Die Erschaffung des Menschen (1.Mose 1,31)

DIE ERSCHAFFUNG DES MENSCHEN

1. Mose 1,26 – 2,4a

Leitvers 1,31

„Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.“

Wir danken Gott, dass wir durch die vergangene Lektion Gott als den ewigen und allmächtigen Schöpfer kennenlernen durften, der aus dem Nichts heraus Himmel und Erde in sechs Tagen geschaffen hat. Wir sind nicht ein Produkt des Zufalls, sondern von Gott gewollt und nach seinem souveränen Willen mit einem absoluten Plan und Ziel geschaffen worden. Wir lernten auch, dass Gott der souveräne Herrscher über die Geschichte und über unser Leben ist. Wer vor ihm lebt und sich seiner souveränen Führung anvertraut, der ist nicht mehr länger von seinen Bedingungen und seinem Schicksal abhängig, sondern er ist frei von inneren Ängsten und Sorgen aller Art und empfängt auch von Gott die Kraft, seinen Nächsten zu lieben. Gott bewahre uns davor, auf die Lügen des Satans zu hören, stattdessen unser Leben auf die Wahrheit der Schöpfung zu bauen und durch den Schöpfungsglauben ein glückseliges, siegreiches und fruchtbares Leben zu seiner Ehre zu führen.

Im heutigen Text geht es um die Erschaffung des Menschen. Wir lernen nicht nur, dass Gott den Menschen geschaffen hat, sondern auch, wie er ihn geschaffen hat. Kurz gesagt geht es heute um die Frage, warum und wozu wir leben und was die Daseinsbedeutung unseres Lebens ist Möge Gott uns durch sein Wort und mit seiner Mission segnen.

1. Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde (1,26.27)

Betrachten wir die Verse 26 und 27: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und er schuf sie als Mann und Weib.“

Diese Verse lehren uns, dass der Mensch dazu geschaffen worden ist, um das Bild Gottes wiederzuspiegeln und über alle anderen Geschöpfe zu herrschen. Durch die Erschaffung des Menschen stellte Gott eine Schöpfungsordnung her. Innerhalb dieser Ordnung steht Gott an der obersten Stelle, danach kommt der Mensch und an unterster Stelle stehen alle anderen Dinge. Anders gesagt, soll der Mensch nach oben hin Gott anbeten und nach unten hin über alle anderen Geschöpfe gemäß dem Willen Gottes herrschen.

Es ist für einen Menschen sehr wichtig, dass er seine Position innerhalb dieser von Gott vorgegebenen Schöpfungsordnung erkennt und darin lebt. Als Gott die Lebewesen schuf, wies Gott ihnen ihren jeweiligen Lebensraum zu. Z. B. sind Fische, die über Kiemen atmen und eine Schwimmblase haben, nur für das Leben im Wasser geeignet. Würde ein Fisch diese Ordnung ignorieren und versuchen, auf dem Lande zu leben, wäre er schon bald ein toter Fisch. In gleicher Weise ist die geistliche Schöpfungsordnung ebenfalls eine absolute Ordnung, die es unbedingt einzuhalten gilt. Verlässt der Mensch seine Position, so stürzt er in ein geistliches Chaos und geht zu Grunde. Sein Leben wird unglücklich, weil er nicht mehr länger gemäß seiner ursprünglichen Bestimmung als ein Herrscher über die Dinge dieser Welt, sondern vielmehr als ein von den Dingen dieser Welt Beherrschter leben wird.

