Der Geist eines Zeugen Christi (Apg 14,22) – Sonderlektion

Der Geist eines Zeugen Christi (PDF-Datei)

DER GEIST EINES ZEUGEN CHRISTI

Apostelgeschichte 14,1 – 28
Leitvers 14,22

„Stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben, und sagten: Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen.“

Wir danken Gott, dass er uns in seiner einseitigen Gnade das neue Leben in Christus geschenkt und uns als lebendige Zeugen von Jesu Tod und Auferstehung aufgestellt hat. Wir danken Gott, dass er uns den Heiligen Geist gesandt hat, damit wir in seiner Kraft das Evangelium bis an das Ende der Erde bringen und viele verlorene Seelen für den Herrn gewinnen. Möge Gott uns in diesen Sommerferien helfen, Jesu Weltmissionsbefehl mit der absoluten Haltung zu gehorchen und als seine Zeugen am Campus gebraucht zu werden. Der heutige Text handelt vom Ende der ersten Missionsreise des Paulus und Barnabas. Durch diese Begebenheit lernen wir, mit welchem Geist wir als Zeugen Jesu leben und unsere Mission erfüllen sollen. Möge Gott uns heute durch Paulus` und Barnabas` Vorbild ermutigen, entschlossen und konsequent an den übrigen Leiden Jesu teilzunehmen und Gottes Heilsgeschichte in unserer Generation siegreich fortzuführen.

1. Das Werk Gottes in Ikonion (1-7)
Sehen wir uns Vers 1 an: „Es geschah aber in Ikonion, dass sie wieder in die Synagoge der Juden gingen und so predigten, dass eine große Menge Juden und Griechen gläubig wurde.“ Wie gewohnt gingen Paulus und Barnabas zu Beginn ihres Missionseinsatzes wieder zuerst in die Synagoge. Dort predigten Sie von ganzem Herzen das Wort Gottes, so dass eine große Menge Juden und Griechen gläubig wurde. Paulus und Barnabas waren selbst jüdischen Geschlechts gewesen. Daher kannten sie die Gewohnheiten, die Gesetze, die Kultur und die Gebetsanliegen der Juden genau. Die Juden waren Gottes auserwähltes Volk, denen Gott sein Wort und seine Verheißungen anvertraut hatte. Sie waren somit bestens vorbereitet, um das Evangelium verstehen und Jesus als ihren verheißenen Erlöser annehmen zu können. Doch ausgerechnet sie hatten die Lehre Jesu abgelehnt und Jesus selbst zum Tode verurteilt und ihn ans Kreuz schlagen lassen. Als Paulus und Barnabas in die Synagoge gingen, wussten sie schon, dass sie auch auf Widerstand treffen würden. Dennoch gingen sie an diesen Ort und begannen, ihren Stammverwandten aus dem Hirtenherzen heraus das Evangelium zu predigen. Wie Paulus und Barnabas so sollen auch wir das Evangelium dort anfangen zu predigen, wo wir sind, auch dann, wenn wir Ablehnung und Verfolgung erwarten.

Paulus’ und Barnabas’ Predigt war so wirkungsvoll, dass eine große Zahl Juden und auch Heiden Jesus als ihren Christus annahmen. Jesus vergab ihnen ihre Sünden, schenkte ihnen das ewige Leben und stellte ihre heilige Mission wieder her. Diejenigen, die Jesus angenommen hatten, empfingen große Freude und fingen an, Gott zu loben und zu preisen und ihm von Herzen zu danken. Jedoch glaubten nicht alle an Jesus, sondern einige Juden blieben ungläubig. Obwohl ihnen die Schrift klar ausgelegt wurde und sie sich von der Erfüllung der Verheißungen Gottes überzeugen konnten, und obwohl sie das klare Zeugnis von Paulus und Barnabas hörten, lehnten sie Jesus ab. Dies war kein intellektuelles Problem, sondern schlicht und einfach bewusster, hartnäckiger Unglaube. Sie verhielten sich eigensinnig und halsstarrig. Das Wort Gottes forderte sie heraus, Buße zu tun und ihr Leben Jesus anzuvertrauen. Aber sie fühlten sich durch das Wort Gottes gestört und wollten, dass alles beim Alten bleibt. Ihre Bedingungen waren gut und ihre weltlichen Sicherheitsbedürfnisse schienen befriedigt zu sein. Sie waren der Meinung, dass sie Jesus nicht bräuchten und lehnten seine Lehre entschieden ab. So blieben sie in ihrem Stolz und unter der Last ihrer Sünde und führten ein scheinheiliges gesetzliches Leben. Aber nicht nur das, sondern als sie das Evangelium ablehnten wurden sie zu den aktiven Feinden Gottes. So stifteten sie große Unruhe an und hetzten auch die Seelen der Heiden gegen die gerade gläubig gewordenen Brüder auf, so dass die Heiden von Hass und böser Absicht erfüllt und die neuen Gläubigen plötzlich mit einer feindlich gesinnten Umgebung konfrontiert wurden.

