Gott machte Abraham zu seinem Freund

1. Mose 18,1 – 19,38
Leitvers 18,19

„Denn dazu habe ich ihn auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf dass der Herr auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.“

In der vorherigen Lektion haben wir Gottes geduldige Hilfe für Abraham kennengelernt. Gott besuchte Abraham, nachdem dieser dreizehn Jahre lang wie ein Vater für ein Kind ohne klare Identität gelebt hatte. Er gab ihm den neuen Namen „Abraham“, was „Vater vieler Völker“ bedeutet, und schloss seinen Bund mit ihm. Abraham erneuerte seinen Glauben und nahm als Zeichen des Bundes an sich selbst und allem Männlichen in seinem Hause die Beschneidung vor.

Gott hilft auch jedem von uns, als Vater und Mutter vieler Völker zu leben. Diese Hilfe für eine Person ist oft langwierig und erfordert viel Geduld. Doch diese Hilfe ist unendlich kostbar, weil dadurch ein Mensch in der Innerlichkeit verändert wird, im Glauben wächst und von Gott schließlich als Segen für alle Geschlechter auf Erden gebraucht wird.

In der heutigen Lektion lernen wir, dass der Herr Abraham zu seinem Freund machte. Abraham war von Gott auserkoren, den Weg des Glaubens an seine Kinder und die nachfolgenden Generationen weiterzugeben und sie den Glaubensgehorsam zu lehren. Gott besuchte ihn und erneuerte seine Zusage, ihm und Sara einen Sohn zu geben. Dann sprach er zu Abraham über das bevorstehende Gericht für Sodom und Gomorra. Abraham reagierte, indem er Fürbitte einlegte. Von Abraham lernen wir, was es bedeutet ein Freund Gottes zu sein, nämlich von Gott seinen ganzen Ratschluss offenbart zu bekommen und im ewigen Erlösungswerk Gottes mitzuarbeiten. Abrahams Vorbild ermutigt uns, Freunde Gottes zu sein und in Gottes ewigem Erlösungswerk durch die Weltcampusmission mitzuarbeiten.

1. Gott besucht Abraham (18,1-33)

Sehen wir uns Vers 1 an: „Und der Herr erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war.“ Der Herr erschien Abraham im Hain Mamre bei Hebron. Es herrschte brütende Hitze. Abraham saß an der Tür seines Zeltes. Auch nach langen Jahren im verheißenen Land wohnte er immer noch in einem Zelt. Er ruhte sich gerade aus, da standen auf einmal drei Männer vor ihm. Abraham sprang auf, lief ihnen entgegen und verneigte sich bis zur Erde und sprach: „Herr, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber.“ Dann lud er die drei Männer herzlich ein, im Schatten eine Rast einzulegen, sich zu erfrischen und eine Kleinigkeit zu essen: „Denn darum seid ihr bei eurem Knecht vorübergekommen.“ Die Männer fühlten sich sehr herzlich aufgenommen und sagten: „Tu, wie du gesagt hast.“

Lesen wir die Verse 6-8: „Abraham eilte in das Zelt zu Sara und sprach: Eile und menge drei Maß feinstes Mehl, knete und backe Kuchen. Er aber lief zu den Rindern und holte ein zartes gutes Kalb und gab’s dem Knechte; der eilte und bereitete es zu. Und er trug Butter und Milch auf und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum, und sie aßen.“ Abraham war schon 99 Jahre alt, aber er lief und sprang wie ein junger Mann, damit seine Gäste nicht warten mussten. Drei Maß sind fast 40 Kilogramm feinstes Mehl. Dazu wählte er ein zartes, gutes Kalb aus. Abraham gab seinen Gästen reichlich und vom Allerbesten.

