Die geistliche Erweckung in Mizpa (1.Sam 7,3)

DIE GEISTLICHE ERWECKUNG IN MIZPA

1.Samuel 7,2-17

Leitvers 7,3

„Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem Herrn bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.“

Wir sind Gott sehr dankbar, dass er die vergangene Konferenz der europäischen Landesleiter in Österreich durch sein lebendiges Wort reichlich gesegnet hat. Vor allem durften wir erkennen, dass eine geistliche Erweckung in Europa möglich ist, wenn wir selbst von ganzem Herzen Buße tun, wenn wir beharrlich für die Studenten beten und ihnen mit dem Wort Gottes dienen. Gottes Vision ist, Europa geistlich wiederzuerwecken und es in seiner Heilsgeschichte nochmals als einen Missionare aussendenden Kontinent zu gebrauchen. Möge Gott die ernsthafte Buße aller Landesleiter gnädig annehmen und jeden von ihnen in diesem Jahr als einflussreichen Bibellehrer und Jüngererzieher gebrauchen, um alle 1700 europäischen Hochschulen mit dem Evangelium zu pionieren. Im heutigen Abschnitt geht es um die geistliche Erweckung Israels in Mizpa. Diese geistliche Erweckung konnte geschehen, weil ein Mensch, Samuel, entschlossen auf der Seite Gottes stand, indem er Gottes Wort von ganzem Herzen lehrte und für das Volk betete. Möge Gott jedem von uns durch die aufrichtige Buße helfen, zuerst unser eigenes Herz von allen Götzen zu reinigen, damit wir wie Samuel als Bibellehrer und Hirten für die geistliche Erneuerung Deutschlands gebraucht werden können.

1. Samuel führt die Israeliten zur Buße (1-11)

Die Bundeslade galt als das Symbol für die Gegenwart Gottes. Sie war das Zeichen des Bundes zwischen Gott und seinem auserwählten Volk. Zur Zeit des Richters Eli holten die Israeliten die Bundeslade aus Silo, um mit ihrer Hilfe einen Sieg gegen die Philister zu erringen. Aber ihr Vorhaben misslang. Als die Israeliten nicht aufrichtig Buße taten und die Bundeslade nur wie einen Glücksbringer verwendeten, um aus einer bedrohlichen Lage herauszukommen, wurden sie vernichtend geschlagen. So töteten die Philister 30.000 Israeliten und erbeuteten darüber hinaus die Bundeslade und brachten sie in ihr eigenes Land. Gott selbst war es, der die Bundeslade wieder zurück auf israelisches Gebiet führte. Da jedoch der Ort Silo, wo die Bundeslade früher stand, durch den Krieg völlig zerstört worden war, landete die Bundeslade schließlich in Kirjat-Jearim, das nahe an der Grenze zum Land der Philister lag. Hier blieb sie zwanzig Jahre. Was war in diesen zwanzig langen Jahren geschehen? Betrachten wir Vers 2: „Aber von dem Tage an, da die Lade des Herrn zu Kirjat-Jearim blieb, verging eine lange Zeit; es wurden zwanzig Jahre. Dann wandte sich das ganze Haus Israel zum Herrn.“

