Gott erzieht Jakob (1.Mose 35,10) Bonn ubf

GOTT ERZIEHT JAKOB

1. Mose 28,1 – 35,28

Leitvers 35,10

„Und sprach zu ihm: Du heißt Jakob; aber du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel sollst du heißen. Und so nannte er ihn Israel.“

Heute möchten wir den Gott Jakobs kennenlernen. Jakob unterscheidet sich sowohl von Abraham als auch von Isaak. Während Abraham und Isaak, die an Gott glaubten, Gottes Segen empfingen und ein gesegnetes Leben führten, es verdienen, Vorfahren des Glaubens genannt zu werden, trachtete Jakob mit unbezwingbarer und hartnäckiger Treue danach, menschlichen Segen durch seinen Verstand und seine Fähigkeit zu erlangen.

Sein sehr starker menschlicher Charakter machte es ihm schwer, ein Glaubensvater zu werden. Wenn wir einen Menschen sehen, der wie Jakob ehrgeizig, klug und menschlich sehr fähig ist, schlussfolgern wir leicht, dass solch ein Mensch kein Mann des Glaubens werden kann. Der wahre Grund, warum wir Jakob nicht mögen, ist, dass er uns so ähnlich ist. Aber Gott erwählte Jakob und trainierte ihn, bis er von Jakob zu Israel, vom Betrüger zum Vater des Glaubens für die 12 Stämme Israels und zu unserem Glaubensvorgänger verändert wurde. Vom Gott Jakobs lernen wir, dass unser Gott der lebendige Gott ist, der jede Person verändern, zu einem Patriarchen des Glaubens machen und in als eine Quelle des Segens gebrauchen kann. Durch Jakob können wir das Geheimnis der erlösenden Liebe Gottes und seinen unfehlbaren Plan und sein Ziel, alle Menschen zu erretten.

Jeder möchte gesegnet werden. Aber wir leben in einer Welt, die unter dem Fluch steht, wir sind sündenkrank. Wir bemühen uns vergeblich, das Glück zu finden. Doch wir müssen von dem Gott Jakobs lernen, was der wahre Segen ist.

I. Der Gott von Bethel (28,1-22)

Jakob hatte den Segen, der rechtmäßig Esau gehörte, an sich genommen und sich den Zorn Esaus zugezogen. Weil Esau ihn töten wollte (27,41), konnte er nicht mehr in seinem Elternhaus bleiben (27,42).

Jakob verließ Beerscheba und zog nach Haran. Die Sonne ging unter und es begann, dunkel zu werden. Jakob war sehr müde und sein Herz war voller Kummer und Furcht, weil er seine Heimat verlassen musste und nicht wusste, wohin er gehen sollte. Er legte sich einfach auf die Erde, so wie er war, legte seinen Kopf auf einen Stein und fiel in einen tiefen Schlaf. Er hatte einen Traum, worin er eine Treppe sah, die von der Erde bis in den Himmel reichte, an der die Engel Gottes auf- und niederstiegen. Ganz oben stand der Herr, und er sprach zu Jakob. Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet sah Jakob wie ein wertloser Mann aus. Wegen seiner eigenen Sünde war er zu einem Wanderer geworden. Aber Gott gab ihn nicht auf. Der große Gott kam zuerst zu Jakob. Er wollte seine Gnade auf Jakob ausgießen. Jakob war bekümmert und verzweifelt, aber Gott offenbarte ihm in dem Traum, dass die Engel Gottes mit ihm waren. Gott war in seiner Einsamkeit mit ihm. Gott zeigte ihm eine Vision, die ihm half, seinen Weg in der Welt zu finden, und die ihn schließlich in das himmlische Reich Gottes führte. Nicht nur das, Gott erneuerte auch mit Jakob den Bund der Verheißung, den er mit seinem Großvater Abraham und seinem Vater Isaak geschlossen hatte. Gott änderte seine Meinung nicht, weil Jakob wertlos aussah. Gott liebte Jakob mit bedingungsloser Liebe und berief ihn mit einer Gnade, der er nicht widerstehen konnte. Lasst uns Gottes Verheißungswort näher betrachten: „Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden.“ Dies war dieselbe Verheißung, die Gott Abraham und Isaak gegeben hatte. Gott ging aber noch darüber hinaus, um das gegenwärtige Problem Jakobs zu lösen. Lesen wir Vers 15: „Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.“ Gott verhieß, mit dem einsamen Jakob zu sein, er verhieß, ihn zu behüten und ihm alles zu geben, wonach er strebte. Gott verhieß, seinen Bund zu halten.