Wie reagierten Paulus und Barnabas hierauf? Vers 3 sagt: „Dennoch blieben sie eine lange Zeit dort und lehrten frei und offen im Vertrauen auf den Herrn, der dass Wort seiner Gnade bezeugte und ließ Zeichen und Wunder geschehen durch ihre Hände.“ Paulus und Barnabas gaben nicht einfach dem Druck der Juden nach. Vielmehr trotzten sie dem ungläubigen Widerstand, indem sie noch intensiver als zuvor geistlich kämpften und im Vertrauen auf den Herrn, Jesus als den verheißenen Christus bezeugten. Als sie entschlossen diesen geistlichen Kampf führten und das Evangelium mutig bezeugten, erfuhren sie, wie Gott ihre Botschaft unterstützte, indem er durch ihre Hände Zeichen und Wunder geschehen ließ. Dadurch wiederum wurden die neuen Gläubigen groß ermutigt und konnten trotz der feindlichen Umgebung ihren Glauben bewahren und festigen. Die kompromisslose Verkündigung des Evangeliums durch Paulus und Barnabas hatte schließlich zur Folge, dass sich die ganze Stadt in zwei Lager spaltete, von denen das eine es mit den Juden und das andere es mit den Aposteln hielt.

Wenn wir Gottes Wort weitergeben, dann tritt immer eine Polarisierung ein. Vor dem Wort Gottes kann niemand neutral bleiben. Einige werden glauben, dass Jesus der Christus ist, aber andere werden ihn ablehnen und gegen Gottes Wort rebellieren. Jemand, der ein zerbrochenes Herz für die verlorenen Seelen der Menschen hat, ist jedoch nicht von der Reaktion der Menschen, sondern allein von der Führung des Heiligen Geistes abhängig. Als M. Peter vor 32 Jahren nach Bonn kam, predigte er Gottes Wort „ohne wenn und aber“ inmitten einer humanistischen und relativistisch gesinnten Umgebung. Viele Studenten kamen und hörten das Wort Gottes. Aber viele gingen auch wieder. Gott aber wirkte mächtig in einigen übrig gebliebenen und stellte sie als Hirten, Bibellehrer und geistliche Leiter auf. Lasst uns nicht von der Reaktion der Studenten abhängig sein, sondern allezeit klar auf der Seite Jesu stehen und in der Kraft des Heiligen Geistes weiter frei und offen das Wort Gottes entschlossen und konsequent weitergeben, sodass Gott durch uns 500 Bibellehrer und 5000 Gebetsmitarbeiter in diesem Jahr unter den Bonner Studenten aufstellt.

Betrachten wir die Verse 5 und 6. Als Paulus und Barnabas dem Evangeliumswerk entschlossen dienten, gab Gott ihnen auch seine Weisheit. Als sich nämlich ein Sturm bei den Heiden, Juden und ihren Oberen erhob und diese beabsichtigten Paulus und Barnabas zu misshandeln und zu steinigen, da machten sie sich auf und entflohen nach Lykaonien, Lystra und Derbe. Ohne Zweifel erkannten Paulus und Barnabas, dass es nicht der Wille Gottes war, dass sie jetzt in die Hände der Feinde Gottes fallen sollten. Vielmehr war nun die Zeit für einen strategischen Rückzug gekommen. Die neuen Gläubigen in Ikonion waren inzwischen durch das Evangelium gestärkt worden und standen fest im Glauben. Also zogen sich Paulus und Barnabas aus Ikonion zurück, um in weiteren Städten das Evangelium zu predigen. Diese Begebenheit zeigt, dass das Evangeliumswerk ein geistlicher Kampf ist, zu dem einerseits Mut und Glaube aber andererseits auch Weisheit notwendig ist, um das Reich Gottes effektiv ausbreiten zu können.