Wie sah der geistliche Zustand der Israeliten am Anfang dieser zwanzig-jährigen Periode aus? Eli war alt geworden und seinen Augen schwach. Seine beiden Söhne hatten über die Maßen gesündigt, indem sie das Opfer des Herrn verachteten und mit den Dienerinnen der Stiftshütte schliefen. Eli war verantwortungslos und inkonsequent. Er konnte weder seine Söhne zur klaren Buße führen noch diente er dem Volk Gottes mit dem Wort Gottes. Er war selbstzufrieden und faul und hatte kein Hirtenherz für die Menschen. Weil das Wort Gottes selten geworden war, wandelten die Israeliten in geistlicher Finsternis und sie wurden zu Götzenanbetern. Gott wurde zornig und hatte beschlossen, das Haus Eli zu richten. Im Kampf bei Afek wurde die Bundeslade von den Philistern erbeutet. Elis zwei Söhne starben und die Herrlichkeit Gottes wurde hinweggenommen aus Israel. Die Beziehung zwischen Gott und den Israeliten war zerbrochen und eine geistlich dunkle Ära begann. Politisch gesehen waren die Israeliten geschlagen und wurden durch die Philister unterdrückt. Sie konnten Gott nun nicht mehr wie früher dienen und litten ernsthaft darunter. Gott aber hatte sich Samuel, einen zwölfjährigen Knaben, als einen treuen Priester erweckt. Samuel hatte eine absolute Haltung gegenüber dem Wort Gottes und ließ keines von den Worten Gottes zur Erde fallen. Kap 3,21 sagt: „Und der Herr erschien weiter zu Silo, denn der Herr offenbarte sich Samuel zu Silo durch sein Wort. Und Samuels Wort erging an ganz Israel.“ Als Samuel zwanzig Jahre lang dem Volk mit dem Wort Gottes gedient hatte, waren die Israeliten wieder bereit, dem Herrn zu dienen. Durch das Wort Gottes erkannten sie ihre Sünden. Durch das Wort Gottes erkannte sie, warum sie so elend und von Gott verlassen worden waren. Daher fingen sie wieder an, nach Gott zu suchen und sehnten sich nach der Gemeinschaft mit ihm. Samuel lehrte sie Gottes Wort mit einer absoluten Haltung und betete unaufhörlich für sie. Auch wenn Samuel ganz allein war, war er nicht verzweifelt oder gab auf, sondern zwei ganze Jahrzehnte lang forderte er die Israeliten beharrlich mit dem Wort Gottes heraus, über ihre Sünden Buße zu tun und zu Gott umzukehren. Ein bekannter koreanischer Kirchenhistoriker sagte einmal, dass einer geistlichen Erneuerung immer eine Bußbewegung vorangeht. Solche Bußbewegungen gab es z. B. vor der großen geistlichen Erweckung durch Jonathan Edward in Amerika oder auch vor der geistlichen Erweckung in Pyongyang in Korea.

Nun ließ Samuel das ganze Volk Israel in Mizpa zusammenkommen. Es wurde eine große Versammlung und Samuel bemühte sich darum, ihnen zu helfen, ihre Beziehung zu Gott wiederherzustellen. Welche konkreten Schritte unternahm Samuel? Betrachten wir Vers 3: „Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem Herrn bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.“

Zuerst forderte Samuel sie dazu auf, die fremden Götter und Astarten von sich zu tun. Hier beziehen sich die fremden Götter auf die Baale. Die heidnischen Nachbarvölker Israels beteten den Baal an. Die Israeliten ließen sich davon beeinflussen und fingen ebenfalls an, die Baale der Heiden anzubeten, weil diese ihnen Regen und gute Ernten versprachen. Die Baalsgötzen von damals entsprechen dem heutigen Mammon, oder mit anderen Worten ausgedrückt, dem Materialismus. Es gibt viele Dinge, die uns zum Götzen werden können. Allgemein kann man sagen, dass alles, was wir mehr als Gott lieben, uns letzten Endes zum Götzen wird. Heutzutage sind viele junge intellektuelle Menschen vom Materialismus beeinflusst und werden von ihm beherrscht. Sie denken, das Geld die Antwort auf alles ist. Oberflächlich gesehen, scheint Geld die Lösung aller Probleme zu sein. Auch wir sind stark davon beeinflusst. Obwohl wir Gott lieben, vertrauen wir ihm nicht hundertprozentig, sondern trachten auch mit unserer eigenen Kraft nach der Verbesserung unserer Lebensbedingungen und wollen den weltlichen Menschen in materieller Hinsicht in nichts nachstehen. Daher räumen wir dem Geld in unserem praktischen Leben einen höheren Stellenwert ein als Gott. So leben wir theoretisch ein gottzentriertes Leben, aber in der Realität führen wir ein materialistisch gesinntes Leben. Geld ist jedoch nicht in der Lage, unsere grundlegenden Lebensprobleme zu lösen. Mit Geld kann man weder sein Sündenproblem lösen, noch den Tod überwinden. Mit Geld kann man sich weder die Wahrheit kaufen noch ewiges Glück und den wahren Sinn des Lebens erlangen. Von Kleinauf sind wir mit dem Materialismus groß geworden. Jeden Tag sind wir seinem Einfluss ausgesetzt. Wenn wir uns nicht vom Einfluss des Materialismus reinigen, fängt unser geistlicher Leib an zu faulen und zu stinken. Statt die weltlichen Menschen zu beneiden, die in materiellem Überfluss leben, sollen wir geistlich einsichtig bleiben und die geistlich Not ihrer Herzen sehen und für sie beten. Statt vom Zeitgeist des Materialismus beeinflusst zu werden, müssen wir wie Apostel Paulus täglich mit einer absoluten Haltung gegenüber dem Wort Gottes den geistlichen Kampf kämpfen und so den guten Einfluss auf unsere Gesellschaft ausüben.

