Paulus‘ Geschichtsanschauung

Apostelgeschichte 21,1-39
Leitvers 21,13

„Paulus aber antwortete: Was macht ihr, dass ihr weint und brecht mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus.“

In der letzten Lektion haben wir das großartige Zeugnis von Apostel Paulus über sein Hirtenleben kennenlernt: „Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert, wenn ich nur meinen Lauf vollende und das Amt ausrichte, das ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade Gottes.“ Das Geheimnis von Paulus‘ sehr fruchtbaren Hirtenleben unter den Heiden war, dass er kein hobbymäßiges Hirtenleben führen, sondern Tag und Nacht sich um die Schafherde Gottes kümmerte, indem er sein Leben nicht der Rede wert achtete, um das Amt als ein Zeuge des Evangeliums und als ein Hirte auszuüben. So dürfen auch wir heute dem Jüngererziehungswerk einflussreich dienen und viele Jünger, Bibellehrer und Leiter der Nächsten Generation aufstellen. Gott gebrauche euch wie Paulus als hervorragende Hirten, Jüngererzieher und geistliche Mobilisierer!

Die heutige Lektion ist eine Zwischenlektion zwischen der herzbewegenden Abschiedsrede des Paulus an die Ältesten von Ephesus in Milet und seiner großartigen Verteidigungsrede vor den Juden und Römern in Jerusalem. Äußerlich geht es um Paulus‘ Rückreise von Milet nach Jerusalem. Diese Rückreise wurde für Paulus zu einer Prüfung, weil in jeder Stadt, durch die er kam, der Heilige Geist ihm bezeugte, dass in Jerusalem Fesseln und Bedrängnisse auf ihn warteten und weil seine Jünger ihn baten, nicht nach Jerusalem zu gehen. Aber inmitten der persönlichen Anfechtung bezeugte Paulus vor seinen Jüngern seinen siegreichen Missionsgeist: „Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus.“ Dadurch wurde gewissermaßen der Ton für Paulus Zeugnis in Jerusalem und für seine Reise nach Rom gesetzt. Paulus konnte mit solch einem unüberwindbaren Missionsgeist als ein geistlicher Eroberer leben, weil er eine Entscheidung für den Ratschluss Gottes getroffen hatte. Lasst uns heute Paulus‘ großartigen Missionsgeist kennenlernen und mit diesem Geist in diesem Winter am Campus und wo wir sind Zeugnis vom Herrn Jesus geben, viele ZBS-Teams bilden und der Mobilisierung der Nächsten Generation, ferner der M-Mission und Weltmission einflussreich dienen.

I. Paulus Entscheidung für den Ratschluss Gottes (1-15)

Die Verse 1 bis 14 beschreiben die Rückreise von Apostel Paulus von seiner dritten Missionsreise. Es war bereits seine dritte Rückkehr von einer Missionsreise. Aber diesmal hatte seine Rückreise ein anderes Ziel und einen anderen Charakter. Paulus kehrte diesmal nicht nach Antiocha zurück, sondern nach Jerusalem. Die Rückreise hatte auch den Charakter eine Abschiedsfahrt bzw. einer letzten Fahrt.

Sehen wir uns die Verse 1 bis 3 an. Nachdem Paulus sich mit den Ältesten von Ephesus in Milet getroffen und sich von ihnen verabschiedet hatte, reiste er auf direktem Wege und mit großer Geschwindigkeit über Kos und Rhodos und kam nach Patara. Von Patara stieg er in ein anderes Schiff um, das ihn an Zypern vorbeifahrend direkt nach Tyrus brachte.

Sehen wir uns den Vers 4 an: „Als wir nun die Jünger fanden, blieben wir sieben Tage dort. Die sagten Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufziehen.“ In Tyrus fand Paulus die Brüder und blieb mit ihnen etwa sieben Tage. Die Brüder von Tyrus sagten Paulus durch den Geist, dass er nicht nach Jerusalem hinaufziehen sollte. Aber Paulus wollte sich nicht aufhalten lassen. Schließlich geleiteten die Brüder Paulus mit Frauen und Kindern vor die Stadt, um am Ufer zu knien und zu beten. Es war eine wunderschöne und auch herzzerreißende Szene. Sie nahmen Abschied voneinander. Paulus bestieg wieder das Schiff, das ihn näher nach Jerusalem brachte.

