Nehemias Kampf gegen die Säkularisierung (Nehemia 13,14)

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NEHEMIAS KAMPF GEGEN DIE SÄKULARISIERUNG

Nehemia 13,1 – 31
Leitvers 13,14

„Gedenke, mein Gott, um dessentwillen an mich und lösche nicht aus, was ich in Treue am Hause meines Gottes und für den Dienst in ihm getan habe!“

Durch die letzte Lektion wurden wir ermutigt, auf die Mauer hinaufzusteigen und Gott für sein bisheriges gnädiges Wirken in und durch unser Leben von ganzem Herzen zu danken und zu preisen. Wir wurden ermutigt, Gott unseren Dank vor allem auch dadurch zum Ausdruck zu bringen, indem wir uns neu entschieden, Gottes Wort konkret zu gehorchen und unser ganzes Leben für das Einladungs-, Bibelstudiums- und Jüngererziehungswerk hinzugeben und die geistliche Erneuerung Deutschlands und Europas vorzubereiten. Im heutigen Text geht es um Nehemias letzten geistlichen Kampf gegen die Säkularisierung des Volkes Gottes. Gott helfe uns, durch diese Lektion Nehemias Entschlossenheit und konsequentes Handeln kennenzulernen und anzuziehen. Möge Gott jeden von uns als entschlossenen, geistlichen Leiter für die Wiederherstellung der geistlichen Identität unseres Volkes gebrauchen.

1. Beseitigung der Missstände im Tempel (1-14)

Sehen wir uns Vers 1 an: „Und in dieser Zeit las man aus dem Buch des Mose vor den Ohren des Volks und fand darin geschrieben, dass die Ammoniter und Moabiter niemals in die Gemeinde Gottes kommen dürften.“ Als man die Bibel studierte, fand man das Gesetz, welches den Israeliten befahl, sich von den Ammonitern und Moabitern zu trennen. In der Zeit der Wüstenwanderung wollten die Israeliten durch das Gebiet der Ammoniter und Moabiter hindurchziehen. Aber anstatt den Israeliten mit Wasser und Brot entgegen zu kommen und ihnen den Durchzug zu gewähren, stifteten sie sogar den Propheten Bileam an, dass er die Israeliten bei ihrer Ankunft verfluchen sollte. Gott aber verwandelte damals den Fluch Bileams in Segen um. Nichtsdestotrotz war die Reaktion der Ammoniter und Moabiter auf das Volk Gottes hässlich und niederträchtig gewesen. Darum gebot Gott, sie niemals in die Gemeinde Gottes kommen zu lassen. Diese Begebenheit zeigt, wie ernsthaft eine feindliche Einstellung gegenüber Gottes Volk ist. Im Laufe der Zeit waren einige Ammoniter und Moabiter nach Israel gekommen, um dort zu wohnen. Aber nun hatten sich die Israeliten entschieden, Gottes Wort zu gehorchen und diese beiden Völker aus ihrer Gemeinde auszuschließen. Ruth war auch eine Moabiterin gewesen. Aber nachdem sie sich zu dem Gott Israels bekehrt und zum Volk Gottes bekannt hatte, wurde sie eine geistliche Israelitin. Alle, die sich zu dem Gott Israels bekehren, die ihn und sein Wort lieb haben, gehören zum Volk Gottes, zum wahren Israel. Geistlich gesehen war die Trennung von den Ammonitern und Moabitern ein notwendiger Schritt zur Reinigung des Volkes gewesen. Es war wie ein chirurgischer Eingriff, der einen kleinen, bösartigen Tumor entfernt, bevor der ganze Organismus davon befallen wird.

