Paulus‘ zweite Missionsreise

PAULUS‘ ZWEITE MISSIONSREISE
(DIE ERSCHLIESSUNG VON THESSALONICH, BERÖA UND ATHEN)

Apostelgeschichte 17,1 – 34
Leitvers 17,11

„Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich’s so verhielte.“

In der letzten Lektion lernten wir kennen, wie Apostel Paulus und seine Mitarbeiter Philippi pionierten. Gott segnete ihr Vertrauen in seine souveräne Führung, ihre Entschlossenheit zum Dienst am Evangelium und mit Freude und Dankbarkeit an Jesu Leiden teilzunehmen. Lydia, eine Purpurhändlerin, eine von einem Wahrsagegeist besessene Magd und ein Gefängniswärter kamen zum Glauben an Jesus. Möge die Verheißung Gottes allezeit in unseren Herzen bleiben: „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig“, bis ein jeder auch in unserer Familie durch den Glauben an Jesus gerettet ist (Apostelgeschichte 16,31). Heute geht es um das Pionierungswerk in Thessalonich, Beröa und Athen. Lukas erwähnt insbesondere Paulus‘ überzeugende und klare Verkündigung des Evangeliums, sowie die aufrichtige Haltung der Leute in Beröa gegenüber dem Wort Gottes. Gott helfe uns, unsere Haltung gegenüber dem Wort Gottes zu erneuern und zu Kämpfern des Glaubens wie Paulus verändert zu werden.

1. Gottes Wirken in Thessalonich (1-9)

Betrachten wir Vers 1: „Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist waren, kamen sie nach Thessalonich; da war eine Synagoge der Juden.“ Paulus und Silas hatten um des Evangeliums willen in Philippi viel gelitten. Aber mit Gottes Hilfe kamen sie nun nach Thessalonich, um hier ihre Mission zu erfüllen (1.Thessa-lonicher 2,2). Thessalonich war ca. 160 km von Philippi entfernt. Es war eine Hafenstadt mit einem blühenden Handelszentrum. Und es war eine stolze Stadt, weil sie sich im Jahr 42 v. Chr. unabhängig gemacht hatte. Im Unterschied zu Philippi gab es in Thessalonich eine jüdische Synagoge.

Sehen wir uns die Verse 2 und 3 an: „Wie nun Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen hinein und redete mit ihnen an drei Sabbaten von der Schrift, tat sie ihnen auf und legte ihnen dar, dass Christus leiden musste und von den Toten auferstehen und dass dieser Jesus, den ich – so sprach er – euch verkündige, der Christus ist.“ Der Verfasser gebraucht hier drei Verben: „reden, auftun und darlegen“. Paulus redete von der Schrift, er erklärte sie ihnen detailliert, sodass sie sie verstehen konnten und er wies dabei immer auf Christus hin. Der christliche Glaube ist kein blinder Glaube, sondern er erklärt sich aus der Schrift und appelliert an unsere menschliche Logik. Weil wir Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen sind, ergibt der Glaube an die Schrift einen absoluten Sinn. Jeder Christ ist in gewisser Weise ein Theologe, der von der Schrift reden, sie anderen auftun, und darlegen sollte. Auf diese Weise können wir jedem Menschen Jesus als den Retter und Christus nahebringen.

Paulus erwähnte vor allem das Leiden und die Auferstehung des Christus. Hierin unterschied sich seine Rede gänzlich von der Rede der Juden, die sich einen herrlichen Christus ohne Leiden und ohne Tod vorgestellt hatten. Aber wir erinnern uns daran, was Jesus seinen Jüngern lehrte, als er noch auf Erden war. Bevor er am Kreuz starb, wiederholte er mehrmals, dass er leiden, sterben und am dritten Tag auferstehen würde. Wir erinnern uns an die verzweifelten Jünger, die nach Jesu Kreuzestod auf dem Weg nach Emmaus waren. Jesus sprach zu ihnen: „O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben. Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war“ (Lukas 24,25-27). Christus musste leiden, sterben und vom Tode auferstehen. Dies sind die Kernpunkte der Schrift und ist das feste Fundament unseres Glaubens.

