Nehemias Entschlossenheit (Neh 6,3)

NEHEMIAS ENTSCHLOSSENHEIT

Nehemia 5, 1 – 7, 72
Leitvers 6, 3

„Ich aber sandte Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: Ich hab ein großes Werk auszurichten, ich kann nicht hinabkommen; es könnte das Werk liegen bleiben, wenn ich die Hand abtäte und zu euch hinabkäme.“

Wir danken dem HERRN, dass er uns zur Vorbereitung auf das Wintersemester das Studium des Buches Nehemia erlaubt. Vergangene Woche wurden wir sehr ermutigt, zu arbeiten und zu kämpfen, und durch Gebet und Bibelstudium die geistlichen Mauern wieder aufzubauen und Europa in einen missionaresendenden Kontinent zu verändern.

Im heutigen Text erfahren wir, welchen Bedrängnissen und Anfechtungen Nehemia durch die Feinde Gottes begegnete. Inmitten von Bedrängnissen gab Gott Nehemia klare geistliche Einsicht, so dass er mit Weisheit handeln und schließlich den Mauerbau vollenden konnte. Wir möchten in dieser Stunde Nehemias Entschlossenheit für die Erfüllung der Mission, der Vollendung des Mauerbaus und sein vorbildliches Hirtenleben kennenlernen. Gott helfe uns, mit Verantwortungsbewusstsein und Entschlossenheit die Versuchungen des Satans zu überwinden und unser Land geistlich wieder aufzubauen.

I. Die Bildung der geistlichen Einheit durch Nehemia (5,1-19)

Sehen wir uns die Verse 1-5 an: „Und es erhob sich ein großes Geschrei der Leute aus dem Volk und ihrer Frauen gegen ihre jüdischen Brüder. Die einen sprachen: Unsere Söhne und Töchter müssen wir verpfänden, um Getreide zu kaufen, damit wir essen und leben können. Die andern sprachen: Unsere Äcker, Weinberge und Häuser müssen wir versetzen, damit wir Getreide kaufen können in dieser Hungerzeit. Und wieder andere sprachen: Wir haben auf unsere Äcker und Weinberge Geld aufnehmen müssen, um dem König Steuern zahlen zu können. Nun sind wir doch wie unsere Brüder, von gleichem Fleisch und Blut, und unsere Kinder sind wie ihre Kinder; und siehe, wir müssen unsere Söhne und Töchter als Sklaven dienen lassen, und schon sind einige unserer Töchter erniedrigt worden und wir können nichts dagegen tun, und unsere Äcker und Weinberge gehören andern.“ Die nach Juda zurückkehrenden Israeliten wurden von ihren Landsleuten gar nicht herzlich empfangen. Statt eines netten Willkommensgrußes schlugen den Neuankömmlinge Steuerbescheide, sowie die Gier und Selbstsucht der einheimischen Leute entgegen: Wiedereingliederungssteuer, Verpfändungssteuer, Esel- und Maultiersteuer, Getreidesteuer und ständig steigende Getreidepreise. Die neu Angekommenen waren nicht in der Lage für Ihre Familien genügend Getreide zu kaufen. Schließlich erhob sich ein großes Geschrei der Leute aus dem Volk und ihrer Frauen gegen ihre jüdischen Brüder. „Wie könnt ihr nur so gierig sein und es sogar zulassen, dass wir unsere Söhne und Töchter als Sklaven und Sklavinnen verkaufen müssen? Wie könnt ihr mit ansehen, dass wir Äcker und Weinberge verpfänden und verkaufen müssen, nur um dem König Steuern zahlen zu können?“ In dieser wichtigen Zeit des Mauerbaus, wo das Volk eigentlich eine feste geistliche Einheit bilden und sich für den Mauerbau hingeben sollte, war es für Nehemia sehr wichtig, dieses ernsthafte Problem der Gier und Selbstsucht innerhalb des Volkes möglichst rasch gelöst zu bekommen.

