Die Buße des Volkes Gottes (Nehemia 9,3)

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DIE BUßE DES VOLKES GOTTES

Nehemia 9,1 – 37
Leitvers 9,1

„Am vierundzwanzigsten Tage dieses Monats kamen die Israeliten zu einem Fasten zusammen, in Säcke gehüllt und mit Erde auf ihren Häuptern.“

Durch das Kapitel 8 haben wir kennengelernt, wie die Bewegungen einer geistlichen Erweckung in einem Volk im Gang gesetzt werden können. Die geistliche Erweckungsbewegung kann allein durch das Bibelstudium, nämlich durch das Wort Gottes geschehen. Darum ist unsere Haltung, wie wir Gottes Wort hören, sehr wichtig. Gott helfe uns, mit richtiger Haltung Gottes Wort täglich zu hören und Gottes mächtiges Erweckungswerk in uns persönlich zu erfahren. Gott möge durch die Hausgemeinde von Hirten Samuel und Hirtin Holy Maria Ryu sein mächtiges Erweckungswerk unter den zahlreichen jungen Studenten in Mainz, Deutschland und in ganz Europa bewirken.

Im heutigen Text geht es um die Buße eines Volkes, der Israeliten. Die Israeliten, die von der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren, erkannten durch das Bibelstudium, dass der schmerzliche Fall ihrer Nation, die Verschleppung des ganzen Volkes in ein fremdes Land, all dies die Folge ihrer Sünde war. Sie erkannten auch die große Güte Gottes an ihrem Leben und an ihrem Volk, dass Gott nicht ein Ende mit ihnen gemacht hatte. Sie sahen Gottes große Hoffnung für sie und taten vom Herzen Buße über ihre Sünden. Möge Gott uns heute Einsicht über unsere Sünden und ein bußfertiges Herz geben und uns als Gottes Volk wie Nehemia und Esra kostbar gebrauchen.

1. Das Bußgebet des Volkes (1-5)

Sehen wir uns Vers 1 an: „Am vierundzwanzigsten Tage dieses Monats kamen die Israeliten zu einem Fasten zusammen, in Säcke gehüllt und mit Erde auf ihren Häuptern.“ Während des Laubhüttenfestes hatten die Israeliten acht Tag lang intensiv Gottes Wort studiert. Die Folge war, dass sie sich ihrer Sünden, die sie ohne Einsicht gewohnheitsmäßig begangen hatten, bewusst wurden. Sie bekamen geistliche Einsicht über ihre Sünden und kamen zusammen, um darüber Buße zu tun.

Vor kurzem hörten wir über innere Kämpfe und die Kriegssituation in der Ukraine und viele diskutierten darüber, Lösungen zu finden. Viele europäische Leiter beklagten sich auch Jahre lang über die schwierige wirtschaftliche Lage in Europa und versuchten, auf den verschiedenen Wegen den Menschen in den südeuropäischen Ländern zu helfen. Aber einen Menschen zur Buße zu führen oder einem Volk wahrhaft zu helfen, kann nicht durch die Verbesserung der äußeren Bedingungen, sondern allein durch das Wort Gottes und durch den Geist Gottes geschehen. Hebräer 4,12 sagt: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ Vom Wort Gottes wurden die Israeliten getroffen und bewegt. So kamen sie zu einem gemeinsamen Fasten zusammen, um über ihre Sünden Buße zu tun. Dass sie in Säcke gehüllt waren und Erde auf ihren Häuptern hatten, bezeugt, dass sie es wirklich ernst meinten. Sie erkannten sich vor dem Wort Gottes als schuldige Sünder und traten nun in das Licht Gottes, um Gott um Vergebung und Reinigung von ihren Sünden zu bitten.

