Der Gerechte wird aus Glauben leben

Römer 1,1-17
Leitvers 1,17

„Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben.«“

Wir danken Gott, dass wir das Römerbrief-Bibelstudium beginnen durften. Heute wollen wir die erste Lektion noch einmal studieren, um über die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt nachzusinnen. Möge Gott jeden von uns segnen, auf täglicher Basis unser Leben auf das Erlösungswerk Jesu zu bauen und ein einflussreiches Leben des Glaubens in dieser Generation zu führen.

Paulus schrieb diesen Brief gegen Ende seiner dritten Missionsreise von Korinth aus, also um das Jahr 58 nach Christus. Paulus plante nach Jerusalem zu reisen, um dort über das Wirken Gottes unter den Heiden zu berichten. Obwohl der Heilige Geist ihm bezeugte, dass Fesseln und Gefängnis auf ihn warteten, scheute Paulus aus dem Hirtenherzen heraus, seine Reise nach Jerusalem nicht. Der Heilige Geist gab Paulus die Orientierung, durch das Schreiben des Römerbriefes den Inhalt der Glaubenslehre als ein geistliches Vermächtnis systematisch zusammen zu fassen. In Paulus‘ Herzen brannte der Wunsch, die Gläubigen in Rom zu erwecken und sie als einflussreiche Mitarbeiter für die Weltmission aufzustellen. Paulus‘ Vision war es, von Rom aus das Evangelium bis an die Enden der Erde zu verkündigen. Das Hauptthema seines Briefes ist die Gerechtigkeit Gottes, die im Evangelium von Jesus Christus offenbart wird und die alle Menschen von ihren Sünden zu retten vermag. Diese Hauptlehre, die sich durch den ganzen Brief zieht, finden wir in Vers 17: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Möge Gott uns durch das Römerbrief-Bibelstudium reichlich segnen, den Kern des Evangeliums und dessen Bedeutung kennenzulernen und gemäß Gottes Ratschluss den Gehorsam des Glaubens unter allen Heiden, d.h. unter allen Völkern aufzurichten.

I. Paulus, der Apostel der Heiden (1-7)

1. Paulus’ Identität als ein Knecht Christi Jesu

Sehen wir uns Vers 1 an: „Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert, zu predigen das Evangelium Gottes.“ Paulus identifizierte sich als ein Knecht Christi Jesu. Knecht bedeutet nichts anderes als Sklave. In der damaligen Gesellschaft hatten Sklaven keine Rechte, etwas für sich selbst zu beanspruchen. Als Eigentum ihrer Herren waren sie verpflichtet für ihren Herrn fleißig zu arbeiten und ihm bis zum Tod treu zu dienen.

Als Paulus sich als einen Knecht Christi Jesu bezeichnete, meinte er damit, dass sein ganzes Leben allein Jesus gehörte und dass er seinem Herrn mit absoluter Haltung gehorchte. Alle Menschen wünschen sich, frei zu sein und gemäß ihrer eigenen Meinung zu leben; niemand möchte ein Knecht eines anderen sein. Besonders in unserer individualistischen Gesellschaft möchte sich niemand irgendjemandem unterordnen. Aber wir müssen wissen, dass es ohne Jesus keine wahre Freiheit in dieser Welt gibt. Alle Menschen sind entweder Knechte der Sünde oder Knechte Jesu Christi. Ein Knecht der Sünde tut, was ihm die Sünde befiehlt. Als Knechte der Sünde bringen wir aber nur Früchte zum Tode hervor. Das Ende ist die ewige Verdammnis. Ein Knecht Jesu Christi aber dient dem lebengebenden Werk Christi. Er bringt Gott die guten Früchte des Lebens hervor. Eines Tages wird ein Knecht Christi Jesu dort sein, wo sein Herr Jesus Christus ist. Durch das Offenbarungs-Bibelstudium haben wir gelernt, dass wir einst von unserem Herrn Jesus die Krone des Lebens empfangen werden. Und nicht nur das: wir werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre – und sogar in Ewigkeit. Amen. (Offb 2,10b; 20,6; 22,5b). Mit solcher lebendigen Hoffnung war Paulus sehr dankbar und auch stolz darauf, dass er als ein Knecht Christi Jesu leben durfte. Paulus’ geistliche Vollmacht und Größe kamen von der Tatsache, dass er sich willig und dankbar als ein Knecht und Sklave Jesu Christi identifizierte.

