Rede und schweige nicht! (Die Erschließung von Korinth)

Apostelgeschichte 18,1 – 28
Leitverse 18,9.10

„Es sprach aber der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“

Durch das vorherige Kapitel 17 hatten wir die rechte Haltung gegenüber dem Wort Gottes kennengelernt. Die Beröer nahmen Gottes Wort mit bereitwilligem und forschendem Herzen auf und viele wurden gläubig. Aber als Paulus nach Athen kam, schlug ihm eine Welle von Götzendienst und falschen Lehren entgegen. Er verkündigte ihnen den Schöpfergott und predigte klare Buße, das Gericht und die Auferstehung. Aber viele Athener widerstanden ihm und waren nicht willig, das Evangelium anzunehmen. Im heutigen Text wollen wir über das Werk Gottes durch die Zusammenarbeit der Hausgemeinde von Aquila und Priszilla nachdenken. Lasst uns heute die geistliche Ermutigung unseres Herrn Jesus an Paulus persönlich hören: „Rede und schweige nicht!“, sodass wir ohne Furcht das Evangelium mit dem brennenden Hirtenherzen ohne Kompromiss predigen.

1. Paulus‘ Eifer und Gottes Ermutigung (1-17)

Kapitel 18 berichtet von der Erschließung Korinths durch Apostel Paulus, der in den Jahren 52 und 53 für achtzehn Monate in Korinth wirkte. Korinth war die Hauptstadt der Provinz Achaja. Das von Paulus besuchte Korinth, war von Julius Cäsar etwa 100 Jahre nach dem Fall des früheren Korinths, an derselben Stelle gegründet worden. Die Stadt war wohlhabend, denn sie bildete ein großes Handelszentrum für Waren auf dem Weg von Rom in den Orient. Das heutige Korinth liegt ca. 6 km nordöstlich der Ruinen des alten Korinth, welches am 21. Februar 1858 durch ein Erdbeben zerstört wurde.
Sehen wir uns die Verse 1.2 an: „Danach verließ Paulus Athen und kam nach Korinth und fand einen Juden mit Namen Aquila, aus Pontus gebürtig; der war mit seiner Frau Priszilla kürzlich aus Italien gekommen, weil Kaiser Klaudius allen Juden geboten hatte, Rom zu verlassen.“ Bei seiner Ankunft in Korinth war Paulus zunächst ganz alleine. Seine Mitkämpfer, Silas und Timotheus, waren noch in Mazedonien. So musste Paulus sich sehr einsam gefühlt haben. Doch Gott war mit Paulus und ermutigte ihn dadurch, dass Paulus auf einen Juden mit Namen Aquila traf, der gerade mit seiner Frau Priszilla von Rom nach Korinth gekommen war. Sehen wir uns Vers 3 an: „Und weil er das gleich Handwerk hatte, blieb er bei ihnen und arbeitete mit ihnen; sie waren nämlich von Beruf Zeltmacher.“ Aquila und seine Frau waren – wie Paulus – von Beruf Zeltmacher. So arbeiteten sie zunächst beruflich, dann aber auch geistlich gut zusammen und wurden eine kostbare Mitarbeiter-Hausgemeinde für Paulus. Paulus bezeugte im Römerbrief (16,4), dass sie „ihren Hals für den Apostel hingehalten haben“, also auf Leben und Tod mit Paulus zusammen arbeiteten.

Wir nennen Paulus einen „Zeltmachermissionar“, weil er durch sein Zeltmacherhandwerk ein finanziell selbständiges Leben führte, seinen Unterhalt selbst erarbeitete und zugleich in der Synagoge den Juden und Griechen mit dem Wort Gottes diente. Ein Zeltmachermissionar hat eine bewusste Entscheidung getroffen, nicht auf die finanzielle Unterstützung z. B. einer Missionsgesellschaft angewiesen zu sein, sondern sich (und seine Familie) durch das Berufsleben selbst zu versorgen und zugleich der Mission Gottes mit der ersten Priorität zu dienen. Zeltmachermissionare sind oft in Gebieten tätig, in denen Mission offiziell verboten ist. Aber auch unter uns in Deutschland und Europa gibt es Zeltmachermissionare. Z. B. kamen nach dem Vorbild von Apostel Paulus viele unserer UBF-Pionier-Missionare von Korea nach Deutschland und Europa und kämpfen als Zeltmachermissionare dafür, den jungen Menschen mit dem Bibelstudium zu dienen. Gott hat das Gemeindewerk von UBF durch solche Zeltmachermissionare (wie z. B. Krankenschwestern) gesegnet und auch viele Hirten und nächste Generation Mitarbeiter ermutigt, diesem Beispiel zu folgen. So dienen viele Mitarbeiter dem Werk Gottes als Bibellehrer und Prediger. Lasst uns beten, dass durch Zeltmacher-Evangeliumsarbeiter alle 360 Hochschulen in Deutschland und die 1700 Unis in Europa pioniert werden und dieser Kontinent geistlich erneuert und wiedererweckt wird.

