Das höchste Gebot (Matthäus 22, 37.38)

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DAS HÖCHSTE GEBOT

Matthäus 22,34 – 46
Leitverse 22,37.38

„Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«. Dies ist das höchste und größte Gebot.“

Wir danken und preisen Gott, der ein Gott der Lebenden ist. Zusammen mit Abraham, Isaak, Jakob und unzähligen anderen Gläubigen werden wir einst als seine Kinder in Ewigkeit mit Gott zusammen leben. Heute wollen wir nochmal das höchste Gebot studieren. Dieser Abschnitt ist wirklich sehr kurz, sein geistliches Gewicht jedoch umso größer, denn er enthält die beiden höchsten Gebote. Diese beiden höchsten Gebote sind sowohl unter Christen als auch unter Nichtchristen sehr bekannt. Doch bekannt zu sein heißt nicht unbedingt, dass sie auch akzeptiert worden sind. Lasst uns heute nochmal über die beiden höchsten Gebote nachdenken, sie von Herzen annehmen und praktizieren.

1. Liebe den Herrn, deinen Gott (34-38)

Betrachten wir Vers 34: „Als aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich.“ Die Pharisäer mussten eine Niederlage gegenüber Jesus einstecken. Als sie davon hörten, dass es den Sadduzäern ebenso ergangen war, wurden sie wieder fröhlich. Nun versammelten sie sich erneut, um eine neue Taktik auszuklügeln. Sie wollten Jesus unbedingt besiegen, auch wenn es nur ein einziges Mal wäre. Ihnen war klar geworden, dass ihre kürzlich gestellte Frage, nämlich, ob es recht sei, dass man dem Kaiser Steuern zahlen solle oder nicht, doch nicht so klug gewesen war. Möglicherweise war diese Frage zu weltlich und zu politisch gewesen. Daher schickten sie nun einen Experten des Gesetzes vor, um Jesus mit einer geistlichen Frage zu konfrontieren.

Sehen wir uns die Verse 35 und 36 an: „Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte: Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz?“ Dieses Mal verzichteten sie auf Schmeicheleien, denn sie hatten erfahren, dass das bei Jesus sowieso keinen Zweck hat. Vielmehr kamen sie mit einer geradlinigen und aufrichtigen Frage zu ihm, einer Frage, die gleichzeitig sehr geistlich und schwierig war. Normale Leute kämen gar nicht auf die Idee, eine solche Frage zu stellen. Es war wirklich eine Expertenfrage, eine Frage von Leuten, die sich in der Schrift auskannten. Manchmal fragen Studenten ihren Dozenten solche Fragen: „Welches Kapitel in diesem Buch ist das wichtigste?“ oder „Was ist die wichtigste Lehre dieses Buches?“ Solch eine Frage kann man nur dann stellen, wenn man sich mit dem betreffenden Buch zuvor intensiv auseinandergesetzt hat. Ohne vorheriges Studium kann man keine guten Fragen stellen. Manchmal stellen auch wir uns solche Fragen, z. B.: „Welche Worte stehen repräsentativ für das ganze Christentum?“ oder: „Was ist das Wichtigste im Leben eines Menschen?“

Sehen wir uns an, was Jesus antwortete. Lesen wir den Vers 37: „Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«.“ Diese Worte stammen aus 5.Mose 6,5: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ Aus dem Kontext dieses sechsten Kapitels geht hervor, dass Vers 5 nicht im engeren Sinne zu den Geboten Gottes gehört. In den Versen 1-3 wird davon berichtet, wie Gott die Israeliten als sein Volk auserwählt und ihnen die Zehn Gebote gegeben hatte. Wenn sie die Gebote hielten und ihnen gehorchten, würde Gott ihnen ein langes Leben schenken. Es würde ihnen im verheißenen Land, in dem Milch und Honig fließen, wohlergehen und sie würden zu einem großen Volk heranwachsen. Und die Verse 6 und 7 dieses Kapitels sagen: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.“ Wenn man also Kapitel 6 ohne die Verse 4 und 5 liest, kann man dem Textfluss ohne Probleme gut folgen. Das Hauptaugenmerk dieses Kapitels liegt darauf, das Israel die Gebote halten soll. Aber dazwischen sind die Verse 4 und 5 eingeschoben: „Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ Mose fügte diese Verse ein, um den Israeliten zu lehren, dass der einzige Grund für ihren Gehorsam gegenüber allen Geboten und Satzungen die Liebe sein sollte. Das ist genau das, was auch Jesus in Johannes 14,23 sagt: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten…“ Liebe ist die Basis und die Motivation dafür, die Gebote Gottes zu halten.