Jeder Mensch hat in seinem Leben verschiedene Probleme. Aber es zeigt sich immer wieder, dass das Sündenproblem das universelle und grundlegende Problem der Menschen ist. Die Sünde mag klein anfangen, aber letztlich ruiniert sie das ganze Leben. Durch einen Menschen, Adam, kam die Sünde in die Welt. Zur Zeit Noahs jedoch, war bereits die ganze Welt durch die Sünde verdorben. Wegen der Sünde leidet sogar die ganze Schöpfung (1.Mose 4,12; Römer 8,20). Wir sind darüber erschrocken, dass sich in diesen Tagen die gottlose Gender-ideologie schon so weit ausgebreitet hat und dass homosexuelle Paare auch in Kirchen gesegnet werden. Die Menschen versuchen das Sündenproblem zu ignorieren, zu verharmlosen oder mit ihrer eigenen Anstrengung zu überwinden. Aber all das funktioniert nicht, da die Sünde im Menschen bleibt. Einen Schaden, der durch einen Sturm oder eine Überschwemmung verursacht wird, kann man wieder beheben. Aber den Schaden, den die Sünde angerichtet hat, kann man durch menschliche Kraft nicht wieder gut machen. Sünde hat zur Folge, dass ein Mensch in die ewige Verdammnis geht. Gott aber hat in seiner großen Barmherzigkeit einen Weg geöffnet, damit unser Sündenproblem gelöst wird. Gott ließ seinen Sohn Jesus am Kreuz für die Sünde der Menschen sterben. Diejenigen, die demütig zum Kreuz Jesu kommen und ihre Sünden anerkennen und glauben, dass Jesus dafür gestorben ist, denen vergibt Gott alle ihre Sünden. Nur das Kreuz Jesu löst unser Sündenproblem. Johannes 1,29 sagt: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“

Jesus starb und stand von den Toten wieder auf. Seine Auferstehung bestätigt seinen Stellvertretertod für unsere Sünden. Alle Menschen sterben, aber Jesus zerschlug die Todesmacht und triumphierte über alle satanischen Mächte. Durch seine Auferstehung haben wir die lebendige Hoffnung auf das Reich Gottes. Und dann sagte Paulus in Vers 3, dass dieser Jesus, den er ihnen verkündete, der Christus ist. Es ist für niemanden einfach, die volle Bedeutung des Christus zu verstehen. Im Hebräerbrief wird er der „Gesalbte“ genannt. Im Alten Testament wurden die Priester, Propheten und Könige gesalbt. Aber sie alle waren nur ein Schatten von Jesus. Jesus ist der Hohepriester, der sein eigenes Leben für Gott geopfert hat, indem er sein Blut für unsere Sünden vergoss. Er ist unser Retter. Er ist der Prophet. Gemäß Hebräer 1,1-2 hat Gott in der Vergangenheit durch seine Propheten gesprochen, aber in den letzten Tagen spricht er durch seinen Sohn. Er erhält alle Dinge durch sein mächtiges Wort. Jesus sagte: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Matthäus 24,35; Markus 13,31; Lukas 21,33). Worte von Menschen und Gesetze von Menschen werden vergehen. Sogar das deutsche Grundgesetz wird einmal nicht mehr sein. Aber Jesu Worte werden für immer bleiben. Jesus ist der König der Könige und der Herr der Herren. Zu jener Zeit dachten die meisten Leute, dass der römische Kaiser der Herr der Welt ist. Aber sie täuschten sich. Jesus Christus war der Herr jener Zeit, und er ist es auch heute noch, und er wird der Herr für immer und ewig sein. Einige mögen denken, dass Donald Trump oder Vladimir Putin die Zügel in den Händen halten. Aber das ist nicht wahr. 1.Johannes 4,4 sagt: „Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.“ Ist Jesus der Herr über mein Leben, kann ich die Welt überwinden. Jesus ist der Herr über die Welt, der alle seine Pläne mit der Welt treu erfüllen wird. Wenn wir nun Jesus als Christus bekennen, dann sind alle diese Bedeutungen damit gemeint. Lasst uns wie Paulus dieses Zeugnis allezeit in unserem Herzen haben, danach leben und die Botschaft von Christus zuversichtlich am Campus predigen.

