Gottes gerechtes und wahrhaftiges Gericht

Offenbarung 15,1 – 16,21
Leitvers 16,7

„Und ich hörte den Altar sagen: Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.“

In der vergangenen Lektion haben wir gelernt, dass wir durch das Blut des Lammes, indem wir Zeugnis geben und durch den Märtyrergeist Überwinder sein dürfen. In der heutigen fünften Lektion wollen wir in Kapitel 15 genauer kennenlernen, wer diese Überwinder sind und was für ein Loblied sie dem Lamm singen. In Kapitel 16 geht es um die Ausschüttung der sieben Schalen des Zornes Gottes. Diese bringen das Gericht Gottes gilt für diejenigen, welche die geduldige Einladung des Lammes bis zum Ende ablehnen. Mit der Ausschüttung der sieben Schalen des Zornes Gottes ist das Gericht Gottes abgeschlossen. Der Kommentar der Offenbarung lautet: „Deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.“ Heutzutage möchte man nicht über das Gericht Gottes reden. Am ehesten wird das Gericht Gottes als nicht existent abgelehnt. Aber das Gericht Gottes ist eine Tatsache, so wie auch die Barmherzigkeit Gottes eine Tatsache ist. Das Gericht Gottes und die Barmherzigkeit Gott sind zwei Seiten einer Medaille. Lasst uns die Tatsache des gerechten Gerichtes Gottes annehmen. Dann können wir geistlich wach werden und zu den Überwindern werden, die das Lied des Lammes singen.

I. Das Lied der Überwinder (15,1-8)

Der Apostel Johannes sah nun ein anderes Zeichen am Himmel. Es war groß und wunderbar. Es war wie im Kino, nur dass die Leinwand nicht nur vorne, sondern auch oben und rundherum, quasi total-immersiv wie Virtual Reality war. Nur mit dem Unterschied, dass es nicht nur virtuell, sondern echt war, aber in der Zukunft. Es war das Offenbarungs-Metaverse! Johannes sah sieben Engel. Diese sieben Engel hatten die letzten sieben Plagen. Mit diesen letzten sieben Engeln bzw. den letzten sieben Plagen würde der Zorn Gottes abgeschlossen sein. Der Zorn Gottes ist eine notwendige Konsequenz der Gerechtigkeit Gottes. Wer nicht die Gerechtigkeit Gottes erlangt, der bekommt den Zorn Gottes zu spüren.

Tatsächlich gibt es aber viele, die von dem Zorn Gottes ausgenommen sind, weil sie die Gerechtigkeit Gottes bereits erlangt haben. Sehen wir uns den Vers 2 an: „Und ich sah, und es war wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermengt; und die den Sieg behalten hatten über das Tier und sein Bild und über die Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes.“ Johannes sah ein großes Meer, das war gläsern und rötlich, als ob es mit Feuer vermengt wäre. An den Rändern des Meeres standen Leute. Diese hatten Harfen in der Hand und sangen ein Loblied, das Lied des Mose und das Lied des Lammes. Gemäß dem Autor Johannes waren es Überwinder. Sie waren Überwinder, die den Sieg über das Tier und sein Bild und über die Zahl seines Namens behalten hatten. Gemäß Offenbarung 14,1-5 waren es die 144.000, die mit dem Lamm auf dem Berg Zion standen und ein neues Lied vor dem Thron Gottes sangen. Es ist die himmlische Version einer sehr ähnlichen Szene, die sich beim Auszug der Israeliten aus Ägypten ereignete. Die Israeliten wurden vom Pharao und seinem Heer verfolgt und vor dem Roten Meer eingekesselt. Dort war für sie die Endstation erreicht und der Untergang Israels gewiss. Aber Gott machte einen Weg mitten durch das Rote Meer. Hebräer 11 kommentiert, dass die Israeliten durch den Glauben mitten durch das Rote Meer gingen, wie auf dem Trockenen. Das versuchten der Pharao und die Ägypter auch und ertranken dabei im Roten Meer. So waren die Israeliten endgültig von der Bedrohung und weiteren Verfolgung der Ägypter gerettet. Sie standen am anderen Ufer des Meeres und sahen die Überreste des mächtigen ägyptischen Heeres an das Ufer des Roten Meeres angeschwemmt werden. Da sangen Mose und die Israeliten ein Loblied, bis heute auch das Lied des Mose genannt wird. Genauso wie Israeliten am Ufer des Roten Meeres das Lied des Mose sangen, genau so werden die Überwinder am gläsernen mit Feuer vermengten Meer der Offenbarung auch das Lied des Mose und das Lied des Lammes. Hier wird das „Lied des Lammes“ dem „Lied des Mose“, „des Knechtes Gottes“ gleichgesetzt. Die Israeliten wurden durch den Knecht Gottes, Mose, errettet. In derselben Weise werden auch alle, durch das Lamm Gottes, Jesus, der im Buch Jesaja als „der Knecht Gottes“ verheißen wurde, errettet. Wie wir in den vorherigen Lektionen erfahren haben, sind das Tier und sein Bild furchterregende und mächtige Gegner wie der Pharao, welche die Christen ohne aufzuhören und ohne Pause verfolgen und bedrohen. Aber durch den Knecht Gottes, das Lamm Gottes, Jesus, werden wir gerettet. Wir, die Geretteten, werden die Überwinder sein, die das Tier und sein Bild und die Zahl seines Namens im gläsernen Meer, das mit Feuer vermengt ist, untergehen und gerichtet sehen werden. Dann werden wir, unabhängig davon, ob wir gelernt haben, ein Instrument zu spielen oder nicht, die Harfe in der Hand halten und Gott loben mit dem Lied des Lammes.

