Arbeiter des Wortes Gottes

2. Timotheus 2,15
Leitvers 2,15

„Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“

Letzte Woche haben wir die Tatsachen der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu kennengelernt. Jesus verheißt, die Kraft des Heiligen Geistes zu empfangen und seine Zeugen zu sein. Der Heilige Geist befähigt uns, unter allen Umständen Jesu Zeugen zu sein in unserer Stadt, in Deutschland, in Europa und bis an das Ende der Erde. Wir dürfen auf die Kraft des Heiligen Geistes vertrauen, der uns für die Ausbreitung seines Reiches unter den jungen Menschen dieser Generation gebraucht.

Der zweite Timotheusbrief ist einer der Hirtenbriefe von Apostel Paulus, den er aus dem Gefängnis an seinen geistlichen Sohn Timotheus schrieb. Timotheus war zu der Zeit Gemeindeleiter in Ephesus. Dort traten falsche Gesetzeslehrer auf, einige waren vom Glauben abgeirrt und wandten sich zu unnützem Geschwätz hin (1.Timotheus 1,6). Timotheus brauchte geistliche Unterstützung und Orientierung. Paulus war sein guter Hirte und ermutigte ihn: „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“

Erstens: Bemühe dich vor Gott,
In der NIV Bibelübersetzung steht dafür: „Do your best …“. Timotheus hatte bereits als junger Gemeindeleiter Verfolgung erfahren. Es war für ihn nicht einfach, mit den Streitereien und mit dem ungeistlichen losen Geschwätz der Leute umzugehen. Er hatte aufgrund der Probleme in der Gemeinde allen Grund, furchtsam zu werden und sich zurückzuziehen. Paulus hätte Timotheus menschlich trösten können. Stattdessen ermutigte er ihn, sich nicht mit den Menschen zu beschäftigen, sondern sich vor Gott zu bemühen, ja sein Bestes vor Gott zu tun.

Wir bemühen uns, um von den Menschen anerkannt zu werden. Entscheidend ist jedoch, dass wir für Gott unser Bestes geben. Apostel Paulus gab sich für das Werk Gottes hin, aber nicht für seine, sondern für Gottes Ehre und aus der Dankbarkeit für Gottes Gnade. Statt sich vor der Rebellion, Ablehnung und Verfolgung zu fürchten, sollte Timotheus sich vor Gott als seinen Arbeiter erweisen.

Zweitens: Ein rechtschaffener und untadeliger Arbeiter.
Im biblischen Sinne ist ein rechtschaffener Mensch jemand, der sich vor Gott bewährt und die Glaubensherausforderungen siegreich bestanden hat. Im Original steht für „untadelig“, dass man sich seiner Arbeit nicht schämen muss. Timotheus sollte nicht im Glauben schwach und furchtsam werden, sondern mutig und entschlossen für den Herrn arbeiten.

Viele waren von der Wahrheit abgeirrt, wollten nicht auf Timotheus hören und lehnten ihn ab. Er aber sollte durch den Glauben Böses ertragen (2.Timotheus 2,24) und ohne Furcht für den Herrn arbeiten. Welche Arbeit sollte er vor Gott tun?

Drittens: Das Wort der Wahrheit recht austeilen.
Das bedeutet, das Wort Gottes, wie es ist, weiterzugeben. In der Gemeinde wollten einige die Schrift meistern, aber verstanden selber nicht, was sie sagten (1.Timotheus 1,7). Einige stritten um Worte, was zu nichts nütze war (2.Timotheus 2,14). In solch einer Lage war es Timotheus‘ wichtigste Aufgabe, das Wort der Wahrheit recht auszuteilen, um sie zur Buße und zum Glauben zu führen.

