Um der Hoffnung Israels willen (Apostelgeschichte 28,20b)

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UM DER HOFFNUNG ISRAELS WILLEN

Apostelgeschichte 28,17-31
Leitvers 28,20b

„… denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.“

Wir danken Gott, dass er unsere diesjährige studentische Herbstbibelkonferenz durch sein lebendiges Wort reichlich gesegnet hat. Vor allem durften wir die Kernpunkte des Evangeliums, Jesu Tod am Kreuz für unsere Sünden und seine Auferstehung von den Toten, neu kennenlernen und dadurch Gottes vergebende Liebe und seine Hoffnung für unser Leben neu aufnehmen. Heute Nachmittag wollen wir nun noch einen Text aus der Apostelgeschichte betrachten. Durch Kapitel 28 lernen wir den Glauben und die Vision des Apostel Paulus kennen. Sein Beispiel zeigt uns, was es praktisch bedeutet, durch den Auferstehungsglauben ein siegreiches und einflussreiches Lebens als Christ zu führen. Gott helfe uns, in diesem Wintersemester solchen praktischen Auferstehungsglauben anzuziehen, damit durch jeden von uns Gottes Reich mächtig ausgebreitet wird.

1. Paulus Ankunft in Rom (17-28)

Gemäß Römer 1,15 hatte Apostel Paulus großes Verlangen danach, das Evangelium in Rom zu predigen. Nach vielen Monaten einer abenteuerlichen Reise zu Schiff und über Land kam er schließlich in Ketten wie ein gefährlicher Krimineller in Rom an. Er wurde in einem angemieteten Appartement eingesperrt, von einem Soldaten ständig bewacht und wartete nun auf seinen Prozess durch den Kaiser. Habt ihr jemals davon gehört, dass man für einen Raum, in den man eingesperrt wird, auch noch Miete zahlen muss? Wie dem auch sei, Paulus musste, wovon auch immer, für sein Gefängnis Miete zahlen.

Was tat er nun als Erstes, als er in Rom angekommen war? Betrachten wir Vers 17. Drei Tage nach seiner Ankunft, lud er die Angesehensten der Juden zu sich ein. Paulus erklärte ihnen, dass er nichts gegen seine Judengenossen oder gegen ihre Ordnungen getan hatte und dennoch sei er von ihnen in die Hände der Römer überantwortet und schließlich dazu genötigt worden, sich auf den Kaiser zu berufen. Und dann sagte Paulus: „Denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.“ Wer und was ist die Hoffnung Israels? Kurz gesagt ist es der Messias, Jesus Christus, der von Gott verheißene Erlöser und sein Reich. Jesus war aber nicht nur die Hoffnung für Israel, sondern er ist die Hoffnung für alle Menschen. Paulus wurde in Ketten gelegt, eben weil er diesen Jesus als den Christus und Messias verkündet hatte. Wegen der Juden geriet Paulus in große Not und Schwierigkeiten. Wegen ihrer Nachstellungen wurde er schließlich sogar gefangen genommen und nun sollte ihm in Rom der Prozess gemacht werden.

Nichtsdestotrotz wurde Paulus weder müde noch niedergeschlagen. Sein zerbrochenes Herz und seine Leidenschaft gegenüber seinen eigenen Leuten, den Juden, das Evangelium zu verkünden, nahm nicht ab. In Römer 9,2.3 bezeugte er und sprach: „… dass ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlass in meinem Herzen habe. Ich selber wünschte, verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine Stammverwandten sind nach dem Fleisch.“ Man könnte meinen, dass Paulus ganz darauf versessen war, unbedingt den Juden das Evangelium zu predigen. Aber dem war nicht so. Sein zerbrochenes Hirtenherz galt nicht nur den Juden, sondern allen, die fern von der Gnade Gottes waren. So sagte er in Römer 1,14-16: „Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen, der Weisen und der Nichtweisen; darum, soviel an mir liegt, bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen. Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen.“