Sein dienendes Leben zeigt seine reine und reiche Innerlichkeit. Im Nahen Osten ist Gastfreundschaft sicherlich eine gute Tradition. Aber selbst diese Gastfreundschaft geschieht mit Erwartung, mindestens der Erwartung, als ein guter Gastgeber anerkannt zu werden. Abrahams Gastfreundschaft aber kam aus dem Glauben. Aus seinem Glauben führte er ein gebendes Leben. Er hatte ein weites Herz, sogar Fremde aufzunehmen und ihnen zu dienen, als wären sie der Herr selbst. Sogar war es für ihn eine Gnade, dienen zu dürfen. Ein Freund Gottes zu sein bedeutet, gastfrei zu sein wegen der reichen Gnade, die wir selber empfangen haben. Hebräer 13,2 sagt: „Gastfrei zu sein, vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ Die Hausgemeinde von Dawson und Lila Trotman öffnete unmittelbar nach der Hochzeit ihr Haus für die Gott suchenden Seeleute und hatte immer 7-8 Gäste im Haus. Sie waren Freunde Gottes, durch die viele die Freude des gebenden, dienenden Lebens und die Jüngererziehung durch Bibelstudium, Gebet und Gemeinschaft kennen lernen konnten. Unser Gott hat uns in Jesus Christus überreiche Gnade geschenkt. Als seine Freunde dürfen wir diese Gnade bezeugen, indem wir herzlich und reichlich geben und dienen.

Nachdem sie gegessen hatten, fragte der Herr nun nach Sara. Sie war im Zelt und konnte ihn auch hören. Lesen wir Vers 10: „Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes.“ Gott hatte mit Abraham schon zuvor in Kapitel 17 über die Verheißung gesprochen. Jetzt erneuerte er diese Zusage mit dem konkreten Datum: Schon ein Jahr später würde Sara einen Sohn haben. Wie reagierte Sara? Als sie dies Wort hörte, musste sie lachen. Sie war schon 90 Jahre alt, und Abraham fast 100. Ihr ging es nicht mehr nach der Frauen Weise. Es war für sie unvorstellbar, jetzt noch zu gebären. Der Herr aber tadelte sie und sagte: „Warum lacht Sara und spricht: Meinst du, dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich doch alt bin? Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr, dann soll Sara einen Sohn haben.“ Sara sollte nicht lachen, sondern an den allmächtigen Herrn denken, dem nichts unmöglich ist. Eigentlich hatte Sara an der Seite von Abraham schon viel Gottes Wirken erfahren: Gottes Führung ins verheißene Land, Gottes Schutz in Ägypten, Gottes Sieg über die feindlichen Könige bei der Rettung Lots. Doch bei der Verheißung eines Sohns kamen ihr immer wieder Zweifel, indem sie auf sich selbst als eine unfruchtbare Frau sah. Darum half Gott ihr nun mit der Frage: „Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?“ Dem Herrn war es nicht unmöglich, dass eine unfruchtbare Frau Nachkommen hervorbringt. Im Gegenteil, gerade durch die Unfruchtbarkeit würde Gott als der allmächtige Gott verherrlicht werden. Bei dem allmächtigen Gott ist kein Ding unmöglich. Sara leugnete, gelacht zu haben, aber der Herr sprach: „Es ist nicht so, du hast gelacht.“

Sara nahm Gottes Ermahnung an und lernte weiter den Glauben, indem sie an den treuen Gott dachte. Hebräer 11,11 sagt: „Durch den Glauben empfing auch Sara, die unfruchtbar war, Kraft, Nachkommen hervorzubringen trotz ihres Alters; denn sie hielt den für treu, der es verheißen hatte.“ Ihr Lachen aus dem Unglauben verwandelte sich in ein Lachen der Freude und der Dankbarkeit über Gottes Treue und Allmacht.

Missionarin Sarah Chang kam vor fast 50 Jahren im Gehorsam gegenüber dem Weltmissionsbefehl Jesu als Krankenschwester-Missionarin nach Deutschland. Gott gab ihr die Vision, zwölf Glaubensmütter an jeder Fakultät der Bonner Uni aufzustellen. Es war für sie nicht einfach, sich vorzustellen, wie dies durch sie geschehen könnte. Doch sie schaute immer wieder auf den allmächtigen Gott und hielt sich an den, der treu ist, und der diese Verheißung gegeben hatte. Zur Verherrlichung Gottes dient sie bis heute dem Werk der Jüngererziehung durch das Zweierbibelstudium und die Lebensgemeinschaft und betet mittlerweile mit der noch größeren Vision, dass Gott durch ihre Hausgemeinde Glaubensmütter nicht nur in Bonn, Deutschland und Europa, sondern auch in den M-Ländern aufstellt.

