Bonn UBF – Gott erhörte das Wehklagen der Israeliten – Exodus Lektion 1

Exodus Lektion 1

GOTT ERHÖRTE DAS WEHKLAGEN DER ISRAELITEN

2. Mose 1,1 – 2,25

Leitvers 2,24

„Und Gott erhörte ihr Wehklagen und gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.“

Wir danken Gott für das Bibelstudium mit dem Buch Genesis, durch das wir den Schöpfungsglauben kennenlernen und eine feste Grundlage unseres Glaubenslebens legen durften. Der Schöpfungsglaube befähigt uns, den humanistischen und gottlosen Einfluss dieser postmodernen Zeit zu besiegen und als eine große Errettung für Europa von Gott gebraucht zu werden. Wir danken Gott auch dafür, dass er die YLC in Gemünd durch das intensive Genesis-Bibelstudium reich gesegnet hat, indem er unsere Nächste-Generation-Mitarbeiter als vollmächtige Prediger und tüchtige Bibellehrer aufgestellt hat. Wir durften Gottes Vision aufnehmen, dass Gott unsere Nächste-Gene­ration-Mitarbeiter als Bibellehrer und globale Leiter, welche die Welt verändern können, gebraucht und diese postmoderne Zeit und Europa durch sie geistlich wiederherstellen wird.

Von heute an möchten wir das Buch Exodus studieren. Das Buch Exodus ist die Fortsetzung der Genesis. Während die Genesis die Berufung und Erziehung einzelner Personen beinhaltet, ist das Buch Exodus die Geschichte der Bildung und Erziehung eines Volkes, und zwar, wie Gott sein Volk Israel von der Sklaverei in Ägypten erlöst und zum Königreich von Priestern und zum heiligen Volk gemacht hat. Durch dieses Bibelstudium möchten wir in uns und unter uns zuerst das Werk des geistlichen Exodus erleben. Vor allem wollen wir dafür beten, dass Gott jeden von uns zum königlichen Priester beruft und erzieht, so dass unser Volk durch einen geistlichen Exodus gesegnet wird und die geistliche Wiedererweckung von Europa kräftig im Gang gesetzt werden darf.

In der heutigen ersten Lektion geht es um die Erfüllung der Verheißungen Gottes an die Glaubensstammväter Abraham, Isaak und Jakob (1.Mose 15,13). Wir möchten kennenlernen, wie die Verheißung Gottes in einer scheinbar unmöglichen Umgebung erfüllt wurde und wie Gott sich über sein auserwähltes Volk Israel erbarmte. Gott möge jedem von uns geistliche Einsicht dafür schenken, durch diese Lektion die Treue Gottes und seine erziehende Liebe kennenzulernen.

I. Israels Bedrückung in Ägypten (1,1-22)

In den Versen 1 bis 5 finden wir die Namen der Vorfahren der Israeliten, die einst in Kanaan gelebt hatten. Warum kamen sie nach Ägypten? Äußere Anlass war eine große Hungersnot. Um das Hungersproblem zu lösen kam Jakob mit seinen Söhnen und deren Angehörigen nach Ägypten. Aber dahinter verbarg sich die souveräne Führung Gottes für sie. Es war Gott, der zuerst Josef und dann Jakobs Familie nach Ägypten geführt hat. Wie viele waren Jakobs Familie? Ihre Zahl betrug damals siebzig Personen – weniger als wir. Aber in Ägypten wuchsen sie und zeugten Kinder und mehrten sich und wurden überaus stark, so dass von ihnen das Land voll wurde (7). Nach der Volkszählung waren sie 600.000 Männer, d.h. einschließlich Frauen und Kindern mindestens 2 Millionen Menschen (12,37). Innerhalb von 430 Jahren wurden aus 70 Israeliten ein Volk von 2 Millionen. Wie war es möglich? Das war die Erfüllung der Verheißung Gottes an Abraham, dass seine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel sein würden (1.Mose 15,5).

