Gott sah Hannas Elend an (1.Sam 1,11)

GOTT SAH HANNAS ELEND AN

1. Samuel 1, 1 – 2, 11

Leitvers 1, 11

„Und gelobte ein Gelübde und sprach: Herr Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen und wirst du deiner Magd einen Sohn geben, so will ich ihn dem Herrn geben sein Leben lang, und es soll kein Schermesser auf sein Haupt kommen.“

Dank sei Gott, dass er die Deutsche Leiterkonferenz in dieser Woche in Regensburg mit seinem Wort, vor allem aus dem 1.Buch Samuel, reich gesegnet hat und wir alle Gottes Berufungsgnade in dieser postmodernen Generation in uns erneuern durften. Gott ermutigte alle Teilnehmer, Samuels Bereitschaft und absolute Haltung gegenüber Gottes Wort zu lernen, damit Gottes Wort in dieser Zeit auch durch uns an die jungen Menschen unseres Landes ergehen kann. Die Zeit, bevor Gott den kleinen Samuel als seinen Knecht berief, war eine Zeit, in der Gottes Wort selten war und es kaum noch eine Offenbarung Gottes gab (1.Samuel 3,1). Aber Gott gab auch in solch einer dunklen, gottlosen Zeit seinen Heilsplan nicht auf.

Durch den heutigen Text lernen wir das Gebet und Gelübde einer gottesfürchtigen Frau, Hanna, kennen, die mit ihrem dringenden Anliegen von ganzem Herzen und lange zu Gott betete. Wir lernen auch kennen, wie Hanna durch eine klare Glaubensentscheidung Gottes Herz bewegte, so dass er ihr Gebet erhörte und sie und ihren Sohn Samuel überreich segnete.

I. Hanna betete zum Herrn und weinte sehr (1,1-18)

Sehen wir uns Vers 1 an: „Es war ein Mann von Ramatajim-Zofim, vom Gebirge Ephraim, der hieß Elkana, ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Ephraimiter.“ Es gab einen Mann namens Elkana, der im Gebirge Ephraim lebte, das nördlich von Jerusalem liegt. Er hatte zwei Frauen, Hanna und Peninna. Mehrere Frauen gleichzeitig zu haben ist vor Gott nicht recht. Obwohl Elkana gläubig war, nahm er sich dennoch zwei Frauen. Elkana liebte vor allem Hanna. Sie war die Frau, die Gott für ihn bestimmt hatte. Aber Hanna bekam einfach keine Kinder. Darum nahm sich Elkana eine zweite Ehefrau, Peninna, um durch sie doch Nachkommen zu bekommen. Tatsächlich schenkte Peninna Elkana viele Söhne und Töchter. Die Tatsache, dass Elkana zwei Frauen hatte, zeigt, wie sehr damals Gottes Wort relativiert wurde und jeder das tat, was ihn recht dünkte.

Aber als Elkana auf diese Weise versuchte, sein Nachkommensproblem zu lösen, entstand in seiner Familie ein ernsthaftes Beziehungsproblem. Peninna wurde sehr kinderreich. Darum war Hanna sehr traurig, dass sie keine Kinder bekam. Dazu kam, dass Elkana Hanna sehr lieb hatte. Dies verärgerte Peninna. Darum ärgerte sie Hanna wegen ihrer Kinderlosigkeit. Kinderlosigkeit galt damals als Fluch. Hanna musste viel weinen, wegen ihrer Kinderlosigkeit und wegen Peninna. Sehen wir uns Vers 6 an: „Und ihre Widersacherin kränkte und reizte sie sehr, weil der Herr ihren Leib verschlossen hatte.“ Es war kein Zufall, sondern es war Gottes Souveränität, dass Hannas Leib verschlossen war und sie keine Kinder bekam. Hanna hätte in ihrem Herzen gegen Gott rebellieren oder an seiner Liebe und an der besten Führung ihres Lebens zweifeln können. Oft setzen wir Gottes sichtbaren Segen mit Gottes Liebe gleich. Wenn z.B. unsere Kinder oder unsere Bibelschüler gut wachsen oder wenn wir gesund sind oder wenn Gott uns Aufgaben im Werk Gottes anvertraut, dann glauben wir an die Liebe und den Segen Gottes. Aber der wahre Segen Gottes liegt darin, dass Gott denjenigen, die er in seinem Heilswerk kostbar gebrauchen will, Schwierigkeiten und viel Training schenkt. Warum macht Gott das? Er macht dies, weil er nur diejenigen, die mit dem demütigen und flehenden Herzen zu ihm beten und allein von ihm abhängig leben, in seinem Errettungswerk verwenden möchte.

