Jesus, der gute Hirte (Joh 10,11)

JESUS, DER GUTE HIRTE

Johannes 10, 1 – 21

Leitverse 10, 11

„Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe“

Wir sind Gott sehr dankbar, dass er unsere vergangene Frühlingsbibelkonferenz durch sein lebendiges Wort reichlich gesegnet und uns geholfen hat, unsere geistliche Identität zu erneuern und das neue Leben in Christus zu ergreifen. Gott helfe uns, unabhängig von unserer jeweiligen Lage mit der klaren geistlichen Identität als Bürger des Reiches Gottes zu leben, das neue Leben mit Christus zu genießen und in den guten Werken, zu denen Gott uns in Christus Jesus geschaffen hat, zu wandeln. Im heutigen Text offenbart sich Jesus als der gute Hirte, der sein Leben für uns gelassen hat, und der uns das Leben und die volle Genüge gibt. Jesus erzählt uns auch ein Gleichnis, in dem es um die Beziehung zwischen dem Hirten und seinen Schafen geht. Dies war in erster Linie an die Pharisäer und Schriftgelehrten gerichtet, die als Hirten eingesetzt waren und sich um das Volk kümmern sollten. Als aber Jesus einen Blindgeborenen von seiner Blindheit geheilt hatte, bedrohten die religiösen Oberen diesen Mann und setzten ihn unter Druck, damit er Jesus als Sohn Gottes leugnen und seinem Glauben abschwören sollte. Jesus Herz war zerbrochen, weil es keine Hirten gab und die Menschen wie verschmachtete Schafe waren. Möge Gott uns heute helfen, von Jesus zu lernen, wie wir als Hirten wachsen und als solche in Gottes Heilsgeschichte gebraucht werden können.

I. Er ruft seine Schafe mit Namen (1-6)

Betrachten wir die Verse 1 und 2: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: „Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Räuber. Der aber zur Tür hineingeht, der ist der Hirte der Schafe.“ Hier beschreibt Jesus zwei Arten von Menschen. Der Hirte der Schafe geht durch die Tür, aber Diebe und Räuber steigen durch ein Fenster, durch das Dach oder kommen auf irgendeine andere Weise in den Schafstall hinein. Warum kommen Diebe und Räuber nicht zur Tür hinein? Die Art und Weise, wie jemand in den Schafstall hineingeht, hängt von seinem Motiv ab. Der Hirte kommt mit ehrlicher und guter Absicht in den Schafstall. Das wissen sowohl der Türhüter, der dem Hirten die Tür öffnet, als auch die Schafe selbst, die schon auf ihren Hirten warten und wissen, dass er sie zur Weide führt. Aber Diebe und Räuber hegen böse Absichten. Sie wollen die Schafe nur ausnutzen, rauben oder sogar schlachten. Darum verwehrt ihnen der Türhüter schon am Eingang den Zugang zum Schafstall. Darum suchen Diebe und Räuber einen anderen Weg, um irgendwie in den Schafstall zu gelangen.