Paulus lehrte jeden Sabbat das Wort Gottes in der Synagoge, wobei er Juden und Griechen überzeugte. Sehen wir uns Vers 5 an: „Als aber Silas und Timotheus aus Mazedonien kamen, richtete sich Paulus ganz auf die Verkündigung des Wortes und bezeugte den Juden, dass Jesus der Christus ist.“ Als Silas und Timotheus nach Korinth kamen, wurde Paulus groß ermutigt und freute sich sehr über seine kostbaren Mitarbeiter. Wie sehr musste er auf ihre Ankunft gewartet und dafür gebetet haben. Lasst uns auch solche ermutigenden Mitarbeiter wie Silas und Timotheus sein, durch die Gottes Knechte in ihrem oftmals einsamen geistlichen Kampf gestärkt und ermutigt werden und mit Freude dem Werk Gottes dienen können.

Als Silas und Timotheus angekommen waren, traf Paulus eine Entscheidung des Glaubens, sich nun ganz auf die Verkündigung des Wortes Gottes zu konzentrieren. Dabei bezeugte er den Juden, dass Jesus der Christus ist. Paulus predigte seinen jüdischen Mitbrüdern aus dem zerbrochenen Hirtenherzen das Evangelium von Jesus. Er wollte ihnen nichts vorenthalten, sondern ihnen das ganze Wort Gottes mit reinem Gewissen predigen. Er bezeugte den Zuhörern, dass Jesus der Christus ist und dass Gott seine Liebe zu uns darin erwiesen hat, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren (Römer 5,8).

Sehen wir uns Vers 6 an: „Als sie aber widerstanden und lästerten, schüttelte er die Kleider aus und sprach zu ihnen: Euer Blut komme über euer Haupt; ohne Schuld gehe ich von nun an zu den Heiden.“ Paulus hatte mit so viel Eifer gepredigt. Er hatte seinen jüdischen Landsleuten alles gesagt und ihnen nichts vorenthalten. Doch er erfuhr schmerzlich, dass sein eigenes Volk so widerstrebte, sogar lästerte. Dies zerbrach Paulus‘ Herz. Aber gab er deshalb auf oder zog er sich zurück? Durch Vers 6 sehen wir, dass Paulus als klare Konsequenz eine Entscheidung traf: „ohne Schuld gehe ich von nun an zu den Heiden.“ Wir können von Paulus lernen, dass wir immer ein klares, kompromissloses Zeugnis von Jesus haben dürfen, damit die Zuhörer Raum zur Buße finden und sich zu Jesus bekehren können. Wie wir durch Daniel 10 kennenlernten, gibt es in der geistlichen Welt einen harten Krieg zwischen Gottes Heer und den finsteren Mächten des Teufels. Dies müssen wir wissen und im Gebet für die Umkehr und die Errettung der Menschen mit Gott zusammenarbeiten.

