Das Gleichnis von den Schafen und Böcken (Matthäus 25,40)

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DAS GLEICHNIS VON DEN SCHAFEN UND BÖCKEN

Matthäus 25,31 – 46
Leitvers 25,40

„Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

Durch die letzten drei Lektionen wurden wir von Jesus geistlich ermahnt, uns mit der rechten Haltung auf sein Wiederkommen vorzubereiten. Wir sollen allezeit geistlich wachsam bleiben und in der Liebesbeziehung mit Jesus bleiben und seinem Wort gehorchen. Wir wurden ermutigt, treue und tüchtige Knechte zu sein, die mit ihren anvertrauten Zentnern für Gott Gewinn machen und schließlich ewigen Lohn von ihm erhalten. Lasst uns in diesem Sommer mit dem Evangelium weiter fleißig Handel treiben und viele Übriggebliebene unter den Studenten durch das Bibelstudium zu Jesus führen und sie als Jünger Jesu aufstellen. Der heutige Abschnitt handelt von Gottes Weltgericht. Jesus wird einmal als der Richter aller Völker wiederkommen und über jeden Menschen sein Urteil fällen, das absolut und endgültig sein wird. Wir lernen durch diesen Abschnitt insbesondere, wie wir Gottes Barmherzigkeit in dieser Zeit ausüben können. Jesus sprach in Matthäus 24,12, dass in der Endzeit die Ungerechtigkeit überhand nehmen und die Liebe in vielen erkalten wird. Daher sollen alle, die auf Jesu Wiederkunft warten, umso mehr die Barmherzigkeit und Liebe Gottes unter den Menschen ausüben.

1. Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters (31-40)

Betrachten wir Vers 31: „Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit.“ Der Menschensohn wird als ein herrlicher König wiederkommen. Dies entspricht dem, was in Jesaja 6,1 geschrieben steht: „In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel.“ In Sacharja 14,9 heißt es: „Und der Herr wird König sein über alle Lande. Zu der Zeit wird der Herr der einzige sein und sein Name der einzige.“ Während der Menschensohn noch auf der Erde wandelte, musste er sehr viel leiden. Jesus wurde verworfen und verspottet; er wurde bespuckt und gegeißelt und schließlich qualvoll an ein Kreuz genagelt. Aber drei Tage nach seinem Tod stand er von den Toten auf. Nach vierzig Tagen fuhr er auf gen Himmel. Von dort wird er als der wahre und einzige König auf einem herrlichen Thron sitzend wiederkommen. Was wird er dann tun? Betrachten wir die Verse 32 und 33: „Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.“ Der als König wiederkommende Jesus wird alle Völker richten. Es wird kein Volk geben, welches nicht gerichtet wird. Jesus wird kommen und die Menschen voneinander scheiden, so wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.

Warum wird Jesus nicht alle Menschen aller Völker zu sich nehmen und sie als die Bewohner dieses Planeten auf irgendeine Weise vereinen? Gott wird das nicht tun, weil er ein gerechter Gott ist. Gott ist ein Gott, der die ungerechten von den gerechten Menschen scheiden wird. Schon in Kapitel 1 des ersten Buches Mose lernen wir durch die Schöpfungsgeschichte kennen, dass Gott ein Gott ist, der die Elemente voneinander geschieden hat. Gott schied das Licht von der Finsternis. Er schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und schließlich schied er Tag und Nacht voneinander. Im Buch Exodus erfahren wir dann, wie Gott das Volk Israel von dem der Ägypter schied, indem er stets einen Unterschied zwischen beiden Völkern machte. In Kapitel 2,17-20 ließ Gott ein Heer von Stechfliegen über das Land Ägypten kommen, aber in dem Land Goschen, in dem die Israeliten wohnten, war nicht eine einzige Stechfliege zu sehen. Danach ließ Gott eine Viehpest über das Land kommen (2.Mose 9,4). Alles Vieh auf dem Feld wurde von Krankheit heimgesucht, aber alles Vieh der Israeliten blieb verschont, sodass auch nicht ein Tier von ihnen starb. Später ließ Gott einen schweren Hagel über Ägypten kommen. Alles, was auf dem Feld war, egal, ob Mensch, Tier oder Pflanze wurde zerschlagen. Nur in dem Land Goschen fiel kein Hagel und nichts kam zu Schaden (2.Mose 9,25.26). Schließlich ließ Gott drei Tage lang eine große Finsternis über Ägypten kommen, wobei niemand den anderen sehen konnte. Nur die Israeliten im Lande Goschen hatten überall Licht in ihren Wohnungen (2.Mose 10,22.23). Zuallerletzt sandte Gott den Engel des Todes über Ägypten. Wer Gott glaubte und das Passalamm aß und seine Türpfosten mit dessen Blut bestrich, an dessen Haus ging der Engel des Todes vorüber. Aber in allen anderen Häusern wurde die Erstgeburt von Mensch und Vieh geschlagen (2.Mose 12,29).

