Esras Entscheidung des Lebens (Esra 7,10)

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ESRAS ENTSCHEIDUNG DES LEBENS

Esra 7,1 – 28
Leitvers 7,10

„Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“

Guten Tag! Am Anfang des Jahres fasst man immer Vorsätze und trifft Entscheidungen. Heute möchten wir die Lebensentscheidung von einem Mann des Glaubens, Esra, kennenlernen. Dieser Esra traf eine persönliche Lebensentscheidung, sich der Erforschung, dem Tun und dem Lehren des Wortes Gottes in Israel zu widmen. Man kann viele Lebensentscheidungen treffen. Aber Esras Lebensentscheidung für das Wort Gottes war für das Volk Israel sehr bedeutsam und fruchtbar. Er wurde der wichtigste Lehrer und geistliche Leiter Israels während der Zeit der babylonischen Gefangenschaft und der Rückkehr der Juden nach Jerusalem. Zusammen mit Nehemia, einem anderen Mann des Glaubens, bildete er das geistliche „Dream-Team“, welches Gott gebrauchte, um sein Volk und seine Nation zur geistlichen Erweckung und Wiederherstellung als das Volk Gottes zu führen. Möge Gott auch uns zu Anfang dieses Jahres eine klare geistliche Identität und eine bedeutsame und fruchtbare Lebensentscheidung wie die von Esra schenken.

1. Esras Identität (1-9)

Sehen wir uns den Vers 1a an: „Nach diesen Geschichten zog unter der Regierung des Artahsasta, des Königs von Persien, Esra herauf, …“ Im Jahr 587 v. Chr. hatte der babylonische König Nebukadnezar die Stadt Jerusalem und den Tempel belagert, schließlich zerstört und die Einwohner Jerusalems nach Babylon deportiert. Das war das Ende der israelitischen Nation. Aber etwa 48 Jahre später wurde das babylonische Reich selbst von den Persern unter Kyros dem Großen eingenommen. Dieser beendete das jüdische Exil und erließ ein Dekret, das es einer ersten Welle jüdischer Rückkehrer unter der Leitung Serubbabels 538 v. Chr. ermöglichte, nach Jerusalem zurückzukehren. Diese erste Welle der Rückkehrer war es, die den zerstörten Tempel in Jerusalem wieder aufbaute. Dafür brauchten sie 23 Jahre, sodass der Tempel etwa 515 v. Chr. wieder eingeweiht werden konnte. „Nach diese Geschichten“, d.h. etwa 57 Jahre nach der Einweihung des neuen Tempels bzw. 80 Jahre nach der Ankunft der ersten Welle der jüdischen Rückkehrer bzw. ca. 129 Jahre nach der Zerstörung Jerusalems, etwa 458 v. Chr., machte sich eine zweite Welle jüdischer Rückkehrer auf den Weg nach Jerusalem. Der Leiter dieser zweiten Rückkehrergruppe war Esra. Wer war dieser Esra und wer waren die Menschen, die mit ihm zogen?

Sehen wir uns die Verse 1 bis 5 an. Diese Verse enthalten Esras Stammbaum. Gemäß seinem Stammbaum war Esra ein Nachfahre eines alten und berühmten israelitischen Priestergeschlechts, das bis auf den ersten Hohepriester, Aaron, den Bruder von Mose, der Israel aus der Sklaverei des Pharao in Ägypten geführt hatte, zurückging. Sein Vater, sein Opa, sein Ur-Opa, Ur-Ur-Opa, Ur-Ur-Ur-Opa, usw. waren alle Hohepriester gewesen. Esra hatte sich mit einem großartigen geistlichen Erbe auseinanderzusetzen. Auf der anderen Seite gehörte Esra einer neuen Generation von Juden an, die nicht in Israel, sondern in Babylon geboren und aufgewachsen war. Esra und andere Juden der neuen Generation konnten sich gut in die Gesellschaft des persischen Weltreiches integrieren und beherrschten dessen Sprache und Kultur. Nicht wenige Juden waren sogar in verantwortungsvolle und einflussreiche Positionen im Persischen Reich aufgestiegen, wie beispielsweise Daniel oder Ester. Für Esra musste es auch attraktiv ausgesehen haben, sein geistliches Erbe hinter sich zu lassen und nach einer neuen Identität und einem erfolgreichen Leben in der günstigen Umgebung Babylons zu trachten. Was war seine Entscheidung?