Wir Menschen beten von Natur aus nicht von ganzem Herzen zu Gott, wenn wir keine besonderen Schwierigkeiten haben. Wenn wir keine Leiden haben, dann knien wir nicht nieder vor Gott. Der Priester Eli ist ein gutes Beispiel hierfür. Er war der Hohepriester. Er hatte zwei Söhne, die er auch als Priester erzogen und aufgestellt hatte. Obwohl das sündige Verhalten seiner beiden Söhne ein ernstes Problem war, kam Eli damit nicht von ganzem Herzen zu Gott. Darum konnte er auch Gottes Erbarmen und Hilfe für seine beiden Söhne nicht erfahren. Gott gibt denjenigen, die ihn lieb haben, viele Leiden und Schmerzen. Hanna hatte wegen ihrer Kinderlosigkeit und wegen der Anstachelungen Peninnas große Seelenschmerzen. Sehen wir uns Vers 7 an: „So ging es alle Jahre; wenn sie hinaufzog zum Haus des Herrn, kränkte jene sie. Dann weinte Hanna und aß nichts.“ Auch wenn es hier auf den ersten Blick so aussieht, als wenn Gott ja ungerecht wäre, ist er es doch nicht. Wir müssen wissen und daran glauben, dass es Gottes Herzenswunsch ist, dass wir gerade durch solche Schwierigkeiten unsere Grenze erkennen und anerkennen und mit dem flehendem Gebet zu Gott kommen können. Gott wünscht sich, dass wir seine Liebe und seine Kraft persönlich erfahren und in seine geistliche Welt tiefer eintauchen. Dadurch wird unsere persönliche Liebes- und Vertrauensbeziehung zu Gott tiefer und fester. Das ist sehr wichtig für unser Glaubensleben.

Eine Perle entsteht auf interessante Weise. Wenn ein Sandkorn in eine Muschel hineinkommt, bereitet das Sandkorn der Muschel Schmerzen, so dass die Muschel eine besondere Flüssigkeit absondert, die das Sandkorn umhüllt. Dies geschieht über mehrere Jahre, bis schließlich eine wunderschöne, kostbare Perle daraus entsteht. Genauso war das Leben von Hanna. Durch Hannas Schmerzen ist diese Perle, Samuel, entstanden. Wir können in der Bibel zahlreiche Beispiele für diese Wahrheit finden. Josef im Alten Testament zum Beispiel musste auch viel leiden, bis er fast in Vergessenheit geriet. Aber gerade in dieser Zeit lernte er, Gottes Souveränität für sein Leben aufzunehmen und ganz Gottes bester Führung zu vertrauen und auf Gott zu warten. Später konnte er erkennen, dass all die Leiden und Missverständnisse dazu dienten, ihn geistlich zu erziehen und zu einem guten Hirten und geistlichen Leiter mit dem Herzen Gottes für sein Volk zu verändern.

