Haltet an dem Bekenntnis der Hoffnung fest

Hebräer 10,19 – 11,40
Leitvers 10,23

„Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat;…“

Danken wir Gott für diese gesegnete Maibibelkonferenz 2022. Gott hat uns an diesem Wochenende unter seinem Wort aus dem Hebräerbrief versammelt: „Lasst uns aufsehen zu Jesus!“ Wer ist dieser Jesus? In unserer Zeit halten viele Menschen Jesus für irgendeine historische Person, die mit ihrem Leben wenig oder gar nichts zu tun hat. Doch der Verfasser des Hebräerbriefes, stellt die Erhabenheit und Einzigartigkeit Jesu deutlich heraus, damit wir unter allen Umständen auf Jesus schauen und an ihm festhalten, welcher höher ist als Engel, Menschen, Propheten, und auch höher als Mose. Niemand als Jesus allein ist der sichere und feste Anker unserer Seele. Nur er ist der Hohepriester in Ewigkeit, der durch sein einmaliges und vollkommenes Sühneopfer am Kreuz das Erlösungswerk für alle Menschen vollbracht hat. Schauen wir allezeit auf diesen Jesus und kämpfen wir den guten Kampf des Glaubens mit Geduld und bis zum siegreichen Ende.

Der heutige Text lehrt uns, wie wir mit der wunderbaren Gnade Gottes leben dürfen. Weil Jesus durch seinen Opfertod am Kreuz der neue und lebendige Weg in das Reich Gottes ist, dürfen wir Gläubige ein völlig neues Leben in Christus führen. Dieses Leben hat nichts mehr mit dem alten und sündigen Leben gemeinsam. Durch die zahlreichen Vorfahren des Glaubens (in Kapitel 11) wollen wir lernen, mit welchem Bekenntnis der Hoffnung auch wir unseren Glaubenslauf geduldig kämpfen und die Siegeskrone des Lebens im ewigen Reich Gottes empfangen dürfen. Lasst uns durch das Glaubensvorbild der zahlreichen Glaubensvorgänger Geduld und Glauben lernen, alle Widerstände, Verfolgungen und Verführungen dieser Welt zurückweisen und ein überwindendes, siegreiches Glaubensleben mit aller Geduld führen.

I. Habt Geduld, damit ihr das Verheißene empfangt (10,19-39)

Sehen wir uns Kapitel 10,19-21 an: „Weil wir denn nun liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch das Opfer seines Leibes, und haben einen Hohenpriester über das Haus Gottes …“. Vers 19 beginnt mit den Worten „Weil wir denn nun…“. Der Verfasser macht hier eine Schussfolgerung zu den vorhergehenden Kapiteln: „Weil wir denn nun durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum…“ Kein Mensch konnte durch eigene Werke oder durch eigene Gerechtigkeit in das Reich Gottes hineinkommen. Wegen der gewaltigen Macht der Sünde waren ausnahmslos alle Menschen zum Scheitern verurteilt, eine Beziehung zu Gott anzuknüpfen. Niemand, auch nicht einer, konnte aus eigenem Bemühen oder Verdienst in das Reich Gottes hineingehen. Der Hohepriester ging einmal im Jahr in das Heiligtum der Stiftshütte. Dort bat er Gott – durch das Blutopfer von Stieren und Böcken – um die Sühnung der Sünden. Doch die Menschen sind unheilbar und unverbesserlich sündenkrank. Keines ihrer Opfer – auch nicht das jährliche Opfer des Hohenpriesters am Versöhnungstag – vermochte das grundlegende Sündenproblem der Menschheit zu lösen.