Sehen wir uns Vers 6 an: „Als ich aber ihr Schreien und diese Worte hörte, wurde ich sehr zornig.“ Nehemia ging dieses Problem zu Herzen und er wurde sehr zornig, wenn er an die selbstsüchtigen und habgierigen Reichen und Oberen seines Landes dachte. Sehen wir uns Vers 7 an: „Und ich hielt Rat mit mir selbst und schalt die Vornehmen und die Ratsherren und sprach zu ihnen: Wollt ihr einer gegen den andern Wucher treiben? Und ich brachte eine große Versammlung gegen sie zusammen.“ Zunächst hielt Nehemia Rat mit sich selbst. Das heißt, dass er über dieses Problem nachdachte und es im Gebet zu Gott brachte. Nehemia brauchte einerseits gute Beziehungen zu den Leitern des Volkes. Dennoch schloss er keine Kompromisse mit ihnen. Er hatte keine Angst, sie mit klaren Worten zurechtzuweisen und eine große Versammlung gegen sie zusammenzubringen. Dann tadelte er ihre Sünden in aller Öffentlichkeit.

Sehen wir uns die Verse 9-11 an: „Und ich sprach: Es ist nicht gut, was ihr tut. Solltet ihr nicht in der Furcht Gottes wandeln um des Hohnes der Heiden willen, die ja unsere Feinde sind? Ich und meine Brüder und meine Leute haben unseren Brüdern auch Geld geliehen und Getreide; wir wollen ihnen doch diese Schuld erlassen! Gebt ihnen noch heute ihre Äcker, Weinberge, Ölgärten und Häuser zurück, und erlasst ihnen die Schuld an Geld, Getreide, Wein und Öl, die ihr von ihnen zu fordern habt.“

Nehemia forderte nicht nur etwas von den Oberen, sondern er ging selber mit gutem Beispiel voran, indem er seinen Brüdern die Schuld an Geld und Getreide erlies. Wie reagierten die Oberen des Volkes? Sehen wir uns Vers 12 an: „Wir wollen es zurückgeben und wollen nichts von ihnen fordern und wollen tun, wie du gesagt hast.“ Sie entschieden sich, auch selber Buße zu tun. Dann rief Nehemia die Priester und nahm einen Eid von ihnen, dass sie wirklich so tun sollten.

Sehen wir uns Vers 13 an: „Auch schüttelte ich mein Gewand aus und sprach: So schüttle Gott einen jeden aus seinem Hause und aus seinem Besitz, der dies Wort nicht hält: so sei er ausgeschüttelt und leer! Und die ganze Gemeinde sprach Amen und lobte den Herrn. Und das Volk tat so.“ Von Nehemia können wir etwas über das Geheimnis des Führens kennenlernen. Bei dem Thema Führen bzw. Führerschaft denken wir meist an große Politiker wie Napoleon oder an geistliche Führer wie Martin Luther. Wir denken an Menschen, die etwas erreicht haben, was unsere eigenen Fähigkeiten oder Erfahrungen übersteigt. Wir müssen aber wissen, dass Führer nicht geboren werden, sondern sie werden gemacht. Es sind Menschen, die mit ganzer Hingabe ihre von Gott gegebenen Fähigkeiten entwickeln und die dann, wenn Gottes Zeitpunkt und Ort in der Geschichte da ist, bereit sind, die Bühne der Geschichte Gottes zu betreten. Nehemia besaß Führungskraft, weil er zu Gott von Herzen betete und selber ein ermutigendes Beispiel gab, indem er auf seinen eigenen Besitz verzichtete und die Schulden seiner Brüder erlies. Nehemias vorbildliches Leben übte großen Einfluss aus.

Sehen wir uns die Verse 14-16 an: „Und von der Zeit an, als mir befohlen wurde, ihr Statthalter zu sein im Lande Juda, nämlich vom zwanzigsten Jahr an bis in das zweiunddreißigste Jahr des Königs Artahsasta, das sind zwölf Jahre, verzichtete ich für mich und meine Brüder auf meine Einkünfte als Statthalter. Denn die früheren Statthalter, die vor mir gewesen waren, hatten das Volk belastet und hatten für Brot und Wein täglich vierzig Silberstücke von ihnen genommen; auch ihre Leute waren gewalttätig mit dem Volk umgegangen. Ich aber tat nicht so um der Furcht Gottes willen. Auch arbeitete ich an der Mauer und kaufte keinen Acker und alle meine Leute mussten sich dort zur Arbeit ver-sammeln.“