Sehen wir uns Vers 7 an. Paulus kam nach Ptolemais. Dort war seine Reise per Schiff zu Ende, und von dort würde seine weitere Reise nach Jerusalem auf dem Landweg stattfinden. Auch in Ptolemais traf er Brüder und verbrachte einen Tag mit ihnen.

Sehen wir uns Vers 8 an. Die nächste Station war die Stadt Cäsarea. Dort hatte sich der Evangelist Philippus niedergelassen und besaß dort ein Haus. Paulus blieb mehrere Tage dort. Während seines Aufenthalts kam ein Prophet mit Namen Agabus aus Judäa zu Besuch. Dieser hatte eine Botschaft für Paulus, die er in sehr bildlicher und dramaturgischer Weise weitergab. Er nahm den Gürtel des Paulus und band sich damit seine Füße und Hände und sprach: „Das sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem binden und überantworten in die Hände der Heiden.“ Agabus sagte voraus, dass Paulus, wenn er nach Jerusalem kommen würde, von seinem eigenen Volk gebunden und überantwortet werden würde. Er würde ein Gefangener werden und dann der Willkür und den Launen der Heiden überlassen werden. Agabus Prophezeihung war konsistent mit der Warnung der Brüder von Tyrus und auch mit Paulus‘ eigener Einsicht, die er gegenüber den Ältesten von Ephesus äußerte: „Und nun siehe, durch den Geist gebunden, fahre ich nach Jerusalem und weiß nicht, was mir dort begegnen wird, nur dass der Heilige Geist in allen Städten mir bezeugt, dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten.“ (20,22.23) Paulus Rückreise nach Jerusalem war ähnlich wie die letzte Reise von Jesus nach Jerusalem. Auch Jesus wusste, dass es seine letzte Reise war und dass er in Jerusalem gefangengenommen, den Heiden überantwortet und nach viel Leiden den Tod am Kreuz sterben würde. Auch Jesus hatte auf seiner letzten Reise drei Mal seinen Jüngern sein bevorstehendes Leiden angekündigt.

Sehen wir uns Vers 12 an. Die Begleiter von Apostel Paulus reagierten sehr schockiert. Sie und auch die Brüder von Cäsarea baten Paulus, dass er nicht hinauf nach Jerusalem ziehe. Es war verständlich. Sie alle liebten Paulus. Paulus war ihr guter Hirte und ihr Leiter gewesen, und sie hatten durch Paulus die Gnade Gottes empfangen. Sie wollten nicht, dass Paulus leiden und sterben würde. Am liebsten wollten sie, dass Paulus ewig bei ihnen bleiben und ihr Hirte und Leiter sein sollte.

Sehen wir uns Vers 13 an: „Paulus aber antwortete: Was macht ihr, dass ihr weint und brecht mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus.“ Wie reagierte Paulus auf die Botschaften des Heiligen Geistes, die er in jeder Stadt erfuhr, sowie auf das Bitten und Flehen der Brüder? Paulus‘ Jünger und die Brüder baten ihn nicht nur mit Worten, sondern sie baten ihn mit Weinen, dass er nicht hinauf nach Jerusalem zöge. Sie meinten es gut, und sie meinten es wirklich ernst. Es war wirklich herzzerbrechend. Paulus war durch das ernsthafte Bitten und Flehen der Jünger und Brüder auch sehr betroffen. Darum sagte er: „Was macht ihr, dass ihr weint und brecht mir mein Herz?“

