Der Menschensohn

Daniel 7,1-28
Leitvers 7,13

„Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht.“

In Kapitel 6 hatten wir Daniels treues Gebetsleben kennengelernt. Daniel betete dreimal am Tag mit offenem Fenster nach Jerusalem und legte beharrlich Fürbitte für den Wiederaufbau der zerstörten Stadt Jerusalem ein. Gott beschützte seinen treuen Diener Daniel vor seinen Widersachern und errettete ihn aus der Löwengrube. Gott segnete Daniels Treue und Liebe zu Gott und schenkte ihm den überragenden Geist, sodass er als Verwalter des Königsreichs des Darius gebraucht wurde.

Die Kapitel 1 bis 6 werden die Danielgeschichten genannt. Mit dem heutigen 7. Kapitel beginnt der Abschnitt der Danielgesichte, der zahlreiche Prophetien enthalten. Wir erinnern uns zunächst an Daniel Kapitel 2, wo der König Nebukadnezar von einem großen Standbild träumte mit dem Haupt von Gold, der Brust und den Armen von Silber, dem Bauch und den Lenden von Kupfer und den Füßen mit den zehn Zehen, teils aus Eisen und teils aus Ton. Daniel deutete dem König mit Gottes Hilfe diesen Traum. Daniel sprach von der äußerlichen Vergänglichkeit der irdischen Reiche und bezeugte dem König das unvergängliche Reich Gottes. Im heutigen Text sehen wir, wie dem Propheten Daniel die Augen geöffnet werden für das innere Wesen dieser Reiche. In ihrem Stolz und Hochmut erhoben sie sich und lehnten Gott als den wahren König ab und verfolgten sogar die Gläubigen und töteten sie. Heute lernen wir, dass der Menschensohn, Jesus Christus, der wahre und ewige König ist. Sein Reich ist herrlich. Sein Reich hat Macht. Sein Reich bleibt in Ewigkeit. Lasst uns Gottes Heilswerk durch den Menschensohn annehmen, sodass wir zu den Heiligen Gottes gehören, die das Reich des Höchsten empfangen und ewig mit Jesus zusammen herrschen.

1. Daniels Traum von den vier Tieren (1-8)

Unser Text führt uns in das erste Jahr Belsazars, des Königs von Babel, etwa 550 v.Chr. Sehen wir uns Vers 1 an: „Im ersten Jahr Belsazars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen Traum und Ge-sichte auf seinem Bett; und er schrieb den Traum auf und dies ist sein Inhalt.“ Gott zeigte Daniel in einem Traum die zukünftige Geschichte von vier Weltmächten und offenbarte ihm sogar die Wiederkunft des Messias und sein ewiges Reich. Lesen wir die Verse 2 und 3: „Ich, Daniel, sah ein Ge-sicht in der Nacht, und siehe, die vier Winde unter dem Himmel wühlten das große Meer auf. Und vier große Tiere stiegen herauf aus dem Meer, ein jedes anders als das andere.“ In seinem Traum sah Daniel vier große Tiere aus dem Meer heraufsteigen, die alle unterschiedlich aussahen, eines gefährlicher und grausamer als das andere: Ein Löwe mit Adlerflügeln, ein Bär mit drei Rippen im Maul, ein Panter mit Vogelflügeln und vier Köpfen und schließlich eine unbeschreibliche Bestie mit eisernen Zähnen und zehn Hörnern. Wenn wir uns Vers 17 ansehen, bedeuten diese vier Tiere, die aus dem Meer heraufstiegen, vier Königreiche. Wie schon in Daniel 2 werden diese mit den vier aufeinanderfolgenden Weltmächten Babylon, Persien, Griechenland und Rom identifiziert. Denken wir noch tiefer über diese vier Tiere bzw. Weltreiche nach.

Erstens: Der Löwe mit Adlerflügeln. Lesen wir Vers 4: „Das erste war wie ein Löwe und hatte Flügel wie ein Adler. Ich sah, wie ihm die Flügel genommen wurden. Und es wurde von der Erde aufgehoben und auf zwei Füße gestellt wie ein Mensch, und es wurde ihm ein menschliches Herz gegeben.“ Ein Löwe mit Adlerflügeln ist ein Symbol für Babylon. Ein Löwe gilt als der König der Tiere und ist ein Symbol für Kraft und Macht. In den babylonischen Palästen standen steinerne Löwen mit Adlerflügeln als Wächter. Diesem mächtigen Volk konnte niemand widerstehen. Doch die ausgerissenen Flügel erinnern uns an die Demütigung des Königs Nebukadnezar in Kap. 4. Er wurde von Gott aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen und verlor für sieben Jahre den Verstand. So wurde durch Gottes Eingreifen der mutige Löwe Babylon von seinem Thron gestoßen. Im Jahr 539 v. Chr. eroberten die Perser die Stadt Babylon unter König Kyros II.

