Immanuel(Mt 1,18-25)

IMMANUEL

Matthäus            1, 18 – 25
Leitvers             1, 23

„»Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“

In der vergangenen Woche haben wir eine wunderschöne Frau des Glaubens, Maria, ken-nengelernt, die eine klare Entscheidung traf, Gottes Gnade anzunehmen und als Mutter des Messias gebraucht zu werden, obwohl es viele Schmerzen, Hingabe und Verachtung bedeute-te. In unserer heutigen Weihnachtsbotschaft lernen wir, dass Gott ein Gott der Geschichte ist, der diejenigen im Stammbaum Jesu gebraucht hat, die durch den Glauben gelebt haben. Wir lernen auch einen frommen Mann namens Josef kennen, der die frohe Weihnachtsbotschaft des Engels aufnahm und die Umgebung für die Geburt Jesu mit heiliger Furcht vorbereitete. Vor allem möchten wir darüber nachdenken, wer Jesus wirklich ist. Gott segne jeden von Euch, heute Immanuel-Jesus zu begegnen und ihn mit wahrer Freude von ganzem Herzen anzubeten.

1. Der Stammbaum Jesu (1-17)

Matthäus beginnt sein Evangelium mit dem Stammbaum Jesu. Vers 1 sagt: „Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ Wie treu ist unser Gott, der alle seine Verheißungen erfüllte und Jesus in die Welt sandte. Wenn wir uns den Stammbaum Jesu näher ansehen, erkennen wir, dass er nicht nur aus den großen Helden des Glaubens besteht, sondern auch viele Sünder beinhaltet. So erwähnt der Verfas-ser zum Beispiel den Ehebruch Davids mit der Frau des Uria. Entgegen der Tradition erwähnte Matthäus auch fünf Frauen in diesem Stamm-baum. Drei von ihnen hatten ein unmoralisches Leben geführt. Mindestens zwei von ihnen waren Heiden, die nicht aus dem Volk Israel stammten. Aber jede von ihnen traf eine Ent-scheidung für die Gnade Gottes und wurde schließlich in den Stammbaum Jesu aufge-nommen. Wenn wir durch den Glauben leben, dann kann Gott auch uns in seiner Geschichte gebrauchen, nämlich das Evangelium zuvor unter allen Völkern zu predigen.

Als Mutter Sarah Barry in den 50er Jahren eine Glaubensentscheidung traf, im jungen Alter in das verarmte Land Korea zu gehen und dort das Wort Gottes in der Bibel zu predigen, wirkte Gott durch ihr Missionsleben unter den fatalisti-schen und hoffnungslosen jungen Studenten in Korea, dass sie Gottes Hoffnung fanden. We-gen ihrer Entscheidung des Glaubens für die Gnade Gottes hatte sie keine Zeit zu heiraten, aber Gott gebrauchte sie als Glaubensmutter in seiner ewigen Heilsgeschichte und gab ihr unzählige geistliche Nachkommen, die nun über die ganze Welt verstreut dem Weltmissionswerk hingebungsvoll dienen. Möge Gott jedem von uns in dieser Weihnachtszeit eine klare Glau-bensentscheidung für die Gnade Gottes schen-ken, in Gottes Geschichte gebraucht zu werden.

2. Die Geburt Jesu (18-25)

Josef und Maria befanden sich gerade in der glücklichen Verlobungszeit, indem sie sich auf ihre zukünftige Familiengründung vorbereiteten. Immer wenn die Tür seiner Zimmermannswerk-statt aufging, sprang Josef fröhlich auf, in der Hoffnung, dass es seine geliebte Maria sein könnte. Mit großer Freude machte er viele Ü-berstunden, um einen Zweierbibelstudiumstisch für ihre gemeinsame Wohnung zu zimmern. Aber eines Tages wurde ihr rosarotes Glück jäh zerstört, als Josef feststellen musste, das Maria schwanger war. Es war, als ob der Himmel über ihm zusammenstürzen würde. Josef hätte sie beschimpfen, eine große Szene machen und schließlich seine Verlobung auflösen können. Darüber hinaus sollte damals ein Mädchen, dass vor der Heirat schwanger wurde, wegen Hurerei verurteilt und zu Tode gesteinigt werden.

