Sei gegrüßt, du Begnadete!

Lukas 1,26-38
Leitvers 1,28

„Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!“

Einen gesegneten 1. Advent! Vergangene Woche wurden wird durch die betende und fromme Hausgemeinde von Zacharias und Elisabeth groß ermutigt. Beide waren alt und hochbetagt. Doch sie hörten nicht auf, das Wort Gottes zu erforschen und für das Kommen des Messias zu beten. Gott erhörte ihr beharrliches Gebet für einen Nachkommen und vertraute dieser Hausgemeinde einen Sohn an – Johannes der Täufer, den Wegbereiter des Messias. Lasst uns an unserem Gebetsanliegen allezeit festhalten, durch 10.000 Zweierbibelstudium-Teams zahlreiche Wegbereiter des Messias an den 1700 Unis und Hochschulen in Deutschland, Europa und in der M-Welt aufzustellen.

Heute nun möchten wir über eine junge Frau des Glaubens, Maria, nachdenken. Der Engel Gabriel erschien Maria und nannte sie eine Begnadete. Lasst uns über die tiefe Bedeutung der Gnade Gottes nachdenken. Unser HERR schenke uns große Freude in dieser Adventszeit, dass auch wir Begnadete des HERRN sein und wie Maria eine bewusste Entscheidung für die Gnade Gottes treffen dürfen.

I. Sei gegrüßt, du Begnadete! (26-33)

Sehen wir uns Vers 26 an: „Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth.“ Der Ausdruck „im sechsten Monat“ bezieht sich auf den sechsten Monat der Schwangerschaft Elisabeths mit Johannes dem Täufer. Gott hatte das alte und kinderlose Ehepaar Elisabeth und Zacharias nicht einfach mit einem gewöhnlichen Nachkommen gesegnet. Vielmehr waren sie von Gott erwählt, die Eltern des Wegbereiters des kommenden Messias zu sein. Nun sandte Gott den Engel Gabriel erneut – diesmal nicht nach Jerusalem, sondern in eine Stadt in Galiläa, die Nazareth heißt.

Sehen wir uns Vers 27 an: „… zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria.“ Maria war noch ein junges Mädchen. Sie war verlobt mit Josef, einem Mann aus dem Geschlecht des Königs David. Sie war fromm, d. h. sie hatte eine Lebens- und Liebesbeziehung zu Gott. Sie glaubte, dass ihr Leben von Gott gekommen war. Sie glaubte an den lebendigen Schöpfergott, der ihrem Leben den Sinn und die Daseinsbedeutung gab.

Sehen wir uns die Verse 28.29 an: „Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?“ Maria hatte persönlichen Glauben an Gott. Dennoch hatte sie es nie für möglich gehalten, dass eines Tages ein Engel Gottes zu ihr hineinkam und auf solche Weise mit ihr reden würde: „Sei grüßt du Begnadete! Der Herr ist mit dir!“ Der Engel nannte Maria eine Begnadete. Martin Luther übersetzte an dieser Stelle „Begnadete“ mit „Holdselige“. Was bedeutete es für Maria eine Begnadete bzw. eine Holdselige zu sein? War Maria besonders schön? Besonders intelligent? Besonders rein? Hatte sie eine ganz besondere Abstammung? Das alles mag auch zutreffen. Aber der Grund, warum der Engel Gabriel Maria eine Begnadete nannte, waren nicht ihre menschlichen Qualitäten, sondern es war, weil Gott sie so sah und darum auch so nannte! Begnadete, holdselige Maria! Es war die einseitige und unfassbar große Gnade Gottes, die Maria zuteilwurde. Und wegen dieser Gnade Gottes sind auch wir, du und ich, Begnadete.

