Jesus liebte sie bis ans Ende

Johannes 13,1-17
Leitvers 13,1

„Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.“

In Kapitel 12 haben wir gesehen, dass Jesus vor dem Passafest triumphal in Jerusalem einzog. Er kam als der Erretter-König auf einem Eselsfüllen reitend, wie Gott es in seinem Wort verheißen hatte. Dann lehrte Jesus das Prinzip des Lebens: Ein Weizenkorn, das in die Erde fällt und erstirbt, bringt viel Frucht. Jesus selbst erstarb wie ein Weizenkorn und fiel in die Erde und brachte als Frucht die Gerechtigkeit in vielen, die an ihn glauben. Wir durften uns durch den Glauben entscheiden, dem Beispiel Jesu und der Glaubensvorbilder zu folgen, unserem alten Wesen zu ersterben und für die Campusmission in die Erde zu fallen, um viel Frucht in der Aufstellung globaler geistlicher Leiter zu bringen.

Heute lernen wir Jesu bis ans Ende gehende Liebe und das Beispiel der Fußwaschung kennen. Inmitten der Leiden seiner Passionszeit entschied sich Jesus, seine Jünger bis ans Ende zu lieben und ihnen ein Beispiel zu geben, indem er ihre schmutzigen Füße wusch. Ich bitte Gott, dass er unser Herz und unsere Augen für seine treue Liebe und sein Beispiel des Fußwaschens öffnet und auch wir mit solcher Liebe ein Beispiel für die nachfolgende Generation hinterlassen.

1. So liebte er sie bis ans Ende (1-5)

Vers 1 sagt: „Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.“ Dieser Tag war der Tag, bevor Jesus am Kreuz sterben würde. Jesus war von Anfang an von den jüdischen Oberen beneidet und kritisiert worden. Sie hatten ihn bedrängt und mehrfach versucht, ihn zu ergreifen und zu steinigen. Schließlich hatten sie den Entschluss getroffen, Jesus zu töten. Jetzt war die Stunde gekommen. Ihnen fehlte nur noch das Zeichen des Verräters, Jesus zu ergreifen und ihn den Heiden zu überantworten. Jesus erkannte, dass seine Stunde gekommen war. Wie musste Jesus sich gefühlt haben? Seine Seele war sehr betrübt (12,27). In Lukas 12,50 bekannte er, dass ihm sehr bange war. Niemand konnte ihm helfen. Doch inmitten dieser Leiden liebte er seine Jünger bis ans Ende. Er dachte nicht an sich selbst oder an die ungerechten Menschen, sondern an seine Jünger, wie er ihnen dienen und helfen könnte und wie Gottes Werk durch sie fortgesetzt werden würde. Betrachten wir Vers 1 noch einmal: „Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.“

Wer waren die Seinen und wie hatte er sie geliebt? Seine Jünger waren einfache, ungelehrte Männer aus Galiläa, die meisten von ihnen Fischer. Jesus hatte sie geliebt, ehe der Welt Grund gelegt war (Eph 1,4) und ehe sie im Mutterleib gebildet wurden (Gal 1,15). Als er ihnen zum ersten Mal begegnet war, hatte er sie eingeladen: „Kommt und seht!“ Seine Einladung hatte ihr Herz bewegt. Sie kamen und sahen und blieben bei ihm. Jesus erwählte die Zwölf und diente ihnen von Anfang an geistlich, indem er mit ihnen zusammen war, sie lehrte, sie im Glauben prüfte und herausforderte, sie ermahnte, tadelte und trainierte. Die Jünger waren alles andere als perfekt. Oft verstanden sie nicht, was Jesus ihnen sagen wollte (4,27.33; 12,16). Der eine fiel bei der Glaubensprüfung bei der Speisung der Fünftausend durch (6,7). Als Jesus zu ihnen auf dem See kam, schrien sie vor Furcht (6,19). Ein anderer fragte nach dem Weg, obwohl Jesus selbst vor ihm saß (14,5). Schließlich würden sie bei seiner Gefangennahme und Kreuzigung alle weglaufen und sich verstecken. Sie waren es scheinbar nicht wert, dass Jesus sich weiter mit ihnen befasste. Er hätte sie aufgeben können. Doch Jesus sah sie nicht so, sondern mit der unveränderlichen Liebe. Er gab keinen von ihnen auf. Wie er sie geliebt hatte, so liebte er sie bis ans Ende.