2. Bekehrt euch zu dem lebendigen Gott (8-20)
Betrachten wir Vers 8: „Und es war ein Mann in Lystra, der hatte schwache Füße und konnte nur sitzen; er war gelähmt von Mutterleib an und hatte noch nie gehen können.“ Gott sandte Paulus und Barnabas nach Lystra, um diesem gelähmten Mann zu helfen. Er war ein namenloser Gelähmter, von dem die Leute dachten, dass er ein nutzloser Mensch sei. Aber dieser Mann hörte der Botschaft des Paulus aufmerksam zu. Trotz seines Handicaps war sein Herz nicht verschlossen, sondern offen für Gottes Wort. Paulus sah ihn mit dem betenden Herzen an und erkannte, dass er Glauben hatte, um geheilt werden zu können. Und so forderte er ihn heraus und sprach zu ihm: „Stell dich aufrecht auf deine Füße!“ Es war ein unerwarteter Befehl. Aber der Mann erkannte, dass Gott durch Paulus zu ihm sprach. Und er stand nicht nur einfach auf, sondern er sprang auf seine Füße und fing an umherzulaufen. Als er bereit und gehorsam war, konnte er die Heilungsmacht Gottes persönlich erfahren.

Dieses Ereignis erinnert uns an Petrus, der einem gelähmten Bettler im Namen Jesu befahl, aufzustehen und umherzugehen. Auch Jesus sprach einst zu einem Gelähmten: „Mensch, deine Sünden sind dir vergeben, … steh auf, nimm dein Bett und geh heim!“ (Lk 5,20.24) Durch diese Begebenheit offenbarte Jesus seine Macht, Sünden zu vergeben. Tatsächlich können wir die Botschaft der Vergebung der Sünden am Besten durch die Heilung von gelähmten Menschen verstehen. Sünde lähmt die Menschen. Sünde füllt die Herzen der Menschen mit Selbstverdammnis, Fatalismus und Verzweiflung. Sünde raubt dem Menschen alle Kraft, irgendetwas Gutes zu tun, Sünde macht Menschen hilflos und nutzlos. Aber Gott sandte seinen Sohn Jesus in die Welt, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Durch seinen Tod am Kreuz und sein vergossenes Blut hat er den Preis für unsere Sünden vollkommen bezahlt. Jesu Blut hat die Kraft uns von allen unseren Sünden zu reinigen und unser Leben wieder herzustellen. Seine vergebende Liebe hat uns lebendig gemacht, so dass wir als Gottes Kinder in dieser Welt leben und seine Werke tun können. Im Evangelium von Jesu Tod und Auferstehung ist die Kraft verborgen, die jede geistlich kranke, gelähmte Person heilen und in einen einflussreichen Diener Gottes verändern kann.

Das Werk, das Gott durch Paulus tat, war großartig. Aber die Reaktion darauf war überraschend. Als die Menge sah, was geschehen war, riefen sie auf lykaonisch: „Die Götter sind den Menschen gleich geworden und zu uns herabgekommen.“ Und so nannten sie Barnabas Zeus und gaben Paulus den Namen Hermes. Dann kam der Priester des Zeus mitsamt dem Volk und sie wollten dem Barnabas und Paulus Kränze und Stiere opfern. Die Offenbarung göttlicher Macht kann von Götzenanbetern aufgrund ihres religiösen und kulturellen Hintergrunds leicht missverstanden werden. Die Interpretation des Wirkens Gottes aus der eigenen verblendeten Sicht heraus führte dazu, dass diese Leute noch religiöser wurden, statt zur Wahrheit der Bibel umzukehren.