Leider aber sind nur wenige Menschen bereit, solch schmerzhaftes geistliches Training anzunehmen. In diesem Text hat z.B. Peninna auch ihre Herzensschmerzen, weil Elkana Hanna mehr liebte als sie, was sie bestimmt öfters zu spüren bekam und sie bestimmt traurig machte. Ihre Daseinsbedeutung bestand nur darin, Kinder in die Welt zu bringen. Aber Peninna kam im Unterschied zu Hanna mit ihren Schmerzen und ihrem Anliegen nicht zu Gott, sondern reizte und kränkte Hanna nur. Anstatt geistlich zu kämpfen, rang sie mit den Menschen. Die Folge war, dass sie nur ein Ärgernis für ihren Ehemann und ihre Mitmenschen wurde und schließlich auch von Gott nicht beachtet wurde. Sie handelte wie so viele säkulare Menschen in unserer Zeit, die sich mit den anderen zanken und sie auf solche Weise besiegen wollen. In Wahrheit aber macht solch ein menschlicher, fleischlicher Kampf die Menschen sehr elend, traurig und hinterlässt nur viele Herzenswunden.

Hanna aber handelte in ihrer schwierigen Lage anders. Sie lief nicht davon, auch wenn sie noch Schmerzen durch Peninna zu erleiden hatte. Hanna blieb. Sie kam mit ihrem Kummer und ihren Klagen zum Herrn. Vor ihm schüttete sie ihr Herz aus. Lesen wir gemeinsam die Verse 10 und 11: „Und sie war von Herzen betrübt und betete zum Herrn und weinte sehr und gelobte ein Gelübde und sprach: Herr Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen und wirst du deiner Magd einen Sohn geben, so will ich ihn dem Herrn geben sein Leben lang, und es soll kein Schermesser auf sein Haupt kommen.“

Hanna war eine Frau des Herzens, denn es hieß, dass sie von Herzen betrübt war. Daher kam sie mit ihrem Herzen zu Gott. Das ist sehr wichtig. Sie kam nicht aus Pflichtgefühl zu Gott, sondern aus ihrem tiefsten Verlangen heraus. Sie achtete Gott trotz ihrer schicksalhaften Lage sehr und nannte ihn „Herr Zebaoth“. Dieser Name betont die Allmacht Gottes, in dessen Hand die ganze Welt, ja, das ganze Universum liegt.

Sehen wir uns nochmals Hannas Gebet genauer an, Vers 11: Sie betete: „Herr Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deine Magd nicht vergessen und wirst du deiner Magd einen Sohn geben… .“ In ihrem Herzen gab es die tiefe Sorge, dass ihr Gott sie vergessen hätte. Ihr Herz war voll von Trauer, Kummer und Leid. Es waren nicht so sehr die Nadelstiche einer anderen Frau, die ihr Herz so schwer machten. Es waren vielmehr die Zweifel, die an ihr nagten, ob Gott weiterhin bei ihr sei und ob ihr Gott ihr Leben weiterhin schützend begleitete. Dieser Zweifel an der Liebe Gottes war die härteste Versuchung in ihrem Leben. Dieser Zweifel ist heute noch die Ursache für viele Menschen, in Sünde und damit in die Trennung von Gott zu geraten.

Es gibt sehr viele Menschen, die sich fragen, warum Gott dieses oder jenes in ihrem Leben oder in dieser Welt zulässt: „Warum bin ich nicht so intelligent wie andere?“ oder „Warum kann ich keinen Jünger Jesu aufstellen?“ Solche Zweifel an der besten Führung und an der absoluten Liebe Gottes können einen Menschen in eine tiefe Glaubenskrise führen. Hanna hatte gerade diesen Kampf zu führen. Aber es war ein Kampf, der von Gott gewollt war. Denn Vers 5b sagt eindeutig, dass der Herr selbst Hannas Leib verschlossen hatte. Es war also Gottes Plan, dass Hanna lange Zeit keine Kinder bekommen konnte.