Sehen wir uns die Verse 8 bis 10 an. Der neue Pharao, der nichts von Josef wusste, sah in den Israeliten hauptsächlich eine politische Gefahr, indem er fürchtete, dass sie bei einem Krieg gegen sie kämpfen und das Land verlassen könnten. Er entwarf einen dreistufigen Plan, wie er ihre Vermehrung stoppen und gleichzeitig ein großes Potential an Arbeitskräften behalten könnte. In Phase 1 setzte er Fronvögte über sie, die sie unter Zwangsarbeit stellten, und ließ sie die Städte Pitom und Ramses als Vorratsstädte bauen. Dadurch wollte er ihre körperliche und geistliche Kraft schwächen und ihr Leben verkürzen. In Ton und Ziegeln und mancherlei Zwangsarbeit arbeiteten sich die Israeliten zu Tode. Der Pharao dachte, dass ihm sein genialer Plan gelingen würde. Doch sehen wir uns den Verse 12 an: „Aber je mehr sie das Volk bedrückten, desto stärker mehrte es sich und breitete sich aus. Und es kam sie ein Grauen an vor Israel.“ Obwohl die Ägypter die Israeliten versklavten und zu Tode plagten, konnten sie das Werk Gottes nicht verhindern.

Die meisten Menschen denken, dass alles besser werden würde, wenn nur die Bedingungen verbessert werden. Aber das ist nicht wahr. Wir müssen wissen, dass das Werk Gottes gerade inmitten der Anfechtungen und Bedrängnisse noch lebendiger wird und wächst, denn Gott ist allezeit mit seinen Leuten. Römer 8,31 lautet: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ Die ersten Christen in Rom erhielten so viel Verfolgung. Sie mussten sich in den finsteren Katakomben verstecken. Viele wurden bei den Spielen den Raubtieren vorgeworfen. Aber trotz dieses Leidens wurden die Christen immer stärker und eroberten das Römische Reich, bis das Christentum als Staatsreligion anerkannt wurde. Das gleiche gilt für unser Leben. Durch verschiedene Züchtigungen Gottes werden wir stark und dazu fähig, alle Arten von Schwierigkeiten des Lebens zu überwinden. Wir sollen die Leiden und Bedrängnisse nicht als Schicksal betrachten, sondern sie als Anlass zum Glaubenswachstum annehmen. Wer geistliche Einsicht für die erziehende Liebe Gottes hat, der kann Gott in der widrigen Lage von ganzem Herzen danken und ihn lobpreisen. Wenn wir solch eine Haltung haben, gibt Gott uns einen Sieg nach dem anderen. Gottes Werk in Bonn ist auch durch mehrmalige Bedrängnisse lebendig und stark gewachsen. Mit dem neuen Millennium begann eine Zeit der harten Bedrängnisse und Züchtigung für unsere Gemeinde. Viele dachten, dass Gottes Werk in Bonn untergehen würde. Aber in der Zeit der Bedrängnisse dankten wir Gott für seine Züchtigung von ganzem Herzen, indem wir 1.Petrus 2,4 festhielten und Mk 6,37 gehorchten, der Weltmission mit unseren fünf Broten und zwei Fische weiter hingebungsvoll zu dienen. Gottes Werk wuchs trotz der Bedrängnisse so stark, dass es ein Hauptquartier für die Europamission wurde. Gott möge jedem von uns klare geistliche Einsicht für seine erziehende Liebe und eine klare Haltung gegenüber dem Leiden geben.

