Der Gott der drei Freunde Daniels

Daniel 3,1-30
Leitverse 3,17.18

„Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, oh König, kann er erretten. Und wenn er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.“

In Kapitel 1 lernten wir, dass Daniel auch in der Gefangenschaft an seiner Identität als Gottes heiliges Volk festhielt und sich entschied, sich mit des Königs Speise nicht unrein machen zu wollen. Gott hatte sein Volk, wie er es angekündigt hatte, wegen ihres Ungehorsams gezüchtigt und sie nach Babel geführt. Bei der ersten Wegführung 605 v.Chr. waren auch Daniel und seine Freunde dabei. Ihre Entscheidung, sich nicht unrein zu machen, war der erste Schritt dazu, dass Gott sie sogar am Königshof von Babel als seine Zeugen, Hirten und Bibellehrer gebrauchen würde. In Kapitel 2 erfuhren sie die Krise, als der König alle Weisen umbringen lassen wollte, die seinen Traum nicht deuten konnten. Doch Daniel war nicht hilflos, sondern betete zu Gott. Gott offenbarte ihm das Geheimnis des Königs und dessen Bedeutung, und Daniel bezeugte dem König, dass ein Gott im Himmel ist, der Geheimnisse offenbart und der ein ewiges Reich aufrichten wird, vor dem alle anderen Reiche wie Spreu vergehen.

Nebukadnezar war sehr beeindruckt. Aber dieses Bibelstudium hielt nicht lange vor. Der König war noch immer ein Opfer seiner Überheblichkeit. So gerieten die drei Freunde Daniels in harte Bedrängnis. Gott aber gebrauchte dies, um ihren Glauben zu prüfen. Im Angesicht des glühenden Ofens wurde ihre brennende Liebe zu Gott und ihr Glaube an den allmächtigen und souveränen Gott offenbar, der sie retten konnte, wenn er wollte, und der seinen Willen durch sie sicher erfüllen würde. Möge Gott uns Gnade schenken, den Gott der drei Freunde Daniels kennen zu lernen und im Glauben an seine Allmacht und Souveränität dem Werk der Jüngererziehung durch das Zweierbibelstudium und der Mobilisierung der nächsten Generation in diesem Sommer siegreich zu dienen.

1. Wir wollen dein Bild nicht anbeten (1-18)

Lesen wir Vers 1: „Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Bild machen sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit und ließ es aufrichten in der Ebene Dura im Lande Babel.“ Zwischen Kapitel 2 und Kapitel 3 ist einige Zeit vergangenen. Gott hatte sich Nebukadnezar im zweiten Jahr seiner Herrschaft durch Daniels Traumdeutung als der Gott des Himmels, der sein tiefstes Anliegen kannte und der allein ewige bleibt, offenbart: Den Stein, der vom Himmel kommt und zum Berg wächst, der die ganze Erde füllt. Nebukadnezar war beeindruckt gewesen und hatte bekannt (2,47): „Es ist kein Zweifel, euer Gott ist ein Gott über alle Götter.“ Doch nach und nach vergaß er, was er im Bibelstudium mit Daniel gelernt hatte. Sein Reich wurde nicht schwächer, sondern immer stärker. Es kam kein Stein vom Himmel, der alles zermalmte. Auch Jerusalem konnte ihm nicht widerstehen. Es kam zur zweiten Wegführung (597 v.Chr.) und zur dritten Wegführung, bei der Jerusalem und der Tempel schließlich zerstört wurden (586 v.Chr.). Nebukadnezar erinnerte sich nur noch an die Worte: „Du bist das goldene Haupt.“ Er fragte sich: Warum nur das Haupt, warum nicht auch der ganze Rest? Dann ließ er ein Bild herstellen und aufrichten in der Ebene von Dura nahe Babel. Das Bild war 60 Ellen, fast 30 Meter hoch und ganz mit Gold überzogen. Es glänzte strahlend hell in der Sonne und war von überall her zu sehen. Dann ließ er zusammenrufen alle Fürsten, Würdenträger, Statthalter, Richter, Schatzmeister, Räte, Amtleute und Mächtigen im Lande, um das Bild zu weihen, das er hatte aufrichten lassen.

