Zurück zur Bibel

Nehemia 7,72b – 8,18
Leitvers 8,3

„und las daraus auf dem Platz vor dem Wassertor vom lichten Morgen an bis zum Mittag vor Männern und Frauen und wer’s verstehen konnte. Und die Ohren des ganzen Volks waren dem Gesetzbuch zugekehrt.“

Wir danken dem Herrn, dass er uns durch Nehemias Geschichtsbewusstsein ermutigt hat, in der Geschichte Gottes, für den geistlichen Wiederaufbau Deutschlands und Europas gebraucht zu werden. Der Herr helfe uns, entschieden in den Fußstapfen des Glaubens unserer Glaubensvorgänger zu gehen und als Geschichtemacher gebraucht zu werden. Unsere heutige Lektion, Nehemia Kapitel 8, berichtet von einem entscheidenden Wendepunkt im Volk Gottes: Das Volk bekam großen Hunger und Durst nach Gott und nach seinem Wort. Ihre Ohren waren dem Wort Gottes ganz zugekehrt. Gottes einseitige, unveränderliche und vergebende Liebe führte das Volk zur Buße, zum Gehorsam und zur Wiederherstellung ihrer geistlichen Identität als Gottes Volk. Gott segne jeden von uns, in dieser Stunde zurück zur Bibel zu kehren, sodass Gottes Wort wieder Autorität und den ersten Platz in unserem Leben einnimmt und wir als Bibellehrer und königliche Priester für Deutschland, Europa und für die Weltmission gebraucht werden können.

1. Vorbereitung durch Esra und Nehemia (1-3)

Sehen wir uns die Verse 7,72b und 8,1 an: „Als nun der siebente Monat herangekommen war und die Israeliten in ihren Städten waren, versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann auf dem Platz vor dem Wassertor und sie sprachen zu Esra, dem Schriftgelehrten, er solle das Buch des Gesetzes des Mose holen, das der Herr Israel geboten hat.“ Wie wir studiert haben, war der Wiederaufbau der zerbrochenen Mauer Jerusalems in nur 52 Tagen vonstattengegangen. Vor kurzem noch schien es, als könnte dieses Werk gar nicht vollbracht werden, wegen der Angriffe durch die Feinde des Volkes Gottes. Seine Vollendung in 52 Tagen war eine Offenbarung Gottes. Die Israeliten erkannten daran, dass Gott sie nicht verlassen hatte, obwohl sie ihn verlassen und ihn ignoriert und aus ihrem Leben ausgeschlossen hatten. Gott wollte vielmehr immer noch ihr Gott sein und sie sollten immer noch sein Volk sein.

Doch die Wiederherstellung der physischen Mauern Jerusalems konnte nur ein Anfang der Wiederherstellung des Volkes sein. Der Bau der Mauern konnte nur ein Anlass zur Umkehr, ein Zeichen des lebendigen Gottes sein. Und so kamen die Israeliten zusammen wie ein Mann, zu einer Einheit geformt, um den nächsten Schritt zu tun und eine Liebesbeziehung zu Gott zu entwickeln. Sie wussten, dass sie dafür Esra brauchten, um Gottes Stimme zu hören, um auf das Wort Gottes mit Buße zu reagieren und ihr Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Sie waren bereit, von Gott zu hören. Sie waren bereit, Buße zu tun und einen Neuanfang als Gottes Volk mit dem Wort Gottes zu machen.

