Verwurzelt in Christus (Kol 2,6.7) – Lektion 4

Verwurzelt in Christus (PDF-Datei)

VERWURZELT IN CHRISTUS

Kolosser 2,6-23
Leitverse 2,6.7

„Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“

Wir danken Gott, dass er uns durch die letzte Botschaft aus Epheser 1 den wahren Segen Gottes gelehrt hat. Durch Jesus Christus sind wir mit allem geistlichen Segen im Himmel gesegnet worden. In Christus haben wir die Erlösung. Durch sein heiliges Blut sind unsere Sünden vergeben. Ja, wir sind begnadet und erwählt, dass wir seine Kinder und Miterben Christi sein dürfen. Und er hat uns dazu bestimmt, dass wir in seiner Liebe heilig und untadelig sein sollen. Lasst uns diesen Segen Tag für Tag ergreifen und unser Leben zum Lob seiner Gnade und Herrlichkeit führen.

Von heute an wollen wir den Kolosserbrief weiter studieren. Im heutigen Text ermahnt uns Paulus, dass wir in Christus verwurzeln und leben sollen. Wenn wir in Christus verwurzelt sind und in ihm leben, haben wir die Fülle des Lebens. Christus gibt uns auch die Kraft, allen Irrlehren unserer Zeit zu widerstehen und unseren Glauben fröhlich zu leben. Gott helfe uns heute, unsere Entscheidung zu erneuern, in Christus tiefe Wurzeln zu schlagen, so dass wir in ihm ein siegreiches und einflussreiches Leben für die Ehre Gottes führen können.

1. Die Fülle in Christus (6-15)

Sehen wir uns Vers 6 an: „Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm.“ Wie wir bereits kennengelernt haben, war nicht Paulus, sondern Epaphras derjenige, der die Gemeinde in Kolossä gegründet hatte. Die Christen in Kolossä waren ursprünglich Heiden gewesen, aber als sie das Evangelium durch Epaphras hörten, taten sie über ihre Sünden Buße und nahmen Jesus als ihren Herrn und Erlöser an. Sie liebten Jesus und übergaben ihm die Herrschaft in ihrem Leben. Christus anzunehmen bedeutet, dass wir ihn als den einzigen Herrn unseres Lebens anerkennen und alle Bereiche unseres Lebens ihm unterordnen.

Es war gut, dass die Kolosser Christus angenommen hatten. Aber Paulus sorgte sich darum, ob sie auch wirklich in Christus lebten. Standen sie wirklich ganz nahe bei Christus? War Christus wirklich der Mittelpunkt ihres neuen Lebens? Darum ermahnte er die Kolosser: „So lebt auch in ihm!“ In Christus zu leben heißt, nicht nur Jesus zu kennen, sondern mit ihm eng verbunden zu sein. Martin Luther gebrauchte oft das Bild eines Kuchens. In einen Kuchen gehören verschiedene Zutaten hinein. Diese werden schließlich so sehr miteinander verrührt, dass sie eine einzige Masse bilden und nicht mehr voneinander zu trennen sind. Als Christen sollen wir mit Jesus ein Kuchen werden, ganz vermengt mit Jesus. Das heißt, wir sollen in einer tiefen Liebes- und Lebensbeziehung mit Jesus leben, indem wir allein von ihm abhängig sind, uns von ihm verändern lassen und ein ganz neues Leben führen.