Doch was tat Gott? Er bereitete einen großartigen Rettungsplan für uns versündigte Menschen vor. Er stellte Jesus Christus als wahren Hohenpriester auf, der am Kreuz von Golgatha sein sündloses, reines und heiliges Blut für unser Heil vergoss und Gottes Erlösungswerk in Ewigkeit vollbrachte. Jesus gab sich am Kreuz als wahres, vollkommenes Opferlamm hin. Durch dieses Opferlamm wurde der Vorhang ins Allerheiligste ein für alle Mal von oben nach unten zerteilt. Wie konnte dieser etwa 10 cm starke Vorhang überhaupt zerreißen? Allein durch die Macht des Blutes Jesu! Allein durch die Macht des Blutes Christi wurde der Vorhang zerteilt und der neue lebendige Weg geöffnet. Durch diesen überaus kostspieligen Weg haben wir tatsächlich die Freiheit und das Privileg erhalten, in das Allerheiligste Gottes einzutreten, die vollkommene Reinigung und Vergebung zu erlangen und eine ewige Liebes- und Lebensbeziehung zu Gott, unserem himmlischen Vater, anzuknüpfen. Preis und Dank sei Jesus, unserem wahren und ewigen Hohenpriester, der durch sein vollkommenes Opfer am Kreuz ein für alle Mal vollkommene Versöhnung bewirkte und uns den neuen und lebendigen Weg in das Reich Gottes aufgetan hat.

Sehen wir uns Verse 22.23 an: „so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unserem Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser. Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat.“ Der Verfasser des Hebräerbriefes richtet sich an die jüdisch stämmigen Christen, die damals zunehmend verfolgt wurden. Einige fragten sich, ob sie unter solchen widrigen Umständen weiter an Christus festhalten und ein geheiligtes und neues Leben führen sollten. Er aber ruft gerade diese Gläubigen auf: „Lasst uns mit wahrhaftigem Herzen und in vollkommenem Glauben zu Gott hinzutreten; lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken.“ D.h.: „ja, unbedingt; bleibt fest an Jesus und an seinem Erlösungswerk! Denn er ist treu, der sie (die lebendige Hoffnung) verheißen hat!“ Wir leben in einer Zeit, in der sich die Weltgeschichte grundlegend verändert. Es ist leicht, die geistlichen Werte der biblischen Lehre und die biblische Wert- und Weltanschauung aufzugeben und sich einfach dem Zeitgeist anzupassen. Was für eine Leichtfertigkeit ist das! Umso ernsthafter gilt dies für uns und die Gläubigen der Nächsten Generation. In einer Zeit, in der Krieg, Krisen, Katastrophen und Verfolgungen zunehmen, werden wir leicht irritiert und verdrängen Gottes Werk und Gnade leichtfertig. So verlieren viele ihr Bekenntnis der Hoffnung. Aber der Verfasser ermutigt uns: „Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken, denn er ist treu.“ Politische Ideologien kommen und gehen; politische Leiter kommen und gehen; sogar Weltmächte kommen und gehen; aber wir glauben an den allmächtigen, souveränen und ewigen Schöpfergott, der da war und der da ist und der da kommt. Keine einzige Verheißung seines Wortes wird unerfüllt bleiben. Niemand, der auf Gottes Wort vertraut, wird am Ende etwas verlieren oder enttäuscht werden. Darum dürfen wir getrost einander ermutigen: „Halte an der Gnade Christi fest! Bleibe bei dem Bekenntnis der Hoffnung. Wanke nicht! Verlass dich absolut auf Gottes unwandelbare Treue!“

Weil Gott treu ist, dürfen wir unablässig mit der Verheißung Gottes aus Hesekiel 37,10 / Nehemia 2,17 beten und geistlich kämpfen, um 10.000 Zweierbibelstudium-Teams zu bilden und alle 1.700 Campus in Europa zu pionieren. Weil unser Gott treu ist, dürfen wir die Errichtung der 120 Missionsstützpunkte in der M-Welt vorbereiten. Weil Gott treu ist, darf ich auch bis zum Ende meine Mission als Hirte und Bibellehrer erfüllen, am Rhein-Sieg-Campus, in Ostdeutschland, in der M-Welt und bis an das Ende der Erde. Weil Gott treu ist, darf ich Fürbitte für die anvertrauten jungen Menschen unablässig einlegen und für Olaf, für Kai, für Noah und David beten, dass Gott seine Verheißung auch an ihrem Leben erfüllt und sie als Bibellehrer und als geistliche Leiter für diese Generation aufstellt und kostbar gebraucht.

