Paulus‘ Überfahrt nach Rom

Apostelgeschichte 27,1 – 44
Leitvers 27,24

„… und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“

Wir danken Gott für die Continous Missionary Education durch Hirten Moody Park und die Botschaft aus dem fünften Buch Mose. Wir durften uns daran erinnern, warum wir glückliche Menschen sind. Wir sind glücklich, weil wir in Jesus errettet sind und er uns als königliche Priesterschaft gebraucht. Ein glückliches und wahrhaft gesegnetes Leben ist ein Leben als Hirte. Beten wir, dass die Prediger und Vortragenden der Young Leaders Conference dem Beispiel der Glaubensvorgänger folgen und jeder als ein Hirte für die geistliche Erneuerung in Europa und bis ans Ende der Erde gebraucht wird.

In Apostelgeschichte 27 begleiten wir Paulus auf seiner Überfahrt nach Rom inmitten von Sturm und Schiffbruch. Gott gebrauchte ihn auf dem Schiff als einen Hirten für 276 Menschen und bereitete ihn so auf die Mission in Rom vor. Möge Gott jeden von euch in der Schule, in der Uni, in der Familie und im Arbeitsumfeld als Hirten für viele gebrauchen und euch wie Paulus für eine große Aufgabe in seinem Erlösungswerk vorbereiten.

1. Eine trügerische Hoffnung (1-20)

Sehen wir uns Vers 1 an: „Als es aber beschlossen war, dass wir nach Italien fahren sollten, übergaben sie Paulus und einige andre Gefangene einem Hauptmann mit Namen Julius von einer kaiserlichen Abteilung.“ Bis dahin hatte Paulus die souveräne Führung Gottes für die Rom-Mission erfahren. In 26,22 bezeugte er: „Aber Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein und sage nichts, als was die Propheten und Mose vorausgesagt haben.“ Endlich war der Tag der Abreise gekommen. Paulus und einige andere Gefangene wurden dem Hauptmann Julius übergeben. Die Verse 2-8 beschreiben die Überfahrt (folgen wir einmal der Reise auf der Karte): „Wir bestiegen aber ein Schiff aus Adramyttion, das die Küstenstädte der Provinz Asien anlaufen sollte, und fuhren ab; mit uns war auch Aristarch, ein Mazedonier aus Thessalonich. Und am nächsten Tag kamen wir in Sidon an; und Julius verhielt sich freundlich gegen Paulus und erlaubte ihm, zu seinen Freunden zu gehen und sich pflegen zu lassen. Und von da stießen wir ab und fuhren im Schutz von Zypern hin, weil uns die Winde entgegen waren, und fuhren über das Meer längs der Küste von Zilizien und Pamphylien und kamen nach Myra in Lyzien. Und dort fand der Hauptmann ein Schiff aus Alexandria, das nach Italien ging, und ließ uns darauf übersteigen. Wir kamen aber viele Tage nur langsam vorwärts und gelangten mit Mühe bis auf die Höhe von Knidos, denn der Wind hinderte uns; und wir fuhren im Schutz von Kreta hin, bis auf die Höhe von Salmone, und gelangten kaum daran vorbei und kamen an einen Ort, der »Guthafen« heißt; nahe dabei lag die Stadt Lasäa.“

So kamen sie bis nach Guthafen. Es war schon Anfang Oktober und die Schifffahrt wurde gefährlich. Paulus sprach zu den Schiffsleuten und zum Hauptmann: „Liebe Männer, ich sehe, dass diese Fahrt nur mit Leid und großem Schaden vor sich gehen wird, nicht allein für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben.“ Dies war ein vernünftiger Rat. Paulus war kein Experte in der Schifffahrt. Doch Paulus konnte klar das Risiko sehen. Gott gibt seinen Knechten Weisheit und Einsicht auch in Bereichen, die sie nicht studiert haben.
sWie reagierten die Verantwortlichen? Vers 11 sagt: „Aber der Hauptmann glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte.“ Der Hauptmann hörte auf das, was Steuermann und Schiffsherr sagten, weil diese die Experten waren. Er merkte nicht, dass diese eigene Interessen verfolgten. Lesen wir Vers 12: „Und da der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, bestanden die meisten von ihnen auf dem Plan, von dort weiterzufahren und zu versuchen, ob sie zum Überwintern bis nach Phönix kommen könnten, einem Hafen auf Kreta, der gegen Südwest und Nordwest offen ist.“ Auch sie mussten erkennen, dass es unvernünftig war, weiterzufahren. Doch sie wollten unbedingt nach Phönix. Guthafen und das nahe Lasäa waren langweilig. In Phönix dagegen gab es Kneipen, Internetcafés und Casinos. Der lange Winter ließ sich dort viel besser aushalten. Als sie an Phönix dachten, verließ sie alle Vernunft. Sie schlugen den weisen Rat des Knechtes Gottes in den Wind. Ein Mensch, der von seiner Begierde getrieben wird, ist geistlich blind und taub. Auch wenn es noch so sehr jeder Vernunft widerspricht, findet er immer Argumente für seinen Plan, weil er diesen unbedingt durchsetzen will.

