Seid in ihm verwurzelt! (Kolosser 2,7) – Einführung
Seid in ihm verwurzelt (PDF-Datei)
SEID IN IHM VERWURZELT
Koloser 1,1 – 4,18
Leitvers 2,7
„Und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“
Wir danken Gott, dass er uns durch das Nehemia-Bibelstudium groß ermutigt hat, wie Nehemia gegen allen Relativismus dieser Generation entschlossen und konsequent zu kämpfen und Europa zur Bibel zurückzuführen und es wieder als Missionare aussendenden Kontinent für die Weltmission aufzustellen. Gott möge jedem von uns den Geist und die Vision Nehemias geben und uns als Leiter wie Nehemia gebrauchen, dass die geistlichen Mauern Europas durch das Bibelstudium und das Aufrichten des Glaubensgehorsams wieder aufgebaut werden.
Ab dieser Woche studieren wir den Brief des Paulus an die Kolosser. Der Kolosserbrief enthält einen Überfluss an geistlichen Schätzen, die uns vor Verführung bewahren und unseren christlichen Glauben verstärken. Die Botschaften des Kolosserbriefes werfen ein Licht auf die Situation des heutigen Christentums und richten unsere Aufmerksamkeit auf die Quelle allen Lebens, Jesus Christus.
Wir leben in einer postmodernen Zeit. Der christliche Glaube wird durch verschiedene Irrlehren angegriffen. Besonders die Postmoderne behauptet, dass es keine absoluten Wahrheiten gibt, und versucht, alle Wahrheiten, insbesondere Gottes Wort, zu relativieren. Die Säkularisierung des Christentums in Europa ist bereits im Gang gesetzt. Viele junge Menschen werden verwirrt und wandern ziellos umher. Auch viele christliche junge Menschen sind verwirrt und fragen sich, ob Jesus wirklich der einzige Weg zum Heil ist. Die Gemeinde Christi befindet sich nun in großer Gefahr, sogar ihre Existenzgrundlage zu verlieren. In dieser Hinsicht ist unser Kolosserbrief-Bibelstudium sehr wichtig. Durch den Kolosserbrief werden wir lernen, wer wirklich Jesus Christus ist und wie wir unser neues Leben als Christen führen sollen. Der Kolosserbrief wird uns helfen, unseren christlichen Glauben zu verstärken und Gottes Gemeinde vor den Irrlehren zu schützen. Gott möge unser Kolosserbrief-Bibelstudium für den Wiederaufbau der geistlichen Mauern Europas segnen.
1. Die Gemeinde in Kolossä
Kolossä war eine Stadt in der Provinz Phrygien in einem Gebiet, das als Kleinasien bekannt war. Sie lag etwa 16 km östlich von Laodizäa und 21 km südöstlich von Hierapolis (4,13). Sie war etwa 150 km östlich von Ephesus. Kolossä lag am Fluß Lycus. Dort trifft das Wasser der heißen Quellen in Hierapolis auf das kalte Wasser aus Kolossä und bringt die »lauwarmen« Zustände in Laodizäa hervor. Einst war Kolossä die Hauptstadt von Phrygien und das Zentrum des Handels. Aber als Laodizea und Hierapolis immer mehr florierten, wurde Kolossä in der neutestamentarischen Zeit zu einer kleinen Stadt reduziert.
Paulus war noch nicht in Kolossä gewesen (2,1). Wir wissen nicht, wie das Evangelium genau nach Kolossä kam. Man glaubt allgemein, dass Epaphras als erster das Evangelium in diese Stadt und auch nach Laodizea und Hierapolis gebracht hat (1,7.8; 4,12.13). Viele glauben, dass er sich durch den Dienst des Paulus bekehrte, als dieser drei Jahre in Ephesus verbrachte und das intensive Bibelstudium mit seinen Jüngern in Schule des Tyrannus führte (Apg 19,9b.10).