Wer sind die Astarten? Sie sind die Gottheiten des Himmels, die als Göttinnen der Fruchtbarkeit angebetet wurden. Die Kulte der Astarten waren immer mit sexuellen Ausschweifungen verbunden. Etwa 300 Meter von der Gemeinde in Korinth entfernt befand sich der Tempel der Aphrodite. Man sagt, dass dort über 1000 Priesterinnen tätig waren. Was damals geschah, entspricht heute den sexuellen Ausschweifungen, nach denen viele junge Menschen suchen. Heutzutage jedoch braucht man nicht mehr zum Tempel der Aphrodite zu gehen, sondern man geht einfach von zu Hause aus ins Internet, um dort seinen sexuellen Gelüsten und anderen Vergnügungen nachzugehen. Der allgemeine Trend von heute ist, dass man den Materialismus, den Hedonismus und auch die technischen Errungenschaften und deren weitere Entwicklung wie einen Götzen anbetet. Der Grund weshalb wir Götzenanbeter werden ist der, dass wir den Kontakt mit solchen Götzen zulassen, dass wir anfangen, uns in Gedanken mit ihnen beschäftigen und auf diese Weise schließlich eine Beziehung mit ihnen eingehen.

Wie sollen wir uns dann verhalten, um uns vor diesen Götzen zu schützen? Als Erstes sollten wir die Gemeinschaft mit denen meiden, die solchen Götzen dienen. Oder anderes gesagt, sollen wir danach suchen, Gemeinschaft mit denen zu haben, die Gott lieben und ihm allein dienen. Zweitens sollen wir durch das Wort Gottes die Wahrheit verkündigen, dass diese oder jene Dinge Götzen sind, die die Menschen letzten Endes zu ihren Sklaven machen und ihr Leben zerstören. Wir als Christen sollen nicht dem allgemeinen Trend der Zeit folgen und uns mit dem Zeitgeist treiben lassen. Vielmehr müssen wir aktiv die Initiative ergreifen, indem wir den Hedonismus und den Materialismus durch das Wort Gottes herausfordern und gegen den Strom der Zeit schwimmen. Wir müssen die Richtung unseres Lebens ändern und Gott allein dienen. Vers 3b sagt: „und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.“

Wenn wir unsere Herzen von den fremden Göttern und Sünden abkehren und uns Gott zuwenden, dann können wir ihm allein dienen. Dann können wir geistlich wachsen und Frucht hervorbringen. Manch einer denkt, dass das Leben eines Menschen um 180 Grad gedreht wird, wenn er eine bußfertige Stellungnahme vorträgt. Aber das ist in der Regel ein Irrtum. Einige sagen, dass sie Buße getan haben, aber in Wahrheit haben sie nur wie der Pharao ihre Sünden für ein paar Tage bedauert. Wenn ein Hoffnungsträger seine erste persönliche Stellungnahme vorträgt, wird seine Lebensrichtung vielleicht um 20 Grad verändert. Wenn er seine zweite Stellungnahme vorträgt, vielleicht um 40 Grad und erst nach seiner zehnten Stellungnahme um 180 Grad. Anders gesagt müssen wir den Studenten aktiv und bis zum Ende helfen, über die in ihrem Herzen verborgene Götzenanbetung Buße zu tun. Dadurch, dass wir einem Menschen bis zum Ende dienen, können wir Gott erfreuen und verherrlichen. Gleichzeitig erfahren wir wahre Freude und bringen Frucht für Gott hervor.