Wenn wir uns Hannas Gebet genauer anschauen, dann fallen uns einige wichtige Merkmale auf. Hannas Gebet hatte einen dynamischen Verlauf. Viele Jahre kämpfte sie gegen die Zweifel, ob Gott wirklich ihr Leben mit seinem besten Willen führt. Ihr Herz war bis oben an mit Leid gefüllt. Jetzt endlich betete sie zum Herrn. Es war ein sehr langes Gebet. Und es war ein intensives Gebet. Vor allem war es ein Gebet des Herzens. Sie betete auf Leben und Tod. Ihr Gebetsanliegen war nicht irgendeine Sache, sondern es war ihr extrem wichtig und sie wusste, dass allein Gott dieses Problem lösen konnte. „Herr, Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deine Magd nicht vergessen und wirst du deiner Magd einen Sohn geben, so will ich ihn dem Herrn geben sein Leben lang, und es soll kein Schermesser auf sein Haupt kommen.“ Als sie betrübt war, schüttete sie ihr Herz vor Gott aus. Sie schüttete ihre Seele vor Gott aus, alle ihre Schmerzen, ihre Traurigkeit, ihre Grenze, ihr Elend. Es gibt viele Menschen mit einem verbitterten Herzen z.B. durch eine dunkle Kindzeit, durch unerwartete Erfahrungen, ungerechte Behandlungen oder durch Schicksalsschläge. Oft versuchen die Menschen solche Probleme durch viel Alkohol oder durch Streben nach Erfolg oder Geld zu lösen. Aber in Wirklichkeit bleibt unser Elend immer vorhanden, es sei denn, dass wir es von Gott gelöst bekommen. Hanna wusste, dass der Schlüssel der Lösung ihres Problems allein in Gottes Hand lag. Darum betete sie von ganzem Herzen, intensiv zu Gott. Sehen wir uns Vers 12 an: „Und als sie lange betete vor dem Herrn… „ Hanna betete lange vor dem Herrn. Es war ein Gebet des Herzens und ihrer Seele. Hanna weinte sehr vor dem Herrn. In solch einer elenden Zeit ließ Hanna sich nicht von der Liebe ihres Mannes trösten. Sie wollte von Gott getröstet werden. Sie schaute auf Gott und kämpfte mit Gott. So konnte sie schließlich Gottes Herz erreichen. Sie wurde von dem einzigen Wunsch erfüllt, dass Gott ihr Elend ansieht.

Hier können wir von Hanna lernen, dass wir mit wichtigen Anliegen, seien es unsere eigenen oder die der Jugendlichen und Studenten und unseres Volkes von ganzem Herzen, intensiv zu Gott beten sollen. Wir können uns gut denken, dass Gottes Herz nicht bewegt ist, wenn wir mit kaltem oder lauwarmem Herzen und gewohnheitsmäßig zu Gott beten. Wir müssen intensiv und mit unserem ganzen Herzen zu Gott beten. Wir müssen unser Herz vor Gott ausschütten. Wenn mein Sohn zu mir kommen würde und mich fragen würde: „Papa, ich brauche etwas Geld für neue Schuhe.“, dann weiß ich nicht, ob ich ihm Geld geben würde. Vielmehr würde ich ihn fragen „Warum brauchst du schon wieder neue Schuhe?“ Wenn er aber von ganzem Herzen zu mir kommen und mir sein Problem genau schildern würde, dann würde ich seiner Bitte bestimmt eher nachgeben: „Papa, ich brauche unbedingt neue Schuhe. Meine alten sind völlig kaputt und außerdem viel zu eng, so dass meine Zehen vorn ständig weh tun und meine Füße auch oft nass werden, wenn es regnet. Kannst du mir bitte etwas Geld geben, dass ich mir neue kaufen kann?“

Wenn Gott unser Gebet für die geistliche Not der Jugendlichen und Studenten in Deutschland, für ihre Umkehr und für den geistlichen Wiederaufbau unseres Landes erhören soll, dann müssen wir auch mit diesem wichtigen Anliegen von ganzem Herzen intensiv zu Gott beten, anstatt mit lauwarmem oder gar kaltem und gewohnheitsmäßigem Herzen. Wir können Gottes Herz sicherlich nur erreichen und bewegen, wenn wir mit dem zerbrochenen Herzen für die Hoffnungsträger und für unser Volk beten.