Sehen wir uns die Verse 3 und 4 an und lasst uns das Lied des Lammes kennenlernen: „und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.“ In dieser Zeit hat man verlernt, Loblieber zu singen. Aber wir dürfen durch das Lied des Lammes lernen, wie wir Gott in dieser Zeit als Überwinder loben und bezeugen dürfen.

1) „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott.“ Gott ist der Herr, der allmächtige Gott. Das werden wir nach der Errettung erkennen und auch singen. Gott ist der Herr und der allmächtige Gott. Das ist seine erste definierende Eigenschaft. Diese Eigenschaft Gottes ist unveränderlich. Das gilt damals zur Zeit Moses, in unserer Zeit, und auch in der Zukunft. Ein Jugendlicher hatte ein Tick-Problem und viele andere Probleme. Gemäß Dr. Google oder ChatGPT gab es dafür keine Lösung. Aber als ein Knecht Gottes betete und ein Wort Gottes aus Hebr 5,8.9 gab, konnte dieser Jugendliche Gott begegnen, sein Abitur als Stufenbester abschließen und als Prediger und Bibellehrer für die Medizinstudenten gebraucht werden. Nicht erst in der Zukunft, sondern auch in der Gegenwart dürfen wir bereits Gott loben und singen: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott.“ Singen wir: „Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die du geschaffen, durch dein Allmachtswort … Dann jauchzt mein Herz, dir großer Herrscher zu: Wie groß bist du!“ (Lied Nr. 6)

2) „Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König aller Völker“. Gottes zweite definierende Eigenschaft ist seine Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit. Gottes Wege sind nicht nur viel höher als unsere Wege, sie sind vor allem auch gerecht und wahrhaftig. Gottes Gerechtigkeit ist der Antrieb des Universums. Als die Menschen in die Sünde fielen, hätte Gott die Menschen vernichten können und müssen, weil die Menschen, von der Schlange verführt, sich entschieden hatten, wissentlich Gottes Gebot zu ignorieren. Aber Gott verhieß den Menschen schon im Moment des Sündenfalls den Weg der Errettung, dass die Schlange dem „Nachkommen der Frau“ zwar in die Ferse stechen, aber der Nachkomme der Frau der Schlange den Kopf zertreten würde (Gen 3,15). Das sind die Wege Gottes. Das ist der Inhalt der Geschichte. Die Wege Gottes damals, heute und in der Zukunft sind gerecht und wahrhaftig. Ich wollte mit meiner Fähigkeit erfolgreich sein, sogar ein Klinikdirektor werden. Aber ich war wegen meiner Sünde verzweifelt, v.a. wegen meiner Hilflosigkeit vor der Sünde der Faulheit, Furcht und Jugendbegierde, so dass ich nicht tat, was ich tun wollte, sondern was ich hasste. Meine Selbstdisziplin konnte mein Sündenproblem nicht überwinden. Mein Leben war ein Teufelskreis der Niederlage. Ich hasste Gott wegen seiner Gerechtigkeit und mich selbst wegen meiner Sünde. Aber als ich Römer 3,23.24 aufnahm „sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist“ aufnahm, durfte ich mich als einen hoffnungslosen Sünder anerkennen und die Gerechtigkeit Gottes für einen Sünder wie mich aufnehmen. Da ging die Sonne der Gnade Gottes in meinem Leben auf. Durch die Gerechtigkeit Gottes durfte ich die Niederlage und Hilflosigkeit der Sünde Überwinden und ein Überwinder für die Ehre Gottes in allen Dingen werden. Ich darf nun auch singen: „Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König aller Völker!“