Er liebte sie, auch wenn sie so schwach, mangelhaft und einsichtslos waren, mit der Hoffnung, dass Gott sie für sein Werk der Weltmission gebrauchen würde. Mit dieser Hoffnung hatte er sie geliebt und liebte sie nun bis ans Ende. Jesu Liebe ist anders als die Liebe der Menschen. Die Liebe der Menschen ist untreu und voller Erwartung und wird leicht enttäuscht und erkaltet und stirbt. Jesu Liebe ist treu. Sie ist unwandelbar und unveränderlich. Hebräer 13,8 sagt: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ Psalm 136,1 sagt: „Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, denn seine Güte währet ewiglich.“ Jesu Liebe hört nie auf. Sie lässt sich auch nie entmutigen. 1. Korinther 13 5-8 sagen: „Die Liebe lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, … sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf.“ Jesu Liebe hörte nie auf. In seiner bis ans Ende gehenden, treuen Liebe konnten diese mangelhaften Jünger später als lebendige Zeugen Jesu gebraucht werden.

Ich kenne einen jungen Mann, der in besten Bedingungen aufwuchs und einen guten Studienplatz erhielt. Aber er war sehr verantwortungslos. Satt zu studieren, legte er sich im dunklen Zimmer aufs Bett und fantasierte, so dass er im Studium fast scheiterte. Aber Jesus liebte ihn, lud ihn durch seine Knechte zum Bibelstudium und zur Lebensgemeinschaft ein. Er hatte nie gelernt, zu danken oder an eine andere Person zu denken. Durch Gottes Knechte erfuhr er aber Jesu bis ans Ende gehende Liebe und konnte im Glauben annehmen, dass Jesus ausgerechnet ihn auserwählt und berufen hat, ein warmherziger Hirte und geistlicher Vater für die Europamission zu sein.

Jesu Entscheidung, seine Jünger bis ans Ende zu lieben, zeigt seinen Glauben. Wenn wir uns entscheiden, einen Menschen zu lieben, wollen wir, dass er sich unserer Liebe als würdig erweist. Er sollte zumindest danken und nach unserer Erwartung handeln. Doch Jesus liebte seine mangelhaften Jünger bis ans Ende. In der Zeit seiner eigenen Leiden wurde seine Liebe noch klarer und heißer. Jesus liebt auch Dich und mich mit solcher Liebe. Mit dieser Liebe können auch wir jeden Menschen lieben, wie Jesus die Seinen liebte. Lesen wir noch einmal Vers 1: „Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.“ Jesu Liebe ist treue, bis ans Ende gehende Liebe. Lasst uns von Jesus lernen, die Menschen mit bis ans Ende gehender Liebe zu lieben und dadurch Gottes Wirken in der nachfolgenden Generation vorzubereiten.

Betrachten wir Vers 2: „Und beim Abendessen, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, …“ Hier sehen wir, wie einer der Jünger, nämlich Judas, auf Jesu Liebe reagierte. Judas war einer der Zwölf. Jesus hatte ihn erwählt, und er hatte Jesu Liebe erfahren. Doch er hatte kein Wort Jesu angenommen. So konnte der Teufel ihm den Verrat ins Herz geben. Er wurde vom Teufel verleitet und handelte schlimmer als ein Tier, indem er seinen Herrn für 30 Silbergroschen verriet. Auch die anderen Jünger liefen davon, aber sie taten Buße, indem sie sich an das Wort Jesu erinnerten. Judas‘ Beispiel warnt uns vor dem Hochmut. Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Ohne Jesu Wort sind wir verloren. Was kann uns schützen? Wir dürfen Jesu Wort hören und annehmen. Jesu Wort ist der beste Schutz vor allen Versuchungen und Anfechtungen des Satans und hilft uns, Jesus bis zum Ende treu zu sein.

Was geschah nun beim Abendessen? Vers 3 sagt, dass Jesus wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging. Jesus war Gott selbst. Der Vater hatte ihm alles in die Hände gegeben, das Gericht zu halten und das Leben zu geben, wem er wollte. Er war von Gott gekommen und ging nun zu Gott zurück. Was tat dieser Jesus? Lesen wir die Verse 4 und 5: „Da stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.“ Jesus legte sein Obergewand ab und umgürtete sich mit einem Schurz. Dann wusch er den Jüngern die Füße und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.