Die Israeliten riefen Esra, den Schriftgelehrten. Das zeigt, dass Gottes Werk der geistlichen Erneuerung in einer sorgsam vorbereiteten Umgebung geschehen konnte. Nämlich in der geistlichen Umgebung, die Esra vorbereitet hatte. Esra kehrte nach Jerusalem ca. 13 Jahre vor Nehemia zurück. Er kümmerte sich zwar um den Gottesdienst im Tempel, aber die Lehre des Wortes Gottes war das Zentrum seiner Tätigkeit. Er studierte selbst das Wort Gottes tiefgehend, führte vor Gott ein Leben nach dem Wort Gottes treu und lehrte es auch unter das Volk (Esra 7,10). Doch als Nehemia sich vor seiner Rückkehr nach dem Zustand Jerusalems und der Rückkehrer erkundigte, erfuhr er, dass sie „in großem Unglück und in Schmach“ (1,3) lebten. Ein Zeichen dafür waren die zerbrochenen Mauern der Stadt. „In großem Unglück und in Schmach“ zeigt, dass die Verzweiflung und die geistliche Dunkelheit über Jerusalem groß waren. Trotz dieser finsteren geistlichen Lage lebte Esra nach dem Wort Gottes und predigte das Wort Gottes unablässig und treu. Die Früchte seines Wirkens schienen nicht wirklich besonders ermutigend zu sein. Doch sein Werk war unverzichtbar als Vorbereitung der Umgebung für das Wirken Gottes.

Nehemia war ein hoher Beamter im persischen königlichen Haus. Er kehrte zurück als er das souveräne Eingreifen Gottes erfuhr, dass das Herz des persischen Königs Artahsasta für sein Anliegen geöffnet war, sodass er Nehemia alles gab, worum er ihn bat, um Jerusalem wiederaufzubauen und ihm erlaubte nach Jerusalem zu reisen. Nehemia konnte Gottes Vision und Zuversicht für das Vorhaben des Wiederaufbaus der Mauern in die Herzen der Israeliten einpflanzen, als er das Wirken Gottes bezeugte, das er erfahren hatte. Nehemia half den Israeliten, Gottes Hilfe und Gottes Gnade praktisch zu erfahren, indem sie für den Mauerbau mitarbeiteten, und er stärkte und erneuerte immer wieder Gottes Vision in ihren Herzen. Während dieser Zeit, erkannte Esra die geistliche Leitung Nehemias an und arbeitete im Hintergrund mit.

Nehemia und Esra hatten beide auf verschiedene Weise die Umgebung für das Wirken Gottes, für das Werk der geistlichen Erneuerung des Volkes vorbereitet. Wir wissen nicht, wann die Zeit der geistlichen Erweckung kommt. Manchmal kommt sie gerade nach der Zeit der tiefsten Dunkelheit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Gott aber segnet das Gebet, das Bibelstudium, den treuen Dienst des Wortes Gottes als Vorbereitung der Umgebung seines Wirkens.

So bereiteten auch Zacharias und Elisabeth in einer dunklen und hoffnungslosen Zeit voller besessener Menschen, die geistliche Umgebung für die geistliche Erneuerung, indem sie ein frommes Leben nach dem Wort Gottes führten und ihren einzigen, von Gott geschenkten Sohn, Johannes den Täufer, Gott zur Verfügung stellten, damit er seine Mission vor Gott erfüllte. Durch ihn sahen sie die Hoffnung Gottes, nämlich das aufgehende Licht aus der Höhe nach der dunklen Nacht. Lasst uns auch treu und unverzagt dem Werk des Wortes Gottes dienen und die Zeit der geistlichen Erweckung vorbereiten und uns durch den Glauben darauf freuen und Gott danken.

Sehen wir uns die Verse 2-3 an: „Und Esra, der Priester, brachte das Gesetz vor die Gemeinde, Männer und Frauen und alle, die es verstehen konnten, am ersten Tage des siebenten Monats und las daraus auf dem Platz vor dem Wassertor vom lichten Morgen an bis zum Mittag vor Männern und Frauen und wer’s verstehen konnte. Und die Ohren des ganzen Volks waren dem Gesetzbuch zugekehrt.“ Alle, die das Wort Gottes verstehen konnten, versammelten sich und hörten die Worte des Gesetzes Gottes vom frühen Morgen bis zum Mittag. Und ihr Herz war dem Wort Gottes zugekehrt. Sie hörten konzentriert und mit gottesfürchtigem Herzen zu. Alles andere war in diesem Moment für sie unwichtig: Arbeit, Finanzen, Kinder. Ihr Herz war allein dem Wort Gottes zugekehrt. Sie waren bereit Gottes Wort anzunehmen und es in ihrem Leben anzuwenden. Sie waren bereit, Gott in ihrem Leben Herr und König sein zu lassen.