Was war das, was in Apostel Paulus‘ Seele brannte? Es war Gottes zerbrochenes Herz und seine Retterliebe gegenüber den verlorenen Sündern. Und was war es, was diese Leidenschaft und diesen Eifer für Gott stets am Brennen hielt? War es die Dankbarkeit für Gottes Gnade der Errettung? Schließlich sagte er in 1.Timotheus 1,15: „Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.“ Oder war es die Berufung und der Auftrag seines Herrn, dass Gott ihn als Apostel auserwählt hatte, das Evangelium zu verkünden? Denn er sagte in Apostelgeschichte 20,24: „Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert, wenn ich nur meinen Lauf vollende und das Amt ausrichte, das ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade Gottes.“ Oder war es das Werk des heiligen Geistes in ihm? Jesus hatte ja in Apostelgeschichte 1,8 verheißen: „Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“ Natürlich sind alle diese Aspekte zutreffend. Aber eins ist ganz gewiss: Paulus hatte Jesus in seinem Herzen. Er war erfüllt von Jesu Barmherzigkeit; er war erfüllt von Jesu Liebe und erfüllt von Jesu Leidenschaft, um den Willen des Vaters zu erfüllen. Paulus Herz war erfüllt von Jesu Retterliebe, um die verlorenen Seelen der Menschen zu retten. Er war erfüllt von Jesu Vision, um die ganze Welt zu evangelisieren. Als Jesus in seinem Herzen war, war Paulus weder durch die Verfolgungen noch durch irgendwelche Schwierigkeiten entmutigt oder niedergeschlagen worden. Er konnte wieder und wieder zu den Juden gehen, obwohl viele von ihnen halsstarrig und ablehnend waren. Nun traf er sich mit ihnen sogar in Rom.

Jesus sagte in Matthäus 5,14a: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Das Licht kommt von einer Lampe oder einer Kerze, die Öl bzw. Wachs verbrennt. Jesus ist das wahre Licht der Welt (Johannes 8,12). Er ruft uns auf, ihn in unserem Herzen zu haben, sodass unsere Herzen von seiner Barmherzigkeit, seinem Eifer, seiner Leidenschaft und seiner Vision erfüllt sind und durch uns seine Liebe, seine Wahrheit und Gerechtigkeit in die Welt hineinscheint. Gottes Leute nennen sich Christen. Aber wisst ihr, was das Wort „Christ“ bedeutet? Es bedeutet, dass jemand Christus nachfolgt. Genauer gesagt, handelt es sich um jemand, der zu Christus gehört, bzw. den Christus für sich durch sein Blut erkauft hat. Kolosser 1,6 sagt: „Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.“ Als Christen sollen wir uns daran erinnern, dass wir durch Christus und für Christus geschaffen worden sind. Wir wurden durch Christus berufen, um für ihn Zeugnis zu geben. Wir sind durch Christus errettet, um nun für ihn zur wirken. Wir leben in und durch und für Christus. Als sich die Apostel in ihren Briefen vorstellten, bezeichneten sie sich stets als Knechte bzw. als Sklaven Jesu Christi. Sie legten stets ein Bekenntnis bezüglich ihrer Identität als Christen ab. Apostel Paulus sagte in Galater 2,20: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahin gegeben.“ Wahre Christen sind diejenigen, in denen Christus lebt und regiert. Wie wird dann offenbar, das Christus in jemandem lebt? Es wird dadurch offenbar, dass sich jemand mindestens um eine Person, um eine verlorengehende Seele geistlich kümmert. Könnt ihr auch wie Paulus bekennen: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir“? Ist die Flamme der Liebe Jesu in uns noch am brennen? Lasst uns dafür beten, dass wir Jesus unser Leben geben, damit er in uns lebt und regiert. Wenn unsere Liebe zu Jesus nur noch lauwarm ist, dann sollen wir über unsere Selbst- und Weltliebe Buße tun und Jesus neu als unseren König und Herrn einladen. Lasst uns beten, dass wir wahrhaftige Christen wie Paulus sind, die von Jesu Barmherzigkeit, Eifer und Leidenschaft erfüllt sind und die Liebe Gottes zu den verlorenen Menschen bringen.