2. Ausgesondert als Apostel, das Evangelium Gottes zu predigen

Apostel bedeutet „Gesandter“ oder „Botschafter“. Unser Herr Jesus nannte die zwölf Jünger Apostel, weil sie die Augenzeugen seiner Auferstehung waren. Im weiteren Sinne aber sind alle Nachfolger Apostel Jesu Christi, die Gott zur Verkündigung des Evangeliums ausgesandt hat (Joh 13,16; Apg 14,14). Paulus betonte, dass er von seinem Herrn Jesus als Apostel berufen worden war. Er glaubte, dass Gott ihn mit dem Ziel ausgesondert hatte, das Evangelium unter den Heiden zu verkündigen. Weil Paulus solch eine klare Identität als Apostel der Heiden hatte, konnte er sich dieser Aufgabe mit ganzer Kraft und von ganzem Herzen widmen. Obwohl er vielen Schwierigkeiten begegnete, immer wieder verleumdet, verfolgt, geschlagen und sogar ins Gefängnis geworfen wurde, wirkte er treu als ein Apostel der Heiden bis zum Tod. Um seine Mission zu erfüllen, schrieb er auch diesen Brief an die Römer, die er nicht einmal persönlich kannte. Im Glauben war er bereit nach Rom zu kommen, koste es, was es wolle. Gott segnete seine Treue zur Berufung und machte sein Leben sehr fruchtbar und zum Segen für unzählige Menschen.

Wenn Jesus uns beruft, gibt er uns eine spezifische Missionsaufgabe. Gott hat uns die spezifische Mission anvertraut, unter den Studierenden in aller Welt das Evangelium zu predigen und Jesu Jünger und Jüngerinnen an jeder Hochschule aufzustellen. Lasst uns unsere Berufung und Aussonderung für die Campusmission klarmachen und – wie Apostel Paulus – ein einflussreiches und fruchtbringendes Missions- und Hirtenleben führen.

Sehen wir uns die Verse 3 und 4 an: „…von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten.“ Dass Jesus ein Nachkomme Davids ist, bedeutet, dass er der Messias ist, der gemäß der Verheißung Gottes in die Welt kam. Dass Jesus von den Toten auferstand, bedeutet, dass er die Macht der Sünde und des Todes besiegt hat und unser ewiger König geworden ist. Der Kern des Evangeliums ist unser HERR und Heiland Jesus Christus. Das Evangelium ist die frohe Botschaft, dass Jesus das Sünden- und Todesproblem aller Menschen zu 100% gelöst hat. Nun empfangen alle, die an Jesus Christus als ihrem Heiland und Erlöser glauben, das ewige Leben ohne eigenen Verdienst.

3. Gnade und Apostelamt (5-7)

Sehen wir uns Vers 5 an: „Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden.“ Mit Gnade ist die Gnade der Sündenvergebung gemeint. Das Apostelamt ist die Missionsaufgabe. Als Paulus sich zu Jesus bekehrte, empfing er sowohl Gnade als auch Apostelamt. Heutzutage sehen wir viele Christen, die zwar die Gnade Jesu für sich behaupten, aber sagen, dass die Mission nur etwas für einige besondere oder fähige Menschen sei. Paulus gebrauchte hier aber nicht den Singular, sondern den Plural. „Wir haben empfangen – und wir sind berufen!“ Gnade und Apostelamt gehören zusammen wie die zwei Seiten einer Medaille. Das Apostelamt lebt von der Gnade und die Gnade wächst im Apostelamt.

Worin besteht dann unsere Aufgabe als Apostel Jesu? Lesen wir den Vers 5 noch einmal: „Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden.“ Jesus möchte, dass wir den Gehorsam des Glaubens unter allen Heiden aufrichten. Das Wort „Gehorsam“ gefällt vielen Menschen nicht. Der Zeitgeist lehrt die Menschen, frei und gemäß ihrem sündigen Gefühl zu leben. Viele sehen im Gehorsam etwas Negatives und Einschränkendes. Viele Schüler denken, dass Gehorsam dumm, aber Widerstand oder Rebellion etwas Kluges sei. Manche halten Gehorsam für eine unerlaubte Einschränkung ihrer Freiheit. Wenn wir jedoch die Bibel lesen, erkennen wir, dass der Gehorsam des Glaubens der Schlüssel zum wahren Glück der Menschen ist. In 2.Mose 19,5 spricht Gott zu seinem Volk: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein.“