Sehen wir uns den Vers 6 an: „Dieser Esra zog von Babel herauf. Er war ein Schriftgelehrter, kundig im Gesetz des Mose, das der Herr, der Gott Israels, gegeben hatte. Und der König gab ihm alles, was er erbat, weil die Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm war.“ Gemäß diesem Vers traf Esra eine Entscheidung, ein Lehrer des Gesetzes Gottes, d.h. ein Schriftgelehrter zu werden und an seinem geistlichen Erbe und an seiner geistlichen Identität festzuhalten. Der Vers 6 beschreibt Esra als einen Schriftgelehrten, der „kundig im Gesetz des Mose“ war. Welche Bedeutung hat das Wort „kundig“? Der Duden erklärt „kundig“ mit „sich auf einem Gebiet auskennend; in Bezug auf etwas gute Kenntnisse besitzend, verratend.“ Um ein kundiger Arzt, d.h. ein Facharzt zu werden, muss man in Deutschland zuerst 6 Jahre Medizin studieren und danach noch einmal 6 Jahre intensives Training bekommen und Erfahrung sammeln. Man sagt, dass jemand, der ein Weltklasse-Musiker oder -Sportler werden will, zusätzlich zum Talent mindestens 10.000 Stunden Training und Erfahrung benötigt. Weil Esra in einer priesterlichen Familie geboren und aufgewachsen war, hatte er sicherlich schon vieles gesehen und mitbekommen. Aber er war nicht damit zufrieden, ein oberflächliches, traditionelles Glaubensleben zu führen und als ein geistlicher Mitläufer oder geistlicher Amateur zu verbleiben. Er hatte in seinem Herzen ein ernstes Verlangen, in dem geistlichen Erbe seines Volkes und in dem Gesetz Gottes kundig zu werden, d.h. sich genau auszukennen. Er erkannte, dass sein Volk, nun da sie noch nicht einmal ein eigenes Land hatten, mehr denn je eine klare geistliche Identität und Grundlage brauchte.

Esra studierte daher alles, was er über das geistliche Erbe finden konnte, die geistlichen Schriften, die Bücher Moses und die Schriften der Propheten mit dem geistlichen Problembewusstsein systematisch, tiefgehend und gewissenhaft. Es wird gesagt, dass es Esra war, der die verschiedenen Schriften der Juden zusammensuchte und diese zum Alten Testament als feste Grundlage für das Volk Israel zusammenstellte. Durch seine Bibelforschung erkannte Esra, welche Hoffnung und welche Identität Gott seinem Volk zugedacht hatte. Er erkannte, dass Gottes Hoffnung für sein Volk war, ein „Königreich von Priestern“ und ein „heiliges Volk“ zu sein (2.Mose 19,5.6). Esra erkannte, dass Gott sich von seinem Volk wünschte, dass sie Mittler zwischen Gott und den Völkern sein sollten, weil es Gottes Wille ist, dass kein Volk und kein Mensch verloren gehe. Seine tiefgehende Forschung versetzte ihn in die Lage, seinem Volk und sogar dem König Artaxerxes die Gebote und Gesetze des Mose und den Willen Gottes zu lehren. Er wurde der Lehrer des Gesetzes Gottes im Persischen Reich. Schließlich wurde er vom persischen König anerkannt und berufen, sich um die geistlichen Anliegen der Juden im Auftrag des Königs zu kümmern.

