Arbeiten und kämpfen (Nehemia 4,11b)

Download als PDF-Datei.

ARBEITEN UND KÄMPFEN

Nehemia 3,33 – 4,17
Leitvers 4,11b

„Die da Lasten trugen, arbeiteten so: Mit der einen Hand taten sie die Arbeit und mit der andern hielten sie die Waffe.“

Begleitend zu unserem Anbauwerk hatten wir in diesem Frühjahr das Buch Nehemia studiert und waren wie Nehemia von der geistlichen Lage in Europa betroffen. Die geistlichen Mauern des evangeliumszentrischen Glaubens in Europa liegen zerbrochen. In Deutschland, dem Land Martin Luthers und August Hermann Franckes, lesen nur 2 – 3 % regelmäßig in der Bibel und besuchen sonntags den Gottesdienst. Die meisten Christen haben sich dem Zeitgeist des Säkularismus und Humanismus angepasst, und ihre Gemeinden befinden sich in Schmach und großem Unglück. Doch danken wir Gott, der das Herz seiner Leute angerührt hat und ihnen die Vision auf die geistliche Erneuerung und Wiedererweckung in Europa eingepflanzt hat. Vor 45 Jahren begannen UBF Missionare, die geistliche Wiedererweckung durch das Bibelstudium praktisch herauszufordern. Nach 34 Jahren gab Gott uns in Bonn die Vision, durch den Anbau einen Stützpunkt für die Mission an den1.700 Hochschulen in Europa sowie für die Moslemmission zu errichten. Heute möchten wir Nehemia 4 studieren. Das Anbauwerk ist schon weit fortgeschritten. Zugleich haben die Vorlesungen im Wintersemester begonnen und für einige Schüler die entscheidende Phase ihrer Oberstufenzeit. In dieser Phase ist es wichtig, dass wir uns geistlich zurüsten und von den Israeliten lernen, erstens die listigen Anfechtungen des Satans im Vertrauen auf den großen und furchtbaren Gott zurückzuweisen und zweitens mit dem Geist von Arbeitern und Kämpfern am Anbauwerk teilnehmen und durch das Bibelstudium die Pionierung der 1.700 Hochschulen herauszufordern.

1. Die Bedrohung der Bauarbeiter durch die Feinde (3,33 – 4,9)

Betrachten wir die Verse 33 und 34: „Als aber Sanballat hörte, dass wir die Mauer bauten, wurde er zornig und sehr entrüstet und spottete über die Juden und sprach vor seinen Brüdern und den Kriegsleuten in Samaria: Was machen die ohnmächtigen Juden? Wird man sie gewähren lassen? Werden sie es mit Opfern einweihen? Werden sie es in diesen Tagen schon vollenden? Werden sie aus den Schutthaufen die Steine lebendig machen, die doch verbrannt sind?“ Der Wiederaufbau der Mauern blieb nicht unbemerkt. Die Feinde der Israeliten kamen in Samaria zusammen. Sanballat war voller Zorn und spottete über die aus seiner Sicht ohnmächtigen Juden. Tobija war noch verächtlicher und sagte: „Lass sie nur bauen; wenn ein Fuchs auf ihre steinerne Mauer hinaufspringt, reißt er sie ein.“ Ihre Worte zielten darauf ab, bei den Juden Minderwertigkeitsgefühle hervorzurufen und sie dazu zu bewegen, vom Bau der Mauer abzulassen und sich um die Verbesserung ihrer Bedingungen zu kümmern. Die Feinde sorgten dafür, dass die Israeliten diese Worte ganz sicher hörten. Wie reagierten die Juden? Gemäß Vers 36 betete Nehemia. Er brachte ihren Hohn und Spott zu Gott und bat Gott darum, Richter zu sein. Nehemia ließ sich nicht von seinen Gefühlen hinreißen. Er wusste, dass der Spott und die Verachtung nicht ihm oder den Juden galten, sondern dem Herrn, dem Werk Gottes und dem Volk Gottes. Er wusste auch, dass dies nicht Tobijas eigene Worte waren, sondern der Versuch Satans, Gottes Leute zu entmutigen. So konnte er auch das souveräne Urteil Gott selbst überlassen. Nach dem Gebet waren er und die Juden gestärkt. Vers 38 sagt: „Aber wir bauten die Mauer und schlossen sie bis zur halben Höhe. Und das Volk gewann neuen Mut zu arbeiten.“