Während Paulus predigte, ließen sich einige Juden überzeugen und schlossen sich ihm und Silas an, dazu auch eine große Zahl von gottesfürchtigen Griechen und nicht wenige angesehene Frauen. Aber es erhob sich auch Widerstand. Die Juden und einige üble Männer aus dem Pöbel rotteten sich zusammen und brachten das Volk und einige Oberen der Stadt auf. Wo Gott wirkt, da wirkt auch immer Satan. Die Welt ist gegenüber Jesus und seinen Leuten feindlich gesinnt. Für Paulus war das jedoch kein Grund aufzugeben. Er ließ sich nicht einschüchtern, sondern predigte weiter mutig das Evangelium, weil er an die absolute Liebe Gottes und die verändernde Macht seines Wortes glaubte. Er selbst war ein Verfolger der Gemeinde gewesen. Hätte sich damals niemand mehr um ihn gekümmert, als er noch mit Schnauben und Drohen gegen die Christen vorging, wäre er für immer verlorengegangen. Aber Hananias fasste sich ein Herz und ging durch den Glauben zu Saulus und legte die Hände auf ihn, sodass er das neue Leben in Jesus empfangen konnte. Lasst uns unsere Hoffnungsträger niemals aufgeben. Es gibt keinen Grund, sich durch Ablehnung, Verfolgung oder Schmähung einschüchtern zu lassen. Gott schenke jedem von uns das Hirtenherz und den kämpferischen Geist von Paulus, auf dass durch unsere Predigt an jeder Fakultät sowie an den Unis in Koblenz, St. Augustin und Rheinbach je 12 Jünger Jesu aufgestellt werden.

2. Die freundlichen Leute von Beröa (10-15)

Betrachten wir Vers 10: „Die Brüder aber schickten noch in derselben Nacht Paulus und Silas nach Beröa. Als sie dahin kamen, gingen sie in die Synagoge der Juden.“ Gott schützte Paulus und Silas vor dem Aufruhr in Thessalonich und brachte sie nach Beröa, etwa 80 km südwestlich von Thessalonich. Wieder gingen die Missionare zuerst in die Synagoge, um dort den Juden die frohe Botschaft von Jesus zu verkünden.

Es ist bemerkenswert, dass Lukas sogleich von der ausgezeichneten Haltung der Beröer berichtete. Lesen wir Vers 11: „Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich’s so verhielte.“ Was bedeutet es, dass die Beröer freundlicher waren als die Thessalonicher? Im ersten Teil erwähnte Lukas einige schlechte Charaktere der Thessalonicher, die von den neidischen Juden angestiftet wurden, einen öffentlichen Aufruhr gegen Paulus und Silas herbeizuführen. Aber Lukas meinte nicht diese Leute, sondern die Gläubigen in Thessalonich. Wenn wir nun an freundliche Leuten denken, denken wir an jene, die sich gegenüber anderen nett und höflich verhalten. Aber Lukas meint hier mit „freundlich“, dass die Beröer gegenüber dem Wort Gottes eine aufrichtige Haltung hatten. In Lukas 8,15 sagte Jesus: „Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.“ Die Beröer waren Menschen mit einem guten Herzensboden. Im 1.Thessalonicherbrief schrieb Paulus, dass die Thessalonicher Gottes Wort nicht als Worte von Menschen, sondern als Worte von Gott angenommen hatten. Ihre Haltung war auch gut. Wenn Lukas aber nun von den Beröern bezeugt, dass sie freundlicher waren als die in Thessalonich, dann meint er damit, dass sie die Botschaft mit großem Enthusiasmus aufnahmen und darüber hinaus täglich in den Schriften forschten, ob das, was Paulus zu ihnen gesagt hatte, auch mit dem Wort Gottes übereinstimmte. Sie gaben sich nicht bloß damit zufrieden, Gottes Wort nur zu hören, sondern studierten es tiefgehend und täglich. Kurz gesagt, waren sie ausgezeichnete Bibelschüler. Gott hat Wohlgefallen an Leuten, die sein Wort mit solch einer aufrichtigen Haltung studieren. Martin Luther hatte eine solche aufrichtige Haltung. Als er mit dem Ablasshandel der Kirche konfrontiert wurde, forschte er in der Bibel, ob es sich wirklich so verhielte. Die Bibel sagte ihm klar, dass man allein durch Glauben an Jesus und nicht durch Geldzahlungen von den Sünden gerettet wird. Trotz großem Widerstand blieb er bei der Wahrheit der Bibel und wurde so als Reformator der Kirche von Gott gebraucht.