In Matthäus 24 haben wir es bereits kennengelernt: Zwei werden auf dem Felde sein. Der eine wird angenommen, der andere preisgegeben. Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle. Die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben (Matthäus 24,40.41). Gott wird bei dem zukünftigen Weltgericht die ganze Menschheit in zwei Gruppen scheiden, so wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. In Gottes Reich werden niemals die Ungerechten mit den Gerechten zusammenleben können. Dies ist völlig ausgeschlossen. Für uns Menschen ist es nicht einfach, sich voneinander zu trennen. Alle Menschen leben mit der Angst, von den ihnen nahe stehenden Menschen einmal getrennt zu werden. Es ist eine unleugbare Wahrheit, dass der Tod die Menschen einmal voneinander scheiden wird. Und dennoch handelt es sich bei dieser Trennung nur um eine kurzfristige Trennung und nicht um eine ewige. Die ewige Trennung zu vollziehen ist allein Jesus vorbehalten, wenn er als König und Richter wiederkommen wird.

Niemand möchte sich gern von anderen trennen. Im Laufe der Geschichte haben die Menschen oft große Anstrengungen unternommen, um sich zu vereinen. Wir kennen die Vereinigten Staaten von Amerika oder das Vereinigte Königreich Großbritannien oder die Europäische Union. Zur Zeit gibt es auch Bestrebungen durch die Vermischung aller Religionen eine Einheitsreligion zu schaffen und dadurch irgendwie eine Vereinigung aller Menschen herbeizuführen. Hier müssen wir als Christen geistlich wachsam bleiben. Wenn jemand behauptet, dass sich alle Menschen vereinen könnten, so ist das nichts anderes als ein großer Trugschluss. Denn gemäß der Lehre Jesu wird es keine Vereinigung, sondern eine unvermeidbare, ewige Trennung der Menschen geben.

Betrachten wir Vers 34: „Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!“ Was für ein großer Segen ist das? Dieses Erbe wird das größte Erbe unter allen Vermächtnissen sein, welches die Menschen jemals empfangen haben. Es ist das Erbe des Reiches Gottes, welches Gott seit Beginn der Welt, vorbereitet hat. Warum nun werden diejenigen, die zu seiner Rechten stehen, dieses Erbe bekommen? Betrachten wir die Verse 35 und 36: „Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.“

In der Bibel erfahren wir, dass Jesus ab und zu hungrig und auch durstig gewesen war. Nach einem langen Fußmarsch beispielsweise traf Jesus die samaritische Frau am Brunnen Jakobs in der glühenden Mittagshitze. Damals war Jesus sehr hungrig und vor allem durstig gewesen. Aber zu jener Zeit trank er weder etwas noch aß er irgendwas. Vielmehr sagte Jesus: „Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.“ Jesus schloss Freundschaft mit Leuten sowohl aus hohen als auch aus niederen Schichten. Insbesondere wurde er der Freund von Zöllnern und Sündern. Jesus war also kein Fremder. Es mangelte ihm auch nie an Kleidung und er musste niemals nackt herumlaufen. Ebenso wird nichts davon berichtet, dass er jemals krank gewesen wäre. Vielmehr heilte Jesus alle, die zu ihm kamen, von ihren Krankheiten, sogar von scheinbar unheilbaren Krankheiten. Und schließlich wurde Jesus in keinerlei Gefängnis geworfen. Stattdessen predigte er, dass die Gefangenen frei sein sollen (Lukas 4,18). Wie soll man nun Jesu Worte verstehen, als er von all diesen Dingen sprach? Die Gerechten, die zur Rechten Jesu standen, fragten ihn: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?“ Und Jesus antwortete ihnen in Vers 40: „Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