Als der Pharao durch die Zwangsarbeit die Vermehrung der Israeliten nicht aufhalten konnte, führte er in Phase 2 eine noch grausamere Methode ein, um das Problem im Keim zu ersticken. Sehen wir uns die Verse 15 und 16 an. Der Pharao befahl den hebräischen Hebammen, bei der Geburt die Söhne der hebräischen Frauen zu töten. Doch sehen wir uns Vers 17 an: „Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen gesagt hatte, sondern ließen die Kinder leben.“ Dem Befehl des Königs ungehorsam zu sein, bedeutete, das eigene Leben auf Spiel zu setzen. Aber die Hebammen fürchteten Gott mehr als den Pharao und gehorchten dem grausamen Befehl nicht. Der Pharao wurde sehr wütend. Er ließ die beiden Hebammen kommen und fragte sie: „Warum tut ihr das, dass ihr die Kinder leben lasst?“ Wie antworteten sie darauf? Sehen wir uns Vers 19 an: „Die Hebammen antworteten dem Pharao: Die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen, denn sie sind kräftige Frauen. Ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren.“ Gott gab den Hebammen Weisheit und Mut, die Gefahr zu umgehen. Sehen wir uns die Verse 20 und 21 an: „Darum tat Gott den Hebammen Gutes. Und das Volk mehrte sich und wurde sehr stark. Und weil die Hebammen Gott fürchteten, segnete er ihre Häuser.“ Von ihnen können wir Gottesfurcht lernen. Sie hatten Gottesfurcht, obwohl Gott unsichtbar ist, während der Pharao sichtbar war. Weil sie den Glauben an den unsichtbaren Gott hatten, konnten sie ihre Angst vor Pharao überwinden. Wer Gott fürchtet, der überwindet Menschenfurcht. Sprüche 29,25 sagt: „Menschenfurcht bringt zu Fall; wer sich aber auf den Herrn verlässt, wird beschützt.“ Gottesfurcht befreit uns von der Menschenfurcht. Lasst uns wie die Hebammen Gott fürchten und unser Leben für die Rettung der jungen Menschen riskieren! Dann werden unsere Häuser von Gott reich gesegnet.

Welche Maßnahmen ergriff der Pharao zuletzt? Sehen wir uns Vers 22 an: „Da gebot der Pharao seinem ganzen Volk und sprach: Alle Söhne, die geboren werden, werft in den Nil, aber alle Töchter lasst leben.“ Wir können uns fragen, warum Gott solches Leiden für sein Volk zuließ. Aber wir müssen wissen, dass Gottes Wille nicht nur die Vermehrung der Israeliten, sondern auch ihre Unterdrückung und Leiden umfasste (1.Mose 15,13; Mk 10,29.30). Auf diese Weise erfuhren die Israeliten, wie grausam und unbarmherzig die ungläubige Welt ist. Letztlich half diese Unterdrückung ihnen, sich an Gottes Verheißung zu erinnern, ihre Identität als Gottes Volk zu erneuern und sich nach dem verheißenen Land zu sehnen. Es war Gottes erziehende Liebe. Durch die harte Züchtigung wurden die Israeliten zu einem starken Volk Gottes. Je härter die Plagen wurden, desto stärker wurden sie, desto stärker und größer wurde auch ihre Hoffnung auf das verheißene Land und auf die Befreiung. Hier gewinnen wir die geistliche Einsicht für Gottes erziehende Liebe, dass er sein Volk durch Bedrängnisse zu einem starken Volk Gottes mit klarer Identität wachsen lässt. Wir sollen eine schicksalhafte Lage nicht negativ betrachten sondern als Anlass zum Wachstum unseres Glaubens betrachten.

II. Gott bereitet Mose vor (2,1-25)

Sehen wir uns die Verse 1 und 2 an. Als Mose geboren war, sollte er eigentlich gemäß dem Befehl des Pharao in den Nil geworfen werden und ertrinken. Aber seine Eltern dachten nicht fatalistisch. Sie hatten geistliche Augen und erkannten in der Geburt Moses vielmehr Gottes besonderen Willen und verbargen ihn drei Monate lang trotz des Befehls des Königs. Es war eine großartige Tat des Glaubens, in der sie ihr eigenes Leben riskierten, um das Leben von Mose zu bewahren. Durch den Glauben konnten sie ihre innere Angst überwinden und das Baby Mose drei Monate lang verbergen. (Hebr 11,23)

Von Moses Eltern lernen wir, dass wir auch unsere Kinder und Hoffnungsträger mit den Augen Gottes betrachten und unser eigenes Leben durch den Glauben für sie praktisch einsetzen sollen. Am Anfang sah die Professorin von H. Happy-Maria in ihr nur einen hoffnungslosen Fall und sagte, dass sie in 5 Jahren wiederkommen könnte. Aber Gottes Knecht sah in ihr ein feines Kind, und eine Hirtin für die Musikstudenten und eine globale Sängerin für Gottes Werk, und setzte sein Leben für ihr Wachstum durch den Glauben ein. Bei ihrem Abschlusskonzert durften wir Gottes Herrlichkeit sehen. Lasst uns unsere Kinder und Hoffnungsträger mit den Augen Gottes betrachten und unser Leben für sie praktisch einsetzen.