Nehemia verzichtete zwölf Jahre lang auf seine Einkünfte als Statthalter. Dennoch führte er ein dienendes und gebendes Leben. So waren täglich 150 Ratsherren um ihn herum, mit denen er Gemeinschaft hatte und mit denen er zusammen speiste. So wurden jeden Tag ein Stier, sechs auserlesene Schafe und Geflügel für das gemeinsame Essen benötigt, dazu sicherlich auch jede Menge Kartoffeln, Reis, Gemüse und Kimchi! Die Kosten hierfür musste er von seinem eigenen Vermögen bezahlt haben. Von Nehemia lernen wir, wie er in vorbildlicher Weise vor Gott lebte und sich für das Werk Gottes und für das Volk hingab und dabei auf seine eigenen Rechte verzichtete.

Als Mutter Sarah Barry, die Mitbegründerin unserer Gemeinde, in den 60er Jahren als eine Missionarin in das vom koreanischen Bruderkrieg zerstörte Korea ging, wurden durch ihr selbstloses und dienendes Leben zahlreiche Studenten groß ermutigt. Um den armen koreanischen Studenten mit dem Wort Gottes zu dienen, gab sie ihr gesichertes Leben als eine reiche „Mississippi-Prinzessin“ auf, opferte Ihren Heiratstraum zu Gott und führte ein gemeinsames Leben mit den koreanischen Studenten, indem sie wie sie scharfes Kimchi mit Reis aß und wie die anderen auf dem Fußboden schlief. Durch ihr selbstlos für die Mission Gottes hingebendes und mit dem Gebet und Bibelstudium dienendes Leben wurden viele Studenten in aller Welt ermutigt und begannen ein hingebendes und dienendes Leben zu führen und sich für die Weltmission hinzugeben. Durch das selbstlose Leben von Mutter Barry konnte Korea geistlich wiederaufgebaut und in ein Missionare sendendes Land für die Weltmission verändert werden.

Kennt ihr den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt? Durch seinen uneigennützigen Lebensstil werden auch heute noch viele ermutigt und auch herausgefordert. Seit 1962 bis auf den heutigen Tag lebt er mit seiner Frau in einem ganz gewöhnlichen Hamburger Reihenhaus. Als er 1982 seine politische Karriere beendete, war dieses Haus wegen seines uneigennützigen Lebensstils immer noch mit einer Hypothek belastet. Während seiner politischen Tätigkeit fuhr Helmut Schmidt mit seinem eigenen PKW von Hamburg nach Bonn, um durch das vom Bundestag gezahlte Kilometergeld seine Kreditraten für seinen finanzierten Wagen zurückzuzahlen.

Die Größe eines geistlichen Leiters zeigt sich auch in seinem dienenden und uneigennützigen Lebensstil. Dass Nehemia täglich rund 150 Ratsherren empfing und mit ihnen gemeinsam speiste, musste eine anstrengende und kostspielige Angelegenheit gewesen sein. Nehemias vorbildliches Leben und seine Hingabe für das Werk Gottes waren das Geheimnis für seine geistliche Autorität. Wie konnte Nehemia aber zwölf Jahre lang so hingebungsvoll und selbstlos leben? Sehen wir uns Vers 19 an: „Gedenke, mein Gott, zu meinem Besten an alles, was ich für dies Volk getan habe!“ Dieses Gebet Nehemias zeigt uns, dass Nehemia nicht eine menschliche Belohnung oder Anerkennung erwartete, sondern dass er fest an die Belohnung Gottes glaubte.

Hier müssen wir unser Herz und das Ziel unseres Glaubenslebens prüfen! Wozu führt ihr euer Glaubensleben? Zu eurem persönlichen Glück? Ist Gott euer „Dienstleistungsgott“, der alle eure Wünsche erfüllen soll? Nehemia war anders. Er führte sein ganzes Leben, um Gott zu dienen und Gott zu ehren. Gott sah Nehemias Herz und segnete seine Hingabe. Gott gebrauchte diesen Mann, um seine Geschichte durch Nehemia weiterzuschreiben.