Zweitens: Der Bär mit drei Rippen im Maul. Sehen wir uns Vers 5 an: „Und siehe, ein anderes Tier, das zweite, war gleich einem Bären und war auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul zwischen seinen Zähnen drei Rippen. Und man sprach zu ihm: Steh auf und friss viel Fleisch!“ Ein Bär ist viel schwerfälliger und träger als ein Löwe; doch ein Bär ist auch unheimlich stark. Dieser Bär repräsentiert hier das Reich der Meder und Perser. Die Perser hatten eine gewaltige Streit-macht aufgebaut, die sehr träge war; doch wenn sie einmal in Bewegung kam, machte sie alles platt, was sich ihr in den Weg stellte. Die Aufforderung „steh auf und friss viel Fleisch!“ bezieht sich wohl auf die zahlreichen Eroberungen dieses Reiches. Die drei Rippen im Maul des Bären könnten Syrien, Ägypten und Libyen sein, die von den Persern „aufgefressen“ wurden. Die unersättliche Eroberungsmacht der kriegerischen Perserkönige schien nicht zu stillen zu sein.

Drittens: Der Panther mit vier Vogelflügeln auf dem Rücken und vier Köpfen. Das dritte Tier war ein Panther. Ein Panther ist ein besonders geschickter Räuber, der sogar auf Bäume klettert. Das Königreich Griechenland begann mit Alexander dem Großen, der in kürzester Zeit das ganze Persische Reich eroberte. Die vier Flügel auf dem Rücken des Panthers deuten auf diese überaus schnelle Ausbreitung des griechischen Weltreiches in alle vier Himmelsrichtungen hin. Alexander der Große gilt als der größte Eroberer in der Weltgeschichte. Im jungen Alter von 20 Jahren begann er mit 10.000 Soldaten seine Eroberungsfeldzüge. In nur 13 Jahren eroberte er ein Reich, das von Griechenland im Westen bis an die Grenze Indiens weit im Osten reichte. Alexander starb mit nur 33 Jahren, als er sich vorgenommen hatte, den Turm zu Babel wieder aufzubauen. „Wie gewonnen – so zerronnen!“: Das mächtige griechische Weltreich zerfiel alsbald nach Alexanders Tod und wurde in vier Königreiche gespalten, deren Könige sich gegenseitig bekriegten.

Viertens: Die Bestie mit den eisernen Zähnen und ehernen Klauen. Vers 7 sagt: „Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, ein viertes Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte große eiserne Zähne, fraß um sich und zermalmte, und was übrig blieb, zertrat es mit seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hatte zehn Hörner.“ Dieses schreckliche vierte Tier steht für das Römische Reich. In der Schule lernten wir: „7-5-3 schlüpft Rom aus dem Ei.“ Aus einem einfachen Zusammenschluss von Siedlungen entstanden, wurde Rom zu einer bedeutenden Stadt und schließlich zu einem Reich, das immer weiter um sich fraß und alles zermalmte, was es kriegen konnte. Das Reich eroberte den gesamten Mittelmeerraum von Europa, Afrika und Asien. Es wird hier als furchtbar, schreckenerregend und außergewöhnlich stark beschrieben. Im Jahr 27 v.Chr. ernannte sich Gaius Octavius zum ersten Kaiser: „Augustus der Erhabene“. Im Jahr 117 hatte das römische Reich seine weiteste Ausdehnung erreicht.

395 n. Chr. kam es zur Teilung des Reiches in ein Weströmisches und Oströmisches Reich. Der letzte Kaiser des römischen Reiches – Herakleios legte im Jahr 640 den Titel des Kaisers des römischen Reiches “Imperator” freiwillig ab. Er machte Griechisch zur Amtssprache und leitete damit den Übergang zum byzantinischen Reich ein. Das Jahr 640 wird daher als endgültiger Niedergang des römischen Reiches und als Beginn des Mittelalters betrachtet – auch wenn das byzantinische Reich offiziell bis zum Jahr 1453 das Oströmische Reich unter der Regierung Konstantinopels bestand. Die Nachfolge der Kaisertradition im Westen trat Karl der Große mit seiner Krönung im Jahr 800 in Rom an. Ab dem 10. Jahrhundert bis zum Jahr 1806 war das „Heilige Römische Reich“ bzw. das „Heilige Römische Reich deutscher Nation“ die offizielle Bezeichnung des Reiches. Im Jahr 1806 legte Kaiser Franz Josef die Krone des römischen Reiches ab.