Als das Kind größer wurde, konnten seine Eltern ihn aber nicht länger verbergen. Jedoch gaben sie nicht auf. Sie machten ein Kästlein von Rohr, verklebten es mit Erdharz und Pech, legten das Kind hinein und setzten das Kästlein in das Schilf am Ufer des Nils. Sie taten ihr Bestes, um das Kind zu retten und legten sein Leben schließlich in die Hände Gottes. Gott nahm ihren Glauben an und wirkte auf wundersame Weise. Die Tochter des Pharao ging hinab, um im Nil zu baden. Sie sah das Kästlein im Schilf. Als sie das Kästlein öffnete und das weinende Kind sah, bekam sie Mitleid mit ihm. Da ging Moses Schwester, die alles von ferne beobachtet hatte, zu ihr und fragte: „Soll ich hingehen und eine der hebräischen Frauen rufen, die da stillt, dass sie dir das Kindlein stille?“ Die Tochter des Pharao erlaubte es ihr. So wurde Mose unter dem Schutz des Pharao von seiner eigenen Mutter gestillt. Es war Gottes Intervention und Frucht des Glaubens von Moses Eltern.

In dieser Zeit musste Mose von seiner Mutter den lebendigen Glauben an den allmächtigen Gott und die Identität als Volk Gottes kennengelernt haben. Die Eltern von Mose konnten ihm kein weltliches Erbe hinterlassen. Aber der Glaube und die Identität als Volk Gottes zogen Mose später aus dem Sumpf der Sünde in Ägypten heraus. Obwohl er mit allen Privilegien als ein Prinz aufwuchs, blieb in seinem Herzen die Identität als ein Angehöriger von Gottes Volk. Dies zeigt uns den großen geistlichen Einfluss der Glaubenserziehung auf unsere Kinder. Lasst uns unsere Kinder von Anfang an durch den Glauben erziehen, so dass sie die klare Identität als Gottes Volk anziehen, die trügerische Welt überwinden und Gottes Werk dienen können.

Sehen wir uns Vers 10 an. Als Mose groß war, nahm die Tochter des Pharao ihn als ihren eigenen Sohn an und gab ihm den Namen Mose, der bedeutet, dass er aus dem Wasser gezogen wurde. Von da an wurde Mose im ägyptischen Palast erzogen. Wie wir gut wissen, war Ägypten damals die am höchsten zivilisierte Nation der Welt. Mose erhielt die beste damals denkbare Erziehung an den besten Elite-Schulen Ägyptens. Apg. 7,22 berichtet, dass Mose in aller Weisheit der Ägypter unterrichtet und in Worten und Werken mächtig war. Der Grund, dass er später die fünf Bücher Mose aufschreiben konnte, lag in seiner Erziehung im ägyptischen Palast.

Hierdurch erkennen wir, dass Gott Mose in der Kinderzeit durch seine eigene Mutter Glaubenserziehung, danach im ägyptischen Palast eine hervorragende weltliche Ausbildung gegeben hat, um ihn als Leiter für sein Volk zu gebrauchen. In diesem Sinne dürfen wir sowohl die Glaubenserziehung als auch die weltliche Ausbildung nicht gering achten. Durch die Erziehung dieser beiden Seiten können wir die geistliche Einsicht und die Grundlage des Lebens erwerben, so dass wir die Menschen und die Welt tiefgehend verstehen und von Gott als geistliche Leiter für diese Generation gebraucht werden können. Darum sollen wir sowohl die Bibel fleißig studieren, als auch im Studium bzw. in der Schule fleißig lernen und zu den geistlichen Leitern heranwachsen.

