Gott prüft Abraham (1.Mose 22,1.2)

GOTT PRÜFT ABRAHAM

1. Mose 20,1 – 22,19

Leitverse 22,1.2

„Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“

Im heutigen Abschnitt geht es um zwei wichtige Ereignisse, nämlich um die Geburt Isaaks und um Gottes Abschlussprüfung für Abraham. Die Geburt Isaaks war die Erfüllung der Verheißung Gottes. Und Gottes Abschlussprüfung war die endgültige Bestätigung Gottes, die Abraham brauchte, um eine Quelle des Segens zu werden. Gott half Abraham Schritt für Schritt, um im Glauben zu wachsen und legte so die Grundlage für das Erlösungswerk Gottes. In Kapitel 18 hatten wir bereits einige der Früchte kennengelernt, die Abrahams Glaube hervorgebracht hatte. Um jedoch als ein Vater des Glaubens für alle Völker auf Erden gebraucht werden zu können, benötigte Abraham die weitere Erziehung Gottes. Lasst uns heute kennenlernen, warum Gott Abraham prüfte und wie Abraham diese Prüfung absolvierte.

1. Gott erfüllt seine Verheißung an Abraham (20,1 – 21,7)

Betrachten wir Vers 1. Nach dem Gericht über Sodom und Gomorra zog Abraham in das Südland und wohnte dort als ein Fremdling zu Gerar. Hier wiederholte er den gleichen Fehler, den er vor ein paar Jahren schon einmal begangen hatte. Abraham gab seine Frau Sarah, aus Furcht davor, sein Leben verlieren zu können, als seine Schwester aus. In dieser Annahme, dass Sarah Abrahams Schwester sei, ließ Abimelech, der König von Gerar, Sarah zu sich holen. Es ist erstaunlich, dass Abraham, nachdem er doch im Glauben bisher so gut gewachsen war, den gleichen Fehler noch mal beging. Dies zeigt, wie tief die Sünde in einem Menschen drin steckt, und wie begrenzt der Glaube eines Menschen ist. Es ist auch für uns immer wieder eine große Herausforderung, unsere alten sündigen Gewohnheiten, vor allem aber unser mangelndes Gottvertrauen in bestimmten Situationen zu überwinden. Abraham dachte, dass keine Gottesfurcht an jenem Ort sei und dass man ihn wegen seiner schönen Frau umbringen würde (11). Sarah war schon alt aber sie war immer noch so schön, dass Abraham dadurch wiederholt ins Straucheln geriet. Anders gesagt, glaubte Abraham nicht daran, dass Gott der souveräne Herrscher ist, der ihn auch in einer ungläubigen Umgebung hätte beschützen können. Gott hätte Abraham nunmehr aufgeben können. Aber statt dessen erschien Gott dem Abimelech in einem Traum und drohte diesem mit dem Tode, wenn er Sarah nicht zurückgeben würde. Abimelech lenkte daraufhin ein und gab Abraham seine Frau zurück und gab ihm dazu nach Schafe und Rinder, Knechte und Mägde als Geschenke. Abraham war in seinem Glaubensleben erneut in eine Niederlage geraten. Aber Gott trug all seine Schwachheit in seiner großen Langmut und bedeckte alle seine Sünde durch seine Gnade. Wie Gott verheißen hatte, schützte er Abraham und sorgte sich um alle seine Belange.