Paul schrieb diesen Brief an die Kolosser, circa im Jahr 60 oder 61, zu Beginn seiner ersten Gefangenschaft in Rom (1,1.2; 4,3.8). Der Kolosserbrief ist einer der vier „Gefängnis Briefe“ von Paulus, zusammen mit Epheser, Philipper und Philemon.
Paulus hörte von Epaphras, wie mächtig Gott unter den Kolossern gewirkt hatte (1,3-8), und erfuhr auch, dass die Gemeinde in Kolossä durch verschiedene Irrlehren gefährdet war (2,4.8.18.20). Dies veranlasste Paulus, an die Kolosser zu schreiben, um sie vor den Irrlehren zu schützen, indem er gnostische Irrlehren bekämpfte, die Einzigartigkeit von Jesus Christus bezeugte (Kap. 1 und 2) und das neue Leben der Christen lehrte (Kap. 3 und 4).
In Kolossä gab es Griechen, Römer, Juden und Einwanderer aus anderen Teilen des Römischen Reiches. Es gab Sklaven und freie Menschen, Reiche und Arme, Gebildete und Ungebildete. Es gab weltkluge Geschäftsleute und eine dominante gottlose Kultur, in der die Menschen unmoralisch, böse, gewalttätig und grausam waren.
Verschiedene Irrlehren wie trügerische Philosophien (2,8), jüdische Gesetzlichkeit (2,16), die Verehrung der Engel (2,18) und Askese (2,23) begannen, die Gemeinde in Kolossä zu bedrohen. Sie griffen die Einzigartigkeit und Überlegenheit von Christus an und relativierten sein Evangelium. Sie leugneten die Wahrheit, dass Jesus Christus der einzige Weg zur Erlösung ist und dass er allein für das Heil ausreicht. Die Gemeinde in Kolossä wurde von diesen Irrlehren bedroht.
Im Kolosserbrief tritt Paulus all diesen Irrlehren massiv entgegen, indem er die Herrlichkeit der Person und des Werkes unseres Herrn Jesus Christus darstellt. Im Vers 1 von Kap. 2 finden wir den geistlichen Kampf von Paulus für die Gemeinde Gottes: „Ich will euch nämlich wissen lassen, welchen Kampf ich um euch führe und um die in Laodizea und um alle, die mich nicht von Angesicht gesehen haben“ Obwohl Paulus die Gemeinde in Kolossä nicht selbst pioniert hat und die Gläubigen dort nicht gesehen hat, hatte er doch das Hirtenherz für sie. Er identifizierte sich als Diener des Evangeliums Christi Jesu (1,23) und auch Diener der Gemeinde in Kolossä (1,25), in Laodizea und für alle Gläubigen (2,1). Er war der Hirte und Leiter der Gemeinde Gottes in jener Zeit. Von Paulus lernen wir, dass jeder Christ klare geistliche Einsicht und ein universales Hirtenherz für die Gemeinde Gottes haben soll. Dr. Peter Chang betet für Griechenland, weil er das Hirtenherz für Europa hat und für den Wiederaufbau der geistlichen Mauern Europas kämpft. Auch wir sind von Gott dazu berufen, Gottes Wort und das Evangelium Jesu Christi zu predigen. Lasst uns mit dem universalen Hirtenherzen und Verantwortungsbewusstsein für die Gläubigen und die Gemeinden in Deutschland und Europa beten und kämpfen, um die zerfallenen geistlichen Mauern wiederaufzubauen und Deutschland und Europa geistlich wiederherzustellen.