Mose konnte im Palast als ein Prinz herrlich leben. Er bekam nicht nur eine hervorragende Ausbildung. Er konnte auch alle Ehre, Reichtum, Macht und Vergnügen genießen. Wahrscheinlich war er der Schwarm vieler ägyptischer Frauen, wenn er mit seinem schnellen Wagen, gezogen von vier weißen Pferden, durch die Straßen brauste. Aber obwohl er im Palast alles hatte und das Leben genießen konnte, wusste er doch tief in seinem Herzen, dass er ein Hebräer war. Darum gab es einen Kampf in seinem Herzen, als ein Ägypter die Welt zu genießen, oder als Hebräer am Leiden seines Volkes teilzunehmen. Mose musste den ernsthaften Identitätskonflikt wie unsere zweite Generation gehabt haben. Welche Entscheidung traf Mose?

Sehen wir uns Vers 11 an. Eines Tages ging Mose hinaus zu seinen Brüdern und sah ihren Frondienst. Dann sah er, wie ein Ägypter einen seiner hebräischen Brüder unbarmherzig schlug. Er schaute sich um, und als niemand in der Nähe war, ging er hin, erschlug den Ägypter und verscharrte ihn im Sande. In dieser Situation stellte sich Mose klar auf die Seite seines Volkes. Er traf eine klare Entscheidung, lieber mit dem Volk Gottes zusammen misshandelt zu werden, als eine Zeitlang den Genuss der Sünde zu haben. (Hebr 11,24.25)

Mose wollte für das Volk Gottes kämpfen. Aber als er am nächsten Tag erfuhr, dass der Mord sich schon herumgesprochen hatte und dass sogar seine hebräischen Brüder ihn ablehnten, geriet er in eine tiefe Krise. Er musste vor der Rache des Pharao fliehen und kam in die Wüste Midian. Eigentlich wollte er sein Volk retten, aber nun wurde er von einem Tag auf den anderen von einem ägyptischen Prinzen, zu einem Flüchtling, der irgendwo in der Wüste einsam ums Überleben kämpfte. Die Absicht Moses war gut, aber Gott konnte ihn noch nicht gebrauchen, weil Mose nur aus seinem Selbstvertrauen handelte. Mose brauchte noch mehr Training, um ein für Gott nützlicher Leiter zu werden.

Als Mose in Midian an einem Brunnen saß, kamen die sieben Töchter des Priesters Reguel, um die Schafe ihres Vaters zu tränken. Doch einige Hirten drängen sie beiseite. Als Mose diese Szene sah, stand er auf und half den Schwachen. Der Priester Reguel zeigte sich sehr dankbar und lud ihn in sein Haus herzlich ein. Warum freute sich Reguel auf Mose so sehr? Er freute sich, weil er endlich einen hervorragenden Schwiegersohnkandidaten gefunden hatte. Seine Töchter freuten sich noch mehr. Mose heiratete nun eine seiner Töchter Zippora. Doch obwohl er heiratete und einen Sohn hatte, wurde dieser Ort für ihn keine Heimat. Seinen ersten Sohn nannte er Gerschom, indem er sagte: „Ich bin ein Fremdling geworden im fremden Lande.“ Dies zeigt, welch ein schweres und einsames Leben er im fremden Land führte. Es schien ein nutzloses und bedeutungsloses Leben zu sein. Aber in der Tat war es das beste Training Gottes für Mose. Was wollte Gott ihn durch das Wüstentraining lehren?