Das Werk des Wiederaufbaus der Mauer in Jerusalem war das Werk Gottes. Wo Gottes Werk geschieht, da bleibt der Satan nicht ruhig. Sofort wird sein Neid geweckt, und er versucht auf alle erdenkliche Weise, dieses Werk zu zerstören. 1.Petrus 5,8 sagt, dass der Satan umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Besonders greift er die Gläubigen an, die in sein Territorium eindringen, um ihm die Seelen der Sünder zu entreißen und sie zum ewigen Leben in Jesus zu führen. Jim Elliot war ein amerikanischer Missionar in Ecuador, dessen Ziel es war, um jeden Preis dem unerreichten Waodani-Stamm das Evangelium von Jesus zu bringen. Doch unmittelbar nach dem ersten Kontakt wurden er und vier weitere Missionare von den Indianern umgebracht. Für seine Frau Elisabeth und für die gesamte Missionsarbeit unter den Indianern war dies Satans heftige Anfechtung. Doch Elisabeth Elliot war weder verbittert noch eingeschüchtert. Sie ging mit ihrer zehn Monate alten Tochter und der Schwester eines der anderen Ermordeten zu den Indianern und wohnte unter ihnen. Sie übersetzte das Evangelium von Jesus in ihre Sprache und studierte mit ihnen die Bibel. Viele der Indianer nahmen Christus an. Dieser Stamm, der der feindseligste und grausamste gewesen war, wurde zu einem der friedlichsten Stämme, der Segen zu vielen anderen Indianern brachte. Elisabeth Elliot erlangte den Sieg, weil sie sich von den Anfechtungen weder einschüchtern noch verbittern ließ. Auch wir haben in der Jüngererziehung durch das Zweierbibelstudium mehrfach heftige Verleumdungen erfahren. In jener Zeit brachte die Gemeinde den Spott und die Verleumdungen im Gebet zu Gott. Gott erhörte dieses Gebet und ermutigte uns, durch den Glaubensgehorsam gegenüber den Worten Jesu aus Markus 11,22 „Habt Glauben an Gott!“ und Markus 6,37a: „Gebt ihr ihnen zu essen“ der Jüngererziehung durch das Zweierbibelstudium noch entschlossener und der Weltmission noch hingebungsvoller zu dienen. Da wurden nicht nur wir selbst gestärkt, sondern Gott erwies sich als der souveräne Herr. Die Verleumder mussten verstummen. Sogar führte Gott einen derer, die durch die Verleumder verführt worden waren, zur Buße und stellte ihn als sein auserwähltes Werkzeug für die Weltmission und als einen vollmächtigen Prediger der Wahrheit des Wortes Gottes auf. In diesem Sinne ist Verfolgung und Verleumdung, wie sie derzeit vielleicht einige von euch in der Schule erfahren, nicht etwas Negatives, sondern eine kostbare Gelegenheit, im Glauben stark zu werden, und Gott persönlich zu begegnen. Ich bete für euch, dass ihr in der Zeit der Anfechtung Gott persönlich begegnet, der euch wahren Trost schenkt und euch zurüstet, ein Segen für eure Mitschüler und Kommilitonen zu sein.