Wir sollen auch klar wissen, wer die Feinde Gottes sind. Jesus sagte in Joh 15,14: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“ Gemäß dieser Worte Jesu sind diejenigen, die Jesu Worte nicht persönlich nehmen und ihnen nicht gehorchen, Gottes Feinde. Christen sind diejenigen, die Jesus entschlossen nachfolgen und Jesu Leben nachahmen. Sie verleugnen sich selbst und nehmen das Kreuz ihrer Mission auf sich. Wir sollen uns daher klar von denen trennen, die Jesus nicht nachfolgen wollen. Es gibt einige, die sich zwar Christen nennen, die auch ab und zu zum Gottesdienst kommen, aber ansonsten tun und lassen, was sie wollen. Sind sie Jesu Freunde? Wir sollen uns klar von denen trennen, die die Wahrheit zwar kennen, aber die Welt mehr lieb haben als Jesus und Jesus nur als ihren Dienstleistungsgott für die Verbesserung ihrer Bedingungen ausnutzen. Wir sollen uns klar von denen trennen, die geistliche Hurerei betreiben und die Lehre Jesu mit anderen Religionen vermischen oder sogar vereinen wollen. Wir sollen uns klar von denen trennen, deren Kernbotschaft nicht mehr die Buße und der Glaube an Jesu Sühnetod und Auferstehung ist, sondern die ein menschenzentriertes Evangelium predigen oder die mit sozialen oder umweltpolitischen Reden für ein irdisches Paradies eintreten. Solche Leute haben in der Gemeinde Gottes nichts zu suchen.

Betrachten wir die Verse 4-9. Nachdem das Volk die Reinigung vollzogen hatte, kehrte Nehemia nach zwölf Jahren für eine nicht genau genannte Zeit nach Persien zurück. Dann erhielt er erneut vom persischen König die Erlaubnis, zu einem Besuch in Jerusalem. Dieser hatte zum Ziel, die in der Zwischenzeit aufgetretenen Missstände in der Gemeinde und im Tempel wieder zu beseitigen. Kurz nach dem Mauerbau hatte das Volk eine schriftliche Abmachung gemacht, sie versiegelt und unterschrieben. Sie wollten das Gesetz des Mose halten und mit erster Priorität Gott dienen und es am Hause Gottes an nichts fehlen lassen. Aber in der Zeit von Nehemias Abwesenheit hatten die Juden ihre Abmachung nach und nach vergessen und lebten nicht mehr gemäß dem Wort Gottes und verloren ihre geistliche Identität als Volk Gottes.

Als Nehemia nach Juda zurückkehrte, stellte er fest, dass der Priester Eljaschib dem Tobija eine große Kammer im Tempel gegeben hatte. Eigentlich war diese Kammer für die Speisopfer, den Weihrauch, die Geräte für den Gottesdienst sowie für den Zehnten an Abgaben des Volkes und die Gebühr für die Leviten gedacht. Aber nun wohnte der Feind Gottes, Tobija, der ein Ammoniter war, und der von Anfang an gegen den Mauerbau war und diesen mit allen Mitteln zu verhindern suchte, im Vorhof des Tempels. Dies zeigt, wie listig der Satan gegen Gottes Werk vorgeht. Nachdem er nicht von außen den Mauerbau verhindern konnte, versuchte er in der Abwesenheit Nehemias in das Innere des Hauses Gottes einzudringen. Wie konnte das geschehen? Vers 4 sagt, dass der Priester Eljaschib für die Kammern verantwortlich war und dass er ein Verwandter des Tobija war. Vermutlich zeigte Eljaschib menschliches Verständnis mit der Situation seines Verwandten Tobija. Tobija war ein politischer Führer, aber weil er gegen das Werk Gottes stritt und während des Mauerbaus sogar Nehemia zu töten versuchte, verbannte ihn Nehemia aus Jerusalem. Eljaschib aber mangelte es an geistlicher Einsicht. Er sah Tobija nicht als einen Feind Gottes an, sondern als einen seiner Verwandten. Er ließ sich von seinem menschlichen Mitleid überwältigen und gab dem Feind Gottes eine Kammer im Vorhof des Tempels. Eljaschibs humanistische Denkweise machte ihn geistlich blind für die Gefahr, die von Tobija für das ganze Volk ausging.