Die Evolutionisten behaupten, dass der Mensch von einem affenartigen Vorfahren abstamme und degradieren damit den Menschen auf ein tierisches Niveau. Humanisten behaupten, dass es keinen Gott gebe und der Mensch von seinem Wesen her gut sei. Aber die Bibel sagt, dass wenn der Mensch sich von Gott abkehrt, er seine Position in der Schöpfungsordnung verlässt und ein Götzenanbeter wird. Römer 1,21-23 sagen: „Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen, noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere.“

Nur wenn der Mensch Gott, seinem Schöpfer, dient, ist und bleibt er ein Mensch, andernfalls wird er schlimmer als ein Tier. Er wird sogar zu einer Bestie. Dass ein Mensch so werden kann, hat nichts mit seinen Lebensbedingungen zu tun. Selbst inmitten unserer „zivilisierten Welt“ sehen, hören und lesen wir manchmal von Menschen, die uns dieses erschreckende Bild vor Augen führen. Nur wenn der Mensch in der rechten Position innerhalb der Schöpfungsordnung lebt, wird sein Leben großartig und bedeutungsvoll. Als Christen sollen wir uns darum bemühen, Gott unsern Herrn anzubeten und über alle anderen Dinge zu herrschen.

Wie können wir dann aber an unserer Position innerhalb der Schöpfungsordnung festhalten? Vers 26a sagt: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ Gott schuf den Menschen nach seinem Bild. Was heißt das? Durch Vers 7 aus Kapitel 2 erfahren wir, dass Gott den Menschen aus Erde vom Acker gemacht und ihm den Odem des Lebens in seine Nase geblasen hat. Und so war der Mensch ein lebendiges Wesen. Gott schuf den Menschen aus Erde, und zwar am sechsten Tag, an dem er auch die Tiere schuf. Darum gibt es zwischen dem Menschen und den Tieren viele Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten. Um aber den Menschen zum Herrscher über die Welt zu machen, schuf Gott ihn zu seinem Bilde. Mit Gottes Bild sind hier die Charaktereigenschaften Gottes gemeint. Der Mensch besteht nicht nur aus Erde vom Acker, sondern er hat auch einen geistlichen Leib. Joh 4,24 sagt, dass Gott Geist ist. Darum hat auch der Mensch eine geistliche Natur. Gott schuf den Menschen als ein geistliches, moralisches und verantwortliches Wesen. Menschen haben ein Gewissen. Sie haben einen Sinn für Gerechtigkeit und Heiligkeit. Sie haben einen Sinn für Schönheit, Architektur und Kunst. Sie besitzen ein großes Abstraktionsvermögen, haben eine Sprache und die Fähigkeit, kreativ zu sein, etwas zu planen und zu entwickeln. Vor allem hat Gott dem Menschen die Fähigkeit gegeben, Gott und auch einander zu lieben. 1. Joh 4,8 sagt, dass Gott die Liebe ist. Diese Liebe Gottes ist nicht mit menschlicher Liebe zu vergleichen, sie ist göttliche, bedingungslose Liebe. Aus diesem Grund kann auch der Mensch mit der menschlichen Zuneigung allein nicht zufrieden sein, sondern der Mensch möchte die anderen bedingungslos lieben und auch solche Liebe von anderen bekommen.

Gott hat den Menschen seinen Geist gegeben, durch den er Gott erkennen, Gott anbeten und Gott lieben kann. Tiere kennen keine Gerechtigkeit und Heiligkeit, auch keine Scham oder ein Schuldbewusstsein. Tiere können auch nicht mit Gott kommunizieren oder zu ihm beten. Aber der Mensch kann das, weil Gott ihm seinen Geist gegeben hat. Und weil Gott uns seinen Geist gegeben hat, weil wir einen geistlichen Leib haben, können wir nicht allein mit Brot zufrieden sein, sondern wir brauchen die geistliche Nahrung, die aus dem Mund Gottes kommt und welche das Wort Gottes ist. Aus diesem Grunde lesen wir jeden Morgen in der Bibel und beten täglich zu Gott. Im Wort Gottes begegnen wir Gott und kommunizieren mit ihm.