Was taten Paulus und Barnabas? Betrachten wir Vers 14 und 15. Als sie hörten, dass die Leute sie vergöttern wollten, zerrissen sie ihre Kleider und begaben sich in die Menge und forderten sie entschieden dazu auf, sofort damit aufzuhören. Paulus und Barnabas waren entsetzt. Es wäre für sie einfach gewesen, das Vorgehen der Leute zunächst zu tolerieren und sie bei der nächst besseren Gelegenheit darauf anzusprechen, dass ihr Verhalten nicht richtig gewesen war. Aber Paulus und Barnabas ließen es auch nicht einen Moment zu, dass man sie auf diese Weise vergötterte. Sie bezeichneten das Verhalten der Leute als Blasphemie und wiesen es sofort zurück. Lesen wir Vers 15: „Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen wie ihr und predigen euch das Evangelium, dass ihr euch bekehren sollt von diesen falschen Göttern zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat.“ Diese Botschaft war ganz klar: „Bekehrt euch von diesen falschen Göttern zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat.“ Die griechischen Götter waren und sind nichts anderes als Mythen. Sie existieren nur in der Vorstellung der Menschen. Wenn wir ihre Geschichten lesen, dann gleichen sie eher verdorbenen Kindern als noblen Gestalten. So beneiden sie sich gegenseitig, sie betrügen sich untereinander, sie stehlen voneinander und sie behandeln die sterblichen Menschen nach ihrer reinen Willkür. Unser Gott aber ist der allmächtige Schöpfer, der alle Dinge aus dem Nichts geschaffen hat. Und er ist heilig und hat den Menschen nach seinem Bild geschaffen, damit der Mensch Gott anbeten, ihn ehren und ihm dienen soll. Die Beziehung des Menschen zu Gott ist das Allerwichtigste. Deswegen sagt das erste der Zehn Gebote: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Und das zweite Gebot sagt: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist.“ Es ist für jeden Menschen sehr wichtig, den heiligen, lebendigen Gott als Gott zu ehren und ihn mit einem reinen Herzen anzubeten.

Paulus Botschaft forderte die Zuhörer auf, sich von den toten Götzen zu dem lebendigen Gott zu bekehren. Diese Botschaft war für die Leute von Lystra nicht einfach. Denn sie forderte sie auf, ihre ganze bisherige religiöse Kultur als nichtig anzuerkennen. In Deutschland leben wir in einer christlich geprägten Kultur. Dennoch gibt es viele, die Götzendiener sind. Viele Menschen beten das Geld an. Sie denken, dass sie glücklich würden, wenn sie ihre autonome Freiheit genießen und sich alles leisten können, was sie begehren. Viele die sich Christen nennen, geben jedes Jahr tausende von Euros für ihren Urlaub oder ihre berufliche Karriere aus. Aber wenn sie etwas Geld und Zeit für Gott und sein Werk opfern sollen, werden sie sehr berechnend und knauserig. Viele Leute in Europa leugnen Gott den Schöpfer und machen sich die Evolutionstheorie zur Ersatzreligion. Was ist der Grund für diese Abkehr von Gott? Paulus nennt ihn uns in 2. Tim 4,3.4: „Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.“ Manche Leute glauben, dass das Leben auf der Erde vom Mars oder von irgendwoher aus den Tiefen des Weltraums gekommen sei. Viele glauben, dass das Leben durch reinen Zufall entstanden sei. Aber das sind alles Geschichten, die in das Reich der Fabeln gehören. Obwohl man aberwitzige Summen Geld in die Forschung investiert hat und man unzählige Experimente mit den modernsten technischen Möglichkeiten durchgeführt hat, ist es bis heute auch nicht ein einziges Mal gelungen, auch nur irgendeine einfache Form von Leben aus totem Material zu erzeugen. Dennoch glauben die Menschen an solche Fabeln, weil sie dem Wort Gottes nicht gehorchen wollen, weil sie selbst der Herr über ihr Leben bleiben und weiter nach ihren Begierden und Gelüsten leben wollen. Aber Gott lässt sich nicht spotten, sondern ein jeder empfängt für das, was er zu seiner Lebzeit getan hat, seinen Lohn. Möge Gott unser Gebet und Bibelstudiumswerk für die jungen Menschen in unsrem Land weiter reichlich segnen und uns helfen, sie mutig herauszufordern, dass sie sich von den toten Götzen zu dem lebendigen Gott bekehren und das wahre und ewige Leben in Gott haben dürfen.

