Dient dem Herrn ungehindert (1. Kor 7,1-40)

DIENT DEM HERRN UNGEHINDERT

1. Korintherbrief 7, 1 – 40

Leitvers 7, 35

Das sage ich zu eurem Nutzen; nicht um euch einen Strick um den Hals zu werfen, sondern damit es recht zugehe und ihr stets und ungehindert dem Herrn dienen könnt.

Wir danken Gott für das Korintherbriefbibelstudium, durch das er uns die klare Orientierung für unser praktisches Glaubensleben schenkt. Durch die letzte Lektion wurden wir daran erinnert, dass wir durch das Blut Christi teuer erkauft worden sind. Unsere Glieder sind nun Glieder Christi geworden und unser Leib ist ein Tempel des heiligen Geistes geworden. Darum sollen wir nicht mehr nach unseren Begierden leben, sondern Gott mit unserem Leibe preisen. Wegen der Gnade Gottes sollen wir unser ganzes Leben Gott als ein Dankeschön wiedergeben und uns von ihm als Werkzeuge für die Erfüllung der Weltmission zur Verfügung stellen.

Im heutigen Kapitel geht Paulus auf einige spezifische Fragen der Korinther bezüglich Ehe und Ehelosigkeit ein. Viele waren orientierungslos und wussten nicht genau, was sie tun sollten; ob man nun heiraten oder lieber ledig bleiben sollte oder ob man sich scheiden lassen sollte. Um Paulus’ Antworten recht verstehen und in unserem praktischen Leben umsetzen zu können, brauchen wir als erstes eine fundierte biblische Heiratsanschauung. Wir müssen zweitens auch wissen, dass Gott nur unser Bestes will. Von Paulus können wir in diesem Kapitel lernen, dass wir den wahren Segen Gottes ergreifen sollen, der darin besteht, dass wir Gott stets und ungehindert dienen können, egal, ob wir verheiratet oder unverheiratet sind.

I. Paulus’ Anweisungen zur Heirat in einer unmoralischen Gesellschaft (1-16)

In seinem Brief an die Gemeinde in Korinth ging Paulus auf viele Fragen ein. Wir kennen zwar seine Antworten, können aber nur indirekt auf die Fragen der Korinther rückschließen. Sehen wir uns Vers 1 an: „Wovon ihr aber geschrieben habt, darauf antworte ich: Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren.“ Auf den ersten Blick scheint es so, als ob Paulus hier sagen würde, dass es für einen Mann nicht gut sei, wenn er heiratet. Wenn man jedoch den griechischen Urtext studiert, kommt man zu dem Schluss, dass die Korinther Paulus gefragt haben mussten, ob es für einen Mann gut sei, wenn er keine sexuellen Beziehungen mit einer Frau hat. Einige der Korinther hatten eine grundsätzliche Abneigung gegenüber sexuellen Beziehungen zum anderen Geschlecht. Unter dem Einfluss des Stoizismus dachten sie, dass ein heiliges Leben den völligen Verzicht auf Ehe und Sexualität erfordere. Auch in unserer Zeit gibt es Menschen, die mit solchen krummen Gedanken leben und eine Abneigung gegenüber Sexualität und Heirat haben. Darüber hinaus gibt es aber auch verheiratete Leute, die ihren ehelichen Pflichten nicht nachkommen wollen. Das schwerwiegendste Problem unserer Zeit besteht jedoch darin, dass viele deswegen nicht heiraten wollen, weil sie keinerlei Verpflichtungen eingehen und einfach keine Verantwortung für ihren Partner und die Kinder übernehmen wollen. Andere wiederum haben die schmerzvolle Scheidung ihrer Eltern miterlebt und wollen durch den Verzicht auf eine Heirat sich selbst dieses Leid ersparen. Wie sollen nun wir, die wir sicherlich auch die eine oder andere Frage in unserem Herzen haben, uns verhalten? Welche Antworten und Anweisungen gibt uns Paulus?