Sehen wir uns die Verse 7 bis 9 an. Gemäß Vers 6 traf Esra eine Entscheidung, Babylon zu verlassen und nach Jerusalem zu ziehen, um das Gesetz Gottes auch unter den zurückgekehrten Juden in Jerusalem zu lehren. Wegen der Vision Gottes traf er eine Entscheidung, das bequeme und gesicherte Leben in Babel aufzugeben und nach Jerusalem zu ziehen. Esra zog nicht alleine nach Jerusalem, sondern viele Sippenhäupter und Priester zogen mit ihm. Esra Kapitel 8 berichtet, dass Esra sich dafür einsetzte, auch Leviten und Tempeldiener zu seiner Missionsreise einzuladen. Er ermutigte sie, für die Vision der geistlichen Wiederherstellung des Volkes Israel ihr etabliertes Leben in Babel zu verlassen und mit ihm zu ziehen. So schlossen sich Esra noch 38 Leviten und 220 Tempeldiener an. Diese würden später die Hauptpersonen der geistlichen Wiedererweckung werden. Manchmal denken wir, dass es keine geistlichen Mitarbeiter gibt und dass wir alleine in einer ungläubigen Welt sind. Aber die Bibel sagt, dass Gott zu jeder Zeit immer noch „siebentausend in Israel, alle Knie, die sich nicht gebeugt haben vor Baal, und jeden Mund, der ihn nicht geküsst hat“ (1.Könige 19,18) übriggelassen hat. Auch heute gibt es noch viele junge Menschen, die ihr Herz und ihre Talente gerne für die Vision Gottes der geistlichen Wiederherstellung in ihrem Land und für die Weltmission einsetzen möchten. Als ein kundiger Bibellehrer, Dr. Lee, Gottes Vision den jungen Menschen in Korea weitergab, entschlossen sich mehr als 3000 der besten und fähigsten koreanischen Studenten, ihr Heimatland zu verlassen und als Missionare der Campusmission mit viel Hingabe sogar in den schwierigsten Missionsländern zu dienen. Wir dürfen auch wie Esra kundige Bibellehrer und geistliche Leiter sein, die die jungen Menschen für Christus und für die Vision Gottes mobilisieren. Wo es einen geistlichen Leiter mit der Vision Gottes gibt, da gibt es immer auch die Mitarbeiter, in deren Herzen Gott wirkt. Weil die gnädige Hand Gottes über ihnen war, erreichten Esra und seine Mitstreiter Jerusalem nach viermonatiger Reise (8.9).

In diesem Abschnitt geht es um unsere geistliche Identität und unsere Vision. Was ist unsere Identität? Die UBF-Mitarbeiter sind sehr verschieden. Sie arbeiten als Ärzte, Geschäftsleute, Designer, IT-Spezialisten, usw. Einige sind noch Schüler, einige sind Studenten. Einige gehören der Eltern- und Pioniergeneration an; viele sind schon „Neue Generation“. Einige sind wissenschaftlich-akademisch begabt. Einige sind musikalisch-künstlerisch begabt. Einige sind sportlich oder handwerklich begabt. Aber sie haben eine Gemeinsamkeit: Es ist ihre Identität als kundige Bibellehrer und geistliche Leiter bzw. Mobilisierer. Ihre Kundigkeit kommt nicht von einem Theologie-Studium. Sie kommt von dem persönlichen Wortkampf durch das Schreiben einer persönlichen Stellungnahme aufgrund des Wortes Gottes und durch das Bibelstudium mit den Studenten am Campus. Ihre Kundigkeit im Wort Gottes kommt von dem praktischen Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes inmitten der harten Anforderungen des selbständigen Lebens und dem Tragen verschiedener Kreuze. UBF-Bibellehrer und -Hirten sind Experten, das Wort Gottes und die Vision Gottes in die Herzen der jungen Menschen einzupflanzen und diese als Bibellehrer und globale geistliche Leiter aufzustellen.