Rom ging unter, aber im Hinblick auf die weitere Weltgeschichte und insbesondere hinsichtlich der Endzeit spielt es wieder eine wichtige Rolle. Das römische Weltreich lebt quasi in neuer Form wieder auf. Seine Ideologien finden wir in der heutigen Zeit z. B. in Hinblick auf die Vielfalt der Götter bzw. Religionen. Pastor Wilhelm Busch sagte: „Damals hatte jeder im Römischen Reich eine Art von Religion, aber niemand kümmerte sich groß darum. Genau wie heute. … Obwohl die Römer viele Götter hatten, glaubten sie in Wirklichkeit an keinen.“ Die Gründungsväter der Europäischen Union waren gläubige Menschen. Doch im Laufe der Jahre ging dieser Geist immer mehr verloren. Viele europäische Gesetze heute stehen sogar im Widerspruch zu den Geboten Gottes. Inmitten einer zunehmend gottlosen und gottfeindlichen Umgebung dürfen wir Gläubige aber von Daniel lernen, der keinen Kompromiss schloss und auf die heidnischen Könige großen geistlichen Einfluss ausübte. Wie Daniel dürfen wir sein treues Gebetsleben lernen – angefangen vom Frühgebet. Wir dürfen durch unser Leben den allmächtigen und lebendigen Gott bezeugen und ihm dienen. Gott steht über den Reichen der Welt; er wacht über den Mächtigen und setzt sie ein und wieder ab. Er erfüllt seinen Ratschluss und richtet sein ewiges Königreich auf.

Sehen wir uns Vers 8 an: „Als ich aber auf die Hörner Acht gab, siehe, da brach ein anderes kleines Horn zwischen ihnen hervor, vor dem drei der vorigen Hörner ausgerissen wurden. Und siehe, das Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul; das redete große Dinge.“ Die zehn Hörner des vierten Tieres bedeuten, dass die Macht dieses Reiches eine geteilte Macht sein wird – wie bei einem Staatenbund. Vers 8 spricht von einem anderen kleinen Horn, das hervorbrechen und lästerliche Dinge reden wird. Die Bibel nennt diesen gotteslästerlichen Herrscher den Antichrist. Er ist von unsagbarem Hochmut erfüllt, sodass er sich über Gott erhebt und Zeiten und Gesetze ändert, wie er will. Er wird sogar mit dem Satan im Bunde sein und sich wie Gott anbeten lassen. Vers 25 sagt über ihn: „Er wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetze zu ändern. Sie werden in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit.“ Wenn wir den Lauf der Geschichte sehen, so gab es immer wieder Herrscher, die Unmögliches taten, Gott lästerten und die Gläubigen verfolgten. Wegen ihrer Arroganz und Selbstüberhöhung waren sie in gewisser Weise wie Vorläufer des noch kommenden Antichristen. Wenn dieser kommen wird, werden nie gekannte Verfolgungen über die Gläubigen hereinbrechen. Er wird den Höchsten lästern und mit dem Satan zusammen arbeiten. Vers 25 sagt, dass er Festzeiten und Gesetze ändern wird. Stellen wir uns vor, dass Festtage wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten abgeschafft und Gesetze die einst auf der Bibel basierten, relativiert und geändert werden.

Die vier Tiere, die wir in diesem Abschnitt kennengelernt haben, verbreiten Furcht und Schrecken auf der ganzen Welt. Das Völkermeer schäumt auf und tobt im Sturm der falschen Geister und Irrlehren. Der Antichrist wird dies alles noch übertrumpfen. Doch inmitten dieser künftigen Ereignisse dürfen wir Gläubige eines wissen: Das Reich der Welt vergeht, aber das Reich unseres Gottes kommt und bleibt in Ewigkeit.