Betrachten wir Vers 23. Als die Juden zusammen gekommen waren, bezeugte Paulus ihnen vom frühen Morgen an bis zum Abend das Reich Gottes und predigte von Jesus. Einige glaubten, aber andere glaubten nicht und gingen weg, insbesondere als Paulus dies eine Wort aus Jesaja 6,9-10 zitiert und gesagt hatte, dass der Heilige Geist mit Recht durch den Propheten Jesaja zu ihren Vätern gesprochen habe: »Geh hin zu diesem Volk und sprich: Mit den Ohren werdet ihr’s hören und nicht verstehen; und mit den Augen werdet ihr’s sehen und nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt und ihre Ohren hören schwer und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe.« Aufgrund dieser Verse sagte Paulus nun den Juden: „So sei es euch kundgetan, dass den Heiden dies Heil Gottes gesandt ist; und sie werden es hören“ (28). Wiederholt traf Paulus hier auf die ablehnende Haltung der Juden und erfuhr einen Misserfolg. Durch die Geschichte hindurch haben die Knechte Gottes in der Regel immer viel mehr mit Ablehnung und Misserfolgen zu tun gehabt, als dass sie erfolgreich gewesen wären. Jesus selbst hatte dies erfahren. Während wir der Campusmission dienen, stoßen wir ebenfalls wiederholt auf Ablehnung und Misserfolge. Aber wie ging Apostel Paulus mit der Ablehnung der Juden um? Geriet er in Selbstzweifel, fing er an, sich selbst zu bemitleiden, suchte er irgendeinen Schuldigen? Weder noch. Paulus beschäftigte sich nicht mit solchen Gedanken. Er beharrte auch nicht darauf, nur die Juden erreichen zu wollen, sondern er akzeptierte einfach Gottes Orientierung, sich den Heiden zuzuwenden. Er sagte in Vers 28b: „… und sie werden es hören.“ Wie aber konnte er daran glauben, dass die Heiden es hören werden? Paulus glaubte einfach, dass Gott diejenigen schon vorbereitet hatte, die das Evangelium annehmen würden. Obwohl er als ein Gefangener nach Rom gekommen war, glaubte er, dass Gott ihn in diese Stadt geführt hatte, weil es dort Menschen gab, die Gott für ihn vorbereitet hatte. Dort, wohin Gott seine Leute aussendet, dort gibt es auch diejenigen, die Gott vorbereitet hat, dass sie Gottes Wort durch den Glauben annehmen und gerettet werden.

Gott hat Hirten Christoph als Pionier für die Koblenzer Uni aufgestellt, weil Gott an diesem Campus einige Menschen vorbereitet hat, dass sie an das Evangelium von Jesus glauben werden. Gott hat Hirten Jochen als Pionier für die Hochschule Rhein-Sieg aufgestellt, weil Gott an diesem Campus schon einige vorbereitet hat, dass sie Gottes Wort annehmen und als Jünger Jesu aufgestellt werden. Wenn wir Jesus bezeugen und die Studenten zum Bibelstudium einladen, werden viele ablehnend reagieren. Aber wir sollen deshalb nicht entmutigt sein. Wir sollen weder niedergeschlagen sein noch aufgeben, sondern einfach damit fortfahren, bis wir diejenigen finden, die Gott vorbereitet hat und die das Evangelium annehmen werden. Paulus sagte in Galater 6,9: „Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.“ Wir sollen nicht denken, dass die Apostel immerzu erfolgreich gewesen waren, dass sie allezeit Frucht hervorgebracht haben und immerzu siegreich gewesen waren. Auch sie erfuhren Ablehnungen und Misserfolge. Aber wie Paulus sagte, lernten sie ein Geheimnis, nämlich, dass sie zur Zeit Gottes ernten, wenn sie nicht aufgeben würden.