Sehen wir uns Kapitel 4 Verse 1.2 an. Sanballat und Tobija wurden noch wütender, als sie erkannten, dass diese erste Strategie nicht aufgegangen war. Nun verschworen sie sich, miteinander hinzuziehen und gegen Jerusalem zu streiten. Sie wollten die Juden furchtsam machen, verwirren und sie vom Werk des Mauerbaus abhalten. Nehemia und seine Leute beteten und stellten Wachen auf. Doch die Entmutigung der Feinde zeigte Wirkung. Das Volk von Juda wurde müde. Sie sahen auf die Trümmer und sprachen davon, dass die Kraft der Träger nicht ausreiche. Der Schutt sei einfach zu viel. Obwohl sie die Mauer schon zur Hälfte gebaut hatten, dachten sie jetzt: „Wir können an der Mauer nicht weiterbauen.“ Dazu hörten sie von verschiedenen Seiten, dass der Feind von überall her gegen sie heraufzöge. Furcht und Zweifel krochen in ihr Herz. Als sie zusammen kamen, sahen sie aus wie furchtsame Kaninchen und nicht wie Gottes Streitmacht. Nehemia gab ihnen Schwerter, Spieße und Bögen in die Hand. Doch das alleine genügte nicht. Lesen wir Vers 8: „Und als ich ihre Furcht sah, machte ich mich auf und sprach zu den Vornehmen und Ratsherren und dem übrigen Volk: Fürchtet euch nicht vor ihnen; gedenkt an den Herrn, der groß und furchtbar ist, und streitet für eure Brüder, Söhne, Töchter, Frauen und Häuser!“ Wieder war es Nehemias Glaube an den Herrn, der groß und furchtbar ist, der ihnen half. Sie waren voller Furcht. Doch Nehemia half ihnen, an den Herrn zu denken. Sie wandten ihre Gedanken Gott zu, der groß und furchtbar ist. Da wurden ihre Augen wieder leuchtend und ihre Hände wieder stark. Er ist der Gott, der sein Volk aus Ägypten, aus der Sklaverei errettet hatte. Er ist der Gott, der sie durch das rote Meer führte wie über trockenes Land. Dieser Gott hatte die starken Völker Kanaans vor ihnen vertrieben und das Land unter sie geteilt. Dieser Gott hatte noch etwas wunderbares getan: Er hatte das Gebet Nehemias mehr als erhört, das Herz des mächtigen Königs Arthasasta bewegt, Nehemia nicht nur ziehen zu lassen, sondern ihm auch noch Geleit und Schutz und ein offizielles Mandat zu geben. Nehemia lernte, dass dieser Gott der König der Könige ist, der auch die furchterregendsten Könige bewegt und der seinem Werk durch sein Volk den Weg bereitet.

Der Schlüssel dazu, aus Furcht und Sorge herauszukommen und wieder stark zu werden, ist es, an den großen und furchtbaren Gott und an sein mächtiges Wirken zu denken. Unsere eigene Kraft ist begrenzt, aber unser Gott ist groß und furchtbar. Sein Arm ist nicht zu kurz. Er kann uns durch jede Bedrängnis hindurch führen und wird auch in solcher Zeit seinen Willen tun, sein Volk als Königreich von Priestern und sein heiliges Volk wiederherzustellen und sein Erlösungswerk vollenden. Betrachten wir Vers 9. Als die Feinde hörten, dass ihr Vorhaben bekannt geworden war, gaben sie auf. Das Drohen der Feinde entpuppte sich als billiger Trug. All ihr Drohen war nur Kulisse. Wenn Gottes Leute beten, zeigt sich, dass der Satan gegenüber dem großen und furchtbaren Gott nur ein Papiertiger ist. Vers 9b sagt, dass die Israeliten zur Mauer zurückkehrten, ein jeder zu seiner Arbeit. Jakobus 4,7.8 sagen: „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen.“ Früher dachte ich, ich hätte in mir selbst Kraft genug, mein Leben zu meistern. Doch ich war nur ein hilfloser Sklave meiner Begierde und meines Egoismus. Vor lauter Scham über meine Sünde ging ich sogar anderen Menschen aus dem Weg, auch wenn es einen langen Umweg bedeutete. Ich konnte noch nicht einmal mein Studium abschließen. Durch das Bibelstudium wurde ich ermutigt, bis ich durch Römer 13,14 auf den mächtigen Herrn schauen durfte, der sich selbst erniedrigt hatte und für meine Sünde der Begierde und meines Egoismus am Kreuz starb. In diesem Jesus Christus durfte ich von meiner Scham und Furcht befreit werden. Jesus gab mir Frieden und Freiheit und neue Lebenszuversicht. In ihm erlangte ich nicht nur den Sieg im Studium, sondern erfuhr, dass er mich als eine Hauptperson für sein Werk einer geistlichen Erneuerung in Deutschland und Europa aufstellte. Ich höre täglich die Drohungen des Säkularismus, Hedonismus und Relativismus. Doch der große und furchtbare Herr, der einen Sünder wie mich verändert hat, tut jetzt und in Zukunft sein Werk der Veränderung junger Menschen und stellt Deutschland als Hirtennation und Europa als einen Missionare aussendenden Kontinent wieder her.