Hier erkennen wir, in welcher Beziehung der König mit den „Geringsten“ steht. Der König ist um die „Geringsten“ sehr besorgt und steht ihnen sehr nahe. Was war des Königs Antwort? Der König sagte nicht pauschal: „Was ihr jemandem getan habt, das habt ihr mir getan.“ Nein, sondern er sagte: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Was bedeutet das? Bedeutet es vielleicht, dass wenn wir jemandem begegnen, wir ihn zuerst fragen sollen, ob er ein Bruder Jesu ist oder nicht? Und falls er mit „ja“ antworten wird, dass wir ihm dann dienen sollen und umgekehrt, falls er mit „nein“ antworten wird, wir ihm dann nicht dienen sollen? Natürlich meinte Jesus das nicht. Dem „Geringsten“ in Jesu Namen zu dienen bedeutet vielmehr, dass man jemandem nicht in seinem eigenen Namen dienen soll. Einem „Geringsten“ im eigenen Namen zu dienen würde z. B. bedeuten, dass man einem Menschen dient, um menschliche Anerkennung und eigene Ehre zu bekommen. Das sollen wir nicht tun, sondern wir sollen den Menschen allein um Jesu willen dienen. Wer sind dann die „Geringsten“? Mit den „Geringsten“ sind diejenigen gemeint, die in Not sind und zwar sowohl diejenigen, die sich in physischer als auch in geistlicher Not befinden. Letzten Endes geht es bei der Antwort Jesu in Vers 40 um unsere verborgene und reine Liebe zu der Seele eines Menschen.

Und genau das hat uns Jesus durch sein eigenes Vorbild zu seiner Lebzeit auf Erden vorgelebt. So traf Jesus beispielsweise einen Mann, der von 6.000 bösen Geistern besessen war und in Grabhöhlen gelebt hatte. Jesus heilte diesen Mann, sodass er ordentlich gekleidet dasaß und von allen rebellischen Geistern befreit wieder einen klaren Verstand hatte. Bei einer anderen Gelegenheit traf Jesus einen Gelähmten und machte ihn vollkommen gesund, indem er ihn an Geist und Körper heilte. Er vergab ihm seine Sünden und machte, dass er aufstehen und umhergehen konnte. Dann berief Jesus den Zöllner Matthäus, den Verfasser dieses Evangeliums, indem er zu ihm sprach: „Folge mir nach!“ Jesus kümmerte sich lange und sorgfältig um diesen öffentlichen Sünder und habgierigen Betrüger, bis er er zu einem entschlossenen Jünger Jesu und geistlichen Leiter aufgestellt wurde. Sogar als Jesus ans Kreuz genagelt war, kümmerte er sich noch um einen bußfertigen Räuber, der mit ihm gekreuzigt wurde, indem er diesen in sein herrliches Paradies einlud. Die Beispiele wie Jesus die Menschen geliebt, ihnen gedient und sich für sie aufgeopfert hat sind endlos.

Im Matthäusevangelium schenkt Jesus seine Aufmerksamkeit besonders den „Geringen“ bzw. den „Kleinen“. Matthäus 10,42 sagt: „Und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch: Es wird ihm nicht unbelohnt bleiben.“ Matthäus 18,10 sagt: „Seht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.“ Und in Matthäus 18,14 heißt es: „So ist’s auch nicht der Wille bei eurem Vater im Himmel, dass auch nur eines von diesen Kleinen verloren werde.“ Jesus, unser wiederkommender König, zerbricht das geknickte Rohr nicht und er löscht den glimmenden Docht nicht aus, bis er das Recht zum Sieg hinausführt (Matthäus 12,20). Wenn wir das Alte Testament studieren, fällt uns auf, dass Gott sich besonders auch um die Fremden, um die Vaterlosen und um die Witwen kümmerte, um diejenigen also, die in Verzweiflung und Not waren. In 5.Mose 24,17 heißt es: „Du sollst das Recht des Fremdlings und der Waise nicht beugen und sollst der Witwe nicht das Kleid zum Pfand nehmen.“ Und in Kapitel 24,21 steht: „Wenn du deinen Weinberg abgelesen hast, so sollst du nicht nachlesen; es soll dem Fremdling, der Waise und der Witwe zufallen.“