In unserer Zeit, in der schon von der Schule an viele Kinder durch falsche Lehren verwirrt werden, ist es umso wichtiger, dass wir das Wort der Wahrheit recht lehren. Die Aufgabe der Gemeinde und der Hausgemeinde ist es, sie die Wahrheit Gottes zu lehren, damit sie geistliche Einsicht für die Lügen des Zeitgeistes gewinnen können. Der Humanismus, Relativismus und Atheismus lassen junge Menschen egoistisch und gottlos aufwachsen. Als Hirten und Bibellehrer ist es unsere Aufgabe, sie durch das Zweierbibelstudium die Wahrheit zu lehren, durch die sie gerettet und verändert werden. Gott hat uns sein Wort anvertraut. Wir dürfen an seinem Wort bleiben und es recht austeilen, damit viele durch uns auf der Seite der Wahrheit stehen können.

Das Wort Gottes hat die Macht, das Leben der Menschen, die von der Sünde betrogen leben, zu verändern. Wir erfahren diese Macht und die Leben verändernde Kraft des Wortes durch das Bibelstudium. Einige machen kein Bibelstudium, indem sie denken, dass die Bibel veraltet und von Menschen geschrieben worden ist. Andere wissen nicht, wie sie mit dem Bibelstudium anfangen sollen und denken, dass sie keine Zeit dafür haben. Das Bibelstudium aber ist absolut notwendig, es dient zu unserem geistlichen Wachstum, unserer geistlichen Reife und Effektivität.

Wie können wir Arbeiter des Wortes Gottes sein? Das induktive Bibelstudium ist eine Methode, an das Wort Gottes persönlich heranzugehen mit dem Ziel, die lebensverändernde Wahrheit des Wortes Gottes kennenzulernen und anzuwenden. Hier wird von Einzelbeobachtungen auf das Allgemeine geschlossen. Dagegen operiert die deduktive Methode mit Vorannahmen. Wird aber ein Bibeltext durch die Brille eigener Erfahrungen und Vorbedingungen gelesen, dann werden schnelle Schlüsse gezogen und der Bibeltext wird angewendet, ohne zu beobachten, was er alles enthält. Beim induktiven Bibelstudium untersucht man einen Bibeltext möglichst unvoreingenommen. Es handelt sich um die persönliche Erforschung eines Bibeltextes, den man zuerst beobachtet, dann interpretiert und schließlich anwendet.

Vortrag: INDUKTIVES BIBELSTUDIUM

Definition: Methode, an Gottes Wort persönlich heranzugehen mit dem Ziel, die darin offenbarte lebensverändernde Wahrheit kennenzulernen und anzuwenden. Man untersucht einen Text unvoreingenommen und hat drei Schritte:
1. Beobachtung
– Was sehe ich?
– Bibellesen (wiederholt, mit sechs „W-Fragen“, im Kontext)
– Besonderheiten (Betonung, Wiederholung, Vergleich und Gegensatz, Realitätsnähe)

2. Interpretation
– Was bedeutet das?
– jedes Buch in der Bibel hat eine Botschaft, die verstanden werden kann. Gott hat durch sein Wort seine Meinung und seine Gedanken klar an uns offenbart. Darum gibt es nur eine korrekte Interpretation.
– fünf Schritte (Inhalt, Kontext, Vergleich, Kultur, Quellen)
– Bibelstudienmaterial

3. Anwendung
– Wie funktioniert das für mich und für andere?
– nicht bei Interpretation stehen bleiben
– zum Spiegel des Wortes Gottes kommen durch Schreiben einer Stellungnahme, um Einsicht für unsere Sünde und für Gottes Verheißung zu bekommen und ein praktisch verändertes Leben zu beginnen und zu erneuern
– vier Schritte (Einsicht, Beziehung, Meditation: Auswendiglernen, Praxis)
– Kontext damals und heute ist verschieden, aber Prinzipien daraus lernen
– Tipps:
1) Bibelstudium beginnen: Bibelleseplan, Fragebogen, Bibelstudienmaterial,
2) Bibelstudiengruppe bilden: Zweierbibelstudium-Teams, Gruppenbibelstudium,
3) Teilen: Stellungnahme, Botschaft, Bibelstudium, Leben

