Die Verteidigungsreden des Paulus
Apostelgeschichte 21,40 – 26,32
Leitvers 23,11
„In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und sprach: Sei getrost! Denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst, so musst du auch in Rom Zeuge sein.“
In der letzten Lektion ging es um Paulus‘ zweite und dritte Missionsreise (15,36 – 21,39). Paulus hat sein ganzes Leben für die Mission in Europa und Kleinasien riskiert und eingesetzt und bezeugte inmitten der lebensbedrohlichen Bedrängnisse das Evangelium von der Gnade Gottes ohne Kompromisse und mit dem Märtyrergeist. Sein Lebensziel und seine Lebensphilosophie waren es, sein Leben nicht der Rede wert zu achten und das Amt als Zeuge des Evangeliums auszurichten. Gott rüste jeden von uns mit der Kraft des Heiligen Geistes aus, dass auch wir mit Paulus‘ Geist unseren Lauf des Glaubens für das geistliche Wiedererweckungswerk in Europa vollenden dürfen.
Heute werden wir Paulus‘ fünf Verteidigungsreden kennenlernen: vor dem Volk, vor dem Hohen Rat, vor den Statthaltern Felix und Festus sowie vor König Agrippa. Inmitten seiner Gefangenschaft hielt Paulus an Gottes Verheißung und seinem Ratschluss fest, der anders war als seine Erwartung und sein Gebet, nicht nur in Jerusalem, sondern auch in Rom Zeuge Jesu zu sein. Er wünschte sich von ganzem Herzen, den Leib Christi Jesu zwischen den Juden- und Heidenchristen zu bilden und durch ihre geistliche Unterstützung die Rommission herauszufordern. Dafür bemühte er sich, vieles gemäß den Anweisungen der Apostel in Jerusalem sorgfältig vorzubereiten und so die Herzen und Liebe der Judenchristen zu gewinnen. Aber die heftigen und wiederholten Bedrängnisse und Verfolgungen durch die Judenchristen überraschten ihn sehr und machten seine Vision und vieles unsicher. In dieser hilflosen Situation tröstete ihn der Herr selbst und stärkte seinen Glauben, dass er den Namen Jesu sogar vor Königen und Statthaltern furchtlos bezeugen und den Lauf des Glaubens für die Weltmission vollenden würde. Diese Zusage Gottes gab Paulus neue Siegeszuversicht, dass Gott ihn trotz aller Bedrängnisse gemäß seinem wunderbaren Ratschluss führen würde. Gott möge jedem von uns helfen, seine Verheißung und seinen Trost durch den Glauben anzunehmen und wie Paulus als Zeugen Jesu für Gottes Weltheilswerk kostbar gebraucht zu werden.
I. Paulus vor den Juden und dem Hohen Rat (21,40 – 23,35)
Durch das intensive Bibelstudium und Jüngererziehungswerk in Ephesus erfuhr Paulus das mächtige Wirken des Heiligen Geistes, dass sich das Wort Gottes in ganz Kleinasien ausbreitete und sogar viele, die Zauberei getrieben hatten, ihre Bücher öffentlich verbrannten. Durch dieses mächtige Werk des Heiligen Geistes legte Gott ihm eine größere Vision ins Herz: die Weltmission durch die Rom-Mission (19,21). So wollte er unbedingt nach Jerusalem reisen, um den Armen unter den Heiligen eine Dankopfergabe der Heidenchristen aus Mazedonien und Achaja zu überbringen (Römer 15,25.26). Paulus‘ Gebet war, die Judenchristen durch das mächtige Wirken des Heiligen Geistes unter den Heidenchristen zu ermutigen und die geistliche Einheit zwischen Juden- und Heidenchristen zu stärken. Dabei war er sich selbstverständlich bewusst, dass in Jerusalem viel Leiden auf ihn warten würde (20,23). Viele warnten ihn sogar mehrmals davor, nach Jerusalem weiterzureisen (21,4.11.12). Paulus traf trotz der drohenden Leiden eine klare Entscheidung des Lebens, den Leib Christi Jesu zwischen den Juden- und Heidenchristen zu bilden und dafür alles zu riskieren. Er war zuversichtlich, alle Bedrängnisse zu überwinden und sich getrost für die Weltmission vorzubereiten. Aber er wusste nicht, dass Gottes Plan anders war als sein eigener Plan. Paulus‘ Erwartung, Zeuge Jesu in Jerusalem und danach in Rom und bis ans Ende der Erde zu sein, brannte in seinem Herzen. Er achtete sein Leben nicht der Rede wert (20,24) und war bereit, sich in Jerusalem nicht nur binden zu lassen, sondern für den Namen Jesu auch zu sterben (21,13).