In unserer Gesellschaft sehen wir immer mehr diejenigen, die in Not geraten. Die Menschen werden immer egoistischer und denken nur an ihren kurzfristigen Vorteil. Die Schere zwischen arm und reich wird immer größer. Es gibt viele, die zu den sogenannten Sozialfällen geworden sind. Wann immer sich uns die Gelegenheit bietet, sollen wir in Jesu Namen ihnen dienen. Am Campus begegnen wir vielen Studenten, die sich nicht so sehr in physischer, aber umso mehr in geistlicher Not befinden. Von den meisten Menschen wird das nicht so wahrgenommen, weil sich Studenten in der Regel äußerlich anständig benehmen und auch gut gekleidet sind. Aber innerlich tragen sie verschiedene Wunden und Narben mit sich herum, vielleicht, weil sich die Eltern haben scheiden lassen; vielleicht weil sie unter Einsamkeit leiden; vielleicht weil sie Probleme mit ihrem Studium haben oder keinen Sinn in ihrem Leben finden. Als Jesus von den hungrigen, durstigen, fremden, nackten, kranken und gefangenen Leuten sprach, meinte er nicht nur deren sozialen Defizite oder materiellen Mängel, sondern auch deren geistlichen Nöte. Im Grunde ihres Herzens sind Menschen hungrig und durstig nach dem Wort Gottes. Ohne Jesus leben sie fern von Gott und führen ein in Sünden gebundenes, elendes Leben. Jesus wünscht sich von uns, dass wir auch über die physische Ebene hinaus gehen und als Hirten, den Menschen geistliche Hilfe bieten. Jesus hatte stets ein jammerndes Hirtenherz für die geistlich verschmachteten Menschen, die keinen Hirten hatten (Matthäus 9,36). Als Hirten können wir die geistlich verwahrlosten Studenten am Campus nicht einfach ignorieren. Wenn ihnen nicht sorgfältig geistlich geholfen wird, können sie aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihres Intellekts sogar zu ärgsten Feinden Gottes werden, die viele andere verführen und ihnen den Weg zum Reich Gottes verschließen. Wir sollen den ganzen Menschen betrachten, der aus Geist und Körper besteht und uns sowohl um die geistlich verwahrlosten Studenten als auch um diejenigen, die in physische Not geraten sind, kümmern. Wann immer wir die Gelegenheit dazu haben, ihnen im Namen Jesu zu dienen, sollen wir dies tun. Jesu Worte: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ sind sozusagen Matthäus‘ Version von „Weide meine Schafe!“, wie es im Johannesevangelium steht. Man kann aus Vers 40 auch das höchste Gebot herauslesen, dass man Gott, den Herrn von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt lieben und seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll.

Bei dem kommenden Weltgericht stellt Jesus die Schafe zu seiner Rechten und die Böcke zu seiner Linken. Was unterscheidet die Schafe von den Böcken? Die Schafe haben Jesu Gnade angenommen, aber die Böcke verachten sie. Die Schafe sind allein durch den Glauben an das Blut Jesu gerecht geworden, aber die Böcke meinen, ohne Jesus, durch ihre eigenen guten Werke gerecht werden zu können. Die Schafe lieben Jesus, aber die Böcke lieben sich selbst am meisten und sind stolz auf das, was sie selbst getan haben. Die Schafe hören die Stimme ihres guten Hirten Jesus und gehorchen seinem Wort. Aber die Böcke hören Jesu Stimme nicht, sie sind eigenwillig, leben nach ihren Vorstellungen und gehen ihren eigenen Weg. Die Schafe lieben um des Namens Jesu Willen alle Arten der Menschen, sogar die Feinde Gottes und ganz besonders die „Geringsten“. Die Böcke hingegen grenzen andere aus und lieben nur die eigenen Brüder (Matthäus 5,46.47).