2. Der Menschensohn (9-28)

Daniels Vision geht noch weiter. In Vers 9 berichtet er: „Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war, setzte sich. Sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar auf seinem Haupt rein wie Wolle; Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder loderndes Feuer.“ Hier sah Daniel den heiligen und ewigen Gott auf seinem Thron aus Feuerflammen sitzen. Gottes Erscheinung ist voller Heiligkeit, Reinheit und Schönheit. Gott ist der Ewige, der da war, der da ist und der da kommt. Er war vor aller Schöpfung; er ist auch hier und heute real und er wird sein in Ewigkeit. Seine Heiligkeit offenbart sich in den leuchtenden weißen Farben und ebenso in der reinigenden Kraft des Feuers. Während die Tiere der Weltreiche so bedrohlich und schrecklich waren und uns Angst einflößen, ist Gott ganz anders: wir sehen in ihm Heiligkeit, Gerechtigkeit und Frieden. Betrachten wir Vers 10: „Und von ihm ging aus ein langer feuriger Strahl. Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht wurde gehalten und die Bücher wurden aufgetan.“ Ein riesiges Heer von Gläubigen umgibt den Thron Gottes. Sie alle dienen dem Allerhöchsten.

Vers 10b sagt, dass das Gericht gehalten wurde. Das Gericht Gottes ist keine Fiktion, sondern Realität. Jeder, der Gott ablehnt und seine rettende Liebe und Gnade nicht annimmt, muss die Konsequenz tragen. Am Ende steht das Gericht Gottes, vor dem sich jeder Ungläubige verantworten muss. Die Bücher werden aufgetan und alles über den Menschen wird offenbart werden. Dann müssen die stolzen, hochmütigen, selbstgerechten Menschen erfahren, dass es für sie keine Gnade und keinen Weg zur Umkehr mehr gibt. Auch die vier schrecklichen Tiere, d.h. die Reiche dieser Welt müssen vor dem Gericht Gottes verstummen. Das Horn, der Antichrist, der so viele lästerliche Reden hielt, der die Gläubigen aufs Härteste verfolgte, der sogar die Festzeiten und die Gesetze änderte und die göttliche Ordnung ins gottloseste und perverseste verdrehte. Er muss verstummen und getötet und ins ewige Feuer geworfen werden. Die Diktatoren und Gewaltherrscher, die so viele Menschenleben auf dem Gewissen haben, sogar die Christen abschlachteten – sie müssen einst vor dem König der Könige niederknien und ihn anbeten; ihre Zungen müssen einmal bekennen, dass Christus der HERR und ewige König ist.

Sehen wir uns Vers 13 an: „Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht.“ Der Menschensohn ist Jesus Christus. Mit „der uralt war“ ist hier unser himmlischer Vater, Gott der HERR, gemeint. Der Menschensohn wird mit den Wolken des Himmels kommen, vor Gott erscheinen und die Macht über das ewige und herrliche Reich Gottes empfangen. Jesus ist der Sohn des lebendigen Gottes. Er war von Ewigkeit an bei Gott. Über Jesus wird auch bezeugt, dass er der allmächtige Schöpfer ist. Römer 11,36 sagt: „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.“ Philipper 2, 6-8 sagt über Jesus: „Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“ Jesus ist der heilige Gott und Menschensohn, der sich endlos erniedrigte, um uns gefallenen sündigen Menschen zu dienen. Er nahm alle Leiden und Schmerzen auf sich, um Dich und mich durch seinen stellvertretenden Kreuzestod zu erretten. Wer zu Jesus kommt und seine Königsherrschaft aufnimmt, der empfängt Vergebungsgnade und das neue Leben. Er wird zu einem Kind Gottes verändert und gehört zu Gottes Volk. 1.Petrus 2,9 bezeugt über die neue Identität der Gläubigen: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht; die königliche Priesterschaft; das heilige Volk; das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“

Sehen wir uns Vers 14 an: „Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, das ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollen. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.“ Weil Jesus sich selbst entäußert und sich bis zum Tod am Kreuz erniedrigt hat, hat Gott ihn erhöht. Durch die Auferstehung Jesu von den Toten hat Gott ihm wie Philipper 2,9.10 bezeugt: „… den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ Der Menschensohn ist sowohl der inkarnierte Gott, unser Erlöser, als auch der auf den Wolken des Himmels wiederkommende HERR. Von ihm bezeugt Offenbarung 1,7: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter auf Erden. Ja. Amen.“ Für alle, die den Menschensohn verachtet und ihn nicht als den Herrn ihres Lebens angenommen haben, wird es ein Tag des Wehklagens und des Zähneklapperns sein. Doch für die Gläubigen ist das Kommen des Menschensohns ein freudiges Ereignis. Sie werden jubeln, staunen und lobsingen.