Wie reagierte das Volk als Samuel sie drängte, Buße zu tun? Betrachten wir Vers 4: „Da taten die Israeliten von sich die Baale und Astarten und dienten dem Herrn allein.“ Das Volk nahm Samuels Herausforderung an und tat gründlich und aufrichtig Buße. Dies zeigt, dass die Israeliten Samuel als geistliche Autorität anerkannt hatten und ihm vertrauten.

In den Versen 5-11 wird uns von der Versammlung in Mizpa berichtet. Samuel rief alle Israeliten nach Mizpa, weil er dort für eine geistliche Erweckung beten wollte. Wie konnte Samuel dem ganzen Volk helfen, Buße zu tun? Betrachten wir Vers 6: „Und sie kamen zusammen in Mizpa und schöpften Wasser und gossen es aus vor dem Herrn und fasteten an demselben Tage und sprachen dort: Wir haben an dem Herrn gesündigt: So richtete Samuel die Israeliten zu Mizpa.“ Das Ausschütten von Wasser bedeutet hier, dass sie sich von ihren Sünden abkehrten. Es war ein Symbol ihrer ernsthaften Buße. Das Fasten bezog sich auf ihre ernsthafte und demütige Haltung gegenüber dem Herrn. Schließlich sprachen sie: „Wir haben an dem Herrn gesündigt“, und Samuel legte stellvertretend Fürbitte für sie ein. Als Richter stand Samuel zwischen Gott und dem Volk. Wir sind auch Mittler zwischen Gott und den Menschen. Wenn wir beim Stellungnahmeschreiben und beim Schreiben des Täglichen Brotes Buße tun und beten, sind wir gleichzeitig auch Mittler zwischen Gott und den Hoffnungsträgern. Auf einer täglichen Basis müssen wir selbst vor Gott Buße tun und unsere Beziehung zu Gott stets erneuern. Und dann sollen wir wie Samuel auch für die sündenkranken, jungen Menschen beten, dass sie über die Götzen des Materialismus und des Hedonismus Buße tun. Wie Samuel sollen wir mit dem Wort Gottes geistlich kämpfen, dass Gott durch unser Bibelstudium mit den Studenten zuerst eine Bußbewegung und dann eine geistliche Erneuerung in unserem Volk bewirkt.

Betrachten wir Vers 7: „Als aber die Philister hörten, dass die Israeliten zusammengekommen waren in Mizpa, zogen die Fürsten der Philister hinauf gegen Israel. Und die Israeliten hörten es und fürchteten sich vor den Philistern.“ Als die Philister hörten, dass die Israeliten sich in Mizpa versammelt hatten, dachten sie, dass die Israeliten sie herausfordern wollten. Als sie hörten, dass sich das ganze Volk unter Samuel zusammengefunden hatte, um Buße zu tun, dachten sie, dass sich Israel für einen heiligen Krieg gegen sie rüsten würde. Darum wollten sie ihnen zuvorkommen und machten sich zum Kampf bereit. Was tat Samuel in dieser schwierigen Situation?

Erstens: Er schrie für das Volk zu Gott im Gebet (8). Sehen wir uns Vers 8 an: „Und sie sprachen zu Samuel: Lass nicht ab, für uns zu schreien zu dem Herrn, unserm Gott, dass er uns helfe aus der Hand der Philister.“ Nachdem die Israeliten Buße getan und sich entschieden hatten, Gott allein zu dienen, hörten sie von dem Angriff der Philister. Immer dann, wenn wir Buße getan und uns dafür entschieden haben, Gott zu dienen, wird Satan neidisch und greift uns an. Viele Jahre wurden die Israeliten von den Philistern gejagt und ihr Land wurde besetzt. Nun aber waren sie nicht wegen ihrer Schwachheit verzweifelt. Als sie angegriffen wurden, schrieen sie zu Gott. Nach ihrer aufrichtigen Buße glaubten sie daran, dass der allmächtige Gott ihr Gebet erhören und die Philister besiegen würde.

