Die Flucht nach Ägypten (Mt 2,21)

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DIE  FLUCHT  NACH  ÄGYPTEN

Matthäus         2,13-23
Leitvers           2,21

„Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich und kam in das Land Israel.“

Wir danken dem Herrn, der uns in dieser Zeit sein Wort aus dem Matthäus-Evangelium schenkt. Letzte Woche sind wir durch die drei Weisen groß ermutigt worden, die als wahrheitssuchende Menschen alles investierten, um den Stern des Messias zu finden und den neugeborenen König der Juden mit ihrem Besten anzubeten. Gott möge jeden von uns als einen wahren Anbeter Jesu in dieser Generation gebrauchen und uns die überfließende Freude schenken.

Heute lernen wir, wie im Anschluss an den Besuch der drei Weisen aus dem Morgenland für Jesus und seine Eltern eine harte Zeit der Verfolgung begann. Doch Gott gebrauchte Josef, einen Mann des Glaubens und des Gehorsams, als einen Umgebungsvorbereiter für den Schutz und das Wachstum des Messias. Lasst uns dafür beten, dass Gott viele Männer des Gehorsams wie Josef aufstellt, die bereit sind, der souveränen Führung Gottes zu folgen und die Umgebung für die geistliche Erweckung in Deutschland und Europa vorzubereiten.

 1.    Die Flucht nach Ägypten und der Kindermord des Herodes (13-18)

Die Anbetung Jesu durch die drei Weisen, die aus dem fernen Morgenland gekommen waren, war eine herzbewegende Begebenheit – nicht nur für Maria und Josef, sondern auch für uns heute. Diese drei wahrheitssuchenden Männer kamen unter vielen Gefahren und Entbehrungen, indem sie dem Stern des Messias folgten. Als sie das Kindlein fanden, beteten sie es an, taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Dann zogen Sie mit großer Freude zurück in das Land, aus dem sie gekommen waren. Das war alles. Aber der König Herodes tobte vor Wut, vor allem, weil die Weisen der Führung Gottes gefolgt und nicht mehr beim König Herodes vorbeigekommen waren.

Sehen wir uns Vers 13 an: „Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir’s sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen.” Weil der grausame, eifersüchtige Herodes dem Kindlein nach dem Leben trachtete, musste Josef auf schnellstem Wege mit Maria und dem Kindlein nach Ägypten fliehen. Herodes war ein Spielball des Teufels. Wir lernen hier die geistliche Realität kennen, dass immer, wenn Gott wirkt und etwas großartiges tut, Satan sehr neidisch ist und alles versucht, Gottes Wirken zu hindern und zu zerstören. In dieser Zeit wirkt Gott in Deutschland und Europa mächtig, um unser Land und Kontinent geistlich zu erwecken. Gerade in dieser Zeit müssen wir geistlich wachsam bleiben, denn Satan versucht die Menschen, durch seine falschen Lehren des Humanismus und des Relativismus zu verführen. So wird Gottes Wort und Gottes Wahrheit relativiert. Darum müssen wir Gottes Wort und Gottes Geist anziehen und insbesondere mit unserem JLW aus Esra 7,10 gegen Satans Anfechtungen und Versuchungen siegreich kämpfen.

Wie reagierte Josef auf die Worte des Engels? Vers 14 sagt: „Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten.” Josef berechnete nicht. Er erbat sich keine Bedenkzeit. Er wartete nicht einmal bis zum nächsten Morgen. Vielmehr stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten. Josef war von Beruf ein Zimmermann. Er hätte sagen können: „Ich möchte zuerst meine begonnenen Arbeiten abschließen”. Aber Josef berechnete nicht, sondern folgte Gottes Orientierung sogleich. Er stellte auch keine Fragen „Wieso? Weshalb? Warum?” Josef vertraute der souveränen Führung Gottes und folgte Gottes Orientierung mit einer absoluten Haltung.