Am Anfang des Matthäusevangeliums gibt es die Begebenheit von den Weisen aus dem Morgenland. Zur Zeit der Geburt Jesu waren sie nach Jerusalem gekommen und fragten: „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ Sie suchten nach dem wahren Gegenstand ihrer Liebe und Anbetung. Sie hatten ihr ganzes Leben lang danach gesucht. Schließlich fanden sie das Baby Jesus in einer Krippe. Sie beteten es an schenkten ihm ihre Schätze. Dann kehrten sie fröhlich wieder um. Abraham liebte Gott, indem er unter allen Umständen an der Verheißung Gottes festhielt. Er war sogar bereit, seinen Sohn Isaak zu opfern, als Gott ihm befahl, ihn als ein Brandopfer darzubringen. Abraham konnte Gott gehorchen, weil er glaubte, dass selbst dann, wenn Isaak verbrannt wäre, Gott ihn von den Toten auferwecken könnte. Wen soll ich lieben? Und für wen oder was soll ich mein Herz, meine Seele und mein Gemüt geben? Diese Fragen trägt jeder Mensch in seinem Herzen. Jesus gibt uns die Antwort: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben.“

Wie aber soll man Gott lieben? Das ist die nächste Frage, die sich uns stellt. Jesus sagte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.“ Keine andere Liebe, als allein die Liebe zu Gott, verlangt solch eine Entscheidung, solche Entschlossenheit und Hingabe. „Von ganzem Herzen“ bedeutet, dass man Gott mit dem ungeteilten und reinen Herzen liebhat. „Von ganzer Seele“ bedeutet, dass man Gott mit seinem Geist und ganzen Wesen liebt. „Von ganzem Gemüt“ bedeutet, dass man Gott mit seinem Verstand, mit seinem Intellekt und allen Gaben, die man von Gott bekommen hat, lieb haben soll. Das bedeutet nicht, dass man unbedingt alles verstehen muss, sondern dass man dort, wo man Gott nicht versteht, auf Gott vertraut. Gott auf diese Weise zu lieben, hat zur Folge, dass unsere Gedanken rein werden, dass wir immer mehr darauf bedacht sind, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein und was liebenswert ist und was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob (Philipper 4,8). Der Befehl, Gott zu lieben gilt nicht nur Leitern oder Pastoren, sondern ausnahmslos allen Christen. Gott der Herr spricht zu dir und zu mir: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.“

Wie kann man Gott auf diese Weise lieben? Die Bibel sagt, indem man über dem Wort Gottes Tag und Nacht nachsinnt und Gottes Wort in seinem Herzen und seiner Seele aufnimmt und bewahrt (Psalm 1,1-3; 5.Mose 11,18). Die Bibel sagt ferner, dass man Gott dadurch liebt, indem man ohne Unterlass zu ihm betet. Wenn wir mit unlösbaren Problemen konfrontiert sind, sollen wir demütig zu Gott im Gebet kommen und um seine Hilfe bitten, bis das Problem gelöst ist und wir von Gott eine klare Orientierung bekommen haben. Die Bibel sagt, dass wir unser inneres Motiv in allem, was wir tun, stets prüfen sollen. 1.Korinther 10,31 sagt: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.“ Wenn wir Gott lieben, trachten wir danach, ihm in allen Dingen zu gefallen. Wir können ihm gefallen, wenn wir durch den Glauben leben und alles durch den Glauben tun. Wir können unsere Liebe zu Gott ausdrücken, indem wir auch kleine Dinge tun. Z. B. wenn unsere Kinder jeden Sonntag ihr Dankopfer von ihrem Taschengeld Gott opfern. Kinder können ihre Liebe zu Gott ausdrücken, indem sie den Eltern gehorsam sind und mit ihnen für das Werk Gottes gut zusammenarbeiten. Wir können unsere Liebe zu Gott ausdrücken, indem wir uns trotz unseres vollen Terminkalenders eine Stunde Zeit nehmen, um Studenten am Campus oder im Wohnheim zu treffen und ihnen Gottes Wort weitergeben. Wir können unsere Liebe zu Gott dadurch ausdrücken, indem wir Gottes Schafherde weiden und mit einem Studenten die Bibel studieren. Ein Ausdruck unserer Liebe zu Gott ist es, wenn wir um Jesu willen unsere eigenen Vorstellungen, Pläne und Ideen verleugnen, obwohl dies für uns oft schmerzhaft ist. Jesus sagte: „Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist’s, der mich liebt…“ Gott zu lieben ist ein Befehl, der unser Bemühen und unseren Gehorsam erfordert. Aber wir können Gott bei alledem um seine Hilfe bitten, dass wir diesem höchsten Gebot von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt gehorchen können.