2. Paulus‘ Bibelstudiumswerk in Rom (30.31)

Was tat nun Paulus? Lesen wir die Verse 30 und 31: „Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“ Paulus verkündigte das Reich Gottes in seiner Wohnung denen, die zu ihm kamen. Das Reich Gottes ist das zentrale Thema der ganzen Bibel und der Lehre Jesu. Was ist das Reich Gottes? Das Reich Gottes ist die Wiederherstellung der Herrschaft Gottes in unserem Leben. Das Reich Gottes ist das kommende neue Paradies, in welchem die Schöpfungsordnung für immer wiederhergestellt sein wird. Jesus kam in diese Welt, um das Reich Gottes in die Herzen der Menschen zu pflanzen, um sie durch seinen Sühnetod am Kreuz und seine Auferstehung von der Macht der Sünde und des Todes zu befreien. Durch die Sendung des Heiligen Geistes hat er Gottes Reich in die Herzen seiner Leute gepflanzt und aufgerichtet. Augenscheinlich kannte Apostel Paulus das Reich Gottes und besaß es in seinem Herzen. Wir können bei ihm sehen, dass er auch in der widrigen Situation das Reich Gottes sehen und sich daran erfreuen konnte.

Während Paulus dem Werk Gottes diente, musste er viel leiden. In seinem fortgeschrittenen Alter wurde er mit Ketten gefesselt und in ein Gefängnis gesteckt. Sein Prozess zog sich zwei Jahre hin. Er wusste nicht, was ihn in nächster Zeit erwarten würde. Menschlich gesehen sah seine Zukunft düster und trostlos aus. Erstaunlicherweise gab es bei ihm jedoch keinerlei Anzeichen von Ängstlichkeit, Traurigkeit oder Verzweiflung. Stattdessen sagte er in seinem Brief an die Philipper, den er während seiner Gefangenschaft geschrieben hatte: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ Wie konnte Paulus so sehr über seinen schrecklichen Lebensumständen stehen? Die Antwort finden wir, wenn wir auch die beiden anderen Briefe lesen, die Paulus während seiner Gefangenschaft geschrieben hatte. In Epheser 1,3-14 schrieb er davon, wie er vom Lobpreis Gottes erfüllt war, als er die zahlreichen geistlichen Segnungen aufzählte, die Gott in seiner großen Güte auf ihn und alle Gläubigen ausgegossen hatte. Gott erwählte Paulus, als er tot in Sünden war. Gott vergab ihm und machte ihn lebendig und gab ihm das neue Leben durch das Blut Christi. Indem er den Heiligen Geist über ihn ausgoss, versiegelte Gott in seinem Herzen die Verheißung der Auferstehung seines Leibes und das Erbe des ewigen Reiches Gottes. In Kolosser 3,1.2 sagte er: „Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.“ Wer kann sich die Herrlichkeit des Reiches Gottes vorstellen? Was für eine wunderbare Gnade und was für ein großer Segen Gottes ist es, für uns die Sünder, die eigentlich dazu bestimmt sind, ewig verdammt zu werden, in das Reich Gottes kommen zu dürfen. Paulus‘ Herz war wegen der Liebe Gottes und der herrlichen Hoffnung voller Freude und Dankbarkeit. Als er seinen Sinn auf das richtete, was droben ist, erfuhr er, dass die gegenwärtigen Leiden es einfach nicht wert waren mit der Herrlichkeit verglichen zu werden, die an uns offenbar werden soll (Römer 8,18). Sollten nicht auch wir wie Apostel Paulus Gott unter jeglichen Umständen danken, ihn loben und preisen? Wir müssen darauf acht haben, dass unsere Sinne nicht von dem eingenommen werden, was auf Erden ist und dass die Herrlichkeit des Reiches Gottes nicht in Vergessenheit gerät. Stattdessen soll unser ganzes Trachten wieder auf das gerichtet sein, was droben ist. Als Paulus sich an die Reichtümer und den Segen der Gnade Gottes erinnerte, verwandelte sich sogar sein kaltes Gefängnis in ein Paradies.

