Paulus beruft sich auf den Kaiser

Apostelgeschichte 25,1-27
Leitvers 25,11

„Habe ich aber Unrecht getan und todeswürdig gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber nichts an dem, dessentwegen sie mich verklagen, so darf mich ihnen niemand preisgeben. Ich berufe mich auf den Kaiser!“

Bevor wir in den heutigen Bibeltext, Apostelgeschichte Kapitel 25 einsteigen, wollen wir uns kurz an die vorhergehenden Kapitel erinnern. In Kapitel 21 reist Paulus nach Jerusalem, um die Gemeinde zu stärken und den Geschwistern die Opfergabe der Heiden zu übergeben. Trotz zahlreicher Warnungen vor Gefahr und Verfolgung, die in Jerusalem auf ihn warten, ist Paulus dennoch fest entschlossen, die Reise anzutreten. Tatsächlich kommt es in Jerusalem zu einem Aufruhr gegen Paulus. Die römischen Sicherheitskräfte eilen ihm zu Hilfe und holen Paulus aus dem Tempel heraus. Der römische Oberst lässt Paulus in die Burg Antonia bringen. Schnell stellt sich heraus, dass die Annahme des Oberst, Paulus sei ein ägyptischer Aufrührer, völlig falsch war. Paulus spricht hebräisch. Dann steht Paulus (in Kap. 22) auf den Stufen der Burg und verteidigt sich vor dem Volk. Ausführlich erzählt er seine ergreifende Bekehrungsgeschichte. In Kapitel 23 wird Paulus vor dem Hohen Rat der Juden angeklagt. Paulus muss sich erneut verteidigen. Dann wird ein Mordanschlag durch mehr als 40 Verschwörer vereitelt. Der Oberst lässt Paulus noch in derselben Nacht mit großem Geleit von Jerusalem hinab in das römische Lager nach Cäsarea bringen. Durch Kapitel 24 hatten wir kennengelernt, dass Paulus nun vor dem römischen Statthalter Felix angeklagt wurde. Auch vor ihm hält er eine mutige Verteidigungsrede und bezeugt, dass es eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten geben wird. Zwei Jahre lang wird Paulus ohne klaren Anklagepunkt festgehalten. Doch Paulus nutzt diese Zeit und dient Felix und seiner Frau Drusilla mit dem Bibelstudium.

Heute geht es (in Kapitel 25) darum, dass Porcius Festus, der römische Statthalter, nach seinem Antrittsbesuch in Jerusalem, ein weiteres Verhör in Cäsarea ansetzt. Die jüdischen Oberen aus Jerusalem verklagen ihn dort hart. Lasst uns kennenlernen, wie Apostel Paulus vor den weltlichen und religiösen Autoritäten steht und inmitten von Anfeindungen und Anklagen voller Frieden und Zuversicht ein mächtiges Zeugnis der Gnade Gottes in seinem Leben und des unverrückbaren Ratschlusses Gottes ablegt. Das heutige Wort möge uns alle stärken, auch unser Leben – wie Paulus – für den souveränen Ratschluss Gottes hinzugeben. Lasst uns eine Entscheidung des Glaubens treffen, durch den Auferstehungsglauben zu leben und unser neues Leben für den Ratschluss Gottes zur Weltmission bis zum Ende einzusetzen.

