Das neue Gebot

Johannes 13,18-38
Leitverse 13,34.35

„Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“

Wir danken Gott, dass er uns zum Jahresanfang 2021 durch einige Sonderlektionen die geistliche Zurüstung geschenkt hat. Gott segne unsere Entscheidung des Lebens für das Wort Gottes und gebrauche uns als Bibellehrer wie Esra für die geistliche Wiedererweckung dieser Generation. Mit dem heutigen Gottesdienst setzen wir das Studium des Johannesevangeliums fort. In Kapitel 13 beginnen die Abschiedsreden Jesu im Obergemach. Zuletzt hatten wir Jesu fußwaschende Liebe zu seinen Jüngern kennengelernt. Jesus gebot den Zwölfen, einander so zu tun, wie er ihnen getan hatte. Der heutige Text beinhaltet den weiteren Verlauf jenes Vorabends vor dem Passafest, dem 14. Nissan. Bei der Tischgemeinschaft Jesu mit seinen Jüngern offenbarte Jesus ihnen, dass einer unter ihnen Jesus an die Feinde verraten würde. Jesus liebte die Jünger, auch seinen Verräter, bis zum Ende und gab Judas Raum zur Buße. Lasst uns heute Jesu bis ans Ende gehende Liebe und sein neues Gebot persönlich annehmen, sodass wir eine geistliche Koinonia bilden und mit der wahren Liebe Jesu den jungen Menschen dienen und das Werk der geistlichen Wiedererweckung erfahren dürfen.

1. Judas‘ Verrat (18-30)

Sehen wir uns Vers 18 an: „Das sage ich nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muss die Schrift erfüllt werden (Ps 41,10): »Der mein Brot isst, tritt mich mit Füßen.« Jesus hatte seinen Jüngern durch die Fußwaschung ein Beispiel der dienenden Liebe gegeben. Etwa drei Jahre lang diente Jesus seinen Jüngern hingebungsvoll und führte mit ihnen ein gemeinsames Leben. Dabei wurden die Eigenarten eines jeden einzelnen offenbar. Petrus war oft impulsiv. Johannes saß am liebsten direkt neben Jesus und dachte, dass er der Jünger sei, den Jesus am meisten liebte. Andreas hatte einen wunderschönen Glauben. Philippus war ein Mensch, der sehr gut rechnen konnte. Bartholomäus träumte öfters und Thaddäus versteckte sich manchmal. Auf jeden Fall kannte Jesus jeden einzelnen sehr gut. Er betrachtete jeden mit der Vision und Hoffnung Gottes. Jesus hatte sie zu Beginn seines Wirkens ganz persönlich berufen (Mk 3,13): „Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm.“ Jeder der Jünger hatte seine Fehler und Schwächen, aber ihre Größe war ihr lernwilliges Herz und ihre persönliche Beziehung zu Jesus. Jesus hatte diese Zwölf für seinen Welterlösungsplan auserwählt, dass sie eines Tages sein Werk fortführen und das Evangelium aller Welt predigen würden. Doch Jesus wusste auch, dass einer der Zwölf kein reines Motiv hatte. In Johannes 6,70.71 sagte Jesus: „… Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel. Er redete aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Der verriet ihn hernach und war einer der Zwölf.“ Jesus hatte klare Einsicht und Problembewusstsein, dass Judas derjenige war, von dem sogar in der Schrift (in Psalm 41,10) vorhergesagt war: „Auch mein Freund, dem ich vertraue, der mein Brot isst, tritt mich mit Füßen.“

Menschlich gesehen war Judas es nicht Wert, dass Jesus ihn überhaupt als seinen Jünger berufen hatte. Jesus kannte Judas durch und durch, wie selbstsüchtig und materialistisch er gesinnt war. Im vorhergehenden Kapitel hatten wir kennengelernt, dass über Judas gesagt wurde (Joh 12,6b) „… sondern er war ein Dieb; er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben wurde.“ Trotzdem setzte Jesus ihn nicht ab, sondern hielt ihm die Treue bis zum Ende. Judas verfolgte sein eigenes Ziel. Er hatte bereits mit den Widersachern Jesu, den Pharisäern, einen Deal gemacht, Jesus bei nächster Gelegenheit zu verraten (Mt 26,14-16). Sehen wir uns Vers 19 an: „Jetzt sage ich’s euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin.“ Jesus sagte dies, damit die anderen Jünger vorbereitet waren, wenn es so geschehen würde.