Nebukadnezar war aber auch nur ein Mensch. Hier sehen wir, dass er Gott noch nicht kannte. Er war durch das Bibelstudium und Daniels Herzlichkeit und Ernsthaftigkeit zwar bewegt gewesen, aber er war noch weit davon entfernt, den lebendigen Gott und seine Herrschaft anzunehmen. Stattdessen dachte er immer noch, er selbst stünde über Gott und könnte über ihn bestimmen. So fiel er wieder in seine Selbstüberschätzung und Illusion und wurde zum elenden Werkzeug der Ungerechtigkeit und zu einem Bedränger der Gläubigen.

Ein einmaliges Bibelstudium genügt nicht, einen Menschen zur Umkehr und zum veränderten Leben zu führen. Es erfordert Geduld, Beharrlichkeit und viel Gebet und dauert oft mehrere Jahre, bis der grundlose Stolz eines Menschen gebrochen wird und dieser Mensch die seligmachende Herrschaft Gottes annehmen und unter der Herrschaft Gottes ein Gott ehrendes und Frucht bringendes Leben führen kann. Als ich während meiner Studienzeit zum Bibelstudium bei UBF Bonn kam, wurde ich durch die Liebe der Mitarbeiter, ihre ernsthafte Haltung gegenüber dem Wort Gottes und durch ihre Hingabe bewegt. Ich wurde auch bei jedem Gottesdienst und Bibelstudium durch das Wort Gottes angesprochen. Es dauerte aber vier Jahre und vier Monate, bis ich meine gottlose Fantasiewelt, in der ich selbst der Herr war und über Gott schwebte, verlassen konnte und mit Römer 13,14 Jesus als den Herrn annehmen konnte. In Gottes Gnade durfte ich ein neues, seliges Leben unter der Herrschaft Jesu in der Beziehung zu ihm beginnen. Dies geschah, weil mein Hirte all die Jahre mir mit Geduld und Beharrlichkeit und viel Gebet Tag und Nacht mit dem Wort Gottes diente und mir bis heute dient. Durch die Dienerschaft eines Hirten und Bibellehrers kann selbst der hochmütigste Sünder aus der Selbstüberschätzung errettet werden und ein Gott ehrendes Leben führen.

Nebukadnezar aber war noch nicht so weit. Der Widersacher, der Teufel, der umhergeht wie ein brüllender Löwe und sieht, wen er verschlingt, hatte leichtes Spiel und pflanzte in sein überhebliches Herz die Idee ein, ein Bild aufzurichten und alle Welt es anbeten zu lassen. Er ließ alle Würdenträger des Reiches aus allen Völkern und Sprachen zusammenbringen, damit sie das Bild weihten. Alle Bereiche der Gesellschaft waren dabei: Die Repräsentanten, die Oberen über das Heer, die Schatzmeister, die Räte und die Richter. Richter sollten nüchtern, gerecht und mit Gottesfurcht richten. Doch sie alle sollten das goldene Bild anbeten. Auch die Juden wurden gerufen und mussten sich vor dem Bild aufstellen.

Wie sollten nun alle diese unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Völkern und Sprachen dazu gebracht werden, dieses Bild anzubeten? Erstens durch Täuschung und zweitens durch Drohung. Lesen wir die Verse 4 bis 6: „Und der Herold rief laut: Es wird euch befohlen, ihr Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen: Wenn ihr hören werdet den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente, dann sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar hat aufrichten lassen. Wer aber dann nicht niederfällt und anbetet, der soll sofort in den glühenden Ofen geworfen werden.“ Zur Einweihung des Bildes kamen nicht nur alle Würdenträger, sondern auch unzählige Musiker. Es war eine sorgfältig inszenierte, sehr aufwändige Show. Bei der Musik war für alle etwas dabei: Kräftige Posaunen und Trompeten für die Männer. Liebliche Harfen für die Frauen. Zithern für die Alten, lustige Flöten für die Kinder und Lauten, Gitarren und Schlagzeug für die Jugendlichen. Die Instrumente spielten laut und vermittelten ein Bild von Einheit in Vielfalt. Viele ließen sich täuschen und sahen nicht die versteckte Intention, sie dazu zu bringen, das Bild anzubeten.

