Gott macht verdorrte Gebeine lebendig (Hes 37,10)

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GOTT MACHT VERDORRTE GEBEINE LEBENDIG

Hesekiel 37,1 – 10
Leitvers 37,10

„Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer.“

Wir danken Gott für die gesegnete Europäische Sommerbibelkonferenz 2014 in Willingen. Wir durften unseren Glauben an Gott erneuern und Gottes Vision sehen, durch den Berge versetzenden Glauben Europa geistlich wiederzuerwecken und es als einen Missionare aussendenden Kontinent für die Weltmission zu gebrauchen. Gott segne unsere Missionare der zweiten Generation, mit Berge versetzendem Glauben für die geistliche Erneuerung unseres Landes und Kontinents zusammen zu arbeiten und als globale geistliche Leiter von Gott gebraucht zu werden.

Heute möchten wir über Hesekiel Kapitel 37 nachdenken. Während der babylonischen Gefangenschaft waren die Israeliten ohne Hoffnung – sie waren wie verdorrte Totengebeine. Aber Gott gab ihnen Hoffnung. Er gebrauchte Hesekiel, um seinem Volk zu weissagen und Gottes Hoffnung und Vision in ihre Herzen einzupflanzen. In dieser Stunde möchten wir unseren Glauben an die lebengebende Macht des Wortes Gottes erneuern und Gottes Vision empfangen, dass die geistlich toten jungen Menschen durch das Wort des Herrn und durch den Geist Gottes lebendig gemacht und zu einem überaus großen Herr von Bibellehrern aufgestellt werden.

I. Meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden? (1-3)

Sehen wir uns Vers 1 an: „Des Herrn Hand kam über mich und er führte mich hinaus im Geist des Herrn und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine .“ Der Herr ergriff Hesekiel und brachte ihn durch seinen Geist in ein Tal, das voller Totengebeine war. Diese Gebeine gehörten zu Menschen, die getötet worden waren in einer Schlacht. Es war eine erschreckende Vision, die Hesekiel widerfuhr. Dieses weite Feld, voller Totengebeine war ein Ort der Verzweiflung und ein verfluchter Ort, den wilden Tieren überlassen. Die Gebeine waren ganz verdorrt – d.h. absolut hoffnungslos. Warum brachte der Herr Hesekiel in ein Tal voller verdorrter Totengebeine? Gott wollte ihm dadurch helfen, wahrzunehmen, wie hoffnungslos und verzweifelt die Lage Israels war. In Vers 11a lesen wir: „Du Menschenkind, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel.“ Israel war durch eine Invasion der babylonischen Großmacht im Jahre 586 v. Chr. zerstört worden. Nebukadnezar, der König von Babylon, eroberte das Land von Juda und zerstörte die Mauern Jerusalems. Er tötete viele junge Männer von Juda und verbrannte den Tempel und tötete viele der Oberen und der königlichen Familie. Der Prophet Jeremia sagt in Jeremia 52,10.11: „Allda ließ der König von Babel die Söhne Zedekias vor dessen Augen töten und tötete auch alle Oberen von Juda in Ribla. Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ihn in Ketten legen. So führte ihn der König von Babel nach Babel und legte ihn ins Gefängnis, bis er starb.“ Die meisten Bewohner von Juda einschließlich der Adeligen wurden zu Kriegsgefangenen. Nur Alte und Kranke wurden in Juda zurückgelassen. Vor allem aber verließ Gottes Herrlichkeit sie. Warum sah es so aus, als ob Gott sein Volk verlassen hätte? Es war wegen ihrer Sünde, dass sie Gottes Bund gebrochen, sich fremde Götter genommen und diese angebetet hatten. Es war, weil sie keine Buße tun und sich nicht von ihren bösen Wegen bekehren wollten. Wegen ihres gottlosen und sündigen Lebens hatten sie Gottes Herrlichkeit und Gottes Segen und seinen Schutz verloren. Nun waren sie physisch, moralisch und geistlich ohne Kraft und Hoffnung. Sie sagten: „Unsere Hoffnung ist verloren und es ist aus mit uns“ (11b). Als sie Gott verließen, wurden sie völlig hoffnungslos.