Sehen wir uns die Verse 24.25 an: „und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken und nicht verlassen unsere Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.“ Paulus ermutigt die Gläubigen, die sich in Bedrängnissen befanden, aufeinander achtzuhaben; sich zur geschwisterlichen Liebe anzureizen; ihre Versammlungen nicht zu verlassen und gewiss zu sein, dass der Tag der Wiederkunft Jesu naht. Für Christen ist die Gemeinschaft lebenswichtig – insbesondere die geistliche Gemeinschaft und Lebensgemeinschaft. Die ersten Christen hatten sogar Gütergemeinschaft. Durch die geistliche Gemeinschaft wächst auch unsere Nächste Generation in vielerlei Hinsicht, sodass sie sich gegenseitig anreizen zur geschwisterlichen Liebe und zu guten Werken, um ihren Freunden und Kommilitonen mit dem Wort Gottes zu dienen. Wir sehen das Wirken Gottes durch GLEF und durch die Online-Mission. Aufeinander achtzuhaben ist eine lebenswichtige Aufgabe der Gläubigen der gesamten Gemeinde. Statt gleichgültig zu sein, dürfen wir geistlich wachsam und mit Gebetsgeist erfüllt sein, um mit praktischer Hilfe und Betreuung unseren Glaubensgeschwistern, besonders auch denen, die wegen der Anfechtung und Bedrängnisse im Glauben schwach geworden sind, zu dienen und ihnen geistlich zu helfen.

Sehen wir uns Verse 26-31 an. In diesem Abschnitt warnte der Verfasser die Gläubig gewordenen sehr ernsthaft davor, mutwillig zu sündigen. Wer bewusst das Erlösungswerk Jesu am Kreuz und das Wirken Gottes im eigenen Leben relativiert und anzweifelt, der hat hinfort kein anderes Opfer mehr für seine Sünden! Unter der Gnade zu sündigen ist noch viel schlimmer als unter dem Gesetz zu sündigen. Darum sagt Vers 29: „Eine wie viel härtere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes für unrein hält, durch das er doch geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmäht?“ Vers 31 mahnt eindringlich: „Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“

In den Versen 32-34 ermutigt Paulus die Gläubigen, sich an ihren früheren großartigen Glaubenskampf zu erinnern. Sie waren, unmittelbar nachdem sie gläubig geworden waren, mit dem unerträglichen Leiden Christi konfrontiert worden. Sie waren zum Teil selbst durch Schmähungen und Bedrängnisse zum Schauspiel geworden. Sie hatten mit den Gefangenen gelitten, sogar den Raub ihrer Güter mit Freuden erduldet. All dies nahmen sie auf sich, weil sie – wie Vers 34b sagt – eine bessere und bleibende Habe besitzen würden. Weil sie glaubten, dass sie Miterben Christi und Miterben des Reiches Gottes geworden waren, hatten sie mutig sogar auf irdische Güter und Sicherheiten verzichtet. Nun erinnerte der Verfasser sie an diesen früheren siegreichen Glaubenskampf und ermutigte sie, daran festzuhalten, statt jetzt ungeduldig zu sein und durch Abfall vom Glauben, ihren früheren Glaubenskampf zu relativieren.