Gott wollte Mose Demut lehren. Demut hat sicherlich einen sanftmütigen Charakter. Aber Demut bedeutet vielmehr ganz von Gott abhängig sein. Vierzig Jahre lang beschäftigte sich Mose nur mit den dummen stinkenden Schafen in der Wüste. Mose lernte vieles über die Schafe kennen. Schafe brauchen allezeit einen Hirten. Obwohl Mose sie 99 Mal lehrte, wie sie zur grünen Aue gehen, vergaßen sie es am nächsten Mal wieder. Darum musste er sie noch mal dorthin führen. Mose lernte auch kennen, dass die Schafe nur niedrige Wünsche haben, zu essen und zu schlafen. Mose verbrachte seine goldene Zeit, von 40 bis 80, indem er nur Schafe weidete. Als Folge vergaß Mose zu sprechen. Seine eigene Kraft war zerbrochen. Mose musste sein Selbstvertrauen aufgeben und lernen, ganz von Gott abhängig zu sein. Demut ist nicht angeboren. Demut muss man durch die praktische Erziehung Gottes lernen. Mose hatte im Palast die beste Ausbildung bekommen. Er war brillant und eifrig und hatte viele Kenntnisse und Begabungen. Diese waren gute Voraussetzungen für einen Leiter. Aber Mose war nicht einmal in der Lage, einen Streit zwischen zwei seiner Brüder zu schlichten. Er dachte, dass sein Volk ihn verstehen und anerkennen sollte, weil er sich entschieden hatte, mit ihnen zusammen zu leiden. Doch ganz im Gegenteil lehnten seine Leute ihn ab und verrieten ihn. Hierdurch können wir eine sehr wichtige Tatsache kennenlernen, dass Gott uns nicht gebrauchen kann, solange wir auf uns selbst, d.h. auf unsere menschliche Fähigkeit, guten Bedingungen und unseren guten Willen vertrauen. Um von Gott gebraucht zu werden, muss man sein Selbstvertrauen aufgeben und lernen Gott zu vertrauen und allein von Gott abhängig zu sein. Die grundlegenden Voraussetzungen, um von Gott gebraucht zu werden, sind: Erstens Demut, zweitens Demut und drittens Demut. Gott führte Mose in die Wüste, um ihn Demut zu lehren und demütig von Gott abhängig zu sein. Durch Schafweiden konnte Mose das Hirtenherz kennenlernen und die Innerlichkeit eines demütigen und geduldigen Hirten anziehen, mit der er später sein sklavisches Volk, zwei Millionen Israeliten, leiten konnte. Darum sagt 4.Mose 12,3 über ihn: „Aber Mose war ein sehr demütiger Mensch, mehr als alle Menschen auf Erden.“

Ich glaube, dass ihr alle den geistlichen Wunsch habt, für Gott nützlich zu sein und von Gott als Leiter gebraucht zu werden. Wer aber für Gott nützlich sein will, der braucht unbedingt ein Wüstentraining, durch das er Demut lernt. Gott gibt jedem, den er als Leiter gebrauchen will, ein Demutstraining. M. Petrus Chang ist eine Führungskraft. In seinem jungen Alter erwarb er 18 MS-Computerprüfungen, obwohl er ein Medizinstudent war. Er traf eine Glaubensentscheidung für die Weltmission und gründete die erste Hausgemeinde unter den Zweite-Generation-Missionaren in Europa. Aber Gott trainierte ihn durch das Studium, Business-Mission, Schafe-Weiden und auch Kindererziehung, sich selbst zu verleugnen und ganz von Gott abhängig zu sein. Wenn wir Gottes Training bekommen, sollen wir Gott dafür von ganzem Herzen danken, weil er uns zu seinen Knechten erzieht und für sein Werk großartig gebrauchen will. Lasst uns Gottes Demutstraining von ganzem Herzen empfangen und zu den nützlichen Knechten Gottes für unser Volk heranwachsen.

Sehen wir uns die Verse 23 und 24 an: „Lange Zeit aber danach starb der König von Ägypten. Und die Israeliten seufzten über ihre Knechtschaft und schrien, und ihr Schreien über ihre Knechtschaft kam vor Gott. Und Gott erhörte ihr Wehklagen und gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.“ Gottes Herz blieb nicht kalt gegenüber dem Leiden und Klagen der Israeliten unter der ungerechten Herrschaft des Pharao. Vor allem aber hatte Gott seinen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob nicht vergessen. Vielleicht dachten die Israeliten, dass Gott sie vergessen hätte, aber Gott wartete nur auf die richtige Zeit, um seine Verheißung zu erfüllen und sie aus der Knechtschaft zu erretten und sie in das verheißene Land zu bringen. Gott dachte noch immer an seine Verheißung, die er viele Hundert Jahre früher Abraham gegeben hatte: „Aber ich will das Volk richten, dem sie dienen müssen. Danach sollen sie ausziehen mit großem Gut.“ (Gen 15,14) Hier lernen wir Gottes absolute und unveränderliche Treue, in der er seines Bundes gedachte und einen Weg der Errettung für die Israeliten öffnete, indem er Mose als Leiter für sie aufgestellt hat. Derselbe Gott hat auch seine Verheißung für uns treu erfüllt, indem er Jesus als unseren Heiland und Erretter in die Welt sandte, um durch ihn alle unsere Sünden zu vergeben und uns den Weg zu dem herrlichen Reich Gottes zu öffnen.

