Jesus, die Macht des Heils

Lukas 1,57-80
Leitvers 1,69

„Und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David.“

In diesem Jahr durften wir durch die Adventsbotschaft aus Matthäus 1 Jesu Immanuels¬gnade kennen lernen, durch die er mit uns ist und durch die er auch mit den jungen Menschen dieser Generation war und ist und sie zu den Gebetsmitarbeitern und Bibellehrern verändert.

Zacharias und Elisabeth waren als Eltern Johannes des Täufers nach dem souveränen Ratschluss Gottes Hauptpersonen in seiner Heilsgeschichte. Heute lernen wir durch Zacharias‘ Lobgesang, dass Gott in seiner initiativen Liebe Jesus in die Welt sandte und die Sünder erlöste, und dass alle, die an ihn glauben durch die Macht des Heils von den Verletzungen der Sünde geheilt werden. Möge Gott uns helfen, Gottes Wort anzunehmen, durch die Macht des Heils von allen Verletzungen der Sünde geheilt zu werden und ihm unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen zu dienen.

1. Er heißt Johannes (57-66)

Lesen wir die Verse 57 und 58: „ Und für Elisabeth kam die Zeit, dass sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn. Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.“ Zacharias war zum Zeitpunkt der Geburt seines Sohnes noch stumm; aber Elisabeth bezeugte, welche Barmherzigkeit Gott an ihr getan hatte. Sie war alt und unfruchtbar gewesen. Doch der Herr hatte sie angesehen. Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Alle Nachbarn und Verwandten hörten von der Barmherzigkeit Gottes und freuten sich mit ihr. Ein Zeugnis von der Barmherzigkeit Gottes schenkt allen, die davon hören, große Freude. Eine Frau war krebskrank und lebte mit dem verzweifelten Gedanken, bald sterben zu müssen. Doch Gott erwies ihr große Barmherzigkeit.

Betrachten wir Vers 59. Am achten Tag kamen sie zusammen, das Kind zu beschneiden. Nach der Tradition wollten sie es nach seinem Vater Zacharias nennen. Doch Elisabeth sagte: „Nein, sondern er soll Johannes heißen.“ Die Verwandten wunderten sich. Keiner in der Verwandtschaft hieß Johannes. Sie fragten den Vater. Doch Zacharias forderte eine kleine Tafel und schrieb: „Er heißt Johannes.“ Im selben Moment wurde Zacharias‘ Zunge gelöst, und er redete und lobte Gott.

Diese Begebenheit zeigt den Glauben Zacharias‘ und Elisabeths an den souveränen Ratschluss Gottes, dass Gott durch ihre Hausgemeinde sein Heilswerk erfüllen und ihren Sohn als Vorläufer des Messias gebrauchen wollte. Der Engel hatte ihnen offenbart, wer dieses Kind sein würde, nämlich derjenige, der dem Herrn vorangeht im Geist und in der Kraft Elias und der die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zur Klugheit der Gerechten bekehrt und dem Herrn ein Volk zurichtet, das wohl vorbereitet ist. Zacharias und Elisabeth nahmen diesen souveränen Ratschluss Gottes im Glauben an. Sie hätten ihren Sohn der Tradition gemäß „Zaches junior“ nennen können, doch sie nannten ihn Johannes. Sie bezeugten durch die Namensgebung Gottes wunderbares Werk der Gnade.

Welchen Einfluss hatte ihr Glaubensgehorsam? Lesen wir Vers 65: „Und es kam Furcht über alle Nachbarn; und diese ganze Geschichte wurde bekannt auf dem ganzen Gebirge Judäas.“ Die Nachbarn und Verwandten lebten bis dahin in Formalismus und Tradition. Doch jetzt kam Gottesfurcht über sie. Sie erkannten Gottes Anwesenheit unter ihnen. Durch dieses alte fromme Ehepaar erkannten sie, dass der lebendige Gott unter ihnen war und sein souveränes Werk tat und seinen Ratschluss erfüllte. Als sie sahen, dass die Hand des Herrn mit diesem Kind war, fragten sie sich untereinander: „Was meinst du, will aus diesem Kindlein werden?“ Sie fanden Gottes Hoffnung auch für sich selbst und für ihr Land, dass es, das jetzt einem Feld verdorrter Totengebeine glich, wieder als königliche Priesterschaft aufgestellt und gebraucht werden würde.

Hier sehen wir, wie groß der geistliche Einfluss einer Person oder einer Hausgemeinde ist, die Gottes Gnade und souveränen Ratschluss im Glauben annimmt. Eine Missionars-Hausgemeinde folgte der souveränen Führung Gottes, vollzeitig dem Werk der Jüngererziehung durch das Zweierbibelstudium unter den Campusstudenten in Deutschland und Europa zu dienen. Durch ihren Glaubensgehorsam kam Gottesfurcht in das Herz vieler junger Leute, nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit, und viele empfingen die Hoffnung Gottes, dass die geistlich verdorrten Totengebeine in Europa wieder lebendig werden und ein überaus großes Heer Gottes für die Weltmission aufgestellt wird.