Betrachten wir Vers 21: „Als Jesus das gesagt hatte, wurde er betrübt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.“ Es schmerzte Jesus sehr, dass Judas gerade dabei war, den größten Fehler seines Lebens zu machen. Wie reagierten die anderen Jünger? Vers 22 sagt: „Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete.“ Die Jünger hatten ein reines Herz. Sie waren persönlich betroffen und gänzlich ahnungslos. Sie konnten sich nicht vorstellen, Jesus zu verraten. Darum fragten sie erschrocken zurück: „Herr, bin ich’s?“ (Mt 26,22b).

Diese Begebenheit lehrt uns die Wichtigkeit einer persönlichen Liebesbeziehung zu Jesus und einer Entscheidung des Lebens für die Nachfolge. Judas war Jesus drei Jahre gefolgt, wie auch die übrigen elf. Aber sein Motiv war nicht rein. Er strebte danach, etwas für sich selbst zu erreichen. Er hatte über sein unreines Motiv nie Buße getan. So konnte Satan ihn als seinen Spielball missbrauchen. Jesus gab sein Bestes, um Judas zu helfen, umzukehren und nicht dem Satan, sondern Jesus sein ungeteiltes Herz zu geben.
Aufgrund des Wortes Jesu waren die Jünger, allen voran Petrus, nun sehr neugierig geworden. Petrus wollte unbedingt genau wissen, von wem Jesus geredet hatte. Als er sah, dass Johannes beim Mahl direkt neben Jesus war, winkte er ihm, dass er Jesus einmal fragen sollte, von wem er geredet habe. Sehen wir uns Verse 26.27 an: „Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Und als der den Bissen nahm, fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald!“ Jesus ging sehr feinfühlig vor. Er verdammte Judas nicht. Jesus tauchte den Bissen ein und gab ihn Judas. In diesem Moment hätte es Judas wie Schuppen von den Augen fallen müssen, dass er zu weit gegangen war. Judas hätte sich an die Brust schlagen, Buße tun und von seinem bösen Plan umkehren dürfen. Aber das tat er nicht. Vers 27 sagt, dass in diesem Moment der Satan in ihn fuhr. Das ist der bitterste und elendeste Moment, wenn ein Mensch dem Satan die Herzenstüre öffnet. Ein Sprichwort sagt: „Wenn man dem Teufel den kleinen Finger reicht, nimmt er gleich die ganze Hand.“ Und in Genesis 4,7 ermahnt Gott Kain und spricht: „Ist’s nicht also: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.“ Mit der Sünde dürfen wir nicht spielen. Indem wir uns an die Gnade Gottes in unserem Leben erinnern, dürfen wir den Satan zurückweisen und über die Sünde herrschen.

Vers 30 sagt: „Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.“ Judas blieb trotz der bis ans Ende gehenden Liebe Jesu hartnäckig und tat keine Buße. Dies musste Jesus so sehr geschmerzt haben. Jesus war bereit Judas anzunehmen, wenn er umkehren und Buße tun würde. Doch dieser demütigte sich bis zum Ende nicht und blieb stolz und unbußfertig. Statt zu Jesus zu kommen, ging er hinaus in die Finsternis der Nacht. Judas‘ Verrat ist eine der traurigsten Begebenheiten in der Bibel. Jesus hatte so große Hoffnung für alle seine Jünger – auch für Judas. Er diente ihnen. Er gab sich für ihr geistliches Wachstum hin. Er liebte auch Judas bedingungslos bis zum Ende und gab ihm Raum zur Buße. Doch er hielt hartnäckig an seinem falschen Lebensziel fest. So verriet er seinen geliebten Meister und ging als die Person in die Geschichte ein, durch die Jesus an die Feinde ausgeliefert, schließlich gefangengenommen, verhört und gekreuzigt wurde. Der Evangelist Markus bezeugt (14,21): „Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.“

In diesem Abschnitt haben wir Jesu bis ans Ende gehende Liebe kennengelernt. Judas tat bis zum Ende keine Buße, sondern verfolgte sein falsches Lebensziel und wurde so zum Verräter Jesu. Lasst uns an Jesu bis ans Ende gehende Liebe erinnern und durch Buße unsere Liebesbeziehung zu Jesus erneuern und vertiefen. Beten wir, dass wir den jungen Menschen durch Zweierbibelstudiumteams mit der bis ans Ende gehenden Liebe Jesu dienen, sodass sie Jesus persönlich annehmen und eine Lebensentscheidung für Jesus treffen dürfen.