Sehen wir uns die Verse 16 und 17 an: „Zwar hat er in den vergangenen Zeiten alle Heiden ihre eigenen Wege gehen lassen; und doch hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt.“ Gott war geduldig mit den Heiden und erwies ihnen seine Fürsorge, während er die Israeliten als sein Volk aufstellte, um durch sie den Heiland der Welt, Jesus, in die Welt zu senden. Obwohl das Evangelium von Jesus plötzlich aufzutauchen scheint, hat Gott doch auch die Heiden in seiner großen Geduld getragen, sie geliebt und sich um sie gekümmert.

Paulus Botschaft war wirklich eine passende Botschaft. Jedoch waren die Leute von Lystra kaum davon abzubringen, ihnen zu opfern. Als Paulus und Barnabas ihnen widersprachen, wurden sie sehr enttäuscht. In diese Situation hinein kamen die verärgerten Juden aus Antiochia und Ikonion, die als die Agenten Satans fungierten. Sie nutzten die Situation aus und überzeugten die Menge davon, dass Paulus sie in die Irre führen würde. Schließlich überredeten sie sie dazu, Paulus zu töten. Und so steinigten sie Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus und meinten, er wäre gestorben. Vermutlich wurde Paulus durch einen Stein am Kopf getroffen, der ihn bewusstlos werden ließ. Viele andere Steine trafen seinen Leib und fügten ihm große Schmerzen und blutende Wunden zu. Aber noch größere Schmerzen als die physischen hatte Paulus, als er daran denken musste, dass er von seinen eigenen Landsleuten so misshandelt und malträtiert wurde. Sie wollten ihn töten. Aber Gott war mit Paulus, der ein Geheimnis in seinem Herzen hatte. Es war Jesus, mit dem er fest verbunden war. Mit Jesus war er in dessen Leiden, seinem Tod und seiner Auferstehung verbunden. Der Geist Jesu, der Jesus von den Toten auferweckt hatte, lebte in Paulus. Als die Jünger sich um Paulus scharten, da stand er wieder auf und ging in die Stadt zurück. Paulus Auferstehungsglaube war nicht nur eine schöne Theorie, sondern sie war sein Leben. Als Christen sollen wir täglich diesen Auferstehungsglauben haben und durch diesen Glauben dem Einladungs- und Jüngererziehungswerk dienen.

3. Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen (21-28)
Paulus und Barnabas zogen am nächsten Tag weiter nach Derbe, wo sie das Evangelium predigten und eine große Zahl an Jüngern für Gott gewannen. Danach kehrten sie wieder nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück. Sie gingen geradewegs in die Städte zurück, wo sie so viel Leid und Verfolgung um Jesu willen erduldet hatten. Sie hatten den Märtyrergeist, der aus ihrem zerbrochenen Hirtenherzen kam. So kamen sie erneut in diese Städte, um die gläubig gewordenen Jünger zu ermutigen, am wahren Glauben festzuhalten. Nur das Evangelium von Jesus gibt den Menschen das wahre Leben. Nur das Evangelium von Jesus öffnet den Weg zu Gott und zum Reich Gottes. Sehen wir uns Vers 22 an: „Stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben, und sagten: ‚Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen.’“ Paulus selbst trug sehr viel Leid, um das Evangelium den Heiden zu bringen. Er lebte ihnen dieses Leben vor und lehrte seinen Jüngern den gleichen Weg, nämlich den Weg des Kreuzes, zu gehen. Dr. John Jun ist schon lange im Rentenalter. Er könnte sich einfach zurückziehen und sich mit einigen interessanten, theologischen Fragestellungen befassen und seinen Lebensabend genießen. Aber stattdessen reist er von den USA nach Europa, von Europa nach Afrika und wieder von Afrika nach Europa, um die in zwei Kontinenten zerstreut lebenden Mitarbeiter durch das Epheserbrief-Bibelstudium geistlich zu stärken. Wenn wir dem Werk Gottes dienen wollen, sollen auch wir solch einen unbändigen Geist und solche Hirtenliebe zu den Gläubigen haben. Obwohl Paulus fast zu Tode gesteinigt worden war, beschäftigte er sich nicht mit seinem kaputten Körper, sondern das Feuer des Heiligen Geistes brannte in seinem Herzen, so dass er sich selbst vergaß und das Kreuz seiner Mission bis zum Ende trug. Er war voller Märtyrergeist und sprach in Phil 1,21: „Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“ Mutter Sarah Barry lebt auch mit diesem Geist. Wegen ihrer Hirtenliebe zu den koreanischen Studenten war sie in ihren Zwanziger Jahren so sehr beschäftigt, dass sie ganz vergaß, zu heiraten. M. Peter Kim entschloss sich trotz der radioaktiven Strahlenbelastung durch den Reaktorunfall in Tschernobyl nach Kiev zu gehen, um dort das Evangeliumswerk unter den Studenten zu beginnen. Um entschlossen an den übrigen Leiden Jesu teilnehmen zu können, müssen wir den selbstlosen Märtyrergeist haben. Bedrängnisse und Verfolgungen sind für die Kinder Gottes etwas ganz Normales. Wenn wir von Jesus reden, brauchen wir uns daher nicht zu wundern, wenn uns die Leute manchmal etwas merkwürdig oder schief anschauen. Wir brauchen auch nicht daran zu denken, dass wir etwas falsch gemacht haben. Bedrängnisse sind für uns etwas ganz Normales. Aber wir sollen die Bedrängnisse nicht nur selbst ertragen. Wir sollen auch wie Paulus unsere Hoffnungsträger ermutigen, dass sie durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen. Es widerstrebt unserer humanistischen Gesinnung, jemanden herauszufordern, an Bedrängnissen teilzunehmen. Aber hier müssen wir wissen, dass es ohne Kreuz keine Krone gibt. Jesus sagte in Lk 9,26: „Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel.“ Gott helfe uns, frei und offen das Evangelium unter den jungen Menschen zu predigen und sie einzuladen, durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes einzugehen.

Sehen wir uns die Verse 23-28 an. Dann setzten sie in jeder Gemeinde Älteste ein, beteten und fasteten und befahlen die gläubig gewordenen dem Herrn an. Sie glaubten, dass Gott das gute Werk, das er in jedem von ihnen angefangen hatte, auch zu Ende führen würde. Bevor sie dann nach Antiochia, dem Ausgangspunkt ihrer Missionsreise, zurückkehrten, predigten sie noch das Wort Gottes in Perge. Damit war ihre erste Missionsreise beendet. Sie hatten ihre Aufgabe treu erfüllt. In Antiochia angekommen, berichteten sie davon, wie viel Gott durch sie getan und wie er die Tür des Glaubens für die Heiden aufgetan hatte. Sie verloren kein Wort über die vielen Leiden, die sie zu ertragen hatten. Durch ihren Bericht wurden die Jünger in Antiochia groß ermutigt. Sie bekamen den geistlichen Wunsch und die Vision, wie Paulus und Barnabas als Missionare ausgesandt zu werden und das Evangelium von Jesus bis an die Enden der Erde zu bringen.

Im heutigen Abschnitt haben wir gelernt, wie wir als Zeugen Jesu leben können. Wir brauchen den Märtyrergeist. Statt von unseren Bedingungen oder von der Reaktion der Menschen abhängig zu sein, sollen wir mutig und entschlossen aus dem zerbrochenen Hirtenherzen den Studenten am Campus das Evangelium bezeugen, auch dann, wenn sich Widerstand regt. Wir sind dazu berufen, durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes einzugehen. Möge Gott uns den Auferstehungsglauben und Märtyrergeist von Paulus und Barnabas schenken und uns als Jesu Zeugen kostbar gebrauchen.

share