Als Hesekiel die elende Lage der Israeliten sah, musste sein Herz von großem Schmerz und Todesnot erfüllt gewesen sein. Er muss innerlich gestöhnt und zu dem Herrn geschrien haben wegen seines Volkes, das wie verdorrte Gebeine geworden war. Da fragte ihn der Herr: „Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden?“ (3a). Die Frage war, ob sie so wiederhergestellt werden könnten, dass sie wieder zu einem eigenen Volk werden könnten, obwohl sie wegen ihrer Sünde der Rebellion gegen Gott vollkommen hoffnungslos waren. Für verdorrte Gebeine ist es schlichtweg unmöglich, zu leben. Auf die gleiche Weise war es unmöglich für die Israeliten, ihre eigene Nation wiederherzustellen und von sich aus wieder ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk zu werden. Trotz alledem fragte der Herr Hesekiel: „Meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden?“ Diese Frage forderte den Glauben Hesekiels heraus. Sie zeigt auch das Verlangen und die Vision Gottes, sein Volk in seiner Herrlichkeit wiederherzustellen.

Unser Gott ist der Gott der Hoffnung! Er ist der Gott der Hoffnung, der sein allmächtiges Werk sogar dann ausrichtet, wenn es scheinbar keine Hoffnung gibt. Gott ist auch der allmächtige Gott, der verdorrte Gebeine zum Leben erwecken kann. Nach dem zweiten Weltkrieg mit weit über 50 Millionen Toten, konnte eigentlich niemand eine Hoffnung für Deutschland haben. Es wäre darum normal gewesen, unser Land von der Weltkarte auszuradieren. Für ein Land mit so entsetzlich großer Schuld, dass sogar Gottes Volk, die Juden, vernichten wollte und nun in Schutt und Asche lag, konnte niemand eine Hoffnung haben. Unser Land war wirklich einem Feld voller Totengebeine gleich! Aber Gott ist der Gott der Hoffnung, dass er unserem Land den Wiederaufbau schenkte und vor allem seine Knechte und Mägde aus Korea mit dem lebendigen Wort Gottes zu uns sandte, um den evangeliumszentrierten Glauben aufzurichten und junge Menschen als Bibellehrer und geistliche Leiter aufzustellen. Gott zeigte seine Hoffnung auch indem er nach 40-jähriger Teilung beider deutscher Staaten eine friedliche Wiedervereinigung ohne Blutvergießen schenkte. Gott offenbarte dadurch, Deutschland als eine Hirtennation für Ost und West, für Europa und die Weltmission zu gebrauchen.

Unser Gott ist der Gott der Hoffnung, der sogar in einem Tal voller Totengebeine Hoffnung sieht! Gott fragte Hesekiel: „Meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden?“ Mit diesem Wort pflanzte Gott Glauben und Hoffnung in Hesekiels Herz. Gott pflanzt zuerst Glauben und Hoffnung in die Herzen seiner Knechte, wann immer er sein Volk wiederherstellen will. Gott kann nicht wirken, wenn es in den Herzen seiner Knechte keinen Glauben und keine Hoffnung gibt. Gott kann nicht durch seine Knechte wirken, die von Unglauben und Verzweiflung erfüllt sind.

Gott will, dass auch wir seine Hoffnung und seine Vision in unserem Herzen tragen. Die Hoffnung und Vision hängen nicht von der Situation oder von unserer Fähigkeit, die Situation zu überwinden ab, sondern von unserem Glauben an Gott! Der Prophet Habakuk drückte die Hoffnung, die es in Gott gibt mit folgenden Worten aus: (Hab 3,17.18) „Da wird der Feigenbaum nicht grünen, und es wird kein Gewächs sein an den Weinstöcken. Der Ertrag des Ölbaums bleibt aus, und die Äcker bringen keine Nahrung; Schafe werden aus den Hürden gerissen, und in den Ställen werden keine Rinder sein. Aber ich will mich freuen des Herrn und fröhlich sein in Gott, meinem Heil.“ Unsere Hoffnung liegt in Gott selbst, weil Gott immer Hoffnung hat – auch dort wo es nach menschlichem Ermessen keine Hoffnung zu geben scheint!