II. Nehemia vollendet den Mauerbau inmitten der Nachstellungen (6,1-19)

In diesem Abschnitt erfahren wir etwas darüber, wie hartnäckig und listig Nehemia durch seine Widersacher versucht wurde. Wir müssen als Christen auch wissen, wie wir verschiedenen Versuchungen, mit denen Satan uns zu Fall bringen will, begegnen und wie wir sie überwinden können. Wir möchten kennenlernen, wie Nehemia diese harten Versuchungen überwinden und den Mauerbau mit Entschlossenheit vollenden konnte.

Sehen wir uns die Verse 1 und 2 an: „Und als Sanballat, Tobija und Geschem, der Araber, und unsere andern Feinde erfuhren, dass ich die Mauer gebaut hätte und keine Lücke mehr darin sei, wiewohl ich die Türen zu der Zeit noch nicht in die Tore gehängt hatte, sandten Sanballat und Geschem zu mir und ließen mir sagen: Komm und lass uns in Kefirim im Tal Ono zusammenkommen! Sie gedachten mir aber Böses anzutun.“

Als Sanballat, Tobija und Geschem erfuhren, dass die Mauer Jerusalem schon stand und dass nur noch die Tore eingehängt werden mussten, schlug es für diese Feinde Gottes „5 vor 12“. Wären erst die Tore eingehängt, wäre es zu spät noch etwas zu erreichen. Darum luden Sanballat & Co. Nehemia zu einemGipfeltreffen auf allerhöchster Ebene ein. An einem neutralen Ort in Kefirim imTal Ono, welches etwas 40 km von Jerusalem entfernt in Meeresnähe lag, sollten letzte Verhandlungen mit Nehemia geführt werden.

Dieses „Gipfeltreffen“ in Tal Ono war für Nehemia eine ernsthafte Versuchung. Er hätte denken können, dass er vielleicht dort mit Sanballat, Tobia und Geschem einen Friedensvertrag aushandeln und dies zum Wohle Jerusalems dienen könnte.

Sehen wir uns Vers 3 an: „Ich aber sandte Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: Ich habe ein großes Werk auszurichten, ich kann nicht hinabkommen; es könnte das Werk liegenbleiben, wenn ich die Hand abtäte und zu euch hinabkäme.“ Hier sehen wir Nehemias großes Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem anvertrauten Werk Gottes. Nehemia war fest entschlossen, das anvertraute Werk des Mauerbaus zu vollenden, statt mit den Feinden Gottes Verhandlungen zu führen. Er setzte seine Zeit und Kraft für das Werk des Mauerbaus ein und lies sich von nichts ablenken oder abhalten. Nehemias größte Sorge war, dass das Werk liegenbleiben könnte, wenn er die Hand abtäte. Nehemia fühlte sich für dieses große und wichtige Werk verantwortlich und diente ihm mit ganzer Entschlossenheit. So konnte er die listigen Angriffe der Feinde überwinden und auch selbst vor der Gefahr geschützt bleiben. Gegenüber der Versuchung Satans, ins Tal Ono zu kommen und Kompromisse gegenüber der Mission Gottes zu schließen, müssen wir eine klare Haltung haben und wie Nehemia antworten: „Ich habe ein großes Werl auszurichten, ich kann nicht hinabkommen. Es könnte das Werk liegenbleiben, wenn ich die Hand abtäte und zu euch hinabkäme! Ins Tal Ono? Oh No!“

Wir lernen hier, dass wir als Christen und Kinder Gottes dazu berufen sind, am Werk Gottes verantwortlich teilzunehmen und uns in unserem Glaubensleben auf das wesentli-che, nämlich auf die Mission Gottes zu konzentrieren. Als Gläubige müssen wir uns auf Gebet, Bibelstudium und Jüngererziehung konzentrieren und so der Weltmission dienen.