Wenn Menschen Gottes Wort in der Bibel zum Maßstab ihres Lebens machen, wird ihr Leben wunderbar und herrlich. Dazu ist es notwendig, dass man das Wort Gottes studiert und ihm auch gehorsam ist. Dann bekommt man eine biblische Sicht vom Leben und von der Welt; und man empfängt auch all die Segnungen, die Gott in seinem Wort verheißen hat. Wer aber Gottes Wort gering achtet und vernachlässigt, dessen Leben wird immer schwerer. Gott lässt uns die Freiheit, dass wir uns zu ihm wenden oder uns von ihm abkehren. In Psalm 119,37 und 18 heißt es aber: „Wende meine Augen ab, dass sie nicht sehen nach unnützer Lehre, und erquicke mich auf deinem Wege“ und „Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz.“ Die ganze Schrift macht uns weise und führt uns zur Errettung durch den Glauben an Jesus. „Und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2.Timotheus 3,15.16). Durch das Bibelstudium finden wir die Schätze des Lebens, die viel kostbarer sind als tausende Stücke von Silber oder Gold (Psalm 119,72). Wir können wahre Freude und Hoffnung in unserem Leben finden und Gott wird uns als Segen für andere in unserer Generation gebrauchen.

Wie wirkte Gott nun in Beröa? Betrachten wir Vers 12: „So glaubten nun viele von ihnen, darunter nicht wenige von den vornehmen griechischen Frauen und Männern.“ Gott wirkte wirklich sehr mächtig! Als aber die Juden in Thessalonich hörten, dass Paulus in Beröä gepredigt hatte, zogen auch sie ihm nach und erregten Unruhe und verwirrten das Volk. Mit großem Eifer kämpften sie gegen Gott, allerdings zu ihrem eigenen Schaden. Für die Leute Gottes ist Verfolgung etwas ganz Normales. Gott aber beschützte Paulus. Denn sogleich sandten die Brüder ihn zur Küste, nur Silas und Timotheus blieben in Beröa zurück. Und dann brachte man Paulus weiter nach Athen, wohin Silas und Timotheus später nachkommen sollten. Obwohl Satan am Werk war, war Gottes Werk doch nicht aufzuhalten. Möge Gott uns eine aufrichtige Herzenshaltung gegenüber dem Wort Gottes schenken, sodass wir in diesem Jahr durch das Täglich-Brot-Bibelstudium und das Josia-Bibel-seminar Gottes mächtiges Wirken in und durch uns erfahren.