Geistlich betrachtet war auch ich ein völlig hoffnungsloser Fall. Mein Leben war geistlich tot und ich glich Totengebeinen, für die niemand Hoffnung haben konnte. Alles drehte sich um mein sündiges Ego, und mein Herz war voller Selbstliebe, Begierde, Lieblosigkeit und Selbstgerechtigkeit. Ich besuchte die Schule nur bis zur 10. Klasse, konnte nie an einer Uni studieren und meine einzige Hoffnung war, als Geschäftsmann Geld zu verdienen und meinen eigenen Namen in großen Buchstaben Tag und Nacht leuchten zu sehen. Aber Gott im Himmel sah mich geistlich toten Menschen mit seiner wunderbaren Hoffnung! Er führte mich zu seinem lebendigen Wort. So durfte ich Jesus durch Mk 8,29 als meinem Christus und König persönlich begegnen, seine bedingungslose und vergebende Liebe am Kreuz durch Lk 23,34a empfangen und mein ganzes Leben auf die Gnade Gottes bauen. Nicht weil ich in irgend einem Punkt hoffnungsvoll gewesen wäre – nein, allein weil Gott der Gott der Hoffnung ist, darf ich von Gott als Hirte und Bibellehrer für die intellektuellen jungen Menschen gebraucht werden. Wegen dieser Hoffnung Gottes darf ich auch die anvertrauten Hoffnungsträger und meine Kinder mit der Hoffnung Gottes sehen. Im Glauben und mit der Hoffnung darf ich für Noah und David beten, dass Gott sie zu Bibellehrern und geistlichen Leitern für die geistlich toten jungen Menschen dieser Generation aufstellt und sie wie Noah und David in der Bibel als Mann des Gehorsams und Mann nach dem Herzen Gottes gebraucht.

Wie antwortete Hesekiel auf Gottes Frage? Vers 3b sagt: „Herr, mein Gott, du weißt es.“ Hesekiel sah Gottes Hoffnung. Gott hatte die Absicht, sein Volk, das wie verdorrte Gebeine war, wiederherzustellen. Hesekiel glaubte, dass das, was bei den Menschen unmöglich ist, bei Gott doch möglich ist, wenn Gott es so will. Jedoch wusste er nicht, wie Gott dieses Werk vollbringen würde. Also sagte er „Herr, mein Gott, du weißt es.“ Wir können Gottes Werk leicht aus unserem eigenen Blickwinkel betrachten. Wir können leicht sagen: „Nein, das ist unmöglich.“ Dann bleiben wir öfters in Verzweiflung und Unglauben sitzen. Alles was wir brauchen ist der Glaube, dass Gott sein Werk mit seiner eigenen, allmächtigen Hand ausführt. Wir brauchen den Glauben, dass Gott sein Werk mit eigener Hand ausführen wird. Wir brauchen Glauben, dass Gott unser Gebet und Zweierbibelstudium mit den jungen Menschen segnet und dadurch 10.000 Bibellehrer und fünf Millionen Gebetsmitarbeiter aufstellt. Wir brauchen Glauben, dass Gott unseren Anbau segnet und zu einem geistlichen Stützpunkt für Europa und für die moslemischen Länder gebrauchen wird. Wir brauchen Glauben, dass Gott wieder Missionare von Deutschland und Europa aus in alle Welt aussendet und dadurch das Evangelium unter alle Völker verkündigt. Hier darf ich auch meinen Glauben und meine Vision erneuern, dass Gott meine Hausgemeinde für die Erschließung der Bonn-Rhein-Sieg-Hochschule und darüber hinaus für Ostdeutschland, Europa und bis hin nach Afrika gebrauchen wird. Meine Vision ist, dass Gott die Totengebeine der Hoffnungsträger lebendig macht und 120 geistliche Leiter wie Nehemia an der Bonn-Rhein-Sieg-Hochschule aufstellt. Meine Vision ist auch, dass meine drei Kinder zu den exzellenten Bibellehrern wachsen und als zukünftige geistliche Leiter und Missionare der Weltmission dienen dürfen. Meine Vision ist, dass Deutschland von einem geistlichen Totenfeld zu einer Hirtennation für die Weltmission und Europa von einer Hochburg des Humanismus und des Relativismus zu einem Missionare sendenden Kontinent verändert wird.

„Meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden?“ Diese Frage Gottes sollen wir persönlich hören. Mit welchen Augen sehen wir unser Volk und unsere Generation? Geistlich gesehen gleicht Deutschland und Europa einem Totenfeld, denn Gottes Wort wird von vielen verachtet und relativiert. Man denkt, dass der Glaube nicht zeitgemäß sei. Aber zugleich gibt es viele verzweifelte junge Menschen, die trotz äußerlich guter Bedingungen keinen Sinn und kein Ziel für ihr Leben finden und den Ausweg in Drogen, Computerspielen oder einem ausschweifenden Lebensstil suchen. „Meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden?“ Gott wünscht sich, dass wir Glauben an Gott haben, d. h. dass wir an seine Souveränität und Allmacht glauben. Dann können wir sogar inmitten einer scheinbar ausweglosen geistlichen Lage voller Hoffnung und voller Vision sein.