Betrachten wir Vers 2: „Aber um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann.“ Zur Vermeidung von Unzucht gab Paulus den Korinthern eine klare Orientierung. Während wir in dieser Welt leben, sollte eine Person eine Person des anderen Geschlechts heiraten und mit ihr zusammenleben. Verheiratete Leute sollen mit der Sexualität als dem Geschenk Gottes verantwortungsvoll umgehen und sich in ihrer ehelichen Beziehung gegenseitig ergänzen und daran erfreuen. Wenn sie dies tun, dann können sie die Versuchungen der sexuellen Unmoral, wie z. B. des Ehebruchs, der Prostitution oder pornographischer Aktivitäten überwinden.

In den Versen 3 bis 4 erklärt Paulus, dass Mann und Frau ihren ehelichen Pflichten nachkommen sollen: „Der Mann leiste der Frau, was er ihr schuldig ist, desgleichen die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern die Frau.“ Weder der eine noch der andere sollte bezüglich des Sexuallebens in der Ehe eine egozentrische Sichtweise haben. Sexualität ist vorrangig nicht für die eigene Freude gedacht, sondern dafür, um dem Ehepartner zu dienen. Wenn ein Ehepaar mit dieser Einstellung ihr Eheleben führt, werden sie eins in Gott. In einem christlichen Hause sollte es daher keine ausweichenden Bemerkungen geben, wie z. B.: „Ach, Liebling bitte nicht heute, ich habe so fürchterliche Kopfschmerzen!“ In Vers 5 warnt uns Paulus davor, dass sich nicht eins dem anderen entziehen soll. Manchmal aber geschieht dies doch, insbesondere dann, wenn sich der eine über den anderen Ehepartner geärgert hat. Aber solch eine Reaktion ist selbstsüchtig und gemein. Wenn man dennoch so handelt, so besteht die große Gefahr, dass einer oder auch beide sich in unerlaubte uneheliche Affairen verwickeln könnten.

Vers 5 sagt, dass die einzige Zeit, in der Mann und Frau nicht zusammenkommen sollen, die Zeit des Betens ist. Dies soll in gegenseitiger Übereinstimmung für eine bestimmte Zeit geschehen. Sobald diese Zeit vorüber ist, sollen sie wieder zusammenkommen. Andernfalls könnten sie vom Satan versucht werden. Solange die Ehepartner geistlich nicht eins sind, sondern aufeinander ärgerlich sind und sich streiten, haben ihre Gebete keine Wirkung. Aber wenn sie beide eins sind, dann sind auch ihre Gebete vollmächtig und wirkungsvoll und sie können sich jeden Tag darüber freuen, dass sie Gottes Sieg über den Satan erlangen (1. Pet 3,7). Die ganze Bibel lehrt uns, dass die Heirat Gottes Segen für die Menschen ist und sie ein fröhliches und fruchtbares Leben für die Ehre Gottes führen sollen. Bzgl. der Korinther sah Paulus einen weiteren Vorteil in der Heirat darin, dass dadurch sexuelle Unmoral vermieden werden konnte. Deswegen sprach Paulus in Vers 6 von Erlaubnis und nicht von einem Gebot.