In Jerusalem angekommen, ging Paulus in den Tempel. Doch seine Anwesenheit löste schon bei vielen Juden große Wut aus, dass er von dem Oberst der römischen Wache in Gewahrsam genommen werden musste. Wie sie bei Jesus getan hatte, schrie die Menge: „Weg mit ihm!“ (21,36; Lk 23,18) Doch in dieser schmerzhaften Bedrängnis trat er erfüllt von der Kraft des Heiligen Geistes mutig als Zeuge Jesu vor das Volk. Er bat den Oberst darum, zu dem Volk zu reden. (21,39b) Sehen wir uns 21,40 an: „Als er es ihm aber erlaubte, trat Paulus auf die Stufen und winkte dem Volk mit der Hand. Da entstand eine große Stille und er redete zu ihnen auf Hebräisch und sprach:…“ Durch seine erste Verteidigungsrede vor dem Volk nutzte Paulus die Gelegenheit, vor allen Zeugnis von Jesus abzulegen. Obwohl er gefangengenommen wurde, sprach er mit der klaren Identität als Gottes auserwähltes Werkzeug und Hirte zu seinem Volk Israel unerschütterlich (9,15).
Sehen wir uns 22,3-5 an. Zuerst bezeugte Paulus dem Volk, wer er ohne Jesus war. Er war ein gebürtiger Jude, der eine streng jüdische Erziehung unter dem angesehenen Pharisäer Gamaliel durchlaufen hatte. In seinem falschen Eifer für Gott verfolgte er die Christen und warf sie ins Gefängnis. Sehen wir uns die Verse 6 bis 8 an. Auf dem Weg nach Damaskus hörte er jedoch eine Stimme vom Himmel: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ In der grenzenlosen vergebenden Liebe Christi begegnete ihm Jesus selbst und half ihm, geistliche Einsicht für seine Missetat zu gewinnen. In Damaskus bekam er durch die Hilfe und furchtlose Dienerschaft eines Jüngers Jesu Hananias Heilungsgnade und erkannte Gottes Ratschluss, für Jesus vor allen Menschen Zeuge zu sein von dem, was er gesehen und gehört hatte, und Jesus vor seinem Volk, Königen und bis ans Ende der Erde zu verkündigen. (22,14.15) Paulus nahm die Gnade Jesu an und ließ sich taufen. Er bezeugte für sein Volk diese wunderbare Gnade und Liebe Gottes mit dem Gebet, dass auch sein Volk in Jerusalem Jesu vergebende Liebe annehmen und sich über das mächtige Wirken Gottes unter den Heiden freuen könnte. Doch die Juden lehnten sein Zeugnis ab, besonders seine Berufung zur Heidenmission. Erneut kam es zu einem großen Aufruhr, sodass der römische Oberst Paulus wieder in Gewahrsam nehmen musste.
Sehen wir uns 22,29.30 an. Der Oberst erkannte, dass Paulus römischer Bürger war, und stellte ihn vor den Hohen Rat. Dort bezeugte Paulus wiederum Gottes wunderbaren Ratschluss: „Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe mein Leben mit gutem Gewissen vor Gott geführt bis auf diesen Tag.“ (23,1) Früher war Paulus von schlechtem Gewissen, Hass und Mordgedanken geplagt. Doch durch die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn Jesus wurde sein Leben um 180 Grad verändert. Als Paulus die bedingungslose und vergebende Liebe Jesu annahm und sich entschied, konsequent gemäß Gottes Ratschluss zu leben, wurde er zu einer neuen Kreatur. Die Macht des Blutes Jesu reinigte sein sündenbeflecktes Gewissen und erfüllte ihn mit tiefem Frieden und mit der Vision Gottes. Seitdem stand Paulus, trotz Missverständnissen und Verfolgungen, mit gutem Gewissen vor Gott und bezeugte Gottes Werk. Der Hohe Rat war durch sein lebendiges Zeugnis und seinen Frieden tief betroffen und musste Gott für das Heilungswerk eines Menschen, Paulus, lobpreisen. Statt jedoch zur Einsicht für Gottes Ratschluss zu kommen und Buße zu tun, befahl der Hohepriester Hananias, Paulus auf den Mund schlagen zu lassen.