Für viele Christen ist das Christsein jedoch nur wie ein äußeres Etikett geworden. Sie reden zwar viele fromme Worte oder schreiben schöne Stellungnahmen, aber Christus selbst ist nicht mehr der Mittelpunkt ihres Lebens? Sie leben nicht mehr mit Jesus. In ihrem Herzen sind sie stolz und meinen, Christus eigentlich gar nicht zu brauchen. Sie leben aus ihrer eigenen Kraft heraus und vertrauen mehr auf sich selbst, denn auf Christus. Statt von Christus ergriffen zu sein, ist ihr Glaubensleben lauwarm und einflusslos geworden. Aber Jesus will nicht, dass wir unser Leben wie verkochtes, geschmackloses Gemüse führen. Sondern er will dass wir das Salz und Licht der Welt sind. Jesus will, dass wir ganz von ihm ergriffen sind, indem wir mit ihm fest verbunden leben. Jemand, der nur ein bisschen Christ sein will, indem er einmal am Sonntag zum Gottesdienst oder einmal in der Woche zum Bibelstudium kommt, zeigt, dass er bereits den Kompromiss mit dem Zeitgeist geschlossen hat und ein Doppelleben führt. Nein, Christus muss täglich die Mitte unseres ganzen Lebens sein. Unsere Gedanken sollen immerzu von Christus herkommen. Auch in unserem Studium, in unserem Familienleben, in unserem Arbeitsalltag müssen wir allein Jesus Herr sein lassen. Jesus sagte in Johannes 15,4: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ Nur die enge persönliche Verbundenheit mit Jesus bewahrt uns davor, in die Irre zu gehen und geschmacklos zu werden. Nur wenn wir auch in Jesus leben, werden wir seine Kraft erfahren und viele gute Lebensfrüchte hervorbringen.

In Vers 7 erklärt Paulus noch genauer, was es heißt, in Christus zu leben: „…und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“ Damit ein Baum gut wachsen und viele Früchte hervorbringen kann, braucht er ein starkes Wurzelwerk. Sind seine Wurzeln hingegen schwach und wenig, bringt er weder Früchte noch wird er einen herannahenden Sturm überleben. Genauso verhält es sich in unserem Glaubensleben. Wir müssen stets danach trachten, immer tiefere Wurzeln in Christus zu schlagen und fest in ihm gegründet zu sein. Obwohl Paulus schon alt war und viele Erfahrungen in seinem Glaubensleben gemacht hatte, strebte er doch immer weiter danach, Christus tiefer und tiefer zu erkennen. Wie aber können wir in Jesus mehr und mehr verwurzeln? Wir können es, indem wir Jesu Worte in unserem Herzen festhalten. Wenn wir die Bibel täglich lesen und sie tiefgehend studieren wird unser Glaube dadurch wachsen. Die tägliche Erinnerung an die unverdiente und wunderbare Gnade Gottes an unserem Leben, die Erinnerung daran, was Jesus für uns Sünder am Kreuz vollbracht hat und wie groß seine Liebe uns gegenüber ist, erfüllt uns mit großer Dankbarkeit, Lobpreis und Anbetung. Wir können unsere Beziehung zu Jesus auch immer weiter dadurch vertiefen, indem wir täglich mit unseren schmutzig gewordenen Füßen zu Jesus kommen uns sie von Jesus rein waschen lassen. Das beharrliche und tägliche Gebet hilft uns ebenfalls, in Jesus zu bleiben und zu verwurzeln. Jesus hat uns verheißen, dass wenn wir seinem Wort gehorchen und wir die uns anvertraute Mission treu erfüllen und Jünger Jesu unter allen Völkern aufstellen, er selbst alle Tage bis an der Welt Ende mit uns sein wird. (Mt 28,19.20)