Stellt euch vor, ein Mensch würde nur ein oder zwei Mahlzeiten pro Woche zu sich nehmen, was würde geschehen? Er würde schnell abnehmen, krank werden und schon bald elend zu Grunde gehen. Diese geistliche Realität können wir überall in der Welt sehen. Die Menschen, die ihren geistlichen Leib vernachlässigen, leiden an geistlichem Hunger. Sie leiden wegen dem Leistungsdruck, wegen Stress und Enttäuschungen. Sie leiden wegen der inneren Leere und Einsamkeit in ihrem Herzen. Sie leiden wegen der Hoffnungslosigkeit und Ziellosigkeit ihres Lebens, vor allem aber leiden sie wegen der Trennung von Gott und ihres ungelösten Schuldbewusstseins. Aber anstatt zu Gott zu kommen, laufen sie zum Psychiater. Psychiater haben derzeit Hochkonjunktur, die Praxen sind überlaufen. Das alles ist ein Ausdruck der geistlichen Not und der geistlichen Unterernährung, die in unserem Land herrscht.

Durch den Sündenfall ist das Bild Gottes im Menschen verschmutzt und die Beziehung mit Gott wurde zerbrochen. In den Herzen der Menschen herrschen Neid und Hass, sündiges Verlangen und Murren, anstatt Liebe, Heiligkeit und Dankbarkeit. Wir müssten alle von Gott gerichtet und ewig verdammt werden. Aber Gott erbarmte sich über die Menschen und sandte Jesus Christus in die Welt, um uns durch sein Sühneopfer unsere Schuld und Sünde zu vergeben. In Jesus können wir nicht nur das vollkommene Bild Gottes sehen, sondern durch ihn können wir auch wieder zu Gott kommen und eine persönliche Beziehung mit ihm haben. Wenn wir durch den Glauben an Jesus Christus leben, wird auch das ursprüngliche Bild Gottes in uns wieder hergestellt. In Eph 4,23.24 heißt es: „Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ Lasst uns unseren geistlichen Leib nicht vernachlässigen und als geistlich Kranke leben und uns von unseren Bedingungen und den Dingen der Welt beherrschen lassen. Gott helfe uns, die göttliche Schöpfungsordnung anzunehmen, indem wir jeden Tag zu Gott kommen, indem wir sein Wort täglich studieren und darauf hören, indem wir ihn anbeten und lieben und zwar von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all unserer Kraft. Dann gibt Gott uns auch die Kraft, über alle anderen Dinge zu herrschen. In dieser Schöpfungsordnung liegt das wahre Glück und die wahre Freiheit des Menschen verborgen.

2. Gottes Segen ist die Mission (1,28-30)

Was für eine Mission gab Gott den Menschen? Lesen wir Vers 28: „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier das auf Erden kriecht.“ Hier gebot Gott dem Menschen zwei Dinge.

Erstens: Sich mehren und die Erde füllen. Gott befahl den Menschen, viele Kinder zu gebären und die ganze Welt damit zu füllen. Kinder bedeuten hier nicht gottlose Kinder, sondern gesegnete Kinder Gottes, weil es sich hier um Kinder vor dem Sündenfall handelt. Im Blick auf das Neue Testament (Joh 21,17; Mk 16,16; Apg 1,8) wird klar, dass diese Kinder geistliche Kinder bedeuten. „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde“, ist deshalb dem Weltmissionsbefehl Jesu Christi gleichzusetzen. Jesus gebot uns in Mt 28,19.20: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ Gott befahl, dass wir die ganze Welt evangelisieren sollen. Die Weltmission ist daher keine Idee von Menschen. Die Weltmission ist der Wille Gottes und sein heiliger Befehl, dem wir gehorchen sollen.