Zweitens: Samuel opferte ein Brandopfer (9-10a). „Samuel nahm ein Milchlamm und opferte dem Herrn ein Brandopfer – als Ganzopfer – und schrie zum Herrn für Israel, und der Herr erhörte ihn.“ Ein Milchlamm ist ein Lamm ohne Fehler. Ein Ganzopfer bedeutet, dass man Gott sein ganzes Herz gibt. Beim Brandopfer wird das Opfer völlig verbrannt und ganz Gott geweiht ist. Das Brandopfer bezieht sich auf die aufrichtige Buße und auf die Entscheidung des Volkes, sich Gott ganz und gar unterzuordnen. Wenn wir vom Satan attackiert werden, sollen wir zu Gott kommen und ein Opfer der aufrichtigen Hingabe und des Gebets darbringen. Während Samuel und das Volk Gott ein Brandopfer darbrachten, bewaffneten sich die Philister und marschierten nach Mizpa. Ihr Ziel war es, die ganze Versammlung, in ein Blutbad zu verwandeln. Samuel aber fürchtete sich nicht, sondern vertraute auf den lebendigen und allmächtigen Gott, indem er das Brandopfer darbrachte und mit den Israeliten zu Gott betete.

Sehen wir uns die Verse 10 und 11 an: „Und während Samuel das Brandopfer opferte, kamen die Philister heran zum Kampf gegen Israel. Aber der Herr ließ donnern mit großem Schall über die Philister am selben Tage und schreckte sie, dass sie vor Israel geschlagen wurden. Da zogen die Männer Israels aus von Mizpa und jagten den Philistern nach und schlugen sie bis unterhalb von Bet-Kar.“ Gott antwortete auf Israels Opfer und Gebet mit einem lauten Donner. Gott gebrauchte den lauten Donner als Waffe, um die Philister zu schlagen. Als Samuel und sein Volk Gott opferten und von ganzem Herzen beteten, wurden die Philister unsicher und ängstlich. Sie dachten, dass Gott die zehn Plagen, mit denen einst der Pharao in Ägypten geschlagen worden war, über sie kommen lassen würde. Als Gott es schließlich laut donnern ließ, erschraken sie so sehr, dass sie wie Angsthasen ihre Beine in die Hand nahmen und davonliefen. Und was geschah mit den Israeliten? Als sie sahen, dass ihre Gebete erhört worden waren, wurde ihre Kampfmoral plötzlich wiederhergestellt (11). Sie jagten den Philistern nach und schlugen sie. Der allmächtige Gott errettete sein Volk. Als sie von Herzen Buße taten und allein von Gott abhängig waren, konnten sie an einem so großen Sieg teilhaben wie er seit dem Sieg Simsons über die Philister, nicht mehr geschehen war. Gottes Herrlichkeit, die aus Israel hinweggenommen worden war, kehrte wieder nach Israel zurück. Die geistliche Finsternis war beendet, Gott wurde wieder der gute Hirte von Israel und begann sie wieder zu führen und zu schützen.

2. Der Gott von Eben-Eser (12-17)

Was tat Samuel unmittelbar nach dem Sieg über die Philister. Betrachten wir Vers 12: „Da nahm Samuel einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und Schen und nannte ihn Eben-Eser und sprach: Bis hierher hat uns der Herr geholfen.“ Samuel richtete einen Gedenkstein auf. Warum tat er dies? Er tat dies, um Gott seine Dankbarkeit zu erweisen, der ihnen in der Krisenzeit beigestanden und ihnen diesen Sieg geschenkt hatte. Noah baute auch einen Dankaltar nach der Sintflut. Er dankte Gott, dass er ihn und seine Familie vor der Flut errettet hatte. Josua nahm zwölf Steine und baute einen Altar nachdem er und die Israeliten mit Gottes Hilfe den Jordan überquert und das verheißene Land erreicht hatten. In gleicher Weise richtete Samuel den Stein „Eben-Eser“ auf. Nachdem Samuel den Stein aufgerichtet hatte, wurde Israel nicht mehr von den Philistern angegriffen. Solange Samuel lebte hatte Israel Frieden. Jeder, der Gottes Segen empfangen hat, aber der nicht weiß, wie er Gott in seinem Herzen danken soll, der wird den Segen Gottes auch wieder schnell verlieren.