1. Paulus‘ Verteidigungsrede vor Festus (1-12)

Sehen wir uns die Verse 1 -3 an: „Als nun Festus ins Land gekommen war, zog er nach drei Tagen von Cäsarea hinauf nach Jerusalem. Da erschienen die Hohenpriester und die Angesehensten der Juden vor ihm gegen Paulus und drangen in ihn und baten ihn um die Gunst, dass er Paulus nach Jerusalem kommen ließe; denn sie wollten ihm einen Hinterhalt legen, um ihn unterwegs umzubringen.“ Porcius Festus hatte einen neuen Wirkungskreis als Befehlshaber über das Gebiet Judäa übernommen. Im Jahr 59 n. Chr. hatte Kaiser Nero ihn dorthin berufen. Nun begab sich Festus am dritten Tag seiner Amtszeit von Cäsarea hinauf nach Jerusalem. Cäsarea war in den Jahren 22 bis 10 v. Chr. von Herodes dem Großen zu Ehren des römischen Kaisers Augustus erbaut worden. Er stattete es mit einem Theater, einem Hippodrom, Geschäftsstraßen, großen Bädern und Palastanlagen luxuriös aus. Festus war bestimmt sehr stolz, vom Kaiser in solch ein luxuriöses Städtchen entsandt worden zu sein, wo er nun residieren und sein Leben genießen konnte. Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem traf Porcius Festus auf die jüdischen Oberen. Er brauchte ihre Unterstützung, um ungehindert regieren zu können. Bei dem ersten Treffen setzten die Juden sogleich den „Fall Paulus“ auf die Agenda. Vers 3a sagt: „… und baten ihn um eine Gunst, dass er Paulus nach Jerusalem kommen ließe….“ Die Oberen hofften, dass Porcius ihnen als „Antrittsgeschenk“ den Gefangenen Paulus nach Jerusalem übersenden würde. Doch ihr Versuch schlug fehl. Porcius wusste, dass er gegenüber den Oberen nicht zu Nachgiebig sein durfte. Und aus einer Position der Stärke heraus antwortete er: „Paulus bleibt weiter in Cäsarea. Kommt ihr selber dorthin. Alle unter euch, die ermächtigt sind, die Stadt zu verlassen, kommt mit hinab. Verklagt den Mann, wenn etwas Unrechtes an ihm ist.“

Nach acht oder zehn Tagen zog der Tross wieder hinab nach Cäsarea. Direkt am nächsten Tag setzte sich Festus auf den Richterstuhl und ließ Paulus holen. Sehen wir uns Vers 7 an: „Als der aber vor ihn kam, umringten ihn die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, und brachten viele und schwere Klagen gegen ihn vor, die sie aber nicht beweisen konnten.“ Könnt Ihr Euch das vorstellen? Ein aufgebrachter Mob von jüdischen Oberen, voller Hass, Neid und Mordabsichten gegenüber Paulus war nach Cäsarea gezogen. Unterwegs war ihr einziges Gesprächsthema: „Dieser Paulus muss weg! Er darf nicht länger leben!“ Sobald Paulus hereingeführt wurde, gab es kein Halten mehr. Viele schwere Klagen wurden vorgebracht. Dies erinnert uns an das Schreien der aufgebrachten Menge vor Jesu Kreuzigung: „Hinweg mit diesem! Kreuzige ihn!“

Wie reagierte Paulus, als er diese Klagen hörte? War er eingeschüchtert? Sehen wir uns Vers 8 an: „Paulus aber verteidigte sich: Ich habe mich weder am Gesetz der Juden noch am Tempel noch am Kaiser versündigt.“ Paulus hatte sich nichts vorzuwerfen. Mit einem reinen Gewissen bezeugte er, dass er sich weder am jüdischen Gesetz, noch am Tempel, noch am Kaiser versündigt hatte. Darum war die Sache klar: Die Juden hatten keine Beweise; Paulus hatte ein reines Gewissen; und Festus hatte eigentlich die Macht, den Angeklagten sogleich freizulassen.