Als M. Dr. Samuel Lee Mitte der 80er Jahre anfing, mit dem zerbrochenen Herzen für die Studenten in Russland und für die Aussendung von Missionaren dorthin zu beten, war nicht daran zu denken, dass der eiserne Vorhang zwischen West- und Osteuropa in absehbarer Zeit fallen würde. Als aber M. Dr. Samuel Lee und viele Mitarbeiter in aller Welt mit diesem Anliegen von ganzem Herzen beteten, da wirkte Gott im Herzen des damaligen sowjetischen Präsidenten Gorbatschow und der eiserne Vorhang fiel, so dass Anfang der 90er Jahre die ersten Missionare nach Russland ausgesandt werden konnte. Gott segnete das flehentliche, zerschlagene Gebet von M. Dr. Samuel Lee und vieler Mitarbeiter und stellte viele gott- und missionszentrierte Hausgemeinden und verantwortliche geistliche Leiter unter den russischen Studenten auf.

Hannas innerer Zustand wurde nach ihrem langen, intensiven Gebet verändert? Sehen wir uns Vers 18 an: „Sie sprach: Lass deine Magd Gnade finden vor deinen Augen. Da ging die Frau ihres Weges und aß und sah nicht mehr so traurig drein.“ Sie war nicht mehr so traurig. Nicht weil sie schon ein Kind bekommen hätte oder auch nicht weil Peninna sie nicht mehr kränkte. Ihre Umgebung und ihre Bedingungen hatten sich nicht geändert. Hanna hatte sich geändert. Durch den Gebetskampf hatte sie den Heiligen Geist empfangen und innere Zuversicht bekommen, dass Gott ihr Elend angesehen hat und dass er sie absolut liebt. Das Gebet verändert unser Denken und unser Herz. Das Gebet hilft uns, von der sichtbaren Realität weg auf den unsichtbaren Schöpfergott zu schauen. Das Gebet hilft uns, Gottes Liebe und seinen Heilsplan zu sehen. Wenn wir beten, weicht alle Traurigkeit und die Hoffnung Gottes erfüllt uns. Betende Menschen können inmitten des Leidens mit Gottes Hilfe ihre Mission erfüllen. Wir sollen auch weder mit den Menschen noch mit den Bedingungen kämpfen, sondern wie Hanna zu Gott kommen und unser Herz und unsere Seele vor Gott ausschütten und zu Gott beten, bis wir Gottes absolute Liebe und seinen souveränen Plan erkennen und annehmen.

II. Hanna und ihr Gelübde (1,19-2,11)

Sehen wir uns die Verse 19 und 20 an: „Und am andern Morgen machten sie sich früh auf. Und als sie angebetet hatten vor dem Herrn, kehrten sie wieder um und kamen heim nach Rama. Und Elkana erkannte Hanna, seine Frau, und der Herr gedachte an sie. Und Hanna ward schwanger; und als die Tage um waren, gebar sie einen Sohn und nannte ihn Samuel; denn, so sprach sie, ich habe ihn von dem Herrn erbeten.“ Als die Zeit erfüllt war, wurde Hanna schwanger und gebar einen Sohn. Sie nannte ihn Samuel, was: „Ich habe ihn von Gott erbeten“ bedeutet. Samuel war die Frucht des Gebets. Gott ignorierte Hannas Gebet nicht. Gott erhört das Gebet, das vom Herzen kommt und flehentlich ist. Preiset Gott, der Hannas Gebet erhörte. Er möchte auch unser Gebet erhören und darauf antworten. Darum müssen wir auch zu ihm beten.