Adam und Eva konnten im Paradies glücklich leben, solange sie Gott gehorsam waren. Sie hatten Lebensfreude, Frieden und auch die wahre Freiheit. Aber sie wurden vom Satan betrogen und zum Ungehorsam und Hochmut verführt. Sie wollten selber wie Gott sein und selbst bestimmen, was Gut und Böse ist. Sie übertraten das gute Gebot Gottes und zerbrachen die perfekte Schöpfungsordnung. Als sie Gott Ungehorsam wurden, verloren sie nicht nur das Paradies, sie verloren alles: ihre Lebensaufgabe, ihren Lebenssinn, ihre Freude, ihren Frieden, ihre Freiheit und schließlich ihr ganzes Leben.

Als Apostel Jesu sind wir berufen unter allen Heiden den Gehorsam des Glaubens aufzurichten. Ein Bibellehrer darf nicht nur ein Vermittler von Kenntnissen sein, sondern muss als ein Jüngererzieher wirken. Es ist seine Pflicht, das Wort Gottes zu lehren und den Gehorsam gegenüber Gottes Wort in den Herzen der jungen Menschen aufzurichten. Er muss vor allem durch sein eigens Vorbild die Menschen lehren, alles zu halten, was Jesus befohlen hat (Mt 28,19.20). Möge Gott unser Bibelstudium in diesem Sommersemester reichlich segnen und uns als tüchtige Bibellehrer und Jüngererzieher gebrauchen. Lasst uns durch Zweierbibelstudium-Teams den Gehorsam des Glaubens in den Herzen der jungen Menschen aufrichten. Gott möge euren Gehorsam des Glaubens zur geistlichen Erneuerung und Wiedererweckung in Deutschland und Europa kostbar gebrauchen.

II. Das Schuldnerbewusstsein von Paulus (8-15)

1. Paulus’ Vision

Sehen wir uns Vers 8 an: „Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, dass man von eurem Glauben in aller Welt spricht.“ Paulus dankte Gott, dass die Christen in Rom zum Glauben gekommen waren und dass sie ihren Glauben festhielten. Rom war eine Stadt, in der Materialismus und Hedonismus herrschten. Zudem wurden viele gottlose Sitten praktiziert und propagiert. Die Christenverfolgung war in Rom immer am stärksten. Trotzdem hielten die Christen treu an ihrem Glauben an Jesus fest. Ihr Gehorsam zum Glauben war bereits in aller Welt bekannt (Röm 16,19). Paulus dankte und betete für sie ohne Unterlass, obwohl er sie noch nicht persönlich kannte. Er betete dafür, sie unbedingt zu besuchen und ihnen etwas an geistlichen Gaben mitzuteilen.

Rom war die Hauptstadt der damals bekannten Welt. Paulus betete dafür, die damals sündigste und gefährliche Stadt, Rom, als ein Weltmissionszentrum aufzustellen. Er hatte die Vision, dass das Evangelium von Rom aus über römische Straßen in die ganze Welt ausgebreitet würde. Wie plante Paulus die Rommission? Sehen wir uns den Vers 11 an: „Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas mitteile an geistlicher Gabe, um euch zu stärken.“ Paulus plante keine großartige Massenevangelisation. Er sehnte sich danach, einigen Christen in Rom geistlich zu dienen und sie zu stärken, wie er es auch in Ephesus getan hatte. Diese kleinen Christengemeinden in Rom sahen aus wie eine Handvoll Idealisten. Sie kämpften, um in der schwierigen Umgebung zu überleben und ihren Glauben festzuhalten. Aber Paulus betrachtete sie als das zukünftige Weltmissionszentrum und betete dafür, dass Gott sie alle als Bibellehrer und Hirten für sein Weltmissionswerk gebraucht. Mit diesem Gebetsanliegen schrieb er in diesem Brief über den Kern des Evangeliums und dessen Bedeutung. Vers 13b sagt: „…damit ich auch unter euch Frucht schaffe wie unter andern Heiden.“ Paulus wollte sie zu globalen geistlichen Leitern für die Weltmission aufstellen. Lasst uns wie Paulus mit Gottes Vision für Deutschland beten, es zu einer Hirtennation zu verändern, die der Europa- und Weltmission dient.