Das induktive Bibelstudium ist die persönliche Beschäftigung mit Gottes Wort durch Beobachtung, Interpretation und Anwendung. Die Methode bewirkt in einer Person, dass sie die Wahrheit des Wortes Gottes erkennt, danach lebt und eine Lebensveränderung erfährt. Dieses Bibelstudium bewirkt, dass eine Person zum Segen und hervorragenden Bibellehrer wächst, der das Wort der Wahrheit recht austeilen kann. Es war Paulus‘ größter Wunsch an Timotheus, an dem Wort der Wahrheit festzuhalten und es recht auszuteilen. Lesen wir dazu 2.Timotheus 3,16.17:

„Denn alle Schrift von Gott eingegeben ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“

Erstens: Alle Schrift ist von Gott eingegeben.
Die Heilige Schrift ist von Gott eingegeben, d. h. sie kommt direkt von Gott. Sie ist keine Interpretation und eigene Auslegung von Menschen, sondern Gottes Wahrheit und Botschaft für die Menschen. Gott hat dafür Menschen auserwählt und durch ihren Mund gesprochen (Apostelgeschichte 1,16). Die Schrift der Bibel hat darum Zuverlässigkeit und Autorität. Sie widerspricht sich nicht, sondern lehrt uns die Wahrheit und zeigt uns den Weg zur Rettung. Die Wahrheit ist, dass alle Menschen gesündigt haben. Gott aber hat seinen eingeborenen Sohn Jesus in die Welt gesandt, damit alle, die an ihn glauben, nicht verlorengehen, sondern das ewige Leben haben. Durch das Bibelstudium können wir diese Wahrheit erkennen und nach ihr leben.

Zweitens: Gottes Wort ist nütze.
Das Wort Gottes lehrt uns die Wahrheit, die unser Leben verändert. Es weist uns zurecht, wenn wir auf dem falschen Weg gehen, und führt uns zur Buße. Es dient zur Besserung, indem es unsere Sündenkrankheit heilt. Schließlich dient es zur Erziehung in der Gerechtigkeit, sodass wir in der Heiligung wachsen und unserem Herrn Jesus immer ähnlicher werden. Gott hat uns mindestens ein Wort gegeben, um uns seine Botschaft mitzuteilen. Wer es durch das induktive Studium annimmt und anwendet, wird in Gottes Heilsgeschichte als ein Arbeiter des Wortes gebraucht werden.

Drittens: Zu allem guten Werk geschickt.
Gottes Wort macht uns vollkommen, sodass wir in unserer ursprünglichen Daseinsbedeutung wiederhergestellt werden, die guten Werke für Gott zu tun und schließlich im Reich Gottes Jesus vollkommen ähnlich zu werden. Das Wort Gottes rüstet uns dazu aus, unser Leben nicht für die falschen Lehren und Verführungen, sondern für die guten Werke Gottes hinzugeben.

Heute haben wir durch Paulus‘ Ermutigung an Timotheus gelernt, uns darum zu bemühen, uns vor Gott als Arbeiter des Wortes zu erweisen, die das Wort der Wahrheit recht austeilen. Wir leben in einer Zeit des Relativismus, in der die Menschen Gott ablehnen, nicht auf sein Wort hören wollen und von den Lehren und Verführungen des Zeitgeistes betrogen leben. Inmitten solch einer Umgebung ist es unsere wichtigste Aufgabe, uns darum zu bemühen, das Wort der Wahrheit zu studieren und auszuteilen. Das induktive Bibelstudium rüstet uns dazu aus, das Wichtigste, nämlich die Wahrheit des Wortes Gottes kennenzulernen und die daraus Leben verändernde Kraft persönlich zu erfahren. Gott erzieht uns durch das induktive Bibelstudium zu rechtschaffenen und untadeligen Arbeitern seines Wortes. In diesem Sommersemester dürfen wir uns – wie Timotheus – als geistliche Leiter durch das induktive Bibelstudium zurüsten und mit den Studenten und mit der nächsten Generation dieses Jahr 10.000 Zweierbibelstudium-Teams bilden, sodass Deutschland und Europa geistlich wiedererweckt werden.

2.Timotheus 2,15: “Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.”

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