Wie froh und glücklich war Hanna, die bis dahin wegen ihrer Kinderlosigkeit gereizt und gekränkt worden war! Sie war so glücklich, als ob sie die ganze Welt gewonnen hätte. Sehen wir uns Vers 27.28 an: „Um diesen Knaben bat ich. Nun hat der Herr mir die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet hatte. Darum gebe ich ihn dem Herrn wieder sein Leben lang, weil er vom Herrn erbeten ist. Und sie beteten dort den Herrn an.“ Hanna war voller Dankbarkeit dafür, dass Gott ihr Gebet erhört hatte. Es ist nicht selbstverständlich, dass Gott unser Gebet erhört. Gott allein bestimmt dies. Aber er ist bereit unser Gebet zu erhören, wenn wir es von ganzem Herzen und beharrlich zu ihm bringen und wenn wir darin an seine Güte und Treue appellieren, so wie Hanna es tat. Aus Dank, dass Gott sie gesegnet und ihr einen Sohn anvertraut hat, entschied sie sich, ihren einzigen Sohn nicht für sich zu behalten, sondern ihn dem Herrn zu geben sein Leben lang. Und es sollte kein Schermesser auf sein Haupt kommen. Das bedeutete, dass sie Samuel für den Dienst als Priester dem Herrn ganz zur Verfügung stellen wollte. Das war nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern Hanna meinte es ernst. Dies bewegte Gottes Herz. Wie Hanna ihre Liebe zu Gott und ihre Dankbarkeit für seinen Segen ausdrückte, bewegten Gottes Herz sehr. Nicht nur Hanna war sehr glücklich, sondern Gott war auch sehr glücklich über Hanna.

Nachdem Gott nun Hannas Gebet erhört und ihr einen Sohn anvertraut hatte, vergaß sie ihr Gelübde vor Gott nicht. Viele Menschen vergessen ihr Gelübde, das sie einmal vor Gott abgelegt haben wieder, vor allem wenn Gott ihr Gebet erhört hat bzw. sie gesegnet hat. Aber Hanna vergaß ihr Versprechen, das sie Gott gegeben hatte, nicht. Es war für sie bestimmt auch nicht leicht, ihr Versprechen mit dem unsichtbaren Gott zu halten. Aber Hanna lebte vor Gott. Sie glaubte daran, dass Gott sie sieht. Darum hatte sie heilige Furcht vor Gott. So konnte sie konsequent handeln, indem sie Samuel nach der Entwöhnung direkt zum Herrn brachte, so wie sie es Gott gelobt hatte. Hanna weihte ihren lieben, einzigen Sohn Gott, ihrem Herrn. Auf diese Weise weihte sie sich selbst Gott. Sie tat dies nicht mit einem traurigen Herzen bzw. mit einem Verlustgefühl. Sie war vielmehr voller Dankbarkeit und Freude. Sie wusste, dass sie eine Schuldnerin der Gnade Gottes war und dass sie Samuel allein Gott zu verdanken hatte. Mit großer Dankbarkeit brachte sie Gott einen dreijährigen Stier dar.

Unser Gott ist der Gott der sieht, wie auch Abraham einst bekannte. Gott sah Hannas Entscheidung und ihr Handeln, ihr Herz und segnete sie. Später segnete Gott ihren Glauben, indem sie nach Samuel noch fünf weitere Kinder zur Welt brachte, drei Söhne und zwei Töchter (2,21). Vor allem aber segnete Gott ihre Glaubensentscheidung und ließ Samuel zu einem großen geistlichen Leiter in jener dunklen Zeit wachsen. Durch Samuel war Gottes Wort nicht mehr selten in Israel und Gott offenbarte sich auch wieder öfter seinem Volk. Gott segnet unser Gelübde, wenn wir dadurch Gott als Gott ehren und es aus Dank und durch den Glauben vor ihm ablegen.