Sehen wir uns die Verse 7.8 an: „Und er machte sich auf von dort und kam in das Haus eines Mannes mit Namen Titius Justus, eines Gottesfürchtigen; dessen Haus war neben der Synagoge. Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, kam zum Glauben an den Herrn mit seinem ganzen Hause, und auch viel Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.“ In Vers 5 hatten wir Paulus Entscheidung kennengelernt, nach der Ankunft von Silas und Timotheus sich ganz für die Verkündigung des Wortes Gottes einzusetzen. Nun sehen wir, dass Paulus in unmittelbarer Nachbarschaft zur jüdischen Synagoge ein neues Werk begann. Im Hause des gottesfürchtigen Titius Justus startete Paulus mit einem „Bibelstudiumszentrum“. Krispus, der Vorsteher der Synagoge, war sehr froh, dass er nun mit Paulus unter der Woche Bibelstudium machen konnte. Krispus kam zum Glauben an Jesus und mit ihm seine ganze Familie. Es gab ein dynamisches Gemeindewachstum, denn auch viele Korinther wurden gläubig. Hier sehen wir, dass Gottes Werk durch eine lebendige Bibelstudiums-Gemein-schaft sehr dynamisch wächst. In der Synagoge gab es das formale jüdische Gemeindeleben – hauptsächlich durch den Gottesdienst am Sabbat. Aber in dem Bibelstudiumszentrum von Paulus gab es aktives Bibelstudium auf einer täglichen Basis, wodurch viele zum Glauben kamen und als Jünger Jesu aufgestellt wurden. Dort, wo es auch eine lebendige Wortgemeinschaft mit Bibelstudium und Gebet gibt, finden wir geistliches Wachstum und Veränderung. Wo es ein Haus des Bibelstudiums gibt, wo das Wort Gottes erforscht und studiert wird, wo Lebensgemeinschaft mit dem Wort Gottes und den Gebet praktiziert und der Jüngererziehung gedient wird – dort wirkt Gott sehr mächtig und bereitet er die Umgebung für die geistliche Erneuerung dieser Generation vor. Gott gebrauche auch unser Gemeindehaus als ein Bibelstudiumszentrum und als Missionsstützpunkt für die geistliche Erweckung in Europa, in der muslimischen Welt und bis ans Ende der Erde.

Wo Gott mächtig wirkt, da gibt es Satans Werk! Als es das mächtige Wirken Gottes in dem Bibelstudiumszentrum direkt neben der jüdischen Synagoge gab, musste der Neid und der Widerstand der Juden auf Paulus sehr heftig gewesen sein. Paulus litt in dieser Situation sehr viel. Paulus war ein vollmächtiger Evangeliumsarbeiter, aber er führte auch einen geistlichen Kampf, gegen seine innere Furcht. Diesen inneren geistlichen Kampf der Knechte Gottes sollen wir auch kennen und verstehen und an ihrem Kampf teilnehmen können. Unser Herr Jesus selbst sah, wie hart Paulus kämpfte und kam in der Nacht zu Paulus und sprach: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“ Lesen wir die beiden Leitverse (9 und 10) gemeinsam.

Jesus sah, welch harter innerer Kampf in Paulus tobte. Auf seinen bisherigen Missionsreisen hatte Paulus mit großem Eifer den Erschließungswerken auf Zypern, in Antiochia (Pisidien), in Ikonion, Lystra, Kleinasien, dann sogar in Europa: in Mazedonien, Philippi, Thessalonich, Beröa, Athen und nun in Korinth gedient. Mit großem Hirtenherzen, Glauben und mit der Hoffnung Gottes predigte Paulus Juden und Griechen das rettende Evangelium. Überall gab es das Wirken Gottes, aber überall erfuhr er auch heftige Widerstände und Verfolgungen, besonders durch Juden, die sich ereiferten, sich sogar mit dem Pöbel zusammen rotteten und Aufruhr und Widerstand anzettelten. Oft kamen die Juden sogar in die anderen Städte ihm nachgelaufen, erregten Unruhe und verwirrten das Volk. Dann erfuhr Paulus in Athen, dass sogar die dortigen Heiden unbußfertig blieben und zu spotten anfingen. Stellen wir uns einmal vor, wie hart all diese Dinge Paulus zugesetzt haben mussten. Vielleicht fragte er sich: „Ist es doch besser, zu schweigen?“

Paulus bekannte in seinen Briefen wiederholt, dass er auch Schwachheit, Furcht und großes Zittern kannte. Er war kein „Superman“ der mit eigener Kraft alles überwinden und Gottes Werk siegreich dienen konnte. Paulus schaute inmitten von Furcht und Schwachheit immer auf Jesus. Er hörte persönlich Jesu Stimme: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!“ Auch wir dürfen anerkennen, dass wir dem Werk Gottes nicht allein mit menschlichem Eifer oder mit eigener Kraft dienen können. Wir dürfen demütig anerkennen, dass wir schwach, furchtsam und sündig sind. Wir können auch wie Paulus erfahren, dass Gott uns stärkt, dass Gott uns aufrichtet, dass Gott uns mutig macht. Es ist unser Glaube und unsere Zuversicht, dass Gott uns selbst verstärkt mit der Kraft des Heiligen Geistes und mit der Kraft seines Wortes.