Aber er wusste, dass er sogar in dieser persönlich schweren Stunde seine Jünger ermutigen und ihnen den siegreichen Missionsgeist der Knechte Gottes, die den Ratschluss Gottes erfüllen, zeigen durfte. So sprach er zu den Jüngern: „Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus.“ Paulus zeigte, dass er keine Angst vor der Voraussagung des Propheten Agabus hatte. Er war dadurch überhaupt nicht eingeschüchtert oder furchtsam. Paulus‘ Missionsgeist überwand die Worte des Propheten Agabus. Paulus war nicht nur bereit, sich binden zu lassen und den Heiden überantwortet zu werden. Er war vielmehr auch bereit, in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus zu sterben. Er fürchtete sich nicht vor Missverständnis und Misshandlung durch die rebellischen Menschen. Er hatte auch keine Angst vor dem Tod. Er wollte sich nicht durch die Angst vor dem Leiden von der Durchführung der Mission Gottes abhalten lassen. Er lebte mit der Philosophie: „Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn!“ Als er mit diesem Geist lebte, konnte er alle Verfolgungen und Bedrängnisse überwinden und den Namen Jesu überall, in Antiocha, Ikonion, Derbe und Lystra, in Philippi, in Thessalonich, in Korinth, in Ephesus, schließlich sogar in Rom bezeugen und als einer der größten geistlichen Eroberer der Geschichte leben.

Wie konnte Paulus mit solch einem Missionsgeist leben? Der Missionsgeist ist nicht mit dem Kampf eines Menschen für ein Business oder für ein eigenes Ziel gleichzusetzen. Paulus Missionsgeist kam aus der Entscheidung für den Ratschluss Gottes. Der Ratschluss Gottes ist viel größer als eine Geschäftsvision oder als das persönliche Ziel eines Menschen. Paulus hatte Gottes Ratschluss aufgenommen, dass Gott ihn in seiner wunderbaren Gnade von einem der schlimmsten Verfolger der Christen zum auserwählten Werkzeug für die Heidenmission berufen hatte. Paulus hatte Gottes Ratschluss aufgenommen, dass er der Heidenmission nicht nur in Kleinasien, sondern bis nach Rom und sogar bis nach Spanien dienen würde. Als Paulus Gottes Ratschluss für sein Leben und durch ihn tiefgehend aufgenommen hatte, konnte er alle Furcht ablegen und Gottes Ratschluss unter allen Umständen siegreich ausführen.

Zurzeit wachsen die jungen Menschen in sehr guten Bedingungen auf. Das ist in vieler Hinsicht gut und ein Privileg. Aber es gibt auch eine Gefahr. Gerade die humanistischen Menschen möchten nicht für eine Sache oder für die Mission Gottes sich hingeben, sondern das Leben in immer besseren Bedingungen genießen. Sie fürchten sich sehr vor Leiden und Bedrängnissen und werden sehr leicht entmutigt, fatalistisch und hilflos. Dank sei Gott, der aber durch das Werk des intensiven Bibelstudiums und durch GLEF junge Menschen und Nächste Generation aufstellt, die wie Apostel Paulus eine Entscheidung für den Ratschluss Gottes getroffen haben und für die Mission Gottes bereit sind, mit Überzeugung ja sogar mit Freude mancherlei Ketten zu tragen, sogar ihr Leben einzusetzen. So dürfen Deutschland und Europa wieder als eine Leitkultur bzw. als ein Segen für die Weltmission gebraucht werden.

Viele großartige Knechte Gottes hatten Paulus‘ Missionsgeist. Als Martin Luther nach Worms reiste, um das Evangelium vor dem Kaiser zu verteidigen, gab es viele Gerüchte und Warnungen, dass er in Worms gefangengenommen und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden sollte, so wie Jan Hus hundert Jahre vorher in Konstanz. Aber Luther sagte: „Ich will nach Worms, auch wenn dort so viele Teufel wären wie Ziegel auf den Dächern.“ In Worms konnte Luther das Evangelium vor dem Kaiser mit Überzeugung verteidigen und einen entscheidenden und inspirierenden Sieg des Glaubens für die Reformation erringen.