Zweitens: Über alle anderen Dinge herrschen. Dies bedeutet, dass die Menschen über alle Dinge herrschen und sie zur Ehre Gottes gut verwalten sollen. Die Menschen sollen nicht Sklaven der weltlichen Dinge, sondern Herrscher bzw. Verwalter über Gottes Welt sein. Um zu herrschen braucht man Macht. Diese Macht gibt Gott den Menschen, wenn sie ihn anbeten, ihn lieben und ihm gehorchen. Wenn sie Gott dagegen nicht gehorchen, können sie auch nicht über die Welt herrschen. Die Menschen, die Gott nicht gehorchen, werden die Welt letzten Endes nur für ihre eigenen selbstsüchtigen Zwecke missbrauchen oder sogar zerstören. Sie werden zu Sklaven der Welt. Viele Studenten vertreten die Meinung, dass es töricht sei, für Gottes Mission zu leben. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. In Vers 28 steht: „Gott segnete sie und sprach…“ Als Gott den Menschen segnete, hat er ihm etwas aufgetragen. Für die Menschen ist der Auftrag Gottes zugleich auch der Segen Gottes. Um diesen Auftrag zu erfüllen, bekam der Mensch Anteil an seiner Göttlichkeit und wurde zur Krone der Schöpfung erhöht. Durch diesen göttlichen Auftrag erhält jeder, der ihn aufnimmt, die absolute Bedeutung und das Ziel seines Lebens. Durch die Mission Gottes wird das Leben der Menschen wahrhaft groß und bedeutungsvoll.

Paulus bekam von Jesus Gnade und Apostelamt. Er hielt sein Apostelamt sogar für wichtiger als sein Leben (Apg 20,24). Er setzte alles für das Ausrichten seines Amtes ein. Durch die Mission Gottes wurde er zu einem großen Knecht Gottes, der unzähligen Menschen durch das Bibelstudium das Evangelium brachte, durch das sie neu geboren und selig wurden. Es ist ein großer Trugschluss, wenn man meint, dass der Mensch dadurch frei und glücklich würde, wenn er Gottes Mission Gottes ablehnt. Durch das Ablehnen der Mission Gottes degradiert sich der Mensch vielmehr nur selbst zum Sklaven seiner egoistischen Begierden. Für diejenigen, die nach ihrer sündigen Natur leben wollen, erscheint die Mission eine große Belastung zu sein. Aber für diejenigen, die Gott lieben und ihm gefallen wollen, ist es ein großer Segen. Als Gott den Menschen schuf und ihn segnete, gab er ihm eine absolute Mission. Wenn Gott uns Gnade gibt, seine Kinder zu werden, segnet er uns auch mit einer Mission.

Wir danken Gott, dass wir heute M. Dr. Marc Chois ersten Sohn, M. Marc Choi Jr. nach Nigeria aussenden dürfen. Wir danken Gott, dass er M. Marc Choi Jr. geholfen hat, diesen Segen Gottes zu erkennen und zu ergreifen. Gott wird seine Entscheidung segnen und ihn für viele nigerianische Studenten als ein Segen gebrauchen. Es ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Europamission, weil M. Marc der erste unter der Neuen Generation in Europa ist, der als Missionar in ein anderes Land ausgesandt wird. Lasst uns für seine Glaubenscheidung von ganzem Herzen danken und für ihn beten, dass Gott ihn als einflussreichen Knecht Gottes und geistlichen Leiter für sein Heilswerk in Nigeria kostbar gebraucht.

Sehen wir uns die Verse 29 und 30 an. Nachdem Gott den Menschen mit einer Mission gesegnet hatte, stellte er ihm auch allerlei Speise zur Verfügung. Dieser Vers sagt, dass Gott den Menschen nicht nur dazu berufen hat, um gut zu essen und zu trinken. Nein, – Gott gibt uns reichlich Nahrung, damit wir für Gott arbeiten können. In diesem Sinne sagte Jesus in Mt 6,33 auch zu seinen Jüngern: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“

3. „Es war sehr gut!“ (1,31)

Sehen wir uns den Vers 31 an: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.“ Dies war Gottes Urteil, nachdem er das sechstägige Schöpfungswerk betrachtete. Durch den Ausdruck „Es war sehr gut“ verkündete Gott sein Herrschaftsrecht und seine Herrlichkeit. Was bedeutet dies?