Im Folgenden behandelt Paulus hier vier Kategorien von Menschen. Sehen wir uns an, was Paulus zu den Unverheirateten und Witwen sagt. Lesen wir die Verse 7-9: „Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich bin, aber jeder hat seine eigene Gabe, der eine so, der andere so. Den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser zu heiraten als sich in Begierde zu verzehren.“ Paulus sagte in Vers 8: „Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich.“ Paulus befürwortet hier einen unverheirateten Lebensstil. Paulus selbst war froh, auf diese Weise zu leben und war überhaupt nicht auf verheiratete Leute neidisch. Er war davon überzeugt, dass er als ein lediger Mensch Gott besser dienen konnte als andere. Jedoch erkannte er auch an, dass dies eine Gabe Gottes sei, wie dies auch Jesus in Mt 19,11.12 gesagt hatte. Diejenigen, die diese Gabe haben, sollten nach Paulus’ Ansicht lieber ledig bleiben und Gott ihr Leben lang auf diese Weise dienen. In unserer Gemeinde gibt es ein solches herausragendes Beispiel, nämlich M. Sarah Barry. Als man sie fragte, warum sie denn nicht geheiratet habe, antwortete sie, dass sie keine Zeit dazu gehabt hätte. Tatsächlich gab sie sich von ihrer Jugendzeit an bis heute für das Werk und die Mission Gottes völlig hin. Und Gott segnete sie mit einem erfüllten und fruchtbaren Leben und schenkte ihr bis heute unzählige, geistliche Nachkommen, die nun in der ganzen Welt verstreut leben. Es gibt viele andere Beispiele von Menschen, die unverheiratet geblieben sind und Gott ihr ganzes Leben geweiht haben. Sie sind Menschen wie Hanna, die in Lk 2 erwähnt wird. Sieben Jahre nachdem sie geheiratet hatte, wurde sie Witwe und heiratete danach nicht wieder. Lk 2,37 sagt: „und war nun eine Witwe an die 84 Jahre; die wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht.“ Frauen, die wie sie leben können, sollten dies tun. Männer, die wie Paulus leben können, sollten dies auch tun. Aber nicht alle sind dazu in der Lage. Vers 9 sagt: „Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten als sich in Begierde zu verzehren.“

Was sagte Paulus zu den Verheirateten? Sehen wir uns dazu die Verse 10 und 11 an: „Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, das die Frau sich nicht von ihrem Manne scheiden soll – hat sie sich aber geschieden, soll sie ohne Ehe bleiben oder sich mit ihrem Mann versöhnen – und dass der Mann seine Frau nicht verstoßen soll.“ Eine Frau darf sich nicht von ihrem Mann scheiden lassen. Und der Mann darf seine Frau nicht verstoßen. Dies entspricht genau dem, was unser Herr Jesus gesagt hat. Jesus lehrte uns, dass das versteckte Motiv einer Scheidung darin besteht, jemand anderes heiraten zu wollen. Jesus nennt dies klipp und klar Ehebruch. Heutzutage kann man sich nach seiner Lust und Laune scheiden lassen. Gesetzlich ist dies erlaubt. Wenn aber das Motiv der Scheidung darin besteht, mit einer anderen Person zusammenleben zu wollen, dann ist dies aus der Sicht Jesu nichts anderes als Ehebruch. In einer Ehe zwischen Christen darf es daher das Wort Scheidung nicht geben, noch nicht einmal im Traum. Jesus ist der Herr über beide Ehepartner und er erlaubt es nicht, dass sie sich scheiden lassen. Wenn Christen sich scheiden lassen, dann sind sie Gott ungehorsam und begehen Sünde. Jesus aber erlöste uns von der Macht der Sünde und des Todes, damit wir fähig werden, um Gottes hohe Berufung zu erfüllen, und auch um gesunde Familien zu bilden. Jesus sagte in Mk 10,8.9: „Und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ Es ist wahr, dass es für jedes Paar Momente der Prüfungen gibt. Aber wenn Jesus der Herr über die Familie ist, dann ist sie in der ewigen Liebe und Wahrheit Gottes gegründet, die die Familienmitglieder untrennbar miteinander vereint und ihnen hilft, viele Früchte für die Ehre Gottes hervorzubringen. Wenn daher ein Gläubiger auch nur den leisesten Gedanken in Bezug auf Scheidung in seinem Herzen hegt, muss er darüber Buße tun und Gott auf seinen Knien flehentlich um seine Gnade bitten.