Gott segne unsere Hoffnungsträger, Bibelschüler, unsere Kinder und Jugendlichen der zweiten und dritten Generation, dass sie an den allmächtigen, souveränen und lebendigen Gott persönlich glauben, der voller Hoffnung und Vision ist, sie als globale geistliche Leiter und exzellente Bibellehrer zu gebrauchen. Durch sie möchte Gott Deutschland und Europa zurück zur Bibel zu führen, dass unser Land als eine Hirtennation und dieser Kontinent als ein Missionare sendender Kontinent für die Weltmission gebraucht wird.

II. Sie wurden wieder lebendig, ein überaus großes Heer (4-10)

Was sagte Gott weiter zu Hesekiel? Sehen wir uns Vers 4 an: „Und er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des Herrn Wort!“

Erstens: Die Macht des Wortes Gottes

Gott bat Hesekiel, den verdorrten Gebeinen zu prophezeien und ihnen sein Wort zu sagen. Zu menschlichen Wesen prophetisch zu reden, können wir verstehen. Aber Totengebeinen, die gar nicht hören können, zu prophezeien ist ziemlich schwierig zu verstehen. Genau genommen ist es keine Frage des Verstehens, sondern mehr eine Frage des Glaubens und des Gehorsams Gott gegenüber. Das große Werk der Wiederherstellung verdorrter Gebeine geschieht durch Prophezeien und Weitersagen von Gottes Wort. Als Gott die Israeliten wiederherstellen wollte, die wie verdorrte Gebeine waren, bat er Hesekiel, ihnen zu prophezeien und sein Wort zu sagen. Was sollte er ihnen prophezeien und sagen? Lesen wir Vers 4. „Ihr verdorrten Gebeine, höret des Herrn Wort!“ Gott lies die Israeliten Kriegsgefangene der babylonischen Großmacht werden. Doch seine Absicht dabei war nicht, sie zu verlassen. Jeremia 46,27 sagt: „Aber du, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht, und du, Israel, verzage nicht! Denn siehe, ich will dir helfen aus fernen Landen und deinen Nachkommen aus dem Lande ihrer Gefangenschaft, dass Jakob zurückkommen soll und in Frieden sein und ohne Sorge, und niemand soll ihn schrecken.“ Gott führte die Israeliten in die Gefangenschaft, um ihnen zu helfen, sich zu besinnen, für ihren Götzendienst Buße zu tun und auf das Wort Gottes zu hören. Doch sie taten nicht einmal Buße, als ihre Nation ausgelöscht wurde und sie als Kriegsgefangene weggeführt wurden. Sie würden nicht auf das Wort des Herrn hören. Sie fielen in Verzweiflung und Unglauben, nachdem sie viel geklagt hatten. Gott wollte ihnen durch sein Wort Glauben und Hoffnung einpflanzen und sie wiederherstellen. Prüfungen und Schwierigkeiten an sich können Menschen nicht erneuern. Wenn aber jemand das Wort Gottes hört, wird seine tote Seele belebt. Das ist der Grund, warum Gott Hesekiel gebeten hat, zu sagen: „Ihr verdorrten Gebeine, höret des Herrn Wort!“

Der Herr wollte, dass Hesekiel weiter prophezeien sollte. Betrachten wir die Verse 5.6: „So spricht Gott der Herr zu diesen Gebeinen: Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet. Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben, dass ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin.“ Der Herr sagte noch einmal, dass er sie zum Leben zurückkehren lassen würde, indem er ihre Sehnen, ihr Fleisch und ihre Haut wiederherstellen würde. Hesekiel prophezeite, wie ihm befohlen war. Was für eine wunderbare Sache ereignete sich da? Vers 7 sagt: „Und ich weissagte, wie mir befohlen war. Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und siehe, es regte sich und die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu Gebein.“ Es erhob sich ein Lärm unter den verdorrten Gebeinen, die für viele Jahre still gewesen waren. Ein lautes Rauschen war zu hören. Es war das Geräusch der zusammenrückenden Gebeine. Die Knochen begannen, sich dahin zu bewegen, wo sie hingehörten. Dann begannen sie, Skelette zu bilden. Das war eine wunderbare Sache. Es war so wunderbar, dass Hesekiel sie aus der Nähe betrachtete. Vers 8 sagt: „Und ich sah, und siehe, es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf und sie wurden mit Haut überzogen; es war aber noch kein Odem in ihnen.“ Als Hesekiel einfach gemäß Gottes Befehl prophezeite, rückten die verdorrten Gebeine zusammen, Sehnen, Fleisch und Haut erschienen, und sie erhielten die äußere Gestalt von Menschen.