Wie war es möglich, dass Josef in dieser Lage so klar und so entschlossen handeln konnte? War er ein Superman? Eigentlich konnte Josef auch nicht verstehen, was ihm in der letzten Zeit alles widerfuhr. Er konnte nicht verstehen wie Maria vom Heiligen Geist schwanger geworden und den Messias geboren hatte. Er konnte nicht verstehen, als drei Weise aus fernem Lande kamen und das geborene Baby Jesus anbeteten und ihre Schätze auftaten. Er konnte auch nicht verstehen, warum er nun mitten in der Nacht mit Maria und dem Kindlein aufbrechen und nach Ägypten fliehen musste. Dass Josef in jeder dieser Situationen so einsichtig reagieren, sich Gottes Führung unterordnen und praktisch gehorchen konnte war nur möglich, weil Josef eine sehr persönliche Vertrauens- und Liebesbeziehung zu Gott hatte. In seinem Herzen wusste er, was später Apostel Paulus in Römer 8,28 schrieb: „Wir wissen aber, dass denen die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.” Josefs Lebensmittelpunkt und Herr des Lebens war der heilige und lebendige Gott. Solange das Leben eines Menschen vom sündigen Ego und sündigen Gefühl regiert wird, kann niemand ein Gott wohlgefälliges Leben führen. Es genügt auch nicht, dass wir einmal unser Leben Gott übergeben haben. Wir müssen diese Entscheidung praktisch Tag für Tag – wie Josef – leben und unsere persönliche Liebes- und Vertrauensbeziehung zu unserem Herrn entwickeln.  Wenn wir wie Josef Gott als Lebensmittelpunkt haben und wissen, dass uns alle Dinge zum Besen dienen, dann können wir Gott in jeder Lage völlig vertrauen und seiner Orientierung folgen!

Josef konnte durch sein völliges und vorbehaltloses Vertrauen und durch seinen Glauben an den lebendigen Gott so kostbar als Umgebungsvorbereiter für das Werk Gottes gebraucht werden. Wenn Josef auf sich selbst geschaut und berechnet hätte, dann hätte er Gott nicht gehorchen können. Gott schenke jedem von uns die klare Entscheidung des Herzens und des Lebens, wie Josef ohne „wenn und aber” unser Leben der souveränen und besten Führung Gottes anzuvertrauen und in der Geschichte Gottes als Hauptpersonen gebraucht zu werden, durch die Gott den Weg des Messias in die Herzen der jungen Menschen bahnt und unser Volk zu geistlichen Erneuerung und Wiedererweckung führt. Der Herr helfe uns, alle berechnenden Gedanken abzulegen und unser Leben für das Wachstum und den Schutz unserer Hoffnungsträger und Kinder hinzugeben, so dass sie in der Geschichte Gottes als Hauptpersonen gebraucht werden können.

M. Dr. Peter und M. Sarah Chang gaben und geben ihr Leben und ihre Hausgemeinde für das geistliche Wachstum ihrer Kinder und unserer 2. Generation völlig hin. Dadurch konnten M. Petrus und H. Johannes nicht nur zu guten Ärzten wachsen, sondern dürfen darüber hinaus zu hervorragenden Bibellehrern und Mitarbeitern für das Werk Gottes heranwachsen, durch die angefangen von unseren Täuflingen viele junge Menschen zu den Jüngern und Jüngerinnen Jesu aufgestellt werden. M. Petrus folgt der Führung Gottes im Gehorsam des Glaubens, indem er neben seiner Facharztausbildung in dieser Zeit beim Oxford Centre for Mission Studies (OCMS) die Grundlage für weitere Bibelforschungen legt und zu einem globalen geistlichen Leiter heranwächst. Gott gebrauche jeden von uns als einen Umgebungsvorbereiter wie Josef, so dass 500 Bibellehrer geistlich gesund wachsen und vor den Lügen des Zeitgeistes geschützt, Hauptpersonen bei der Erschließung der 1.700 Universitäten in Europa sein können.

Sehen wir uns Vers 15 an: „Und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht:  Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.” Diese Stelle aus Hosea spricht davon, wie Gott einst sein junges Volk Israel aus der Knechtschaft und Sklaverei Ägyptens herausführte und sie in das verheißene Land brachte. An einigen Stellen der Schrift bezeichnet Gott das Volk Israel symbolisch als seinen Sohn. Hier bezieht nun Matthäus – aus dem Hirtenherzen für sein eigenes Volk –  diese Stelle des Alten Testaments auf den Sohn Gottes und Messias selbst, dass Gott seinen Erlöser aus Ägypten heraus als Retter zu seinem Volk rufen würde. Gott helfe uns, Gottes Erlösungswerk aufgrund des Wortes Gottes und aufgrund von Gottes Verheißung zu verstehen. Vor allem müssen wir Gottes Führung inmitten von widrigen Bedingungen als seinen souveränen Ratschluss erkennen können, damit wir dadurch lernen und zu Hirten für die jungen Menschen und für unser Volk heranwachsen und von Gott gebraucht werden können. Während der Nazi-Herrschaft schloss Konrad Adenauer keine Kompromisse mit dem damaligen Regime. Deshalb wurde er von seinem Posten als Oberbürgermeister von Köln abgesetzt und inhaftiert. Nur durch Gottes Hilfe konnte  er dem KZ entkommen. Nach dem Krieg wurde er zunächst von den Alliierten wieder als Oberbürgermeister eingesetzt. Doch weil er sich um die deutsch-französische Aussöhnung und Freundschaft kümmerte, setzten ihn diesmal die Britischen Alliierten wiederum von seinem Posten ab. Da hätte er einfach resigniert und verärgert aufgeben können. Aber als gläubiger Mensch glaubte er an die beste Führung Gottes auch in seinem Leben. Er sagte: Wenn ich nicht mehr Oberbürgermeister für meine Stadt sein kann, dann will ich eben für mein ganzes Volk da sein! Kurze Zeit später wurde er zum 1. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Gott segne uns, Gottes Führung auch in widrigen Bedingungen als seinen souveränen und besten Ratschluss anzunehmen und ein Segen für unser Land, für unseren Kontinent und für diese ganze Generation zu sein.