Sehen wir uns Vers 9 an: „Festus aber wollte den Juden eine Gunst erweisen und antwortete Paulus und sprach: Willst du hinauf nach Jerusalem und dich dort in dieser Sache von mir richten lassen?“ Festus knickte gegenüber den jüdischen Oberen ein! Er berechnete, ob es sich eine Freilassung erlauben könne. Statt konsequent und entschlossen zu handeln, hält Festus den Paulus ohne Grund weiter gefangen, wie ein Pfand, um mit den Juden ins „Geschäft“ zu kommen. Während also Festus keine klare Entscheidung treffen konnte, war Paulus umso klarer und kühner in seiner Antwort. Lesen wir gemeinsam die Verse 10-11: „Paulus aber sprach: Ich stehe vor des Kaisers Gericht; da muss ich gerichtet werden. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du sehr wohl weißt. Habe ich aber Unrecht getan und todeswürdig gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber nichts an dem, dessentwegen sie mich verklagen, so darf mich ihnen niemand preisgeben. Ich berufe mich auf den Kaiser!“

Erstens: „Ich stehe vor des Kaisers Gericht!“ Paulus Antwort war sehr weise. Er sagte klar, dass er vor einem kaiserlichen Gericht und nicht vor einem jüdischen Gericht stand. Darum war es Aufgabe und Pflicht von Festus, dass er als vom Kaiser ermächtigter Befehlshaber, eine Entscheidung zu treffen hatte.

Zweitens: „Den Juden habe ich kein Unrecht getan“ Mutig sprach Paulus zu Festus, dass er sehr wohl wusste, dass ihm nichts Unrechtes zur Last gelegt werden konnte. Angesichts weltlicher Obrigkeiten müssen wir uns als Gläubige weder verstecken, noch fürchten, sondern wir dürfen klar sagen, zu welchem HERRN wir gehören und wem wir gehorchen.

Drittens: Paulus kämpfte mit Märtyrergeist. Vers 11: „Habe ich aber Unrecht getan und todeswürdig gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben…“ Paulus versuchte nicht durch Kompromisse seinen Kopf irgendwie aus der Schlinge zu ziehen. Mit gutem Gewissen hatte er sich verteidigt. Mit gutem Gewissen konnte er auch bezeugen, dass er bereit war zu sterben, sollten die Juden mit ihren Anklagen Recht haben.

In unserer Zeit fehlt vielen Christen, ein solch kompromissloser und klarer Geist. Der Zeitgeist mit seinen oftmals gottlosen und gottfeindlichen Ideologien ist sehr laut und lässt uns leicht furchtsam oder an die Welt angepasst leben. Von Paulus lernen wir, dass er mutig und klar zu seinem Glauben und zum Wort Gottes stand und sowohl gegenüber der weltlichen Obrigkeit als auch gegenüber den jüdischen Leitern nicht einknickte.

Viertens: Paulus beruft sich auf den Kaiser in Rom. Nachdem Paulus seine Unschuld beteuert und gesagt hatte, auch bereit zu sein zu sterben, sollte er todeswürdig gehandelt haben, rief er: „Ich berufe mich auf den Kaiser!“ Paulus betrachtete seine Lage aus Gottes Perspektive. Er dachte nicht: „Die Welt ist ungerecht. Wieso und weshalb werde ich hier zwei Jahre lang ohne Urteil festgehalten?“ Paulus wusste sich geborgen in Gottes Hand und sah sein Leben in Gottes souveränem Ratschluss für die Weltmission. Als Porcius den Paulus vor die Wahl stellte: „Jerusalem oder Rom“, entschied sich Paulus für Rom. Das war der Grund, warum Paulus ohne zu zögern sprach: „Ich berufe mich auf den Kaiser!“ Paulus brauchte keinen kaiserlichen Beistand. Er hoffte nicht, dass der Kaiser irgendetwas für ihn tun würde. Paulus wusste nur das Eine: Gottes Ratschluss für ihn ist die Rommission: „..so musst du auch in Rom Zeuge sein“ (Apg 23,11). Ob mit Ketten oder ohne Ketten – Paulus war bereit, Gottes souveränem Ratschluss für die Weltmission zu gehorchen und das Wort Gottes bis nach Rom, bis ans Ende der Erde zu bringen.