Doch nicht alle wurden überzeugt. Jetzt aber kam noch die Drohung dazu. Wer nicht niederfiel und anbetete, sollte sofort in den glühenden Ofen geworfen worden. Diese Drohung schüchterte alle ein. Viele fielen nieder, obwohl es ihrem Gewissen widersprach. Eigentlich wissen alle Menschen, dass allein Gott der Anbetung würdig ist, und alle Menschen von Gott geschaffen sind, um Gott anzubeten und über die Tierwelt zu herrschen. Sie wussten auch, dass dort nur ein Konstrukt aus Metall und Holz stand, das Handwerker zusammengeschraubt und Arbeiter mit Seilen aufgerichtet hatten. Doch ohne ein Wort Gottes waren sie wie Hirten ohne Schafe, hatten keine Schöpfungsordnung im Herzen und wurden von ihrer Angst überwältigt. Aus Furcht vor dem glühenden Ofen verleugneten sie ihren Schöpfer und betrogen ihr Gewissen und beteten den menschengemachten Götzen an. Vers 7 sagt: „Als sie nun hörten den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten und aller andern Instrumente, fielen nieder alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen und beteten an das goldene Bild, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.“

Scheinbar hatte der Versucher gesiegt. Aber in Wirklichkeit hatte der souveräne Gott die Versuchung nur zugelassen, um sein Volk zu prüfen und um ihren Glauben in dieser Umgebung wie Gold leuchten zu lassen. Betrachten wir die Verse 8 bis 12. Die drei Freunde Daniels, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, hatten dem Befehl des Königs nicht gehorcht. Lesen wir Vers 12: „Nun sind da jüdische Männer, die du über die einzelnen Bezirke im Lande Babel gesetzt hast, nämlich Schadrach, Meschach und Abed-Nego; die verachten dein Gebot und ehren deinen Gott nicht und beten das goldene Bild nicht an, das du hast aufrichten lassen.“ Auch Schadrach, Meschach und Abed-Nego hatten sich vor dem Bild aufstellen müssen. Auch sie hatten den Befehl und die Drohung gehört, dass, wer nicht niederfällt und anbetet, in den glühenden Ofen geworfen wird. Doch als die Musik laut ertönte und neben ihnen alle niederfielen, waren sie stehen geblieben. Sie waren zuverlässige Diener im Dienst des Königs von Babel. Aber sie konnten nicht niederfallen und das goldene Bild anbeten. Warum konnten sie es nicht? Weil sie Gott kannten, der allein der Anbetung würdig ist, und ihn liebten und fürchteten, mehr als dass ihr Leib im glühenden Ofen verbrannte. Ihre Liebe zu Gott war feuriger als der glühende Ofen. Gott hatte sie aus der Sklaverei in Ägypten herausgeführt und einen Bund mit ihnen geschlossen und ihnen seine Gebote gegeben und sie als Königreich von Priestern und heiliges Volk aufgestellt. Sie wussten, dass dieser Gott ein großer und furchtbarer Gott war, der – mit Recht – nur eines verlangt und mit Eifersucht darüber wacht: dass sein Volk ihn von ganzem Herzen und ganzer Seele und aller Kraft liebt. 2. Mose 34,14 sagt: „Du sollst keinen andern Gott anbeten. Denn der HERR heißt ein Eiferer; ein eifernder Gott ist er.“ Die drei Freunde Daniels liebten Gott von ganzem Herzen und lebten vor ihm mit heiliger Furcht und mit Zittern. Niederzufallen und das goldene Bild anzubeten, hieße für sie, den Gott, der in ihnen lebte, zu töten. Das konnten sie nicht und blieben stehen. Als sie so ihrem Gewissen vor Gott folgten, kam himmlischer Friede in ihr Herz. Inmitten eines Meeres der Furcht unter allen Völkern, gab Gott diesen drei Männern einen großen Sieg.