Erstens: Gott hat den Menschen zu seiner Freude geschaffen. Gott hat den Menschen geschaffen, um ihn sich anzusehen und sich über ihn zu freuen. Deswegen existieren die Menschen allein zur Freude und zur Ehre Gottes. Manch einer hält Mord oder Vergewaltigung für eine schlimme Sünde. Aber für seine eigene Ehre zu leben, hält man für nicht so gravierend. In Wahrheit jedoch ist die Sünde der Selbstherrlichkeit die Wurzel vieler anderer Sünden. Die Juden beispielsweise lehnten Jesus ab. Sie hatten viele Gründe dafür. Aber Jesus sagte ihnen, dass sie deshalb nicht an ihn glauben konnten, weil sie die Ehre bei den Menschen suchten (Joh 5,44). Jesus ist in die Welt gekommen, damit wir zur Ehre Gottes leben können (Röm 14,7-9). Die Ungläubigen leben für sich und zu ihrer eigenen Ehre, weil sie weder Gott noch Jesus kennen. Wir Christen aber sollen in allen Dingen Gott die Ehre geben. 1. Kor 10,31 sagt: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zur Ehre Gottes.“ Wenn wir dies tun, wird die Herrlichkeit Gottes durch unser Leben offenbar werden.

Zweitens: Der Mensch ist ein Wesen, das Gott wohl gefällt. Nachdem Gott den Menschen geschaffen hatte, sah er ihn sich sorgfältig an und fällte ein Urteil und sprach: „Es war sehr gut!“ Wenn ein Töpfer mit viel Mühe ein Gefäß nach seiner Vorstellung gemacht hat, freut er sich über sein Kunstwerk. Dieses Werk ist für ihn sehr kostbar und bedeutet ihm viel. Alle Eltern freuen sich über ihre Kinder. In den Augen der Eltern sind ihre eigenen Kinder die schönsten in der Welt. Um den Menschen zu schaffen, hat Gott sechs Tage lang ohne Pause gearbeitet und die ganze Umgebung vorbereitet. Vom Weltall bis zum Mikrokosmos, von der Tierwelt bis zur Pflanzenwelt – alles das hat Gott für die Menschen geschaffen. Danach hat er den Menschen zu seinem Bilde geschaffen und ihn zum Herrscher über alle Geschöpfe gekrönt. Da freute sich Gott sehr und sprach: „Es war sehr gut!“ Wenn die Kinder wissen, dass sie von ihren Eltern geliebt werden, sind sie sehr glücklich. Ihr Verhalten ist auch sicher und vertrauensvoll. Unser Gott hat uns mit seiner Allmacht und Allwissenheit geschaffen und freut sich sehr über jeden von uns. Er freut sich über uns so sehr, nicht weil wir etwas besser sind als die anderen. Sondern er freut sich über uns, einfach weil er uns geschaffen hat. Vor ihm ist unser Wesen absolut gut und wertvoll. Jeder von uns ist vor Gott die Nummer 1.

Warum leiden dann viele Menschen an einem Minderwertigkeitskomplex? Jemand, der nur 1,65 m groß ist, lebt sehr unglücklich, weil er 20 cm kleiner ist als jemand, der 1,85 groß ist. Von der Seite Gottes aus betrachtet, ist dies wirklich lächerlich, denn Gott macht hier keinen Unterschied. Manche Frauen können sich selbst nicht akzeptieren, weil sie nicht dem augenblicklichen Schönheitsideal entsprechen. Einer findet seine Nase zu platt, ein anderer findet sein Kinn zu spitz und ein anderer verflucht sich wegen seiner geringeren Intelligenz. All diese Tragödien sind aber nichts anderes als die Folgen davon, dass man sich nicht vor seinem Schöpfer erkannt und Gottes Urteil angenommen hat.