Paulus erkannte, dass der Hohe Rat aus Pharisäern und Sadduzäern bestand. Obwohl sie äußerlich als Einheit agierten, waren sie in feindselige Gruppierungen gespalten, weil sie in grundlegenden Fragen des Glaubens uneins waren. Paulus‘ Identifikation als Pharisäer und seine Zeugnisse über seine Hoffnung auf die Auferstehung der Toten führten zu einem heftigen Streit zwischen den beiden Gruppen. Der römische Oberst musste das Verhör abbrechen und ließ Paulus in die Burg führen.
Lesen wir 23,11: „In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und sprach: Sei getrost! Denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst, so musst du auch in Rom Zeuge sein.“ Paulus hatte vor dem Hohen Rat in einer feindseligen Umgebung einen heldenhaften Glaubenskampf gekämpft. Doch der große Aufruhr seines Volkes und der Judenchristen, die ihn sogar töten wollten, machte ihn trostlos und vieles unsicher und ungewiss. Er befand sich nun gefangen in einer römischen Burg. Der Widerstand gegen den Ratschluss Gottes blieb überall hartnäckig bestehen. Die Bedrängnisse durch die Verfolgungsakte gingen über seine Vorstellungskraft hinaus. Die heuchlerischen religiösen Leiter waren scheinbar entschlossen, niemals Verfolgungsakte gegen Paulus aufzugeben. In dieser trostlosen Situation fragte er sich, was der Ratschluss Gottes war. Er fragte sich, ob er Rom überhaupt noch erreichen und ein Zeuge in Rom und bis ans Ende der Erde sein könnte.
Am Campus erfahren wir auch den Widerstand durch die Lügen des gottlosen Zeitgeistes, Atheismus, Materialismus und Humanismus gegen das Werk Gottes unter den jungen Studenten durch das Bibelstudium und das Jüngererziehungswerk. Viele junge Studenten sind sehr stark von gottlosen Gedanken beeinflusst. Wir geraten auch durch den Widerstand durch den Zeitgeist und durch die Kräfte des Unglaubens in die Trostlosigkeit. Angesichts dieser Ungewissheit fragen wir uns, ob wir bis zum Jahr 2041 100.000 Missionare in alle Länder der Erde aussenden können und dürfen und ob wir auch 10.000 Zweierbibelstudium-Teams und 120 Stützpunkte für die Weltmission aufbauen können.
In diesem trostlosen Moment der Unsicherheit und der Ungewissheit aber dürfen wir die Stimme des Herrn hören, der Paulus erschien, und gestärkt werden: „Sei getrost! Denn wie du für mich in Bonn Zeuge warst, so musst du auch in den M-Ländern, in Istanbul, Kairo und Riad Zeuge sein.“ Lasst uns Gottes ermutigende Verheißung in drei Punkten betrachten.
Erstens: „Sei getrost!” Die Worte „Sei getrost!“ schenken uns die feste Gewissheit, dass der allmächtige Herr seinen Plan für unser Missionsleben sicher gemäß seinem souveränen Willen ausführt. Durch diese Zusage wurden die dunklen Gewitterwolken der Ungewissheit, die Paulus‘ Herz überschatteten, vertrieben. Anstatt bedrückt auf den Boden zu schauen, dürfen wir unsere Augen erheben, mit Siegeszuversicht nach vorne blicken und Gottes Ratschluss ergreifen, der sich sicher bis ans Ende der Erde erfüllen wird.