2. Paulus’ Schuldnerbewusstsein (14.15)

Sehen wir uns die Verse 14 und 15 an: „Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen, der Weisen und der Nichtweisen; darum, soviel an mir liegt, bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen.“ Diese Verse sagen, dass Paulus’ Vision und Eifer für die Weltmission aus seinem Schuldnerbewusstsein kamen. Paulus war ein Schuldner der Gnade Jesu Christi, dass Jesus an seiner Stelle gekreuzigt und verdammt worden war, um ihn zu retten. Die wunderbare Gnade Jesu gab ihm nicht nur große Dankbarkeit, sondern auch ein Schuldnerbewusstsein gegenüber allen Menschen, die diese Gnade noch nicht kannten. Darum hatte er gegenüber allen Menschen eine Bringeschuld. Viele gefallene Menschen sind hochmütig und kritisch gegenüber dem Evangelium. Trotzdem konnte Paulus alle Heiden, ungeachtet ihrer Reaktion, lieben und für sie sein Leben hingeben. Er konnte in jedem Einzelnen einen kostbaren und großartigen Menschen sehen, für den Jesus sein Blut vergossen hatte. Er betrachtete sich selbst als Schuldner aller Menschen.

Lesen wir Vers 14 noch einmal: „Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen, der Weisen und der Nichtweisen.“ Weil er mit dem Bewusstsein lebte, dass er von Jesus eine unendlich große Gnade bekommen hatte, betrachtete er sich als einen Schuldner gegenüber allen Menschen. Mit Schuldnerbewusstsein konnte er alle widrigen Umstände überwinden und eine großartige siegreiche Geschichte des Heils – getrieben von der Liebe Christi – schreiben. Sein Schuldnerbewusstsein erreichte sowohl die Menschen des Judentums als auch der römischen und hellenistischen Welt. Sein Schuldnerbewusstsein schloss alle Menschen aller Nationen ein. Sein Schuldnerbewusstsein bewirkte, dass Paulus sogar in Ketten dem Zweierbibelstudiumswerk einflussreich diente und das Römische Reich Schritt für Schritt mit dem Evangelium eroberte. Sein Schuldnerbewusstsein ermutigt und fordert auch mich und uns – noch 2000 Jahre später heraus – , um der Hoffnung Deutschlands, Europas und der M-Welt willen, am übrigen Leiden Jesu teilzunehmen und uns für die Rettung der jungen Menschen bis an die Enden der Erde hinzugeben.

III. Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt (16.17)

1. Das Evangelium ist die Kraft Gottes

Sehen wir uns Vers 16 an: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen.“ Die Griechen waren stolz auf ihr Wissen, ihre Philosophie und ihre Kultur. Die Römer rühmten sich ihrer Macht und ihres Reichtums. Jeder Mensch hat etwas, auf das er stolz ist. Manche sind stolz auf ihr Geld, auf ihre Schönheit, ihr Wissen oder ihre Begabung. Aber viele Christen schämen sich des Evangeliums, weil das Evangelium nichts ist, wofür man Anerkennung von der Welt bekommen könnte.

Paulus schämte sich des Evangeliums nicht, weil er glaubte, dass es die Kraft Gottes ist, die alle Menschen selig macht. Das Evangelium ist die Kraft Gottes, die alle Menschen von ihren Sünden errettet und ihnen neues Leben und die lebendige Hoffnung auf das Reich Gottes gibt. Nirgendwo, weder in der Naturwissenschaft, noch in der Philosophie, wird das Sünden- und Todesproblem der Menschen gelöst, außer im Evangelium. Nichts konnte Saulus in Paulus verändern, außer die Macht des Evangeliums. Nichts konnte solch eine verdorbene Stadt wie Rom in eine Heilige Stadt verändern außer die Macht des Evangeliums. Darum rühmte sich Paulus des Evangeliums und verkündete es in der ganzen Welt.

Manche Menschen behaupten, dass sie mit ihrer eigenen Kraft glücklich leben könnten und darum keine Kraft Gottes bräuchten. Aber die geistliche Realität ist, dass wir mit unserer eigenen Kraft vor der Macht der Sünde völlig hilflos sind. Paulus, der selber ein äußerst fähiger und disziplinierter Mensch war, der eine strenge Erziehung zum Pharisäer durchlaufen hatte, erkannte diese geistliche Realität. Schließlich musste er seine Hilflosigkeit vor der Sünde zugeben. Die Menschen sind so schwach vor der Macht der Sünde, so dass sie tun, was sie eigentlich nicht tun wollen. Sie tun das, was sie hassen. In Römer Kapitel 7 beschreibt Paulus seinen hoffnungslosen Kampf mit der Sünde: „Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?“ Als Paulus aber das Evangelium – Jesus Christus – persönlich annahm, erfuhr er die Rettung von der Macht der Sünde. Er erfuhr die Kraft Gottes, die sein Leben neu und selig machte. Er wurde von einem Verfolger der Gemeinde zu einem Verteidiger des Glaubens verändert und als Gottes Werkzeug für die Heidenmission gebraucht.