Doch Josef war anders. Sehen wir uns Vers 19 an: „Josef, aber ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber sie heimlich zu verlassen.“ Für einen frommen Juden war es unmöglich, ein Mädchen zu heira-ten, dass nicht mehr Jungfrau war und offenbar Hurerei getrieben hatte. Aber Josefs Frömmig-keit war mehr als Gesetzestreue. Er kannte Gottes Herz für die Sünder. Er machte einen Plan, Maria heimlich zu verlassen, so dass alle ihn für den Übeltäter halten würden. Er war bereit, seine Ehre und Gerechtigkeit zu verlie-ren, und alle Schuld auf sich zu nehmen, um Maria vor der Strafe zu retten. Er wusste, was wahre Liebe ist. Josef dachte nicht zuerst an sich selbst und beschäftigte sich nicht mit sei-nem verletzten Gefühl. Er dachte zuerst an Gott, danach an Maria und erst zuletzt an sich selbst. In Josef sehen wir den Schatten des Messias, der sein eigenes Leben hingegeben hat, um die Sünder zu retten.

Sehen wir uns Vers 20 an: „Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist.“ Als Josef noch im Gebet mit Gott rang, erschien ihm der Engel Gottes und sagte ihm, dass er Maria ohne Be-denken heiraten sollte. Der Engel erklärte ihm, dass die Schwangerschaft Marias das Wirken des Heiligen Geistes war und dass das Baby in ihrem Bauch der Sohn Gottes ist. Gemäß der Verheißung Gottes sollte der Erretter der Welt als Nachkomme des Weibes geboren werden (Gen 3,15). Er sollte der Mittler ohne Sünde zwischen Gott und den Menschen sein, um das grundlegende Sündenproblem zu lösen. Josef gehorchte der Anweisung Gottes und nahm Maria zu sich, gemäß der Souveränität Gottes über seine Familiengründung. Josef berührte Maria nicht, bis sie einen Sohn gebar, und er gab ihm den Namen Jesus.

Wenn wir die Weihnachtsgeschichte in der Bibel studieren, scheint Josef auf den ersten Blick immer im Hintergrund zu stehen. Aber das ist nicht der Fall: Gott segnete seinen Gehorsam des Glaubens und machte ihn zu einer unver-zichtbaren Person in der Heilsgeschichte. Josef gehorchte Gott und seiner souveränen Führung und bereitete die Umgebung für das Kommen Jesu in diese Welt vor. Möge Gott viele gehor-same Männer des Glaubens wie Josef in unse-rem Land aufstellen, die die geistliche Umge-bung für die Geburt Jesu in den Herzen vieler junger Menschen vorbereiten.

Sehen wir uns nun die Verse 20 bis 23 genauer an. Wer ist Jesus, der durch die Jungfrau Maria geboren wurde?

1. Jesus ist der Retter von den Sünden

Lesen wir Vers 21: „Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus ge-ben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ Der Name Jesus bedeutet: „Gott rettet“. Damals mögen die meisten Menschen gedacht haben, dass ihr Problem die Römer wären. Darum warteten sie auf einen Messias, der sie von den Römern retten und ein König-reich wie David aufrichten würde. Aber Jesus kam nicht als ein politischer Messias, sondern um sein Volk von ihren Sünden zu erretten.