Zweitens: „Denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst […]“ Gott freute sich über Paulus, der sein Leben riskiert hatte, koste es, was es wolle, um das Evangelium in Jerusalem zu bezeugen und die geistliche Brücke zwischen Juden- und Heidenchristen zu bauen.
Drittens: „So musst du auch in Rom Zeuge sein.“ Der auferstandene Herr bekräftigte seine Vision, das Evangelium durch Paulus bis nach Rom zu bringen. Er ermutigte Paulus, ebenso wie er in Jerusalem Zeuge des Evangeliums gewesen war, auch in Rom als Zeuge Christi und Verteidiger des Evangeliums aufzutreten. Diese göttliche Verheißung erfüllte Paulus erneut mit Siegeszuversicht und schenkte ihm neue Kraft und geistliche Einsicht für die Führung Gottes durch die Gefangenschaft in Ketten. Sein Eifer flammte wieder auf, das Evangelium in Rom zu verkünden. Der Herr stärkte seinen Diener Paulus inmitten von Gefangenschaft und drohenden Mordanschlägen und ermutigte ihn, unter allen Umständen an seiner Berufung festzuhalten und Gottes Führung zu folgen, koste es, was es wolle. Durch diese Ermutigung Gottes wurde Paulus erneut mit Gottes Geist erfüllt. Wahrscheinlich sang er dabei: „Die ihr harret auf den Herrn, fahret auf, fahret auf, mit Adlerflügeln. Durch den Kampf erringt ihr Sieg seid von Sorgen nicht bedrückt, fahret auf, fahret auf mit Adlerflügeln. Die ihr dem Herrn vertraut, die ihr fest auf ihn baut, die ihr auf ihn nur harrt: er macht euch immer stark.“
In einer solch trostlosen und ungewissen Situation befand sich auch Daniel durch die Trübsal der babylonischen Gefangenschaft. Doch er hörte Gottes Trost: „Und die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“ (Daniel 12,3) Da wurde Daniel mit neuer Zuversicht und Gottes Vision erfüllt. Durch den Glauben ergriff er Gottes Ratschluss für die geistliche Wiederherstellung seines Volkes. So hielt er mit dem überragenden Geist die Lampe des Gebets für sein Volk treu fest und lebte bis zum Ende als verständiger Bibellehrer und Leiter für sein Volk und ermutigte sie, ihre ausweglose Lage zu überwinden und Gottes Hoffnung und ihre geistliche Identität festzuhalten.
In der Anfechtung hörte ein Knecht Gottes den himmlischen Trost durch sein Wort aus Markus 11,22: „Habt Glauben an Gott!“ und Philipper 1,21: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Der auferstandene Herr bekräftigte ihn, Gottes souveränem Ratschluss für die Weltmission zu folgen, auch wenn er anders war als seine Erwartung und sein Gebet: „Sei getrost! Denn wie du für mich für die Studenten in Bonn, Deutschland und Europa Zeuge warst, so musst du auch in Istanbul, Kairo und Riad, und darüber hinaus in der Online-Welt und bis an das Ende der Erde Zeuge sein!“ Der Herr tröstete ihn mit seiner Verheißung und Zusage, ein Zeuge Jesu Christi für die jungen Menschen und die nächste Generation durch die tägliche Lebensgemeinschaft zu sein und sie als Prediger, Bibellehrer und Mitarbeiter für die globale Mission zu mobilisieren.