Betrachten wir die Verse 21,1.2: „Und der Herr suchte Sara heim, wie er gesagt hatte, und tat an ihr, wie er geredet hatte. Und Sara ward schwanger und gebar dem Abraham in seinem Alter einen Sohn um die Zeit, von der Gott zu ihm geredet hatte.“ Wie Gott verheißen hatte, erfüllte er treu seine Verheißung – zu seiner Zeit. Weil Gott treu ist, können wir seiner Verheißung absolut vertrauen und durch den Glauben leben. Abraham und Sarah mussten jedoch bis zur Erfüllung der Verheißung eine lange Zeit warten. Als Isaak geboren wurde, war Abraham 100 Jahre alt und Sarah 90. Warum gab Gott ihnen den Isaak erst so spät? Der Grund ist der, dass Gott Abrahams Lebensproblem, nämlich die Kinderlosigkeit, gerade dazu gebrauchen wollte, um ihn im Glauben zu erziehen. Abraham wollte nur sein Kinderproblem gelöst bekommen. Gott aber wollte Abraham zu einem Stammvater des Glaubens aufstellen. Abraham dachte nur an seinen menschlichen Traum. Gott aber wollte Abrahams geistliche Augen öffnen und ihm helfen, Gottes Wort zu gehorchen und zu einer Quelle des Segens für unzählige Nachkommen heranzuwachsen. Die Geburt Isaaks war das Ergebnis von Gottes Macht und seinem souveränen Willen. Isaak war der Sohn der Verheißung. Wenn Gott Abraham den Isaak zu einer Zeit gegeben hätte, in der Abraham ihn unbedingt haben wollte, hätte Abraham nie das Geheimnis des Glaubens, die Liebe und Kraft Gottes persönlich erfahren können. Während unseres Glaubenslebens führt Gott uns in bestimmte Situationen, damit wir solche Erfahrungen mit ihm machen können und dadurch im Glauben wachsen. Gott wird uns seinen besten Segen nicht vorenthalten, wenn wir bis zum Ende durch den Glauben an die souveräne Führung Gottes leben und auf die Zeit Gottes warten.

Betrachten wir 21,3.4. Als Sarah einen Sohn gebar, nannte Abraham ihn Isaak, so wie Gott es ihm aufgetragen hatte. Und als Isaak acht Tage alt war, beschnitt er ihn, wie Gott ihm geboten hatte. Wie sehr freute sich Sarah, als Isa­ak geboren wurde. Sehen wir Vers 6: „Und Sarah sprach: Gott hat mir ein Lachen zugerichtet; denn wer es hören wird, der wird über mich lachen.“ Der Name Isaak bedeutet „Lachen“. Es war Gottes einseitige Gnade, dass die alte Oma Sarah, der vermutlich schon viele Zähne ausgefallen waren, mit großer Freude ihr eigenes Baby in Händen halten konnte. Es war nicht die einfache Freude über ein Baby, sondern ihre Freude kam aus dem Glauben an Gott, der in ihrem Leben so mächtig gewirkt hatte. Ihre Freude kam von Gott selbst, der die Quelle der wahren Freude ist. In unserem Glaubensleben begegnen wir verschiedenen Schwierigkeiten und Hindernissen. Weil wir uns für das Werk Gottes hingeben, leiden wir manchmal unter Verlustgefühlen, fürchten uns wegen der Ablehnung oder machen uns Sorgen um die Zukunft. Aber wenn wir bis zum Ende durch den Glauben an die Verheißung Gottes leben, wird Gott uns den Sieg geben. Wir werden viele Früchte des Glaubens ernten und die ewige Freude Gottes schmecken. Diejenigen, die ihrer sündigen Natur folgen, werden die Frucht der Sünde, nämlich Scham, Furcht, Tod und ewige Verdammnis schmecken. Aber diejenigen, die sich dem Geist Gottes unterordnen und Gott gehorchen, werden Erben des ewigen Lebens sein.

Sehen wir uns Vers 8 an, was weiter geschah. Isaak wuchs und wurde entwöhnt. Und Abraham machte ein großes Mahl am Tage, da Isa­ak entwöhnt wurde. Zu jener Zeit war Ismael etwa 17 Jahre alt. Alle waren fröhlich und dankbar wegen Isaak, – nur einer nicht. Sara beobachtete genau, wie Ismael mit dem kleinen Isaak Mutwillen trieb. Mit der Geburt Isaaks hatte Ismael das Erstgeburtsrecht verloren. Ismael wurde neidisch und fing an, Isaak absichtlich zu ärgern. Aber Sarah sah dies und sprach zu Abra­ham. Lesen wir Vers 10: „Da sprach sie zu Abraham: Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn; denn der Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak.“ Das gefiel Abraham überhaupt nicht. Abraham liebte Ismael, denn auch er war sein Sohn. Abraham überlegte verzweifelt hin und her: „Wie kann Sarah solche harten Worte sprechen: ‚Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn…‘ hat Sarah all ihre Menschlichkeit verloren?“ Abraham wusste nicht mehr, was er tun sollte. Da kam ihm Gott zu Hilfe. Lesen wir Vers 12: „Aber Gott sprach zu ihm: Lass es dir nicht missfallen wegen des Knaben und der Magd. Alles, was Sara dir gesagt hat, dem gehorche; denn nur nach Isaak soll dein Geschlecht genannt werden.“ Gott erinnerte Abraham auch daran, dass er Ismael zu einem Volk machen wollte. Abraham nahm Gottes Orientierung an. Er überwand seine menschliche Zuneigung gegenüber Ismael und gehorchte Gott, indem er Ismael mit seiner Mutter fortschickte.