Bist Du diesem Jesus, dem Menschensohn, persönlich begegnet? Ist Jesus, der Menschensohn, der HERR Deines Lebens? An Jesus scheiden sich die Geister – damals und auch heute. Die Welt lehnt Jesu Königsherrschaft ab. Die Welt leugnet sein Erlösungswerk. Die Welt hält Jesus allenfalls für eine historische Person – mehr nicht. Doch wer ist Jesus für Dich? Lesen wir die Verse 13 und 14: „Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht. Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, das ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollen. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.“

Es ist sehr wichtig, welche Macht in unserem Leben herrscht, die weltliche Macht oder die Macht Jesu. Unter der weltlichen Macht kämpfen die jungen Menschen sehr hart, um sich eine Sicherheit in dieser Welt zu schaffen – sei es durch Erfolg im Studium oder berufliche Karriere. Zugleich drängt die weltliche Macht sie dazu, Spaß und Vergnügen in der Welt zu erleben, sei es durch Konzerte, Sportereignisse oder eine Urlaubsreise. Einige sagen: „Bevor der nächste Lockdown kommt muss ich unbedingt reisen und die Sonne und das Meer genießen“. Doch die weltliche Macht versklavt unsere Seele mit unzähligen Sorgen und Problemen. Viele sorgen sich wegen der politischen Zeitenwende durch den Ukrainekrieg. Andere sorgen sich wegen des Klimawandels und der sich abzeichnenden Hungersnöte, Energiekrise und Inflation. Solange wir unter der weltlichen Macht leben, werden wir Tag für Tag von all diesen Sorgen, Nöten und Ängsten geknechtet. Unser Herr Jesus aber lädt uns ein, unser Leben unter seine göttliche Macht zu stellen. Der lebendige Gott des Himmels hält alle Dinge in seiner Hand. Er führt die Weltgeschichte zu seinem Ziel bis hin zur herrlichen Wiederkunft des Menschensohns. Jesus spricht in Joh 16,33: „Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Und in Mt 28,20b: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Ein junger Mann erfuhr die Hilfe Gottes, als er mit dem Wort Mk 11,22 / Mt 6,33 sein langjähriges Studium erfolgreich abschließen und eine berufliche Fortbildung absolvieren konnte. Nun darf er sein weiteres Leben unter die Macht Gottes stellen und der Führung Gottes folgen, um als Bibellehrer und Diener des Wortes Gottes gebraucht zu werden.

In dieser schnelllebigen und krisenreichen Zeit der Weltgeschichte, dürfen wir unser Leben bewusst unter die göttliche Macht des Menschensohns stellen. Wir dürfen mit Freude den herrlichen Tag der Wiederkunft Jesu erwarten und an den übrigen Leiden Jesu teilnehmen. Wir dürfen mutig das Evangelium predigen, Zweierbibelstudiumteams bilden und für die geistliche Wiedererweckung beten. Welch großes Privileg, dass wir nicht von den weltlichen Mächten abhängig bleiben, sondern für das herrliche und ewige Reich Gottes leben dürfen. Am Ende werden ihm „alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen“. Gott gebrauche jedes unserer Zweierbibelstudiumteams, um die Seelen der Menschen für dieses herrliche Reich Gottes zu gewinnen. Dienen wir in dieser Zeit der Jüngererziehung an jeder unserer Fakultäten und Hochschulen. Beten wir, dass Gott durch 10.000 Zweierbibelstudiumteams seine Verheißung Hesekiel 37,10 erfüllt und ein überaus großes Heer von 100.000 Bibellehrern aufstellt, alle 1.700 Universitäten in Deutschland und Europa pio¬niert und 120 Missionsstützpunkte für die M-Mission errichtet. Beten wir für das Global Leadership Empowerment Forum (GLEF 2022), dass Gott mit seinem lebendigen Wort mächtig wirkt und unsere Nächste Generation und Hoffnungsträger als kundige Bibellehrer und globale geistliche Leiter und Leiterinnen aufstellt.