2. Erweckung durch Zusammenarbeit von Oberen und Leviten (4-8)

Sehen wir uns Vers 4 an: „Und Esra, der Schriftgelehrte, stand auf einer hölzernen Kanzel, die sie dafür gemacht hatten, und es standen neben ihm Mattitja, Schema, Anaja, Uria, Hilkija und Maaseja zu seiner Rechten, aber zu seiner Linken Pedaja, Mischaël, Malkija, Haschum, Haschbaddana, Secharja und Meschullam.“ In Vers 4 sehen wir, dass Esra nicht allein auf der Kanzel stand, sondern neben ihm auch andere standen, deren Namen genannt werden. Es war verschiedene Menschen, manche Oberen, andere einfache Israeliten. Vielleicht wechselten sie sich im lauten Vorlesen des Gesetzes über die 6 Stunden ab. Darüber hinaus bezeugten sie damit ihre Unterstützung für Esra. Geistliche Zusammenarbeit aller ist für das Werk Gottes im Volk Gottes sehr wichtig. Nicht durch Einzelkämpfer, sondern durch eine geistliche Einheit kann Gott wirken. Geistliche Einheit, die sich in der Zusammenarbeit zeigt, ist auch eine Voraussetzung für eine anhaltende und tiefgründige Erneuerung.

Esra arbeitete überdies mit Leviten zusammen, die er in den 13 Jahren seines Wirkens in Jerusalem ausgebildet hatte. Sehen wir uns die Verse 7 und 8 an: „Und die Leviten Jeschua, Bani, Scherebja, Jamin, Akkub, Schabbetai, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan, Pelaja unterwiesen das Volk im Gesetz und das Volk stand auf seinem Platz. Und sie legten das Buch des Gesetzes Gottes klar und verständlich aus, sodass man verstand, was gelesen worden war.“ Der Verfasser betont durch Wiederholung, dass die Israeliten das Wort Gottes nicht nur passiv hören, sondern auch verstehen sollten. In der Zeit der geistlichen Finsternis und der Verzweiflung hatte Esra einige geistlich hungrige Menschen gefunden und sie das Wort Gottes gelehrt, sodass diese nun als Leviten das Wort Gottes auslegen konnten. Sie konnten das Wort Gottes so gut auslegen, dass alle, unabhängig von ihrer Bildung, das Wort Gottes gut verstanden. Wir beten für die geistliche Erneuerung unter den Studenten in Deutschland und Europa. Auch in einer dunklen Zeit können wir Zuversicht auf die kommende geistliche Erweckung durch Gottes Geist haben und die Umgebung dafür vorbereiten. Esra und Nehemia ermutigen uns, dem Werk der Bibelforschung, des Gebets, des Zweierbibelstudiums und der Jüngererziehung zu dienen und viele geistliche Mitarbeiter und Jünger Jesu aufzustellen, die mit dem Wort Gottes den hungrigen und verzweifelten Menschen dienen und sie zu Jesus führen können.

Wir danken Gott, dass die nächste Generation als geistliche Mitarbeiter für das Werk Gottes, nämlich als Gebetsdiener und als Bibellehrer wachsen. In der Vorbereitung der geistlichen Erneuerung ist das Jüngererziehungswerk, nämlich die Aufstellung der Arbeiter des Evangeliums und der geistlichen Leiter sehr wichtig. Die Leviten, mit denen Esra zusammenarbeitete, zeigen uns die Hoffnung Gottes, dass auch unsere nächste Generation zu Bibellehrern wachsen, die den Menschen Gottes Wort auslegen, sie zur Buße führen und für die geistliche Erneuerung Europas kostbar gebraucht werden können.