Sehen wir uns Vers 2 an: „Und es sonderten sich die Nachkommen Israels von allem fremden Volk ab und traten hin und bekannten ihre Sünden und die Missetaten ihrer Väter.“ Was bedeutet es, dass sich die Israeliten von allem fremden Volk absonderten? Es bedeutet, dass sie ihre geistliche Identität als Gottes auserwähltes Volk wiederherstellen wollten. Sie bekannten ihre Sünden und die Missetaten als eine sehr ernsthafte Angelegenheit zwischen ihnen und Gott, weil sie erkannten, dass Gott sie aus seiner einseitigen Barmherzigkeit erwählt, errettet und als sein Volk aufgestellt hatte, aber sie sich an diesem Gott wiederholt unverschämt versündigt und dessen Gnade mit Füßen getreten hatten. Nun waren sie bereit zur Buße und wollten ein neues, heiliges Leben als Gottes Volk führen. Die Absonderung von dem Fremden bedeutet, dass sie fest entschlossen waren, nicht mehr länger den Kompromiss mit dem Unglauben und Götzendienst der Heiden einzugehen, sondern mit klarer Identität als Gottes Volk zu leben. Diese Konsequenz kam aus ihrer Einsicht und Entscheidung, dass sich ihre Vorväter mehr auf die Menschen und auf die besseren Bedingungen als auf Gott verließen, dadurch letzten Endes zu Götzendienern wurden und zu Fall kamen.

In der letzten Zeit lernte ich zwei Prediger aus dem Irak kennen, die sich entschieden hatten, in den Irak zurückzufliegen und dort mit dem Wort Gottes den Menschen das Evangelium zu predigen. Viele Leiter aus Europa haben ihnen abgeraten, jetzt in den Irak zu fliegen, weil die gegenwärtige Situation im Irak sehr gefährlich ist, sodass man von den Moslems umgebracht werden könnte. Sie antworteten: „Als wir Moslems waren, sind wir bereit gewesen, für Allah und Mohammed alles zu tun und sogar zu sterben. Warum nicht für Christus? Wir sind auch bereit, für Christus zu sterben.“ Ihre Antwort berührte und bewegte viele Leiter und Gläubige aus Europa, sodass sie ihren Geist und ihre Identität als Gottes Volk erneuern konnten.

Auch wir müssen uns die Frage stellen, mit welchem Geist und mit welcher Identität wir als Gottes Volk leben wollen. In 1.Petrus 2,9 sagt Petrus zu uns Christen: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ Wie können wir als königliche Priesterschaft und als heiliges Volk in unserer postmodernen Zeit leben? Wir leben heute im Multimediazeitalter. Durch das Internet und unzählige Fernsehprogramme erreichen uns täglich Nachrichten aller Art, die Lebensstile verschiedener Kulturen, der Zeitgeist und dessen Wertsystem, usw. Alles Dinge, die nur einen Mausklick von uns entfernt sind. Dinge, die unsere Begierde und Neugier wecken. Dinge, die unser Denken gefangen nehmen, ja die uns sogar süchtig, psychisch krank und depressiv machen können.

Als Christen sind wir dazu berufen, die Wohltaten Gottes zu verkündigen. Wir sind dazu berufen, von der wunderbaren Gnade Jesu, der uns aus der Finsternis in sein wunderbares Licht geführt hat, Zeugnis zu geben. Wir sind dazu berufen, Bibellehrer und Hirten für unseren Nächsten und unsere nächste Generation zu sein. Aber wie schnell werden wir vom gottlosen Zeitgeist, von dem materiellen und humanistischen Denken, das uns aus den Medien entgegen strömt, davon abgehalten, unsere eigentliche Aufgabe zu tun. Sich zu informieren ist nicht unbedingt verkehrt. Aber viele Dinge zu wissen, birgt immer die Gefahr, von gottlosen Gedanken und Wertesystemen überwältigt zu werden.

Wenn wir als Gottes Volk leben und Gott in dieser Welt dienen wollen, müssen wir uns von all diesen Dingen absondern. Wir müssen einen klaren Schnitt machen und uns vom Zeitgeist abgrenzen. Solange wir den Kompromiss mit dem Zeitgeist dulden, kann und wird Gott unser Leben nicht segnen. Wir müssen uns von allem Fremden absondern. Wenn man durch seinen Beruf genötigt wird, Dinge zu tun, die im Widerspruch zu Gottes Wort stehen, dann soll man seinen Beruf wechseln. Auch die Bindung mit Ungläubigen sollen wir loslassen und gottlose Gemeinschaft vermeiden. Ehebeziehungen, in denen ein Partner gläubig und der andere ungläubig ist, sind in der Regel immer leidvoll gewesen und es gab immer viele Tränen und Schmerzen. Wenn zwei junge Menschen heiraten wollen, sie aber keine wahre Bindung an Gott haben und jeder von ihnen nur aus menschlicher Zuneigung am anderen Interesse hat, dann ist ihr Unglück schon vorprogrammiert. Diese geistliche Realität kann man überall in der Welt sehen. Wenn wir Gottes wahren Segen ergreifen und ihm als Gottes Volk dienen wollen, müssen wir konsequent sein und uns von allem trennen, was zwischen uns und Gott steht, was uns davon abhält, Gott zu dienen und seinem Wort zu gehorchen.