Nach meinem BWL-Masterstudium hatte ich verschiedene Möglichkeiten, z.B. eine berufliche Karriere in einem Konzern zu beginnen. Doch Gott ermutigte mich durch Matthäus 6,33 und 5. Mose 6,5, eine Entscheidung des Lebens zu treffen, zuerst nach seinem Reich zu trachten und seiner Führung von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all meiner Kraft zu folgen. Da segnete Gott mich überreichlich. Er stellte mich als Hirten für die nächste Generation auf und ließ mich als Leiter das mächtige Wirken des Heiligen Geistes durch das GLEF erfahren. Inmitten dieses mächtigen Wirkens Gottes war Satan sehr neidisch. Eine Frau versuchte mich, ihr zu folgen und Gottes Gnade und Gottes Missionsfeld zu verlassen. Als ich in dieser trostlosen Situation an Gottes Gnade für mein Leben festhielt und mit der Gnade Gottes kämpfte, führte Gott mein Leben anders als meine Erwartung und mein Gebet. Ich blieb allein in einer trostlosen Situation und kämpfte häufig mit der ungewissen Zukunft, doch mein Herr Jesus ermutigte mich: „Sei getrost! Denn wie du für mich in Bonn Zeuge warst, so musst du auch in Deutschland, in Europa und bis an das Ende der Erde Zeuge sein!“ Jesus, der selbst auf seinem Weg des Kreuzes so viel Schmerz und Schmach erlitt und gehorsam bis zum Tod war, gab mir Gottes neue Kraft und Vision, nicht nur alle Anfechtungen zu überwinden, sondern auch der Berufung als Arbeiter des Wortes unter allen Umständen weiterhin treu zu folgen und als globaler Leiter gebraucht zu werden (2. Timotheus 2,15).
Gott tröstete einen Missionar der dritten Generation: „Sei getrost! Denn wie du für mich vor den Medizinstudenten in Bonn Zeuge warst, so musst du auch an 12 Universitäten Zeuge sein!“ Gestärkt durch Gottes Wort aus Johannes 10,11 führt er, trotz mancherlei Ablehnungen, seine Kommilitonen zum Wort Gottes und betet für ihr Heil und dafür, dass sie als geistliche Leiter für diese Generation aufgestellt werden dürfen. Gottes Ratschluss ist oft anders als unser eigener Plan, unsere Erwartung oder unser Gebet. Aber er führt uns gemäß seinem souveränen Ratschluss und erfüllt seine Verheißung und Zusage für unser Leben.
In dieser Stunde dürfen wir Jesu Verheißung und Zusage hören, auch wenn Gottes Ratschluss anders verläuft als unser eigener Plan oder unsere Erwartung: „Seid getrost! Denn wie ihr an der Uni Bonn Zeugen wart, so müsst ihr auch in Europa, sowie in den M-Ländern und bis ans Ende der Erde Zeugen sein.“ Lasst uns, getröstet und erfüllt mit der Weltmissionsvision und Siegeszuversicht, das Evangelium am Campus verkündigen und 10.000 Zweierbibelstudium-Teams bilden. So wird Gott seinen Ratschluss erfüllen, dass er durch uns nicht nur die geistliche Wiedererweckung in dieser Generation bewirkt, sondern auch 100.000 Missionare in alle Ecken der Welt aussendet.
In 23,12-35 verschworen sich über vierzig Männer, Paulus zu töten, doch Gott bewahrte ihn durch seinen Neffen und den römischen Oberst. Mithilfe von 470 römischen Soldaten ließ Gott Paulus in der Nacht über Antipatris nach Cäsarea bringen, wo er unter dem Schutz des Statthalters Felix gestellt wurde. So gebrauchte Gott gerade diesen Mordanschlag, um Paulus weiter auf seinem Weg nach Rom zu führen. Inmitten der Bedrängnis hielt Gott an seinem souveränen Ratschluss fest, Paulus als Gefangenen in Ketten als Zeugen Jesu bis nach Rom zu senden.
Dank sei dem Herrn, dass er uns in der Bedrängnis allezeit durch seine Verheißung führt: „Sei getrost! Denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst, so musst du auch in Rom Zeuge sein.“ Lasst uns durch Gottes Trost seine Verheißung und Zusage ergreifen und als Zeugen Jesu an 1700 Hochschulen in Europa verantwortungsvoll und sehr kostbar gebraucht werden. Gott wird durch unser Zeugnis von Jesus am Campus seine Verheißung der geistlichen Wiedererweckung in Deutschland und Europa sicher erfüllen.