Sehen wir uns die Verse 5 und 6 an: „Und Esra tat das Buch auf vor aller Augen, denn er überragte alles Volk; und als er’s auftat, stand alles Volk auf. Und Esra lobte den Herrn, den großen Gott. Und alles Volk antwortete Amen! Amen!, und sie hoben ihre Hände empor und neigten sich und beteten den Herrn an mit dem Antlitz zur Erde.“ Es ist sehr wichtig, Gottes Wort mit der rechten Herzenshaltung als Gottes Wort zu hören. Gott zu danken und zu loben ist die erste Pflicht für alle Menschen. In der Sünde meckern wir ständig über unsere Bedingungen, über die Lehrer, das Studium, über die anderen. Aber in Gott haben wir unter allen Umständen Grund, Gott zu danken und zu loben. Deswegen sagt 1. Thessalonicher 5,18: „Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.“ Die Israeliten reagierten auf das Lob Gottes mit „Amen! Amen!“ Die Predigt war kein einseitiger Vortrag, dem sie passiv und manchmal auch einschlafend hören wollten, sondern das lebendige Wort Gottes, dem sie mit Gottesfurcht und mit innerer Anteilnahme und mit innerer Reaktion darauf zuhörten.

Für das Wort Gottes brauchen wir die rechte Herzenshaltung, weil Gottes Worte keine menschlichen Worte sind, sondern Gottes lebengebende Worte. Darum sagte Petrus in Johannes 6,68.69: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ Und in 2. Timotheus 3,16 ermutigt Apostel Paulus seinen geistlichen Sohn Timotheus mit den Worten: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“ Gottes Worte in der Bibel sind Worte des Lebens. Jesus sagte daher zu seinen Jüngern in Johannes 8,31.32: „…Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“

3. Zurück zu Gott durch Buße und Umkehr (9-12)

Sehen wir uns Vers 9 an: „Und Nehemia, der Statthalter, und Esra, der Priester und Schriftgelehrte, und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sprachen zu allem Volk: Dieser Tag ist heilig dem Herrn, eurem Gott; darum seid nicht traurig und weint nicht! Denn alles Volk weinte, als sie die Worte des Gesetzes hörten.“ Hier erkennen wir, dass das Gruppenbibelstudium nicht unnütze Kenntnisse vermittelte, sondern von der Beziehung zu Gott handelte und die Menschen zu Tränen der Buße führte. Sie weinten, weil sie solange Zeit ohne Gott gelebt und Gott in ihrem Leben ignoriert und aus ihrem Leben ausgeschlossen hatten. Geistlich unwissend zu sein scheint keine Sünde zu sein. Aber wenn wir Gott persönlich begegnen, erkennen wir unsere Sünde, nämlich vor allem, dass wir den lebendigen Gott, unseren Schöpfer und guten Hirten ignoriert und für uns selbst und unser Ego gelebt haben. Buße ist das erste Zeichen einer geistlichen Erweckung. Buße bedeutet, nicht bloß Bedauern zu zeigen, sondern Gottes Liebe in Jesus aufzunehmen, unsere Rebellion gegen Gott aufzugeben und zu Gott umzukehren.

Wir danken Gott, dass wir auch dieses geistliche Erbe durch unsere Bibellehrer empfangen haben, nämlich Gottes Wort mit persönlichem Bezug zu studieren und dadurch Jesus zu begegnen und Buße tun. Gott möge uns auch heute helfen, Gottes Wort, wie die Leviten verständlich auszulegen und die suchenden, ungläubigen jungen Studenten zur Buße und zum neuen Leben in Jesus zu führen.

Der Jünger Jesu, Petrus, war eigentlich kein Mensch, der von Selbstzweifeln geplagt gewesen wäre. Aber als er Jesu wunderbares Wirken durch den wunderbaren Fischfang erfuhr, fiel er zu den Füßen Jesu und sagte „Herr, geh weg von mir. Ich bin ein sündiger Mensch.“ Petrus wurde von Gottesfurcht erfüllt. Die Begegnung mit dem lebendigen Gott zerbricht den Panzer unseres Egos und lässt uns zerbrochen und nackt, so zu ihm kommen, wie wir wirklich sind.