Apostel Paulus war vor seiner Bekehrung ein grausamer Christenverfolger. Er wollte mit diesen Christen nichts zu tun haben und jagte sie und brachte sie ins Gefängnis – mit allem Eifer! Aber was wollte Gott? Gottes Ratschluss für Paulus war es, dass er seinen Widersacher durch den auferstandenen Jesus besuchte, ihn zur Buße führte und ihm seine wunderbare Gnade der Sündenvergebung schenkte. Mehr noch: Jesus berief Paulus zu seinem auserwählten Werkzeug für die Weltmission. Kein einziger Mensch hätte jemals für solch einen grausamen Verfolger Hoffnung gehabt! Aber Jesus hatte Hoffnung. Später bekannte und bezeugte Paulus die wunderbare Gnade Gottes an seinem Leben. In Epheser 1,3-6 schreibt Paulus voller Freude: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.“

Da ist die Antwort: durch Jesus Christus! Um unseres geliebten Herrn und Heilands Jesus Christus willen! Um Jesu Christi willen war Maria eine Begnadete. Und um Jesu Christi willen dürfen auch wir – Du und ich – Begnadete sein! Gott schaut nicht, ob wir etwas Besonderes für ihn getan haben. Er schaut auch nicht auf all unsere schmutzigen und stinkenden Sünden. Wir sind Begnadete – in Christus Jesus unserem HERRN. Durch Apostel Paulus und durch zahlreiche Männer und Frauen des Glaubens sehen und lernen wir, dass das Privileg, Begnadete zu sein, auch immer die Mission Gottes miteinschließt.

Durch die Worte des Engels „Sei gegrüßt du Begnadete…“ erkannte auch Maria, welch unverdiente Gnade ihr zu Teil wurde. Der heilige und allmächtige Gott im Himmel hatte sie begnadet und auserwählt zu einer ganz besonderen Mission. Maria war mit Josef verlobt und ihre Gedanken drehten sich bisher um ihre nahende Hochzeit. Doch Gott offenbarte Maria, dass er einen noch viel größeren Plan und eine wichtigere Aufgabe für sie hatte. Lesen wir dazu die Verse 30-33: „Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“

Die Gnade Gottes ist ein ganz besonderer Segen Gottes. Die Gnade Gottes ist keine oberflächliche oder billige Gnade. Die Gnade Gottes beinhaltet oft sogar einen hohen Preis, wie Missverständnisse, Leiden, Entbehrungen, Verfolgungen oder sogar den Märtyrertod. Maria war von Gott erwählt, den verheißenen Messias in die Welt zu gebären. Was Gott seit dem Sündenfall im Paradies immer wieder durch seine Propheten verheißen hatte, sollte sich nun erfüllen! Dafür hatte der lebendige Gott die fromme, gottesfürchtige Jungfrau Maria auserwählt. Diese Gnade Gottes bedeutete für Maria, dass sie noch vor ihrer Heirat schwanger werden und ein Kind gebären würde. Viele Fragen stiegen in Maria auf: Wie würde ihr Verlobter Josef reagieren? Was würden die Nachbarn sagen? Könnte sie sich überhaupt noch auf die Straße wagen? Nach jüdischem Gesetz hatte Josef sogar das Recht, sie als eine Ehebrecherin steinigen zu lassen. Alle diese Gedanken mussten Maria durch den Kopf gegangen sein. Umso wichtiger war es nun, dass Maria genau hörte und darüber nachdachte, was der Engel Gottes ihr zu sagen hatte. Schauen wir uns die Worte des Engels noch einmal genauer an:

Erstens: „Fürchte dich nicht!“ (30a) Dass Maria in solch einer außergewöhnlichen Situation, dass plötzlich der Engel Gottes vor ihr stand, mit Furcht reagierte, war ganz normal. Aber auch über diesen Moment hinaus, sollte Maria sich nicht fürchten. Sie hatte Gnade bei Gott gefunden. Gott hatte sie auserwählt. Dieser Gott würde ihr auch Stunde um Stunde zur Seite stehen. Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? (Röm 8,31) Wusstet Ihr, dass in der Bibel der Ausdruck „fürchte dich nicht“ bzw. „fürchtet euch nicht“ 366 mal vorkommt? D.h. für jeden Tag eines Jahres (und sogar in einem Schaltjahr) gibt es im Wort Gottes die Zusage Gottes, uns nicht zu fürchten!