Im Februar dieses Jahres hat das Anbauwerk als ein Werk des Glaubens und der Zusammenarbeit begonnen. Wenn wir das Gebäude sehen, staunen wir nicht nur über den Baufortschritt, sondern auch darüber, wie Gottes Hand über diesem Werk gewesen ist. Jedes Mal haben wir erfahren, dass Gott schon alles vorbereitet hatte. Wir dürfen wissen, dass der Widersacher nie schläft. Er wird weiter versuchen, uns durch äußere und innere Drohungen zu entmutigen, sei es durch materielle Sorgen oder dadurch, dass diejenigen, für die wir beten, in die Anfechtung fallen. Wir dürfen gemäß Hebräer 11,1 und Nehemia 2,8 Siegeszuversicht haben, dass unser großer und furchtbarer Gott sicher einen Stützpunkt für die geistliche Wiedererweckung in Europa und für die Moslemmission aufrichtet. Trotz allen Drohens ist der Satan in diesem Moment schon besiegt. Wir dürfen Gott schon jetzt danken für die Erschließung an allen Fakultäten der Bonner Uni, der Uni Mainz, Koblenz, der Hochschule Rhein-Sieg und an allen 1.700 Hochschulen in Europa und für die Errichtung weiterer Missionsstützpunkte für Europa, Afrika, Zentralasien und Ostasien.

2. Arbeiten und kämpfen (4,10-17)

Die Verse 10 bis 12 berichten davon, wie die Juden die Arbeit an der Mauer von nun an verrichteten. Lesen wir die Verse 10 und 11: „Und es geschah hinfort, dass die Hälfte meiner Leute am Bau arbeitete, die andere Hälfte aber hielt Spieße, Schilde, Bogen und Panzer bereit und stand hinter dem ganzen Hause Juda, das an der Mauer baute. Die da Lasten trugen, arbeiteten so: Mit der einen Hand taten sie die Arbeit und mit der andern hielten sie die Waffe.“ Jeder Bauarbeiter hatte auch gleichzeitig sein Schwert umgegürtet oder seine Waffe in der Hand. Sie waren nicht mehr nur Bauarbeiter, sondern gleichzeitig auch Kämpfer des Glaubens. Ihre Haltung hatte sich geändert. Sie waren Arbeiter an der Mauer, doch gleichzeitig auch Soldaten, die jederzeit bereit waren, das Werk Gottes zu verteidigen.