Aber wenn wir es auf die leichte Schulter nehmen und nicht von Herzen danach trachten in Jesus tiefer zu verwurzeln, was geschieht dann? Dann, so ermahnt uns Paulus, ist die Gefahr groß, dass wir von Irrlehren verführt werden. Vers 8 sagt: „Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.“ In der Geschichte der Menschen gab es viele Ideologien, Philosophien, Lehren und Bewegungen, die den Menschen die wahre Freiheit und das wahre Glück versprochen haben. Aber sie alle haben sich früher oder später als Irrlehren und falsche Wege herausgestellt. Die Idee des Kommunismus, z. B., versprach ein Paradies auf Erden, in dem alle Menschen gleich würden. Aber bereits nach wenigen Jahrzehnten fiel diese Idee in sich zusammen und hinterließ nur viele desillusionierte Menschen. Auch der Kapitalismus verspricht den Menschen Glück und Wohlstand, und zwar durch Fleiß und harte Arbeit. Aber für viele entpuppt sich diese Lehre immer mehr als eine unbarmherzige Zwangsmaschinerie. In unserer Zeit ist der Relativismus populär. Die Menschen leben nach dem Motto: „Ich tue das, was mir Spaß macht und keiner darf mir irgendwelche Vorschriften machen. Ich bin frei und kann mit meinem Leben machen, was ich will.“ Die Medien vermitteln keine wahren Werte mehr, sondern bieten nur das an, was die Einschaltquoten erhöht. Und die Politiker? Sie tun meist nur das, was die Mehrheit der Bevölkerung will, weil sie wiedergewählt werden wollen. Im Namen der Toleranz sind heute nahezu alle Dinge erlaubt. Viele streben nur noch nach der Maximierung ihres weltlichen Vergnügens, indem sie sich über alle moralischen Grenzen hinwegsetzen. Auch für viele Christen, die keine tiefen Wurzeln in Jesus geschlagen haben, erscheinen diese Dinge attraktiv zu sein. Aber wenn wir unsere Wurzeln in diesem Zeitgeist schlagen, werden wir am Ende nur Leid, Chaos und Zerstörung erfahren. Der antichristliche Geist fängt heute schon in den Klassenzimmern an und beeinflusst unsere ganze Gesellschaft. Wir aber, die wir die ganze Fülle in Christus haben, brauchen uns nicht von den Verlockungen der Welt beeindrucken oder gar verführen zu lassen. Wir können dem Hedonismus, dem Materialismus und dem Pragmatismus, die alle Gottes Wort so sehr relativieren, trotzen. Wichtig ist, das wir mit Jesus fest verbunden bleiben und für seine Gnade reichlich dankbar sind, dann können wir trotz aller Anfeindungen, Missverständnisse und Anfechtungen fröhlich unser Glaubensleben weiterführen und sogar als Segen für unsere Mitschüler oder Kommilitonen gebraucht werden. Egal in welcher Lage wir uns auch befinden, ob wir arm oder reich sind, ob wir gerade erfolgreich sind oder eine Niederlage erfahren haben, wir dürfen in jeder Lage auf Jesus schauen und uns ihm anvertrauen, dass er uns in seiner Stärke zum Sieg führen wird.

Apostel Paulus warnte die Kolosser ernsthaft vor Philosophien und falschen Lehren, die sehr schön und interessant zu sein schienen, die aber nicht auf Christus, sondern auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt gegründet waren. Doch Paulus sagte in Vers 9 ganz klar: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ In Christus ist die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, nicht nur ein Teil. D. h., wir brauchen nichts weiter außer Jesus. Wir brauchen keine zusätzlichen geistlichen, übersinnlichen Erfahrungen oder irgendwelche besonderen Geistesgaben. In Christus haben wir an aller Fülle teil und sind mit ihm als dem Haupt über alle Mächte und Gewalten fest verbunden (10). Was haben wir dann alles in Christus alles erhalten? Die Verse 11 bis 15 lehren uns, dass wir Beschneidung, Begräbnis, Auferstehung, Neues Leben, völlige Befreiung von der Schuld und den Triumph über alle Mächte erhalten haben. Die geistliche Beschneidung bezieht sich hier auf das Ablegen unseres fleischlichen Wesens. Damals behaupteten einige Juden-Christen, dass nur die alttestamentliche Beschneidung sie zu wahren Kindern Gottes machen würde. Aber Paulus lehrte klar, dass unsere Herzen in Christus schon beschnitten sind, so dass wir nun Gottes Kinder sind. Durch die Taufe ist unser altes sündiges Ego begraben worden, und mit Christus sind wir zum neuen Leben auferstanden.

Betrachten wir Vers 14: „Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.“ Der Schuldbrief ist ein Dokument, das alle unsere Schulden auflistet. Wenn wir beispielsweise Schulden bei der Bank haben, dann bedrückt uns dies, weil die Bank unbarmherzig und unaufhörlich Zinsen und Raten von uns fordert bis auch der letzte Cent zurückbezahlt ist. Aber unsere Schulden vor Gott sind so groß, dass kein Mensch sie jemals abbezahlen könnte. Weil die Sünde das Blut fordert, kann niemand aus eigener Anstrengung heraus seine Schulden abbezahlen. Aber Gott hat diesen Schuldbrief getilgt und an das Kreuz geheftet, als Jesus mit seinem heiligen Blut alle unsere Schulden vollkommen beglichen hat. Weil Jesus für uns vollkommen bezahlt hat, sind wir frei und haben ein neues Leben. Wir brauchen uns nicht mehr mit den alten Schulden zu beschäftigen, sondern dürfen als Kinder Gottes unser neues Leben für die Rettung und das Heil der anderen hingeben.