2. Liebe deinen Nächsten (39-40)

Betrachten wir Vers 39: „Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18).“ Jesus betrachtete dieses zweite Gebot als dem ersten gegenüber gleichwertig. Obwohl es eine innere Ordnung innerhalb dieser beiden Gebote gibt, sind sie dennoch gleichwertig und können nicht voneinander getrennt werden. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ stammt ursprünglich aus dem 3. Buch Mose 19. Dieses Kapitel fängt mit folgenden Worten an: „Und der Herr redete mit Mose und sprach: Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott.“ Und 3.Mose 19,18 sagt: „Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Herr.“ 3.Mose 19,33.34 sagt: „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der Herr, euer Gott.“ Sowohl die Israeliten als auch einige Fremdlinge, die sich den Israeliten angeschlossen hatten, waren aus der Hand des Pharao errettet worden. Zusammen bildeten sie das Volk Gottes. „Liebe deinen Nächsten“ war Gottes Befehl für die Israeliten und für die Fremdlinge unter ihnen.

Gottes Liebe zu uns ist außergewöhnlich. Er hat uns zuerst geliebt und er ist unser aller Anbetung und Liebe würdig. Unser Nächster ist ebenso der Gegenstand unserer Liebe. Wir sind dazu bestimmt, unsere Nächsten zu lieben. Aber hier gibt es einen Unterschied. Wir sollen unseren Nächsten lieben, nicht weil er besonders liebenswürdig wäre oder weil er sich unserer Liebe verdient gemacht hätte. Die Liebe zu unserem Nächsten ist zum einen die Liebe auf dem geistlichen Niveau. Es ist die schmerztragende Hirtenliebe, die zur Buße und zum Glauben an Gott und seinen Sohn Jesus führt. Josef im Alten Testament hatte solche schmerztragende Liebe zu seinen Brüdern. Zum anderen gibt es auch die Liebe auf der zwischenmenschlichen Ebene. Jesus drückte dies in Matthäus 7,12 wie folgt aus: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Wir wollen nicht, dass andere sich an uns rächen, noch dass sie ihren Zorn an uns auslassen. Deswegen sollen wir dies auch nicht bei anderen tun. Gott will, dass wir uns in die Lage des anderen hineinversetzen. So können wir Nächstenliebe praktizieren.

Corrie ten Boom war eine niederländische Christin, die aus Liebe zu ihrem Nächsten, Juden in ihrem Haus versteckte, um sie vor den Verfolgungen durch die Nationalsozialisten zu schützen. Später wurde sie verraten und kam selbst in ein Konzentrationslager. Dort erfuhr sie viele schreckliche Ungerechtigkeiten, ihr gegenüber und gegenüber anderen. Der Hass auf die Deutschen in ihrem Herzen wurde immer größer. Lange Zeit schien es ihr unmöglich zu sein, ihnen vergeben zu können. Aber dann kam sie im Gebet mit all ihrem Hass und ihrer Verzweiflung zu Jesus. Sie nahm Gottes Gnade an und wurde verändert: Ihr Hass wurde in Liebe verwandelt. Nach dem Ende des Krieges predigte sie in über 60 Ländern das Evangelium von Jesus, wobei ihr wichtigstes Anliegen stets die Versöhnung zwischen Gott und Mensch und zwischen den Menschen war.

Vor zwei Jahren fand in Ägypten ein Militärputsch statt. Die Anhänger der gestürzten Regierung zerstörten in ihrem Zorn über hundert christliche Kirchen, Gemeindegebäude, Buchläden usw. Aber die Christen dort waren weder zornig noch verbittert noch übten sie Vergeltung. Vielmehr versammelten sich viele von ihnen auf den Trümmern und beteten im Freien für diejenigen, die voller Hass waren und sie verfolgten. Sie stellten große Spruchbänder auf, auf denen geschrieben stand: „Wir haben euch vergeben, weil Jesus uns vergeben hat.“ Ihr Zeugnis von der Liebe und Gnade Gottes inmitten der Zeit des Leidens war so beeindruckend, dass dadurch auch viele Moslems zum Glauben an Jesus kamen. Gott wünscht sich von uns, dass wir zuerst auf ihn schauen und uns daran erinnern, wie er uns zuerst geliebt hat und dass wir dann andere wie uns selbst lieben. Diese Reihenfolge zu beachten ist sehr wichtig. Heutzutage gibt es Christen, die diese leider missachten. Sie lieben sich selbst am meisten, indem sie sich zuerst und am meisten mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigen. An zweiter Stelle folgen dann die anderen, indem sie sich ihnen gegenüber nett verhalten und ihnen ab und zu etwas Gutes tun. Und wenn dann noch Zeit bleibt, dann lesen sie auch mal in der Bibel oder gehen zum Gottesdienst. Auf diese Weise aber können sie Gott nicht gefallen. Wenn wir aber selbst zuerst in der Gnade Gottes wandeln, können wir Gott lieben und auch unseren Nächsten wie uns selbst.