Sehen wir uns Vers 13 an: „Als aber der Südwind wehte, meinten sie, ihr Vorhaben ausführen zu können, lichteten die Anker und fuhren nahe an Kreta entlang.“ Als ein Südwind aufkam, meinten sie, ihr Vorhaben ausführen zu können. Der laue Südwind würde sie in der Nähe der Küste halten und nach Phoenix bringen. Sie fühlten sich bestätigt. Hatten sie es nicht gleich gewusst? Voller Zuversicht segelten sie los. Doch Vers 14 sagt: „Nicht lange danach aber brach von der Insel her ein Sturmwind los, den man Nordost nennt.“ Ihre Freude dauerte nicht lange. Wie nicht unüblich zu dieser Jahreszeit, brach von der Insel her ein Sturmwind los. Der Sturm trieb sie von der Insel weg aufs offene Meer. Das Schiff wurde ergriffen und konnte nicht mehr gegen den Wind gerichtet werden, so sehr sie sich auch mühten. Sie gaben auf und ließen sich treiben. Tagelang dauerte dieser finstere Sturm. Sie unternahmen alles Mögliche. Sie umspannten das Schiff zum Schutz mit Seilen. Sie warfen Treibanker aus. Sie warfen Ladung ins Meer und dann das Schiffsgerät. Lesen wir Vers 20: „Da aber viele Tage weder Sonne noch Sterne schienen und ein gewaltiges Ungewitter uns bedrängte, war all unsre Hoffnung auf Rettung dahin.“

Der Südwind, der ihren Plan als richtig erscheinen ließ, erwies sich als trügerisch. Sie wurden vom Sturm abgetrieben. Das Schiff wurde unsteuerbar. Sie gaben auf und ließen sich treiben und schließlich verloren sie jede Hoffnung. Dies war die Folge davon, dass sie ihrer Begierde gefolgt waren und nicht auf den Rat der Weisheit gehört hatten. Sprüche 1,32 sagt: „Den Unverständigen bringt ihre Abkehr den Tod, und die Toren bringt ihre Sorglosigkeit um.“

Das Schiff, das hier hilflos im Sturm treibt, ist das Bild eines sündigen Lebens im Ungehorsam gegenüber Gott. Die Menschen, die Gott nicht gehorchen, geraten unter die Macht der Sünde und des Todes, bis sie nur noch ohne Hoffnung auf Rettung dahin treiben.

Hier lernen wir den Fluch des Ungehorsams und den Segen des Gehorsams. Solange wir Gott nicht gehorchen, treiben wir in der Finsternis dahin und sehen keine Hoffnung. Wenn wir aber durch den Glauben Gott und seinem Wort gehorchen, erfahren wir den Frieden Gottes, wahres Leben, Glück und wahre Erfüllung zur Ehre Gottes. Ein junger Mann ignorierte den geistlichen Rat seiner Eltern und folgte einer scheinbar günstigen Gelegenheit, um Karriere zu machen. Doch nicht lange danach erfuhr er die Ernüchterung und Bitterkeit eines Lebens ohne Gott. Mit Matthäus 6,33 tat er Buße. Er zog zurück zu seinen Eltern und traf eine Entscheidung zur geistlichen Zusammenarbeit. Dann erfuhr er den Segen des Glaubensgehorsams, und Gott machte ihn zum Vorbild für viele junge Leute und zum geistlichen Vertreter der Campusmission auf internationaler Ebene.

Gerade die jungen Menschen fragen sich, warum sie dem Rat der Knechte Gottes und der Eltern befolgen sollten. Raten nicht alle Lebensexperten in der Welt genau das Gegenteil? Wenn dann noch ein Südwind weht, der einen einfachen Weg zu mehr Spaß und Erfolg verspricht, verlieren sie leicht den Blick für das, was vernünftig ist. Doch der Südwind ist trügerisch. Auch wenn er am Anfang verheißungsvoll aussieht, führt er am Ende zum Tod. Sprüche 1,5 sagt: „Wer weise ist, der höre zu und wachse an Weisheit, und wer verständig ist, der lasse sich raten.“ Jesus Christus macht uns frei von der Macht der Sünde und des Todes. Ihm zu vertrauen und ihm zu gehorchen macht uns wahrhaft frei.