Warum befahl Gott Abraham Ismael und Hagar auszutreiben? War diese Forderung nicht zu unmenschlich? Hätte Abraham nicht Ismael behalten und ihn mit Isaak zusammen erziehen können? Leider war dies nicht möglich. Humanistisch gesinnte Menschen fangen hier an, Gott zu kritisieren. Aber wir müssen wissen, dass solche humanistischen Gedanken eine Gefahr für unser geistliches Leben sind, weil sie die Quelle für Spaltungen und die Quelle für die Verweltlichung unseres Glaubenslebens sind. Ismael wurde nicht durch den Glauben, sondern auf menschliche Weise gezeugt. Abraham hatte mit seiner eigenen Kraft versucht, sein Nachkommensproblem zu lösen. Isaak hingegen war das Kind der Verheißung Gottes. Isaak war die Frucht des Glaubens. „Ismael“ steht hier repräsentativ für diejenigen, die durch ihre menschlichen Erfolge und guten Werke versuchen, sich als gut und gerecht zu erweisen. „Isa­ak“ hingegen steht für diejenigen, die sich vor Gott als hilflose Sünder anerkannt haben und sich darüber bewusst sind, dass sie allein durch den Glauben an die Gnade Gottes gerecht geworden sind. Sarah wusste, dass sie nicht mehr dazu fähig war, noch ein Kind auf die Welt zu bringen, weil sie schlichtweg zu alt gewesen war und es ihr nicht mehr nach der Frauen Weise ging. Isaaks Geburt war allein das Wunder der Gnade Gottes. Darum konnte Ismael nicht der Erbe des Segens Gottes werden. Ismael war die Frucht des Unglaubens, die Frucht der menschlichen Ersatzlösung. Gott führte sein Erlösungswerk allein mit Isaak fort, nicht mit Ismael. „Ismael“ ist verknüpft mit dem eigenen Bemühen und dem Gesetz, aber „Isa­ak“ ist verknüpft mit der Gnade Gottes und dem Glauben. Der Konflikt zwischen „Ismael“ und „Isa­ak“ entspricht dem Konflikt zwischen Gesetz und Gnade, zwischen Humanismus und dem Evangelium. Der Humanismus ist eine menschenzentrierte Lehre, die auf der menschlichen Vernunft basiert. Aber das Evangelium ist gottzentrisch und basiert auf dem Wort Gottes. Beides ist nicht miteinander vereinbar. Jemand, der aus seiner eigenen Kraft und Vernunft heraus ein gutes und gerechtes Leben führen will, wird die Gnade Gottes ablehnen. Ismael war stark, aber Isaak war schwach. Darum musste Isaak geschützt werden, indem er und seine Mutter ausgetrieben werden sollten.

In unserer Zeit gibt es viele humanistisch gesinnten Christen, die Gottes Wort relativieren. Z. B. sagte Jesus in Markus 8,34 zu allen, die ihm nachfolgen wollen: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Aber humanistisch gesinnte Christen verleugnen sich weder selbst noch nehmen sie das Kreuz der Mission auf sich. Sie wollen nur den Segen des Evangeliums genießen, aber um der Ausbreitung des Evangeliums willen keinerlei Nachteile und Leiden ertragen. Solche „Christen“ sind die schlimmsten Feinde des Evangeliums. Ihr relativistischer Glaube ist ein schlechter Einfluss für die Ungläubigen. Sie kritisieren, diffamieren und verfolgen sogar diejenigen, die Gottes Wort ernst nehmen und ihm von ganzem Herzen gehorchen. Humanistisch gesinnte Christen behaupten oft, dass man das Wort Gottes gemäß den gegenwärtigen gesellschaftlichen Gegebenheiten beurteilen und dementsprechend anpassen müsste. Sie sind diejenigen, die den Schein der Frömmigkeit haben, aber dessen Kraft verleugnen.