Der Satan konnte diesen Gläubigen nichts anhaben. Trotzdem wütete er weiter und gebrauchte jetzt den Neid einiger chaldäischer Männer, sie zu verklagen. Diese Chaldäer waren die Einheimischen und es hatte sie ärgerlich gemacht, dass der König diese jüdischen Gefangenen über sie gesetzt hatte. Jetzt sahen sie ihre Stunde gekommen. Sie liefen mit ihrer Anklage zu Nebukadnezar. Wie reagierte der König? Lesen wir die Verse 14 und 15: „Da fing Nebukadnezar an und sprach zu ihnen: Wie? Wollt ihr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, meinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten, das ich habe aufrichten lassen? Wohlan, seid bereit! Sobald ihr den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente hören werdet, so fallt nieder und betet das Bild an, das ich habe machen lassen! Werdet ihr’s aber nicht anbeten, dann sollt ihr sofort in den glühenden Ofen geworfen werden. Lasst sehen, wer der Gott ist, der euch aus meiner Hand erretten könnte!“ Nebukadnezar wurde voller Grimm. Er rief die Drei zu sich und gab ihnen noch eine Chance. Sie sollten niederfallen und das goldenes Bild anbeten, dass er gemacht hatte, sonst würden sie in den glühenden Ofen geworfen werden. Nebukadnezar hätte durch ihre Standhaftigkeit über seine eigene Sünde nachdenken können. Er sollte verstehen, dass er nicht über Gott stand und von keinem Menschen Anbetung verlangen konnte, die nur Gott zusteht. Doch er war geistlich blind und hielt sich für höher als alle Götter und sprach darum: „Lasst sehen, wer der Gott ist, der euch aus meiner Hand erretten könnte!“

Wie reagierten Schadrach, Meschach und Abed-Nego? Zuerst sagten sie, dass sie eigentlich gar nicht darauf antworten mussten. Nebukadnezar war so offensichtlich im Unrecht, dass es überflüssig war, darauf einzugehen. Dennoch antworteten sie, um ihren Glauben zu bezeugen. Lesen wir die Verse 17 und 18: „Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, oh König, kann er erretten. Und wenn er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.“ Durch ihr Glaubenszeugnis lernen wir den Gott der drei Freunde Daniels kennen.

Erstens: Gott ist allmächtig. Eigentlich waren sie nicht in der Position, zuversichtlich zu sein. Sie standen allein vor dem mächtigsten König der damaligen Welt mit all seinen Oberen und Soldaten und dem glühenden Ofen. Sie sollten zittern und auf die Knie fallen und anbeten, wie alle anderen auch. Aber sie waren voller Siegeszuversicht, weil sie an den allmächtigen Gott glaubten. Lesen wir Vers 17: „Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, oh König, kann er erretten.“ Für den allmächtigen Gott, der am Anfang Himmel und Erde schuf, ist es keine Schwierigkeit, zu retten, auch aus glühenden Öfen und Königshänden. Unser Gott ist allmächtig. Ein brennender Ofen ist für ihn kein Hindernis. Es ist für ihn vielmehr eine goldene Gelegenheit, seine Allmacht zu erweisen, wie er es so oft in der Geschichte getan hat. Nicht die drei Freunde, sondern der König Nebukadnezar sollte eigentlich vor diesem Gott niederfallen und anbeten.