Betrachten wir Vers 15. Der Triumph, der hier erwähnt wird, bezieht sich auf einen römischen Triumphzug, bei dem die Sieger ihre besiegten Feinde entwaffnet und ihrer Uniformen entkleidet zur Schau vorführten. Nachdem Jesus am Kreuz gestorben war und man ihn in ein Grab gelegt hatte, dachten seine Feinde, dass die Sache nun erledigt sei. Aber nach drei Tagen stand Jesus von den Toten auf und triumphierte über alle seine Feinde. Jesus ist der triumphale Sieger über alle Mächte dieser Welt, die nur noch besiegte Vorführungsobjekte sind, aber uns gar nichts mehr zu sagen haben. In Jesus dürfen auch wir an diesem Triumphzug teilhaben und über die Sünde triumphieren. Jesus ist größer als alles, was uns anfechten mag. Er sitzt als Sieger hoch auf dem Triumphwagen und sein Triumphzug durch die Welt geht weiter. Lasst uns an diesem herrlichen Triumphzug Jesu teilnehmen, indem wir die jungen Menschen weiter entschlossen zum Bibelstudium und zum Gottesdienst führen und ihnen das Evangelium von Jesus weitergeben. Möge Gott unsere neue EM-Halle als einen Ausgangspunkt für Jesu Triumphzug gebrauchen und sie durch uns mit 500 Bibellehrern und 5000 Gebetsmitarbeitern füllen.

2. Wertlose Lehren (16-23)

In den Versen 16 bis 23 warnt Paulus noch einmal eindringlich vor den falschen Lehren, durch die die Kolosser bedroht waren. Es waren die jüdische Gesetzlichkeit, die Engelverehrung und die Askese. Zunächst sollten sie sich von niemandem ein schlechtes Gewissen machen lassen wegen Feiertagen, Neumonden oder Sabbaten (16). Jüdisch geprägte Frömmigkeit forderte die Einhaltung dieser speziellen Feiertage, die zum Teil auf den Anweisungen des Alten Testamentes beruhten. Nun kamen diese gesetzlichen Juden und sagten, dass niemand Gott gefallen kann, wenn er nicht diese Regeln exakt einhält. Aber Paulus wies ihre Anklage zurück und sagte, dass alle diese Dinge „nur ein Schatten des Zukünftigen“ seien. Das Gesetz einzuhalten hat in sich selbst gar keine Bedeutung, sondern alle Gesetze sind in Christus leibhaftig geworden. Jesus hat den Sabbat erfüllt, indem er am Sabbat das Werk Gottes tat. Darum brauchen wir uns kein schlechtes Gewissen mehr wegen solcher Gesetze machen zu lassen.

Auch heute sehen wir noch in manchen christlichen Kreisen solche Gesetzlichkeit vorherrschen. Sie versuchen ihr Leben noch perfekter zu machen, indem sie sich an bestimmte Regeln halten oder versuchen den Sabbat wieder einzuführen. Einige haben strenge Regeln, was man an welchem Tag essen bzw. nicht essen darf. Aber wir brauchen uns nicht davon beunruhigen zu lassen, weil alle diese Schatten in Christus längst leibhaftig geworden und erfüllt worden sind. In Ordnungen und Regeln ist kein Leben enthalten. Nur in der engen Verbundenheit mit Christus findet man das Leben und die volle Genüge.