Nebukadnezar der König von Babylon war von Gott erwählt worden, über ein Weltreich zu regieren. Jedoch wurde er stolz und dachte, dass er mit seiner eigenen Kraft und Weisheit dieses Reich errichtet hätte. Aber nur kurze Zeit, nachdem er seinen Selbstruhm zum Ausdruck gebracht hatte, verfiel er dem Wahnsinn. Wenige Tage später wurde er aus seinem Palast getrieben und musste wie eine Kuh Gras fressen. Machen wir auch Gottes Siege zu unseren eigenen? Sind wir auch so stolz wie Nebukadnezar, nachdem wir Gottes Segen empfangen haben? Wir sollten uns immer an Gottes Gnade erinnern, Gott danken und Gott die Ehre geben. Durch Gottes Gnade sind wir zum Bibelstudium eingeladen worden, wir sind Hirten, Bibellehrer und Missionare geworden und werden sogar von den Engeln beneidet. Bis hierher hat Gott uns im Studium, in unserem selbstständigen Leben und bei der Kindererziehung geholfen. Wir leben nicht unter solch widrigen Bedingungen wie die ersten Christen, unter Verfolgung und Armut. Wir sind privilegiert, das Evangelium nicht im Untergrund, sondern öffentlich und frei predigen zu können und leben in guten Bedingungen. Daher ist es für uns sehr wichtig, dass wir Gedenksteine in unserem Herzen aufrichten, statt uns wie demenzkranke alte Leute zu verhalten, die Gottes Gnade schnell vergessen. Um Gottes Gnade in unserem Herzen stets zu erneuern, sollten wir Gedenksteine in unserer Wohnung aufrichten, Gottes Worte oder Fotos aufhängen, die uns an Gottes Gnade erinnern. Auch das Schreiben unseres Lebens- und Glaubenszeugnis kann ein solcher Gedenkstein sein. Wenn wir uns nicht an Gottes Gnade erinnern und Gott nicht von Herzen danken, kann es geschehen, dass wir wie Nebukadnezar zu einem wilden Tier werden, das ziellos in der Wildnis umherirrt.

In den Verse 13-14 wird davon berichtet, dass sich die Philister ganz zurückzogen. Auch die Städte und Gebiete, die die Philister einst an sich genommen hatten, wurde zurückerobert. Die Israeliten lebten für die nächsten 50 Jahre in Frieden ohne irgendeine Bedrohung. In den Verse 15-17 wird beschrieben, wie Samuel weiter Richter über Israel war. Er reiste jährlich von Bethel über Gilgal nach Mizpa. Er war eifrig und aufrichtig und erfüllte seine Aufgabe als Richter treu und gewissenhaft. In ihm sehen wir das Bild des guten Hirten.

Durch den heutigen Text haben wir kennengelernt, dass einer geistlichen Erweckung immer eine Bußbewegung vorausgeht. Buße bedeutet nicht nur die Abkehr von allen Götzen in unserem Herzen, sondern auch die Hinwendung zu Gott, d. h. eine Entscheidung zu treffen, Gott allein zu dienen. Die Herrlichkeit Gottes ist aus Deutschland hinweggenommen. Der säkulare Humanismus hat das Wort Gottes aus den meisten Kirchen und aus den Herzen der Menschen geraubt. Inmitten dieser geistlichen Finsternis hat Gott uns berufen, Bibellehrer und Hirten wie Samuel zu sein. Gott helfe uns, dass wir selbst täglich über unsren Götzendienst aufrichtig Buße zu tun und Gott allein dienen. Gott helfe uns, 480 mal pro Woche das Zweierbibelstudium zu führen und für die jungen Menschen zu beten, dass sie zur geistlichen Einsicht und zur Buße kommen. Möge Gott dadurch eine geistliche Erweckung in Deutschland erlauben und es zu einer Hirtennation für Europa und die ganze Welt aufstellen.

share

Schreibe einen Kommentar