Sehen wir uns Vers 12 an: „Da besprach sich Festus mit seinen Ratgebern und antwortete: Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du ziehen.“ Auch hier sehen wir Gottes schützende Hand über Paulus. Durch diese Entscheidung wurde Paulus vor dem Mordanschlag der Juden bewahrt und zugleich wurde ihm der Weg für die Rom-Mission geebnet.

In diesem Abschnitt haben wir von Paulus kennengelernt, dass er in seiner Verteidigungsrede vor Festus nicht furchtsam wurde oder klein beigab, sondern seinen Glauben an den HERRN Jesus mutig bekannte. Dies konnte er tun, weil er sein Leben fest in den Händen Gottes wusste. Paulus trug den Ratschluss Gottes für ihn allezeit im Herzen: „so musst du auch in Rom Zeuge sein!“ Lasst uns allezeit – wie Paulus – auf der Seite Gottes und auf der Wahrheit Gottes stehen und seine Zeugen sein: in Deutschland, Europa, in den M-Ländern und bis ans Ende der Erde.

2. Agrippa und Festus (13-27)

Dieser Abschnitt berichtet, wie Paulus neben Festus auch mit König Agrippa und dessen Schwester Berenike zusammentrifft. Sehen wir uns Vers 13 an: „Nach einigen Tagen kamen König Agrippa und Berenike nach Cäsarea, Festus zu begrüßen.“ Als König Agrippa und Berenike ihren Besuch ankündigten, war dies für Festus eine willkommene Gelegenheit, den Fall „Paulus“ an eine andere Instanz weiterzureichen. Während Festus gar nichts verstand vom Judentum und dessen Gesetzen, galt König Agrippa allgemein hin als ein Jude. Darum wollte Festus diesen sonderbaren Gefangenen Paulus gerne dem König vorstellen.

Die Verse 14b-21 berichten, wie Festus dem König Agrippa die Sache des Paulus vorlegt. Agrippas Interesse wird geweckt. In Vers 22 spricht Agrippa, dass er diesen Menschen auch gerne hören möchte. Sehen wir uns Vers 23 an: „Und am nächsten Tag kamen Agrippa und Berenike mit großem Gepränge und gingen in den Palast mit den Hauptleuten und vornehmsten Männern der Stadt. Und als Festus es befahl, wurde Paulus gebracht.“ Stellen wir uns diese Situation vor: Auf der einen Seite König Agrippa mit Berenike in prächtiger Aufmachung, Schmuck und teuren Kleidern. Und auf der anderen Seite Apostel Paulus, der Diener Gottes, mit Wunden und Narben, die er um Christi Willen erfahren hatte. Dort die irdische weltliche Macht, die scheinbar darüber verfügen kann, was mit Paulus Leben geschieht. Auf der anderen Seite Paulus, der Knecht Gottes, der bereit ist um Christi willen zu leiden und sogar zu sterben und die Herrlichkeit des himmlischen Jerusalems zu ererben. Wer war dieser König Agrippa II? Hinter seinem äußerlichen Pomp musste er viele Gräueltaten seiner Vorfahren verstecken. Sein Großvater (Herodes der Große) regierte zur Zeit von Jesu Geburt und hatte versucht das Baby Jesus zu töten. Damals ließ er alle Kinder in Bethlehem und der ganzen Gegend, die zweijährig waren und darunter kaltblütig ermorden (Mt 2,16). Sein Großonkel (Herodes Antipas) hatte Johannes den Täufer getötet und später Jesus zum Tode verurteilt. Und Agrippas Vater (Herodes Agrippa I) hatte Apostel Jakobus umbringen lassen. Wie elend musste das innere Leben dieses Agrippa (II.) gewesen sein!