Betrachten wir Vers 16: „Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.” Herodes war ein brutaler Herrscher. Aus der Sorge, seine Macht verlieren zu können, fürchtete er sich sogar vor einem kleinen Baby und lies alle Kinder die zweijährig und darunter waren, ermorden.  Wirklich war diese Zeit eine dunkle und finstere Zeit, in der die Menschen endlos litten. Der Prophet Jeremia hatte diese Begebenheit des Kindermords bereits vorhergesagt. In den Versen 17 und 18 lesen wir: „Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht: »In Rama hat man ein Geschrei gehört, viel Weinen und Wehklagen; Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen.«”

Rama ist gemäß der jüdischen Tradition der Ort des Grabmals von Rahel. Hier starb Jakobs Frau bei der Geburt von Benjamin. An diesem Ort, wo das Grabmal an Rahel, eine der Stammmütter Israels erinnerte, wurden einst bei der Wegführung ins babylonische Exil die Kinder von ihren Eltern getrennt und in Rama zum Abmarsch gesammelt.  Nun geschahen an diesem Ort des Elends die Kindermorde durch Herodes.  Aber:  dieser Ort des Elends wurde zu einem Ausgangspunkt einer ganz neuen Geschichte Gottes. Die Kindermorde waren gewissermaßen der Geburtsschmerz für den gekommenen Messias. So wurde aus einem völlig unbedeutenden Städtchen Bethlehem, was auf Deutsch übersetzt soviel wie „Brothausen“ heißt, der Ort für den Wendepunkt der Geschichte Gottes durch die Geburt des Erlösers Jesus Christus.

Nach zwei verheerenden Weltkriegen mit Millionen von Toten, war Deutschland  ein Ort des Geschreis und der Schmerzen. Millionen von Trümmerfrauen wollten sich nicht trösten lassen, wegen all des Leides, das über ihre Familien und ihr Land gekommen war. Doch inmitten solch unbeschreiblicher Schmerzen und der Trauer machte Gott einen neuen Anfang mit unserem Volk: Gott baute ein Land in Schutt und Asche zu einer führenden Wirtschaftsmacht auf; schenkte später in seiner Gnade nach 40-jähriger Teilung die friedliche Wiedervereinigung. Gott gebraucht Deutschland, um die Europäische Zusammenarbeit und Einheit voranzutreiben, so dass unser Land sogar auf die geliebte und geschätzte Währung (Deutsche Mark) verzichtete und die gemeinsame europäische Währung, den Euro, einführte. Gottes Hoffnung ist es, Deutschland nicht nur als eine wirtschaftlich starke Kraft zu gebrauchen, sondern vielmehr wünscht er sich, dass Deutschland zurück zur Bibel findet und als ein geistliches Hauptquartier für Europa und für die ganze Welt gebraucht werden darf. Gottes Vision ist es, viele junge Menschen als hervorragende Bibellehrer und als geistliche Leiter zu trainieren und aufzustellen und sie für die Wiedererweckung eines ganzen Kontinents zu gebrauchen. Dafür sandte Gott seine kostbaren Knechte und Mägde von Korea hierher und begann durch sie sein Jüngererziehungswerk, in dem sie jungen Menschen mit dem Bibelstudium dienten und sie als verantwortliche geistliche Leiter und Jünger Jesu aufstellten.