Petrus war einst ein Mann der auf eigene Kraft vertraute. Einmal sagte er zu Jesus, dass er sein Leben für ihn lassen wollte. Doch als Jesus gefangen genommen wurde, da wurde Petrus so weich wie ein Waschlappen. Petrus verleugnete seinen Herrn Jesus dreimal. Er leugnete, Jesus überhaupt zu kennen. Doch dann – nach Jesu Auferstehung – erfuhr Petrus Jesu Liebe und Gnade. Jesus besuchte ihn und fragte: „Hast du mich lieb?“ Als er Buße tat und an Jesu Liebe zu ihm glaubte, durfte er die Kraft des Evangeliums erfahren. Er wurde zu einem mutigen Zeugen Jesu vor unzähligen Menschen. Auch in Verhören vor dem Hohen Rat bezeugte er mutig den Namen Jesu. Schließlich ermutigte er die verfolgten Christen in 1.Petrus 4,13: „Freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit, Freude und Wonne haben mögt.“

2. Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt

Lesen wir den Vers 17 gemeinsam: „Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben.«“ Hier bezieht sich „die Gerechtigkeit Gottes“ auf Jesus Christus. Eigentlich hätte Gott die ganze Menschheit wegen ihrer Sünden vernichten können und sollen. Aber Gott verdammte die Menschen nicht. Stattdessen verdammte er seinen einzigen geliebten Sohn am Kreuz. Durch Jesu stellvertretenden Tod für unsere Sünden sind wir gerechtfertigt und dürfen vor Gott gerecht stehen, obwohl wir überhaupt nicht gerecht sind. Deswegen bedeutet durch den Glauben zu leben, zu glauben, dass wir durch die einseitige Gnade Gottes gerettet sind und dass wir Errettung nur in Jesu Kreuzestod und Auferstehung haben. Durch den Glauben zu leben bedeutet, dass ich anerkenne, dass ich ein völlig hilfloser Sünder bin, aber dass Jesus für meine Sünden durch sein kostbares Blut am Kreuz vollkommen bezahlt hat und dass ich dadurch gerecht gesprochen bin. Durch den Glauben zu leben heißt, dass ich durch die Kraft des Blutes Jesu gereinigt bin. Durch den Glauben an die Kraft des Blutes Jesu zu leben bedeutet, dass ich nun für die Ehre Gottes leben und mein Leben seinem Willen für die Errettung aller Menschen unterordnen will und darf.

Einst kannte ich das Wort Gottes nur oberflächlich und hatte keinen persönlichen Glauben ab Jesus. Ohne Jesus und ohne das Wort Gottes aber regierte mich mein sündiges Ego. Ich träumte, meinen eigenen Namen groß zu machen und ihn Tag und Nacht von vielen Großhandlungen leuchten zu sehen. Aber unter der Herrschaft von Stolz, Hochmut, Begierde und Egoismus war mein Leben so leer und elend, dass ich innerlich voller Verzweiflung schrie: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen, von diesem todverfallenen Leibe?“ Dank aber sei Gott durch Christus Jesus meinen Herrn! Durch die initiative Liebe Jesu durfte ich ihn als meinem Christus und HERRN (Mk 8,29) persönlich begegnen und durch sein Gebet am Kreuz (Lk 23,34a) seine bedingungslose und vergebende Liebe aufnehmen. Nun darf ich im Glauben und völligen Vertrauen auf die Kraft des Blutes Jesu das neue Leben führen, sogar als Hirte, Bibellehrer und Diener des Wortes Gottes gebraucht werden.