Es scheint mir auch immer wieder unvorstellbar zu sein, dass Gott ausgerechnet durch mich und meine Hausgemeinde einen Abraham, eine Sara und einen gläubigen Bundeskanzler am Juridicum aufstellt. Aber sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? Der allmächtige Gott kann dies und noch größere Dinge tun. Ich darf aufhören, aus Unglauben zu lachen und anfangen, aus Freude über Gottes Wirken zu lachen und Gott zu preisen.

Betrachten wir Vers 16. Die Männer brachen nun auf und wandten sich nach Sodom. Abraham begleitete sie noch ein Stück auf dem Weg. Lesen wir die Verse 17-19: „Da sprach der Herr: Wie könnte ich Abraham verbergen, was ich tun will, da er doch ein großes und mächtiges Volk werden soll und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet werden sollen? Denn dazu habe ich ihn auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf dass der Herr auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.“ Hier sehen wir, dass Gott mit Abraham für sein weltweites, ewiges Erlösungswerk zusammenarbeiten wollte. Gott hatte eine weltweite Vision, alle Geschlechter auf Erden zu segnen. Dazu hatte er Abraham nach seiner souveränen Gnade auserkoren. Abraham durfte seine Kinder und sein Haus nach ihm lehren, den Weg des Glaubens zu gehen und, wie er selbst, Gott zu lieben und den Nächsten zu lieben. Anders gesagt hatte Gott ihn als Beter und Bibellehrer berufen: „Denn dazu habe ich ihn auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf dass der Herr auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.“ Freund Gottes zu sein bedeutet mit Gott in seinem ewigen Erlösungswerk zusammen zu arbeiten. Gott offenbart seinen Freunden sein ganzes Herz und seinen ganzen Ratschluss und vertraut ihnen sein Werk an, weil er weiß, dass sie als seine tüchtigen und treuen Knechte in seinem Sinne Handel treiben und Frucht bringen werden (Mt 25,20.21).

Freund Gottes zu sein unterscheidet sich davon, bloßer Knecht oder Angestellter zu sein. Jesus sagte in Johannes 15,14.15 zu seinen Jüngern: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid, denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.“ Als Freunde Gottes nahmen die Jünger Jesu Leiden, Tod und Auferstehung für das Heil der Welt an und gingen nach seiner Himmelfahrt hin, bezeugten seinen Sieg über die Sünde und den Tod, trieben böse Geister aus, lehrten und heilten viele, und gaben schließlich selbst ihr Leben als seine Zeugen.

Gott hat auch uns sein Privileg geschenkt, seine Freunde sein zu dürfen. Dazu hat er uns mit Nehemia 2,17 und Hesekiel 37,10 seinen Ratschluss für das Jüngererziehungswerk und die Mobilisierung der nächsten Generation offenbart: „Und ich sprach zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, dass Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt, lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht weiter ein Gespött seien!“ „Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer.“ Gott möchte, dass wir als seine Freunde an diesem großen Werk der Wiedererweckung und geistlichen Erneuerung Deutschlands und Europas mitarbeiten. Dazu hat Gott uns auserkoren, dass wir den jungen Menschen befehlen, des Herrn Wege zu halten und zu tun, was recht und gut ist. Wie können wir den jungen Menschen Gottes Wege befehlen? Die jungen Menschen sind viel vom Zeitgeist der Rebellion und des Individualismus geprägt und scheinbar nicht zugänglich für Gottes Befehle. Doch dies geschieht in 10.000 Zweierbibelstudium-Teams und dadurch, dass wir den Mitarbeitern der nächsten Generation helfen, sich mit dem Wort Gottes auseinanderzusetzen. Gottes Wort öffnet ihre geistlichen Augen für den Ratschluss Gottes. Beim GLEF und den Leadership-Seminaren setzten sich die Jugendlichen mit dem Wort Gottes aus dem Buch Exodus und weiteren Büchern des Alten und Neuen Testaments auseinander, dazu mit der Geschichte und Gottes Wirken durch die Glaubensvorfahren. Als sie Gottes Hoffnung erkannten, taten sie mit Tränen Buße für ihr kleinbürgerliches Leben und nahmen Gottes Berufung als Beter und Bibellehrer an. Sie sind die Freunde Gottes der nächsten Generation, die dem Vorbild Abrahams und der Glaubensvorgänger folgen.