Hier lernen wir die Macht des Wortes Gottes und die Wichtigkeit eines Menschen, der das Wort Gottes prophezeit, kennen. In der Welt gibt es keine größere Herausforderung als das Werk, Menschen zu verändern. Eltern wollen ihre Kinder verändern. Daher lehren sie sie und warnen sie. Aber sie werden überhaupt nicht leicht verändert. Sogar ändern Gefängnisse keine Kriminellen. Viele Leute fassen jedes Jahr neue Vorsätze, aber sie führen sie nur ein paar Tage lang aus. Nur das Wort Gottes kann Menschen verändern. Hebräer 4,12 sagt: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ Wenn wir von ganzem Herzen auf das Wort Gottes hören, werden unsere Seelen lebendig. Wenn wir dem Wort Gottes vertrauen, werden wir von unseren Sünden frei, und wir können aus unserer Leere und Niedergeschlagenheit herauskommen. Menschen werden nicht wie verdorrte Gebeine wegen einer Hungersnot oder wegen des Durstes nach Wasser, sondern wegen des Hungers, die Worte des Herrn zu hören (Amos 8,11).

Nach dem koreanischen Bruderkrieg befanden sich die dortigen Studenten in einer verzweifelten Lage. Sie konnten keine Hoffnung für ihr Land haben. Vieles war zerstört und es schien keine Veränderung möglich. Deshalb waren viele Studenten sehr fatalistisch. Aber inmitten dieser Lage entschied sich Mutter Sarah Barry, als Missionarin in Korea von Gott gebraucht zu werden. Sie arbeitete mit Dr. Samuel Lee herzlich zusammen, um den jungen koreanischen Studenten mit dem Bibelstudium zu dienen und das lebendige Wort Gottes in ihre Herzen einzupflanzen. Da wirkte Gottes Wort sehr mächtig in den jungen Menschen, sodass sie von Fatalismus, Hoffnungslosigkeit und Bettlermentalität befreit und viele von ihnen als Missionare nach Deutschland, Europa und in die ganze Welt ausgesandt werden konnten.

Gott schenkte einem Knecht den Glauben an die Macht des Wortes Gottes, sodass er während der letzten 35 Jahre des Pionierungswerkes in Bonn mit Markus 11,22 („Habt Glauben an Gott“) und Mk 6,37a („Gebt ihr ihnen zu essen!“) das mächtige Wirken Gottes erfahren durfte. Gott half ihm, auch in Zeiten der Anfechtungen, an dem Wort Gottes fest zu bleiben, sodass Gott weiter wirkte und einheimische junge Menschen zu Predigern des Wortes Gottes und als geistliche Leiter aufstellte und dieses Werk als Segen für die Europa- und Weltmission gebraucht.

Möge Gott jeden von uns als „die eine Person“ gebrauchen, die der Macht des Wortes Gottes völlig vertraut und durch die Gott eine ganze Nation geistlich wiederherstellt und für die Weltmission gebraucht.

Zweitens: Der Odem des Herrn macht lebendig

Gemäß Vers 8 hatten die verdorrten Gebeine ein menschliches Erscheinungsbild, aber sie hatten keinen Odem in sich. Weil es keinen Odem in ihnen gab, waren sie immer noch leblos. Dann sprach der Herr zu Hesekiel (9): „Weissage zum Odem; weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem: So spricht Gott der Herr: Odem, komm herzu von den vier Winden und blase diese Getöteten an, dass sie wieder lebendig werden!“ Zunächst hatte der Herr Hesekiel gebeten, den verdorrten Gebeinen zu prophezeien und mit ihnen zu reden. Nun sagte er Hesekiel, dass er dem Odem prophezeien sollte. Hier bedeutet das Wort „Odem“ so viel wie „Wind, Atem, Geist“ und bezieht sich auf Gottes Schöpfung des Lebens. In Genesis 2,7 formte der Schöpfergott den Menschen aus Erde vom Acker. Der Mensch aus Erde vom Acker hatte keinerlei Leben in sich, wie es bei der Erde vom Acker ist. Aber als Gott ihm den Odem des Lebens in seine Nase blies, wurde er zu einem lebendigen Wesen. Er wurde zu einem lebendigen und geistlichen Wesen. Er wurde ein lebendiges Wesen, das atmete und sich bewegte, als der Odem Gottes in ihn kam. Gott bat Hesekiel, dem Odem zu prophezeien, der die Quelle des Lebens war: „Komm herzu von den vier Winden und blase diese Getöteten an, dass sie wieder lebendig werden!“ (9b)