Sehen wir uns Verse 35.36 an: „Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.“ Welche Orientierung gibt der Verfasser den jüdisch stämmigen Christen? Sie sollten ihr Vertrauen nicht wegwerfen und geduldig bis zum Ende den Willen Gottes tun. Stellen wir uns einen Marathonläufer vor. Er gibt sein Bestes, das Ziel zu erreichen, auch wenn der Weg dorthin sehr weit und beschwerlich ist. Doch was wäre, wenn der Marathonläufer kurz vor der Zielgeraden für ein Glas frischen Wassers seinen Lauf beenden und so das Ziel verpassen würde? Doch genau dies tun Gläubige, wenn sie unterwegs ihren Glaubenslauf beenden und die kostbare Gnade Gottes verwerfen, um sich mit nichtigen und vergänglichen Dingen des Lebens zu beschäftigen. Paulus ermahnt solche Gläubigen in Vers 36a: „Geduld aber habt ihr nötig…“. Geduld ist eine wichtige Tugend für alle Gläubigen. Wir warten geduldig auf den herrlichen Tag der Wiederkunft unseres HERRN Jesus. Bis dahin säen wir geduldig den Samen des Evangeliums, indem wir z. B. durch Frühgebet, Zweierbibelstudium-Teams und Lebensgemeinschaft die Umgebung für das Wirken Gottes vorbereiten. Geduldig laufen wir den guten Kampf des Glaubens wie ein Marathonläufer, der das Ziel allezeit vor Augen hat und mit aller Geduld dem Ziel entgegenläuft. Unser Herr Jesus selbst ist das Ziel, zu dem wir am Ende unseres Lebens gehen werden.

Sehen wir uns Vers 39 an: „Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.“ Zurückweichen im geistlichen Leben hat eine überaus tragische Konsequenz: Wer zurückweicht, wird verdammt werden. Wir, die wir von Gott berufen sind und seine Gnade empfangen haben, sind Läufer für den souveränen Ratschluss Gottes und Kämpfer für das Reich Gottes. Wir sind Streiter Christi Jesu für sein Heilswerk. Wir stehen in einem heiligen Kampf gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis. Wir kämpfen gegen die Irrlehren und falschen Geister dieser Welt, wie Humanismus, Relativismus und Hedonismus. Wer in diesem Kampf zurückweicht oder aufgibt, der verliert überaus viel – er wird sogar verdammt werden. Lasst uns Paulus‘ Ermahnung, Warnung und Ermutigung persönlich hören und nicht zurückweichen, sondern den guten Kampf des Glaubens geduldig bis zum Ende kämpfen. Lasst uns zu denen gehören, die nicht zurückweichen, sondern den guten Kampf des Glaubens mit dem Bekenntnis der Hoffnung bis zum Ende führen und das Verheißene empfangen. Trotz Missverständnissen und Verfolgungen weichen M. Peter und M. Sarah nicht zurück, sondern kämpfen mit dem Bekenntnis der Hoffnung Gottes. Sie sehen die Hoffnung Gottes für die jungen Menschen in Deutschland, sogar inmitten des gottlosen und humanistischen Zeitgeistes. So dienen sie den jungen Menschen und erfahren das Wirken des Wortes Gottes durch die Aufstellung von Hirten, Bibellehrern und geistlichen Leitern. Durch den Glauben sehen sie, dass Gott die nächste Generation als globale geistliche Leiter und hervorragende Bibellehrer für das Weltmissionswerk aufstellt. Sie sehen, wie Deutschland und Europa geistlich erweckt und als Hirtennation für die Weltmission gebraucht wird. Lasst uns auch Kämpfer und Kämpferinnen des Glaubens sein, die an dem Bekenntnis der Hoffnung Gottes unter allen Umständen festhalten und die Seele erretten, statt zurückzuweichen und verdammt zu werden! Lasst uns nicht zurückweichen, dem Werk der 10.000 Zweierbibelstudium-Teams zu dienen, 1.700 Unis in Europa zu erschließen und 120 Missionsstützpunkte bis in die M-Welt zu errichten. Weichen wir nicht zurück, dem Jüngererziehungswerk durch die Lebensgemeinschaft zu dienen und 100.000 Missionare bis 2041 in alle Länder auszusenden.