John Wesley wurde in England 1703 in einem pietistischen Elternhaus geboren. In Oxford trat er der Gruppe der Methodisten bei, die ein strenges christliches Leben führten. John Wesley ging sogar als Missionar in die USA, aber statt dort andere zum Glauben zu führen, kam er voller Selbstzweifel zurück. Als Missionar traf er auf Mitarbeiter der böhmischen Brudergemeinde von Zinzendorf, die ihn beharrlich das Jesus-zentrierte Evangelium lehrten. Schließlich half Peter Böhler dem verzweifelten Wesley durch Zeugnisse seiner Mitarbeiter und durch das Römerbrief-Bibelstudium. Wesley tat Buße über sein stolzes Ego und seine Selbstgerechtigkeit und begann auf dem Pferd durch ganz England und Schottland zu reiten und predigte das Wort Gottes mit seiner ganzen Kraft, täglich vier oder fünfmal. Sein persönlicher, jahrelanger Kampf um die rechte Beziehung zu Gott und seine Buße über sein Ego hatten große Wirkung in ganz England, sodass unzählige Menschen Buße taten, das Trinken aufgaben, Gestohlenes zurückgaben, Verbrecher sich der Polizei stellten. Die Buße eines Menschen ist keine kleine Sache. Sie hat wahre erweckende Kraft für eine ganze Generation, sodass England von den blutigen Kämpfen in Frankreich bewahrt wurde und stattdessen vielmehr zur königlichen Priesterschaft und zu einem Missionare aussendenden Land verändert wurde.

Auch ich durfte die Liebe Jesu durch seinen stellvertretenden Tod am Kreuz durch Römer 3,24 aufnehmen, bekennen, dass ich ein gewöhnlicher, hoffnungsloser Sünder bin und Jesus als meine einzige Hoffnung und Errettung aufnehmen. Bis dahin führte ich ein verzweifeltes und niedergeschlagenes Leben. Ich wollte verändert werden, aber ich wusste nicht wie. Aber durch ein Wort Gottes öffnete Gott meine geistlichen Augen und führte mich zur Buße über meine geistlichen Sünden und zu einem neuen Leben aus Glauben in Glauben. Jesus gab mir den Sieg über das Ego und ich durfte ein dienendes, hingebendes Leben für die anvertraute Schafherde Gottes und für die Weltmission beginnen.

Dr. Samuel Lee, der Mitbegründer unserer Gemeinde, hat uns auch die Ermahnung „Zurück zur Bibel“ als sein geistliches Erbe hinterlassen. Damit ermahnte er uns, nicht zu exzellenten Theoretikern und Fachexperten der Theologie zu werden, sondern durch ein Wort Gottes Buße zu tun und unser Leben von Gott erneuern und verändern zu lassen. Das ist das Erbe unserer geistlichen Vorfahren in UBF und auch der Reformatoren, die zuerst selbst die Lebenserneuerung durch ein Wort Gottes erfahren haben, nachdem sie ihre völlige Niederlage und Verzweiflung gegen die Macht der Sünde vor Gott eingestanden hatten. „Zurück zur Bibel“ ermahnt uns, worauf es im Glaubensleben und im Wirken Gottes wirklich ankommt: dass wir immer wieder zu ihm, zu seinem Wort, zu einem Wort zurückkehren und es mit Tränen der Buße und mit einem gottesfürchtigen, ihm zugekehrten Herzen hören. Lasst uns das Wort Gottes mit Verlangen, Lust und mit Gottesfurcht hören, von Herzen umkehren und ein neues und erneuertes Leben führen. Möge Gott dadurch auch in unserer Zeit in und durch UBF mächtig wirken und seinen Heilsplan durch das Jüngererziehungswerk unter den ungläubigen Studenten erfüllen.