Hier zeigt Jesus seine demütige Dienerschaft. Füßewaschen war eigentlich niederste Sklavenarbeit. Dazu war es ein unangenehmer Dienst, weil Füße nicht sauber sind. Manche Füße sind kalt, manche schwitzig, andere pilzig. Als die Jünger zum Abendessen zusammenkamen, sollten sie eigentlich die Füße waschen. Aber niemand konnte sich dazu durchringen. Petrus sah Johannes an. Johannes sah Thomas an. Thomas machte die Augen zu und fragte sich, warum Nathanael sich nicht bewegte. Es fehlte ihnen an der Demut. Als Jesus aufstand und ihre Füße wusch, waren sie beschämt. Jesus, ihr Herr und Meister, diente ihnen wie ein Knecht, indem er ihre Füße wusch.

Es ging Jesus nicht um die Füße der Jünger. Jesus wollte ihnen etwas zeigen: die demütige Dienerschaft eines Leiters. Ohne Demut gibt es keine wahre Leiterschaft, keine Gemeinschaft und kein Wachstum. Einige möchten gerne ein Obergewand tragen und mit zu Tisch setzen. Aber sie sind zu stolz, sich mit den Sündenanliegen der Menschen zu beschäftigen. Doch ein Leiter muss bereit sein, sein Obergewand abzulegen. Wo es einen Leiter gibt, der sein Obergewand ablegt und die schmutzigen Füße wäscht, geschieht Gottes mächtiges Wirken. In den vergangenen vierzig Jahren hat ein Knecht Gottes das Obergewand von akademischer Bildung, Titel und Position abgelegt, um den sündenkranken jungen Menschen durch die Wort- und Lebensgemeinschaft zu helfen. Er hörte oft stundenlang ihre Klagen und Sündenbekenntnisse und gab ihnen Gottes Wort gemäß ihrer Anliegen. In der Folge wuchsen einige unter ihnen selber zu den verantwortungsvollen Hirten und Leitern heran. Jesus zeigt durch sein Beispiel, dass Gottes Werk durch Demut geschieht. Jesus war der demütigste von allen. Er war Gott, doch er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an und wurde gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. Um uns, den schmutzigen Sündern zu dienen, gab er sein Leben hin. Durch Jesu Demut und Selbstentäußerung bis zum Tod am Kreuz durften wir Vergebung empfangen, der Sünde sterben und mit ihm zum neuen Leben auferstehen.

Einige sagen, dass Europa geistlich gesehen keine Hoffnung habe. Das liegt daran, dass es kaum Leiter gibt, die dem Beispiel Jesu folgen, und Jesu Demut kaum gelehrt wird. Doch die Geschichte zeigt, dass es immer wieder einige gab, die gerade in der Zeit der Bedrängnisse Jesu Liebe und seine demütige Dienerschaft lernten und ausübten. Dwight D. Eisenhower war der Oberbefehlshaber bei der Invasion der Alliierten in der Normandie 1944 und galt als ein Kriegsheld. Nach dem Krieg kam eine Journalistin der New York Times zu ihm. Eisenhower hätte sie gering achten und sich selbst brüsten können. Doch er wandte sich dieser einzelnen Person zu und diente ihr, so dass am Ende die Journalistin selbst das Gefühl hatte, eine große Person zu sein. Gottes Werk der geistlichen Erneuerung und Wiedererweckung Europas geschieht auch durch Demut, nämlich durch selbstlose, demütige Leiter, die Jesu bis ans Ende gehende Liebe ausüben und andere groß machen.