Was sagte Paulus nun zu den Ehepaaren, von denen einer der Ehepartner ungläubig ist? Sehen wir uns dazu die Verse 12-16 an. Dies erscheint uns komplizierter zu sein. Woher aber kommt überhaupt der ungläubige Ehepartner? Es ist zu vermuten, dass es sich hier um Paare handelt, die geheiratet haben, bevor der eine Ehepartner zum Glauben gekommen ist, denn die Bibel warnt die Gläubigen ausdrücklich und ernsthaft davor, einen ungläubigen Menschen zu heiraten. (2.Kor 6,14) In solch einer Situation nun soll sich der Gläubige nicht scheiden lassen, wenn der Ungläubige Gefallen daran hat, bei dem gläubigen Ehepartner weiter wohnen zu bleiben. In Bezug auf ein gemischtes Ehepaar gibt es sicherlich viele Schwierigkeiten und Differenzen. Paulus rät den Gläubigen in einer solchen Beziehung, ihr Bestes zu tun, um alle Schwierigkeiten zu überwinden. Gott selbst betrachtet ihre Einheit als geheiligt, durch den Glauben des einen gläubigen Ehepartners. Auch ihre Kinder werden an Gottes Segen teilhaben. Unter uns gibt es einige Gläubige, die Gott von ganzem Herzen dienen, obwohl ihre Ehepartner nicht solchen Glauben haben. Wir sind Gott für ihren Glaubenskampf von ganzem Herzen dankbar und beten, dass durch ihren guten geistlichen Einfluss, letzten Endes ihre ganze Familie segnen wird.

Betrachten wir Vers 15: „Wenn aber der Ungläubige sich scheiden will, so lass ihn sich scheiden. Der Bruder oder die Schwester ist nicht gebunden in solchen Fällen. Zum Frieden hat euch Gott berufen.“ Manchmal kann der ungläubige Ehepartner ein Werkzeug des Teufels werden, um den Glauben des anderen zu zerstören. Die permanente Belästigung durch den ungläubigen Ehepartner erfordert einen heftigen geistlichen Kampf des anderen. Obwohl dies schmerzhaft zu tragen ist, soll der Gläubige in diesem Fall nicht den Weg der Scheidung suchen. Wenn sich jedoch der Ungläubige dafür entscheidet wegzugehen, dann soll der Gläubige ihn nicht daran hindern und ihn gehen lassen. Gott will, dass alle seine Kinder in Frieden leben. Wir müssen anerkennen, dass letzten Endes nicht wir, sondern nur Gott allein das Wunder des Glaubens und der geistlichen Wiedergeburt in einem Menschen bewirken kann, auch in einem ungläubigen Ehepartner.

II. Lebe so, wie Gott dich berufen hat (17-28)

Paulus Bemerkungen über die Heirat in den Versen 1-16 fundieren auf einem grundlegenden Prinzip. Sehen wir uns den Vers 17 an: „Nur soll jeder so leben, wie der Herr es ihm zugemessen, wie Gott einen jeden berufen hat. Und so ordne ich es an in allen Gemeinden.“ Einfach gesagt meint Paulus hier, dass Christen sich nicht abmühen sollen, um auf irgendeine Weise ihren Familienstand zu ändern. Jesus ist der Herr über unser Leben und unser Platz in unserem Leben ist von ihm gegeben. Wir müssen Gottes Souveränität akzeptieren und unser Bestes für Gott tun, in dem, was wir sind. Einige Ledige mögen vielleicht denken, dass sie glücklicher würden und Gott besser dienen könnten, wenn sie verheiratet wären. Während sie jedoch auf diese Weise die ganze Zeit von ihrer zukünftigen Heirat träumen, versäumen sie es, Gott zu dienen. Eine verheiratete Person wiederum mag denken, dass, wenn er doch endlich wieder ledig wäre, er Gott besser dienen könnte. Aber mit solchen Ausreden im Herzen können weder der eine noch der andere Gott dienen. Paulus lehrt uns, dass wir den von Gott gegebenen Platz unseres Lebens annehmen und Gott, so wie wir sind, dienen sollen.