Wer ist der „Ismael“ in unserem Herzen? Alles, was ich mit meiner eigenen Kraft erreiche, ist mein „Ismael“, ob dies weltliche Wünsche, z. B., meine Karriere in der Welt oder menschliche Beziehungen zu Freunden oder Familienangehörigen oder auch meine eigene Gerechtigkeit durch meine Leistung und Fähigkeit sind. Wenn wir beispielsweise die Beziehungen zu unserer Familie höher achten als unsere Beziehung zu Gott, können wir von Gott nicht als eine Quelle des Segens gebraucht werden. Wir dürfen hier keine Kompromiss eingehen, sondern müssen den „Ismael“ aus unserem Herzen austreiben, indem wir uns klar dafür entscheiden, durch den Glauben zu leben, zu studieren, zu arbeiten, zu heiraten; und wir sollen die geistliche Beziehung zu den Menschen anzuknüpfen. Wir müssen uns klar für „Isaak“ entscheiden, ansonsten wird unser Glaube Schiffbruch erleiden, und wir werden statt zu einer Quelle des Segens zu den Feinden Gottes.

Ich kenne einen jungen gläubigen Mann, der mit seiner Fähigkeit viele Ismaels hervorgebracht hat. Er hat viele gute menschliche Beziehungen zu Freunden und Hoffnungsträgern. Auch in seinem Beruf ist er sehr erfolgreich. Tatsächlich aber hindern ihn alle diese Ismaels daran, um im Glauben zu wachsen. Wenn er sie nicht austreibt, kann er vielleicht in der Welt erfolgreich sein, aber Gott wird ihn niemals als eine Quelle des Segens gebrauchen können. Ein anderer junger Mann war ebenfalls sehr fähig und reich und hatte vieles in der Welt erreicht. Aber nachdem er zum Glauben an Jesus gekommen war, verlor er nahezu alles, was er hatte. Er hätte mit Gott endlos hadern können. Aber stattdessen trieb er den Ismael des Selbstvertrauens aus seinem Herzen aus. So fing er an, von kleinen Dingen an, sogar für das tägliche Mittagessen seiner Familie zu beten. Auf diese Weise konnte er Gott ganz persönlich erfahren und immer tiefer kennenlernen und wuchs schließlich zu einer Quelle des Segens für andere heran.

Es war für Abraham sehr schmerzhaft gewesen, Ismael auszutreiben. Doch sein Gehorsam zeigt, dass er über seine menschenzentrierte Denkweise Buße getan hatte. Abraham gewann den Sieg über seine ungläubige, humanistische Innerlichkeit und machte einen großen Fortschritt im Glauben. Mit seinem Glauben wuchs auch sein Einfluss. Betrachten wir 21,22: „Zu der Zeit redete Abimelech zusammen mit Pichol, seinem Feldhauptmann, zu Abraham und sprach: Gott ist mit dir in allem, was du tust.“ Abimelech und Pichol fürchteten Abraham, weil sie sahen, dass Gott mit ihm war. Daher wollten sie mit ihm einen Friedensvertrag abschließen. Abraham tadelte sogar Abimelech, indem er ihn wegen des Brunnens, den Abimelechs Knechte mit Gewalt genommen hatten, zur Rede stellte. Dies zeigt, dass Abrahams Innerlichkeit verändert war. Hatte er sich früher vor weltlichen Herrschern immer gefürchtet, konnte er nun den König von Gerar tadeln.

Was tat Abraham als nächstes? Betrachten wir Vers 33: „Abraham aber pflanzte einen Tamariskenbaum in Beerscheba und rief dort den Namen des Herrn, des ewigen Gottes an.“ Ein Tamariskenbaum ist eine immergrüne Pflanze, ein Symbol für die Ewigkeit. Diese Begebenheit zeigt, dass Abraham an den ewigen Gott glaubte und sich selbst des ewigen Lebens in Gott gewiss war. Er war nun nicht mehr von den Bedingungen oder den Menschen abhängig. Sein Glaube war sehr reif geworden. Doch damit er eine Quelle des Segens und ein Vater des Glaubens für alle Menschen sein konnte, bedurfte es noch einer letzten Prüfung.