II. Glaube, der Gott gefällt und die Welt überwindet (11,1-40)

In Kapitel 11 begegnen uns zahlreiche Glaubenshelden und Glaubensheldinnen, die allesamt – wie wir in Kapitel 10 lernen durften – an dem Bekenntnis der Hoffnung festhielten, die nicht wankten und die durch ihren Glauben bezeugten, dass Gott treu ist. Sehen wir uns Vers 1 an: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ Hier gibt der Verfasser eine Definition des Glaubens in zwei Teilen. Einerseits auf die Zukunft gerichtet sieht der Glaube das Zukünftige schon jetzt als Realität. Zum anderen auf die Gegenwart bezogen sieht der Glaube, dass Gott hier und heute real mit uns ist und an unserer Seite steht und mit uns und durch uns wirkt. Wegen dieser festen Glaubensgewissheit konnten die Glaubenshelden im Alten Testament, jede noch so widrige Umgebung und Situation überwinden und den allmächtigen, lebendigen und treuen Gott real erfahren.

Betrachten wir Vers 3: „Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, sodass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.“ Der Schöpfungsglaube besagt, dass die Welt und alle Dinge aus nichts geworden sind, wie Genesis 1,1 bezeugt: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Dieser Glaube stellt das Fundament des Glaubens dar. Gott gebe uns festen Schöpfungsglauben, durch den wir Tag für Tag klar erkennen können, dass die Welt durch das Wort Gottes geschaffen ist. Der Schöpfungsglaube sieht, dass alle Dinge aus nichts geworden sind und dass alles seinen Ursprung und seine Daseinsbedeutung in dem allmächtigen Schöpfergott hat. Denken wir weiter über das Bekenntnis der Hoffnung des Glaubens nach.

Erstens: Der Glaube von Abel, Henoch und Noah (4-7)

Vers 4 sagt: „Durch den Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain; deshalb wurde ihm bezeugt, dass er gerecht sei, da Gott selbst es über seinen Gaben bezeugte; und durch den Glauben redet er noch, obwohl er gestorben ist.“ Abels Glaube war der Opfer bringende Glaube. Wegen des Sündenfalls war die Beziehung der Menschen zu Gott zerbrochen. Doch Abel hielt an dem Bekenntnis der Hoffnung Gottes fest, sodass er ein Gott wohlgefälliges Opfer von den Erstlingen seiner Herde darbrachte. Gott freute sich über das blutige Opfer Abels sehr und nahm es gnädig an.

Sehen wir uns Vers 5 an: „Durch den Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe.“ Henochs Glaube war, dass er in einer gefallenen, gottlosen Welt ein frommes Leben führte und an dem Bekenntnis der Hoffnung Gottes unter allen Umständen festhielt. Gott freute sich über diesen Glauben, sodass Gott Henoch von dieser Welt entrückte und er nicht mehr gesehen wurde.

Von dem großartigen Glauben Henochs berührt, bezeugt der Verfasser in Vers 6: „Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.“ Wir müssen glauben, dass Gott ist. Als Gläubige suchen wir aktiv Gottes Nähe und Gemeinschaft mit ihm. Wir wissen in jeder Lebenslage: Gott ist da. Gott hilft uns, selbst in einer unmöglichen Situation durch den Glauben zu leben und an dem Bekenntnis der Hoffnung festzuhalten. Aber ohne Glauben ist’s unmöglich…! Ohne Glauben ist’s unmöglich 1.700 Unis in Europa zu pionieren. Ohne Glauben ist’s unmöglich 120 Missionsstützpunkte zu errichten. Ohne Glauben ist’s unmöglich die geistliche Wiedererweckung in dieser Generation zu sehen. Doch wenn wir Gott wohlgefälligen Glauben haben, können wir 10.000 Zweierbibelstudium-Teams bilden und durch den Glauben einen Abraham, eine Sarah des Glaubens und 12 Jünger Jesu am Campus aufstellen. Dieses Wort, Hebräer 11,6, ist mein Jahresleitwort. Ich durfte Buße tun, dass ich aus dem Selbstvertrauen heraus versuchte ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Mit eigenem gutem Willen oder Bemühen kann ich dem Pionierungswerk nicht dienen, geschweige denn Jünger Jesu aufstellen. Aber im Glauben an den allmächtigen und lebendigen Gott darf ich Gott gefallen und durch den Glauben alle Dinge mutig herausfordern: das Pionierungswerk, das Bilden der Zweierbibelstudium-Teams mit den Hoffnungsträgern und die Aufstellung von Jüngern Jesu.