Mit 36 Jahren ging Mutter Teresa einmal durch die Armenviertel von Kalkutta. Beim Anblick eines Kruzifixes, hörte sie auf einmal Jesu Stimme persönlich zu ihr reden: „Mich dürstet!“ Dies nahm sie als Gottes Berufung an. Und fortan fing sie an, den „Geringsten“, nämlich den Ärmsten der Armen, in diesen Elendsvierteln mit dem Evangelium zu dienen, ihren geistlichen Durst und Hunger mit dem Wort Gottes zu stillen und ihnen auch mit praktischer Nächstenliebe zur Seite zu stehen. Noch zu Lebzeiten erhielt sie viele Preise, unter anderem auch den Friedensnobelpreis. Sie investierte jedoch alles wieder dafür, um den „Geringsten“ im Namen Jesu noch mehr zu dienen, weil sie daran glaubte, dass ihr wahrer Lohn im Himmelreich sein wird. Als August Hermann Francke nach Halle kam, traf er auf zahllose unterversorgte, umherirrende Waisenkinder und verwahrloste Familien. Sein Hirtenherz zu diesen „Geringsten“ entbrannte. Obwohl er selbst keine Mittel zur Verfügung hatte, gründete er durch den Glauben und mit einer geringen Spende eine Armenschule. Er stellte einen Studenten ein, um einige dieser Kinder zu unterrichten und nahm selbst viele Waisen in seine eigene Wohnung auf. Er lehrte sie Gottes Wort und gab ihnen auch praktischen und anschaulichen Schulunterricht. Gott segnete sein Werk und ließ in nur wenigen Jahren eine Schulstadt von über 2.500 Menschen, sowie eine weltweit tätige Missionsgesellschaft entstehen. Dr. Samuel Lee entschied sich – aus Liebe zu Jesus – zu den wohlhabenden, aber geistlich verschmachteten Studenten in den USA zu gehen. Dort diente er im Namen Jesu einem „Geringsten“ unter den Physikstudenten. Durch das Bibelstudium begegnete dieser Jesus persönlich und wurde daraufhin als Kurzzeitmissionar nach Moskau ausgesandt. Aber anstatt seine Mission zu erfüllen, heiratete dieser junge Missionar ein russisches Mädchen. Als Missionar Dr. Samuel Lee davon erfuhr, war er so schockiert, dass er beinahe gegen einen Baum gefahren wäre. Als der junge Missionar zurückkam, hätte Missionar Samuel ihn einfach aufgeben können. Aber aus seinem Hirtenherzen heraus nahm er ihn an, wie er war, und diente ihm sorgfältig, bis er durch das Gebet und Wort Gottes als ein geistlicher Leiter und Hirte für die Studenten in Chicago aufgestellt wurde. Wir erinnern uns auch an Apostel Paulus, der Onesimus diente. Onesimus war ein Sklave gewesen, der rebellisch geworden und von seinem Herrn, Philemon, weggelaufen war. Während Paulus in Ketten in einem römischen Gefängnis saß, schrieb er an Philemon, dass Onesimus sein geistlicher Sohn ganz nach seinem Herzen geworden war. Durch Paulus sorgfältige Fürsorge wurde dieser einst rebellische und nutzlose Mensch zu einem nützlichen und gehorsamen Menschen für alle verändert. Paulus Aufforderung an Onesimus wieder zu seinem Herrn zurückzukehren und seine herzliche Bitte an Philemon, Onesimus in Jesus wieder anzunehmen, wurde schließlich Bestandteil der Bibel. Lasst uns von allen diesen Beispielen lernen, wie wir einem der „Geringsten der Brüder Jesu“ im Namen Jesu dienen und ein Segen für andere sein können.

2. Geht weg von mir, ihr Verfluchten (41-46)

Betrachten wir Vers 41: „Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!“ Im Matthäusevangelium machte Jesus wiederholt Äußerungen bezüglich dieses schrecklichen Ortes. Dieser Ort ist genauso real wie das Reich Gottes. Betrachten wir die Verse 42 und 43: „Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht.“ Diejenigen, die zur Linken Jesu stehen müssen, werden schockiert sein. Wie werden sie reagieren? Sehen wir uns Vers 44 an: „Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?“ Und Jesus wird ihnen antworten: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan“ (45). Und dann werden sie hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben (46).

Durch den heutigen Text haben wir kennengelernt, dass wir bis zur Wiederkunft unseres Herrn Jesus den „Geringsten“ in seinem Namen dienen sollen. Dies ist der Weg zum ewigen Leben und der Weg zum Reich Gottes. Lasst uns nicht wie Böcke, sondern wie Schafe sein, die die Stimme ihres guten Hirten Jesus hören und ihr von Herzen gehorsam sind und dadurch die Umgebung für Gottes Wirken zu einer geistlichen Erweckung unter den jungen Menschen vorbereiten.

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