Ich gehöre zur Neuen Generation von UBF. Mein Beruf ist Augenarzt. Als ein Arzt ist es meine Pflicht, im Sinne der Patienten so kundig und kompetent wie möglich zu sein und auch zum medizinischen Fortschritt meinen Beitrag zu leisten. Aber meine wahre Identität und Profession ist es, ein kundiger Bibellehrer und geistlicher Mobilisierer zu sein. Die geistliche Lage in Europa scheint nur noch in einer christlichen Fassade zu bestehen. Aber Gott hat große Hoffnung und Vision für Europa. Europa hat solch ein großartiges geistliches Erbe – immer noch. Die Welt braucht Deutschland und Europa – nicht als wirtschaftliche oder politische Macht, sondern als eine Nation von Hirten und Bibellehrern und als einen Missionare aussendenden Kontinent, weil Gott möchte, dass alle Völker gerettet werden und kein Mensch verloren geht. Deutschland und Europa braucht Bibellehrer und Leiter der Neuen Generation, die von ihrer Jugendzeit an geistlich gut ausgebildet und kundig sind. Wer von euch gehört zur Neuen Generation? Ich möchte euch gerne sagen, dass Ihr am meisten gesegnet seid, von eurer Kindheit an die Bibel zu studieren und das geistliche Training zu bekommen und von den großartigen Knechten Gottes zu lernen. Ihr habt einen unschätzbaren Vorteil. Ihr steht auf den Schultern von Riesen. Ihr könnt weiter sehen. Ich möchte euch ermutigen, diese großartige Gabe Gottes zu erwecken. Gott möge jeden von euch mit einer klaren Identität als eines kundigen Bibellehrers und als eines geistlichen Mobilisierers mit der Vision Gottes segnen.

2. Esras Entscheidung des Lebens (10-28)

In diesem Abschnitt wollen wir nun Esras Lebensentscheidung kennenlernen. Sehen wir uns den Vers 10 an: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“

Erstens, Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen. In der lateinischen Bibelübersetzung, der Vulgata, steht das Wort „investigare“. Dieses Wort hat u.a. die Bedeutung von „aufspüren“ und „erforschen“. Esra studierte das Gesetz Gottes nicht gewohnheitsmäßig oder mit Pflichtbewusstsein, sondern mit einer klaren persönlichen Fragestellung. Er wollte wissen, ob die Gesetze Gottes noch aktuell sind und was eigentlich die Grundlage seiner Identität und seiner Vision als ein Angehöriger des Volkes Gottes war. Er wollte auch wissen, was die Ursache für Israels Untergang war und was eigentlich der Wille Gottes für sein eigenes Leben und für sein Volk war. Dafür spürte er die verschiedenen Schriften der Juden auf, die überall verstreut waren, sammelte sie zusammen und studierte sie tiefgehend. So entstand das Alte Testament. Als Esra das Wort Gottes erforschte, fand er im Wort Gottes die Antworten auf seine Fragen. Durch seine Bibelforschung erkannte Esra, dass nicht die Großmächte die Geschichte machen, sondern dass der Hauptstrom der Geschichte Gottes Geschichte der Errettung seit dem Sündenfall ist. Esra erkannte, dass Gott seinem Volk seine Gesetze, die zehn Gebote, gegeben hatte, nicht um sie einzuengen oder zu behindern, sondern damit sie als ein heiliges Volk leben konnten, sodass sie als königliche Priester, d.h. als Mittler zwischen dem heiligen Gott und allen Menschen wirken könnten. Esra erkannte, dass diese Hoffnung Gottes nach wie vor bestand und unabhängig von der politischen oder wirtschaftlichen Lage des Volkes war. Er konnte alle Verzweiflung und Niedergeschlagenheit überwinden und mit der Hoffnung und Vision Gottes erfüllt werden. Als er mit der Hoffnung und Vision Gottes erfüllt wurde, wurde er ein Mobilisierer und ein geistlicher Leiter.