In der Zeit der Anfechtungen und Verleumdungen half Gott seinem Knecht M. Peter, sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Statt politisch zu handeln und Kompromisse zu schließen, konzentrierte sich M. Peter ganz auf das Bibelstudium, auf das Jüngererziehungswerk und auf die Weltmission. Gott segnete diese Entscheidung reichlich und vertraute ihm die geistliche Leitung für die Deutschland – und Europamission an. Mit dieser Orientierung segnet Gott auch seine Dienerschaft zur Vorbereitung der diesjährigen Europäischen Sommerbibelkonferenz. Gottes Knecht konzentrierte sich darauf, den Predigercamps zu dienen und die 6 Hauptprediger auf Gottes Wort sicher aufzustellen. Gott half uns auch, uns auf das 1000fache gemeinsame Gebet zu konzentrieren. Gott segnete dies als unsere 5 Brote und 2 Fische, führte mehr als 1.200 Teilnehmer zur Konferenz und offenbarte seine Hoffnung für Europa, als ein missionaresendender Kontinent für die Weltmission verwendet zu werden.

M. Mary Shin ist eine Frau des Glaubens, die sich trotz ihrer vollzeitigen Laborarbeit als Pharmazeutin, stets auf die Erfüllung der Mission Gottes konzentriert. In Korea führt sie ein hingebungsvolles Hirtenleben und vor oder nach einer internationalen Konferenz ermutigt sie uns durch Ihren Besuch in Bonn. Sie hat sogar ihren einzigen Sohn, Samuel, für die Weltmission hingegeben. Gott segnet ihre Entschlossenheit für die Erfüllung der Mission reichlich und gebraucht sie sowohl als eine Jüngererzieherin als auch als eine weltbekannte Forscherin.

Gott möge auch die Entschlossenheit von H. Steven aus LA reichlich segnen, mit der er ein Urlaubssemester nahm, um mit der ersten Priorität geistliches Training in Bonn zu bekommen und zu einem einflussreichen Missionar der 2. Generation heranzuwachsen.

Betrachten wir nun die Verse 4-7: „Sie sandten aber viermal zu mir in dieser Weise und ich antwortete ihnen in der gleichen Weise. Da sandte Sanballat zum fünften Mal seinen Diener zu mir mit einem offenen Brief in seiner Hand. Darin war geschrieben: Unter den Leuten geht das Gerücht um und Geschem hat‘s gesagt, dass du und die Juden abfallen wollen, dass du darum auch die Mauern baust, und du wollest ihr König werden; und du habest dir Propheten bestellt, die in Jerusalem von dir ausrufen und sagen sollen: Er ist der König in Juda! Nun, das wird vor den König kommen. So komm nun und lass uns miteinander Rat halten!“ Nun rollte die zweite Welle der Versuchung auf Nehemia zu. Nachdem die erste Versuchung, zu verhandeln und Kompromisse zu schließen nicht ge-klappt hatte, versuchte der Satan es nun mit seiner Waffe „Ängstlichkeit“.

Zum fünften Mal sandte Sanballat seinen Diener und diesmal sandte er ihn mit einem offenen Brief in seiner Hand. „Offener Brief“ bedeutet, dass der Inhalt dieses Briefes schon vielen bekannt geworden war. Durch diesen Brief wurde das Gerücht verbreitet, dass Nehemia selber König werden wolle. Nehemia würde die Mauern nur zum Selbstzweck erbauen, um anschließend sein eigenes Königreich ausrufen zu lassen. Die Feinde sagten, dass dieses Gerücht bis zum König nach Persien kommen würde. Satans Taktik, uns ängstlich zu machen, ist sehr raffiniert und leider auch oft sehr erfolgreich. Dass wir in dieser Welt Furcht und Angst haben, ist nichts ungewöhnliches. Unser Herr Jesus selbst wusste darum und sagte zu seinen Jüngern: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh 16,33b) Wir dürfen in jeder Lage auf Jesu Zusage vertrauen, dann können wir alle Frucht, die Satan uns einzupflanzen versucht, überwinden.