3. Gottes Wirken in einem schwierigen Missionsfeld (16-34)

Was geschah, als Paulus in Athen ankam? Lesen wir Vers 16: „Als aber Paulus in Athen auf sie wartete, ergrimmte sein Geist in ihm, als er die Stadt voller Götzenbilder sah.“ Die Athener rühmten sich seit jeher ihrer langen philosophischen Tradition, ausgehend von Sokrates, Plato oder Aristoteles. Sie waren stolz auf ihre Kultur, Literatur und Kunst. Athen galt auch im Römischen Reich als die Metropole des Intellektualismus. Apostel Paulus war ebenfalls ein gebildeter, intellektueller Mensch. Hier in Athen hätte er von der großartigen Architektur, von der bewegten Geschichte Griechenlands und von den griechischen Weisheiten fasziniert sein können. Aber alle diese Dinge beeindruckten ihn gar nicht. Paulus hatte geistliche Augen. Er sah zuerst, dass die Stadt voller Götzenbilder war. Vermutlich gab es in Athen mehr Götter als im Rest des Landes. Vermutlich war es auch einfacher, in Athen einem Götzen zu begegnen als einem Menschen. Es gab unzählige Tempel, Schreine, Statuen und Altäre für die Götzen. Das Parthenon auf der Akropolis beispielsweise, war eines der größten kulturellen Monumente der Welt. Auf ihr stand das über zehn Meter große Bild der Göttin Athena, das aus Gold und Elfenbein gefertigt war. Bei gutem Wetter konnte man ihren Schein schon aus über 60 km Entfernung erkennen. Als Paulus all diese Götzen sah, ergrimmte er im Geist. Er war eifrig für Gott, aber verabscheute die Götzen. Der äußere Eindruck der Stadt erschien ästhetisch und kultiviert zu sein, aber Paulus sah, dass die Menschen moralisch verdorben, geistlich betrogen und tot waren. Sein Ergrimmen war der Ausdruck seines zerbrochenen Hirtenherzens für die Athener, die trotz ihrer Intellektualität zu Götzendienern geworden waren.

Was tat er? Betrachten wir Vers 17: „Und er redete zu den Juden und den Gottesfürchtigen in der Synagoge und täglich auf dem Markt zu denen, die sich einfanden.“ Überall da, wo sich Menschen zusammenfanden, da war Paulus auch und predigte ihnen die frohe Botschaft von Jesus. Sehen wir uns Vers 18 an: „Einige Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm. Und einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Es sieht so aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Er hatte ihnen nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigt.“ Obwohl sich Paulus mit den Intellektuellen Athens unterhielt, unterließ er es doch nicht, ihnen das Wichtigste weiterzugeben, nämlich das Evangelium von Jesus und die Auferstehung. Paulus erweckte ihre Neugier. Vers 21 sagt, dass alle Athener und auch die Fremden, die dort wohnten, nichts anderes im Sinn hatten, als etwas Neues zu sagen oder zu hören. Sie waren Menschen, die durch immer neue Ideen und Reden ihren inneren seelischen Durst zu befriedigen suchten. Sie waren verlorene, umherirrende intellektuelle Wanderer, ähnlich der heutigen Smartphonegeneration, die immerzu mit den neuesten Nachrichten geupdated ist. Und so nahmen sie Paulus mit auf den Areopag, einen Versammlungsort, wo jemand etwas sagen konnte, wenn er etwas zu sagen hatte. Paulus richtete oder verdammte die Athener nicht, sondern er betrachtete sie positiv. Sehen wir uns die Verse 22.23 an: „Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt.“ Paulus nahm ihre Religiosität, die der Ausdruck ihres großen geistlichen Durstes war, zum Anlass, ihnen den Weg zu dem lebendigen Gott zu öffnen.

In seiner Botschaft an die Athener bezeugt Paulus Gott als den Schöpfer aller Dinge und Jesus als den Richter aller Menschen. Betrachten wir Vers 24: „Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er der Herr des Himmels und der Erde wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind.“ Die Menschen, die nach dem Bilde Gottes geschaffen sind, können das Werk der Schöpfung verstehen. Insbesondere können sie hinter dem Werk der Schöpfung einen unendlich intelligenten Schöpfergott sehen, der alle Dinge geplant und ins Leben gerufen hat. Dieser Schöpfer ist der Herr des gesamten Universums. Er gibt jedem Menschen das Leben, den Odem und alles, was sie sonst zum Leben brauchen. Niemand lebt sich selber! Einmal kommt der Tag, an dem man seinen letzten Atemzug machen wird, weil Gott eben diesen Tag dazu bestimmt hat. Gott ist der Geber aller Dinge; nichts gehört einem selbst. Er gibt uns die Kraft zu denken und zu arbeiten. Er gibt uns die Kraft, für ihn zu leben und ihn zu preisen. Paulus hatte solch einen Glauben an den Schöpfergott und predigte den Athenern Gottes Eigentumsrecht und Gottes Herrschaft.