Zu der Zeit Martin Luthers wurde das Wort Gottes vor den Menschen weggeschlossen und von der Kirche der Irrglaube gelehrt, dass man durch das Zahlen von Ablassbriefen die Strafe für die Sünden mildern oder sogar tilgen könnte. Aber Martin Luther konnte dadurch, und durch seine eigene Leistung, keine Zuversicht in seine Errettung verspüren. Es war für ihn eine existentielle Frage auf Leben oder Tod. Anstatt diese Frage zu ignorieren, suchte er die Antwort im Wort Gottes. Er erforschte das Wort Gottes, bis er im Römerbrief die Antwort fand: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ (Röm 1,17) Als er dieses Geheimnis durch die Bibelforschung erkannte, konnte er nicht still bleiben, sondern schlug die 95 Thesen an das Tor der Schlosskirche von Wittenberg. Es war der Beginn der Reformation. Seine Bibelforschung änderte den Kurs der Geschichte Europas. Luther übersetzte die Bibel ins Deutsche, sodass heute nicht nur Theologen, sondern jeder von uns selbständig das Wort Gottes erforschen und in dem Wort Gottes die Antwort finden kann. Auch heute haben gerade junge Menschen viele Fragen in ihrem Herzen. Viele ignorieren diese Fragen durch ein beschäftigtes Leben. Oder sie lassen sich von falschen Freunden und Lehren beeinflussen, indem sie sagen: „Gottes Wort ist Gottes Wort, aber …“ Selig sind die Menschen, die die Antwort ihrer Fragen und den Willen Gottes durch die Erforschung des Wortes Gottes suchen. Sie werden die Antwort finden.

Zweitens, Esra richtete sein Herz darauf, nach dem Gesetz des Herrn zu tun. Durch die Bibelforschung erkannte Esra, dass die Gesetze Gottes hilfreich sind, als ein heiliges Volk Gottes zu wachsen, das wirklich qualitativ anders war. Heute möchten die Menschen heilig und anders sein, indem sie z.B. Vegetarier und Menschenrechtsaktivisten werden. Aber der echte Weg dazu, heilig und wirklich anders zu sein, liegt darin, sein Herz darauf zu richten, dem Gesetz Gottes zu gehorchen. Darum sagt 2.Tim 2,16.17: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ Wir können die lebenverändernde Macht des Wortes Gottes in unserem Leben erfahren, indem wir in unserem praktischen Leben jeden Tag wenigstens einem Wort Gottes praktisch gehorchen. Dann können wir Gott erfahren. Gott zu erfahren ist wie ein spannendes Abenteuer und wie eine Reise, bei der man eine kleine Welt verlässt und das weite Universum erkundet. Wenn ein Mensch, sein Herz dafür gibt, einem Wort Gottes zu gehorchen, geschehen großartige Dinge. Als Dr. John Jun sich entschied, Mt 28,19 „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker“ zu gehorchen und dafür sein Leben einzusetzen, konnten so viele Missionare aus Korea in mehr als 90 Länder der Erde ausgesandt werden und Korea als priesterliche Nation gebraucht werden. Gott gebe auch jedem von euch eine Entscheidung des Lebens, in diesem Jahr wenigstens einem Wort Gottes täglich praktisch zu gehorchen und dafür euer Leben einzusetzen.

Drittens, Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn in Israel zu lehren. Esra traf eine Entscheidung, sein Leben dafür einzusetzen, sein Volk in den Gesetzen des Herrn zu unterweisen. Esra erkannte, dass die Zerstörung Jerusalems und die Deportation der Israeliten nach Babylon nicht durch die politische oder militärische Schwachheit Israels verursacht worden waren, sondern dadurch, dass sie Gott und Gottes Wort verlassen hatten. Die Israeliten hatten Gott und Gottes Wort verlassen, weil ihre Bibellehrer stumm geworden waren und nicht mehr bereit waren, ihr Leben dafür einzusetzen, das Gesetz des Herrn zu lehren. Er erkannte an, dass das aktuelle Elend Israels und seine Scham der beste Ausdruck von Gottes liebevoller Erziehung war, damit sie Buße tun und zu Gott und zu ihrer ursprünglichen Mission umkehren würden. Esra zog die Schlussfolgerung, dass sein Volk mehr als alles andere Bibellehrer brauchte, die ihrem Volk das Wort Gottes entschieden und mit der Lebenshingabe lehren würden. Vielleicht gründete er in Babylon eine Priester- und Levitenschule, in der er junge Gesetzeslehrer ausbildete. Es war ihm wichtig, dass die Israeliten, vor allem die in der Fremde aufgewachsen waren, eine solide geistliche Grundlage finden konnten. Die gnädige Hand Gottes war mit Esra. Der persische König Artaxerxes persönlich autorisierte und unterstützte Esras Heraufzug und Mission in Jerusalem (11-28).