Sehen wir uns Vers 7 an: „Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah; durch den Glauben sprach er der Welt das Urteil und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt.“ Zur Zeit Noahs waren die Menschen von Gott abgefallen und sündigten über alle Maßen. Statt ein geistliches Leben zu führen, lebten sie fleischlich. Gottes Herz war zerbrochen, dass es ihn reute, Menschen geschaffen zu haben. Er gebot Noah, ein riesiges Schiff, die Arche zu bauen, in dem alle Arten der Tiere, sowie Noah und seine Familie unterkommen und während der Sintflut überleben würden. Noah gehorchte durch den Glauben. Noah hielt an dem Bekenntnis der Hoffnung fest und tat alles, was ihm Gott gebot.

Zweitens: Der Glaube von Abraham und seinen Nachkommen (8-22)

Lesen wir die Verse 8-10: „Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme. Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen in dem verheißenen Lande wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“ Abrahams Glaube beginnt mit Gehorsam. Gott berief Abraham, als dieser ein 75 Jahre alter kinderloser Mann war. Es war ein Ausdruck der Hoffnung Gottes, dass Gott Abraham berief. Abrahams Größe war, dass er im Gehorsam des Glaubens loszog und in das verheißene Land kam. Dort angekommen wartete er 25 Jahre lang auf den verheißenen Nachkommen. Es war menschlich absolut unmöglich, dass Abraham mit 100 Jahren und Sara, 90-jährig, noch einen Nachkommen bekommen würden. Doch Abraham und Sara hielten unter allen Umständen an dem Bekenntnis der Hoffnung Gottes fest. Sie glaubten, dass Gott treu ist und seine Verheißung erfüllt.

Abraham, Sara und all die Glaubenspatriarchen lebten durch den Glauben und hielten an dem Bekenntnis der Hoffnung fest, dass sie nicht auf dieser Welt, sondern in der zukünftigen, ein ewiges Erbe erstrebten. Abraham bekam von Gott eine große Verheißung eines Vaters vieler Völker. Aber er dachte nicht, dass Gott ihm auf dieser Welt einen großartigen Grundbesitz oder eine bleibende Stadt geben müsste. Abrahams Hoffnung war die ewige Stadt im Reich Gottes. Lesen wir die Verse 13 -16: „Diese alle sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. Wenn sie aber solches sagen, geben sie zu verstehen, dass sie ein Vaterland suchen. Und wenn sie das Land gemeint hätten, von dem sie ausgezogen waren, hätten sie ja Zeit gehabt, wieder umzukehren. Nun aber sehnen sie sich nach einem besseren Vaterland, nämlich dem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt gebaut.“ Die wahre Hoffnung der Gläubigen ist niemals auf dieser Welt! Wie die Patriarchen glauben und warten wir auf das himmlische Vaterland. Deshalb dürfen wir an dem Bekenntnis der Hoffnung festhalten und bezeugen, dass wir nur Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. Unser wahres, bleibendes Vaterland ist das Reich Gottes. Mit dieser lebendigen Hoffnung setzen wir unser irdisches Leben dafür ein, die uns anvertraute Mission zu erfüllen und die jungen Menschen an den Unis und Hochschulen in das ewige Reich Gottes einzuladen. Im Glauben an das ewige Vaterland dürfen wir an unserem Bekenntnis der Hoffnung festhalten und als heilige Pilger leben, bis wir das Verheißene erlangen werden.