In Bezug auf die Pionierarbeit am Juridicum sah ich vor zwei Jahren viele scheinbar günstige Gelegenheiten, durch Leistung zum Erfolg zu kommen. Ich rannte los wie ein Hund, weil ich unbedingt Erfolg und Ehre haben wollte. Hebräer 11,6 führte mich zur Buße und gab mir guten Rat und lehrte mich, dass Gottes Werk durch den Glauben geschieht. Seitdem durften wir im Glauben das Frühgebet und das Einladen halten und erfuhren Gottes gnädiges Wirken und haben jetzt die Hoffnung, dass Gott auch einen Bundeskanzler unter den Studenten am Juridicum aufstellt und es als Bethaus für alle Völker gebraucht.

Wir in Europa haben Gottes weisen Rat in vielen Bereichen abgelehnt und auf die sogenannten Experten gehört und sind dem Südwind gefolgt: in der Psychologie, in der Naturwissenschaft, in der Ethik, in der Pädagogik, in der Theologie. Die Folge sind so viele hilflose Menschen gegenüber den Herausforderungen in der Gesellschaft und im eigenen Leben. Es gibt genug Menschen, die aufgegeben haben und sich treiben lassen und keine Hoffnung auf Rettung mehr haben. Was Europa braucht, sind Männer und Frauen des Gehorsams. Diejenigen, die sich raten lassen, empfingen die Macht, Gottes Kinder zu heißen, und die Kraft, zur Bibel zurückzukehren und nach dem Wort Gottes zu leben. Möge Gott uns helfen, nicht dem trügerischen Südwind zu folgen und Schiffbruch zu erleiden, sondern einem Wort Gottes zu gehorchen. Möge Gott uns helfen, die jungen Menschen mit allem Ernst vor den Täuschungen des Satans zu warnen und sie zum siegreichen Glaubensgehorsam zu führen.

2. Gottes Gnade im Sturm (21-44)

Lesen wir die Verse 21-24: „Und als man lange nichts gegessen hatte, trat Paulus mitten unter sie und sprach: Liebe Männer, man hätte auf mich hören sollen und nicht von Kreta aufbrechen, dann wäre uns Leid und Schaden erspart geblieben. Doch nun ermahne ich euch: Seid unverzagt; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff. Denn diese Nacht trat zu mir der Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“ Hier sehen wir, dass Paulus ein Hirte war mitten unter allen Reisenden. Eigentlich sollte er als Letzter reden. In der Hierarchie über ihm kam zuerst der Hauptmann, dann der Schiffsherr, der Steuermann, die anderen Schiffsleute und Soldaten und ganz am Ende erst die Gefangenen. Doch in dieser Krise war Paulus der einzige, der etwas zu sagen hatte. Paulus war nur ein Gefangener, aber hier wird deutlich, dass er der wahre Kapitän, Schiffsherr und Oberbefehlshaber im Rang eines Admirals war.

Zuerst sagte er: „Man hätte auf mich hören sollen, dann wäre uns Leid und Schaden erspart geblieben.“ Dies war kein Vorwurf, aber sie sollten wissen und anerkennen, wie sie in diese Lage geraten waren, nämlich durch ihren Ungehorsam. Dann sagte er: „Seid unverzagt; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff.“ Woher kam seine Zuversicht? Sie kam daher, dass er zu Jesus kam. Auch Paulus wusste nicht, wie das Schiff vor dem Untergang bewahrt werden könnte, geschweige denn, wie er selbst noch nach Rom gelangen könnte. Doch er kam zu Jesus. Der Gott, dem er gehörte und dem er diente, sandte seinen Engel und erneuerte seine Zusicherung: „Fürchte dich nicht, Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“

Zum Einen: Paulus musste vor den Kaiser gestellt werden. Gott erfüllte seinen souveränen Willen zur Rom-Mission auch mitten im Sturm. Es gab keinen Sturm, der dies hindern konnte. Paulus brauchte sich nicht zu fürchten.