Was tat Nehemia, als er Tobija im Tempel vorfand? Lesen wir die Verse 8 und 9: „Und es verdross mich sehr, und ich warf allen Hausrat des Tobija hinaus vor die Kammer und befahl, dass sie die Kammer reinigten. Und ich brachte wieder hinein, was zum Hause Gottes gehörte, Speisopfer und Weihrauch.“ Von den Unterhosen angefangen bis hin zum Fernseher flogen alle Habseligkeiten des Tobija in einem hohen Bogen aus dem Fenster hinaus. Nehemia reinigte mit aller Konsequenz die zweckentfremdete Kammer und reservierte sie wieder für die Speiseopfer und den Weihrauch. Im Gegensatz zu Eljaschib zeigte Nehemia keinerlei Mitleid. Nehemia hatte klare geistliche Einsicht bezüglich der Feinde Gottes. Er hatte eine absolute Haltung gegenüber Gottes Wort und handelte entschlossen und kompromisslos, indem er den Feind Gottes mitsamt seiner Habe aus dem Tempel hinauswarf. Dies erinnert uns an die Tempelreinigung Jesu. Jesus stieß die Tische der Geldwechsler um und machte sich eine Geißel aus Stricken, mit der er die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel hinaustrieb. Sie hatten das Haus Gottes, das ein Bethaus für alle Völker war, zum Kaufhaus gemacht. So wie Nehemia und Jesus den Tempel reinigten, so sollen auch wir unseren Leib, der ein Tempel des heiligen Geistes ist, durch die aufrichtige Buße reinigen. Wenn wir im Kompromiss mit dem Zeitgeist nach unserer Begierde, Bequemlichkeit oder nach unserer weltlichen Lust und mit irdischen Hoffnungen gelebt haben, sollen wir darüber Buße tun und all dies aus unserem Leben hinauswerfen. Wenn unser Denken von humanistischen und relativistischen Gedanken beeinflusst worden ist, sollen wir Buße tun, diese hinauswerfen und uns davon reinigen, so dass wir wieder als Gottes heiliges Volk gebraucht werden können.

Ein weiteres Problem, das Nehemia vorfand, bestand in der Vernachlässigung der Opfergaben. Vermutlich war es die Anwesenheit von Tobija in der Kammer des Hauses Gottes, die die Israeliten davon abhielt, weiter treu ihren Zehnten zu bringen und die auch die Leviten und Sänger dazu veranlasste, wieder auf ihrem eigenen Land zu arbeiten und sich selbst zu versorgen. Ohne die Leviten und Sänger aber konnte der Opfergottesdienst nicht stattfinden. Und ohne den Opfergottesdienst ging auch allmählich die Beziehung des Volkes zu Gott wieder zu Bruch. Der Opfergottesdienst war notwendig für die Vergebung der Sünden des Volkes und für eine gesunde Beziehung mit Gott. Weil die Sänger und Leviten nicht mehr ihren Dienst ausrichteten, konnte der Opfergottesdienst nicht mehr ordnungsgemäß ausgerichtet werden und die Sünde breitete sich wieder aus. Obwohl die Abgaben ausblieben, hätten die Leviten trotzdem ihren Dienst ausrichten sollen. Sie aber betrachteten ihre Aufgabe im Werk Gottes nur wie eine Arbeit, die sie gegen Bezahlung verrichteten. Wegen ihrer Angestelltenmentalität relativierten sie ihre Berufung und der Gottesdienst kam zum Erliegen. In welch großem Kontrast steht hier die Aussage des Apostel Paulus, der in Phil 1,21 sagte: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Paulus relativierte seine Berufung niemals wegen seiner Bedingungen oder wegen der schwierigen Lebensumstände. Selbst als er geschlagen und gesteinigt wurde, stand er wieder auf und predigte weiter das Evangelium von Jesus. Selbst als er in Ketten in ein dunkles Gefängnis geworfen wurde, predigte er weiter den Tod und die Auferstehung Jesu. Er sagte in 1. Kor 9,16: „… und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte!“ Lasst uns wie Paulus unabhängig von unserer Lage stets den rechten Opfergottesdienst abhalten, indem wir Jesu Tod für unsere Sünden und Jesu Hoffnung durch seine Auferstehung von den Toten in unserem Herzen festhalten und zur Zeit und zur Unzeit das Wort Gottes den jungen Menschen und Hoffnungsträgern am Campus predigen.