Sehen wir uns Vers 3 an: „Und sie standen an ihrem Platz auf und man las vor aus dem Buch des Gesetzes des Herrn, ihres Gottes, drei Stunden lang, und drei Stunden bekannten sie und beteten zum Herrn, ihrem Gott.“ Drei Stunden lang hörten die Israeliten dem Wort Gottes zu. Dann nahmen sie sich nochmals drei Stunden Zeit, um aufgrund des Wortes ihre Sünden zu bekennen und zu Gott zu beten. Dass sie drei Stunden lang Buße taten, indem sie öffentlich ihre Sünden bekannten, zeigt, dass ihre Buße gründlich und sehr ernsthaft war. Es war keine Buße nur mit Lippen, sondern Buße, die aus ihrem tiefsten Herzen, aus ihrem Verlangen kam, Gott neu zu begegnen. Lippenbuße bewirkt keine Veränderung in unserem Leben. Jemand, der nur mit seinen Lippen Buße tut, begeht schon bald wieder die gleichen Sünden, wenn er die Bibel zugeschlagen hat. Die Herzen solcher Menschen sind voller Zweifel und Groll. Aber jemand, der von Herzen Buße tut, der seine Sünde vor Gott ernsthaft bekennt und vor Menschen ausspricht, der erfährt nicht nur die Vergebung Gottes, sondern auch die Erneuerung seines Herzens und sogar die Veränderung seines Lebens durch die Kraft, die von Gott kommt. Jakobus 5,16a sagt: „Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet.“ Die aufrichtige Herzensbuße vor Gott und das Bekennen der Sünden vor Menschen ist der Schlüssel zur Gesundung unserer Seele, und der Schlüssel zur Erweckung unseres Geistes und Erneuerung unseres Lebens. Diesen Schlüssel der Buße sollten wir täglich wahrnehmen und zu Gott von frühmorgens an ernsthaft kommen. Der bekannte Erweckungsprediger Charles H. Spurgeon sagte über sich selbst: „Schon vor dem Frühstück habe ich so viel gesündigt, dass ich ohne die Gnade Gottes den Tag nicht beginnen könnte.“

Als die Israeliten für ihre Sünden Buße taten und beteten, konnten sie die rettende Hand Gottes in ihrer Geschichte sehen. Dieser geschichtliche Rückblick erstreckte sich von der Schöpfung Gottes über Abrahams Berufung, den Exodus aus Ägypten, die Wüstenwanderung und die Landeinnahme Kanaans bis hin zur Gefangenschaft in Babylon und schließlich zur Rückkehr in das verheißene Land. Dieser geschichtliche Rückblick half ihnen, Geschichtsbewusstsein zu haben und sich an Gottes einseitige Gnade der Auserwählung, sowie an seine treue Führung und fortwährende Barmherzigkeit zu erinnern. In Vers 5b forderten die Leviten das Volk dazu auf, Gott zu loben: „Auf! Lobet den Herrn, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und man lobe seinen herrlichen Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm!“ Nach dem Bußgebet sollten sie nicht mehr länger betrübt sein. Sie sollten daran glauben, dass Gott ihnen ihre Sünden vergeben hatte. Sie sollten sich nun nach vorn ausrichten, auf Gott schauen und Gott loben und preisen. Ich lobe den Herrn für Hirten Samuel Ryu, der die Gnade Gottes ergriff und sich nach seiner Buße im absoluten Vertrauen auf Gottes Verheißung aus Genesis 12,2 und Matthäus 6,33 nach vorne ausrichtete, um sein neues Leben und seine Hausgemeinde für das Erweckungswerk Gottes in Mainz und ganz Europa hinzugeben.