Um dieses Prinzip noch eingehender zu beleuchten, erwähnt Paulus in den Versen 18-24 die Beschneidung und die Sklaverei. Ob jemand beschnitten oder unbeschnitten ist, ob jemand frei oder ein Sklave ist, soll er den Platz, der ihm im Leben bestimmt ist, als von Gott gegeben annehmen. In Vers 20 sagte Paulus: „Jeder bleibe in der Berufung, in der er berufen wurde.“ Und in Vers 24 sagt er wiederholt: „Liebe Brüder, ein jeder bleibe vor Gott, worin er berufen ist.“ Es ist keine Frage, dass man sich als ein Sklave in einer sehr schwierigen und äußerst demütigen Lage befindet. Aber Paulus sagte den Sklaven, dass sie sich deswegen nicht sorgen sollten. Denn sie kennen Christus und sind durch ihn von der viel grausameren Herrschaft der Sünde und des Todes frei geworden. Sie sind frei geworden, um im Glauben und im persönlichen Charakter heranzuwachsen. Gott kann sogar ihre missliche Lage dazu gebrauchen, gute Lebensfrüchte durch sie hervorzubringen. Diejenigen jedoch, die ständig versuchen, einer schwierigen oder schmerzhaften Lage zu entfliehen, können Gott nicht gefallen. Sie verpassen die Chance des geistlichen Wachstums durch Leiden. Andere schauen sich ständig nach einem besseren Job um. Aber Gott will, dass sie lernen, wie sie sich selbst überwinden können, wie sie im Charakter wachsen und die Herausforderungen des Lebens annehmen und bewältigen können. Es ist ernüchternd zu erfahren, dass sogar Sklaven den Platz in ihrem Leben akzeptieren und dadurch im Glauben wachsen sollten, statt sich zu beklagen und nach der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu trachten. Aber wer weiß? Gott kann ihnen eines Tages die Freiheit schenken. Paulus ermutigte die Sklaven dazu, ihre Freiheit dann zu ergreifen, wenn sie die Gelegenheit dazu bekämen. Wenn wir die Bibel studieren, erfahren wir, dass die Sklaverei eine Folgeerscheinung der Sünde des Menschen ist. Die Abschaffung der Sklaverei wiederum ist oft auf die beherzte Initiative von Christen zurückzuführen. Gott will letzten Endes alle Ungerechtigkeiten zerstören und die göttliche Herrschaft sowohl im Himmel als auch auf Erden aufrichten. Jedoch geschieht es auch heutzutage noch, dass einzelne Gläubige darin gefangen sind, unter einem ungerechten System leben zu müssen. Wenn immer dies der Fall sein sollte, dann sollte es das erste Anliegen sein, Gott zu gehorchen und nicht gegen die Bedingungen zu rebellieren oder gar ein Revolutionär zu werden. Vers 19b sagt, dass die Einhaltung der Gebote Gottes das ist, was vor Gott zählt.

Josef im AT ist hierfür ein gutes Beispiel. Obwohl er durch die Missgunst und den Neid seiner Brüder ein Sklave wurde, gehorchte er Gott mit einer absoluten Haltung. Als Josef dies tat, war Gott mit ihm und erhob ihn in eine hohe gesellschaftliche Position. Schließlich half Gott Josef, seine Brüder zur Buße zu führen und Gottes Mission anzunehmen. Bis dahin musste Josef jedoch viel Unrecht leiden. Aber er trug alles mit Geduld im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes. Wenn wir Gott erlauben, dass er durch unseren Gehorsam gegenüber seinem Wort in und durch uns wirkt, dann wird er seine Erlösungsgeschichte in und durch uns weiter fortsetzen.