Wir durften auch in unserer Gemeinde eine geistliche Erweckung erfahren, als Gott ungläubige und orientierungslose, verzweifelte und in Sünden verlorene Studenten, einen nach dem anderen, zu seinem Wort und zur Buße aufgrund des Wortes Gottes führte. Ihre Zeugnisse der Buße führten auch weitere Studenten zur Buße. Sie kamen mit ihren schmutzigen Sünden immerzu zu Jesus, bis ihre Hirten sie ermahnten, sich nicht mit sich selber zu beschäftigen, sondern Jesus zu danken und ihm praktisch zu gehorchen. Diese Bußbewegung war die Frucht der Lebenserneuerung und der Liebe zu Jesus von M. Dr. Peter Chang, M. Stephanus Park, H. Peter Schweitzer, M. Dr. Petrus Chang und die geistliche Zusammenarbeit der Missionare, der einheimischen Hirten und der nächsten Generation. Gott gebraucht die Buße und Lebenserneuerung eines Menschen in dieser dunklen Zeit als ein starkes Licht für die Umkehr von unzähligen weiteren Menschen, die das Licht in der Dunkelheit, gerade in dieser dunklen Krisenzeit, verzweifelt suchen.

Sehen wir uns Vers 10 an: „Darum sprach er zu ihnen: Geht hin und esst fette Speisen und trinkt süße Getränke und sendet davon auch denen, die nichts für sich bereitet haben; denn dieser Tag ist heilig unserm Herrn. Und seid nicht bekümmert; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ Nach der Buße sollten sie nicht weiter weinen oder mit sich selbst beschäftigt bleiben. Der Tag der Buße ist ein Tag der Freude. Buße ist nicht Schande oder Niederlage oder Verlust, sondern vielmehr Umkehr zu Gott ist Grund zu Freude, Zuversicht und neuer Hoffnung! Nehemia gab ihnen daher Orientierung, Gott zu danken und fette Speisen und süße Getränke zu sich zu nehmen. Nehemia sagte weiter: „…sendet davon auch denen, die nichts für sich bereitet haben“. Die Freude an der Umkehr eines Menschen ist keine private Angelegenheit. Der ganze Himmel feiert und freut sich, über jeden einzelnen Menschen, der umkehrt. Deswegen sagte Jesus in Lukas 15,7: „Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.“ Wir dürfen und wir sollen uns, gemeinsam, von ganzem Herzen freuen, mit einem jeden, der Buße tut und ein Teil des Leibes Christi wird. Unser ganzes neues Leben in Christus ist ein Leben in großer Freude, wie in einem herrlichen Sieg und wie auf einer Hochzeitsfeier.

4. Zurück zur Hoffnung Gottes (13-18)

Sehen wir uns die Verse 13 und 14 an: “Und am zweiten Tage versammelten sich die Häupter der Sippen des ganzen Volks und die Priester und Leviten bei Esra, dem Schriftgelehrten, damit er sie in den Worten des Gesetzes unterrichte. Und sie fanden im Gesetz geschrieben, dass der Herr durch Mose geboten hatte, dass die Israeliten am Fest im siebenten Monat in Laubhütten wohnen sollten.“ Die Leiter Israels kamen am nächsten Tag noch einmal zu Esra, um noch mehr von ihm das Wort Gottes zu hören. Dabei fanden sie heraus, dass Gott geboten hatte, das Laubhüttenfest abzuhalten. Nach der 40-jährigen Wüstenwanderung hatte das Volk das verheißene Land eingenommen. Durch das Laubhüttenfest sollten sie sich jährlich neu daran erinnern, wie Gott sie nach dem Exodus aus Ägypten versorgt und in das verheißene Land geführt hatte. Doch seit der Zeit Josuas hatten sie nun fast 1000 Jahre lang das Laubhüttenfest nicht mehr gehalten. Dies zeigt, dass sie in der Zeit des sichtbaren Segens, den unsichtbaren Geber des Segens, Gott, schnell vergaßen. Durch das Bibelstudium erkannten sie nun ihre geistliche Sünde und entschieden sich, sich an die Geschichte Gottes mit seinem Volk zu erinnern, ihre Wurzeln in Gott tiefer zu schlagen, indem sie das Laubhüttenfest feierten. Sie ließen sich von dem Wort Gottes lehren und korrigieren.