Das gilt auch für jeden von uns. Nachdem wir aufrichtig Buße getan haben, sollen wir Gott für seine Gnade danken und ihn loben. Wenn wir Gott loben, wird unser Geist lebendig und fröhlich. Die Freude am Herrn ist unsre Stärke! Manchmal sind unsere Herzen mit alltäglichen Sorgen und Erwartungen beladen. Dann fällt es uns schwer, Gott zu loben und unser Geist wird betrübt und bedrückt. Aber wem ist damit geholfen? Lasst uns an Gottes Gnade und seine Führung an unserem Leben erinnern, und ihn von ganzem Herzen loben. Lasst uns immer daran denken, was Jesus für uns am Kreuz vollbracht hat, welchen Sieg er für uns errungen hat und wie Gott unser Leben bisher treu geführt hat, dann können wir nicht umhin, Gott zu loben, sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten. Also auf! Lasst uns den Herrn, unseren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit loben!

II. Gottes Geschichte mit seinem Volk (6-37)

Sehen wir uns Vers 6 an: „Herr, du bist‘s allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darinnen ist; du machst alles lebendig und das himmlische Heer betet dich an.“ Gott ist der Schöpfer aller Dinge und der Geber allen Lebens. Er allein ist würdig, von uns angebetet zu werden. Dieser lebendige und allmächtige Gott offenbarte sich Abram, einem kinderlosen, alten Mann und gab ihm die Verheißung, ihn zu einem großen Volk und zum Segen für alle Geschlechter auf Erden zu machen. Gott führte ihn aus Ur in Chaldäa in das verheißene Land. Schließlich befand Gott Abrams Herz für treu und schloss einen Bund mit ihm. Gott offenbarte sich Abram als ein segnender Gott. Im Laufe der Zeit veränderte Gott Abram von einem Götzendiener zu einem Vater des Glaubens und einem Vater vieler Völker. Gott segnete nicht nur ihn allein, sondern auch seine Nachkommen und segnete sie von Generation zu Generation. Als sich die Nachkommen Abrahams im Elend in Ägypten befanden, hörte Gott ihr Schreien. Er gedachte an den Bund mit Abraham und nahm sich des Volkes wieder an. Nicht sie selbst befreiten sich, sondern Gott sah ihr Elend an. Gott tat Zeichen und Wunder in Ägyptenland und befreite sein Volk aus der Hand des Pharaos. Er führte sie trockenen Fußes durch das Rote Meer und ließ ihre Verfolger darin umkommen. Gott begleitete und beschützte sie während ihrer Wüstenwanderung, indem er tagsüber in einer Wolkensäule und nachts in einer Feuersäule mit ihnen war. Am Berg Sinai gab Gott ihnen Recht, Gesetz, Satzungen und Gebote sowie den heiligen Sabbat. Er gab ihnen Brot vom Himmel, als sie hungerte, und Wasser aus dem Felsen als sie dürstete. Vers 21 sagt: „Vierzig Jahre versorgtest du sie in der Wüste, sodass ihnen nichts mangelte. Ihre Kleider zerfielen nicht und ihre Füße schwollen nicht an.“ Schließlich brachte Gott sie ins verheißene Land, sodass sie sich satt essen und durch seine große Güte in Wonne leben konnten.

Wie reagierten die Israeliten auf Gottes große Güte und gnädige und treue Führung? Vers 16 sagt: „Aber unsere Väter wurden stolz und halsstarrig, sodass sie deinen Geboten nicht gehorchten“. Vers 34a sagt auch: „Und unsere Könige, Fürsten, Priester und Väter haben nicht nach deinem Gesetz getan und nicht Acht gehabt auf deine Gebote und Ordnungen.“ Sie dankten Gott nicht, sondern sie wurden ungehorsam und sündigten wiederholt gegen Gott. Wenn sich ihre Bedingungen etwas verschlechterten, fingen sie sofort an, zu murren. Und wenn ihre Bedingungen gut waren, vergaßen sie schnell Gottes Gnade und vernachlässigten das Werk Gottes. Wie reagierte Gott auf ihre Halsstarrigkeit und ihren Ungehorsam? Vers 17b sagt: „Aber du, mein Gott, vergabst und warst gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte und verließest sie nicht.“ Dennoch wurden sie immer wieder ungehorsam und widerstrebten ihm. Sie warfen sein Gesetz hinter sich und töteten sogar seine Propheten, durch die sie ermahnt wurden. Da gab Gott sie schließlich in die Hand der heidnischen Völker in den Nachbarländern (30). Gott brachte große Not über sein Volk. War Gott deswegen ungerecht? Nein, Gott war gerecht in allem. Sie aber waren ungerecht, weil sie, obwohl sie Gottes Volk waren, nicht auf die Gebote Gottes geachtet und ihm nicht gehorcht hatten. Gott war ihnen gegenüber barmherzig und gnädig. Sehen wir uns Vers 31 an: „Aber nach deiner großen Barmherzigkeit hast du mit ihnen nicht ein Ende gemacht noch sie verlassen; denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott.“