Die Soldaten der kaiserlichen Garde, die zu Paulus kamen, um ihn zu bewachen, waren in der Regel hoch angesehene, römische Bürger. Darüber hinaus waren sie nicht wie so manche Studenten, die, nachdem sie einmal zum Bibelstudium gekommen sind, danach nicht wieder erscheinen. Denn die Soldaten, die Paulus bewachten, waren während ihres Dienstes an Paulus angekettet. Paulus glaubte, dass das Evangelium die Kraft Gottes ist, die das götzendienerische Rom verändern kann (Römer 1,16). Mit dieser Überzeugung und mit diesem Glauben, verkündete er das Reich Gottes und lehrte von Jesus Christus. Gott war mit Paulus und wirkte durch seinen Glauben. Viele Soldaten und Offiziere kamen durch Paulus Zeugnis zum Glauben an Jesus. Dann brachten sie auch ihre Familien und Freunde zum Bibelstudium mit. Paulus bezeugte in Philipper 1,12-14: „Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder: Wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten. Denn dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen andern offenbar geworden, und die meisten Brüder in dem Herrn haben durch meine Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und sind umso kühner geworden, das Wort zu reden ohne Scheu.“ Gottes Werk durch Apostel Paulus‘ Bibelstudium im Gefängnis ermutigte auch die wenigen anderen Christen in Rom dazu, das Evangelium mutig zu predigen. Paulus beendete seinen Brief an die Philipper mit einigen Grüßen. Dort schrieb er: „Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die aus dem Haus des Kaisers.“ Dies offenbart, dass durch Paulus‘ Evangeliumsarbeit sogar die kaiserlichen Familien zu Christen verändert wurden. Wäre Paulus als ein freier Mann nach Rom gekommen, hätte er vermutlich nur wenig Gelegenheit bekommen, die hohen Gesellschaftsschichten zu erreichen. Daher kann man es als die Weisheit Gottes betrachten, dass Gott Paulus als einen Gefangenen dort hin sandte, sodass auf diese Weise durch ihn das Evangelium in das Herz der Stadt Rom eingepflanzt wurde. Gottes Wege und seine souveräne Führung sind wunderbar. Paulus‘ Bibelstudium im Gefängnis schien in den Augen der Welt unbedeutend zu sein. Aber Gott wirkte durch den Glauben des Paulus und seiner Mitarbeiter sehr mächtig und veränderte Rom 250 Jahre später in eine christliche Stadt.

Durch diese Begebenheit lernen wir, wie wir dem Werk Gottes dienen können. Vermutlich war niemand von euch zwei Jahre lang in einem Gefängnis? Aber sinngemäß leben wir mehr oder weniger alle in einer Art Gefängnis. Jeder Mensch hat seine Grenzen. Manchmal fühlen wir uns, als ob wir an Ketten gebunden wären. Das können z. B. Verpflichtungen sein, die man durch die Familie oder durch eine weltliche Arbeit auferlegt bekommen hat. Für andere wiederum ist ihre Vergangenheit wie eine Kette, von der sie nicht loskommen. Möglicherweise mag der eine oder andere sich auf diese Weise eine negative Denkweise zur Gewohnheit gemacht haben. Aber bei alledem gibt es doch Hoffnung. Diese Hoffnung ist nicht von unserer Lage oder Situation abhängig. Diese Hoffnung kommt allein durch den Glauben an Gott. Durch den Glauben können wir Gottes wunderbare Führung in unserem Leben erfahren, egal in welcher Situation wir uns auch befinden mögen. Wenn Apostel Paulus durch den Glauben über den Dingen, d. h. über seiner menschlich tragischen und traurigen Situation stand, dann können wir das auch. Wenn wir uns an Gottes unverdiente Gnade und Segen erinnern und uns darauf besinnen, welche Herrlichkeit durch uns offenbar werden soll, dann erfüllt uns der Heilige Geist mit Hoffnung und Freude und wir werden wirklich zu geistlichen Eroberern wie Paulus.