Auch heute denken viele Menschen, dass sie wegen der Bedingungen unglücklich wären. Sie suchen die Schuld für ihr unglückliches Leben bei den Politikern, bei ihren Professoren oder bei ihrer Familie, d.h. bei den Bedingungen. Ein Student dachte, dass all seine Probleme gelöst würden, wenn er von zu Hause ausziehen und sein freies Leben in einer neuen Stadt selbst gestalten könnte. Aber schon nach kurzer Zeit musste er feststellen, dass das wahre Problem nicht in den Bedingungen oder den anderen Menschen lag, sondern in ihm selbst. Das grundlegende Problem und Ursache für das Unglück der Menschen ist nicht ein Bedin-gungsproblem, sondern das Sündenproblem. Sünde bedeutet Trennung von Gott. Wegen der Sünde verloren die Menschen das Paradies. Durch die Sünde kamen Neid, Misstrauen, Streit, Hass, Mord in die Welt. Wegen der Sün-de müssen die Menschen ein verfluchtes Leben führen, indem sie ihr Leben lang für ihr tägliches Überleben kämpfen und schließlich sterben und wieder zu Erde werden.

Jesus ist nicht gekommen, unsere Bedingungen ein klein wenig zu verbessern, sondern unser grundlegendes Problem zu lösen. Jesus ist gekommen, uns von der Macht der Sünden und des Todes zu erretten. Durch Jesu Tod am Kreuz wurde unser Sünden- und Todesproblem ein für alle mal vollkommen gelöst. Jesus be-zahlte die Strafe für unsere Sünde. Allein in Jesus können wir wahrhaft glücklich sein und dürfen ein neues Leben mit dem absoluten Sinn und Ziel führen. Möge Gott uns helfen, in dieser gesegneten Weihnachtszeit mit unserem grund-legenden Sündenproblem zu Jesus zu kommen, durch Jesus ein neues, befreites und seliges Leben zu empfangen.

2. Jesus ist Immanuel

Sehen wir uns die Verse 22 und 23 an: „Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: ’Siehe, eine Jungfrau wird schwan-ger sein und einen Sohn gebären, und sie wer-den ihm den Namen Immanuel geben’, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ Hier erwähnt Matthäus einen weiteren Namen des Messias, nämlich Immanuel. Immanuel bedeutet: Gott mit uns. Immanuel war das Zeichen für den König Ahas, dass Gott mit seinem Volk war und sie vor der Übermacht der Assyrer erretten würde. Genauso ist Jesus das Zeichen Gottes, dass er trotz all unserer Sünde mit uns ist und uns von unseren Sünden retten möchte.

Gott war mit seinem Volk Israel. Gott musste sein Volk wegen ihrer Sünde des Götzendiens-tes eigentlich hart bestrafen und sie verlassen. Aber er gab sie nicht auf, sondern war treu mit ihnen. Er trainierte sie 70 Jahre lang in der babylonischen Gefangenschaft und erfüllte seine Verheißungen, indem er schließlich den Messias für sein Volk sandte. Jesus-Immanuel war mit seinen Jüngern. Levi war ein selbst-süchtiger Zöllner. Er war ein unaussteh-licher Typ, mit dem niemand sein wollte. Aber Jesus berief ihn: „Folge mir nach!“ Jesus war treu mit ihm, bis er verändert und als Verfasser des Matthäusevangeliums gebraucht werden konn-te.

Jesus ist unser Immanuel: Gott mit uns. Eigent-lich hätte Gott uns, die Sünder, verdammen und verlassen können. Er hätte zusehen können, wie die Menschen sich unter der Last der Sünde quälen und sagen können: „Sie sind selber Schuld! Sie hätten nicht rebellieren sollen.“ Aber Jesus erniedrigte sich selbst, indem er seine himmlische Position verließ und als ein kleines hilfloses Baby in die Welt geboren wurde. Er wurde der traurigste Mensch, um mit allen trau-rigen Menschen zu sein. Er wurde der fatalis-tischste Mensch, um mit allen fatalistischen Menschen zu sein. Er wurde der verachtetste Mensch, um mit allen verachteten Menschen zu sein und sie von ihren Sünden zu retten. Weil Jesus sich völlig erniedrigte, um mit uns zu sein und unsere Sünden auf sich zu nehmen, haben wir neues Leben mit einer neuen verheißungs-vollen Zukunft. Preiset Immanuel-Jesus, der mit uns ist.