Zweitens: „Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären.“ In Marias Gedanken drehte sich alles um Josef und den kommenden Hochzeitstag. Das Wort des Engels warf alle Pläne Marias über den Haufen. Sie war doch mit Josef verlobt und überglücklich. Scheinbar fehlte Ihr es an gar nichts. Ihr wunderschöner Lebenstraum stand kurz vor der Vollendung. Doch der allmächtige lebendige Gott griff in seinem souveränen Ratschluss in das Leben Marias ein, um durch sie den verheißenen Messias in diese Welt zu senden.

Drittens: „Du sollst ihm den Namen Jesus geben.“ Auf Aramäisch heißt Jesus „Jeschuah“ – „Gott rettet“. Ja, als Retter wollte Gott Jesus in die Welt senden. Warum aber brauchte diese Welt einen Retter? Angefangen vom Sündenfall im Paradies leben ausnahmslos alle Menschen in einer von Gott abgefallenen Welt! Unsere Beziehung zu Gott ist wegen der Sünde zerstört und zerbrochen. Wie sehr sich die Menschen auch immer bemühen, aus eigener Kraft konnte niemand die zerbrochene Beziehung zu Gott wieder herstellen. Paulus drückt dies im Römerbrief so aus: „Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten…“ (Röm 3,22b.23). Ohne Ausnahme sind alle Menschen Sünder. Ohne Ausnahme ermangeln wir des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollten. Das ist die schreckliche Konsequenz der Sünde. Wir haben gegen Gott, unseren Schöpfer, rebelliert und sind von ihm abgefallen. Wir konnten uns nicht aus dieser misslichen Lage selbst befreien. Kein einziges Opfertier konnte uns vollkommen mit Gott versöhnen. Die Konsequenz der Sünde war sehr schrecklich, nämlich ewige Trennung von Gott, sogar Gericht und Verdammnis! Doch Dank sei Gott für seinen wunderbaren Rettungsplan. Gott wurde in Jesus Christus Mensch. Jesus erniedrigte sich endlos, um als ein kleines Baby in diese Welt zu kommen. Seine Mission war, sein Leben zu geben und ein vollkommenes ewiges Opfer zur Sühnung all unserer Schuld und Sünde zu vollbringen. Römer 3,25.26 sagt: „Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden in der Zeit seiner Geduld, um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen, dass er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.“ Danken wir Gott in dieser Adventszeit, dass er seinen eingeborenen Sohn Jesus als Retter und Erlöser in diese Welt gesandt hat. Durch den stellvertretenden Kreuzestod hat Jesus das Erlösungswerk Gottes für uns Menschen ein für alle Mal vollbracht.

Lesen wir noch einmal die Verse 32.33: „Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“ Der Engel berichtet Maria ausführlich, wen sie zur Welt bringen wird. Nicht „irgendein Baby“. Sondern den heiligen Gottessohn! Den Sohn des Höchsten. Den verheißenen Messias. Der, dessen Name heilig und über allen Namen ist! Phil 2,9-11 bezeugt: „Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der HERR ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ Schließlich bezeugte der Engel über das Reich Jesu, dass es kein Ende haben wird. Alle Reiche dieser Welt kommen und gehen wieder. Auch das damalige römische Weltreich ist wieder zerfallen und vergangen. Aber Jesu Reich wird kein Ende haben.

Dank sei Jesus für seine Gnade der Menschwerdung, der Errettung und für das neue Leben mit der Mission. Jesus ist der Sohn des Höchsten. Er ist ewiger Gott und Schöpfer. Er sitzt auf dem Thron. Er ist der König über das Haus Jakob in Ewigkeit. Sein Reich wird kein Ende haben. Und doch hat Jesus alle seine himmlische Macht, Ehre und Herrlichkeit aufgegeben, um in diese Welt zu kommen. Er wurde als Baby, als ein Mensch, in diese Welt geboren. Er wurde einer von uns, um uns von der grausamen Macht der Sünde und des Todes zu erretten. Dafür gab Jesus alles auf. Dafür kam er so klein, niedrig und demütig als Baby in diese Welt. Jesus ist der Sohn des Höchsten, der ewige König, der Heiland und Retter für die ganze Welt. Ihn persönlich zu kennen und eine persönliche Lebensbeziehung zu Jesus zu haben ist das Wichtigste in unserem Leben!