Die Apostelgeschichte endet mit den Worten: „und predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“ Tatsächlich war Paulus weder besonders geschickt im Reden noch hatte er eine besondere Gestalt (2.Korinther 10,10). Aber als er Glauben an Gott hatte, gab ihm der Heilige Geist die Kraft, das Evangelium über all dort zu predigen, wo Gott ihn hinsandte (Apostelgeschichte 1,8). Wenn wir Glauben an Gott haben, gibt uns der Heilige Geist allen Mut, ohne dass wir etwas fürchten müssen. Niemand kann Gottes Werk aufhalten, selbst dann nicht, wenn wir wie mit Ketten gebunden sein sollten. Gottes Wort ist nicht gebunden (2.Timotheus 2,9).

Die Apostelgeschichte beschreibt das Werk des Heiligen Geistes, welches bis heute andauert. Gott segnete einst unseren Kontinent Europa, indem er das Evangelium durch den Apostel Paulus zu uns brachte. Gottes Wort breitete sich mächtig aus, sodass Europa auch unter der Bezeichnung „christliches Abendland“ bekannt wurde. Aber heutzutage ist in der westlichen Welt und insbesondere in Europa die Säkularisierung stark vorangeschritten. So wie Rom im ersten Jahrhundert, so braucht auch das heutige Europa wieder neu das Evangelium. Das Evangelium ist die Kraft Gottes, die diesen Kontinent nochmal verändern kann. Das Evangelium ist die einzige Hoffnung aller Europäer. So wie Gott einst Apostel Paulus und andere Diener Gottes ausgesandt hat, um das Reich Gottes nach Rom zu bringen, so hat er auch heute seine Leute nach Deutschland und Europa ausgesandt, um durch sie Gottes Reich in die Herzen der jungen Menschen zu bringen. Lasst uns daran glauben, dass wo und in welcher Situation wir uns auch befinden mögen, wir von Gott dazu bestimmt sind, das Evangelium von Jesus zu bezeugen. Lasst uns an die Kraft des Evangeliums glauben, dass Gott allen, die daran glauben, das Heil und die Errettung schenkt. Lasst uns allen, die Gott zu uns führt, durch den Glauben das Reich Gottes verkündigen und ihnen von Jesus erzählen. Viele werden das Evangelium ablehnen, aber jene, die Gott vorbereitet hat, werden es annehmen und gerettet werden. Unser Bibelstudiums- und Jüngererziehungswerk mag unbedeutend in den Augen der Welt aussehen. Aber Gott ist mit uns. Kirchenhistoriker schätzen die Zahl der Christen in Rom zur Zeit des Kaisers Konstantin, der im Jahr 313 das Christentum zur Staatsreligion erklärte, auf etwa 30.000. Zur Zeit des Apostel Paulus mag die Zahl der Christen etwa 100 betragen haben. Verglichen mit der Gesamtbevölkerung Roms war diese Zahl sehr klein. Aber der Einfluss der christlichen Gemeinde war groß, und zwar so groß, dass die Zahl der Christen nach 250 Jahren auf 30.000 angewachsen war. Gott helfe uns, durch unser Bibelstudium und unser Jüngererziehungswerk das Reich Gottes in die Herzen der jungen Menschen zu pflanzen. Lasst uns wie Hesekiel, Gottes Wort durch den Glauben mit der absoluten Haltung gehorchen und Gottes Wort den toten Gebeinen predigen, bis 1.700 Unis in Europa mit dem Evangelium pioniert sind und Europa nochmals als ein christlicher und Missionare aussendender Kontinent wiederhergestellt ist.

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