Drittens: Moses Glaube und der Glaube, der die Welt überwindet (23-40)

Betrachten wir Vers 23: „Durch den Glauben wurde Mose, als er geboren war, drei Monate verborgen von seinen Eltern, weil sie sahen, dass er ein schönes Kind war; und sie fürchteten sich nicht vor des Königs Gebot.“ Mose wurde in einer Zeit geboren, als der ägyptische Pharao angeordnet hatte, alle neugeborenen Babys der Hebräer zu töten und in den Nil zu werfen. Doch Mose wurde durch den Glauben von seinen Eltern drei Monate verborgen. Gott führte es, dass Mose von der Tochter des Pharao adoptiert wurde und so am ägyptischen Königshof aufwuchs. Dort erhielt er eine hervorragende Ausbildung und wuchs zum Prinz von Ägypten heran.

Betrachten wir die Verse 24-26: „Durch den Glauben wollte Mose, als er groß geworden war, nicht mehr als Sohn der Tochter des Pharao gelten, sondern wollte viel lieber mit dem Volk Gottes zusammen misshandelt werden als eine Zeit lang den Genuss der Sünde haben, und hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung.“ Als Mose eine Entscheidung des Glaubens traf, zum Volk der Hebräer zu gehören, verlor er menschlich alles und musste unendlich viel Leid erfahren. Aber in Wahrheit gewann er alles, weil er Gottes Belohnung, das ewige Leben, empfing. Vers 27 sagt: „Durch den Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht den Zorn des Königs; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn.“ Für Mose begann eine 40-jährige Zeit des „Wüstentrainings“. Nach 40 Jahren berief Gott ihn, um dem Pharao mit zehn Plagen herauszufordern, den Gott Israels anzuerkennen. Doch der Pharao verstockte sein Herz. Dann kündigte Gott die Tötung aller Erstgeburten von Mensch und Vieh an. Nur die Israeliten, die ein Passalamm schlachten und das Blut des Lammes an ihre Türpfosten streichen würden, sollten verschont werden. Davon spricht Vers 28: „Durch den Glauben hielt er das Passa und das Besprengen mit Blut, damit der Verderber ihre Erstgeburten nicht anrühre.“ So wurden die Israeliten vor der Plage des Todes errettet. Lesen wir Vers 29: „Durch den Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie über trockenes Land; das versuchten die Ägypter auch und ertranken.“ Mose pflanzte dem Volk den Glauben ein, der sie das Rote Meer durchqueren ließ, sodass sie aus der Sklaverei entkamen. Mit solchem Glauben durfte ein Student, der viele Jahre sein Studium nicht abschließen konnte, das Rote Meer seiner Abschlussarbeit siegreich herausfordern. Als er auf das Wort Gottes Markus 11,22 völlig vertraute und Gottes Volk beharrlich für ihn betete, durfte er sein „Rotes Meer“ durchqueren und den Glaubenssieg erlangen. Beten wir, dass Olaf mit solchem Glauben das Rote Meer seiner Fortbildung durchqueren, den Glaubenssieg erlangen und als ein Bibellehrer und Prediger des Wortes Gottes gebraucht werden darf.