2. Inhalt des Kolosserbriefes
In Kap. 1 und 2 bezeugt Paulus die Überlegenheit Christi Jesu. Jesus Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung (1,15). Er ist das Haupt der Gemeinde (1,18a). Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten (1,18b). Er ist der einzige Versöhner (1,19-23). Paulus machte deutlich, dass allein Christus vollkommen ausreichend für jeden Gläubigen ist. Unsere Rettung liegt in Christus. Er hat alle Mächte und Gewalten seiner Herrschaft unterworfen (2,15). Wer mit Christus lebt, ist schon jetzt zum Leben durchgedrungen (3,1-4). Niemand braucht sich von den Erkenntnissen der falschen Lehren beeindrucken zu lassen. Denn über Christus hinaus gibt es nichts zu erkennen. In ihm allein sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen (2,3). In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (2,9). Darum ermahnt Paulus alle Gläubigen, die Jesus Christus als Herrn angenommen haben, in ihm verwurzelt und gegründet zu sein und für seine Gnade reich zu danken (2,6.7).
In Kap. 3 und 4 lehrt er das neue Leben der Christen. Die Christen sind mit Jesus gestorben. Darum ist unser neues Leben in Christus mit unseren alten Menschen mit seinen Werken nichts tun (3,5-11). Die Christen sind mit Christus auferstanden. Als die Auserwählten Gottes, die Heiligen und Geliebten sollen wir Jesu Liebe ausüben (3,12-17). In der Familie und auch in der Gesellschaft sollen die Christen Gottes Liebe widerspiegeln und geistliche Ordnung aufrichten (3,18-4,6).
Was können wir von dem Kolosserbrief für uns lernen?
Zurzeit sehen wir, dass Europa sich in Gefahr befindet. Irrlehren wie der Humanismus und der Relativismus durchdringen die Kirchen und relativieren die Gottes Souveränität und die Überlegenheit von Christus für die Erlösung. Den Ursprung der Irrlehren finden wir bereits in Genesis 3,4.5: „Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“ „Ihr werdet keineswegs sterben.“ „Ihr werdet sein wie Gott.“ „Verwirkliche dich selbst!“ Satan ist ein Lügner und Mörder. Aber weil er schön getarnt ist, ist es nicht einfach, sein wahres Gesicht zu erkennen. Die Irrlehren verleiten die Christen dazu, die Schöpfungsordnung und Gottes Herrschaft abzulehnen und autonome Freiheit zu genießen, obwohl sie Licht der Welt und Salz der Erde sein sollten. Der gottlose Humanismus relativiert nicht nur Gottes Wort, sondern auch die Ernsthaftigkeit der Sünde.
Wie können wir die Bedrohung der Irrlehren unserer Zeit bekämpfen, um unseren christlichen Glauben zu bewahren und Gottes Gemeinden in Europa wieder aufzurichten? Worin liegt die Lösung? Hören wir die Ermahnung von Paulus für die Gläubigen in Kolossä, die sich in der gleichen Lage befanden wie wir. Lesen wir dazu die Verse 6 und 7 von Kapitel 2 gemeinsam. „Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“
1) „Seid in ihm verwurzelt!“
Der tragische Rückfall der Christen durch die Irrlehren geschah, weil sie nicht treu zu Gottes Wort standen. Darum soll jeder Christ, der Jesus Christus als seinen Herrn angenommen und ein neues Leben in ihm empfangen hat, sich darum bemühen, in ihm verwurzelt zu sein. Was heißt das, „in ihm verwurzelt zu sein“? Vor 7 Jahren pflanzten unsere Kinder anlässlich unserer Silberhochzeit einen Apfelbaum im Garten unseres Zentrums. Mit Freude und Erwartung beobachtete ich diesen Apfelbaum. Wann wird dieser Baum schöne und leckere Äpfel tragen? Aber mehrere Jahre sind nur mit Enttäuschung vergangen. Später habe ich erfahren, dass der Erdboden für das Wachstum und die Fruchtbarkeit der Pflanzen entscheidend ist. Jesus Christus ist der beste Erdboden. In ihm verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis (2,3). In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (2,9). In Christus werden wir vollkommen (1,28b). Wir sollen in Christus, in Gottes Wort, verwurzelt sein.