3) „Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.“ Wenn das gerechte Gericht Gottes offenbart wird, dann werden alle Menschen und alle Völker zu Gott kommen und ihn preisen und ihn anbeten. Beispielsweise erkannten nach dem Untergang der Ägypter im Roten Meer alle Völker um Israel herum die Heiligkeit Gottes und verfielen in Furcht vor Israel, und viele wollten wie Rahab oder die Gibeoniter zum Volk Gottes gehören. In dieser Weise werden auch alle Völker den Herrn fürchten und seinen Namen preisen. Gottes Herz und Gottes Vision ist, dass alle Menschen und alle Völker, sogar die in der M-Welt, errettet werden und Gott preisen werden. Aber wir wird es dazu kommen. Durch oberflächliche Toleranz? Nein. Sondern indem die gerechten Gerichte Gottes offenbar werden! Wenn die Botschaft des gerechten Gerichtes Gottes verkündigt wird, werden alle Menschen und alle Völker Gott anbeten!

Der Autor Johannes sah nun eine weitere Vision (15,5-8). Er sah den Tempel, die himmlische Stiftshütte. Plötzlich geschah etwas: Aus dem Tempel kamen sieben herrliche Engel. Sie waren angetan mit weißen Kleidern und gegürtet mit einem goldenen Gürtel. Diese sieben Engel hatten die sieben Plagen. Diesen sieben Engeln wurden die Schalen des Zornes Gottes gegeben. Sehen wir uns Vers 8 an: „Und der Tempel wurde voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel gehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.“ Diese Szene sieht sehr einfach aus, aber wir können hier eine tiefgehende Botschaft finden.

Generell sind in den Kapiteln 15 und 16 die Orte der Geschehnisse wichtig. Z.B. ist es in Kapitel 15,1-4 wichtig, ob jemand am Rand des Meeres steht und ein Überwinder ist, oder ob jemand im gläsernen Meer wie mit Feuer vermengt ist, wie die Ägypter. In derselben Weise ist es in der zweiten Vision bemerkenswert, dass die Engel mit den sieben Plagen aus dem Tempel herauskamen. Der Tempel ist der fassbare Ort der Gegenwart Gottes. Die Tatsache, dass die sieben Engel mit den sieben Plagen des Gerichtes Gottes aus dem Tempel herauskamen, sagt aus, dass das Gericht kein Zufall ist, sondern von Gott selbst kommt. Gott ist der Originator seiner Barmherzigkeit, aber genauso auch des Gerichtes. Gott ist Alpha und Omega. Gott ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wie Wilhelm Busch es ausdrückte: „Jesus ist unser Schicksal“. Indem wir aufnehmen, dass das Gericht Gottes von Gott kommt, können wir auch die Gnade Gottes empfangen.