Wenn wir an unsere Stadt Bonn denken, so können wir hier auch finden, dass Gott einen ganz besonderen Plan für diese Stadt hat. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Bonn zur Bundeshauptstadt und zum Regierungssitz. Auch nach der Wiedervereinigung und dem Regierungsumzug hat Gott Bonn gesegnet und viele nationale und internationale Organisationen nach Bonn kommen lassen, so dass sich unsere Stadt nun als eine Europastadt und UN-Stadt bezeichnet. Wir können auch in der 32-jährigen Geschichte unserer Gemeinde hier in Bonn das gnädige und mächtige Wirken Gottes finden. Gott hat ein kleines Krippenwerk, dass mit zwei Hausgemeinden begann, gesegnet und groß wachsen lassen, so dass wir in diesen Jahr diese wunderschöne EM-Halle (d. h. Europamissions-Halle) beziehen und mit der Vision dem Werk Gottes dienen dürfen, dass Gott uns als ein geistliches Hauptquartier für die Wiedererweckung von Europa gebrauchen und Deutschland als eine Hirtennation aufstellen wird, durch die Bibellehrer an alle 1.700 Unis in Europa, sogar bis an das Ende der Erde ausgesandt werden.

In diesem Abschnitt haben wir von Josef gelernt, dem Ratschluss Gottes und der souveränen Führung Gottes auch in widrigen Bedingungen von ganzem Herzen zu folgen. Dafür brauchen wir wie Josef eine ganz persönliche Liebes- und Vertrauensbeziehung zu Gott. Lasst uns dafür beten, dass Gott zahlreiche treue Männer des Glaubens und des Gehorsam, wie Josef, durch unser Bibelstudium aufstellt und sie als Hauptpersonen in der Geschichte Gottes und für die Wiedererweckung unseres Kontinents gebraucht.

2.    Die Rückkehr aus Ägypten (19-23)

Sehen wir uns die Verse 19-23 an: „Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum in Ägypten und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und zieh hin in das Land Israel; es sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben getrachtet haben. Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich und kam in das Land Israel. Als er aber hörte, dass Archelaus in Judäa König war anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und im Traum empfing er Befehl von Gott und zog in das galiläische Land und kam und wohnte in einer Stadt mit Namen Nazareth, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten: Er soll Nazoräer heißen.” Als Herodes gestorben war, erschien der Engel des Herrn dem Josef wiederum im Traum und gab ihm Orientierung, mit dem Kindlein und Maria zurück nach Israel zu ziehen. Als Josef erfuhr, dass Archelaus der neue König über das Gebiet von Judäa geworden war,  fürchtete er sich, dorthin zu ziehen, denn Archelaus war noch grausamer als sein Vater es gewesen war. Zu seinem Amtsantritt lies er 3000 einflussreiche Männer und Festpilger umbringen. Er war so brutal, dass sogar der römische Kaiser Augustus ihn im Jahre 6 n. Chr.  absetzte und in die Verbannung nach Gallien schickte. Nachfolger wurde der römische Statthalter Pontius Pilatus.

Weil Josef sich fürchtete, unter solchen Umständen nach Judäa zurückzukehren, empfing er im Traum erneut einen Befehl Gottes und zog in das Galiläische Land, in die Stadt Nazareth. Weshalb Nazareth? In der Weihnachtsgeschichte des Lukas wird berichtet (Lk 2,4): „Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids …” Dass Jesus in dieser Stadt aufgewachsen ist, ist für das weitere Leben Jesu von großer Bedeutung. Nazareth war eine unbedeutende Ortschaft, die im Alten Testament kein einziges Mal erwähnt wird. Als Philippus, einer der ersten Jünger Jesu, zu Nathanael kam und sagte, er habe den Messias gefunden, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth, da sagte Nathanael: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?” (Joh 2,43-45). Das Galiläische Land, in dem Nazareth lag, war eine gering angesehene, ja sogar verachtete Provinz. Hier wurde ein eigener hebräischer Dialekt gesprochen. Die meisten Galiläer beschäftigten sich mit der Fischerei. Und weil Heiden unter ihnen wohnten, wurden die Galiläer von den Judäern verachtet. Später wurden Galiläer die ersten Apostel Jesu Christi. Darum erhielten auch die ersten Christen von den Juden den Spottnamen „Galiläer”.  Bis fast zu seinem 30. Lebensjahr verbrachte Jesus seine Zeit im galiläischen Land und bereitete sich dort auf die Zeit seines messianischen Wirkens vor.