In der Zeit der Richter gab es großartige Glaubenshelden, die in den Versen 32-38 Erwähnung finden. Lesen wir diese Verse: „Und was soll ich noch mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich erzählen sollte von Gideon und Barak und Simson und Jeftah und David und Samuel und den Propheten. Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, des Feuers Kraft ausgelöscht, sind der Schärfe des Schwerts entronnen, aus der Schwachheit zu Kräften gekommen, sind stark geworden im Kampf und haben fremde Heere in die Flucht geschlagen. Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, damit sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten. Andere haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis. Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Misshandlung erduldet. Sie, deren die Welt nicht wert war, sind umhergeirrt in Wüsten, auf Bergen, in Höhlen und Erdlöchern.“ Diese Glaubenshelden und Heldinnen waren einerseits gewöhnliche Menschen und besaßen verschiedene Schwachheiten. Aber als sie auf Gott vertrauten und an dem Bekenntnis der Hoffnung festhielten, wurden sie stark im Glauben und überwanden ihre jeweilige Lage. Der überwindende Glaube der Glaubenshelden ist großartig. Jedoch bedeutet dieser Glaube nicht, dass durch den Glauben alles immer glatt läuft und dass wir immer nur Segen bekommen würden. Gewiss, einige haben durch den Glauben ihre Toten wiederbekommen. Doch andere haben den Märtyrertod erduldet, weil sie die Auferstehung, die besser ist, erlangen wollten. Dies zeigt klar, dass die wahre und lebendige Hoffnung aller Gläubigen niemals diese irdische Welt ist, sondern die zukünftige und himmlische. Ob jemand ein fremdes Heer in die Flucht schlug, oder aber misshandelt und getötet wurde – beide haben ihr Bekenntnis der Hoffnung bezeugt und die zukünftige und himmlische Welt, das Reich Gottes, erlangt.

Sehen wir uns die Verse 39.40 an: „Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht erlangt, was verheißen war, weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden.“ Was meint der Verfasser mit dem „Besseren“, das Gott für uns vorgesehen hat? Es ist die Auferstehung unseres irdischen, vergänglichen Leibes und das wahre, bleibende Erbe des Reiches Gottes. Das war das Bekenntnis der Hoffnung, mit dem die Glaubenshelden des Alten Bundes lebten. Das ist auch das Bekenntnis all der Männer und Frauen des Glaubens, die in den vergangenen 2000 Jahren mit Gott gelebt und ihm gedient haben. Das darf und muss auch unser persönliches Bekenntnis der Hoffnung sein: dass wir Gäste und Fremdlinge auf dieser Erde sind, aber dass wir durch unseren Herrn Jesus die wahre, begründete und lebendige Hoffnung auf das ewige Reich Gottes haben. Wenn unser Herr Jesus wiederkommt, werden die Gläubigen des Alten und des Neuen Bundes auferstehen und zusammen mit uns, die wir noch leben und die wir in einem Augenblick in einen herrlichen Auferstehungsleib verwandelt werden, in das ewige Reich Gottes einziehen. Diese Hoffnung bezeugt Apostel Paulus in 1.Korinther 15,51.52: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich und wir werden verwandelt werden.“ Weil wir denn nun eine so herrliche und lebendige Hoffnung haben: Lasst uns an dem Bekenntnis der Hoffnung festhalten. Durch Jesu Opfer am Kreuz haben wir den Zugang in das ewige Reich Gottes. Wie all die unzähligen Glaubensvorfahren, die uns mit ihrem heldenhaften Glauben so sehr ermutigen, dürfen wir absolut an Gottes Treue glauben. Ihren Fußtapfen des Glaubens dürfen wir mit aller Geduld bis zum Ende folgen. Statt uns von der gottlosen Welt und von den Widersachern entmutigen zu lassen und zurückzuweichen, dürfen wir durch den Glauben leben, täglich weiterziehen und den herrlichen Sieg des Glaubens bei der geistlichen Eroberung Deutschlands, Europas und der M-Welt erlangen.

Beten wir, dass Gott diese historische Maibibelkonferenz als einen Ausgangspunkt für die geistliche Erneuerung und Wiedererweckung unseres Landes und Kontinents gebraucht. Danken wir Gott für unseren wahren Hohenpriester Jesus, der durch sein vollkommenes Erlösungswerk am Kreuz den neuen lebendigen Weg für uns geöffnet hat. Nun dürfen auch wir – wie unzählige Glaubenshelden vor uns – mit dem überwindenden Glauben die verdorbene und sündhafte Welt Tag für Tag überwinden. Darum: Lasst uns an dem Bekenntnis der Hoffnung allezeit festhalten und durch 10.000 Zweierbibelstudium-Teams die 1.700 Unis in Europa erobern, 120 Missionsstützpunkte aufrichten und die geistliche Wiedererweckung dieser Generation vorbereiten.

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