Als eine Jungfrau vom Lande in Korea die wunderbare Gnade Gottes für ihr Leben erkannte, da traf sie eine kostbare Entscheidung des Glaubens, ihr Leben als eine Krankenschwestermissionarin für die jungen Menschen in Deutschland hinzugeben. In diesem Jahr feierten wir ihr 50. Missionsjubiläum, dass sie über 5 Jahrzehnte hinweg den deutschen jungen Menschen dient und den Gebetsaltar erbaut und bis heute beharrlich für die Aufstellung der 12 Glaubensmütter betet. Wir erinnern uns auch an ihre selbstlose Hingabe, dass Sie uns allen auf mannigfaltige Weise gedient hat mit dem Wort Gottes, mit dem Gebet und nicht zuletzt auch durch praktische Dienerschaft. Einen drogenabhängigen Hippie lud sie zur Lebensgemeinschaft ein, indem sie sich um ihn wie um ihr eigenes Kind kümmerte; Hoffnungsträger und Mitarbeiter lud sie zum leckeren Essen ein. Sie wohnte mit ihrem Mann viele Jahre in einem feuchten Kellerzimmer, während sie den jungen Menschen die besten Zimmer für die Lebensgemeinschaft zur Verfügung stellte. Dies alles kann und konnte sie tun, um der Liebe und Gnade Jesu Christi willen, der sie als eine Begnadete für die Weltmission berufen hat. So dient sie den jungen Menschen dieser Generation und in diesem Kontinent, um zahlreiche Hausgemeinden unter den einheimischen Studenten aufzustellen.

Mehr als 20 Jahre lebte ich ohne Jesus. Ich wurde von meinem gigantischen Ego regiert und lebte in Stolz, Hochmut und Begierde. Ich lebte als ein kaltherziger Geschäftsmann, der davon träumte, seinen eigenen Namen Tag und Nacht von vielen Großhandlungen leuchten zu sehen. Doch Jesus erniedrigte sich so sehr, um mir stolzem egoistischem Sünder zu dienen. Er führte mich zu seinem Wort. Durch Mk 8,29 / Lk 23,34a durfte ich Jesus als meinem Christus und König begegnen. Durch das Gebet Jesu am Kreuz „Vater, vergib ihm, denn er weiß nicht, was er tut“ kam Jesus mit seiner bedingungslosen und vergebenden Liebe in mein Leben. Obwohl ich die Schule mit der 10. Klasse beendet hatte und nie studieren konnte, berief mich Jesus als Hirte und Bibellehrer für die intellektuellen jungen Menschen. Wegen dieser Liebe, Gnade und Hoffnung Gottes darf ich nun als ein Begnadeter leben, als Hirte und Bibellehrer für die jungen Menschen an der Hochschule Rhein-Sieg und sogar in Ostdeutschland, Europa und in der M-Welt.

In diesem Abschnitt haben wir darüber nachgedacht, wer Jesus ist. Wir haben gelernt, dass wir wie Maria, als Begnadete leben und mit unserem neuen Leben ein seliges Leben mit der Mission Gottes führen dürfen. Danken wir Gott, dass wir als Begnadete und selige Menschen, die ewige Königsherrschaft Jesu unter den jungen Meschen verkündigen dürfen. Lasst uns die teure Gnade Gottes persönlich ergreifen und wie Maria als Begnadete die Mission Gottes mit Freude erfüllen, koste es was es wolle.
II. Marias Glaubensentscheidung (34-38)

Nachdem der Engel Maria die Gnade und den Ratschluss Gottes für ihr Leben offenbart und ihr Jesus und sein ewiges Reich verkündigt hatte, gab es noch eine drängende Frage in Marias Herz: „Wie soll das zugehen…?“ Sehen wir uns Vers 34 an: „Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?“ Maria war verlobt mit Josef. Im Judentum ist die Verlobung eine ganz feste Vereinbarung („Tna’im“), die unter Zeugen zwischen dem heiratswilligen Mann und der heiratswilligen Frau geschlossen wird. In dieser Tna’im wird schon der konkrete Hochzeitstermin festgeschrieben, meist für mindestens 1 Jahr später. Die Tna’im sagt auch, dass die Verlobten nicht zusammen wohnen, um die Heiligkeit der Ehe zu wahren.