Als viele Missionare nach Deutschland kamen und inmitten einer humanistisch und relativistisch geprägten Umgebung das Wort Gottes kompromisslos predigten und sich der Erziehung von Jüngern Jesu widmeten, wurden sie von einigen Feinden des Evangeliums verleumdet. Sie schlossen aber in dieser Lage keinen Kompromiss, sondern hörten Jesu geistliche Ermutigung „rede und schweige nicht“. Mit dem Wort Gottes aus Markus 6,37a: „Gebt ihr ihnen zu essen!“; mit Apostelgeschichte 14,22: „… Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen“; und mit 1.Petrus 2,4: „Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar“, trafen sie eine Entscheidung, an den übrigen Leiden Jesu teilzunehmen und ohne Kompromiss ihr Leben für die Weltmission Gott zur Verfügung zu stellen. Da erfuhren sie nicht nur Gottes Stärkung, sondern auch Gottes mächtiges Werk, als ein geistliches Hauptquartier für die Deutschland- und Europamission gebraucht zu werden.

Jesus spricht auch zu uns ganz persönlich: „Rede und schweige nicht.“ Manchmal erfahren wir, dass Studenten auf unsere Einladung gleichgültig, ablehnend oder kritisch reagieren. Wenn wir auf uns selbst schauen, überkommt uns leicht ein Gefühl des Versagens und der Niederlage. Dann aber dürfen wir zu Jesus aufsehen und seine Ermutigung ganz persönlich hören: „Rede und schweige nicht.“

Denken wir noch einmal über Apostel Paulus nach. Wie oft hatte er erfahren, dass einige, denen er das Wort gepredigt hatte, nicht glauben wollten und schlechtes redeten und sogar die, die zum Glauben gekommen waren, bedrängten und verführten. Paulus erfuhr, dass er verhört, gesteinigt wurde und ins Gefängnis geworfen werden musste. Jesus aber ließ Paulus nicht im Stich, sondern ermutigte ihn sogar und sprach in Vers 10 zu ihm: „Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt“. Jesus ist der allmächtige, lebendige Gott. Er ist ein mächtiger Fels der Errettung. Er ist der souveräne Herr der Geschichte. Als Paulus erfuhr, dass Jesus mit ihm war, konnte er alle Widerwärtigkeiten und Verfolgungen der Menschen überwinden und schließlich sogar bezeugen: „Ich vermag alles, durch den, der mich mächtig macht!“ (Philipper 4,13).

Dass unser Herr Jesus selber zu Paulus sagte:“ Denn ich bin mit dir…“ – welch ein großer Trost und große Ermutigung ist dies! Jesus ist mit dir, mit mir, mit uns! Er ist mit uns beim Einladen am Campus oder im Wohnheim. Er ist mit uns in Bonn, in Koblenz, in Rheinbach und St. Augustin. Jesus ist mit dir, H. Xenofon in Berlin; mit dir, H. Martin in Düren; mit dir, H. Christoph in Koblenz, mit dir, Hft. Noah am HBG, mit dir, M. Petrus an der Uniklinik; auch mit dir, M. Grace Kim in Campinas (Brasilien); ja mit jedem von Euch. Lasst uns in dieser Zeit an unseren Schulen, Hochschulen, Fakultäten und Campus das feste Gebetsgefäß bilden und mit der Gewissheit, dass der HERR mit uns ist, dem Zweierbibelstudium mutig und ohne Furcht aktiv dienen.

Paulus blieb achtzehn Monate in Korinth und lehrte mutig das Wort Gottes. Lesen wir einmal die Verse 12 – 17 gemeinsam. Die Juden attackierten ihn und brachten ihn vor Gericht. Sie beschuldigten ihn, dass seine Gottesdienste nicht von den Juden zertifiziert und somit illegal seien. Doch der Statthalter Gallio wies ihre Klagen ab. Gott schützte Paulus und machte es ihm möglich, das Evangelium in Korinth zu predigen. Lesen wir Vers 17: „Da ergriffen sie alle Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und schlugen ihn vor dem Richterstuhl und Gallio kümmerte sich nicht darum.“ Durch die Teilnahme an den Leiden Jesu wurde Sosthenes ein kostbarer Mitarbeiter für Apostel Paulus. Inmitten verschiedener Verfolgungen, Widerstände und Leiden dürfen wir wissen, dass Gott der souveräne Herrscher über die Menschen und über die Welt ist. Wenn Gott für uns ist, wer kann dann wider uns sein? Unser Herr Jesus hat uns in Matthäus 28,18-20 verheißen: „… Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und sieh, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Lasst uns Jesu Ermutigung durch sein Wort hören und täglich erfahren, dass Jesus zu seiner Verheißung steht und sie erfüllt, nämlich dass Gott ein großes Volk in dieser Stadt hat. An jeder unserer Fakultäten und Hochschulen hat Gott ein großes Volk. Und gemäß seiner Verheißung aus Hesekiel 37,10 wird Jesus sie geistlich lebendig machen und ein großes Heer von 10.000 Bibellehrern und von fünf Millionen Gebetsmitarbeitern für die Wiedererweckung Deutschlands und Europas aufstellen.