Nach dem Tod von M. lsaak Shin aus Prag hätte seine Frau M.Hanna Shin verzagt und von Gott sehr enttäuscht sein können. Aber nachdem sie die Tage der menschlichen Trauer hinter sich hatte und zu Gott gebetet hatte, traf sie eine Glaubensentscheidung, nicht nach Korea zurückzugehen, sondern in Prag zu bleiben und zusammen mit ihrem Sohn David der Campusmission in Tschechien weiter treu zu dienen. Gottes Herz wurde durch M. Hannas Glaubensentscheidung sehr bewegt und er freute sich sehr über sie, so dass er sie und das Werk in Tschechien in den folgenden Jahren reich segnete. Gott führte weitere Mitarbeiter dorthin und stellte H. Ales als Abraham des Glaubens in Tschechien auf und ihren Sohn David wichtigen Mitarbeiter für Tschechien und als Ermutigung für Mitarbeiter in aller Welt auf.

In Kapitel 2,1-10 lesen wir Hannas wunderbaren Lobgesang, mit dem sie Gott lobt und dankt und ihm alle Ehre gibt. Sehen wir uns Kapitel 2,1-3 an: „Und Hanna betete und sprach: Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn, mein Haupt ist erhöht in dem Herrn. Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde, denn ich freue mich deines Heils. Es ist niemand heilig wie der Herr, außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist. Lasst euer großes Rühmen und Trotzen, freches Reden gehe nicht aus eurem Munde; denn der Herr ist ein Gott, der es merkt, und von ihm werden Taten gewogen.“ Menschlich gesehen könnte solch ein Moment, in dem Hanna für immer von ihrem lieben kleinen Sohn Abschied nehmen sollte, ein herzzerreißender Moment sein. Aber Hanna wurde von der Freude Gottes erfüllt. Ihr Herz war fröhlich in dem Herrn. Sie freute sich des Heilswerkes Gottes. Sie pries Gottes Gnade und Liebe und Gottes Souveränität und seine Allmacht und Gerechtigkeit. Als Hanna ihr Gelübde vor Gott hielt und Samuel Gott weihte, da öffnete Gott ihre geistlichen Augen für das gesamte Heilswerk Gottes, so dass sie sogar das Kommen des Messias sehen konnte und von Siegeszuversicht erfüllt wurde.

Hier lernen wir, wie wir Glauben an Gott lernen, in der Beziehung zu Gott wachsen und für Gottes Heilswerk unsere geistlichen Augen öffnen können. Wir müssen in unserem Elend und in unserer Traurigkeit zu Gott kommen und unser Herz ausschütten und beten. Durch solch ein Gebet können wir Gott persönlich begegnen und Gottes wunderbare Führung und Souveränität sehen. Durch das herzliche Gebet und das Gelübde einer Frau des Gebets, Hanna, hat Gott einen großartigen geistlichen Leiter nach seinem Herzen für jene dunkle Zeit in die Welt gebracht.

Unser Gott ist ein Gott, der uns durch Leiden oder schwierige Situationen das Beten lehrt und durch das Gebet wirkt und sein Heilswerk fortsetzt. Eine gläubige, betende Person wird in unserer Zeit in der Welt nicht beachtet und scheint unwichtig zu sein. Aber das ist nicht so. Am Beispiel Hannas sehen wir, dass eine betende, gottesfürchtige Person, die Gott für seinen Segen dankt und ihn als Gott ehrt, entscheidend für die Entwicklung eines ganzen Landes sein kann. Durch Elisabeths Gebet wurde Johannes der Täufer geboren. Durch Monikas Gebet wurde Sankt Augustinus geboren. Und durch Susannas Gebet wurden John und Charles Wesley geboren, die alle in ihrer jeweiligen Generation großen geistlichen Einfluss ausübten.

Möge Gott auch uns als Männer und Frauen des Gebets wie Hanna gebrauchen, indem wir mit unseren dringenden Anliegen von ganzem Herzen zu Gott beten und indem wir Gott auch ein Gelübde ablegen und Gottes Segen ihm wiedergeben, so dass wir den wahren Segen Gottes von ihm bekommen und in der tiefen Liebes- und Vertrauensbeziehung zu Gott wachsen können.

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