Hier lernen wir etwas über den Geist, mit der Gottes Leute das Werk Gottes tun. Es genügt nicht, dass wir Studenten, Schüler, Arbeitnehmer, Hausfrauen und Mütter sind; wir sind auch Kämpfer. Derzeit sehen wir Hirten Peter Schweitzer zusammen mit Hirten Christoph und Missionar Petrus bis spät abends im Anbau Leitungen legen, Lampen anbringen und Steckdosen anschließen. Tagsüber arbeiten sie als Programmierer und Arzt und sorgen für ihre Familien; am Abend geben sie ihre Kraft und ihre Fähigkeit für das Anbauwerk hin. Sie sind solche Arbeiter und Kämpfer. Darin unterscheiden sie sich von den weltlichen Menschen, die nur für sich selbst arbeiten und dann erschöpft vor dem Fernseher einschlafen oder in Rente gehen. Sie sind diejenigen, die sich vom Geist Gottes füllen und leiten lassen und sind so Hauptpersonen im Heilswerk Gottes. Nehemia machte seinen Leuten deutlich, dass sie diesen Geist empfangen mussten, indem er sie bewaffnete und an der Mauer aufstellte. Vers 12 sagt: „Und ein jeder, der baute, hatte sein Schwert um die Lenden gegürtet und baute so; und der die Posaune zu blasen hatte, stand neben mir.“ Nehemia wusste, dass sich das Volk Gottes in einem geistlichen Krieg befand. Entsprechend rüstete er die Arbeiter als Soldaten aus wie in einem Krieg. Gottes Volk befindet sich zu jeder Zeit in einem geistlichen Krieg. So gesehen ist jeder Christ ein Arbeiter und Kämpfer. Welch eine Gnade ist das: obwohl wir in der Schule oder auf der Arbeit oder zu Hause sind, sind wir allezeit von Gott berufene Streiter Christi.

Als wir das Anbauwerk begannen, haben wir Nehemia 2,18 gemeinsam gesprochen: „Auf, lasst uns bauen“ und uns entschieden, tausendfaches Gebet zu Gott zu bringen und das gute Werk der Errichtung eines Stützpunkts für die Europa- und Moslemmission in die Hand zu nehmen. Dieser Kampf ist noch nicht vorbei. „Auf, lasst uns bauen“ ist nicht eine einmalige Entscheidung, sondern unser Kampfruf, der uns während des ganzen Werkes lang begleitet. Gleiches gilt für das Bibelstudiumwerk: So ist es mit denen, die trotz der vollzeitigen Arbeit ihre Zeit und ihre Kraft und ihr Herz für das Bibelstudium mit den Studenten hingeben im Gehorsam gegenüber Jesu Befehl: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Manchmal denken wir, dass dieses Werk im Konflikt mit unserem Studium, unserer Arbeit, unserer Kindererziehung steht und dass die Missionsarbeit eine zusätzliche Belastung wäre. Aber das Bibelstudium ist unsere wahre Berufung gemäß Esra 7,10 als Arbeiter und Kämpfer. UBF Laienmissionare und -hirten sind Arbeiter und Kämpfer. Statt weniger tun zu wollen, dürfen wir unsere geistlichen Waffen schärfen und unseren Kampfgeist erneuern. Wenn wir kämpfen und arbeiten, werden wir nicht schwächer, sondern immer stärker, sowohl in der Arbeit, im Studium, in der Schule, in der Kindererziehung, als auch in der Mission.

Nehemia ermutigte die Leiter und das ganze Volk, zusammen zu stehen, um einen eventuellen Angriff gemeinsam abzuwehren. Es war eine Zeit sehr intensiver Arbeit. Vers 15 sagt: „So arbeiteten wir am Bau, während die Hälfte die Spieße bereithielt, vom Aufgang der Morgenröte, bis die Sterne hervorkamen.“ Die Arbeit begann am frühen Morgen und endete erst spät abends. Damit in der Nacht Leute für die Wache bereitstanden und am Tag für die Arbeit, ordnete Nehemia an, dass diejenigen, die von außerhalb kamen, während des Mauerbaus in der Stadt blieben. Dabei ging Nehemia selbst mit gutem Beispiel voran. Er und seine Leute zogen auch des Nachts ihre Kleider nicht aus und hatten jederzeit ihren Spieß neben sich zur Rechten.