Was tat Nehemia? Aus seinem zerbrochenen Hirtenherzen heraus tadelte er die verantwortlichen Ratsherren, weil sie das Haus Gottes vernachlässigt hatten. Dann holte er die Leviten und Sänger wieder zurück und stellte zuverlässige Verwalter für die Opfergaben auf. Nachdem die Leviten und die Sänger ihren Dienst wieder aufgenommen hatten, brachte auch das Volk wieder den Zehnten. Durch Nehemias entschlossenes Eingreifen, wurde der Tempel gereinigt und der Opfergottesdienst wieder hergestellt.

2. Die Heiligung des Sabbats (15-31)

Sehen wir uns Vers 15 an: „Zur selben Zeit sah ich in Juda, dass man am Sabbat die Kelter trat und Getreide herbeibrachte und auf Esel lud und auch Wein, Trauben, Feigen und allerlei Last nach Jerusalem brachte am Sabbattag. Und ich verwarnte sie an dem Tage, als sie die Nahrung verkauften.“ Gemäß dem Gebot Gottes sollten die Israeliten am Sabbat nicht arbeiten. Schon von der Schöpfung an hat Gott den Menschen den siebten Tag als Ruhetag und Tag der Anbetung und geistlichen Erquickung gegeben. Aber Nehemia sah, dass einige die Kelter traten und ihre Geschäfte öffneten. Auch kamen am Sabbat zahlreiche ausländische Kaufleute nach Jerusalem und verkauften Fische vom Meer und andere Leckereien. Infolgedessen gebrauchten die Juden den Sabbattag nicht mehr für die Anbetung Gottes, sondern als Tag für ihren Einkaufsbummel.

Sehen wir uns Nehemias Tadel in den Versen 17 und 18 an: „Da schalt ich die Vornehmen von Juda und sprach zu ihnen: Was ist das für eine böse Sache, die ihr da tut und entheiligt den Sabbattag? Taten das nicht auch eure Väter und unser Gott brachte all das Unheil über uns und über diese Stadt? Und ihr bringt noch mehr Zorn über Israel dadurch, das ihr den Sabbat entheiligt!“ Dann befahl Nehemia, die Stadttore am Sabbat nicht mehr zu öffnen, sodass die Händler draußen vor der Stadt bleiben mussten. Aber noch immer kam der Duft von frischem Fisch über die Mauer, und so schlichen sich einige heimlich aus der Stadt, um doch noch etwas zu kaufen. Nehemia verwarnte die Händler vor der Mauer sehr ernsthaft. Er drohte ihnen sogar mit Gewalt, dass er seine Hand an sie legen würde, sollten sie weiterhin am Sabbat vor die Mauer kommen. Schließlich stellte er die Leviten als Wachen an den Toren auf.

Gott hatte den Israeliten den Sabbat gegeben, damit sie an diesem Tag Gottes Wort hören, Gott danken und anbeten und ihre Beziehung zu ihm pflegen sollten. Dass sie am Sabbat wieder dazu übergegangen waren, wie an anderen Tagen zu kaufen und zu verkaufen, zeigt, dass ihre Herzen von Habsucht, Geldgier und Materialismus heimgesucht worden waren. Es zeigt auch, dass sie nicht mehr völlig auf Gott vertrauten, sondern sich sorgten, dass wenn sie den ganzen Sabbat über ruhen würden, sie die Woche über nicht genug zum Essen hätten. Durch die Nichteinhaltung des Sabbat verloren sie letzten Endes auch ihre Identität als Volk Gottes.