2. Jesu Abschiedsrede und Petrus‘ Verleugnung (31-38)

Sehen wir uns die Verse 31-33 an: „Als Judas nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. Ist Gott verherrlicht in ihm, so wird Gott ihn auch verherrlichen in sich und wird ihn bald verherrlichen. Liebe Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen. Und wie ich zu den Juden sagte, sage ich jetzt auch zu euch: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.“ In seiner Abschiedsrede gab Jesus zwei Botschaften an die Jünger.

Erstens: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht

Der Weggang von Judas war so schmerzhaft für Jesus. Dennoch verzweifelte Jesus deswegen nicht. Vielmehr glaubte Jesus an den souveränen Ratschluss Gottes. Er bezeugte: „Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht“. Jesus war vorbereitet. Er wusste, was schon am nächsten Tag geschehen würde. Jesus würde gefangen genommen, verhört, verspottet, verurteilt und schließlich qualvoll am Kreuz geopfert werden. Aber Jesus sah schon auf den herrlichen Tag seiner Auferstehung. Sowohl durch Leiden und Tod als auch durch seine Auferstehung am dritten Tag würde er als der Menschensohn verherrlicht werden, und Gott würde verherrlicht durch ihn.

Zweitens: Liebt euch untereinander

Die zweite Botschaft Jesu finden wir in den Versen 34 und 35: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Nach dem Weggang von Judas hätte die Einheit der übrigen Jünger sehr leicht zerbrechen können. Aber Jesus diente seinen Jüngern und gab ihnen das neue Gebot, dass sie sich untereinander lieben sollten, wie Jesus auch sie bis in diese Stunde hinein geliebt hatte. Die Jünger hatten erfahren, dass Jesus jeden von ihnen sehr persönlich liebte. In Johannes 15,13 bezeugte Jesus: „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ Diese wahre, geistliche Liebe Jesu hatten die Jünger bis hierhin erfahren. Sie hatten z. B. miterlebt, wie Jesus einen Oberen der Juden, Nikodemus, mitten in der Nacht nicht wegschickte, sondern ihn aufnahm, ihm geistlich diente und ihm die Notwendigkeit der geistlichen Wiedergeburt lehrte. Später, nach Jesu Kreuzigung, wurde Nikodemus zu einem mutigen Jünger verändert und stellte sich klar auf die Seite des verworfenen Messias.

Durch das neue Gebot ermutigte Jesus seine Jünger, die von Jesus erfahrene, selbstlose, aufopfernde und hingebende Liebe auch untereinander zu praktizieren. Jesus sagte: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ In der Welt gibt es kein Wort, dass so oft missverstanden und falsch gebraucht wird, wie das Wort „Liebe“. Jesus meinte hier mit „Liebe“ weder ein schönes Gefühl noch eine formale Freundlichkeit. Wahre Liebe hat sehr viel mit Hingabe zu tun. Jesus sprach von der sich hingebenden, aufopfernden Liebe. Johannes bezeugte diese Liebe Gottes in seinem Wort Johannes 3,16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Lesen wir noch einmal Jesu neues Gebot in den Versen 34 und 35: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Warum nannte Jesus dieses Gebot ein „neues Gebot“? Auch im Alten Testament, in Levitikus 19,18 lehrte Gott seinem Volk und sprach: „Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.“ Doch im Alten Testament war der Standard dieses Gebotes der Mensch: „deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. Aber im neuen Gebot ist Jesus selbst der Maßstab: „wie ich euch geliebt habe“. Jesu Liebe zu uns Menschen geht so weit, dass er sein Leben völlig gelassen und es am Kreuz für uns dahingegeben hat.