Zweitens: Gott ist souverän. Das Glaubensbekenntnis der drei Freunde ging noch weiter. Lesen wir Vers 18: „Und wenn er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.“ Hier bezeugten die drei ihr völliges Vertrauen auf Gottes Souveränität. Sie glaubten, dass Gott seinen guten Willen durch sie erfüllen würde, unabhängig davon, ob sie im glühenden Ofen sterben oder weiterleben würden. Römer 8,28 sagt: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“ und weiter in 8,38.39: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ Gottes Gnade für sie bestand darin, dass er sie berufen und auserwählt hatte, sein auserwähltes Geschlecht und die königliche Priesterschaft zu sein. Gottes Gnade für sie bestand nicht darin, dass er sie aus dem glühenden Ofen errettete. Vielleicht wäre es Gottes Wille für sie, im glühenden Ofen ihr Leben zu lassen und so für ihn zu zeugen. Dennoch wollten sie das goldene Bild nicht anbeten. Gott will das Beste für seine Kinder. Doch das Beste ist nicht das Leben auf dieser Erde, sondern das ewige Leben. Das ewige Leben bedeutet, dass sie hier in dieser kurzen Lebenszeit auf Erden Gott ehren und Frucht bringen und dann die Krone der Gerechtigkeit ererben und ewig bei Jesus im Himmel sind. Gott hat seinen Kindern das ewige Leben verheißen. Johannes 3,16 sagt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Weil sie das ewige Leben hatten, machte es den drei Freunden Daniels nichts aus, ihren irdischen Leib zu geben, um den Willen Gottes zu erfüllen. Ob und wann seine Kinder ihren kurzen Lauf auf der Erde vollenden, liegt in Gottes Souveränität. In der Tat sind viele Märtyrer im glühenden Ofen und auf sonstige Weise gestorben. Aber sie waren nicht fatalistisch, sondern gaben ihr Leben voller Freude und Dankbarkeit hin und bezeugten ihren allmächtigen und souveränen Gott. Von solchen Märtyrern heißt es in Hebräer 11,37-39: „Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Misshandlung erduldet. Sie, deren die Welt nicht wert war, sind umhergeirrt in Wüsten, auf Bergen, in Höhlen und Erdlöchern. Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen.“ Auch Daniels Freunde waren Märtyrer, unabhängig davon, ob sie starben oder nicht. Sie zeugten davon, dass Gott allmächtig und souverän ist und durch sie seinen Willen erfüllt.

Gott erweist sich zu allen Zeiten als der allmächtige und souveräne Gott. Als im Deutschen Reich 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, zwangen sie die Christen, durch einen Eid auf Hitler ihre Ideologie anzubeten. Viele Pastoren gerieten in Gewissenskonflikte und kamen in der „bekennenden Kirche“ zusammen. Doch der Druck wurde immer stärker, so dass nur noch wenige übrig blieben. Einer von ihnen war Friedrich Georg Weißler. Er arbeitete an einer Schrift, die im Mai 1936 Hitler übergeben wurde. Darin heißt es: „Das erste Gebot lautet: Ich in bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Durch dieses Gebot ist alle Selbstherrlichkeit und Vergötzung des Menschen gerichtet. Wo ein Mensch mit der religiösen Würde eines Volkspriesters, ja Mittlers, umkleidet wird, da wird der Mensch an die Stelle Gottes gesetzt und durch das Geschöpf dem Herrn und Schöpfer die Ehre geraubt.“ Weißler wurde daraufhin von der Gestapo verhaftet, monatelang gefangen gehalten, verhört, gefoltert und schließlich im Konzentrationslager Sachsenhausen umgebracht. In seinem letzten Brief an seine Frau zitierte er Markus 5,36: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ Er glaubte an den allmächtigen und souveränen Gott, der ihn wunderbar geführt hatte, und war froh, dass er diesen Gott sogar im glühenden Ofen bezeugen durfte.