Sehen wir uns noch an, was Paulus in den Versen 25-28 zu den Jungfrauen sagte? Paulus ermutigte die Jungfrauen, dass sie ledig bleiben sollten. Er tat dies im Blick auf die kommende Not und Bedrängnis. Wie wir durch Markus 13 wissen, werden vor der Wiederkunft Christi in Kraft und Herrlichkeit schreckliche Ereignisse geschehen. Jesus war auch sehr besorgt wegen der Bedrängnisse, die über Menschen, insbesondere über schwangere oder stillende Mütter am Ende der Zeit hereinbrechen sollten (Mk 13,17). Paulus teilte diese Meinung mit Jesus. Jungfrauen sind frei zu heiraten. Es ist keine Sünde. Wenn sie aber doch heiraten, müssen sie damit rechnen, wegen der bevorstehenden Bedrängnisse in ihrer Lebzeit mit zahlreichen Schmerzen und Probleme konfrontiert zu werden.

III. Sorgt euch nicht um die Dinge der Welt (29-40)

Sehen wir uns die Verse 29-31 an. „Das sage ich aber, liebe Brüder: Die Zeit ist kurz. Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine; und die weinen, als weinten sie nicht; und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die kaufen, als behielten sie es nicht; und die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht. Denn das Wesen dieser Welt vergeht.“ Die Welt wie wir sie momentan vorfinden, wird vergehen. Die Dinge, die uns in dieser Welt beschäftigen werden alle einmal verschwinden. Wie wir wissen ist auch die Heirat allein auf diese Welt beschränkt. Daher sollten wir nicht versuchen, uns so sehr an die vergänglichen Dinge zu klammern, als wären sie ewig. Vielmehr müssen wir unsere ganze Hoffnung auf das kommende Reich Gottes setzen. Unser Herr Jesus, der am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist, hat uns unsere Sünden vergeben und uns für das ewige Leben in seinem Reich berufen. Sein Reich ist ein Reich, das ewig währt. Sein Reich ist wie das Paradies, indem es keine Tränen, keine Sorgen und Schmerzen und keinen Tod mehr geben wird. Wir müssen für dieses Reich leben. In unserer Lebzeit auf Erden, müssen wir unser Bestes tun, um uns auf dieses Reich vorzubereiten.

In den Versen 32-34 warnt Paulus die Verheirateten davor, ein geteiltes Herz zu haben. Die Heirat verlangt, dass sich die Ehepartner gegenseitig um die Angelegenheiten des anderen kümmern sollen. Jedoch besteht die Gefahr, dass sie sich mehr und mehr um weltliche Angelegenheiten kümmern. So gibt es z. B. einige, die von einer endlosen Romanze ohne die Mission Gottes träumen; oder andere, die an ein trautes kinderreiches Familienglück ohne die Mission Gottes denken. Solche Gedanken und Träume jedoch führen eine Familie immer ins Unglück. Wenn eine Familie nur um ihrer selbst willen existiert, dann entfernt sie sich von Gott und die Lebens- und Liebesbeziehung mit Jesus zerbricht. Auch ein lediger Mensch, der mit solch einer Absicht eine Familie gründen will, ist bereits vom Satan verführt und sein Herz ist fern von Gott. Wenn die Herzen der verheirateten Leute geteilt sind, können sie Gott nicht gefallen. Das soll nicht heißen, dass alle verheirateten Leute sich besser scheiden lassen sollten, damit sie Gott besser dienen könnten – ganz und gar nicht. Aber es ist für uns eine Ermahnung, dass wir in dieser zugrundegehenden Welt zuerst Gott gefallen sollen. M. Dr. Peter und M. Sarah Chang geben uns ein vorbildliches Beispiel einer Gott gefälligen Familie. Obwohl sie sich mit erster Priorität beide für das Werk Gottes einsetzen und sich der Mission Gottes hingeben, sind sie auch immer füreinander da. Trotz der wenigen Zeit für ihre Kinder hat Gott ihre Gebete erhört und ihre beiden Söhne in der Furcht und Liebe Gottes erzogen, so dass diese nun nicht nur als hervorragende Mediziner, sondern auch als geistliche Leiter heranwachsen, durch die Gottes Wort vollmächtig an die Studenten ergeht.