2. Die Macht des Heils (67-80)

Zacharias wurde nun vom Heiligen Geist erfüllt, wie zuvor schon das Baby Johannes im Leib seiner Mutter und dann Elisabeth selbst. Sein Lobgesang handelt nicht von seinem eigenen Sohn, sondern von Jesus. Lesen wir die Verse 68-69: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David.“ Zacharias‘ Lobgesang lehrt uns Gottes initiative Liebe, seine teure Erlösung und die Macht des Heils.

Erstens: Gottes initiative Liebe. Vers 68 sagt: „Er hat besucht sein Volk“. Gott sah sein Volk und entschied sich, es als Ausdruck seiner Liebe zu besuchen. Seine Liebe ist initiativ. Er hat sein Volk zuerst besucht. Römer 5,8 sagt: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Diese initiative Liebe ist auch einseitig. Er besuchte sein Volk ohne Vorbedingung. Sogar wusste er, dass sie ihn verachten, verstoßen und schließlich ans Kreuz schlagen würden. Dennoch liebte er sie und sandte seinen Sohn Jesus. Johannes 3,16 sagt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeboren Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Gottes initiative Liebe bewirkte ein wunderbares Rettungswerk in dir, in mir und unter den jungen Studenten am Campus. Habt ihr Gottes initiative Liebe erfahren? Wenn wir eine Einladung zum Bibelstudium erhalten, so lasst uns unser Herz auftun und Gottes initiative Liebe annehmen.

Zweitens: Die Erlösung. Vers 68 sagt weiter: „Und hat erlöst sein Volk.“ Die Menschen sind hilflose Sklaven der Sünde. Sie müssen ihr gehorchen, obwohl sie es nicht wollen. Der Lohn der Sünde ist der Tod. Nach dem Tod kommt das Gericht (Hebr 9,27) und schließlich die ewige Verdammnis. Die Sünde ist alles andere als harmlos. Doch niemand kann sich selbst erlösen. Gott sandte Jesus, um sein Volk zu erlösen. Um die Sünder zu erlösen, hat er einen hohen Preis bezahlt. Jesaja 53,4-6 beschreiben das Opfer, das Jesus dafür brachte: „ Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.“ Erlösung geschieht durch das Blut (Hebr 9,22). Indem Jesus sein Blut als Lösegeld vergoss, durften wir die Gnade der Vergebung empfangen und frei werden von der grausamen Macht der Sünde, dem Tod, dem Gericht und der Verdammnis. Er hat erlöst sein Volk und für die Menschen den neuen, lebendigen Weg in seine Gegenwart geöffnet.

Drittens: Die Macht des Heils. Lesen wir Vers 69: „Und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David.“ „Macht“ meint hier so viel wie „Kraft“ oder „Stärke“. In anderen Übersetzungen (auch Luther 2017) steht hier „Horn des Heils.“ 2. Samuel 22,3 sagt: „Gott ist mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils, mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt.“ Das Horn des Heils ist hier die heilende Macht Gottes gegenüber der Macht der Sünde, die die Menschen krank und nutzlos macht.

Alle Menschen sind wegen der Sünde vom Horn des Satans durchbohrt. Sie sind tödlich verwundet und können sich selbst nicht heilen. Alle Menschen brauchen die Macht des Heils. Diese Macht des Heils ist Jesus Christus. Es gibt keine andere Macht, die von der Verletzung der Sünde heilen kann. Wie wird sie dann wirksam, die Macht des Heils? Sie wird wirksam durch das Wort Gottes, das in das Herz eines Menschen kommt. Die Macht des Heils ist die Macht des Wortes Gottes. Jesus sagt in Johannes 8: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. … Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht. … Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ Was die Menschen krank macht, ist die Sünde. Was sie aber befreit, ist die Macht des Heils, die Macht des Wortes Gottes.

Augustinus war äußerlich ein hervorragender Gelehrter und Rhetoriker, innerlich aber war er seit der Kindzeit durchbohrt und quälte sich wegen seiner niedrigen fleischlichen Begierde. Lange Jahre verachtete er die Heilige Schrift. Er hielt diejenigen für klug, die sagten, man müsse an allem zweifeln, und der Mensch sei gar nicht fähig, die Wahrheit zu erkennen. Doch seine Sündenkrankheit wurde immer schlimmer und seine Verzweiflung immer größer, bis er weinend Gott im Namen Jesu um Hilfe bat. Er hörte eine Stimme: „Lies“. Er las Römer 13,11-14 und wurde frei. Die Macht des Heils heilte ihn von der Sündenkrankheit. Er wurde geheilt und zu einem Verteidiger und Prediger des Evangeliums.