Gemäß Vers 8 wurde der Tempel, nachdem die sieben Engel mit den sieben Plagen aus dem Tempel herausgetreten waren, mit der Herrlichkeit und Kraft Gottes erfüllt. Niemand konnte dann in den Tempel gehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren. Auch hier ist der Ort wichtig. Der Tempel ist der Ort der Gegenwart Gottes. Aber außerhalb des Tempels findet das Gericht Gottes statt. Es ist also entscheidend, wo man ist, bei Gott im Tempel oder außerhalb des Tempels. Der Ausdruck „und niemand konnte in den Tempel gehen“ drückt klar aus, dass man in den Tempel Gottes hineingehen konnte. Aber Vers 8 sagt auch klar, dass sobald das Gericht Gottes begonnen hat, dass Gericht Gottes nicht mehr aufgehalten kann, bis es vollendet ist. Die Botschaft ist, dass der Tempel allen Menschen offen steht. Dies ist möglich durch die Gnade Gottes in der Zeit der Gnade. Aber diese Zeit der Gnade ist nicht ewig, sondern endlich. Es ist wie vor der Sintflut. Noah lud die Menschen 120 Jahre lang in die Rettungsarche ein. Aber dann, eines Tages, verschloss Gott selbst die Tür der Arche. Die Sintflut begann und keiner konnte mehr hineingehen, bis die Sintflut vollendet war und die Arche sich auf dem Berg Ararat absetzte. Wir müssen wissen, dass wir uns derzeit in der Zeit der Gnade befinden. Aber es gibt ein zu spät, eine Zeit, in der nur das Gericht Gottes spricht, wo es keinen Raum zur Buße gibt, auch wenn sie dann mit Tränen gesucht wird. Diese Zeit des Gerichtes kann für jeden Menschen unterschiedlich sein. Es ist wichtig, dass wir jetzt die Gnade Gottes ergreifen bzw. heute die Menschen in den Tempel der Gnade Gottes einladen.

Letztes Jahr fuhr Marlene Schweitzer, die Mutter von H. Jochen und H. Peter Schweitzer heim. Menschlich betrachtet war sie nur eine einfache Hausfrau und Mutter. Aber sie war eine Freudenbotin, die vielen Menschen, auch schwierigen Menschen, geduldig zum Herrn Jesus Christus einlud. Dadurch wurde auch viele in den Tempel Gottes geführt. Bei ihrem Begräbnis waren viele Menschen sehr dankbar. Viele Studenten am Campus haben durch das Einladungswerk der Mitarbeiter ein Wort Gottes empfangen und trotzdem abgelehnt. Aber später, als sie in die Zeit der Anfechtung gerieten, waren sie auch sehr dankbar für das eine Wort Gottes, das sie empfangen durften und dass sie in der Anfechtungszeit begleitet und sogar gerettet hat.

In diesem Teil haben wir gelernt, dass es zwei Arten von Menschen gibt. Die erste Art sind die Überwinder, die am Ufer des Meeres mit Harfen stehen und das Lied des Lammes singen. Dank sei Gott, dass wir durch den Glauben an das Lamm von der Macht der Sünde errettet und Sieger über das Tier und sein Bild sein dürfen. Lasst uns in diesem Jahr als Überwinder leben und das Lied des Lammes singen. Lasst uns die Tatsache aufnehmen, dass das Gericht und auch die Gnade von Gott kommen. Lasst uns in der Zeit der Gnade Gottes als Prediger der Gerechtigkeit wie Noah und als Freudenboten gebraucht werden und viele in den Tempel Gottes einladen.

II. Das gerechte Gericht Gottes (16,1-21)

Betrachten wir nun das Kapitel 16. Hier geht es um das Gericht Gottes durch die Ausschüttung der sieben Schalen des Zorns durch die sieben Engel. Es geschah eine große Stimme aus dem Tempel, welche den Engeln befahl, die sieben Schalen des Zorns auszugießen. Die sieben Engel gossen ihre Schalen nacheinander auf die Erde, ins Meer, in die Wasserströme und Wasserquellen, über die Sonne, auf den Thron des Tieres, auf den großen Strom Euphrat und schließlich in die Luft aus. Als der erste Engel seine Schale auf die Erde ausgoss, entstand ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen. Aber diese Plage war selektiv, denn sie betraf nur die Menschen, die das Zeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten. In den letzten fünf Jahren haben wie erfahren, wie das Covid-19-Virus die Menschen weltweit befiel, und seitdem leben wir in der Sorge, dass dies angesichts zahlreicher unentdeckter Viren immer wieder passieren könnte. Bei der zweiten Plage wurde das Meer wie zu Blut von einem Toten, so dass alle lebendigen Wesen im Meer starben. Diese Plage können wir uns nur vorstellen, wenn wir an die Folgen z.B. einer Ölpest denken. Bei der dritten Plage wurden alle Wasserströme und alle Wasserquellen zu Blut. Das ähnelte der ersten Plage in Ägypten, jedoch mit dem Unterschied, dass hier alle Wasserströme und Quelle betroffen waren. Gemäß den Versen 5 und 6 ist es das Gericht dafür, dass die bösen Menschen das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen haben, so dass sie nun das Blut der Märtyrer trinken müssen.