Zum Anderen: Gott hatte ihm alle Mitreisenden geschenkt. Paulus war eine Person unter 276. Doch Gott sah seinen Glauben. Vers 24b sagt: „Und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“ Gott vertraute Paulus das Leben aller, die mit an Bord waren, an. Es war nicht so, dass diese Leute würdig waren. Sie hatten Paulus‘ Rat verachtet und waren ihrer Begierde gefolgt. Sie waren so egoistisch, dass sie auch bereit waren, die anderen im Stich zu lassen, um sich selbst zu retten. Doch Gott war mit ihnen. Der einzige Grund war der, dass mit Paulus ein Hirte an Bord war. Ein Hirte macht einen Unterschied für 276 Menschen. Ein Hirte macht einen Unterschied für eine Familie, eine Schule, eine Universität, ein ganzes Volk.

Dies erinnert uns an Moses Hirtenleben. Nach dem Befehl Gottes führte Mose 600.000 Mann plus Frauen und Kinder aus der Knechtschaft in Ägypten. Vierzig Jahre lang murrten sie gegen Gott und gegen Mose. Sie murrten, weil sie kein Wasser hatten, weil die Speise zu mager war, weil es zu heiß war oder zu kalt. Sie machten sich ein goldenes Kalb und beteten es an. Sie wollten Mose mehrfach steinigen. Doch Mose hatte Glaube. Um seines Knechtes Mose willen war Gott mit ihnen.

Wo es einen Hirten mit Glaube und Hirtenherz gibt, da gibt es Hoffnung und Gottes Werk. Dies gilt für eine jede Gemeinschaft, eine Familie, eine Hochschule oder eine Nation. Ob eine Fakultät oder ein Campus Hoffnung hat, richtet sich danach, ob sich dort ein Hirte findet.

Missionar Dr. Samuel Lee war ein Hirte für die jungen Menschen in Korea. Er pflanzte die Vision Gottes in die Herzen ein, dass Korea als ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk gebraucht wird, und das arme Nachkriegskorea sandte seit Ende der sechziger Jahre zahlreiche Missionare aus. In einer Zeit, in der sich die jungen Menschen vom Materialismus verführen ließen und auch viele Gemeindeleiter hilflos wurden, wurden die UBF Hirten durch seine Dienerschaft wie geistliche Admiräle. Viele meinten, an der Medizinischen Fakultät der Seoul National University sei es unmöglich, Studenten zum Bibelstudium zu gewinnen, weil sie die ganze Zeit lernten. Hirtin Jae-Un Cho blieb nicht hilflos, sondern wartete, bis die Bibliothek um 22 Uhr schloss und lud dann die Studenten ein. Gott segnete ihren Glauben und ihr Hirtenherz und machte das Werk von Kwanak III zu einem Hauptquartier für die geistliche Erneuerung in Korea und für die Weltmission.

An der Universität in Koblenz gibt es 7.000 Studierende. Ob es dort Hoffnung gibt oder nicht, hängt davon ab, ob es einen Hirten gibt. Hirte Christoph Tornau betet für sie und besucht sie jede Woche, um Zweierbibelstudium zu führen. Auch in der schwierigen Lage hielt er mit 1.Mose 12,2 daran fest und lernte Glauben und Hirtenherz. Wo ein Hirte ist, gilt Gottes Wort: „Und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“ Bist Du ein Hirte an deiner Fakultät / Hochschule / Schule? Du bist einer unter 300, 5.000, 7.000!

Wie sah Paulus‘ Dienerschaft als Hirte für die ihm anvertrauten Menschen praktisch aus?

Erstens: Er diente ihnen mit dem guten Rat. Zu Beginn der Reise, als der Wind ihnen entgegenstand, riet er ihnen nach der Weisheit Gottes, sich nicht von dem trügerischen Wind verführen zu lassen.

Zweitens: Er diente ihnen mit dem Wort Gottes. Als Paulus in der Nacht Gottes Wort empfing, behielt er es nicht für sich selbst. Er gab es weiter, so wie er es selbst empfangen hatte (1.Korinther 15,3; 23-25) und bezeugte seinen Glauben, dass Gottes Wort sich erfüllen wird. Die wichtigste Aufgabe eins Hirten besteht darin, Gottes Wort weiterzugeben, das er selbst empfangen hat. Ein Hirte gibt Gottes Worte weiter, nicht weil sie es hören wollen oder darum gebeten haben, sondern weil dies der Auftrag Gottes ist. Hesekiel 2,7 sagt: „Du sollst ihnen meine Worte sagen, sie gehorchen oder lassen es.“

Drittens: Er diente ihnen mit geistlicher Wachsamkeit. Vers 30 berichtet, dass die Schiffsleute das Schiff heimlich verlassen wollten und bereit waren, alle anderen dem sicheren Tod preiszugeben. In der Krise zeigt sich der Egoismus der Menschen im vollen Ausmaß. Paulus blieb die ganze Zeit geistlich wach und erkannte die Situation und griff ein. Er hinderte ihre Flucht und hielt sie alle zusammen.