Als Jakob Gott in seinem Traum traf, wachte er auf. Er sagte: „Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht! … Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.“ Als er aufstand, nahm er den Stein, den er als Kopfkissen benutzt hatte, stellte ihn auf, goss Öl darauf und nannte die Stätte Bethel. „Bethel“ bedeutet „Haus Gottes“. Dann legte Jakob folgendes Gelübde vor Gott ab: „Wird Gott mit mir sein und mich behüten auf dem Wege, den ich reise, und mir Brot zu essen geben und Kleider anzuziehen und mich mit Frieden wieder heim zu meinem Vater bringen, so soll der HERR mein Gott sein. Und dieser Stein, den ich aufgerichtet habe zu einem Steinmal, soll ein Gotteshaus werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben.“ (20-22)

Durch dieses Gelübde können wir Jakobs geistlichen Zustand erkennen. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Gott einen Plan hatte, seine Schöpfung zu erlösen, und dass er ihn als Segensquelle in diesem Erlösungswerk erwählt hatte. Jakob war nur um seine eigene Lebenssicherheit besorgt. Wenn Gott dieses Problem lösen und ihn sicher nach Hause zurückbringen würde, dann würde Gott sein Gott sein, und er würde Gott den Zehnten von all seinem Besitz geben. Sein Glaube war selbstzentriert und weltlich. Der Glaube und das Gebet vieler Christen gehen niemals über Jakobs Gelübde hinaus, sie suchen Gott nur wegen ihrer weltlichen Nöte. Aber Jakobs Gelübde hatte trotzdem eine sehr wichtige geistliche Bedeutung. Gott kam und fand Jakob und half ihm, ein neues Leben vor Gott zu beginnen. Obwohl sein Gelübde selbstsüchtig war, brachte er es zu Gott. Gott nahm dieses Gelübde an und half Jakob, es zu halten. Es ist für jeden Menschen wichtig, sein Leben vor Gott zu beginnen, anstatt nur auf seinen eigenen Ehrgeiz zu bauen. Wir können hier lernen, dass Gott selbst ein kleines und selbstsüchtiges Gelübde, das vor ihm abgelegt wird, annimmt, und dass er uns helfen wird, dieses Gelübde zu halten.

II. Der Gott von Mesopotamien (29,1 – 31,54)

Nachdem Jakob Gott in Bethel begegnet war und sein Gelübde abgelegt hatte, gewann er an Kraft und kam nach Haran. Am Brunnen traf er Rahel, die Tochter von Laban. Er verliebte sich in Rahel auf den ersten Blick. Weil Jakob so glücklich war, dass er Rahel getroffen hatte, arbeitete er einen Monat lang fröhlich in Labans Haus ohne Lohn. Laban erkannte, dass Jakob ein guter Arbeiter war, deswegen wollte er einen Arbeitsvertrag mit ihm abschließen. Jakob sagte seinem Onkel, dass er ihm sieben Jahre arbeiten um seine jüngere Tochter Rahel dienen würde. Laban willigte ein, und die Abmachung war getroffen. Es scheint töricht zu sein, als ein gebundener Knecht sieben Jahre lang ohne Lohn zu arbeiten, um eine Frau zu heiraten. Aber durch diese Begebenheit sehen wir Jakobs Größe. Der Autor der Genesis schreibt: „So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und es kam ihm vor, als wären’s einzelne Tage, so lieb hatte er sie.“ (20) Jakob war ein Mann, der sein ganzes Leben dafür geben konnte, das Eine, das er haben wollte, zu erlangen. Schließlich investierte er 14 Jahre seines Lebens, um Rahel zu heiraten (30). Die meisten jungen Menschen heutzutage berechnen zu viel über alles. Sie schrecken davor zurück, etwas zu riskieren. Sie fürchten sich vor jeder Art von Hingabe oder davor, sich für eine Aufgabe richtig einzusetzen. Sie fürchten sich, dass sie zu sehr hineingezogen und irgendetwas verlieren würden. Aber solch oberflächliche Menschen haben niemals den Mut, etwas Großartiges zu wagen.