Sehen wir uns Vers 19 an. In seinen Ausführungen über Paulus berichtet Festus von dem Auferstehungsglauben des Paulus. Lesen wir einmal Vers 19: „Sie hatten aber Streit mit ihm über einige Fragen ihres Glaubens und über einen verstorbenen Jesus, von dem Paulus behauptete, er lebe.“ Sie (die jüdischen Ankläger) hatten mit Paulus über einige Fragen ihres Glaubens gestritten. Insbesondere über einen verstorbenen Jesus, von dem Paulus behauptete, er lebe.“ Diese Worte von Festus offenbaren: Jesus war für ihn nur ein gewöhnlicher Mensch, der gestorben war. „Gelitten, unter Pontius Pilatus gekreuzigt und begraben.“ Mehr nicht. Dann sagt Festus weiter: „von dem Paulus behauptet, er lebe!“ Ah, Festus hat es doch gehört, was Paulus so sehr am Herzen lag: dieser Jesus lebt! Er war auferstanden von den Toten am dritten Tage! All die römischen Wachen beim Grab; der versiegelte Grabstein, alle weltlichen Maßnahmen, Jesus um keinen Preis wieder aus dem Grab kommen zu lassen, hatten versagt! Am Ostermorgen bebte die Erde. Der Engel des HERRN kam vom Himmel herab. Er wälzte den großen Grabstein zur Seite. Der Engel setzt sich darauf und bezeugt Gottes Königsherrschaft. Die römischen Wachen erschrecken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot! (Mt 28,2-4) Und dann verkündigt den Engel den Frauen die zum Grab gekommen war die frohe Osterbotschaft: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus den Gekreuzigten sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat…“ (Mt 28,5.6)

Von diesem historischen und fröhlichen Ostermorgen an ist der herrliche Sieg Jesu Christi über alle Mächte und Gewalten der Finsternis und über alle Sünden und Todesmacht in unserem persönlichen Leben eine geschichtliche Tatsache! Angefangen von den Frauen und den Jüngern Jesu wird diese frohe Botschaft geglaubt, bezeugt, verkündigt und bis auf diesen Tag in dieser Welt verkündigt. Ja, es gibt diesen unerbitterlichen geistlichen Kampf zwischen Satan und seinen finsteren Mächten und Gewalten. Doch wir haben einen auferstandenen HERRN, der siegreich und glorreich für uns kämpft, sodass wir mit seiner Kraft und mit seiner Hilfe und mit dem Auferstehungsglauben alle diese finsteren Mächte die um uns her toben, zurückweisen dürfen.

Dieser auferstandene HERR Jesus veränderte später Saulus, einen Erzfreind und Verfolger zu seinem auserwählen Werkzeug für die Weltmission. Und dieser Paulus, bezeugte vor den Obrigkeiten mutig und ohne Furcht, dass Jesus lebt. Festus und Agrippa II versuchten ihren Unglauben und ihr schlechtes Gewissen hinter dem weltlichen Pomp und Gepränge zu verstecken, aber innerlich waren sie so elend und voller Furcht. Und wie anders Paulus: Ein mutiger Diener Gottes, voll von Auferstehungsglauben. Er bezeugte um jeden Preis: „Jesus lebt!“ und „Um der Auferstehung der Toten willen werde ich von euch angeklagt“ (24,21b)

Die Auferstehung Jesu ist so entscheidend wichtig auch für unser persönliches Leben. Denn durch Jeus Auferstehung ist die Todesmacht ein für allemal besiegt. Jesus wurde der Erstling unter allen, die entschlafen sind (1.Kor 15,20). Paulus bezeugt in 1.Kor 15,22: „Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden.“ Die Auferstehung Jesu von den Toten war Paulus‘ lebendige Hoffnung durch die er alle Widerstände, Verfolgungen, Leiden und auch hier dies Verhöre durch die römischen und jüdischen Obrigkeiten überwinden, bestehen und als Sieger hervorgehen konnte.