Viertens: Er diente ihnen mit praktischer Ermutigung. Lesen wir die Verse 33-34: „Und als es anfing, hell zu werden, ermahnte Paulus sie alle, Nahrung zu sich zu nehmen, und sprach: Es ist heute der vierzehnte Tag, dass ihr wartet und ohne Nahrung geblieben seid und nichts zu euch genommen habt. Darum ermahne ich euch, etwas zu essen; denn das dient zu eurer Rettung; es wird keinem von euch ein Haar vom Haupt fallen.“ Die Besatzung hatte schon viele Tage nicht mehr gegessen. Paulus ermutigte sie, zu essen. Er selbst nahm Brot, dankte Gott vor ihnen allen, brach es und biss hinein. Da wurden sie alle guten Mutes und nahmen auch Nahrung zu sich. Das Sprichwort sagt: „Liebe geht durch den Magen.“ Alle wurden ermutigt. Selbst die Schiffsleute, die wegen ihres vorherigen egoistischen Verhaltens doppelt mutlos waren, wussten nun, dass Paulus keinen Groll gegen sie hegte und fassten Mut. Es bedurfte nicht viel, diese niedergeschlagenen, hoffnungslosen Menschen zu ermutigen. Es bedarf auch nicht viel, einen jungen Menschen, dem wir dienen und für den wir beten, zu ermutigen.

Sehen wir uns die Verse 38 bis 44 an. Nachdem sie gegessen hatten, erleichterten sie weiter das Schiff und warfen das Getreide ins Meer. Als es hell wurde, sahen sie das Land. Sie hielten auf ein flaches Ufer zu. Das Schiff bohrte sich in den Sand und zerbrach. Die Soldaten wollten die Gefangenen töten, damit sie nicht flöhen, doch der Hauptmann hinderte sie. Diejenigen, die schwimmen konnten, sprangen ins Wasser, die anderen hielten sich an den Trümmern fest. Trotz der Gewalt der Wellen kam keiner von ihnen um. Alle 276 an Bord blieben am Leben, wie Gott es Paulus zugesagt hatte.

Durch diese Begebenheit bereitete Gott seinen Knecht auf das Wirken in Rom vor. Paulus hatte bis dahin in Judäa, Kleinasien, Griechenland Gottes Wirken erfahren. Doch das Ziel Gottes war, ihn als seinen Zeugen in Rom zu gebrauchen. Paulus kam nach Rom als ein Gefangener in Ketten. Doch er ging gestärkt dorthin. Geistlich gesehen kam er als Eroberer und als Gottes Admiral. Wie Gott mit 276 Menschen auf diesem Schiff war, wäre Gott durch Paulus auch mit Hunderttausenden in Rom. Er war mit ihnen, als ein Mann mit dem Glauben und dem Herzen eines Hirten zu ihnen kam.

Als bei der Olympiade 1924 der Läufer Eric Liddell Favorit auf den 100-Meter-Lauf war, hörte er, dass der Vorlauf am Sonntag war. Er verzichtete auf den Start und diente so inmitten des Sturms allen Teilnehmern und Sportfans als ein mächtiger Zeuge Jesu. Für Gott war dies aber nur die Vorbereitung, ihn weitere zwanzig Jahre lang auch mitten im Krieg unter vielen Bedrängnissen als Missionar in China zu gebrauchen, durch den Gott mit Millionen Menschen in China war.

Gott hat uns für das Schiff, auf dem wir gerade fahren, als Hirten und Bibellehrer berufen. Gott hat uns alle geschenkt, die mit uns fahren. Er hat uns seine Gnade geschenkt, ein Hirte für viele zu sein, in den Schulen und an den Fakultäten der Bonner Uni, der Hochschule Rhein-Sieg und der Uni Koblenz, indem wir das Frühgebet halten und das Zweierbibelstudium führen. Doch gleichzeitig bereitet er uns für eine noch größere Aufgabe vor, das Evangelium siegreich bis nach China, Nordkorea und bis in die muslimischen Länder zu tragen. Möge Gott jeden von euch segnen, in diesem Sommer ein Hirte für viele zu sein und von Gott zugerüstet zu werden, als siegreicher Admiral.

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