2. Gott prüfte Abraham (22,1-19)

Betrachten wir Vers 1: „Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich.“ Isaak war inzwischen gut gewachsen. Es schien alles gut und problemlos zu laufen. Plötzlich jedoch brach ein gewaltiger Sturm über Abrahams Leben herein. Gott versuchte Abraham. Wenn Gott uns versucht, dann will er dadurch unseren Geist disziplinieren und uns helfen, im Glauben zu wachsen. Gottes Prüfung war der Ausdruck seiner absoluten Liebe gegenüber Abraham. Betrachten wir Vers 2: „Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“ Was für eine Prüfung war das? Isaak war der Sohn der Verheißung, auf den Abraham so lange gewartet hatte. Isaak war Abrahams einziger und geliebter Sohn. Sein ganzes Herz hing an ihm. Und nun wollte Gott, dass er Isaak als ein Brandopfer darbringen sollte, so wie manche Heiden ihre Söhne dem Feuer preisgaben, um ihre Götter gnädig zu stimmen. Was verlangte Gott hier von Abraham? Diese Prüfung erschien unmoralisch, unmenschlich, ja sogar bestialisch. Abraham hätte mit Gott hadern und seinem Glauben an die Liebe Gottes endgültig abschwören können. Doch wie reagierte Abraham? Abraham sagte nicht ein einziges Wort. Er stand früh am nächsten Morgen auf und bereitete alles vor. Er war bereit, alles zu tun, was Gott ihm aufgetragen hatte. Er zweifelte auch nicht eine Sekunde an Gottes Liebe und souveräner Führung. Gemäß Hebräer 11,17-19 glaubte er auch daran, dass Gott selbst einen toten Isaak wieder auferwecken könnte, um seine Verheißung zu erfüllen. Abraham hatte gelernt, in allen Dingen auf Gott zu vertrauen; und ebenso hatte er auch gelernt, Gott alles zuzutrauen. So nahm er dann zwei Knechte und Isaak und machte sich mit seinem Esel auf den Weg zum Berg Morija. Als am dritten Tag der Berg in Sichtweite war, gebot Abraham seinen Knechten zu bleiben. Von da an gingen er und Isaak den Weg allein. Schließlich kam Isaak die ganze Situation ziemlich merkwürdig vor. Er fragte seinen Vater: „Mein Vater! … Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer?“ Was für große Schmerzen mussten diese Worte Isaaks in Abrahams Herzen ausgelöst haben. Aber Abraham antwortete: „Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer.“ Abraham hatte den Glauben, dass Gott für alles sorgen würde. Schließlich kamen sie an die Stätte, die Gott Abraham gesagt hatte und Abraham baute dort einen Altar und legte das Holz darauf. Dann band er Isaak und legte ihn oben auf das Holz. Erstaunlicherweise wehrte sich Isaak nicht, sondern gehorchte dem Willen seines Vaters. Dann fasste Abraham das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Und als er zustoßen wollte, rief ihn der Engel des Herrn vom Himmel und gebot Einhalt. Lesen wir die Verse 11 und 12: „Da rief ihn der Engel des Herrn vom Himmel und sprach: Abraham! Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.“ Abraham hatte Gottes Prüfung bestanden und bekam Gottes Anerkennung. Nun wusste Gott, dass Abraham ihn mehr als alles andere, sogar mehr als seinen einzigen, geliebten Sohn Isaak, liebte.

Hier lernen wir, was das Ziel der Prüfung Gottes ist. Gott will, dass wir ihn fürchten. Gott zu fürchten bedeutet, ihn mehr als alles andere zu lieben. Dies ist der Glaube, dass wir mit Gott allein zufrieden sind, und der Glaube, dass Gott allein unsere wahre Freude und unser großer Lohn ist. Diesen Glauben zu haben, bedeutet, dass weder die Familie, noch die Hoffnungsträger, noch unsere Träume und Hoffnungen zwischen Gott und uns kommen können. Gott wünscht sich, dass wir in einer sehr engen persönlichen Liebes- und Vertrauensbeziehung mit ihm leben. Isaak war der Segen Gottes. Wenn Abraham sein Herz an den Segen Gottes verloren hätte, hätte er gegenüber Gott leicht stolz und hochmütig werden können. Letzten Endes wäre Isaak ihm zum Götzen geworden und Abrahams Leben wäre vor Gott nutzlos geworden. Gott ist der Geber allen Segens. Darum sollen wir Gott mehr lieben als den Segen. Abraham fürchtete Gott und gehorchte Gott mit einer absoluten Haltung. Gott erkannte Abrahams Liebe zu ihm, als dieser ihm praktisch gehorchte und den Isaak opferte. Gott war hoch erfreut und übergab Abraham ein Abschlusszeugnis mit der Note Einsplus.