14 Jahre lehrte Esra in Jerusalem das Wort Gottes. Schließlich bewirkte Esras Lebenseinsatz dafür, das Wort Gottes zu lehren, etwas Großartiges. Nach dem Abschluss des Wiederaufbaus der Jerusalemer Mauern durch Nehemia in nur 52 Tagen versammelte sich das Volk in Jerusalem auf eigenen Wunsch auf dem Platz vor dem Wassertor, weil sie unbedingt das Gesetz des Herrn hören wollten. Gemäß Nehemia 8,3 lehrte Esra das Wort Gottes vom Morgen bis zum Mittag für ungefähr 6 Stunden. Es war keine Ein-Mann-Show. Vielmehr unterstützten die Leviten, die Esra ausgebildet hatte, ihn dabei, das Wort Gottes verständlich auszulegen. Es war der Ausgangspunkt einer geistlichen Erweckungsbewegung. Das Wort Gottes bewegte die Herzen der Israeliten und öffnete ihre Augen für die Treue und Liebe Gottes. Es kam zu einer tiefgehenden Bußbewegung. Die Israeliten taten für ihre Sünden mit Tränen Buße. Sie begannen, wieder das siebentägige Laubhüttenfest zu feiern (Neh 8). Sie trafen eine schriftliche Abmachung, die von den politischen und geistlichen Leitern des Volkes unterschrieben wurde, worin sie sich verpflichteten, im Gesetz des Herrn zu wandeln (Neh 10). Als eine Person Esra sich dafür hingab, das Gesetz des Herrn zu studieren, ihm zu gehorchen und es zu lehren, konnte ein ganzes Volk die geistliche Wiedererweckung und seine geistliche Wiedergeburt erfahren. Einige Bibelgelehrten sagen, dass in den Büchern Esra und Nehemia der Aufbau von zwei verschiedenen Mauern beschrieben wird, zum einen der Aufbau der praktischen Mauer durch Nehemia und zum anderen der geistlichen Mauer durch Esra.

Charles Haddon Spurgeon war 17 Jahre alt, als er anfing, das Wort Gottes in Waterbeach, einem kleinen Dorf in der Nähe von Cambridge, zu predigen. Diese Gegend war für seine Trunkenheit und Gefährlichkeit bekannt. Aber als Spurgeon sein jugendliches Leben dafür einsetzte, fünf Mal während der Woche und drei Mal am Sonntag das Wort Gottes zu predigen, geschah ein Wunder. In seinen Tagebucheinträgen berichtet Spurgeon, dass die Kirche wieder voll wurde. Die größten Übeltäter und Trunkenbolde taten mit Tränen Buße und wurden zu einem Segen für die Stadt. Innerhalb eines Jahres hörte man von jedem Fenster der Stadt nicht mehr Flüche, sondern Lobgesänge. Danach predigte Spurgeon noch 38 Jahre das Evangelium von Christus in London. Unzählige kamen durch seine Predigten und durch seine Bücher zum Glauben.

Das Wort Gottes hat Kraft. Das Wort Gottes ist die Kraft Gottes, die ein Land, eine Gesellschaft und sogar einen Kontinent verändert. Die Kraft des Wortes Gottes wirkt auch heute noch durch die Lebensentscheidung eines Bibellehrers für das Erforschen, Tun und Lehren des Wortes Gottes. Gott schenke jedem von uns eine klare geistliche Identität und eine Lebensentscheidung wie die von Esra. Gott bewirke dadurch die geistliche Wiedererweckung an unseren Schulen, an unseren Fakultäten und in Europa.

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