Hebräer 12,6 sagt: „Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.“ Gott züchtigte sein halsstarriges Volk, indem er es in die babylonische Gefangenschaft führte. Gott wartete geduldig auf ihre Buße und Umkehr. Schließlich hörte Gott das tränende Gebet und die aufrichtige Buße eines Mannes im Exil, Nehemia. Gott war mit Nehemia und führte durch ihn die Israeliten zurück in ihr Land. Das Land war zwar verwüstet, aber sie konnten wieder neu anfangen. Nun erkannten die Israeliten Gottes Treue und seine züchtigende Liebe und Güte ihnen gegenüber. Dieser Gott, der sein Volk mit so viel Geduld geführt und ihre Sünden wieder und wieder vergeben hatte, ist der Gott der Hoffnung und der Gott der Verheißung. Gott ist immer bereit, uns unsere Sünden zu vergeben und uns die Chance für einen neuen Anfang zu geben. Preiset den Herrn!

Gott hat auch auf Deutschland seine große Hoffnung gesetzt. Wir sind das Land der Reformation. Durch einen Mann des Glaubens, Martin Luther, hat Gott die verdorbene Kirche des Mittelalters erneuert. Durch seine Bibelübersetzung hat Gott allem Volk das lebendige Wort Gottes verständlich und klar in die Hand gegeben. Was für ein großer Segen Gottes war das! Aber wegen des gottlosen Stolzes und Ungehorsams hat Gott uns durch zwei verheerende Weltkriege gedemütigt. Hat Gott Deutschland seitdem verlassen? Nein, er hat uns nur züchtigen und zur Einsicht bringen wollen. Er erwies uns seine wunderbare Gnade und hat unser Land wieder aufgebaut. Durch die Anerkennung der Sünde und das Bekenntnis der Schuld hat Gott uns die Sünden vergeben. Er hat sogar die Teilung von Ost und West wieder aufgehoben und uns die friedliche Wiedervereinigung geschenkt. Wenn wir auf die Geschichte Gottes des vergangenen Jahrhunderts für Deutschland zurückblicken, so erkennen auch wir Gottes große Güte, seine Treue und Barmherzigkeit. Vor allem aber erkennen wir, dass Gott seine große Hoffnung auf Deutschland nicht aufgegeben hat, es als eine Nation von Hirten und Bibellehrern für Europa aufstellen zu wollen. Auf diese Weise sollen wir Gottes Güte an unserem persönlichen Leben erkennen und in unserem Herzen festhalten. Wegen seiner Güte darf jeder von uns Gottes Hoffnung annehmen und sich entscheiden, ein Bibellehrer und Hirte für die verlorenen Studenten zu sein.

Heute haben wir gelernt, dass durch Gottes Wort die Erkenntnis der Sünde und der Wille zur Buße kommen. Wahre Buße ist, wenn wir unsere Sünden vor Gott bekennen und vor den Menschen aussprechen. Wahre Buße verändert unser Leben und führt uns zu einer Entscheidung, mit klarer Identität Gott zu dienen. Gott helfe uns, täglich in der Buße Gottes Gnade zu ergreifen und unser Leben zu erneuern. Lasst uns täglich das heilige Gefäß der Buße und des Gebets für Gott bilden, dass durch unser Bibelstudium und Jüngererziehungswerk das Feuer für die geistliche Erneuerung Deutschlands und Europas angezündet wird.

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