Betrachten wir die Verse 13 und 14: „Da hob Abraham seine Augen auf und sah einen Widder hinter sich in der Hecke mit seinen Hörnern hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes statt. Und Abraham nannte die Stätte »Der Herr sieht«.“ Manchmal wird unser Herz dunkel, weil wir nicht wissen, was uns die Zukunft bringen wird. Aber unser Gott ist ein Gott der sieht. Wenn wir Gott unseren Isaak opfern, d. h., wenn wir Gott mehr lieben als den Segen Gottes, dann wird Gott sich nicht nur um all die Dinge, die wir benötigen kümmern, sondern wir können dann auch wahrhaft von Gott als ein Segen für andere gebraucht werden. Gott kann uns dann dazu gebrauchen, den Gehorsam des Glaubens in anderen aufzurichten und wird durch uns Deutschland in eine Hirtennation verändern.

Wer ist unser „Isaak“, den wir opfern sollen? Es ist der Segen Gottes, sprich, unser neues Leben in Jesus oder die Hoffnungsträger, die Gott uns anvertraut hat, oder die Hausgemeinde, die wir in seiner Gnade gründen durften usw. usf. Möge Gott uns helfen, unseren „Isaak“ zu opfern und Gott mehr als allen Segen lieb zu haben. Ich darf mich hier neu entscheiden, meinen Isaak Gott zu opfern. Wer ist mein Isaak? Es sind meine liebe Frau, meine lieben Kinder, meine lieben Hoffnungsträger, meine Arbeitsstelle, meine Wohnung, alles, was Gott mir durch das Gebet hat zufallen lassen. In seiner Gnade hat Gott mich von meinem gottlosen Leben in der Bedeutungslosigkeit, Spaßsucht, in Ausschweifung, Begierden und Menschenfurcht errettet und mir das neue Leben in Jesus geschenkt. Aber ich missbrauchte dieses neue Leben oft dazu, nur, um gut zu leben und das Leben ein bisschen zu genießen. Aber ich darf mich hier neu entscheiden, alle meine Isaaks, einschließlich meines neuen Lebens, Gott zu opfern, indem ich Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit alle meiner Kraft lieben und seinem Wort gehorchen will, so dass er mein Leben und meine Familie als ein Werkzeug und als eine Quelle des Segens für die Campusmission in Deutschland, Europa und der ganzen Welt gebrauchen kann.

Sehen wir uns noch die Vers 16-18 an. Gott rief Abraham ein zweites Mal: „Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr: Weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, will ich dein Geschlecht segnen und mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen; und durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast.“ Gott bestätigte Abraham die Verheißung an ihm, dass er seine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne im Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres machen würde. Die Zahl derer, die an Jesus Christus glauben werden, wird unvorstellbar groß sein. Gott verhieß Abraham und seinen Nachkommen den Sieg über die Feinde Gottes. Gott sandte Jesus als den Nachkommen Abrahams in die Welt und zerstörte durch seinen Sühnetod am Kreuz und durch seine Auferstehung von den Toten die Macht der Sünde und des Todes. Gott schenkt allen, die an Jesus glauben ebenfalls den Sieg über Sünde und Tod. Durch den Ungehorsam des ersten Menschen kam der Fluch Gottes und der Tod in die Welt. Aber nun begann Gott durch Abrahams Glaubensgehorsam sein Heilswerk, welches durch den Gehorsam Jesu Christi vollendet wurde. Durch die Begebenheit am Berg Morija offenbarte Gott, wie sehr er seinen einzigen geliebten Sohn, Jesus, liebte. Isaak, Abrahams Sohn, ist der Schatten von Jesus Christus. Das, was Abraham und Isaak auf dem Berg Morija erlebten, war eine Vorschau von dem, was auf Golgatha geschehen sollte, wo sich Jesus im Gehorsam gegenüber seinem himmlischen Vater als ein Sühneopfer für unsere Sünden dahin gab.

Heute haben wir gelernt, dass Gott unser Herz prüft. Gott fordert uns auf, sowohl unseren „Ismael“ auszutreiben als auch unseren „Isaak“ zu opfern. Gott tut dies, weil er sich uns selbst schenken will. Gott will unser ein und alles sein. Er ist der Geber allen Segens. Möge Gott uns helfen, vor allem unsere menschenzentrierte Denkweise abzulegen und Gott zu fürchten und ihn am meisten zu lieben, indem wir ihm von ganzem Herzen gehorchen. Möge Gott jeden von euch als einen Vater bzw. als eine Mutter vieler Völker aufstellen.

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