2. Ein Beispiel habe ich euch gegeben (6-17)

Lesen wir die Verse 6 bis 8: „Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, solltest du mir die Füße waschen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir.“ Jesus erfuhr hier die Reaktion von Petrus auf seine Liebe. Simon Petrus war der Spitzenjünger Jesu. Als Jesus ihn gesehen hatte, hatte er zu ihm gesagt (1,42): „Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas heißen, das heißt übersetzt: Fels.“ Bei vielen Gelegenheiten hatte Jesus Petrus besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Einmal geschah es, dass viele Jünger Jesus verließen und nicht mehr mit ihm gehen wollten. Petrus aber sagte (6,68.69): „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ Jetzt aber reagierte Petrus sehr ablehnend. Als Jesus mit dem Becken und dem Schurz zu ihm kam, sagte er: „Herr solltest du mir die Füße wachsen?“ Jesus sagte ihm, dass er vertrauen solle, auch wenn er nicht verstünde, aber Petrus sagte noch einmal: „Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen!“ Scheinbar sprach Petrus aus Hochachtung. In Wahrheit aber war er zu stolz und unverständig, Jesu demütige Dienerschaft anzunehmen. Es war ihm peinlich, seine schmutzigen Füße zu zeigen. Petrus wollte sich zuerst selbst die Füße waschen und mit gewaschenen Füßen neben Jesus sitzen. Doch dann hätte er kein Teil an Jesus. Ohne Fußwaschung gäbe es zwischen ihm und Jesus keine Beziehung und kein geistliches Leben. Als Petrus das hörte, wollte er sofort ein Vollbad: „Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt!“ Wahrscheinlich hatte er im Kopf und mit den Händen viel gesündigt. Doch Jesus sprach nicht von der einmaligen Wiedergeburt, sondern vom regelmäßigen Waschen und vom neuen Leben. Lesen wir die Verse 10-11: „Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; denn er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er kannte seinen Verräter; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.“

Hier lernen wir, dass die Fußwaschung für die Beziehung zu Jesus absolut notwendig ist. Die Jünger waren rein, weil sie Jesus, das menschgewordene Wort Gottes, angenommen hatten. Doch ohne die fußwaschende Liebe hätten sie kein Teil an Jesus, das heißt, keine Beziehung und kein ewiges Leben. Gemäß Johannes 17,3 ist das ewige Leben die Beziehung zu Jesus Christus. Wir brauchen die fußwaschende Liebe, nämlich die regelmäßige Reinigung von den Sünden, um mit Jesus im ewigen Leben zu wandeln. Der junge Graf von Zinzendorf besuchte sechs Jahre lang die Francke’schen Stiftungen in Halle. Dort lernte er nicht nur für die Schule. August Hermann Francke nahm ihn auch in die tägliche Wort- und Tischgemeinschaft auf und wusch ihm die Füße der rebellischen und gottlosen Gedanken. Später konnte Zinzendorf den Versuchungen des vergnügungssüchtigen Lebens des Adels widerstehen. In Herrnhut nahm er viele Flüchtlinge verschiedener Herkunft auf und wusch ihnen die Füße, bis sie für ihre Egoismen Buße taten und zu einer geistlichen Einheit wurden, von der zahlreiche Laienmissionare in alle Welt gesandt wurden.

Wir brauchen die tägliche Fußwaschung. Ohne Fußwaschung lebt ein jeder in seiner eigenen Gedankenwelt ohne geistliches, ewiges Leben. Jesus bietet uns seine fußwaschende Liebe an, damit wir Teil an ihm haben in der Gemeinschaft mit ihm. Welche Gnade ist es, dass wir in den geistlichen Gemeinschaften Gelegenheit haben, unsere schmutzigen Füße, besonders unser vom gottlosen Humanismus beeinflusstes Denken waschen zu lassen, sei es beim Täglichen Brot, in den Stellungnahmegemeinschaften, beim Essen, in der Lebensgemeinschaft. In welcher Gemeinschaft lässt du deine Füße waschen? Und welche Gemeinschaft bildest du, in der den jungen Menschen die Füße gewaschen werden, damit sie von ihren Sünden gereinigt werden und Teil an Jesus und das ewige Leben haben.

Lesen wir die Verse 12 bis 15: „Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.“ Jesus war ihr Herr und Meister. Indem er ihre Füße wusch, gab er ihnen ein Beispiel, damit sie täten, wie er ihnen getan hatte. So wie er ihnen die Füße gewaschen hatte, so sollten sie sich auch untereinander die Füße waschen.

Bisher hatten die Jünger kaum daran gedacht, anderen Menschen die Füße zu waschen. Doch Jesus verließ sie nun, und sie sollten das Werk der Weltmission fortsetzen. Durch sein Beispiel zeigte Jesus ihnen nun, was sie tun sollten.