Dr. Albert Schweitzer war Doktor der Philoso-phie, Theologie und Medizin, ein begnadeter Orgelspieler und anerkannter Professor. Aber um mit den kranken Afrikanern zu sein, verzich-tete er im Alter von 38 Jahren auf seine zahlrei-chen Privilegien. Er ging nach Lambarene im heutigen Gabun und baute dort ein Urwaldkran-kenhaus auf. Der Pater Damian de Veuster begab sich zu den ausgestoßenen Leprakran-ken auf der Insel Molokai (Hawaii). 16 Jahre lang war er mit ihnen und diente ihnen, bis er sich selber mit Lepra infizierte und schließlich daran starb. Pastor Sohn vergab den beiden Kommunisten, die seine zwei Söhne getötete hatten, und adoptierte sie sogar, um ihr Vater zu werden. Welch eine große Erniedrigung und Hingabe ist das!

Aber diese Hingabe ist sehr gering im Vergleich zu der Immanuelsgnade Gottes. Das Gott Mensch wurde, um  mitten unter den Sündern zu wohnen, ist noch unvorstellbarer, als wenn ein Mensch zu einem Regenwurm werden soll-te. Dass Gott Mensch wurde ist noch erniedri-gender, als dass ein Mensch zu einem Schwein werden und im Schweinestall leben sollte. Es ist eine unvorstellbare Erniedrigung und Hingabe, dass Jesus seine Gerechtigkeit und Macht als der Schöpfergott aufgegeben hat und als ein hilfloses Kind in die Welt kam, um unter den Sündern zu wohnen und unsere Sünden auf sich zu nehmen.

Ein junger Mann konnte wegen seiner Undiszip-liniertheit, Sucht und seines gescheiterten Stu-diums keine Hoffnung für sich selbst haben. Aber Immanuel-Jesus gab ihn nicht auf, son-dern war mit ihm und ermutigte ihn durch sein Wort beharrlich, so dass er einen neuen Anfang machen und nun sogar mit dem Hirtenherzen für seine Hochschule beten darf. Ein anderer junger Mann interessierte sich nur für sein Geld und seinen beruflichen Erfolg, indem er davon träumte, dass eines Tages sein Name von un-zähligen Filialen herabscheinen würde. Er hielt sich für so gut, dass er lange Zeit nicht einmal Zweierbibelstudium führen wolle. Aber Gott trug seinen falschen Stolz geduldig und war mit ihm, bis er Jesus persönlich begegnen durfte. Nun hat Gott ihn zu einem guten Hirten verändert, der mit der Immanuelsgnade jede Woche sei-nen Hoffungsträgern besucht und für seine Veränderung betet.

Wir danken Immanuel-Jesus, der auch mit unserem Volk ist. Wegen der schweren Sünde der Vergangenheit hätte Gott uns eigentlich aufgeben oder verdammen können. Aber Gott war mit uns und schenkte uns nach vierzig Jahren der Teilung die friedliche Wiedervereini-gung. Er hat uns zu einer der führenden Natio-nen in Europa und in der Welt gemacht. Vor allem möchte er uns nun wieder als ein Bibel-studiumszentrum und geistliches Hauptquartier für sein Weltheilswerk gebrauchen.

Immanuel bedeutet: Gott ist mit uns. Lasst uns die Immanuelsgnade in dieser Weihnachtszeit ins Herz tief aufnehmen und mit dem Herzen Gottes die Schafherde Gottes in dieser Genera-tion weiden. Lasst uns heute aus der Dankbar-keit für diese Immanuelsgnade Jesus mit großer Freude anbeten und ihn erfreuen.

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