Sehen wir uns weiter Vers 35 an: „Das sage ich zu eurem eigenen Nutzen; nicht um euch einen Strick um den Hals zu werfen, sondern damit es recht zugehe, und ihr stets und ungehindert dem Herrn dienen könnt.“ Paulus lehrt uns das wahre Leben, welches sich wirklich lohnt: das Leben, das voller Erfüllung und voller Freude und voll von Gottes Segen ist. Dieses Leben besteht darin, Gott ungehindert zu dienen. 5. Mose 6,5 sagt: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ Gott gab uns diesen Befehl nicht, um uns eine schwere Last aufzubürden, sondern um uns reichlich zu segnen. Wenn wir Gott von ganzem Herzen lieben, dann wird Gott uns auch reichlich segnen. Wenn ein Mann und eine Frau den Herrn lieben und sich ihm ganz widmen, dann werden sie von Gott gesegnet werden und können Gott viele Früchte des Lebens hervorbringen. Eins und eins sind nicht zwei, sondern elf.

Das Thema Heirat ist in der Bibel sehr wichtig. Am Anfang der Bibel wird uns in 1. Mose 2 von der Gründung der ersten Hausgemeinde berichtet. Und als Jesus sein erstes Wunderzeichen tat, da segnete er die Hochzeit zu Kana in Galiläa. Die Bibel endet mit einer geistlichen Hochzeit zwischen dem Bräutigam Christus und seiner Braut, nämlich den Gläubigen, die sich am Hochzeitsmahl des Lammes im herrlichen Reich Gottes erfreuen werden. Die Heirat ist so wunderbar und herrlich, dass Paulus sie in Epheser 5,32 als ein großes Geheimnis bezeichnet. Die Heirat spiegelt die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde wieder. In einer Hausgemeinde steht Jesus über allem. Die Familienmitglieder lieben Jesus ungehindert und Christus segnet die Familie mit Liebe, Freude und Frieden. Die Männer lieben ihre Frauen wie Christus seine Gemeinde liebt. Im Herrn dienen die Frauen ihren Männern mit Freude. Sie nörgeln niemals, sondern bemühen sich immer, ihre Männer zu ermutigen und sie zu erbauen. In einer solchen Familie herrscht Ordnung, Harmonie, Liebe und überfließender Segen.

Die beste Art und Weise, Gottes Segen in unserer verdorbenen Kultur weiterfließen zu lassen, besteht darin, dass man die Welt mit solchen heiligen und gottzentrischen Hausgemeinden füllt. Daher lasst uns weiter dafür beten, dass Gott 7000 heilige und gottzentrische Hausgemeinden unter den deutschen Studenten aufstellt. Diejenigen, die bereits eine Hausgemeinde gegründet haben, sollen sich neu entscheiden, ihre ganze Familie dem Herrn unterzuordnen, um ungehindert Gott dienen zu können. Diejenigen, die bisher noch keine Hausgemeinde gegründet haben, sollen sich in gleicher Weise entscheiden, ungehindert dem Herrn zu dienen. Diejenigen, die sich entschieden haben, wie Apostel Paulus oder M. Sarah Barry ledig zu bleiben, möge der Herr reichlich segnen und als einflussreiche Knechte und Mägde Gottes gebrauchen. Ganz gleich, in welcher Lage wir uns auch befinden, ganz gleich welchen Familienstand wir innehaben, unser Leben wird nur dann erfüllt und wahrhaft glücklich, wenn wir dem Herrn entschieden und ungehindert dienen. Lasst uns jeder heute dafür eine Entscheidung treffen.

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