Lesen wir noch einmal Vers 19: „Denn dazu habe ich ihn auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf dass der Herr auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.“ Gott hat uns seine große Gnade geschenkt, seine Freunde zu sein und als Beter und Bibellehrer und verantwortliche geistliche Leiter für sein Heilswerk in dieser Generation mitzuarbeiten. Lasst uns dieses Privileg ergreifen und in diesem Wintersemester Zweierbibelstudium-Teams bilden, durch die Gott die jungen Menschen zum Glaubensgehorsam führt und die geistlichen Mauern Deutschlands und Europas wieder aufrichtet. Lasst uns auch für die Mobilisierung der nächsten Generation verantwortlich arbeiten, so dass Gott die verdorrten Totengebeine lebendig macht und als überaus großes Heer für die Weltmission auf ihre Füße stellt.

Lesen wir die Verse 20 und 21: „Und der HERR sprach: Es ist ein großes Geschrei über Sodom und Gomorra, dass ihre Sünden sehr schwer sind. Darum will ich hinabfahren und sehen, ob sie alles getan haben nach dem Geschrei, das vor mich gekommen ist, oder ob’s nicht so sei, damit ich’s wisse.“ Gott offenbarte, dass die Sünde Sodoms und Gomorras so schwer war, dass das Geschrei darüber bis zum Himmel reichte. Natürlich wusste Gott, wie es um die Menschen dort stand. Doch der Herr kam herab mit seinen Engeln, um zu sehen, was sein Freund Abraham tun würde. Was konnte Abraham tun? Vers 22b sagt, dass Abraham vor dem Herrn stehen blieb. Dann trat er näher zu ihm und sprach: „Willst du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen? Es könnten vielleicht fünfzig Gerechte in der Stadt sein; wolltest du die umbringen und dem Ort nicht vergeben um fünfzig Gerechter willen, die darin wären? Das sei ferne von dir, dass du das tust und tötest den Gerechten mit dem Gottlosen, so dass der Gerechte wäre gleich wie der Gottlose! Das sei ferne von dir! Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten?“ Abraham verstand Gottes schmerzendes Herz. Er verstand auch die Dringlichkeit von Gottes Gericht. Darum legte er Fürbitte ein. Seine Fürbitte kam aus dem Herzen Gottes. Gott ist der Richter aller Welt. Er muss die Sünde richten. Aber er kann den Sündern Geduld erweisen und ihnen noch einmal Gelegenheit zur Buße schenken. Doch das geschieht nicht automatisch. Es geschieht dort, wo ein Mensch mit brennendem Herzen Fürbitte einlegt. Abraham betete, und Gott sagte zu, der Stadt um fünfzig Gerechter willen zu vergeben. Abraham konnte sich nicht vorstellen, dass es in Sodom überhaupt Gerechte gab. Darum betete er weiter und senkte die Zahl der Gerechten über 45, 40, 30, 20 bis auf zehn. Gott sagte: „Ich will sie nicht verderben um der zehn willen.“

