opfer brachten und ihm durch das Einweihungsfest dankten, beschenkte Gott sie mit großer Freude.
Dann aber musste Nehemia für eine längere Zeit zurück nach Babel. In dieser Zeit geriet das Volk in eine große Krise. Es vergaß seine Abmachung und verlor seine Identität als Volk Gottes. Wegen der geistlichen Uneinsichtigkeit einiger Verantwortlicher kamen die Feinde Gottes sogar in das innere des Tempels hinein und rissen die aufgebauten geistlichen Mauern wieder ein. Doch Nehemia kam zurück und kämpfte entschlossen und griff konsequent durch. Er reinigte den Tempel und tadelte sein Volk hart, so dass ihre geistliche Identität als Gottes Volk wiederhergestellt wurde.
Durch die industrielle Revolution, die rasante Entwicklung in der Informationstechnologie und das Aufkommen des Internet, sind die geistlichen Mauern in Europa in den letzten Jahrhunderten Stück für Stück zerbrochen und durch menschenzentrierte Gedanken und Philosophien ersetzt worden. Als Folge davon gewann die Sünde mehr und mehr die Oberhand über die Menschen. Die gestiegenen Scheidungs- und Selbstmordraten, die starke Zunahme verschiedener psychischer Krankheiten sprechen für sich. Die Macht der Sünde dringt immer weiter vor und macht auch vor Kindern und Jugendlichen nicht mehr halt. Die Menschen sind durch den Zerfall der geistlichen Mauern des Wortes Gottes schutzlos geworden. Viele sind geistlich verwirrt und trachten danach, ihr Glück und ihre Freiheit in den Irrlehren wie dem Humanismus, Materialismus, Hedonismus und Individualismus zu finden. Unser Kontinent braucht geistliche Leiter wie Nehemia. Unser Kontinent braucht Leiter, die selbstlos, entschlossen und kompromisslos ihr Leben dafür einsetzen, die geistlichen Mauern wieder aufzubauen, die ohnmächtig gewordenen Christen wieder zu mobilisieren und ihnen durch das Bibelstudium zu helfen, ihre Identität als Volk Gottes wiederzubekommen. Jeder von euch hat das Potential, solch ein Leiter für Europa zu sein. Gott hat seine große Hoffnung auf unser Volk und unseren Kontinent noch nicht aufgegeben. Gott helfe uns, dass wir uns Tag für Tag an die Abmachungen, die wir getroffen haben, erinnern und sie halten. Lasst uns täglich mit der klaren geistlichen Identität als Volk Gottes leben, indem wir uns von allem absondern, was uns daran hindert, Gottes zu dienen und seinem Wort zu gehorchen. Lasst uns das heilige Gefäß der Liebe, des Gebets und der Zusammenarbeit jeden Tag fest bilden, damit Gott durch uns die geistlichen Mauern wiederaufbaut, 500 Bibellehrer und 5000 Gebetsmitarbeiter aufstellt und er Deutschland nochmals als eine Hirtennation und Europa als einen Missionare aussendenden Kontinent zum Segen für die Weltmission gebraucht.