Hier lernen wir, dass das Motiv eines Hirten rechtschaffen, d. h., aufrichtig und ehrlich sein soll. Die religiösen Oberen der Juden missbrauchten ihr Hirtenamt dazu, um sich selbst zu weiden. Sie genossen ihre politische Macht und suchten bei den Menschen Ehre und Ansehen. Aber sie hatten keinerlei Interesse daran, den Menschen zu helfen, dass diese Gott erkennen und eine Beziehung zu Gott entwickeln könnten. Ganz im Gegenteil: Als Jesus den Menschen half, Gottes Liebe zu erkennen und zu Gott umzukehren, hinderten sie ihn daran und wollten ihn sogar umbringen. Die Absicht eines Hirten soll sein, die Schafe zur grünen Aue und zum frischen Wasser zu führen. D.h., der Hirte soll sich um das Seelenheil der Menschen kümmern, indem er ihnen Gottes Wort weitergibt und ihnen durch das Bibelstudium hilft, im Glauben und in der Beziehung zu Gott zu wachsen. Gottes Wort gibt den Menschen das Leben. Mt 4,4 sagt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ In geistlicher Hinsicht sind alle Menschen wie der Blindgeborene in Kapitel 9. Wir werden in Sünden geboren und können das Reich Gottes nicht sehen. Wir leben in der Finsternis unter der Macht der Sünde und des Todes. Die Menschen interessieren sich vornehmlich nur dafür, einen kurzfristigen persönlichen Vorteil zu erlangen und nutzen sogar andere dafür aus. Sie streben danach sich selbst zu verwirklichen, ihre Bedingungen etwas zu verbessern und irgendwie eine Lebenssicherheit zu bekommen. Aber bessere Lebensbedingungen machen die Menschen nicht glücklicher. Und eine wahre Lebenssicherheit gibt es in dieser Welt auch nicht. Ohne das Wort Gottes verschmachten die Menschen und ihre Seelen vertrocknen. Ohne Glauben an Jesus werden die Menschen in ihren Sünden sterben und müssen von Gott gerichtet werden und in die ewige Verdammnis gehen. Gott hat uns als Hirten berufen. Wir beten für die Verdopplung des Werkes Gottes, nicht um irgendein Geschäft zu machen, auch nicht um durch unsere Werke vor Gott gerecht zu werden, sondern um die Studenten zum seligen und ewigen Leben in Christus zu führen. Gott helfe uns, unser Herzensmotiv zu reinigen und in diesem Sommersemester aus der reinen Liebe heraus, den Hoffnungsträgern am Campus und in den Wohnheimen mit dem Wort Gottes zu dienen.

Betrachten wir die Verse 3-5. Diese Verse beschreiben die liebevolle und vertrauensvolle Beziehung, die zwischen einem Hirten und seinen Schafen besteht. Vers 3 sagt: „… und die Schafe hören seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus.“ Wenn wir eine Schafherde sehen, dann sehen für uns alle Schafe mehr oder weniger gleich aus. Ein Hirte aber kennt jedes einzelne Schaf ganz persönlich, und er ruft es mit seinem Namen. Damals bei den Israeliten stand der Name eines Menschen repräsentativ für seine ganze Persönlichkeit, d. h., für seinen Charakter, seine Eigenarten, seine Stärken und Schwächen. Als Hirten müssen wir die jungen Menschen genau kennenlernen. Wir müssen aktiv die Gemeinschaft mit ihnen suchen, damit wir ihre Gebetsanliegen erforschen können, so dass wir ihnen mit dem passenden Wort dienen und wir mit ihren Anliegen zu Gott beten können. Jeder von uns hat einen anderen Charakter, der eine ist sehr geschwätzig und der andere eher zurückhaltend; einer kann sich alles merken, ein anderer vergisst alles schnell. Einer ist unnahbar, ein anderer ist sehr anhänglich. Deutsche sind meist freundlich und philosophisch, Koreaner sind gehorsam und gefühlsmäßig, Amerikaner sind großzügig und tolpatschig. Jesus aber ist unser aller guter Hirte. Er ist unser Schöpfer und kennt uns daher am besten und führt unser Leben auf die beste Weise. In Psalm 139,2.3 sagte König David: „Ich sitze oder steh auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.“ Unser guter Hirte Jesus kennt die Namen eines jeden einzelnen von uns. Er führt uns immer auf die grüne Aue und auf ein freies Weideland.