Ich kenne eine Frau, die von ihrem Mann verlassen wurde. Sie blieb alleinerziehend in einem fremden Land, in einer fremden Kultur zurück. Die Sorge und der Kummer durchbohrten und verwundeten sie tief. Durch das Bibelstudium aber nahm sie Gottes Wort aus Hesekiel 37,10 an und erfuhr Jesus, die Macht des Heils. Sie entschied sich, als eine Glaubensmutter zu leben, damit die Macht des Heils auch in ihren Bekannten, Angehörigen und den jungen Menschen dieser Generation wirksam wird und sie zum wahren Leben führt.

Ein junger Mann dachte, die Menschen seiner Umgebung sähen ihn schief an und wurde von der Menschenfurcht durchbohrt. Sein Verhalten vor den Menschen war immer unnatürlich und doppelgesichtig. Dann kam Jesus, die Macht des Heils durch das Wort aus Hebräer 11,6 in sein Herz. Er wurde von der Menschenfurcht geheilt und ist nun ein Zeuge Jesu unter den Studenten am Campus, durch den viele zum ersten Mal in ihrem Leben von Christus hören.

Eine Frau war vom Neid und von Zweifeln durchbohrt, so dass sich in ihrem Herzen Hass und Groll anhäuften. Jesus, die Macht des Heils, heilte durch Genesis 17,16 ihr Herz, so dass sie nun zu einer Glaubensmutter wächst, die wie Sarah ohne Berechnung ihr Leben für die geistlichen Nachkommen einsetzt.

Jesus, die Macht des Heils heilt durch sein Wort. Es heilt uns von den Wunden der Sünde, der Begierde, dem Hass, dem Neid, der Eifersucht, der Sorge und Menschenfurcht. Die Macht des Heils verändert unser Denken, unser Sprechen, unser Handeln. Egal, wie tief und auf welche Weise ein Mensch von der Sünde verwundet worden ist, er oder sie wird durch die Macht des Heils geheilt und zur neuen Kreatur.

Die jungen Menschen dieser Generation müssen erfahren, dass Gott in Jesus, der Macht des Heils, durch sein Wort den neuen lebendigen Weg des Glaubens geöffnet hat. Lasst uns in dieser Segenszeit unsere Entscheidung erneuern, vom frühen Morgen an dafür zu beten, dass die Macht des Heils die geistlich verdorrten Totengebeine an den Hochschulen in Europa lebendig macht und ein überaus großes Heer Gottes für die geistliche Wiedererweckung und geistliche Erneuerung in Europa aufstellt. Lasst uns im Wintersemester und im neuen Jahr zu den jungen Menschen an jeder Fakultät und Hochschule gehen und denen, die vom Horn des Satan durchbohrt sind, helfen, Gottes Wort im Glauben aufzunehmen, durch Jesus geheilt zu werden und als Gebetsmitarbeiter und Bibellehrer gebraucht zu werden.

Lesen wir noch einmal die Verse 68 und 69: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David.“

Sehen wir uns weiter an, wie Zacharias Gott lobte. In Vers 71 spricht er davon, dass Gott uns errettet von unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen. Lesen wir die Verse 74 und 75: „Dass wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.“ Gott zu dienen ist unsere eigentliche Daseinsbedeutung. Jesus, die Macht des Heils, macht uns frei, Gott zu dienen. Er nimmt die Furcht von uns. Er lässt uns dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. Wir dienen ihm, indem wir seinem Wort durch den Glauben gehorchen.

Bis hierhin hat Zacharias nur von Jesus gesprochen: über die initiative Liebe Gottes, über die teure Erlösung und über die Macht des Heils. In den Versen 76 und 77 spricht er nun von seinem neu geborenen Sohn (76-77): „Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden.“ Johannes würde dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Dieses Kind war gerade erst geboren. Es war sein einziger Sohn. Doch Zacharias opferte ihn dem Herrn. Vers 80 sagt, dass Johannes wuchs und stark im Geist wurde und in der Wüste war bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte. Dies zeigt, dass Zacharias seinen Sohn gemäß der souveränen Führung Gottes als Vorläufer und Wegbereiter des Messias und als Stimme eines Predigers in der Wüste Gott zur Verfügung stellte. Obwohl dies sicherlich nicht einfach war, entschied er sich wegen der Gnade Gottes dafür, seinen Sohn so zu erziehen, und diente auf diese Weise dem Heilsplan Gottes.

Lesen wir noch die Verse 78 und 79: „… durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“ Die Menschen unter der Macht der Sünde sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes. Doch Gott hat Jesus, die Macht des Heils, als das Licht aus der Höhe aufgehen lassen, das alle Finsternis vertreibt und den Tod besiegt und unsere Füße auf den Weg des Friedens richtet.

Heute haben wir gelernt, dass Gott mit initiativer Liebe sein Volk besucht und erlöst hat und in Jesus die Macht des Heils aufgerichtet hat, die uns den Verwundungen der Sünde heilt und uns frei macht, Gott in Heiligkeit und Gerechtigkeit zu dienen. Möge Gott uns helfen, in dieser Weihnachtszeit Jesu Heilungsmacht persönlich zu erfahren und wahre Weihnachtsfreude zu empfangen.

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