Wir haben gesehen, dass es grundlegend zwei verschiedene Arten von Reichen gibt: das Reich dieser Welt und das Reich Gottes. Die Eigenschaft des Reichs dieser Welt ist, dass es von der Sünde und vom Satan regiert wird. Die Folge sind Kriege, Tod und Vernichtung. Doch das Reich Gottes ist das wahre Friedensreich, in dem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit regiert. Es ist das Reich über das Offenbarung 21,4 bezeugt: „und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ Sehen wir uns die Verse 18 und 27 an: „Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen und werden’s immer und ewig besitzen.“ … „Aber das Reich und die Macht und die Gewalt über die Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden, dessen Reich ewig ist, und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen.“

Ich durfte hier meine lebendige Hoffnung auf das Reich Gottes erneuern. Nicht ein irdisches Reich, sondern das ewige Reich Gottes ist meine wahre Hoffnung. Für den Bau dieses Reiches darf ich hier und heute mitkämpfen und mitarbeiten. Für das ewige Reich darf ich an den übrigen Leiden Jesu entschlossen teilnehmen. Dieses ewige Reich dürfen wir durch Zweierbibelstudiumteams verkündigen und es durch die Erschließung der 1.700 Unis in Deutschland, Europa und bis in die M-Welt mitbauen. In einem Lied heißt es:
„Alles vergehet, Gott aber stehet;
ohn‘ alles Wanken; seine Gedanken,
sein Wort und Wille hat ewigen Grund.“
Und ein anderes Lied bezeugt:
„Es geht ohne Gott in die Dunkelheit,
aber mit ihm gehen wir ins Licht.
Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit,
aber mit ihm fürchten wir uns nicht!“
Gott schenke uns die persönliche Entscheidung, das Heilswerk Gottes in Christus Jesus, dem Menschensohn, anzunehmen und mit der Vision und Hoffnung Gottes für dieses unvergängliche Reich zu leben.

In unserer Zeit erfahren wir, dass die Gnade Gottes oft billig gemacht wird, indem ein falscher Glaube ohne Buße, ohne Entscheidung, ohne Gehorsam und ohne Leiden gepredigt wird. Doch schauen wir auf die großartigen Beispiele zahlreicher Glaubensvorgänger. Sie gaben und geben ihr Leben unermüdlich für den Bau des ewigen Reiches Gottes hin. Inmitten des Nazi-Regimes widerstand der Essener Pfarrer Wilhelm Busch dem Druck, seine Jugendarbeit mit der Hitler-Jugend zu vereinigen. Dadurch konnten junge Menschen das Wort Gottes weiter studieren und nach dem Krieg einige als Pfarrer und geistliche Leiter gebraucht werden. Nachdem Pfarrer Busch verschiedene politische Systeme erfahren hatte, sagte er, dass nicht die Bibel veraltet sei, sondern die menschlichen Ideologien. Die Bibel weise den Menschen den Weg in die Zukunft und Gott wisse, wie man regiert.

Missionar Peter und Missionarin Sarah kamen vor mehr als 42 Jahren nach Bonn. Sie geben bis heute ihr Leben für den Bau des ewigen Reiches Gottes hin. Sie luden uns Einheimische, sowie die Nächste Generation durch ihr Glaubensvorbild ein, am Bau des Reiches Gottes aktiv mitzuwirken. Sie erfuhren Verfolgungen und Missverständnisse. Aber sie gaben niemals auf. Nun dienen sie der Nächsten Generation und haben die Vision 120 Missionsstützpunkte bis in die M-Welt aufzurichten. Hebräer 10,39 ermutigt uns: „Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.“ Inmitten von Leiden und Verfolgungen dieser Welt haben wir das großartige Privileg, allezeit auf unseren Herrn Jesus zu schauen. Hebräer 12,2 sagt: „und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.“ Schauen wir allezeit auf Jesus, den Menschensohn! Leben und wirken wir hier und heute für sein herrliches und ewiges Reich!

Heute haben wir gelernt: das Reich der Welt erhebt sich über Gott und muss gerichtet werden. Aber das Reich unseres Gottes hat Bestand und bleibt in Ewigkeit. Unser Herr Jesus ist der Menschensohn. Er hat durch sein Erlösungswerk am Kreuz für uns den Weg in das ewige Reich Gottes weit geöffnet. Er ist der ewige König, dem alle Macht, Ehre und das Reich gebührt. Er kommt wieder auf den Wolken des Himmels. Ihm werden alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen. Nehmen wir Gottes Heilswerk durch Christus persönlich an und leben wir für den Bau dieses unvergänglichen Reiches Gottes. Bereiten wir durch Zweierbibelstudiumteams die Umgebung, für die geistliche Erneuerung und Wiedererweckung vor: in Deutschland, in Europa, in der M-Welt und bis an das Ende der Erde.

Lesen wir den Leitvers 13: „Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht.“

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