Auch in der DDR (1949-1990) gerieten die Christen unter Druck, vor der Ideologie niederzufallen und anzubeten. Wer die Jugendweihe seiner Kinder mit dem Schwur auf den Sozialismus ablehnte, musste mit vielen Nachteilen rechnen. Der Glaube vieler Eltern, die für ihre Kinder das Beste wollten, wurde so geprüft. Pastor Uwe Holmer war einer, der seinen Gott mehr liebte als sein Leben und das Leben seiner Kinder. Alle seine zehn Kinder hatten Bestnoten in der Schule. Weil sie aber die Jugendweihe ablehnten, konnte keiner von ihnen das Abitur machen. Pastor Holmer aber dankte Gott, dass er das ewige Leben hatte und so auch im glühenden Ofen der Unterdrückung Zeugnis für Gott ablegen durfte.

Auch in unserer Zeit gibt es solche Märtyrer wie Daniels drei Freunde, die Gott durch den Glauben dienen und nicht vor dem Bild niederfallen. Wo immer Gottes Werk geschieht, gibt es auch einen, der ein goldenes Bild aufrichtet und einen glühenden Ofen danebenstellt. Eine Hausgemeinde diente durch den Glauben an Gott (Mk 11,22; Mk 6,37a) dem Werk der Campusmission durch die Jüngererziehung und Lebensgemeinschaft. Der Satan wurde sehr neidisch, und sie wurden stark bedrängt, das goldene Bild eines angepassten Christentums ohne Hingabe anzubeten. Für diese Hausgemeinde war es wie ein glühender Ofen. Doch sie dankten Gott, dass sie auf diese Weise Christus verherrlichen konnten an ihrem Leibe, sei es durch Leben oder Tod, und bekannten mit Phil 1,21: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Während viele um sie herum niederfielen, leuchtete ihr Glauben noch heller als vorher, und lehrte viele, an den allmächtigen und souveränen Gott zu glauben und die Campusmission durch den Auferstehungsglauben herauszufordern.

Der allmächtige und souveräne Gott beruft sein Volk nicht nur, er prüft es auch im glühenden Ofen, damit ihr Glaube „als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus.“ (1. Petrus 1,6.7) Dank und Preis sei Gott, der uns das ewige Leben gegeben hat durch das Opfer des Leibes Jesu Christi und uns für sein Werk der Campusmission zur geistlichen Erneuerung Deutschlands und Europas berufen hat. Lasst uns mit dem Feuer der Liebe der drei Freunde Daniels Zweierbibelstudiumteams bilden und der Jüngererziehung durch die Lebensgemeinschaft dienen und sehen, wie der allmächtige und souveräne Gott alle 1.700 Hochschulen in Europa mit dem Evangelium erobert.