Hier lernen wir, dass ein Freund Gottes Fürbitte einlegt. Dort, wo niemand betet, hat eine Schule, Fakultät, Hochschule, Volksgruppe oder Nation keine Chance. Dort, wo ein Freund Gottes betet, gibt es Hoffnung. Dorothea Clapp lebte gegenüber einer Schule in einer Kleinstadt in New Jersey. Als sie täglich die Schüler sah und an das Herz Gottes dachte, machte sie eine Gebetsliste. So betete sie siebzehn Jahre lang. Einer der Schüler war besonders wild. Dorothea dachte daran, wie kostbar Gott ihn gebrauchen könnte, und betete für ihn, dass er ein Missionar werden würde. Gott dachte nicht an all die Gottlosigkeit und Unverschämtheit, sondern klopfte an die Herzenstür dieses jungen Mannes, bis er mit Johannes 3,16 Jesus im Glauben annahm und ein Freund Gottes und Eiferer für die Weltmission wurde. Wenn wir diese gerichtsreife Generation sehen, dürfen wir nie aufgeben zu beten oder unsere Gebetsliste kürzen, sondern dürfen um so mehr Fürbitte einlegen, persönlich, beim Frühgebet, in den Hausgemeinden und Gemeinden. Die medizinische Fakultät hat Hoffnung, weil es die Hausgemeinden von M. Dr. Petrus und H. Dr. Johannes gibt, die für sie Fürbitte einlegen. Die Schüler am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium haben Hoffnung, weil sich einige junge Leute dort entschieden haben, für ihre Mitschüler Fürbitte einzulegen. Die M-Länder haben Hoffnung, weil es diejenigen gibt, die die Errichtung von Missionsstützpunkten vorbereiten und schon jetzt für Istanbul, Kairo und Dubai Fürbitte einlegen.

2. Gott zerstört Sodom und Gomorra und verschont Lot (19,1-38)

Die beiden Engel kamen nun nach Sodom. Lot saß dort im Tor. Als er die Engel sah, ging er ihnen entgegnen, neigte sich und lud sie in sein Haus ein. Die beiden sagten, sie wollten im Freien übernachten, aber Lot nötigte sie, ins Haus zu kommen. Wahrscheinlich hielt er es draußen für zu gefährlich. Dann backte er ungesäuerte Kuchen, und sie aßen. Von seiner Frau und seinen beiden Töchtern ist nicht die Rede. Vielleicht lagen sie schon im Bett und protestierten, weil Lot es gewagt hatte, Gäste ins Haus zu bringen.

Betrachten wir die Verse 4 und 5: „Aber ehe sie sich legten, kamen die Männer der Stadt Sodom und umgaben das Haus, jung und alt, das ganze Volk aus allen Enden, und riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die zu dir gekommen sind diese Nacht? Führe sie heraus zu uns, dass wir uns über sie her machen.“ „Über sie hermachen“ heißt hier, dass sie die Engel für ihre Lust missbrauchen wollten. Die Männer von Sodom waren sehr verdorben. Die Engel des Herrn besuchten sie, aber sie dachten nur an ihre Lust. Als Lot hinausging und sie zu beschwichtigen suchte drohten sie ihm, nannten ihn einen Fremden und drangen hart auf ihn ein. Auch versuchten sie, die Tür aufzubrechen. Die Engel ergriffen Lot und zogen ihn ins Haus und schlugen die gewaltbereiten Männer von Sodom mit Blindheit, so dass sie es aufgaben, die Tür zu finden. Dann kündigten sie den Untergang dieser Stätte an und forderten Lot zur Flucht auf. Lesen wir die Verse 12 und 13: „Und die Männer sprachen zu Lot: Hast du hier noch einen Schwiegersohn und Söhne und Töchter und wer dir sonst angehört in der Stadt, den führe weg von dieser Stätte. Denn wir werden diese Stätte verderben, weil das Geschrei über sie groß ist vor dem HERRN; der hat uns gesandt, sie zu verderben.“

Wie wir wissen, hat Gott Geduld mit den Sündern, und will nicht, dass auch nur einer verloren geht, sondern dass jedermann zur Buße findet und sich bekehrt und errettet wird. Aber es gibt ein „zu spät“. Gott hatte ihnen immer wieder Gelegenheit gegeben, sich zur Gerechtigkeit Gottes zu bekehren. Er ließ Abraham für sie beten. Er war sogar bereit, zu vergeben, auch wenn er nur zehn Gerechte unter ihnen gefunden hätte. Doch sie verhärteten ihr Herz, verachteten sein Wort und seine Knechte und handelten schlimmer als die Tiere. Nun kam das Gericht Gottes über sie.