Wir sind keine Gelegenheitsarbeiter, die ihre Arbeitskleidung nach der Arbeit wieder ablegen. Die Bibel sagt, dass wir den neuen Menschen angezogen haben, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit (Eph 4,24). Diesen neuen Menschen können wir nicht einfach wieder ablegen. Wir dienen dem Herrn zu jeder Zeit. Das Frühgebet ist das Werk solcher Arbeiter und Kämpfer, die früh am Morgen vor dem Frühstück und der Arbeit oder der Schule zusammenkommen, um für die geistliche Wiedererweckung in Europa mit Fürbitte im Gebet zu ringen. Sie bezeugen damit, dass sie vor Gott wachsame Streiter Christi Jesu sind.

Wie konnte Nehemia seine Mitarbeiter so motivieren? Er konnte es, weil er sich immer an die Gnade Gottes erinnerte. Er dachte an Gottes Treue zu seinem Volk und an seine Barmherzigkeit, mit der Gott die Sünde der Israeliten, auch die Sünde seiner Väter und seine eigene Sünde vergeben und ihn, Nehemia, als einen Leiter für die geistliche Erneuerung aufgestellt hatte. Er dachte daran, wie gnädig die Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm gewesen war. Wegen dieser Gnade konnte er die Kleider nicht ablegen oder den Spieß irgendwo liegen lassen. Sein Vorbild in der Gnade bewegte die Juden, mit gleicher Haltung zu kämpfen und zu arbeiten. Ich kenne einen Leiter, der nach dem Vorbild Nehemias Tag und Nacht für die Europamission arbeitet. Weil er die Gnade Jesu und die Vision Gottes für Europa im Herzen trägt, legt er auch die Kleider eines Bibellehrers und Hirten nicht ab, sondern kämpft jederzeit mit dem Gebet dafür, Gebetsmitarbeiter aufzustellen und Mitarbeiter und Nächste Generation für die Zusammenarbeit zu motivieren. Die Gnade Gottes wirkte in Hirten Johannes Chang, so dass er sich zur geistlichen Zusammenarbeit entschloss und als ein Kämpfer und Arbeiter beispielsweise durch die Teenstreet-Arbeit großen geistlichen Einfluss auf viele junge Leute ausübt. Der Glaubensgehorsam kommt aus der Gnade Jesu. Welche Gnade ist es, dass wir an vorderster Front für die geistliche Erneuerung in Europa und für die Weltmission arbeiten dürfen! Auch wenn es mit harter, staubiger und langwieriger Arbeit verbunden ist, sowohl im Anbau als auch in der Jüngererziehung durch das Bibelstudium, ist es das größte Privileg für uns, die unwürdigen Sünder, im Erlösungswerk Gottes als Leiter wie Nehemia und Bibellehrer wie Esra gebraucht zu werden und die geistliche Umgebung für Gottes mächtiges Wirken zu bereiten.

Heute haben wir gelernt, mit dem Geist von Kämpfern dem Vorbild Nehemias zu folgen und Leiter für die geistliche Wiedererweckung in Europa zu sein. Wir haben auch gelernt, dass unser Gott der große und furchtbare Gott ist, der auch in dieser Zeit der leeren Drohungen durch den Säkularismus, Hedonismus und Relativismus einen Stützpunkt für die geistliche Erneuerung an allen 1.700 Hochschulen in Europa und für die Moslemmission aufrichtet. Möge Gott das Anbauwerk und das Bibelstudium am Campus segnen, 10.000 Bibellehrer und fünf Millionen Gebetsmitarbeiter aufstellen und Europa als Missionare aussendenden Kontinent gebrauchen.

share

Schreibe einen Kommentar