Was geschah, als Hesekiel prophezeite, wie Gott es ihm geboten hatte? Vers 10 sagt: „Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer.“Als Hesekiel gemäß Gottes Befehl zu prophezeien begann, kam plötzlich Odem von den vier Winden und begann, in sie zu kommen. Als Odem in sie kam, begann das Blut zu zirkulieren und sie begannen zu leben. Das leblose Herz begann zu schlagen und ihre toten Augen begannen zu zwinkern. Ihr Geist begann Atem zu holen. Und sie wurden ein großes Heer. Menschen, die den Geist Gottes nicht haben, können die geistliche Welt nicht sehen. Sie können keine Gemeinschaft mit Gott haben und können nicht mit ihm kommunizieren. Ihr innerer Mensch kann nicht verändert werden noch können sie wachsen. Um ein wirklich lebendiger Mensch zu werden, muss daher der Geist Gottes kommen. Wenn der Geist Gottes auf einen Menschen kommt, wird er neu geboren und zu einer neuen Kreatur.

Wenn der Heilige Geist auf einen Menschen kommt, empfängt er Kraft, obwohl er kraftlos gewesen war. Wenn der Heilige Geist auf Menschen kommt, können junge Männer Gesichte sehen und Alte werden Träume haben (Apg 2,17). Wenn der Heilige Geist auf Menschen kommt, wird eine unreine Person wie die samaritische Frau verändert und lebt ein reines Leben. Wenn der Geist Gottes auf einen Menschen kommt, wird er ein Heiliger, obwohl er selbstsüchtig gewesen war.

Was sollten wir also tun, um den Geist Gottes zu empfangen? In erster Linie müssen wir auf das Wort Gottes hören und Buße tun. Wenn jemand das Wort Gottes hört und keine Buße tut, kann der Heilige Geist nicht wirken. Das ist der Grund, warum Jesus sagte (Mk 1,15): „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Wo immer Menschen auf das Wort Gottes hören und Buße tun, gibt es ein wunderbares Werk des Heiligen Geistes. In zweiter Linie müssen wir dafür beten, dass der Heilige Geist wirkt. Wir müssen unsere Herzen öffnen und uns vom Heiligen Geist leiten lassen.

Nach dem zweiten Weltkrieg glich unser Land einem Feld voller Totengebeinen. Weil es aber Männer und Frauen gab, die mit Hoffnung fleißig arbeiteten, konnte Deutschland von einem Trümmerfeld in eine führende Wirtschaftsmacht verändert werden. Gott segnete unser Land sogar durch eine friedliche Wiedervereinigung ohne Blutvergießen, von der niemand hatte träumen können. Deutschland ist äußerlich wiederhergestellt, doch wegen des vorherrschenden gottlosen Humanismus und Atheismus sind die jungen Menschen geistlich tot und gleichen einem Feld voller Totengebeine. Dann denken wir leicht, dass unser Land wegen der vielen geistlich toten jungen Menschen keine Hoffnung hätte. Wir lernen hier aber, dass Gott voller Hoffnung und voller Vision ist und durch sein lebendiges Wort mächtig wirkt. Gottes Vision ist es, viele junge Menschen durch das Bibelstudium das Wort Gottes hören zu lassen, sodass sie Buße tun und durch den Geist Gottes lebendig gemacht werden.

In unserem Land und Kontinent gibt es viele fähige junge Menschen, die ein großartiges Potential haben, von Gott gebraucht zu werden. Gott hat uns als Hirten und Bibellehrer für sie berufen, um ihnen zu weissagen und das Wort Gottes zu lehren. Gott wird durch unser Gebet und Zweierbibelstudium mächtig wirken, sodass Odem des Lebens in die jungen Menschen kommt und 10.000 Bibellehrer und fünf Millionen Gebetsmitarbeiter aufgestellt und Europa als Missionare sendender Kontinent gebraucht wird. Der Herr segne unser Anbauwerk, um dieses Missionshaus zu einem geistlichen Stützpunkt aufzurichten, durch den viele junge Menschen in Europa und in den moslemischen Ländern durch Gottes Wort und Geist lebendig gemacht und zu einem überaus großen Heer von Bibellehrern und Missionaren aufgestellt werden.

Lesen wir den Leitvers 10: „Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer.“

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