Betrachten wir Vers 4: „Und wenn er alle seine Schafe hinaus gelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme.“ Hier haben die Worte „geht vor ihnen her“ zwei Bedeutungen. Als erstes muss der Hirte treu sein. Schafe sind kurzsichtig und haben kaum einen Orientierungssinn. Sie sind auch manchmal stur und eigenwillig. Wenn der Hirte sagt: „Geh nach links“, dann biegt das Schaf nach rechts ab. Wenn der Hirte sagt: „Geh bitte nach rechts“, dann biegt das Schaf nach links ab. Wenn der Hirte sagt: „Könntest du bitte eine Stellungnahme über Johannes 10 schreiben, dann schreibt das Schaf eine Stellungnahme über 3. Mose 27. Deshalb müssen Schafe von einem Hirten geführt werden, indem er vor ihnen hergeht. Ansonsten kommen die Schafe leicht vom rechten Weg ab, verirren sich und gehen schließlich verloren. Dass der Hirte vor ihnen hergeht, bedeutet außerdem, dass er ein gutes Vorbild für die Schafe sein soll. Jesus ist der gute Hirte für alle Menschen, nicht nur wegen seiner einzigartigen Lehren, sondern vor allem wegen seines Vorbilds, das unzählige Menschen aller Generationen inspiriert hat, sein Leben nachzuahmen und seine Liebe unter allen Völkern praktisch auszuüben. Mutter Sarah Barry entschied sich als eine junge Frau, Jesu Hirtenleben nachzuahmen und ihr Leben für die Weltmission hinzugeben. Sie liebte Jesus so sehr, dass sie ganz vergaß zu heiraten. Sie verzichtete auf den Wohlstand als eine reiche Amerikanerin und diente den koreanischen Studenten im zerstörten Nachkriegskorea mit dem Gebet und Bibelstudium, indem sie mit ihnen zusammen auf dem harten Boden schlief und scharfe koreanische Speisen aß. Indem sie Jesus auf diese Weise von ganzem Herzen liebte und ihm nachfolgte, ist sie selbst ein Vorbild für unzählige andere Menschen in der ganzen Welt geworden. Lasst uns geistlich kämpfen, um gute Vorbilder für die jungen Menschen dieser Generation zu sein.

Die Verse 4 und 5 sagen auch, dass die Schafe die Stimme ihres Hirten kennen, aber die eines Fremden nicht. Dies ist eine wichtige Eigenschaft des Schafes, dass es zwischen der Stimme des Hirten und der Fremden zu unterscheiden weiß. Ein Schaf weiß eigentlich nicht besonders viel. Wir wissen auch, dass das Wissen der Menschen begrenzt und in allen Bereichen immer nur Stückwerk bleiben wird. Aber doch haben alle Menschen eine angeborene Kenntnis von Gott. Wenn wir sagen würden: „Wir wissen nichts von Gott“, unterdrückten wir absichtlich die Wahrheit Gottes. (Röm 1,18-21) Psalm 53,2 sagt: „Die Toren sprechen in ihren Herzen: Es ist kein Gott.“ (Ps 53,2) Solche Menschen sind wie kleine Kinder, die ihre Augen mit ihren Händen zuhalten und sagen: „Es gibt keinen Himmel.“ David war nicht deswegen ein glücklicher Mann, weil er König des vereinigten Reiches Israel war oder weil er gut dichten und hervorragend musizieren konnte, sondern weil er wusste, dass Gott sein Hirte war. Gott kannte ihn sehr gut, und David liebte Gott, seinen Hirten, mehr als sich selbst. In Psalm 23,1-3 bekannte er voll innerer Zufriedenheit: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“ Weil David Gott als seinen Hirten kannte und liebte, liebte er auch alle Schafe Gottes wie seine eigenen Kinder.

Betrachten wir Vers 6. Jesus sprach hier in einem Gleichnis von der grundlegenden Wahrheit, dass die Menschen sowohl gute Hirten als auch gute Schafe sein sollten. Aber die Juden verstanden dies nicht (6). Sie verstanden es nicht, weil sie es nicht verstehen wollten, und weil sie nicht Buße tun wollten. Sie ignorierten, was Jesus zu ihnen sagte, weil ihre Herzen böse waren. (Joh 8,44.47) Aber Jesus gab sie nicht auf, sie als seine Schafe zu gewinnen.

II. Ich bin die Tür (7-10)

Sehen wir uns Vers 7 an: „Da sprach Jesus wieder: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.“ Hier offenbart sich Jesus als die Tür, die Eingangspforte, zum herrlichen Reich Gottes. Er sagt dies auch in Johannes 14,6 wo er spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ In der Tat ist nur Jesus die Tür zum Reich Gottes, weil nur er durch sein vollkommenes und heiliges Sühneopfer am Kreuz die Strafe für unsere Schuld und Sünde stellvertretend bezahlt hat. Viele Menschen von heute denken, dass es egal ist, welche Religion man hat, weil sie alle zum selben Ziel führen. Einige meinen auch, dass es schon ausreichen würde, wenn man an irgendein undefinierbares höheres Wesen glaubt. Aber sie irren sich alle. Es gibt nur eine Tür zum Reich Gottes. Jesus sagt in Vers 9: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ Nur derjenige, der Jesus als seinen persönlichen Erretter im Glauben annimmt, geht durch ihn in das ewige Reich Gottes ein. Nur derjenige, der an Jesus glaubt, wird selig.