Betrachten wir Vers 26: „Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen.“ Wegen des Hochmuts der Menschen, der im Turmbau zu Babel seinen Ausdruck fand, gab Gott den Menschen viele Sprachen und zerstreute sie auf der ganzen Erde. Es ist Gottes Wille, dass es viele Nationen mit verschiedenen Sprachen gibt, die in festen Grenzen wohnen. Es gibt kleine Länder und große Länder. Es gibt Länder mit einer langen Geschichte und solche mit einer kurzen. Aber alles geschieht, weil Gott es so will. Warum ist das so? Vers 27 gibt uns die Antwort: „Damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns.“ Die Völker der Welt sind von Gott nicht dazu geschaffen worden, damit sie sich Götzen machen sollen, sondern damit sie Gott ihren Schöpfer finden, ihn anbeten und ihm dienen. In Vers 28 sagt Paulus weiter: „Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ So wie ein Fisch im Wasser schwimmt, so leben, handeln und sind wir in Gott, egal, ob man das anerkennen will oder nicht. Paulus redet hier auf philosophische und intellektuelle Weise zu den Herzen der Athener, um ihnen Gott, den Schöpfer nahezubringen. Nichtsdestotrotz ist seine Botschaft klar und deutlich. Und er bleibt hier nicht stehen, sondern fährt fort und appelliert an sie, dass sie nun handeln und Buße tun sollen. Lesen wir die Verse 29.30: „Da wir nun göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht. Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen, nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun.“ Buße ist der Weg zum Leben, ganz gleich, ob man intelligent oder nicht intelligent ist. Die Buße ist unser großes Privileg, zu Gott umkehren zu dürfen und in ihm das wahre und ewige Leben zu finden. Ein unbußfertiges Herz macht das Leben eines Menschen bitter, verzweifelt, leidvoll und auch ärgerlich und rebellisch. Aber die Frucht der Buße ist Frieden und Freude, neue Kraft und Hoffnung.

Und dann sagte Paulus ihnen noch, warum sie Buße tun sollten. Betrachten wir Vers 31: „Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“ Wenn wir auf die Welt schauen, scheint alles wie bisher weiterzugehen. Aber eines Tages kommt der Tag, an dem Gott die Welt richten wird. „Der Tag des Herrn“ ist der Tag des Gerichts. 2.Petrus 3,10 sagt: „Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden.“ Paulus betont, dass Gott die Welt durch den Mann richten wird, den er von den Toten auferweckt hat. Es ist Jesus, den Gott von den Toten auferweckt und dazu bestimmt hat, über die ganze Welt zu richten. Wie reagierten die Athener auf diese Botschaft? Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, fingen einige an zu spotten, andere wollten Paulus ein andermal weiterhören und einige schlossen sich ihm an und wurden gläubig. Durch das Hirtenherz des Paulus und seine klare Botschaft brachte Gott Frucht hervor, auch wenn das Missionsfeld in Athen kein einfaches war.

Heute haben wir Paulus‘ geistlichen Kampf kennengelernt. Wir brauchen uns durch Ablehnungen und Verfolgungen nicht einschüchtern zu lassen. Stattdessen dürfen wir aus dem Hirtenherzen heraus, Jesus in jeder Lage als den Christus bezeugen. Wir sind auch durch die aufrichtige Herzenshaltung der Leute aus Beröa ermutigt, Gottes Wort täglich und mit forschender Haltung zu studieren und dadurch zu einflussreichen Bibellehrern und Dienern des Wortes Gottes heranzuwachsen. Unsere Botschaft muss klar sein: Gott ist der Schöpfer, die Vergebung der Sünden durch Jesu Kreuzestod, die Auferstehung und das Gericht. Es gibt keinen Grund, im Gespräch mit intellektuellen Studenten diese Punkte zu vermeiden. Im Gegenteil: Es wird sie ansprechen, sie zur Buße und zum ewigen Leben in Jesus führen.

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