Sehen wir uns Vers 7 an: „Und ich hörte den Altar sagen: Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.“ Das ist die Aussage der Offenbarung über das Gericht Gottes. Das Thema des Gerichtes Gottes ist kein angenehmes Thema. Heutzutage möchte man über Gottes Gnade und Gottes Hilfe und Gottes Weisheit hören, aber nicht gerne über das Gericht. Häufig wird das Thema des Gerichtes Gottes weggelassen oder auf später verschoben. Wir erinnern uns an das Apostelgeschichtebibelstudium: als Apostel Paulus zu dem römischen Statthalter Felix von dem zukünftigen Gericht redete, erschrak dieser, schickte Paulus weg und wollte ihn erst später wieder hören (Apg 24,25). Das ist auch heute eine typische Reaktion. Sobald man die Botschaft des Gerichtes Gottes verkündigt, wie damals die Propheten, wird man als Fundamentalist bezeichnet, sogar verfolgt, wie damals die Propheten. Das Gericht Gottes wird an verschiedenen Stellen der Bibel thematisiert, z.B. bei der Vertreibung aus dem Paradies, bei der Sintflut, bei dem Gericht Gottes über Sodom und Gomorra, als Lots Frau zur Salzsäule erstarrte, bei den zehn Plagen über Ägypten, bei dem Ertrinken der Ägypter im Roten Meer, bei verschiedenen Begebenheiten des Exodus, später sehr ausführlich bei den Propheten über das Volk Israel und über die Völker der Welt, und natürlich in der Offenbarung. Es ist eine Tatsache, dass das Gericht Gottes in der ganzen Bibel immer wieder thematisiert wird, sogar in den Evangelien und im Neuen Testament, z.B. in Joh 5,28.29: „Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ Oder 2.Kor 5,10: „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebezeiten, es sei gut oder böse.“ Unser Herr Jesus selbst verkündigte sehr klar die Botschaft des Gerichtes: „Die Leute von Ninive werden auftreten beim Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.“ (Mt 12,41) Zusammenfassend gesagt, ist das Thema des Gerichtes Gottes ein notwendiger Teil des Evangeliums, genauso wie die Botschaft der Gnade Gottes. Wenn wir das Gericht Gottes verneinen oder ignorieren, dann machen wir einen Fehler.

Sehen wir uns noch einmal den Vers 7 an: „Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.“ „Wahrhaftig und gerecht“ werden in den englischen Bibelübersetzungen als „true and just“ (NIV, ESV) oder „true and righteous“ (KJV) bezeichnet. Gottes Gericht ist „wahrhaftig“. Es bedeutet, dass das Gericht Gottes existiert. Ungläubige Menschen möchten das Gericht Gottes lieber als Naturereignisse oder Naturkatastrophen bezeichnen. Aber Gottes Gericht existiert. Und Gottes Gericht ist auch „gerecht“. Die definierende Eigenschaft Gottes ist seine Heiligkeit. Der Antrieb der Geschichte Gottes ist Gottes Gerechtigkeit. Weil wir, die Menschen, mit unserem Ungehorsam und der Liebe zum Bösen gegen Gott gesündigt haben und immer noch gegen ihn und gegen sein Werk sündigen, sind wir des Gerichtes schuldig. Aber Gott bereitete einen neuen Weg vor, indem er seinen einzigen Sohn Jesus als das Sühneopfer für unsere Sünden dahingab, wie Jes 53,4.5 sagt: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Wer Jesu Worte annimmt, der ist vom Gericht Gottes ausgenommen, wie Joh 5,24 sagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ Weil Gott den Weg der Errettung vorbereitet hat, ist für diejenigen, die das Geschenk der Gnade Gottes nicht annehmen, das Gericht Gottes gerecht. Man kann sogar sagen, dass wenn Gott ungerecht ist, wenn er das Gericht nicht ausrichtet. Das Gericht Gottes ist echt und es ist auch gerecht. Die Botschaft des gerechten Gerichtes Gottes ist die Botschaft der Rettung. Indem wir die Botschaft und Tatsache des Gerichts annehmen, finden wir den Weg zur Errettung.