II. Paulus vor Felix, Festus und König Agrippa (24,1 – 26,32)
Paulus war nun in Cäsarea und wurde im Palast des Herodes in Gewahrsam gehalten. Dort wollte Statthalter Felix ihn verhören. Die jüdischen Ankläger brachten mithilfe des römischen Anwalts Tertullus schwere Vorwürfe vor: Paulus sei schädlich, errege Aufruhr unter allen Juden auf dem ganzen Erdkreis, sei ein Anführer der Sekte der Nazarener und habe den Tempel entweiht. Trotz dieser bösartigen Verleumdungen ließ sich Paulus nicht einschüchtern, sondern kämpfte aus dem Glaubensgehorsam gegenüber Gottes Ratschluss den guten geistlichen Kampf für die Rommission. Er widerlegte die Anklagen und nutzte die Gelegenheit, um vor den versammelten Anwesenden ein klares Zeugnis von Jesus zu geben. Lesen wir 24,14: „Das bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott meiner Väter so diene, dass ich allem glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten.“ Mit dem Weg, „den sie eine Sekte nennen“, verwies Paulus auf den Weg der wahren Seligkeit, den Jesus geöffnet hat, den einzigen Weg zum Vater (Johannes 14,6). Durch seine Verteidigungsrede vor Felix lud Paulus alle Zuhörer ein, ihm auf dem Weg Jesu zu folgen und dem Willen Gottes für die Weltmission zu dienen.
Statthalter Felix zog den Prozess hinaus, ohne eine klare Entscheidung zu treffen. Paulus war gezwungen, zwei Jahre lang in Cäsarea in Gefangenschaft zu bleiben. Doch er betrachtete diese Zeit nicht als Stillstand, sondern als die beste Vorbereitung auf die Rommission. Er nutzte sogar seine Gefangenschaft, um weiterhin als fleißiger Bibellehrer zu wirken und für die Erfüllung von Gottes Ratschluss zu kämpfen. Selbst im Gefängnis diente Paulus Statthalter Felix durch das Bibelstudium und verkündete ihm die Botschaft des Evangeliums. Er sprach mit Felix über Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und das zukünftige Gericht. Obwohl Felix letztlich auf ein Bestechungsgeld hoffte und das Wort ablehnte, blieb Paulus standhaft. Er nahm die Zeit seiner Gefangenschaft dankbar als Vorbereitungszeit an und nutzte jede Gelegenheit, um die Gnade Gottes und die Auferstehungshoffnung zu bezeugen.
Sehen wir uns 25,1-9 an. Nach zwei Jahren wurde Felix durch den neuen Statthalter Festus abgelöst. Wieder brachte eine jüdische Delegation viele schwere Klagen gegen Paulus vor. Doch Paulus fürchtete sich nicht. Gott hatte ihm seinen Ratschluss offenbart, dass er als Zeuge Jesu bis nach Rom gehen sollte. Er erkannte, dass seine Verteidigungsrede vor Festus eine entscheidende Gelegenheit war, den nächsten Schritt für die Rommission zu machen. Lesen wir die Verse 10 und 11: „Paulus aber sprach: Ich stehe vor des Kaisers Gericht; da muss ich gerichtet werden. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du sehr wohl weißt. Habe ich aber Unrecht getan und todeswürdig gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber nichts an dem, dessentwegen sie mich verklagen, so darf mich ihnen niemand preisgeben. Ich berufe mich auf den Kaiser!“ Ohne die Berufung auf den Kaiser hätte Paulus freigelassen werden können (26,32). Doch er entschied sich bewusst dafür, weil er am Ratschluss Gottes festhielt: „…so musst du auch in Rom Zeuge sein.“ (23,11) Äußerlich war er ein Gefangener in Fesseln, aber in seinem Herzen brannte die große Vision Gottes, das Evangelium bis nach Rom zu bringen. Mit dieser Entscheidung des Lebens setzte er einen Meilenstein für die Weltmission durch die Rommission.