Darum war es für Maria, die ein reines und enthaltsames Leben führte, so schmerzhaft, jetzt überhaupt an eine Schwangerschaft zu denken. Doch der Engel sprach weiter zu ihr (35): „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“ Hier finden wir ganz klar, dass Maria nicht auf natürliche, menschliche Weise, sondern durch die Kraft des Heiligen Geistes das göttliche Leben des verheißenen Messias empfangen würde. In unserer Zeit wird die Jungfrauengeburt von vielen relativiert. Sogar einige Theologen versuchen, die Zeugung und Geburt Jesu auf eine menschliche Ebene zu degradieren. So hören wir die Frage Marias „Wie soll das zugehen?“ auch in unserer Zeit. Der Essener Jugendpfarrer Pastor Wilhelm Busch (1897 – 1966) hat einmal gesagt: <<„Wie soll das zugehen?" Die Frage ist so charakteristisch für den natürlichen Menschen. Denn in der Bibel redet Gott ja von lauter unmöglich scheinenden Dingen. Wie soll das zugehen, dass Gottes Sohn Mensch wird? Wie soll das zugehen, dass Tote lebendig werden? Wie soll das zugehen, dass verdammte Sünder unter dem gerechten Fluch Gottes, versöhnte Kinder Gottes werden? „Wie mag solches zugehen?" fragt Nikodemus, als Jesus ihm von Wiedergeburt spricht. „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist?" Wie mag solches zugehen, dass die große Sünderin keusch und der Zöllner ehrlich wird; dass der Stolze demütig und der Verzagte getrost wird; dass der brave Pharisäer verdammt und der Schächer selig wird? Wie mag all das zugehen? Wir können es uns nicht denken. Aber es geht zu. Gottes Reich ist voller Wunder. Amen.“>>

Es ist der lebendige Gott, der einst Maria, ein einfaches, frommes Mädchen besuchte und sie zur Mutter des Heilands und Erlösers, Jesus, berief. Es ist der allmächtige und ewige Gott, der auch uns persönlich besucht, beruft und auserwählt, seine Zeugen bis an das Ende der Erde zu sein. Danken wir Gott, dass er uns allein aus seiner Gnade persönlich besucht und berufen hat, seine Knechte und Mägde für diese Generation sein zu dürfen. Als Maria diese wunderbare Gnade Gottes erkannte, traf sie eine Entscheidung des Glaubens und des Lebens. Sehen wir uns Vers 38 an: „Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.“ Maria zögerte nicht. Ihre geistlichen Augen hatten erkannt, welch großer Segen ihr zuteilgeworden war und für welch großartige Mission Gott sie ausersehen hatte. Bestimmt konnte sie sich noch nicht alles im Detail vorstellen. Vieles schien noch zu unglaublich und unfassbar zu sein. Dennoch entschied sie sich und sprach: „Siehe, ich bin des HERRN Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast!“

Von Maria lernen wir zwei wichtige Dinge:

Erstens: ihren Glauben. Sie sagt zu der überschwänglichen Gnade und Verheißung Gottes durch den Glauben „Ja!“ Das „Ja-Sagen“ ist das erste Kennzeichen einer Magd bzw. eines Knechtes Gottes. Wir dürfen auch ein gläubiges „ja“ zur souveränen Führung und Verheißung Gottes in unserem Leben sagen. Ja, ich bin des HERRN Magd – ich bin eine Bibellehrerin, Glaubensmutter, Hirtin und Missionarin für diese Generation. Ja, ich bin ein Knecht des HERRN, ein Hirte, Bibellehrer und geistlicher Leiter.