Sehen wir uns Vers 8 an. Die vierte Plage betraf die Sonne. Die Sonne wurde so stark, dass die Menschen versengt wurden. In dieser Zeit erleben wir eine globale Erwärmung des Klimas, die vielerorten zu extremer Hitze und Extremwetterereignissen führen. Sehen wir uns Vers 10 an. Die fünfte Plage führte zur Verfinsterung des Reiches des Tieres. Das führte zu Schmerzen bei den Menschen, sodass diese sich ihre Zungen vor Schmerzen zerbissen. Sehen wir uns auch Vers 12 an. Die sechste Plage führte zur Austrocknung des großen Strom Euphrat, so dass die Könige vom „Aufgang der Sonne“ freie Bahn haben. Wie unser Herr Jesus selbst voraussagte, ist die Endzeit gekennzeichnet von „Kriegen und Kriegsgeschrei“. In der Tat hören wir seit mehreren Jahren von „Königen vom Aufgang der Sonne“, d.h. von Diktatoren, deren Länder im Osten liegen, die einen Krieg begonnen haben oder planen, einen Krieg zu beginnen.

Was war die Reaktion der Menschen und der Welt auf die Plagen des Gerichtes Gottes? Gemäß den Versen 9 und 11 wurden die Menschen von den Plagen schwer getroffen. Aber sie lästerten den Namen Gottes, der Macht hat über die Plagen. Sie bekehrten sich auch nicht, um ihm die Ehre zu geben. Dies zeigt den Charakter der Menschen, die des Gerichts sind, wie Römer 1,21 sagt: „Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.“ Z.B. hatte der Pharao zur Zeit Moses solch einen Charakter. Er wusste, dass es Gottes Finger war, aber er wollte bis zum Ende nicht Gott als Gott anerkennen und Gott gehorchen, sondern er lästerte Gott dadurch, indem er die Plagen mit Zauberei nachstellte und durch Scheinbuße. Auch die ungläubigen Menschen wollen auch inmitten verschiedener Plagen nicht die Möglichkeit der Existenz und des Gerichtes Gottes akzeptieren, sondern lieber Naturphänomene als Erklärung finden, z.B. eine ungewöhnliche Aktivität von Sonnenflecken oder den puren Zufall. So möchten sie die Existenz Gottes und das Gericht Gottes wegrationalisieren. Aber die Wahrheit ist, dass Gott existiert und dass Gericht Gottes wahrhaftig und gerecht ist. Wir dürfen sehende Augen für das Gericht Gottes haben. Das Gericht Gottes ist eine ganze klare Botschaft an die Menschen, sich zu Gott zu bekehren und Gott die Ehre zu geben.

Sehen wir uns die Verse 13 und 14 an: „Und ich sah aus dem Rachen des Drachen und aus dem Rachen des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, gleich Fröschen; es sind Geister von Teufeln, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen der ganzen Welt, sie zu versammeln zum Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen.“ In der Endzeit, zur Zeit des Gerichtes, gibt es verschiedene unreine Geister. Die unreinen Geister sind nicht von Gott, sondern aus dem Rachen des Drachen und aus dem Rachen des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten. Sie sind Perversionen der guten Geister Gottes, die nicht wie Engel, sondern wie Frösche aussehen. Ihr Ziel ist es, die Könige der ganzen Welt gegen Gott zu versammeln. Es sind die Irrlehren des Humanismus, Relativismus und Genderismus. Diese sind Perversionen der menschlichen Größe und Freiheit, welche die Menschen in Gott genießen können, und sogar des Geschlechts. Sie sehen wie die progressive Ordnung des Fortschritts aus, aber es sind Frösche. Paulus kommentierte: „Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.“ (2. Tim 4,3.4)