Dann warnte Paulus sie vor der Engelverehrung und falscher Spiritualität. Damals lehrten einige, dass man durch die Engel zu Gott kommen und besondere geistige Erfahrungen machen könnte. Durch diese übersinnlichen Erfahrungen wollten sie dann Gott etwas näher kommen. Aber Paulus nannte ihre Suche nach dem Übersinnlichen eine falsche Demut und Selbstgefälligkeit. Gott hat uns durch Jesus Christus den Weg zu ihm geöffnet. Als Jesus am Kreuz starb, wurde der Vorhang im Tempel zerrissen, und zwar von oben an bis unten aus. Der Weg zu Gott ist nun frei geworden. Jesus ist der einzige Weg zum Vater. Wenn wir mit Buße und Demut zu Jesus kommen, seine Vergebungsgnade für uns persönlich annehmen, sind wir mit Gott versöhnt. Wenn jemand versucht, an Jesus vorbei noch einen anderen Weg zu Gott zu finden, oder mit übersinnlichen Dingen experimentiert, dann ist er bereits von dem Haupt, Christus, getrennt.

Auch heute erfahren wir, dass Heiligenverehrung noch immer aktuell ist. Manche suchen eine besondere Heilserfahrung, indem sie eine Pilgerreise machen oder Meditations- oder Yogakurse besuchen. Für einige werden sogar die alten Götter der Germanen oder Inder wieder attraktiv. Haben wir hier irgendetwas verpasst? Paulus sagt: „Gar nichts!“ Denn Jesus ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen. Und niemand ist je vom Himmel herabgekommen, als nur der Menschensohn. Jesus ist auch schon vor uns her zum Vater gegangen, um die Wohnungen für uns vorzubereiten. Wenn wir auf Jesus vertrauen und seinem Weg folgen, brauchen wir keine weiteren spirituellen Erfahrungen. Wir brauchen nur Jesus, der der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen ist.

Schließlich ging Paulus noch auf die Asketen ein, die sagten: „Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren.“ Solch eine übertriebene Zurückhaltung sieht ganz besonders fromm aus. Asketen scheinen ein sehr heiliges Leben zu führen, zumal alle diese Entbehrungen viel Selbstdisziplin verlangen. Aber was sagt Paulus dazu? Er sagt, dass alle diese äußerlich frommen Übungen vor Gott nichts wert sind. Er nennt sie sogar eine Befriedigung des Fleisches. Denn sie dienen nicht wirklich Gott, sondern nur dem Menschen, damit er sich ein wenig besser oder heiliger fühlt. Asketische Übungen sind nutzlos, weil sie uns Christus gar nicht näher bringen, sondern uns nur weiter von ihm entfernen.

In unserer Zeit ist die Irrlehre des Humanismus weit verbreitet. Der Humanismus lehnt Jesus nicht grundlegend ab, aber er stellt nicht Gott, sondern das Wohl des Menschen an die oberste Stelle. Darum wollen die Humanisten auch von Sünde nichts hören und entschuldigen alles mit der Freiheit des Einzelnen, die niemand verbieten dürfe. Aber wir müssen wissen, dass Gott der Schöpfer und wir bloß die Geschöpfe sind. Christus ist das Haupt und wir sind nur die Glieder. Nur wenn wir Jesus als das Haupt anerkennen und ihm die erste Stelle geben, können wir in der richtigen Beziehung mit Gott leben.

Viele Studenten sagen, dass ihr Glaube eine Privatsache wäre. Das ist in einer Hinsicht wahr, denn jeder muss sich am Ende seines Lebens ganz allein vor Gott verantworten. Aber das heißt nicht, dass wir den Glauben nicht mit anderen teilen sollen. Es ist unsere Pflicht, andere auf Jesus Christus hinzuweisen, der der einzige Ausweg aus Sünde und Verdammnis ist. Nur wer Jesus persönlich als seinen Herrn angenommen hat und in ihm lebt, verwurzelt und gegründet und fest im Glauben ist, wird nicht verdorren, sondern wie ein Baum, der an den Wasserquellen gepflanzt ist, gute Früchte des Lebens hervorbringen.

Heute haben wir Paulus ernsthafte Ermahnung gehört: „So lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“ Wir brauchen keine neuen besseren Lehren, keine übersinnliche Erfahrung oder neue Spiritualität. Was wir nötig haben, ist, dass wir immer mehr in Christus verwurzeln und mit ihm fest verbunden bleiben. Gott helfe uns, eine klare Lebensentscheidung für Jesus zu treffen, dass wir ihn in jeder Lage in der Mitte unseres Herzens haben und mit ihm, dem Haupt, fest verbunden leben und alle falschen Lehren siegreich zurückweisen.

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