Jakob arbeitete also sieben Jahre lang, um Rahel zu seiner Frau zu machen. Die Hochzeit wurde gefeiert, und Jakob ging zu seiner Braut. Am nächsten Morgen wachte Jakob auf und sah seine Braut an! Aber siehe da, es war nicht die jüngere Schwester Rahel, sondern die ältere Schwester Lea (21-27). Doch Jakob gab nicht auf. Er hielt die Hochzeitswoche mit Lea und heiratete dann Rahel, nachdem er mit Laban vereinbart hatte, weitere sieben Jahre ohne Lohn für ihn zu arbeiten. Während Jakob 14 Jahre lang um Rahel arbeitete, erhielt er nicht nur Rahel, sondern auch Lea und zwei Mägde, Silpa und Bilha. Von diesen vier Frauen wurden Jakob 12 Söhne geboren.

Gott, der Jakob erzog, tat ein großes Werk. Jakob wollte nur eine Person, Rahel. Jakob verliebte sich in Rahel, seine Vision reichte nur bis zu einer Frau, und seine Welt war so klein. Aber Gott gebrauchte Jakobs Liebe zu Rahel, um ihm 12 Söhne zu geben und die Grundlage für die 12 Stämme Israels zu legen. Wenn wir über diese erstaunliche Wahrheit nachdenken, erkennen wir, dass wir selbstsüchtig sind und oft nur an unser eigenes Geschäft denken können, dass aber Gott mit jedem von uns ist, um seine Souveränität auszuüben und sein eigenes Ziel zu erfüllen. Wir können dies noch deutlicher daran erkennen, dass alle Söhne Jakobs außer Joseph böse Männer waren. Aber Gott erzog sie zu den Patriarchen Israels, den Grundsteinen für Gottes Erlösungswerk. Unser Gott ist ein Gott, der für jeden Menschen ein Ziel hat, und er wirkt in und durch das Leben jedes einzelnen, um dieses Ziel zu erfüllen. Gott segnete Jakob in Labans Haus, so dass er über die Maßen reich wurde (43).

Obwohl Gott Jakob reich gesegnet hatte, fiel es ihm immer schwerer, bei Laban zu bleiben. Zu der Zeit kam Gott und sprach zu ihm: „Zieh wieder in deiner Väter Land und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein.“ (3) Nachdem Jakob Gottes Orientierung empfangen hatte, nutzte er die Gelegenheit, als Laban fort war, um mit seinen Frauen, Kindern und all seiner Habe heimlich zu fliehen.

Hier können wir sehen, dass Jakobs Leben wirklich ein Pilgerleben war. Er hatte seine Heimat vor 20 Jahren verlassen, als ein Arbeiter gelebt und kehrte nun nach Hause zurück. Dies lehrt uns, dass Menschen Pilger sind, die eines Tages dorthin zurückgehen, woher sie gekommen sind. Viele Jahre später, als Jakob wegen Josef vor dem Pharao stand, legte er folgendes Zeugnis ab: „Die Zeit meiner Wanderschaft ist hundertunddreißig Jahre; wenig und böse ist die Zeit meines Lebens und reicht nicht heran an die Zeit meiner Väter in ihrer Wanderschaft.“ (47,9) Aus diesen Worten können wir sehen, dass Jakob gelernt hatte, dass das Leben eines Menschen eine Pilgerreise ist.

Wir kommen von irgendwoher und müssen dorthin zurückgehen. Wir Menschen kämpfen so hart, um in dieser Welt ewig glücklich zu leben. Aber es ist eine unumstößliche Wahrheit, dass der Mensch in diese Welt kommt und dass er wieder gehen muss. Als der ehrgeizige Jakob bekannte, dass das Leben des Menschen eine Pilgerreise ist, war dies in der Tat eine kostbare Wahrheit. Wir sollen hart arbeiten und gut leben, aber wir dürfen nicht vergessen, dass unser Leben eine Pilgerreise ist.