2. Denn es gibt keinen andern Gott (19-30)

Lesen wir Vers 19: „Da wurde Nebukadnezar voll Grimm, und der Ausdruck seines Angesichts veränderte sich gegenüber Schadrach, Meschach und Abed-Nego, und er befahl, man sollte den Ofen siebenmal heißer machen, als man sonst zu tun pflegte.“ Nebukadnezar reagierte auf das Glaubensbekenntnis der drei Freunde voller Grimm. Er wollte nicht akzeptieren, dass es einen Gott gab, der aus seiner, des Königs, Hand erretten konnte und der trotz seines Befehls sein Werk souverän tut. Darum ließ er den Ofen siebenfach mehr heizen als üblich. Schadrach, Meschach und Abed-Nego wurden gebunden und in den glühenden Ofen geworfen. Das Feuer war wegen des Befehls des Königs so sehr geschürt worden, dass die Soldaten, die die drei Freunde ins Feuer warfen, selbst durch die Flammen umkamen. Was aber geschah mit den Dreien? Erstaunlicherweise blieben sie völlig unversehrt. Der König sah sie in den Flammen frei umhergehen, und bei ihnen noch einen vierten Mann, der aussah wie ein Sohn der Götter. Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos Zeit war noch nicht gekommen. Gott wollte sie noch nicht das Martyrium erleiden lassen, sondern sie noch weiter in Babel als seine Diener gebrauchen. Darum schützte er sie vor dem Feuer. Nebukadnezar trat vor die Tür des glühenden Ofens und rief: „Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Knechte Gottes des Höchsten, tretet heraus und kommt her!“ Sie kamen heraus, und nichts an ihnen war versengt, man konnte nicht einmal Brandgeruch an ihnen riechen. Der König sah es mit seinen eigenen Augen. Was war seine Stellungnahme. Lesen wir die Verse 28 und 29: „Da fing Nebukadnezar an und sprach: Gelobt sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die ihm vertraut und des Königs Gebot nicht gehalten haben, sondern ihren Leib preisgaben; denn sie wollten keinen andern Gott verehren und anbeten als allein ihren Gott! So sei nun dies mein Gebot: Wer unter allen Völkern und Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen den Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos lästert, der soll in Stücke gehauen und sein Haus zu einem Schutthaufen gemacht werden. Denn es gibt keinen andern Gott als den, der so erretten kann.“ Der König lobte den Glauben der Freunde, die ihren Leib nicht verschont hatten, um Gott zu ehren. Er sagte, dass es keinen anderen Gott gibt als den, der so erretten kann. Dann befahl er, diesen Gott nicht zu lästern.

Auch wenn Nebukadnezar Gottes Herrschaft für sich persönlich noch nicht angenommen hatte (Kapitel 4) und diesem Gott noch nicht nachfolgte, wirkte Gott Schritt für Schritt in seinem Herzen. Dafür hatten die drei Freunde ihr Leben nicht verschont. Das Bibelstudium ist keine geringe Sache, sondern eine Angelegenheit auf Leben und Tod. Gott segnet solche Hingabe für das Bibelstudium, wie er es auch unter uns in den vergangenen 42 Jahren getan hat. Gott gebraucht jede unserer Hausgemeinden, die sich für die Jüngererziehung durch die Lebensgemeinschaft hingibt, als ein geistliches Hauptquartier für die Wiederherstellung Deutschlands und Europas als Hirtennation und Missionare aussendenden Kontinent. Er mobilisiert auch die Mitarbeiter der nächsten Generation als globale geistliche Leiter, um durch sie bis ans Ende der Erde zu wirken. Lasst uns das Global Leadership Empowerment Forum 2022 und das diesjährige 42. Jubiläum mit dem brennenden Geist der drei Freunde Daniels vorbereiten und in diesem Sommer an unserer Fakultät und Schule als einflussreiche Bibellehrer gebraucht werden.

Sehen wir uns noch Vers 30 an: „Und der König gab Schadrach, Meschach und Abed-Nego große Macht im Lande Babel.“ Gott war durch Daniel und seine drei Freunde in der Zeit der Gefangenschaft mit seinem Volk um der Hoffnung Gottes willen, sie als Königreich von Priestern zu gebrauchen. Der Glaube dieser drei wurde hart geprüft. Sie aber bezeugten ihren Glauben, dass Gott sie erretten kann und dass er seinen Willen durch sie souverän erfüllen würde, sei es durch Leben oder Tod. Sie überwanden die Furcht vor dem glühenden Ofen und ehrten Gott, so dass ein stolzer König und alle Welt den allmächtigen und souveränen Gott erkennen konnten. Der Gott der drei Freunde Daniels ist auch unser Gott, der uns aus allen Bedrängnissen erretten kann und der seinen Willen souverän erfüllt. Möge unser Liebe zu Gott heißer sein als der glühende Ofen, und möge Gott das Werk der Jüngererziehung durch das Zweierbibelstudium und die Mobilisierung der nächsten Generation in diesem Sommer reichlich segnen. Lesen wir die Verse 17 und 18: „Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, oh König, kann er erretten. Und wenn er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.“

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