2. Gottes Werk durch eine Hausgemeinde (18-34)

Sehen wir uns die Verse 18.19 an: „Paulus aber blieb noch eine Zeit lang dort. Danach nahm er Abschied von den Brüdern und wollte nach Syrien fahren und mit ihm Priszilla und Aquila. Zuvor ließ er sich in Kenchreä sein Haupt scheren, denn er hatte ein Gelübde getan. Und sie kamen nach Ephesus und er ließ die beiden dort zurück; er aber ging in die Synagoge und redete mit den Juden.“ Hier wird nicht gesagt, welches Gelübde Paulus ablegte. Aber auf jeden Fall sehen wir, dass Paulus nach dem Gelübde noch konsequenter war, um unter den Heiden das Evangelium zu predigen. Da Paulus während seines Aufenthalts in Korinth den Römerbrief schrieb, ist es denkbar, dass er eine Entscheidung traf, nach der Führung Gottes, bis nach Rom zu reisen und dort das Evangelium zu predigen. Nun fuhr Paulus von Kenchreä mit dem Schiff nach Ephesus. Priszilla und Aquila begegleiteten ihn. Diese Hausgemeinde hatte sich erst kürzlich in Korinth niedergelassen. Aber um der Zusammenarbeit mit Paulus willen, gaben sie ihren eigenen Plan auf und zogen mit Paulus weiter nach Ephesus. Bestimmt dachten Sie, dort mit Paulus zusammen wirken zu können, da Ephesus ein vielversprechendes Missionsfeld zu sein schien. Aber Paulus ließ sich nicht aufhalten. Er vertraute dieses Missionsfeld Priszilla und Aquila an. Hier können wir lernen, dass Zusammenarbeit auch bedeutet, den eigenen Plan aufzugeben und der Orientierung Gottes gehorsam zu sein. Sehen wir uns die Verse 20.21 an: „Sie baten ihn aber, dass er längere Zeit bei ihnen bleibe. Doch er willigte nicht ein, sondern nahm Abschied von ihnen und sprach: Will’s Gott, so will ich wieder zu euch kommen. Und er fuhr weg von Ephesus.“ Paulus kam über Cäsarea und Jerusalem schließlich nach Antiochia zurück, wo seine zweite Missionsreise endete.

Von Paulus können wir sein strategisches Denken kennenlernen. Er handelte nicht je nach der Situation, sondern bedachte und sah schon immer auch die nächsten Schritte. Er folgte der Führung Gottes. Wir dürfen auch strategisch denken und Gottes Führung durch den Gehorsam des Glaubens folgen, um unser Gebetsziel zu erfüllen, nämlich die 1.700 Unis in Europa zu pionieren und auch die muslimischen Länder mit dem Evangelium zu erreichen.

Wie wirkte Gott in Ephesus durch Priszilla und Aquila? Sehen wir uns die Verse 24 bis 26 an: „Es kam aber nach Ephesus ein Jude mit Namen Apollos, aus Alexandria gebürtig, ein beredter Mann und gelehrt in der Schrift. Dieser war unterwiesen im Weg des Herrn und redete brennend im Geist und lehrte richtig von Jesus, wusste aber nur von der Taufe des Johannes. Er fing an, frei und offen zu predigen in der Synagoge. Als ihn Aquila und Priszilla hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus.“ Apollos war ein Jude, der wortstark (beredt) und gelehrt in der Schrift war. Er kannte aber nur das Alte Testament und nur die Taufe des Johannes. Wie dienten Priszilla und Aquila Apollos? Wir können von ihnen vier Schritte ihrer geistlichen Dienerschaft kennenlernen:

Erstens: sie hörten Apollos genau zu. Apollos war ein wortgewaltiger Prediger und brennend im Geist. Als er frei und offen in der Synagoge predigte, hörten Aquila und Priszilla seiner Botschaft zu. Sie hörten, dass er im Weg des Herrn unterwiesen war und richtig von Jesus lehrte, aber erkannten, dass er nur die Schriften des Alten Testaments kannte und nur von der Taufe des Johannes gehört hatte. Da fanden Sie, dass er noch nichts über die Gnade und das Erlösungswerk Jesu und über das Werk des Heiligen Geistes kannte. Durch genaues Zuhören sollen auch wir unsere Bibelschüler tiefer kennenlernen, ihre geistlichen Anliegen finden und mit ihren Gebetsanliegen zu Gott beten.