Welche Bedeutung hat es nun, aus dem Glauben an die Gerechtigkeit zu leben, die aus dem Glauben kommt? Wir dürfen die Werke des Glaubens tun. Paulus schreibt „aus Glauben in Glauben“, d.h. aus dem Glauben dürfen wir die Werke Gottes tagtäglich wirken, die Gott ehren und ihm wohlgefällig sind! Ein Werk des Glaubens ist es, dass unsere Nächste Generation in ihrer Jugendzeit so herzlich für das Werk Gottes zusammenarbeitet, angefangen vom morgendlichen Frühgebet, bei der Gestaltung des Gottesdienstes und bei den Vorbereitungen des GLE-Forums. Ein Werk des Glaubens ist es, dass Gott die Gebete und Dienerschaft von dem Knecht Gottes und von H. Dr. Johannes reich gesegnet und unsere Senfkorn-Musiker beim Hauskonzert am vergangenen Donnerstag als mächtige Zeugen des Wirkens Gottes gebraucht hat. Das Werk des Glaubens ist es, dass H. Samuel Abraham den Kommilitonen an seiner Fakultät geistlich dient und ihnen das Wort Gottes lehrt. Das Werk des Glaubens ist es, dass H. Peter Ryu vollzeitig für das Werk Gottes zusammenarbeitet, der KBG-Businessmission dient und zur Ehre Gottes für seinen Promotionsabschluss bis zum Ende kämpft.

Ich darf auch die Werke des Glaubens für die Ehre Gottes tun, indem ich mein Herz für Jesus und sein Wort gebe und als ein Diener des Wortes wie D L Moody für die intellektuellen Studenten gebraucht werden darf. Ein Werk des Glaubens darf es sein, den Gebetsaltar an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und in Ostdeutschland und in der M-Welt zu bauen und die Umgebung für Gottes Wirken zu Aufstellung der Jünger Jesu vorzubereiten.

Martin Luther hatte als ein Mönch versucht, Gott zu dienen. Er tat viele gute Dinge. Er quälte sich sogar, um sich zu reinigen und vor Gott gerecht dazustehen. Aber er blieb ohne eine persönliche Beziehung zu Gott, hatte keinen Frieden mit Gott und verdammte sich selbst. Doch durch die tiefgehende Bibelforschung des Römerbriefes aber konnte er Gottes wunderbare Gnade erkennen. Beim Bibelstudiums sprach Römer 1,17 zu seinem Herzen: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Gottes Wort ließ ihn nicht mehr los. Er durfte erkennen und annehmen, dass er alleine durch die Gnade Jesu gerechtfertigt war. Da empfing er Frieden mit Gott in seinem Herzen und er begann durch den Glauben zu leben. Luther erfuhr den starken Widerspruch durch die etablierte Kirche, aber er hielt immer an dem Wort Gottes fest und lebte durch den Glauben. Sogar vor dem Kaiser hielt er Stand und bezeugte mutig seinen Glauben. Als er durch den Glauben lebte, durfte er unzähligen Menschen den Weg zur Gerechtigkeit des Glaubens zeigen und für die Veränderung Europas und der Welt gebaucht werden.

Einige junge Christen kennen den Weg des Glaubens, aber behaupten, dass ihr Wesen zu sündig sei. Auf solche Weise verneinen sie die Kraft des Evangeliums. Jesus hat doch schon den Sieg über die Sünde und den Tod errungen. Durch seine Gnade sind wir zur neuen Kreatur geworden. Wir dürfen Buße tun und durch den Glauben, Jesu Gnade ergreifen, der für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist. Durch den Glauben dürfen wir das neue Leben als eine Waffe der Gerechtigkeit führen. Gerechtigkeit kommt nicht daher, dass wir alles richtig machen. Gerechtigkeit kommt daher, dass wir durch den Glauben auf die Gnade Jesu vertrauen und aus dem Glauben leben. Die rettende Kraft Gottes wirkt durch den Glauben. Darum müssen wir Christen aus dem Glauben leben, vom Anfang bis zum Ende. Was immer wir auch tun, wir müssen aus dem Glauben leben. Dann wird Gott durch uns mächtig wirken und unser Land zu einer Hirtennation für die Weltmission verändern.

Lesen wir nochmals Vers 17: „Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben.«“ Möge Gott euch segnen aus dem Glauben an die rettende Macht des Evangeliums zu leben – vom Anfang bis zum Ende. Lasst uns Gott unser Leben als Werkzeuge seiner rettenden Kraft zur Verfügung stellen und für die Veränderung Deutschlands zu einer Hirtennation und zu einem Königreich von Priestern für die Weltmission gebraucht werden.

Share