Wir können die Gläubigen sich verhalten? Sehen wir uns Vers 15 an: „Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit der nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe.“ Wachsam zu sein und seine Kleider zu bewahren ist eine Ermahnung, inmitten vieler unreiner Geister und falscher Lehren der Endzeit klare geistliche Einsicht zu haben und die Kleider der Gerechtigkeit anzuziehen und diese nicht zu verlieren. Leider sind die Christen gerade in den reichen Ländern sehr gefährdet, geistlich schläfrig, einsichtslos und nackt zu werden. Darum sprach der Engel der Gemeinden zu der Gemeinde von Laodizea: „Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weiß nicht, dass du elend und jämmerlich bis, arm, blind und bloß. Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Leider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werden, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest. Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sein nun eifrig und tue Buße!“ (Offb 3,17-19) Lasst uns geistlich wachsam sein, indem wir geistliche Einsicht für die Tatsache des Gerichtes haben und umso eifriger uns bemühen, Buße zu tun und dem Werk Gottes zu dienen.

Der Heilige Augustinus war ein sehr fähiger und gebildeter Mann, ein Professor. Aber wegen der falschen Lehre des Manichäismus hatte er ein sehr unmoralisches und ausschweifendes Leben geführt. Da hörte er aber eine Stimme: „Heb auf und lies!“ Da hob er seine Bibel auf und las ein Wort aus Römer 3,13.14: „Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht; sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt.“ Er tat Buße. Er wurde ein Überwinder und einer der größten Lehrer und Verteidiger des Christentums. Wenn die Zeit der Offenbarung kommt, werden wir ihn auch mit einer Harfe in der Hand vor dem Thron Gottes treffen können. Diese Geschichte lehrt uns, dass wir in dieser Gerichtszeit wachsam und die göttlichen Kleider bewahren können, indem wir das Wort Gottes aufheben und lesen und ihm nachfolgen.

Sehen wir uns die Verse 16 bis 21 an. Schließlich kommt es in der Offenbarung zum Endkampf. Die unreinen Geister versammelten alle Mächte der Welt an einem Ort Harmagedon. Sie haben sich alle gegen Gott und gegen Gottes Leute verbündet. Da goss der siebente Engel seine Schale in die Luft aus. Jetzt erscholl wieder eine Stimme aus dem Tempel von dem Thron Gottes, die sprach: „Es ist geschehen!“ Begleitend geschahen Blitze, Stimmen, Donner und ein großes Erdbeben. Es war ähnlich wie die Ereignisse bei der Kreuzigung Jesu, nachdem Jesus ausrief „Es ist vollbracht“ (Joh 19,30) und dann verschied. Genau wie Jesu Tod den Untergang des Satans bedeutete, so bedeute das Ausgießen der letzten Schale die Vollendung des Gerichtes Gottes und den endgültigen Sieg Gottes über die Mächte des Tieres. Die Stadt Babylon und auch die Städte der Heiden stürzten ein, und es fielen Hagel wie Zentnergewichte vom Himmel. Das war der Beginn des endgültigen Gerichtes Gottes über Babylon, den Teufel, den Tod und des endgültigen Sieges Gottes.

Im heutigen Text haben wir das letzte Gericht Gottes durch die Ausgießung der sieben Schalen gelernt. Diese bedeuten das endgültige Gericht, den letzten Kampf und den endgültigen Sieg Gottes. Das Gericht Gottes ist wie die Gnade Gottes eine unersetzliche geistliche und historische Tatsache. Wer das Gericht Gottes verneint, ist ein Lügner, dessen Platz ebenso im Pfuhl und dessen Lohn ebenso der zweite Tod sein wird. Das Gericht Gottes ist wahr und gerecht. Die Botschaft des Gerichtes Gottes ist die letzte Botschaft zur Buße und Umkehr, um noch vom Todeszug auf den Lebenszug zu wechseln. In dieser Endzeit voller falscher Lehren dürfen wir wachsam sein und unsere Kleider behalten. So dürfen wir Überwinder sein, die am endgültigen Sieg Gottes teilhaben und das Lied des Lammes singen.

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