Nun fragt man sich: „Wer ist denn mein Nächster?“ Mein Nächster ist nicht unbedingt derjenige, der unmittelbar in meiner Nachbarschaft wohnt oder der in meiner Stadt wohnt oder mit dem ich zusammen in die Schule oder zur Uni gehe. Mein Nächster ist auch nicht unbedingt derjenige, der auch Deutsch spricht oder sich wie ein Deutscher verhält. Im Lukasevangelium kam einmal ein Schriftgelehrter zu Jesus und wollte sich selbst rechtfertigen und fragte: „Wer ist denn mein Nächster?“ Da erzählte Jesus ihm die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho wurde ein Mann von einem Räuber überfallen und ausgeraubt. Halbtot ließ er ihn am Wegrand liegen. Ein Priester kam vorbei und auch ein Levit, aber sie gingen einfach weiter. Ein Samariter jedoch, kam und nahm sich des Überfallenen an und sorgte für ihn. Jesus antwortete dem Schriftgelehrten nicht direkt, wer sein Nächster sei. Sondern er fragte zurück: „Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war?“ Damit sagte Jesus, dass wir der Nächste für jedermann sein sollen. Wir sollen nicht berechnen, ob dieser oder jener unser Nächster sein könnte? Vielmehr sagt Jesus hier, dass derjenige, der meine Liebe und Barmherzigkeit nötig hat, mein Nächster ist.

Diejenigen, die Gott wahrhaft lieben, können auch ihren Nächten lieben. Beides gehört zusammen. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ steht zweimal im Matthäusevangelium. Die Wiederholung weist auf die Wichtigkeit dieses Gebots hin. Jesus sagte in Matthäus 7,12: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ Und Paulus sagt in Römer 13,9: „Denn was da gesagt ist (2.Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3.Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«“ Wie Vers 40 sagt, hängt in diesen beiden Geboten das ganze Gesetz und die Propheten.

3. Jesus ist der Herr (41-46)

Die Pharisäer suchten ihre „Rettung“ durch ihre eigene Frömmigkeit und Werke. Aus ihrem Stolz und ihrem falschen Lebensmotiv heraus, wollten sie Ehre und Anerkennung bei den Menschen genießen und lehnten sie Jesus hartnäckig als den verheißenen Messias ab. Sie wollten Jesus nicht als ihren Herrn und Erlöser annehmen, weil sie ihre eigenen Herren bleiben und ihr Leben nach ihren Vorstellungen führen wollten. Um ihnen zu helfen, stellte Jesus ihnen eine Frage: „Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er?“ Sie antworteten korrekt: „Davids Sohn“. Und Jesus fragte sie weiter: „Wie kann ihn dann David durch den Geist Herr nennen, wenn er sagt (Psalm 110,1): »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege«? Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er dann sein Sohn?“ Aber keiner der Pharisäer konnte darauf eine Antwort geben. David war ein Mann nach dem Herzen Gottes. Er lebte unter der Herrschaft Jesu. Er bekannte seine Sünde des Ehebruchs und des Mordes an einem seiner besten Soldaten. Er tat unter Tränen Buße und lebte unter der Gnade Gottes. David pries Gott, der ihm seine Sünden vergeben und ihn selig gemacht hatte. David sang und tanzte und dichtete und kämpfte und tat alles für die Ehre Gottes. Das lehnten die Pharisäer und Schriftgelehrten entschieden ab.

Heute haben wir das höchste Gebot kennengelernt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Gott helfe uns, Jesu Herrschaft über unser Leben anzunehmen und unter seiner Gnade zu leben. Lasst uns in diesem Sommersemester für die Gnade Gottes von ganzem Herzen danken, indem wir mit ungeteiltem Herzen Gott lieben und unserem persönlichen und gemeinsamen Jahresleitwort von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt gehorchen und unseren Nächsten wie uns selbst lieben.

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