Wer ist der Gott von Mesopotamien? Erstens, er ist der Gott, der sich um Jakob kümmerte. Wie Gott versprochen hatte, war er mit Jakob und beschützte ihn. Obwohl Jakob nur dafür arbeitete, seinen Ehrgeiz zu befriedigen, erinnerte Gott sich an seine Verheißung für Abraham und Isaak und gab Jakob dieselbe Bundesverheißung. Er erinnerte sich an seine Verheißung für Jakob und war mit ihm, wo er auch hinzog (28,13-15; 31,3.13.24.29). Zweitens, er ist der Gott, der Jakob das gab, wonach sein Herz begehrte. Jakob hatte Gottes Segen empfangen, aber er hatte keine Augen, diesen Segen Gottes zu sehen. Er sah nur Frauen und Geld. Aber Gott verwarf den blinden Jakob nicht. Gott gab ihm, was sein Herz begehrte – viele Frauen, viele Kinder und großen Reichtum. Es scheint, dass Gott solch einem Menschen nur helfen kann, wenn sein Begehren bis zu einem gewissen Punkt erfüllt worden ist, so dass er deren Bedeutungslosigkeit erkennt. Dann kann er seine geistlichen Augen öffnen und Gottes Segen erkennen.

III. Der Gott von Pnuël (32,1-33)

Mit der Hilfe Gottes trennten sich Jakob und Laban in Frieden (50-54). Gott sandte ein ganzes Heer von Engeln, um mit ihm zu sein und ihn bei seiner Rückkehr nach Kanaan zu beschützen.

Gott goss seine Gnade wie einen Sommerregen auf Jakob aus, aber Jakob erkannte dies nicht. Gottes Gnade war nicht in seinem Herzen, und sein Herz war von Furcht vor Esaus Rache gepackt. Jakob hatte jede Anstrengung unternommen, um von seinem Bruder Esau frei zu werden. Erstens, er sandte Boten, um herauszufinden, was Esau geplant hatte (4.5). In seiner Bedrängnis lastete ihm ein Stein auf dem Herzen, und er konnte kaum atmen. Seine Hände und Füße zitterten. Aber Jakob war ein Mann, der unter allen Umständen das tat, was er tun musste. Darum teilte er seine Familie und seine Herden in zwei Gruppen auf. Er dachte: „Wenn Esau über das eine Lager kommt und macht es nieder, so wird das andere entrinnen.“ (8.9) Er war kein Mann des Gebets gewesen, aber nun betete er (10-13). Nun bat er Gott darum, ihn aus der Hand seines Bruders Esau zu erretten. Nachdem er gebetet hatte, versuchte er wieder mit seiner Schlauheit, Geschenke an Esau zu schicken, um ihn zu besänftigen (21). In der Nacht führte er seine Frauen und Kinder und seine Habe über den Fluss Jabbok, und er allein blieb zurück im Lager.

Obwohl er alle diese sorgfältigen Vorbereitungen getroffen hatte, konnte er nicht schlafen. Er drehte und wälzte sich die ganze Nacht. Er musste sein Leben riskieren und sich mit seiner Angst auseinandersetzen. Er war ein treuer, fähiger Mann. Als Arbeiter bei Laban ertrug er die Hitze des Tages und den Frost der Nacht, er gönnte sich keinen Schlaf (31,38-41). Ein fleißiger und hingebungsvoller Mann wie Jakob, sollte heiter und fröhlich sein, aber Jakob war es nicht. Stattdessen war er bedrückt und ängstlich. Dies ist ein gutes Beispiel für die Wahrheit, dass Theorie und Praxis oft anders sind. Das ist der tote Winkel der Rationalisten. Ein Mensch, der theoretisch glücklich sein sollte, ist nicht unbedingt glücklich. Jakob war menschlich fähig, aber er war furchtsam. Wegen seiner Furcht schwamm er im Meer des Todes.