Auch wir dürfen auf den auferstandenen Jesus unser ganzes Leben bauen. Der Auferstehungsglauben ist keine Theorie. Täglich dürfen wir uns stärken und den Auferstehungsglauben im Herzen erneuern und wie Paulus das überwindende und siegreiche Leben auf der Auferstehungsmacht heraus führen! Der deutsche Erzähler und Liederdichter Christian Fürchtegott Gellert (1715 – 1769) dichtete und bezeugte den auferstandenen, lebendigen HERRN Jesus:

Tod, wo sind nun deine Schrecken?
Er, er lebt und wird auch mich
von den Toten auferwecken.
Er verklärt mich in sein Licht,
dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Ihm ist das Reich
über alle Welt gegeben;
mit ihm werd auch ich zugleich
ewig herrschen, ewig leben.
Gott erfüllt, was er verspricht;
dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Ich bin gewiss,
nichts soll mich von Jesu scheiden,
keine Macht der Finsternis,
keine Herrlichkeit, kein Leiden.
Er gibt Kraft zu dieser Pflicht;
dies ist meine Zuversicht.

Am vergangenen Dienstag rief Gott meine Mutter (Marlene Schweitzer) zu sich in seine ewige Herrlichkeit. In den zurückliegenden Wochen wurden wir Angehörige durch ihre krankheitsbedingten Leiden vorbereitet, dass es mit ihrem Leben zu Ende ging. Aber es war eine sehr gesegnete Zeit, in der wir durch ihren mutigen, fröhlichen und festen Glauben ermutigt und gesegnet wurden. Sie bezeugte vor Kindern, Enkelkindern und anderen Mitmenschen ihre lebendige Hoffnung. Die diesjährige Jahreslosung aus Genesis 16,13 „Du bist ein Gott, der mich sieht!“ ermutigte sie, dass dieser Gott „El-Ro’iy“ sie sieht, inmitten ihrer Leiden. Sie gewann immer wieder Zuversicht und stimmte ein ums andere Mal das Lied an: „Danke, Herr Jesus!“. Alle Strophen sang sie auswendig. Gestern vor einer Woche durften mein Sohn David und ich sie besuchen und wir haben einige tröstliche Lieder mit ihr gesungen und gebetet. Sie bezeugte: „meine Zeit ist gekommen“ und „Unser Gott ist groß“. Bis zuletzt ermutigte sie alle Angehörigen, an Jesus festzuhalten und Jesus bis ans Ende nachzufolgen. Gestern fand ihre Heimgangszeremonie statt. Wir wurden überreich getröstet und ermutigt, indem wir uns an den Glauben und die lebendige Auferstehungshoffnung im Leben unserer Mutter erinnern durften. Sie lebte als eine Freudenbotin (gem. Jesaja 52,7), die an zahlreiche Mitmenschen die frohe Evangeliumsbotschaft weitertrug und andere zum Wort Gottes einlud und zum Glauben ermutigte. Von meiner Mutter durfte ich vieles lernen. Vor allem in dieser Zeit meinen persönlichen Auferstehungsglaube erneuern.

Statt von Umständen oder Bedingungen abhängig zu sein, darf ich in den Fußtapfen des Glaubens von Apostel Paulus, von den Knechten Gottes und auch von meiner Mutter zu gehen und durch diesen Glauben ein Leben für die Mission Gottes bis zum Ende führen. Ein Leben ohne Auferstehungsglauben ist eigentlich gar kein Leben! Wir sehen um uns herum viele orientierungslose und verzweifelte Menschen – auch am Campus. Äußerlich sind viele erfolgreich, aber innerlich fragen sie: „warum und wofür mache ich das alles?“ Einige sind voller Furcht und Sorge wegen der Krisen, Kriege und Nöte in dieser Welt. Gott hat uns berufen, mit dem Auferstehungsglauben erfüllt die lebendige Hoffnung in Christus zu verkündigen. Gottes Hoffnung ist es, durch Zweierbibelstudiumteams den auferstandenen HERRN und Heiland Jesus zu verkündigen und die kostbaren Seelen der jungen Menschen zum neuen und ewigen Leben in Jesus einzuladen.