Denken wir kurz über die momentane Lage in Europa nach. Ich zitiere einen Teil eines Zeitungsberichtes von 9. August: „Brennende Häuser, Autos in Flammen, vermummte Randalierer, Straßenschlachten, Plünderungen: Die Welle der Gewalt hat ganz London erfasst – und greift weiter um sich. Mittlerweile werden auch aus Birmingham, Liverpool und Bristol Krawalle gemeldet.“ Es geht um die schweren Krawalle in Großbritannien. Sie sind die jungen Leute, die eigentlich gute Lebensbedingungen haben. Aber sie sind unzufrieden, unruhig, rebellisch und gewalttätig. Warum? Keiner weiß den wahren Grund dafür. Aber wir wissen, dass sie das Gesicht unserer gottlosen postmodernen Zeit sind. Die Krawalle sind das Wehklagen ihrer Seelen. Wiederum wehklagen andere junge Leute über ihre Hoffnungslosigkeit inmitten lauter schlechten Nachrichten über die Finanzkrise, Staatsschulden und Inflationsängste. In solcher unsicheren und undurchsichtigen Situation trachten sie nur nach Geld, Karriere und kurzfristige Vergnügungen.

Wir fragen uns: Hat Gott Europa vergessen? Nein. Gott hat Europa nicht vergessen. Gott erhörte die Wehklagen der verzweifelten jungen Menschen und das beharrliche Gebet seiner Leute und hat bereits angefangen, Bibellehrer und geistliche Leiter für Europa aufzustellen. Durch die Europäische Sommerbibelkonferenz 2009 in Eringerfeld offenbarte Gott seine Hoffnung für Europa, „Europa, ein Missionare aussendender Kontinent!“ Mehr als 300 junge Leute reagierten auf den Missionsruf und kamen auf die Bühne. Sie sind diejenigen, die bereit sind, als Missionar von Gott überall ausgesandt zu werden. Auch die vergangene „European Young Leaders Conference“ in Gemünd war Gottes Antwort. Gott stellte 8 hervorragende Prediger und mehr als 40 Bibellehrer unter den Nächste-Generation-Mitarbeitern auf und half ihnen, durch das intensive Genesis-Bibel­studium, Gottes Vision anzunehmen, als globale Leiter, die die Welt verändern können, von Gott gebraucht zu werden. Gott hat Europa nicht vergessen. Lasst uns weiter zu Gott für Deutschland und Europa beten, dass Gott 1700 Unis in Europa durch je eine Hausgemeinde pioniert und 100.000 Missionare bis zum Jahr 2041 in die ganze Welt aussenden möge.

Lesen wir den Leitvers 24 noch einmal: „Und Gott erhörte ihr Wehklagen und gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.“ Preiset Gott, der unser Wehklagen erhört und geistliche Leiter aufstellt, um unser Land zum geistlichen Exodus zu führen und uns zu einem Königreich von Priestern aufzustellen. Unser Gott ist der treue Gott, der seine Verheißung nicht vergisst, sondern sie zu seiner besten Zeit sicher erfüllt. Lasst uns die geistliche Erziehung Gottes von ganzem Herzen annehmen, dass wir durch verschiedene Arten von Training zu den demütigen geistlichen Leitern wie Mose für unser Land heranwachsen und diese postmoderne Generation zum geistlichen Exodus führen können.

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