Lot ging zu den Männern, die mit seinen Töchtern verlobt waren, und kündigte das Gericht an, aber sie hielten es für lächerlich. Die Engel drängten ihn (15): „Mach dich auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht auch umkommst in der Missetat dieser Stadt.“ Doch Lot zögerte. Vers 16 sagt: „Als er aber zögerte, ergriffen die Männer ihn und seine Frau und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der Herr ihn verschonen wollte, und führten ihn heraus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt wieder los.“ Obwohl Lot von Gottes Gericht und Gnade gehört hatte, blieb er zögerlich. Zwei kräftige Engel konnten ihn kaum aus der Stadt herauszuziehen. Doch auch danach vertraute Lot nicht einfach auf Gottes Führung. Statt ins Gebirge wollte er lieber in die kleine Stadt Zoar. Lot war besessen vom Stadtleben. Er klebte am Stadtleben und dachte, außerhalb einer Stadt würde er sterben. Eigentlich sollte auch Zoar zerstört werden, doch Gott ließ es zu. Sobald Lot dort war, fielen Feuer und Schwefel vom Himmel auf Sodom und Gomorra und vernichteten die Städte und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war. Lots Frau hielt es nicht aus, dachte an all die Annehmlichkeiten Sodoms, sah hinter sich und wurde zur Salzsäule. Währenddessen ging Abraham früh am Morgen zu dem Ort, an dem er vor dem Herrn Fürbitte eingelegt hatte, und sah nach Osten hinab ins Tal Richtung Sodom und Gomorra und sah den Rauch vom Land aufsteigen wie der Rauch von einem Ofen. Vers 29 sagt: „Und es geschah, als Gott die Städte in der Gegend vernichtete, gedachte er an Abraham und geleitete Lot aus den Städten, die er zerstörte, in denen Lot gewohnt hatte.“

Was geschah mit Lot? Auch in Zoar quälte ihn die Furcht, darum zog er doch aufs Gebirge. Dort blieb er in einer Höhle mit seinen beiden Töchtern. Weil sie Sorge hatten, keinen Mann mehr zu bekommen, machten sie ihren Vater betrunken und wurden von ihm schwanger. Ihre Kinder wurden die Stammväter der Moabiter und Ammoniter, der Feinde des Volkes Gottes.

Warum hatte Lots Leben so schlechten Einfluss und brachte solch schlechte Frucht hervor? Lot lebte nicht mit der Mission Gottes. Er war nach Sodom gezogen, nicht um dort Gott bekannt zu machen und ein Segen zu sein, sondern für ein bisschen mehr Bequemlichkeit, die es scheinbar nur in Sodom gab. Dies wurde ihm zum Fallstrick. Er blieb ein ewiges Schaf, dessen Leben von der Furcht bestimmt wurde und dessen Erbe schändlich war. Abraham hingegen lebte mit dem Privileg als der Freund Gottes. Als Freund Gottes verzichtete er auf viele Annehmlichkeiten und genoss vielmehr den Segen Gottes und wurde ein Mann der Mission und ein Segen für alle Geschlechter auf Erden. Wenn wir Abrahams und Lots Leben vergleichen, lernen wir, dass man sich in dieser verdorbenen Welt mit einem Kompromiss aus den Annehmlichkeiten der Welt und dem Glauben selbst betrügt. Was die Welt uns bietet, versklavt uns nur, und macht unser Leben armselig und einflusslos. Um als ein Segen gebraucht zu werden, dürfen wir uns von dieser Welt absondern und Gottes Erziehung im Glauben demütig annehmen und als ein Freund Gottes lernen, mit der Mission zu leben und guter Einfluss für die Welt zu sein.

In dieser Lektion haben wir gelernt, was es bedeutet, ein Freund Gottes zu sein. Ein Freund Gottes ist derjenige, dem Gott seinen ganzen Ratschluss offenbart und der in seinem ewigen Heilswerk mitarbeitet. Möge Gott uns segnen, als Freunde Gottes in seinem ewigen Erlösungswerk durch die Jüngererziehung für die geistliche Erneuerung in Europa und durch die Mobilisierung der nächsten Generation als globale geistliche Leiter mitzuarbeiten.

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