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Darum wird ein Mensch in der Schule, im Studium oder auch im Beruf vorrangig oft nur nach seiner Leistung beurteilt. Leistungsfähige Menschen werden als gut und weniger leistungsfähige Menschen als schlecht beurteilt. Wir selbst sind von diesem Gedanken stark beeinflusst und hören oft mehr auf dieses Urteil als auf Gottes Urteil. Aber wir müssen wissen, dass der Leistungsgedanke die Menschen beziehungslos macht. Leistungsfähige Menschen werden schnell gegenüber anderen überheblich und ignorant. Und nicht so leistungsfähige Menschen bekommen Minderwertigkeitsgefühle und ziehen sich zurück. Wir Christen aber sollen unser „wahres Ich“ vor Gott finden. Wir sollen Gottes Urteil hören und für uns persönlich annehmen. Unser Gott ist allmächtig und allwissend. Er allein ist gut und allein sein Urteil ist gerecht und absolut. Es ist nicht wichtig, was andere über mich denken. Es ist auch nicht wichtig, wie ich mich selbst finde. Es ist allein wichtig, wie Gott, der mich geschaffen hat, sieht. Denn er allein hat das Recht, mich zu beurteilen. Gott schuf Eunice und sagte: „Es ist sehr gut!“ Gott schuf Noah und sagte: „Es ist sehr gut!“ In diesem Gott finden wir das wahre Glück unseres Lebens. Wir sollen einander hochachten und vor diesem Gott und für diesen Gott leben.

4. Gott ruhte am siebten Tag (2,1-4)

Sehen wir uns Kapitel 2,1-4 an. In sechs Tagen vollendete Gott Himmel und Erde. Am siebten Tag ruhte er sich von all seiner Arbeit aus. Er segnete diesen Tag und heiligte ihn. Dieser Tag ist deshalb der Tag des Herrn und der Tag der Ruhe. An diesem Tag soll man an den Schöpfergott denken und ihn loben und sich durch Gottes Wort und Gebet heiligen. Alle Menschen suchen die wahre Ruhe, nicht wahr? Augustinus sagte, dass Gott uns für sich geschaffen habe und unsere Seele so lange ruhelos sei, bis sie bei Gott Ruhe gefunden habe. Manche Menschen brauchen ständig Ablenkung, um über ihre innere Unruhe hinwegzukommen. Mancher begeht sogar Selbstmord, um endlich Ruhe zu finden. Andere versuchen durch Drogen und Tabletten Ruhe zu finden. Aber die Ruhelosigkeit der Menschen kommt nicht von außen, sondern von innen, nämlich vom belasteten Gewissen, von der unvergebenen Schuld und den eigenen Sünden. Darum kann man nur wahren Frieden haben, wenn man für seine Sünden Buße tut, sich heiligt und seine Seele in Gott ruhen lässt.

Warum hat Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen und warum ruhte er am siebten Tag? Gott hätte sich für die Schöpfung auch ein ganzes Jahr Zeit nehmen können. Er hätte auch alles an einem Tag erschaffen können. Gott hätte auch nicht am siebten Tag ruhen müssen. Aber Gott tat dies, um uns Menschen eine zeitliche Ordnung für unser Leben zu geben. „Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen.“ (2. Mose 34,21). Gottes Gabe des Sonntags ist die Gabe der Zeit, auf das Wort Gottes zu hören und unsere Seele von Gott erquicken zu lassen sowie Gottes Ziel und unsere Mission für unser Leben zu erneuern.

Durch die heutige Lektion haben wir gelernt, dass wir nach dem Bild Gottes geschaffen worden sind, um Gott zu ehren und über seine Schöpfung nach seinem Willen zu herrschen. Wir haben auch gelernt, dass der Segen Gottes darin besteht, dass er uns eine Mission gegeben hat. Gott hat jeden von uns sehr gut geschaffen. Möge Gott uns helfen, unsere Position innerhalb der Schöpfungsordnung festzuhalten und durch die Erfüllung unserer Mission ein sinnerfülltes, fruchtbares und glückliches Leben zu führen

share

Schreibe einen Kommentar