Was ist unser Sabbat? Unser Sabbat ist Jesus, der uns wahre Ruhe und tiefen Herzensfrieden mit Gott schenkt. Durch den Sonntagsgottesdienst haben wir die Gelegenheit, zu Jesus zu kommen, ihn anzubeten und unsere Beziehung zu ihm zu erneuern und zu vertiefen. Aber einige nutzen diese Zeit lieber dazu aus, lange auszuschlafen. Statt sich mit Gottes Wort zu beschäftigen, machen andere einen Familienausflug. Es gibt viele Gemeinden, in denen nicht einmal mehr 10% der Gläubigen zum Gottesdienst kommen. Manche Studenten sagen, dass sie auch sonntags unbedingt lernen müssten. Aber Tatsache ist, dass sie für Partys immer Zeit haben. Natürlich sollen wir sechs Tage in der Woche fleißig lernen und arbeiten. Aber wenn wir den Gottesdienst aus welchen Gründen auch immer anderweitig verbringen, wird Gott seinen Segen von uns fernhalten, weil wir gegen seine Ordnung verstoßen.

Andererseits gibt es auch viele Gottesdienste, in denen Jesus nicht mehr der Mittelpunkt ist, Gottesdienste, die formal und rituell abgehalten werden, in denen Gottes Wort selten zu hören ist. Geistliche Leiter sind dazu berufen, den Menschen die Worte des Lebens, die Buße und den Glauben an das Evangelium von Jesus zu predigen. Wer dies vernachlässigt, darf sich nicht wundern, wenn eine Gemeinde bzw. sogar ein ganzes Volk seine geistliche Identität verliert. Sprüche 29,18 sagt: „Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst; aber wohl dem, der auf Weisung achtet.“ Die geistliche Erneuerung in Korea begann mit der Bußpredigt und der Aufstellung von einigen Hirten durch das Bibelstudiums- und Jüngererziehungswerk. Diese Bewegung führte schließlich dazu, dass Korea von Gott gesegnet und zu einer Nation wurde, aus der nach den USA nun die meisten Missionare in alle Welt ausgesandt worden sind. Gott helfe uns, den Gottesdienst mit der rechten Haltung zu feiern, indem wir Jesus von ganzem Herzen anbeten und den jungen Menschen durch das lebendige Wort Gottes zur Buße verhelfen und sie Gottes Gnade und seine verändernde Macht erfahren lassen.

Sehen wir uns die Verse 23 bis 28 an. Gott hatte die Israeliten immer wieder davor gewarnt, Ungläubige von den heidnischen Völkern zu heiraten. Aber zur Zeit Nehemias war auch dieses Gebot missachtet worden. Lesen wir die Verse 23 und 24: „Zu dieser Zeit sah ich auch Juden, die sich Frauen genommen hatten aus Aschdod, Ammon und Moab. Und die Hälfte ihrer Kinder sprach aschdodisch oder in der Sprache eines der anderen Völker, aber jüdisch konnten sie nicht sprechen.“ Die Bibel sagt uns ganz klar, dass die Gläubigen nicht an einem Joch mit den Ungläubigen ziehen dürfen. (2. Kor 6,14) Äußere Schönheit oder unser Gefühl sind keine wahre Grundlage für eine Familiengründung. Nehemia war vom heiligen Zorn ergriffen, sodass er die Männer sogar bei den Haaren packte und beschwor: „Ihr sollt eure Töchter nicht ihren Söhnen geben noch ihre Töchter für eure Söhne oder euch selbst nehmen.“ Nehemia tadelte sie, weil sie aus der Geschichte ihres Volkes nichts gelernt hatten. Lesen wir die Verse 26 und 27: „Hat nicht Salomo, der König von Israel, gerade damit gesündigt? Und es war doch unter vielen Völkern kein König ihm gleich, und er war seinem Gott lieb und Gott setzte ihn zum König über ganz Israel. Dennoch verleiteten ihn die ausländischen Frauen zur Sünde. Und von euch muss man das hören, dass ihr ein so großes Unrecht tut und unserm Gott die Treue brecht damit, dass ihr euch ausländische Frauen nehmt?“ Salomo war von Gott geliebt und mit Weisheit gesegnet gewesen, aber als er einen kleinen Kompromiss einging und ausländische Frauen heiratete, da wurde ihm dies zum Fallstrick, so dass er am Ende seines Lebens anfing, heidnische Götzen anzubeten. Schließlich führte dies zur Teilung Israels in zwei Reiche.