Diese Liebe übersteigt unsere Vorstellungskraft. Wie konnte Gott mich und dich und uns nur so sehr lieben? Kein Mensch konnte solch einen Sünder wie mich lieben! Mit meiner rücksichtslosen Selbstliebe, Stolz, Hochmut, Begierde und Selbstgerechtigkeit sündigte ich gegen Gott und gegen die Menschen. Aber Gott tat das unfassbare: er sandte seinen eingeborenen Sohn Jesus, der Gott ist, in diese Welt und machte ihn stellvertretend zum Opferlamm. Durch das Gebet Jesu am Kreuz (Lk 23,34a): „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ durfte ich die bedingungslose und vergebende Liebe Jesu zu mir persönlich annehmen, Buße tun und in dieser Liebe einen neuen Anfang machen. Nun darf ich mein Leben lang diese wahre Liebe Jesu lernen, z. B. indem ich den anvertrauten Hoffnungsträgern bis zum Ende diene und am Campus den Gebetsaltar inmitten dieser Pandemie aufbaue, um Gottes Wirken vorzubereiten.

Jeder Mensch braucht die wahre, sich hingebende und aufopfernde Liebe Jesu. Ohne diese Liebe kann niemand Frieden mit Gott haben. Vielmehr klagt uns unser Gewissen an – und dies völlig zurecht. Wir konnten und können uns nicht selbst von der gewaltigen Sündenmacht und all ihren Konsequenzen befreien. Wir sind völlig hilflos. Obwohl wir es nicht wollen, sündigen wir ohne Unterlass. Darum schrie auch ich in meinem Herzen: „Ich elender Mensch. Wer wird mich erlösen, von diesem todverfallenen Leibe?“ Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern HERRN. Er ist der von Gott verheißene Retter und Messias. In über 300 Verheißungen des Alten Testaments hat Gott ihn durch seine Propheten angekündigt. Der Prophet Jesaja sagt (Jes 53,5): „Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Dank sei Gott für seinen großartigen Rettungsplan, der in Jesus Christus erfüllt und vollendet wurde. Dafür gab Jesus all seine himmlische Herrlichkeit auf und wurde unser aller Diener. Der Evangelist Markus bezeugt (10,45): „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“ So wurden wir – ohne unseren Verdienst – erlöst, errettet und gerecht gesprochen durch den Sohn. Nun haben wir in Jesus das neue Leben. Dies ist nicht eine Fortsetzung des alten Lebens, sondern wir sind eine neue Kreatur geworden. Apostel Paulus beschreibt in Titus 3,3-8, wie elend wir unter der Sünde waren und was wir nun in Christus geworden sind: „Denn auch wir waren früher unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, waren mancherlei Begierden und Gelüsten dienstbar und lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten uns untereinander. Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist, den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens würden nach unserer Hoffnung. Das ist gewisslich wahr.“

Mit unserem neuen Leben dienen wir Gott und praktizieren Jesu neues Gebot. Inmitten einer gefallenen sündigen Welt, wo wir missverstanden, verfolgt und verleumdet werden, stehen wir als Jesu Jünger zusammen, weil wir Jesu neues Gebot empfangen haben. Wir dürfen Jesu neuem Gebot gehorchen, indem wir nicht gegen die Menschen kämpfen, sondern für die Rettung der verlorenen Sünder alles geben. Wir haben das Privileg 10.000 Zweierbibelstudiumteams zu bilden, damit junge Menschen Jesus begegnen, seine Botschaft des Heils hören und ihn als Retter und Heiland annehmen. In dieser Zeit erfahren wir, wie unter uns einige Knechte Gottes sich für das geistliche Wachstum der Nächsten Generation selbstlos hingeben, sei es durch Tägliches Brot und Wortgemeinschaft, durch Leiterschaftsseminare, GLEF und QMW. Wir alle haben das kostbare Privileg, mit unserem neuen Leben den jungen Menschen am Campus und unserer Nächsten Generation mit dem Gebet und mit dem Wort Gottes zu dienen. Wir haben das Privileg, mit Jesu Weltmissionsbefehl hinauszugehen in alle Welt und Jünger Jesu unter allen Völkern aufzustellen. Wir haben das Privileg, 1.700 Unis in Deutschland und Europa mit dem Evangelium von Jesus zu erobern und drei Stützpunkte für das Erweckungswerk in der muslimischen Welt zu errichten. Ja, wir haben das Privileg, Jesu neues Gebot auf täglicher Basis zu praktizieren, indem wir eine geistliche Koinonia bilden und uns lieben, wie Jesus uns geliebt hat, sodass jedermann erkennt, dass wir seine Jünger sind.