Gott half auch Nehemia, so dass er in dieser Anfechtung geistliche Einsicht bewahren und Sanballat ausrichten lassen konnte: „Es ist nichts von dem geschehen, was du da sagst; du hast es dir in deinem Herzen ausgedacht.“ Vers 9 sagt: „Denn sie alle wollten uns furchtsam machen und dachten: Sie sollen die Hand abtun vom Werk, damit es nicht fertig werde. Da stärkte ich umso mehr meine Hände.“ Wie Nehemia müssen wir im Gebet zu Gott kommen und dadurch unsere Hände stärken, so dass wir die Zeit der Versuchung bestehen und ungehindert dem Werk Gottes dienen können.

Sehen wir uns Vers 10 an: „Und ich kam ins Haus Schemajas, des Sohnes Delajas, des Sohnes Mehetabels, der gerade behindert war, und er sprach: Lass uns zusammen kommen im Hause Gottes, im Inneren des Tempels, und die Türen des Tempels zuschließen; denn sie werden kommen, dich zu töten, in der Nacht werden sie kommen, damit sie dich töten.“ Nun rollte die dritte Welle der Versuchung auf Nehemia zu. Es war dies die schlimmste Versuchung des Teufels, weil sie aus dem eigenen Volk und sogar von einem Priester, einem Mann Gottes kam! Wenn wir zu Gott beten, schenkt uns Gott klare geistliche Einsicht für das Werk Gottes durch seinen Heiligen Geist.

Gott schenkte Nehemia die Einsicht dafür, dass der Priester Schemaja gekauft war und somit den Rat Geschems, des Feindes Gottes, weitergegeben hatte. Wie antwortete Nehemia auf Schemajas Worte? Sehen wir uns die Verse 11-13 an: „Ich aber sprach: Sollte ein Mann wie ich fliehen? Sollte ein Mann wie ich in den Tempel gehen, um am Leben zu bleiben? Ich will nicht hinein gehen. Denn ich merkte, dass nicht Gott ihn gesandt hatte. Denn er sagte die Weissagung über mich, weil Tobija und Sanballat ihm Geld gegeben hatten, damit ich mich verfehlen sollte, dass ein böses Gerücht aufkäme, damit sie mich verhöhnen könnten.“

Sehen wir uns die Vers 15.16 an: „Und die Mauer wurde am fünfundzwanzigsten Tage des Monats Elul in zweiundfünfzig Tagen fertig. Und als alle unsere Feinde das hörten, fürchteten sich alle Völker, die um uns her wohnten, und der Mut entfiel ihnen; denn sie merkten, dass dies Werk von Gott war.“ Wow! Seit der Zerstörung Jerusalems 140 Jahre vorher hatte niemand die Stadtmauern wieder aufbauen können. Aber als es einen Mann der Entschlossenheit, Nehemia gab, konnte dieses großartige Werk begonnen und in nur 52 Tagen vollendet werden! Es gab viele Hindernisse und Schwierigkeiten. Aber als Nehemia, der sein Herz für dieses Werk des Mauerbaues einsetzte, bis zum Ende mit Entschlossenheit und mit Verantwortungsbewusstsein diesem Werk diente, konnte es in so einer kurzen Zeit vollendet werden.

Wir beten für den Bau der geistlichen Mauern und für die Pionierung von 1.700 Universitäten in ganz Europa. Wenn wir das Herz und die Entschlossenheit von Nehemia, ja seinen 52-Tage-Geist anziehen, können wir dieses großartige Werk mutig und siegreich herausfordern und die geistlichen Mauern in diesem Kontinent und sogar darüber hinaus bis nach China, Nordkorea und in die moslemischen Länder aufbauen und dadurch Gott verherrlichen.

Heute haben wir Nehemias Uneigennützigkeit, sein Verantwortungsbewusstsein und seine Entschlossenheit, die anvertraute Mission zu vollenden und Gott zu dienen, kennengelernt. Satan ist listig und möchte uns vom geistlichen Mauerbau abhalten. Gott helfe uns, uns auf den geistlichen Wiederaufbau Europas zu konzentrieren, indem wir uns dem intensiven Bibelstudium, Gebet und Jüngererziehungswerk widmen. Lasst uns die geistlichen Mauern dieses Kontinents bis zur Vollendung aufbauen, 1700 Unis pionieren und Europa in einen missionaresendenden Kontinent verändern.

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