Psalm 1,2.3 lehren uns, wie wir in Christus tiefe Wurzel schlagen können. „Sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“ Ich kenne einen Grundschüler, der jeden Tag ein Kapitel aus den Psalmen abschreibt und einen Bibelvers auswendig lernt. Viele Jugendliche unter uns haben morgens, bevor sie zur Schule gehen, eine stille Zeit mit dem Wort Gottes und beten für ihre Mitschüler. Unsere leitenden Mitarbeiter der zweiten Generation geben sich viel Mühe, um ihnen dabei zu helfen. Es ist ein großes Dankanliegen und die Hoffnung für unser Land und Europa, dass unsere nächste Generation von ihrer Kindzeit an ihre Lebenswurzel in Christus schlagen und zu großen Bäumen des Glaubens heranwachsen.
Es gibt aber einige, die noch nicht ihre Lebenswurzel in Christus geschlagen haben und hin und her wandern, um ihren Seelendurst durch Karriere, Internet, Drama, … zu stillen. Jetzt ist die Zeit für solche Christen, anzufangen, ihre Lebenswurzel in Christus zu schlagen, indem sie täglich Gottes Wort lesen, darüber nachsinnen und jede Woche aufrichtige und tiefgehende Stellungnahmen schreiben.
Wir sollen auch für die Christen in Europa beten, die wie wurzellose versterbende Bäume geworden sind. Weil sie nicht in Christus und im Wort Gottes verwurzelt sind, fallen sie leicht durch die Angriffe der Irrlehren. Europa braucht Gottes Wort. Europa braucht Bibellehrer. Wollt ihr Bibellehrer für Europa sein?
2) „Seid reichlich dankbar!“
Paulus ermahnt die Christen, für Gottes Gnade reichlich dankbar zu sein. Ein undankbares Herz ist eine offene Tür für unseren Feind, den Satan. Aber ein Christ, der sich stets an Gottes Gnade erinnert und dafür von ganzem Herzen dankt, kann die Versuchung und Bedrohung der Irrlehren klar zurückweisen und im Glauben fest bleiben. H. Joachim bezeugt Gottes Gnade gemäß Apostelgeschichte 9,15 in jeder Stellungnahme und bei jeder Gelegenheit. Gott gebraucht ihn als sein kostbares Werkzeug, um Deutschland und Europa geistlich zu erwecken und wiederherzustellen.
„Reichlich dankbar zu sein“ heißt, dass wir Gott für seine Gnade der Errettung durch Jesus Christus danken und diese Gnade mit Lobpreis immer wieder bezeugen. Aber nicht nur das, wir führen ein dienendes und hingebendes Leben für die anderen, denn das Danken ist eine Entscheidung, unser neues Leben für Gott zu führen.
Durch das Danken dürfen wir unsere Liebesbeziehung zu unserem Herrn vertiefen. Mit Danken dürfen wir alle Bedrängnisse und Attacken des Satans überwinden. Wenn wir Gott für seine Gnade von ganzem Herzen danken, erfahren wir auch Wunder der Heilung und überschwängliche Freude vom Himmel. Lasst uns täglich Gott für seine Gnade, insbesondere seine Errettungsgnade, durch Jesus Christus von ganzem Herzen danken und ein dienendes und hingebendes Glaubensleben führen.
Danken wir Gott, dass er uns durch sein Wort aus dem Kolosserbrief zur geistlichen Einsicht führt, dass die Christen in Europa durch die Irrlehren bedroht sind, und uns lehrt, wie wir diese Bedrohung bekämpfen und Gottes Gemeinde davor schützen können. Gott möge unser Kolosserbrief-Bibelstudium segnen, dass wir in Christus tief verwurzelt sind, damit wir die Bedrohung der Irrlehren und des Zeitgeistes siegreich bekämpfen und den evangeliumszentrierten Glauben wieder aufrichten. Gott möge jeden von Euch als Bibellehrer und Verteidiger des Evangeliums wie Apostel Paulus für den Wiederaufbau der geistlichen Mauern Europas gebrauchen. Amen.