Im Alten Testament finden wir die Begebenheit von Absalom, König Davids drittem Sohn. Obwohl er von seinem Vater so sehr geliebt wurde, versuchte er diesen zu stürzen. Seine Selbstverliebtheit führte ihn schließlich in den Untergang. Doch im Gegensatz dazu finden wir die Helden Davids. Die ersten drei seiner Helden (Jischbaal, Eleasar, Schamma) riskierten ihr Leben, indem sie in das Lager der feindlichen Philister einbrachen und Wasser schöpften aus dem Brunnen am Tor in Bethlehem. Als sie es David brachten, weigerte er sich, es zu trinken, sondern goss es als eine Opfergabe aus für den HERRN. In solcher Hingabe sehen wir die wahre und reine Liebe dieser Helden.

Erinnern wir uns immer wieder neu an die Liebe und Rettungsgnade unseren Herrn Jesus, der uns aus dem verfluchten Leben unter der Sünde errettet und mit seinem Blut teuer erkauft hat. Wir waren unter der Sündenmacht verflucht und mussten gerichtet und verdammt werden. Aber Jesus gab sich in seiner aufopfernden Liebe am Kreuz restlos für uns hin. So haben wir das neue Leben empfangen, mit dem wir Jesus dienen dürfen. Dieses neues Leben ist Gottes Schöpfungswerk. Und dieses Leben kann der Welt nicht verborgen bleiben. Wie Jesus verhieß: „daran wir jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“

Gott hat in der Vergangenheit die Herrnhuter Brüdergemeine gesegnet und für sein Weltmissionswerk kostbar gebraucht. Ausgangspunkt war eine historische Abendmahlsfeier am 13. August 1727. Es kam zu einer geistlichen Wiederherstellung durch das Wirken des Heiligen Geist. Zuvor hatte es in dem kleinen Ort viele heillose Streitereien unter den verschiedenartigen Gläubigen gegeben. Als Graf Zinzendorf sich um alle Brüder und Schwestern persönlich kümmerte und sie zur besagten Abendmahlsfeier kommen ließ, bewirkte Gottes Geist, dass sie sich gegenseitig ihre Sünden bekannten und vergaben. In einem Tagebuch wurde geschrieben: „Wir brachten diesen und den folgenden Tag in einer stillen und freudigen Fassung zu und lernten lieben.“ Bis heute betrachtet die Brüdergemeine diese Begebenheit als ihren Gründungstag.

Auch unsere Gemeinschaft ist eine Lebensgemeinschaft der dienenden und hingebenden Liebe. Durch unser Gebet und Einladen am Campus praktizieren wir die Liebe zum Nächsten. Das Bilden eines Zweierbibelstudiumteams ist der Ausdruck unserer geistlichen Liebe zu einem Hoffnungsträger. Durch unsere praktische Liebe untereinander bezeugen wir, dass wir das alte Leben in der Sünde verlassen und nun eine neue Kreatur in Christus geworden sind. Solche Veränderungsmacht bewirkte Jesus auch im Leben seiner Jünger. Vor Jesu Kreuzigung waren sie voller Furcht. Sie liefen sogar weg und dachten, sie wären die nächsten, die verhaftet und gekreuzigt würden. Aber Jesu Kreuzestod und seine Auferstehung veränderte ihr Leben. Sie verstanden schließlich Gottes Erlösungsplan und die tiefe Bedeutung der Menschwerdung Jesu und seines Kreuzestodes. Und als Jesus von den Toten auferstand und ihnen begegnete, bekamen sie neue Zuversicht und Mut. Nach Jesu Himmelfahrt gingen sie nach Jerusalem. Sie praktizierten Jesu neues Gebot Jesu täglich, indem sie im Obergemach eine Koinonia des Gebetes und der Zusammenarbeit bildeten. Apg 1,14 sagt: „Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.“ Diese wunderschöne geistliche Koinonia der Jünger und Jüngerinnen Jesu war der Beginn der ersten Christengemeinde im Jahr 32. Es war sozusagen der Beginn von „Jerusalem Bibel Freundschaft“. Die bis ans Ende gehende Liebe Christi regierte ihre Herzen. So konnten Sie einmütig zusammenarbeiten und auch ihre Fehler und Schwachheiten einander vergeben. Es entstand die erste Gemeinde, im griechischen Urtext: „Ekklesia“ (wörtlich: „die Herausgerufenen“). Herausgerufen aus dem alten Leben in der Sünde. Herausgerufen aus einem Leben nach dem Muster dieser Welt. Herausgerufen, um dem einem HERRN, Jesus Christus, zu dienen. Herausgerufen, um eine einflussreiche missionszentrierte Lebensgemeinschaft zu bilden.