Bis jetzt hatte Jakob alles bekommen, was er haben wollte. Den Segen, den er ergriffen hatte, war folgender: (i) Ehre (25,31-34), (ii) Segen (27,25-29), (iii) Liebe (29,18-20.30) und (iv) Reichtum (30,30-43). Doch war er wirklich glücklich? Nein. Stattdessen wurde der Segen für ihn zu einer Last. Wegen seines Segens war er in tiefer Qual. In den Versen 24 und 25 können wir ein Bild von ihm sehen. Er stand alleine im Sand am anderen Ufer des Flusses. Niemand konnte seine Qual teilen. Er musste alleine leiden. Dann rang er die ganze Nacht mit einem Mann, einem Engel Gottes. Der Mann sah, dass er Jakob nicht besiegen konnte, darum schlug er ihn auf sein Hüftgelenk, so dass es verrenkt wurde. Nicht einmal ein Engel konnte Jakobs Qual tragen. Seine Qual war größer als die Schmerzen einer gebrochenen Hüfte. Der Mann sagte: „Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an.“ Jakob antwortete: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ Wir müssen unsere ganze Aufmerksamkeit auf Jakobs Worte richten. Er betrachtete den Segen, für den er so hart gearbeitet hatte, nicht als wahren Segen. Obwohl er so viel Segen empfangen hatte, klammerte er sich an diesen Mann und bat um einen Segen. Hier können wir sehen, dass der Segen dieser Welt nicht der wahre Segen ist. Nach welchem Segen trachtete Jakob?

Der Mann hörte Jakobs Bitte und fragte: „Wie heißt du?“ Ein Name repräsentiert das ganze Sein eines Menschen. Jakob antwortete: „Ich heiße Jakob.“ „Jakob“ bedeutet Fersenhalter. Im übertragenen Sinne bedeutet sein Name Konkurrent und Betrüger. Jakob war treu, um menschlichen Segen zu bekommen, aber wenn wir ihn mit einem Wort beschreiben wollten, würden wir ihn „Betrüger“ nennen. Er wurde von Laban betrogen und er betrog Laban. Aber der Mann sagte: „Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.“ (29) Wir können hier zwei Bedeutungen finden.

Erstens, Jakob wurde zu Israel verändert. Er war ein Betrüger gewesen, und obwohl er so viel menschlichen Segen ergriffen hatte, konnte er nicht wirklich glücklich sein. Er sah alle Dinge mit den Augen eines Betrügers und darum konnte er nur eine Welt voller verfluchter Dinge sehen. Er sah Laban als einen Betrüger wie er selbst (31,41b), und er betrachtete seinen Bruder Esau als einen Mörder.

Aber als er Gott begegnete, wurde er zu Israel verändert und seine Sicht von der Welt änderte sich radikal. Als er seinen Bruder sah, den er vorher als Mörder betrachtet hatte, sagte er: „Ich sah dein Angesicht, als sähe ich Gottes Angesicht.“ (33,10b) Wie war das möglich? Es war, weil die Augen eines Betrügers zu den Augen Gottes verändert wurden. Einige Menschen sehen alles mit krummen Augen und können niemandem vertrauen. Der Grund ist, dass ihre Innerlichkeit krumm ist. Einige Menschen sind immer glücklich, wenn sie andere sehen, sie machen andere glücklich, sie glauben anderen und pflanzen Hoffnung in ihre Herzen ein. Sie lieben die Menschen. Der Grund ist, dass solche Menschen durch das Wort Gottes verändert worden sind. Durch das Studium über Jakob müssen wir erkennen, dass ein verändertes Herz und ein verändertes Leben wichtiger als materieller Besitz sind.

Zweitens, Jakob ringt mit Gott. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Jakob nach dem Glück in der Welt gesucht. Aber nachdem er all das Glück erreicht hatte, erkannte er, dass das, was er haben wollte, ihm nur zur Last wurde. Er konnte dies nicht länger ertragen und klammerte sich an den Engel Gottes. Er kämpfte alleine mit Gott und durch diesen inneren Kampf wurde er in seiner Innerlichkeit verändert. Dies ist die wahre Weisheit und das wahre Geheimnis des Glücks. Jakob traf Gott alleine. Es mag viele Probleme in der Welt geben, aber in der Tat gibt es nur eine Sache, die zählt, nämlich die rechte Beziehung mit Gott. Wenn jemand eine rechte Beziehung zu Gott haben will, muss er alleine zu Gott gehen. Er muss sich im Gebet wie Jakob an Gott hängen und mit ihm kämpfen, bis seine Hüfte verrenkt und sein inneres Lebensproblem von Gott berührt wird. Dann wird Gott seine Innerlichkeit verändern, genauso wie er Jakob in seiner Allmacht verändert hat.