Sehen wir uns die Verse 15-17 an: „Da ließen sie es kundtun und ausrufen in allen ihren Städten und in Jerusalem und sagen: Geht hinaus auf die Berge und holt Ölzweige, Balsamzweige, Myrtenzweige, Palmenzweige und Zweige von Laubbäumen, dass man Laubhütten mache, wie es geschrieben steht. Und das Volk ging hinaus und holte sie und machte sich Laubhütten, ein jeder auf seinem Dach und in seinem Hof und in den Vorhöfen am Hause Gottes und auf dem Platz am Wassertor und auf dem Platz am Tor Ephraim. Und die ganze Gemeinde derer, die aus der Gefangenschaft wiedergekommen waren, machte Laubhütten und wohnte darin. Denn dies hatten die Israeliten seit der Zeit Josuas, des Sohnes Nuns, bis auf diesen Tag nicht mehr getan. Und es war eine sehr große Freude.“ Wir lernen von den Juden, dass sie Gottes Wort nicht nur hörten, sondern es zu Herzen nahmen, Buße taten und ihm gehorchten. Glaube und Umkehr zu Jesus haben immer auch eine Veränderung des Lebens zur Folge und ohne Lebenserneuerung gibt es keinen Glauben und keine Umkehr.

Als die Israeliten begannen, sich nach dem Wort Gottes auszurichten und ihre Position in der Geschichte Gottes einzunehmen, fügten sie sich zurück in den Plan Gottes ein und kehrten zur Hoffnung Gottes zurück. Sie kehrten damit auch zu ihrer geistlichen Identität und Berufung als Volk Gottes zurück. Es ist sehr wichtig, dass wir zur Hoffnung Gottes für uns umkehren. Gott hat unser Leben nicht ohne Sinn und ohne Plan geschaffen. Er hat für jeden und jede von uns einen ganz konkreten Plan in seiner Geschichte, er hat uns erlöst und hat die Werke bereits vorbereitet, in denen wir in unserem neuen Leben wandeln und ihn dadurch verherrlichen und einen herrlichen Platz in seiner Geschichte einnehmen können (Epheser 2,10). Nachdem die Israeliten zu Gott umkehrten, fingen sie an, Gottes Hoffnung für sie als Gottes Volk zu erforschen und zu entdecken und danach zu leben. Lasst uns zu Gott umkehren, indem wir seine Hoffnung und seinen Plan für uns finden und unseren Platz in seiner Geschichte einnehmen und die Werke tun, die er für uns in seiner Souveränität und Liebe vorbereitet hat. Lasst uns die kommende Frühlingsbibelkonferenz von Herzen durch tiefgehendes Bibelstudium und Zusammenarbeit vorbereiten und unsere geistliche Identität erneuern und bekennen.

Gott lädt uns heute ein, zur Bibel zurückzukehren. Er will uns geistlich erneuern und in uns und um uns herum mächtig wirken. Wir müssen bereit sein, das Wort Gottes mit Hingabe und Gottesfurcht zu hören und zu gehorchen, um ein neues Leben zu beginnen. Durch Esra und Nehemia sind wir überdies sehr ermutigt, die Mission der Lehre des Wortes Gottes und der Verkündigung der Vision und Hoffnung Gottes treu zu erfüllen und die geistliche Umgebung für Gottes Werk vorzubereiten.

Gott goss den Geist der Buße und der Einsicht aus und konnte Esra und die Leviten, die er als Bibellehrer vorbereitet hatte, gebrauchen. Durch geistliche Zusammenarbeit und treue Umgebungsvorbereitung in der Zeit der Dunkelheit kann das Erneuerungswerk Gottes auch in unserer Zeit vorbereitet werden. Gott möge geistliche Leiter wie Esra und Nehemia auch in unserer Generation aufstellen und sie in seinem Werk der geistlichen Erneuerung und Ausgießung seines Geistes gebrauchen. Lasst uns beten, dass Deutschland und Europa zur Hoffnung Gottes und zu ihrer geistlichen Identität zurückkehren, gemäß Hesekiel 37,10, ein mächtiges Heer Gottes, gemäß 1. Petrus 2,9 eine königliche Priesterschaft, ein Missionare aussendender Kontinent, für die moslemischen Länder und die ganze Welt zu sein.

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