Was sollten sie tun? Sie sollten sich untereinander die Füße waschen. Das heißt, dass sie die Liebe, mit der er sie geliebt hatte, praktizieren durften. Tatsächlich folgten die Apostel dem Beispiel Jesu. Petrus wurde zum Hirten der ersten Christen. Einmal ging er mit Johannes nach dem Pfingsttag in den Tempel. Vor dem Tor saß ein Gelähmter, der täglich hereingetragen wurde und um Almosen bat. Petrus ermahnte ihn: „Sieh uns an!“ und sprach dann: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“ Er ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf. Dieser Bettler empfing ein neues Leben. Er lief und sprang umher und lobte Gott. Sie nahmen ihn in ihre Gemeinschaft auf und halfen ihm, nicht mehr getragen zu werden und zu betteln, sondern die Macht Gottes zu preisen und den Namen Jesu zu verkündigen. Die Jünger folgten dem Beispiel Jesu, indem sie die Sündenanliegen der Gläubigen in der täglichen Fußwaschung behandelten. Viele empfingen das wahre und ewige Leben und gaben dafür sogar ihr Leben als Märtyrer hin. Einige aber wie Hananias und Saphira wurden ihrer Sünde überführt und von Gott geschlagen. Als die Jünger dem Beispiel Jesu folgten und die Füße der Sünder wuschen, geschah ein großes Werk. Wie Jesus verheißen hatte, taten sie, nachdem Jesus zum Vater gegangen war, noch größere Werke als Jesus, und das Wort Gottes breitete sich bis ans Ende der Erde aus (Joh 14,12).

Der Humanismus lehrt, dass man tolerant sein müsse. Man müsse jeden so annehmen, wie er ist und nicht versuchen, ihn zu ändern. Das heißt, dass man auch die Sünde tolerieren müsse. Mission, Bußpredigt und Füßewaschen seien unerlaubte Eingriffe in die Privatsphäre. Wegen dieser humanistischen Lehren haben einige Kirchen die Mission ganz aufgegeben. Andere haben aufgehört, einander die Füße zu waschen, und pflegen nur noch die Spaßgemeinschaft. Die Folge davon ist, dass es so viele psychisch kranke Menschen gibt. Aber die Jünger folgen dem Beispiel Jesu. Jesus sagt klar: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.“ Wir Christen sind dazu aufgerufen, Jesu Beispiel zu folgen und uns untereinander die Füße zu waschen. Wenn wir das Zweierbibelstudium nur noch durch Gruppenbibelstudium ersetzten und dann ganz abschaffen würden, würden wir eine große Sünde begehen. Wenn wir Global Leadership Empowerment durch einen Heiratsmarkt für die Jugendlichen ersetzten, könnten wir nicht erwarten, dass Gottes Werk in der nächsten Generation geschieht. Auch wenn wir die Lebensgemeinschaft aufgäben, statt Jesu Beispiel zu folgen, würde Gott unsere Arbeit nicht segnen.

Was aber geschieht, wenn die Jünger dem Beispiel Jesu folgen? Erstens: Sie werden selig sein. Lesen wir die Verse 16 und 17: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Apostel nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr’s tut.“ Diejenigen, die Jesu Beispiel folgen und den Sündern bis ans Ende demütig dienen, sind selig. Jesus beschreibt diese Seligkeit in Matthäus 5,7-12: „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.“ Zweitens: Wenn die Jünger dem Beispiel Jesu folgen, wird das Werk der Jüngererziehung fortgesetzt, bis Jesus wiederkommt. Gottes Werk ist immer das Krippenwerk durch die Übriggebliebenen. Wenn eine Gemeinde mehr auf den Zeitgeist hört als auf Jesus, wird sie nur noch eine Organisation sein. Lasst uns darum bußfertig auf Jesu Wort hören: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe“, damit Gottes Werk der Jüngererziehung auch in dieser und der nachfolgenden Generation geschieht.

Heute lernen wir, wie Jesus die Seinen bis ans Ende liebte, sogar inmitten seines Leidens, und ihnen durch die Fußwaschung ein Beispiel gab, damit sie taten, was er ihnen getan hatte. Wir lernen, die Jünger bis ans Ende zu lieben und sie als große Menschen aufzustellen. Wir lernen auch, der nachfolgende Generation zu helfen, Jesu Beispiel zu folgen, so dass Gottes Werk bis ans Ende geschieht. Beten wir, dass auch wir unser Leben als Beispiel für die nachfolgende Generation hinterlassen.

Share