Jakob hängte sich so beharrlich an Gott, dass der Herr nicht weggehen konnte. Er konnte nicht anders als Jakob zu segnen. Sein Gebetskampf war so dringlich. Sein inneres Problem war noch nicht vollständig gelöst, aber er hatte nun eine enge Beziehung mit Gott angeknüpft. Das war der Schlüssel zur Lösung von Jakobs grundlegendem Problem. Die Menschen kämpften in der Sünde, aber jeder muss in Gott die geheime Lösung seines eigenen Problems finden. Es gibt eine Zeit im Leben jedes Menschen, in der mit seinem eigenen grundlegenden Problem konfrontiert wird und es lösen muss. Wenn diese Zeit kommt, hilft es nicht, darüber zu murren oder Laban und Esau zu verfluchen. Und er kann sich nicht an einem dunklen Ort verstehen und hoffen, dass das Problem verschwinden wird. Jakobs grundlegendes Problem konnte nicht in anderen Menschen gefunden werden, es war in ihm selbst. Es war sein eigenes Sündenproblem. Menschen können das Sündenproblem der Menschen nicht lösen. Nur Gott allein kann das Sündenproblem der Menschen lösen. Wenn ein Mensch sein grundlegendes Sündenproblem gelöst bekommen möchte, muss er Gott begegnen. Er muss mit Gott kämpfen, bis er die Lösung seines Problems findet. Dieser Kampf muss wie bei Jakob ein Kampf auf Leben und Tod sein. Dieser Kampf ist die Grundlage des geistlichen Lebens. Wir können wir das wahre Glück nicht kennen, bevor wir Gott begegnen und mit ihm ringen.

Es gibt zwei wichtige Dinge, die wir von dem Gott von Pnuël lernen müssen.

Das Erste ist die Gnade Gottes, der kam und mit Jakob rang. Obwohl Jakob ein selbstsüchtiger Betrüger war, der die Gnade Gottes nicht wertschätzte, erinnerte Gott sich an seine Verheißung an Abraham und Isaak (28,13-15) und kümmerte sich bis zum Ende um Jakob. Gott litt mit ihm, er war mit ihm in seiner Angst, er wachte mit ihm die ganze Nacht. Dies ist ein Kampf, den keiner für den anderen tragen kann. Nur Gott allein kann ihn tragen. Gott wusste, wie finster Jakobs Herz war, aber er verwarf ihn nicht. Er liebte Jakob bis zum Ende. Er half Jakob, bis er ihn dazu bringen konnte, sich selbst zu erkennen und seinen eigenen Namen (sein eigenes Ego) zu bekennen.

Das Zweite ist die Gnade Gottes, der seinen Namen änderte. Jakob war ein weltlich gesinnter Mann gewesen. Er hatte viel weltlichen Segen erhalten. Aber diese Dinge machten ihn nicht glücklich. Gott änderte den Namen dieses selbstsüchtigen Jakob in Israel. „Israel“ bedeutet „er hat mit Gott gekämpft und hat gewonnen“. Dieser Name repräsentiert seine Begegnung mit Gott, sein Ringen mit Gott, sein gelöstes Lebensproblem in Gott, seinen geistlichen Segen von Gott. Davon ist die wichtigste Bedeutung, dass er Gott begegnete. Jakob hatte viele Probleme. Sein wahres Problem war, dass er Gott aus seinem Leben ausgeklammert hatte und in Sünden lebte. Er hatte Gott verlassen, um die Welt zu ergreifen, und er bemühte sich sehr, ein weltliches Leben zu führen. So zu leben, als gäbe es keinen Gott, ist das höchste Maß an Undankbarkeit. Gott kam und fand diesen Jakob und veränderte die Augen eines Betrügers in Augen, die die Welt Gottes sehen konnten. Jakob nannte diesen Ort Pnuël (32,31a). Als Jakob das Angesicht Gottes sah, wurden alle seine Probleme gelöst. Als er an Pnuël vorüberkam, ging die Sonne auf, und er hinkte (32). Obwohl er auf einem Bein hinkte, strahlte sein Gesicht, als er an Pnuël vorüberging.