Früher war H. Anja eine unselige Frau. Wegen der zerbrochenen Beziehung zu Gott, war auch ihre Beziehung zu ihrem Vater sehr belastet. Ihr Herz war voller Hass und vergleichender Gedanken. Sie träumte von einem himmlischen Prinzen, der sie auf einem weißen Schimmel abholen würde. Aber in der Tat lebte sie ein enttäuschtes Leben, war einsam und fühlte sich so minderwertig, dass sie alle Hoffnung für ihr Leben verlor. Als sie aber zum Bibelstudium kam und durch die Tür, Jesus, hineinging, wurde sie eine selige Frau, die in Jesus wahre Ruhe und Erquickung für ihre Seele fand. Nun ist ihr Herz voller vergebender Liebe und Hoffnung Gottes. Und sie betet für einige treue Bibelschüler, das auch sie durch die Tür, Jesus, hindurchgehen und dadurch das Leben und die volle Genüge haben können. Lasst uns durch die Tür, Jesus, hindurchgehen. Dort finden wir das Leben. Dort finden wir geistliche Speise, die nicht nur unsere Seele, sondern auch die Seelen vieler Hoffnungsträger vollkommen satt und zufrieden macht.

III. Ich bin der gute Hirte (11-21)

Betrachten wir Vers 11: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ Hier offenbart sich Jesus als der gute Hirte. Warum ist Jesus der gute Hirte? Weil er sich von ganzem Herzen um die Schafe kümmert, und zwar bis dahin, dass er sein Leben für sie lässt. Wenn ein Mietling den Wolf kommen sieht, gibt er die Schafe auf und rennt schnell weg, um sich selbst zu retten. Wir können das Bild eines wahren Hirten in David sehen. Als David als Hirtenknabe die Schafe seines Vaters weidete, kam hin und wieder ein Löwe oder Bär, um ein Schaf zu reißen. Aber David kämpfte gegen Löwen und Bären und riskierte dabei sein eigenes Leben, um das Schaf zu retten. (1. Sam 17,34-36) David kämpfte auch als ein Hirte Israels gegen den feindlichen Riesen Goliat, um Gottes Ehre zu verteidigen und sein Volk von der Armee der Philister zu erretten. (1.Sam 17,45-47) Die Verse 14-18 lassen uns in drei Punkten erkennen, warum Jesus der gute Hirte ist.

Erstens: Jesus ist der gute Hirte, weil er selber ein gutes Schaf Gottes ist. Jesus sagt in den Versen 14 und 15: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich mein Vater kennt, und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.“ Hier bedeutet „den Vater zu kennen“ den Willen Gottes zu kennen. Der Wille Gottes für Jesus war es, als das Lamm Gottes die Sünden der Welt auf sich zu nehmen und am Kreuz zu sterben. Es entspricht dem gesunden Menschenverstand, dass jeder leben und nicht sterben will, insbesondere dann nicht, wenn er noch jung ist. Aber Jesus entschied sich, den Erlösungsplan Gottes für die Welt zu erfüllen. Er entschied sich zu sterben, obwohl er gerade erst einmal 33 Jahre alt war. Jesus sagte wiederholt: „Ich lasse mein Leben für die Schafe.“ Vers 11b sagt: „Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ Jesus starb nicht hilflos. Er gab sein Leben hin, um den Menschen ihre Sünden zu vergeben und sie zu retten. Betrachten wir die Verse 17 und 18: „Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich’s wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen. Dies Gebot habe ich empfangen von meinem Vater.“ Gott liebte Jesus, weil er sich entschieden hatte, dem Willen seines Vaters zu gehorchen. Und Jesus gehorchte Gott, weil er Gott liebte. Kurz gesagt, war Jesus ein gutes Schaf Gottes. Auch wir sollen als erstes gute Schafe Gottes sein. Wir müssen als erstes durch das tiefgehende Bibelstudium den Willen Gottes für uns erforschen und dann eine Entscheidung treffen, diesem zu gehorchen. Wenn wir Gott lieben und seinem Willen gehorchen, dann wird Gott unser Leben segnen und wir können auch Hirten für die uns anvertrauten Menschen sein.