In der Heiligen Schrift finden wir mehrere Beispiele, dass Gott seine Knechte, bevor sie großartig gebraucht werden konnten, durch Bedrängnisse und Leiden demütig vorbereiten lies. König David wird als der größte König des Alten Testaments und Spiegelbild des Messias bezeichnet. Doch David brauchte auch eine oft sehr harte Vorbereitungs- und Trainingszeit, durch die er lernte, Gott zu befragen und völlig auf Gott zu vertrauen.  David musste vor dem König Saul fliehen, sich in der Höhle Addulam für eine lange Zeit verstecken und sogar um sein Leben fürchten. Aber in dieser Zeit nahm er allerlei Männer in Schulden und Nöten und zerschlagenen Herzen auf und stellte sie als zukünftige Leiter für die Vereinigung des Reiches Israels auf.

Elia war ein Prophet Gottes, der in einer Zeit lebte, in der die Altäre Gottes zerbrochen und die Knechte Gottes ausgerottet wurden. Aber etwa drei Jahre lang versorgte Gott ihn während der Dürrezeit am Bach Krith mit Wasser und Nahrung, so dass Elia sich demütig vorbereiten konnte, den Götzendienst Israels mutig herauszufordern, die Baalspriester zu besiegen und die Sünde des Königs Ahab klar zu tadeln.

Es ist absolut notwendig, eine klare Entscheidung des Lebens zu treffen, Gottes Führung im Gehorsam des Glaubens zu folgen und uns seinem Schutz völlig anzuvertrauen, so dass wir durch Gottes Trainings- und Erziehungszeit groß wachsen und als geistliche Leiter für die geistliche Erneuerung unseres Landes und Kontinents gebraucht werden können.

Sehen wir uns Vers 23b an: „… damit erfüllt würde, was gesagt ist durch die Propheten: Er soll Nazoräer heißen.” Was bedeutet es, dass Jesus in den Evangelien als „Jesus von Nazareth” bezeichnet wird? Für Jesus bedeutete dies, dass er von vornherein ein schlechtes Image hatte. Niemand von uns möchte ein schlechtes Image haben, nicht wahr? Wenn wir eine Bewerbung für eine Arbeitsstelle schreiben, möchten wir dann gerne erwähnen, dass wir z. B. Migrationshintergrund haben oder eine nicht so renommierte Schule oder nicht so beliebte Universität oder Hochschule absolviert haben? Nein, das möchten wir eigentlich nicht. Ich wollte auch nicht gerne erwähnen, dass ich mehr als 15 Jahre als eine Schreibkraft beschäftigt war, bevor ich durch die Gnade Gottes ein neues Aufgabengebiet in der Programmsachbearbeitung übernehmen durfte.

Aber sehen wir Jesus: seine Herkunft brachte ihm überhaupt keine Anerkennung und keinen Respekt! Er, der Sohn Gottes konnte sein messianisches Werk nicht auf eine glänzende weltliche Herkunft bauen. Obwohl er der Sohn Gottes war, erniedrigte er sich so sehr und bereitete sich in Galiläa, einer gehassten und verachteten Umgebung vor. Er wuchs in einer finsteren Zeit auf und sein Leben war von Geburt an in Gefahr. Doch trotz dieser widrigen und menschlich gesagt „schlechten Voraussetzungen” wurde Jesus durch sein praktisches Leben ein guter Hirte für alle Arten der sündenkranken Menschen. Jesus wurde ein guter Hirte für einen selbstsüchtigen Zöllner; ein wahrer Anbetungsgegenstand für eine durstige, samaritische Frau; ein heilender Arzt für viele mühselige und beladene, kranke Menschen. Gott erfüllte souverän seinen Heilsplan an Jesus und beschützte ihn durch einen Mann des Glaubens Josef, der der Führung Gottes absolut gehorchte. Jesus gab schließlich sein Leben bis zum Tod am Kreuz für uns verlorene Sünder völlig hin und wurde unser wahrer, geistlicher König. Unter Jesu Herrschaft können wir ein überwindendes und siegreiches Leben führen und sogar für Gottes Heilsplan gebraucht werden.

Heute haben wir gelernt, dass Gott sich von uns wünscht, eine klare Entscheidung des Herzens und des Lebens zu treffen, unser ganzes Leben vorbehaltlos der souveränen Führung Gottes anzuvertrauen. Gott gebrauche jeden von uns wie Josef als eine Hauptperson, durch die Gott den Weg des Messias in die Herzen vieler junger Menschen bahnt und durch die wir als geistliche Leiter für den Erneuerung und Wiedererweckung dieses Kontinents gebraucht werden können.

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