In den zurückliegenden 43 Jahren des Werkes Gottes in Bonn haben M. Peter und M. Sarah dem Werk Gottes durch den Auferstehungsglauben gedient. Inmitten von Bedrängnissen und Verfolgungen durften sie durch den Auferstehungsglauben ihre Vision immer wieder erneuern und sogar erweitern bis hin für die M-Mission. Durch den Auferstehungsglauben lernt M. Sarah die türkische Sprache. Durch den Auferstehungsglauben bereitet M. Peter den Bau von Stützpunkten vor. Durch den Auferstehungsglauben dient er der Nächsten Generation und stellt die jungen Menschen als kundige Bibellehrer und geistlichen Leiter auf, die herzlich und mit dem Auferstehungsglauben für die Weltmission zusammen arbeiten. Durch den Auferstehungsglauben wollen wir in diesem Wintersemester dem Werk Gottes und unseren jeweiligen Pionierungswerken siegreich dienen. Durch den Auferstehungsglauben bilden wir 10.000 Zweierbibelstudiumteams mit den jungen Menschen am Campus. Durch den Auferstehungsglauben erfahren wir Gottes Verheißung aus Hesekiel 37,10, dass geistlich tote Gebeine lebendig werden durch des HERRN Wort. Durch den Auferstehungsglauben bereiten wir die gute Umgebung für die anstehenden Masterkurse und für die Global Leaders Conference vor. Durch den Auferstehungsglauben finden wir inmitten einer Welt, die aus den Fugen zu geraten droht, die Hoffnung, Jesu Königsherrschaft auszurufen und den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden (Röm 16,26).

Heute durften wir den mutigen und entschlossenen Glaubenskampf von Apostel Paulus und seinen lebendigen Auferstehungsglauben kennenlernen. Inmitten der Verhöre durch weltliche und religiöse Oberigkeiten wurde Paulus nicht furchtsam oder hilflos. In jeder Lage wusste Paulus um den souveränen Ratschluss Gottes für die Weltmission und auch um Gottes souveräne Führung in seinem Leben.

So auch wir! Darf ich Dich fragen: Hast Du einen toten, hilflosen oder unfähigen Gott? Hast Du nur einen verstorbenen Jesus, der im Grab geblieben ist? Bedeutet Dein „Christsein“ nur, Kirchensteuer zu bezahlen oder formal Mitglied in einer Kirche zu sein? Paulus lehrt uns, mit dem praktischen Auferstehungsglauben zu leben und das mächtige Wirken unseres auferstandenen HERRN und Heilands zu erfahren. Denken wir an Paulus: Mit dem Auferstehungsglauben nahm er an den übrigen Leiden Jesu aktiv teil. Mit dem Auferstehungsglauben gab er sich völlig für den Ratschluss Gottes hin. Mit dem Auferstehungsglauben bekannte er: „Ich muss auch Rom sehen“. Mit dem Auferstehungsglauben arbeitete er mit Gott zusammen und rief: „Ich berufe mich auf den Kaiser“. Dies rief er nicht, weil er die Hilfe des Kaisers erhoffte oder gebraucht hätte. Er rief es mit seiner Vision für die Weltmission: „Ich muss auch Rom sehen!“ Mit dem Auferstehungsglauben hatte er eine feste Gewissheit, dass Gott ihn ganz sicher nach Rom und bis an das Ende der Erde bringen und für den souveränen Ratschluss Gottes zur Weltmission kostbar gebrauchen würde.

Lesen wir den Leitvers (25,11): „Habe ich aber Unrecht getan und todeswürdig gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber nichts an dem, dessentwegen sie mich verklagen, so darf mich ihnen niemand preisgeben. Ich berufe mich auf den Kaiser!“

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