Zweitens: Jesus ist der gute Hirte, weil er sein Leben für die Schafe lässt. Jesus riskierte sein Leben, um am Sabbat einen Mann mit einer verdorrten Hand zu heilen. Jesus kümmerte sich um den Blindgeborenen, obwohl er wusste, dass ihm die religiösen Oberen deswegen nach dem Leben trachten würden. Um den jungen Menschen geistlich zu helfen, müssen auch wir viel investieren und auch riskieren. Deshalb erscheint es manchmal so, als ob das Hirtenleben ein Verlustgeschäft sei, nicht wahr? Wenn wir aber unser Leben nicht für die Rettung und das Heil der jungen Menschen hingeben wollen, dann können wir Gott nicht gefallen und keine Frucht für Gott hervorbringen.

Als M. Isaak Shin verstarb, stand seine Frau, M. Hannah, vor einer schwierigen Entscheidung. Es wäre für sie leichter gewesen, ihr Missionsleben aufzugeben, nach Korea zurückzugehen und dort als ein Campushirtin ihr Glaubensleben fortzuführen. Niemand hätte etwas gegen diese Entscheidung sagen können. Aber sie entschied sich nich für den leichten Weg. Sie entschied sich für das nun noch schwerere Kreuz der Tschechienmission, um der tschechischen Studenten willen. Als eine Witwe trägt sie das Kreuz als Mutter und Hausfrau. Sie trägt das Kreuz des selbstständigen Berufslebens als eine Geschäftsfrau. Sie trägt das Kreuz der Gemeindeleitung und kümmert sich um die Anliegen aller Mitarbeiter. Sie trägt das Kreuz der Predigt und bereitet die Sonntagsbotschaft vor. Sie trägt auch das Kreuz der Europamission mit und kümmert sich um die Bildung des Gebetsgefäßes in Zentraleuropa. Auf der vergangenen Frühlingsbibelkonferenz wurden wir alle Zeugen davon, dass all ihre Mühe und Arbeit nicht vergeblich waren. Gott hat ihre Entscheidung überreichlich gesegnet und belohnt. Lasst uns nicht Mietlinge sein, die nur ihr Leben bewahren und einen kleinen Vorteil in der Welt gewinnen wollen. Lasst uns Hirten sein, die nicht an sich selbst denken, sondern sich unter Einsatz ihres Lebens von ganzem Herzen um die ihnen anvertrauten Schafe kümmern. Lasst uns von Jesus, dem guten Hirten lernen, der um der Schafherde Gottes willen so viel verloren und schließlich sein Leben hingegeben, aber am Ende alles gewonnen hat.

Drittens: Jesus ist der gute Hirte, weil er sich um alle Völker in der Welt kümmert. Betrachten wir Vers 16: „Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.“ In diesem Vers repräsentieren die „anderen Schafe“ alle Völker der ganzen Welt. Zu jener Zeit waren die Juden so stolz, dass sie die Heiden verachteten und sie sogar als Hunde bezeichneten. Aber Jesus kümmerte sich auch um die Heiden. Er wünschte sich, dass sie alle mit ihm im Haus seines Vaters wohnen sollten. Obwohl die Zeit der Kreuzigung nahe war, beschäftigte sich Jesus nicht mit sich selbst, sondern diente bis zum Ende seinen Jüngern, um sie als gute Hirten für die Völker der ganzen Welt aufzustellen und auszusenden.

Heute haben wir Jesus, den guten Hirten kennengelernt, der uns mit unserem Namen ruft und uns zur grünen Aue führt. Jesus ist der gute Hirte, der für jeden von uns sein Leben gelassen hat. Jesus wünscht sich, dass wir seinem Beispiel folgen und zu Hirten für die Schafherde Gottes heranwachsen. Was wir brauchen, sind nicht bessere äußere Bedingungen oder eine gesicherte Zukunft. Was wir brauchen sind Hirten, die die Menschen zu dem guten Hirten Jesus Christus führen. Möge Gott unser Bibelstudium in diesem Semester reichlich segnen und dadurch 360 geistliche Leiter in Deutschland und ferner 1700 Hausgemeinden in Europa aufstellen.

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