Zweitens: Marias demütigen Gehorsam. Maria ließ sich von Gottes Willen, nicht von ihrem eigenen Willen oder Gefühl leiten. Gottes Wort wurde ihr eine Richtschnur, sodass sie ihr ganzes weiteres Leben dem Rat und der Führung Gottes anvertraute. Sie lernte immer zu fragen: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?“ Später, bei der Hochzeit zu Kana, wo das erste Wunderzeichen Jesu geschah, war es Maria, die für das Wirken Jesu den Weg bereitete, indem sie zu den Dienern sagte: „Was er euch sagt, das tut!“

Marias Entscheidung des Glaubens, als eine Magd des HERRN zu leben, hat bis auf diesen Tag viele Männer und Frauen des Glaubens ermutigt, ihrem Vorbild zu folgen und als Knechte und Mägde des HERRN ihr Leben vorbehaltlos Gott zur Verfügung zu stellen. Marias Entscheidung schloss auch zahlreiche Leiden und Missverständnisse mit ein. Sie musste später den unsäglichen Schmerz erfahren, Jesus am Kreuz leiden und sterben zu sehen. Dennoch war sie für den Ratschluss Gottes an ihrem Leben überaus dankbar. In ihrem Lobgesang (Lk 1,46ff) singt Maria: „Meine Seele erhebt den HERRN, und mein Geist freut sich Gottes meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe von nun an werden mich selig preisen alle Kinderkinder.“

Durch Marias Glaubensentscheidung wurden zahlreiche Männer und Frauen des Glaubens ermutigt, ihr Leben mit einer Lebensentscheidung für Gott zur Verfügung zu stellen. Wir danken Gott für die Entscheidung des Glaubens von H. Peter Schweitzer, sein Leben für das Werk Gottes als ein Knecht des HERRN zur Verfügung zu stellen, koste es, was es wolle. So bereitet er vom frühen Morgen an die Umgebung im Hause Gottes vor, in der das Wort Gottes unter den Mitarbeitern mächtig wirkt. Mit 2.Tim 4,2 kämpft er, H. Anja geistlich zu helfen und als Knecht des HERRN das Wort Gottes zur Zeit oder zur Unzeit zu predigen, indem er den Glauben an Gott in den Mitarbeitern und jungen Menschen aufrichtet.

H. Peter Ryu entschied sich, in einer Anfechtungszeit durch die Attacken des Satans am Wort Gottes aus 2.Tim 2,15 festzuhalten und in der Gnade Gottes zu bleiben. Er erwies sich als ein rechtschaffener und untadeliger Arbeiter und teilte das Wort Gottes als das Wort der Wahrheit recht aus. Durch seine treue Dienerschaft wachsen die Missionare der Nächsten Generation hier in Bonn, auch in New Jersey, Moskau und Istanbul zu globalen geistlichen Leitern und als kundige Bibellehrer. Sein Hirtenleben bezeugt der Nächsten Generation, was es heißt, durch den Glauben zu leben. Gott bereitet durch ihn jede Woche die gute geistliche Umgebung für das Int. Wednesday-Bibel-Seminar und darüber hinaus für GLEF 2024 vor.

Danken wir Gott für Marias kostbare Glaubensentscheidung als eine Magd des HERRN zu leben und für den Ratschluss Gottes gebraucht zu werden. Gott schenke auch uns eine ebensolche Entscheidung, als Begnadete zu leben und unser Leben als Knechte und Mägde Gottes für den Ratschluss Gottes bis ans Ende der Erde zur Verfügung zu stellen.

Heute haben wir Gottes Plan und Ratschluss im Leben von Maria kennengelernt. Durch die Gnade Gottes wurde sie berufen, als die Mutter des Messias gebraucht zu werden. Wir haben gelernt, dass die Gnade Gottes keine billige Gnade ist. Lasst uns auch die Gnade und Mission Gottes durch den Glauben ergreifen und als Begnadete und als Knechte und Mägde des HERRN unser Leben für den Ratschluss Gottes zur Weltmission hingeben, koste es, was es wolle. Wie Maria wollen wir fröhlich und aus der Dankbarkeit für Gottes Gnade den jungen Menschen durch ZBS-Teams bezeugen, wer Jesus ist. Beten wir, durch 10.000 Zweierbibelstudium-Teams an jeder der 1700 Unis in Deutschland, Europa, in der M-Welt junge Menschen als Begnadete und als des HERRN Knechte und Mägde aufzustellen. Lesen wir den Leitvers 28: „Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!“

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