Sehen wir uns an, wie Petrus auf die Abschiedsrede Jesu reagierte. Lesen wir die Verse 36-38: „Spricht Simon Petrus zu ihm: Herr, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo ich hingehe, kannst du mir diesmal nicht folgen; aber du wirst mir später folgen. Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir diesmal nicht folgen? Ich will mein Leben für dich lassen. Jesus antwortete ihm: Du willst dein Leben für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.“ Petrus musste noch durch eine harte Prüfung gehen. Er dachte, dass er seinem HERRN bis zum Ende treu sein, ja sogar sein Leben für ihn lassen könnte. Aber menschliche Loyalität hat ihre Grenze. Petrus war voller Selbstvertrauen. Jesus sagte ihm, dass der Hahn nicht krähen werde, bis Petrus ihn dreimal verleugnet hätte. Er musste bitter erfahren, dass sein Geist zwar willig, sein Fleisch aber schwach war, sodass er im entscheidenden Moment nicht auf der Seite Jesu stehen konnte. Doch Jesus hatte ihm dieses Wort gegeben, damit er sich inmitten der Niederlage an Jesu Verheißung und an Jesu bedingungslose Liebe erinnern konnte. Als Petrus Jesus verleugnet hatte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, welch ein elender Versager er war. Er weinte bitterlich. Seine Tränen zeigen, dass Petrus Buße tat und dass er sich inmitten seiner bitteren Niederlage an das Wort und die Liebe Jesu erinnerte.

Hier sehen wir, den großen Unterschied zwischen Petrus und Judas. Beide waren Jesus gefolgt. Beide hatten mit ihm zusammengearbeitet. Und beide hatten auch Jesus verraten. Doch Petrus verleugnete Jesus aus seiner Furcht und aus seinem Selbstvertrauen heraus, während Judas in böser Absicht und wegen seines unreinem Motivs und falschen Lebensziels Jesus verriet. Judas hatte kein Wort Jesu im Herzen. Seine Reue war keine Reue zur Buße, sondern zum Selbstmitleid. Er weinte keine Tränen. Statt zurück zu Jesus zu kommen, ging er hin und erhängte sich. Doch Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus ihm gesagt hatte. Er weinte bitterlich aus echter Buße. Er lief nicht weg, sondern blieb bei den Jüngern. Nach der Auferstehung diente ihm Jesus, sodass Petrus seine Liebe zu Jesus neu bekannte und als Jesu Jünger wiederhergestellt wurde.

Heute haben wir Jesu bis ans Ende gehende Liebe zu Judas, zu den Jüngern und auch zu uns persönlich kennengelernt. Mit solcher bis an Ende gehenden Liebe dient auch eine Hausgemeinde dem Werk Gottes seit über 40 Jahren selbstlos durch Bibelstudium, Lebensgemeinschaft und Jüngererziehungswerk. Obwohl sie von gottlosen und humanistisch gesinnten Leuten so sehr missverstanden und verleumdet werden, kämpfen sie nicht gegen ihre Widersacher, sondern gehorchen dem neuen Gebot Jesu Tag für Tag. Durch ihr Beispiel dürfen wir lernen, eine heilige Koinonia untereinander zu bilden und Jesu neues Gebot täglich zu praktizieren. Satan ist immer sehr neidisch und greift an, wo ein Gefäß der Liebe Jesu gebildet wird. Lasst uns daher geistlich wachsam sein und aktiv das neue Gebot praktizieren. Lesen wir die Verse 34 und 35 gemeinsam: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Lasst uns Jesu Liebe zu den jungen Menschen aktiv praktizieren, durch das Bilden von Zweierbibelstudiumteams, durch Lebensgemeinschaft, Jüngererziehung und auch durch den kommenden Masterkurs für die Leiterschaft. Gott segne in diesem Jahr unseren Gehorsam gegenüber Jesu neuem Gebot, sodass wir eine Koinonia der Liebe Christi bilden, die Gott als Ausgangspunkt für die geistliche Erneuerung und Wiedererweckung von Deutschland, Europa und bis in die muslimische Welt gebraucht.

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