IV. Der Gott von El-Bethel (33,1 – 35,15)

Obwohl Jakob in Israel verändert worden war, führte er noch nicht vollständig ein gottzentrisches Leben. Er liebte Gott, aber er liebte immer noch die Dinge der Welt. Er baute ein Haus in Sukkot, um dort zu bleiben, aber seine Tochter Dina wurde von Sichem, dem Sohn Hamors, vergewaltigt (34,2) und seine Söhne begingen deswegen Mord (34,25). Das war ein tragisches Ereignis in seinem Leben (34,30). Wir lernen hier, dass Gott nicht erfreut war, als Jakob, der so viel Segen von Gott empfangen hatte, versuchte, mit einem Fuß in der Welt und mit dem anderen Fuß in Gottes Welt zu leben. Gott segnete Jakobs Leben in Sukkot nicht. Stattdessen musste Jakob unter einer großen Tragödie leiden.

Gott kam zu Jakob und sprach: „Mach dich auf und zieh nach Bethel und wohne daselbst und errichte dort einen Altar dem Gott, der dir erschien, als du flohst vor deinem Bruder Esau.“ (35,1) Diese Worte erinnerten Jakob an sein Gelübde (28,18-22). Jakob hatte Gott verheißen, dass, wenn Gott sich um ihn kümmern und ihn sicher in seine Heimat zurückbringen würde, er nach Bethel gehen und Gott dienen würde. Jakob hatte dieses Gelübde abgelegt, aber es schon längst vergessen. Gott befahl ihm, einen Altar dem Herrn zu errichten, der ihm erschienen war, als er vor seinem Bruder Esau floh. Als er diese Worte hörte, tat Jakob Buße und begann ein wahres Glaubensleben. Er gebot seiner Familie, alle fremden Götter von sich zu tun, sich zu reinigen und ihre Kleider zu wechseln. Dann sagte er: „Lasst uns aufbrechen und nach Bethel ziehen, dass ich dort einen Altar errichte dem Gott, der mich erhört hat zur Zeit meiner Trübsal und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den ich gezogen bin.“ Das war nicht alles. Jakob erkannte endlich Gottes Gnade und begann, den Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes zu lernen. Gott segnete Jakob. Sehen wir uns die Verse 9-12 an: „Und Gott erschien Jakob abermals, nachdem er aus Mesopotamien gekommen war, und segnete ihn und sprach zu ihm: Du heißt Jakob; aber du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel sollst du heißen. Und so nannte er ihn Israel. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; sei fruchtbar und mehre dich! Ein Volk und eine Menge von Völkern sollen von dir kommen, und Könige sollen von dir abstammen, und das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, will ich dir geben und will’s deinem Geschlecht nach dir geben.“ Gott nahm den selbstsüchtigen und nutzlosen Jakob und erzog ihn, bis er zu Israel wurde. Nicht nur das, er nahm Jakob, einen selbstsüchtigen Mann, der nur für sich selbst gelebt hatte, und machte ihn zu einer Quelle des Segens und half ihm, einer der drei Patriarchen in seiner Erlösungsgeschichte zu werden. Hier müssen wir darüber nachdenken, warum Gott Jakob half und ihn erzog. Gott will dir und mir, Menschen, die Jakob so ähnlich sind, dieselbe Gnade geben.

Das Merkmal dieser Zeit ist ein egoistischer Lebensstil Menschen leben für ihr eigenes Glück. Sogar Christen, die die Bibel studieren, und selbst Geistliche folgen dem Muster der Welt. Aber Gott wollte Jakob zu Israel machen, er wollte, dass der selbstsüchtige Jakob zu einer Quelle des Segens für alle Menschen wurde. Wir müssen erkennen, dass Gott jeden Menschen erziehen kann, um ihn in seinem Welterlösungswerk kostbar zu gebrauchen. Möge Gott jeden von euch segnen, die unveränderliche Liebe Gottes und seine Leidenschaft kennenzulernen, einen Menschen zu erretten und ihn zu einer Quelle des Segens aufzustellen. Möge Gott euch segnen das wahre Glück des geistlichen Segens zu erfahren und zu den geistlichen Leitern zu wachsen, die Deutschland, Europa und die Welt verändern können.

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