Betrachten wir 25,13-27. Einige Tage später kamen König Herodes Agrippa II. und seine Schwester Berenike nach Cäsarea. Festus schilderte ihnen sein Dilemma: Er müsse einen Gefangenen ohne eine klare Anklage nach Rom schicken. Agrippa wollte Paulus gerne persönlich hören. Paulus nutzte diese Gelegenheit nicht zur eigenen Verteidigung, sondern um Jesus zu bezeugen. Sehen wir uns 26,9-11 an. Erneut sprach Paulus von seiner eigenen Bekehrung durch die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn und bezeugte, dass Gott ihn berufen hatte, als Zeuge Jesu zu den Heiden zu gehen. Lesen wir Vers 22: „Aber Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein und sage nichts, als was die Propheten und Mose vorausgesagt haben:…“ Trotz aller Widerstände durch die Juden, die ihn töten wollten, konnte Paulus durch den Gehorsam gegenüber der himmlischen Berufung Gottes und durch Gottes Hilfe das Evangelium von Christus jederzeit verkündigen, selbst während der Gefangenschaft.
Lesen wir Vers 29 gemeinsam: „Paulus aber sprach: Ich wünschte vor Gott, dass über kurz oder lang nicht allein du, sondern alle, die mich heute hören, das würden, was ich bin, ausgenommen diese Fesseln.“ Mit diesen Worten pflanzte Paulus sein Gebet in die Herzen Agrippas und darüber hinaus aller Anwesenden, dass auch sie die Liebe und Gnade Jesu annehmen und wahre Christen und Zeugen Jesu werden. Paulus’ Zeugnis von Jesus erreichte nicht nur die einfachen Menschen, sondern auch Könige und Machthaber. Selbst in Fesseln sprach er von der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt vor den vornehmsten Männern, indem er die rettende Gnade Jesu bezeugte. Am Ende dieses Verhörs erkannten alle Anwesenden, dass Paulus unschuldig war und wären bereit gewesen, ihn freizulassen, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte. Daher entschieden sie, dass er nach Rom geschickt werden sollte.
Paulus‘ Verteidigungsreden zeigen, dass seine Gefangenschaft keine Zeit der Niederlage war, sondern Teil von Gottes souveränem Ratschluss zur weltweiten Verkündigung des Evangeliums. Jede von Paulus‘ Verteidigungsreden führte ihn einen Schritt näher nach Rom, um dort gemäß dem Ratschluss Gottes als Zeuge Jesu aufzutreten. Paulus‘ Kampfgeist und Vision bereitete den Weg für die Weltmission und ermutigte unzählige weitere Zeugen Jesu.
1521 stand Luther auf dem Reichstag in Worms vor der Bedrohung, als Ketzer verurteilt zu werden, und wurde zum Widerruf seiner Lehren aufgefordert. Wie Paulus trat auch er mutig vor den Kaiser, um das Evangelium zu verteidigen. Luther nahm den Ratschluss Gottes an, gewann neue Zuversicht und setzte mit seiner Weigerung zu widerrufen die Grundlage für die geistliche Erweckung in Europa. Seine klare Verkündigung des Evangeliums und seine Bibelübersetzungen wurden zum großen Segen. Gott segnete Luthers Vision und gebrauchte ihn als einflussreichen Zeugen Jesu Christi bis an die Enden der Erde.
Dank und Preis sei dem HERRN, dass er uns inmitten der Anfechtungen mit der großen Vision Gottes erfüllt hat. Gott wird unser lebendiges Zeugnis an der medizinischen Fakultät, am Juridicum, an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg gebrauchen, um seinen souveränen Ratschluss für die Weltmission zu erfüllen. Gott gebrauche jeden von uns als Zeugen Jesu Christi in seinem ewigen Weltheilswerk.
Heute haben wir Paulus’ Verteidigungsreden kennengelernt. Inmitten der Gefangenschaft und harten Ablehnung durch die Judenchristen tröstete der Herr und erneuerte seine Verheißung für Paulus. Da empfing Paulus neue Siegeszuversicht, als Zeuge Jesu nicht nur in Jerusalem, sondern auch vor Römern, Statthaltern und Königen aufzutreten. Lasst uns in der trostlosen Situation nicht hilflos bleiben, sondern von Paulus’ Geist und Vision lernen. Gott wird uns nach seinem Ratschluss führen. Er wird durch unser Zweierbibelstudiums- und Jüngererziehungswerk Europa geistlich wiedererwecken und sein Werk der Weltmission bis zum Ende erfüllen.