Zweitens: sie nahmen ihn zu sich, indem sie ihn zu ihrer Lebensgemeinschaft einluden. Sie versuchten nicht an Ort und Stelle mit Apollos ein theologisches Streitgespräch zu führen. Vielmehr luden sie ihn demütig und mit ermutigenden Worten zu sich, d. h. zu ihrem Glaubensleben ein.
Drittens: sie führten mit ihm das Bibelstudium und halfen ihm, geistliche Einsicht zu gewinnen. Mit Hochachtung, Hirtenherz und geistlichem Verständnis dienten Priszilla und Aquila Apollos durch das Zweierbibelstudium. Durch ihr tiefes und authentisches Bibelstudium wirkte Gott im Herzen von Apollos, sodass sein Herz geöffnet wurde und er Jesus als seinem Christus und Herrn persönlich begegnen konnte. So wurde Apollos wiedergeboren durch den Heiligen Geist zu einem neuen Leben in Christus.

Viertens: Sie gaben Apollos Gelegenheit, Gottes Wirken in Ephesus kennenzulernen. Sehen wir uns die Verse 27.28 an: „Als er aber nach Achaja reisen wollte, schrieben die Brüder an die Jünger dort und empfahlen ihnen, ihn aufzunehmen. Und als er dahin gekommen war, half er denen viel, die gläubig geworden waren durch die Gnade. Denn er widerlegte die Juden kräftig und erwies öffentlich durch die Schrift, dass Jesus der Christus ist.“ Das Empfehlungsschreiben der Brüder war für Apollos eine Autorisierung, sodass er in Achaja Gottes gnädiges Werk unter den Heiligen in Korinth kennenlernte und als vollmächtiger Verteidiger des Evangeliums mitwirken konnte. Seine Gabe wurde erweckt und als ein exzellenter Bibellehrer verstand er es, die Juden kräftig zu widerlegen.

Von Priszilla und Aquila lernen wir, wie wir als eine kostbare Mitarbeiterhausgemeinde und als tüchtige Bibellehrer mitwirken können, um die jungen Studenten wie Apollos zu einflussreichen Weltmissionsmitarbeitern aufzustellen. Unter den jungen Menschen gibt es viele „Apollos‘“ die z. B. durch ein christliches Elternhaus oder durch christliche Freunde etwas über das geistliche Leben gehört haben, aber denen aufgrund von mangelndem Bibelstudium der persönliche Glaube, die persönliche Beziehung zu Jesus und die Berufung Gottes fehlt. Ihnen dürfen wir auch wie Priszilla und Aquila mit der Vision Gottes dienen. Wir dürfen sie persönlich kennenlernen, sie in unser Leben einladen, ihnen mit dem Zweierbibelstudium dienen und ihnen helfen, als einflussreiche Bibellehrer für diese Generation gebraucht zu werden. Gott segne unser Gebetsgefäß und unsere Zusammenarbeit in jeder Hausgemeinde reichlich, sodass wir viele junge Apollos‘ als einflussreiche Bibellehrer aufstellen dürfen, die die falschen Lehren des Zeitgeistes mächtig widerlegen und bezeugen, dass Jesus der Christus ist.

Heute haben wir von Paulus gelernt, dass er nicht allein arbeitete, sondern von Herzen nach Mitarbeitern suchte. Durch die Hausgemeinde von Aquila und Priszilla, durch das Kommen von Silas und Timotheus, schließlich durch Jesu Erscheinung selbst wurde Paulus gestärkt und ermutigt und durfte mutig das Evangelium Gottes – wie es ist – reden. Lasst uns wie Paulus die Hilfe Gotte suchen und in diesem Wintersemester 2017 erfahren, wie mächtig Gott durch sein Wort wirkt. Gott helfe uns, am geistlichen Kampf der Knechte Gottes teilzunehmen und als Mitarbeiter für das Werk Gottes wie Aquila und Priszilla gebraucht zu werden. Gott segne uns, durch die Zusammenarbeit für das Zweierbibelstudium geistliche Leiter wie Apollos aufzustellen, die die falschen Lehren des Zeitgeistes widerlegen und bezeugen, dass Jesus der Christus ist.

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