Nehemia tadelte diejenigen sehr hart, die ungläubige Frauen geheiratet hatten. Ein Enkel des Priesters Eljaschib hatte eine Tochter des Horoniters Sanballats geheiratet. Wie Tobija war auch Sanballat immer ein Feind des Werkes Gottes gewesen. Weil durch diese Heirat das Priestertum befleckt wurde, ergriff Nehemia die drastische Maßnahme und jagte diesen Enkel auf und davon.

Lesen wir Vers 30 gemeinsam: „So reinigte ich sie von allem Ausländischen und ordnete die Ämter der Priester und Leviten, für einen jeden nach seinem Dienst.“ Als sie Gottes Gnade vergaßen und Gott nicht mehr gehorchten, verloren die Israeliten ihre geistliche Identität und wurden nutzlos für Gott. Nehemia kämpfte einen entschlossenen und kompromisslosen geistlichen Kampf, indem er die Verantwortlichen hart tadelte, das Volk reinigte und verschiedene praktische Maßnahmen ergriff, damit sie gemäß ihrer Abmachung Gottes Wort wieder gehorchten.

Sehen wir uns zum Schluss Nehemias Gebet in den Versen 14, 22 und 31 an. Lesen wir Vers 14: „Gedenke, mein Gott, um dessentwillen an mich und lösche nicht aus, was ich in Treue am Hause meines Gottes und für den Dienst in ihm getan habe!“ Angesichts der geistlichen Realität, die Nehemia nach seiner Rückkehr nach Jerusalem vorfand, hätte er eigentlich verzweifeln müssen. All seine Arbeit für die Wiederherstellung des Gottesdienstes und der geistlichen Identität des Volkes schien nahezu vergeblich gewesen zu sein. Aber Nehemia ließ sich nicht mutlos hängen oder gab auf, sondern kämpfte entschlossen und kompromisslos gegen die Säkularisierung des Volkes. Immer wieder kam er im Gebet zu Gott und vertraute darauf, dass Gott seine Mühe und seinen Kampf für die geistliche Erneuerung des Volkes segnen möge. Durch sein radikales Vorgehen lief Nehemia Gefahr, Missverständnisse und Verleumdungen zu erfahren. Aber Nehemia kämpfte nicht vor Menschen, sondern vor Gott. Nehemia trachtete nicht nach Popularität, sondern suchte Gottes Belohnung. Er war ein wahrer geistlicher Leiter, der unter der Hingabe seines Lebens sein Volk wieder zu Gott führte. Gott segnete sein Glaubensgebet und seine praktische Mühe, so dass die Israeliten ihre geistliche Identität erneuern und wieder als heiliges Volk Gottes leben konnten.

Durch den heutigen Text haben wir Nehemias Entschlossenheit und sein konsequentes Vorgehen gegen die Säkularisierung des Volkes kennengelernt. Aus seinem zerbrochenen Hirtenherzen und Glauben heraus half er dem Volk, sich an ihre Abmachung zu erinnern, Buße zu tun, Gottes Wort wieder zu gehorchen und ihre Identität als Volk Gottes zu erneuern. Europa braucht geistliche Leiter wie Nehemia, die entschlossen und kompromisslos der Säkularisierung der Christenheit entgegentreten. Gott schenke uns den Glauben und den Gebetsgeist von Nehemia, so dass wir im Vertrauen auf Gott bis zum Ende kämpfen, um durch unser Bibelstudiums- und Jüngererziehungswerk Europa von zahlreichen Irrlehren, vom Humanismus und Relativismus zu reinigen. Möge Gott sich über unser Glaubensgebet erbarmen und durch sein Wort 10.000 Bibellehrer und 5 Millionen Gebetsmitarbeiter aufstellen. Möge er unsere Neue Generation durch den Teenstreetkongress ermutigen, Jesus von ganzem Herzen nachzufolgen und sie als zukünftige Nehemias für die geistliche Erneuerung unseres Kontinents gebrauchen.

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