Auch die UBF-Missionare hatten diesen Geist. Sie hätten in Korea ein integriertes und gutes Leben führen können. Sie wussten, dass sie als Ausländer in Deutschland nicht nur eine neue Sprache und Kultur lernen, sondern sogar ganz von vorne und von ganz unten wieder neu anfangen mussten. Sie erfuhren, dass es in dem Land von Karl Marx, Sigmund Freund und Friedrich Nietzsche, in dem der Humanismus vorherrscht, es einfacher war, einen Vogel mit der Hand zu fangen, als einen Jünger Jesu aufzustellen. Aber sie konnten alles überwinden, weil sie eine Entscheidung für den Ratschluss Gottes getroffen hatte, als Missionare für die Deutschland- und Europamission zu leben und zu sterben. Als sie mit diesem Geist lebten, konnten sie alle Schwierigkeiten und Anfechtungen überwinden und dienen bis heute dem Jüngererziehungswerk unter den Studenten am Campus und unter der Nächsten Generation einflussreich, indem sie viele Bibellehrer und geistliche Leiter aufstellen.

Durch den heutigen Text darf ich Paulus Missionsgeist kennenlernen. Ich bin auch in sehr guten Bedingungen aufgewachsen. Darum fürchtete ich mich auch vor Missverständnissen und Bedrängnissen, und trachtete nach der stetigen Perfektionierung meiner Bedingungen. Als wir Verfolgung erfuhren, wollte ich mich auch zurückziehen und ein Leben für mich selber führen. Aber das Problem sind nicht die anderen. Vielmehr darf ich auch mit einer Entscheidung für den Ratschluss Gottes leben. Gottes Ratschluss für mich ist seine wunderbare Gnade, dass er mich von der Finsternis der Sünde errettet und mich auserwählt hat, um als ein Bibellehrer und Prediger für die geistliche Wiedererweckung und als sein Werkzeug für das Pionierungswerk der medizinischen Fakultät und ferner für die M-Mission gebraucht zu werden. Anstatt fatalistisch zu sein, darf ich mit dem Siegesgeist von Apostel Paulus sogar durch Ketten und Bedrängnisse den Namen des Herrn Jesus bezeugen. Konkret bete ich, mit dem siegreichen Missionsgeist von Apostel Paulus für die Mobilisierung der NG durch GLEF und Masterkurse und ferner die Online- und M-Mission zusammenzuarbeiten, auch indem ich kämpfe 12 ZBS-Teams zu bilden und 120 Jünger Jesu an der medizinischen Fakultät aufzustellen.

II. Paulus‘ Verhaftung in Jerusalem (16-26)

Sehen wir uns die Verse 15 bis 19 an. Schließlich kamen Paulus und seine Begleiter nach Jerusalem. Dort waren sie zu Gast bei einem alten Jünger mit Namen Mnason aus Zypern. Am nächsten Tag ging Paulus zu Jakobus, dem Bruder von Jesus und Leiter der Jerusalemer Gemeinde. Auch alle Ältesten der Jerusalemer Gemeinde kamen dorthin. Paulus legte vor ihnen den Missionsbericht über die Heidenmission ab. Sehen wir uns Vers 19 an. Paulus erzählte eins nach dem anderen, was Gott unter den Heiden durch seinen Dienst getan hatte. Paulus erzählte von dem mächtigen Wirken des Heiligen Geistes unter den Heiden in Ephesus, in Thessalonich, Korinth, Troas und Milet, so dass alle Menschen in Asien, Mazedonien und Achaia das Wort des Herrn hörten. Paulus Bericht war sehr vollmächtig, weil nicht nur sein Bericht sehr interessant war, sondern weil einige Jünger aus Ephesus, Thessalonich und Korinth mit ihm zusammen nach Jerusalem gekommen waren. Es war ein lebendiges, sehr ermutigendes und beeindruckendes Zeugnis des Wirkens Gottes unter den Heiden durch Paulus. Gott hatte durch den Glaubenskampf von Apostel Paulus seinen großartigen Ratschluss und Masterplan offenbart, auch die Heiden zu erretten und sie in den Heilsplan Gottes einzuschließen, um dadurch schließlich wieder die Juden und die ganze Welt zu erretten. Preiset Gott!

Sehen wir uns die Verse 20 bis 25 an. Was war die Reaktion der Ältesten der Jerusalemer Gemeinde? Als Jakobus und die Ältesten der Jerusalemer Gemeinde den Bericht von Apostel Paulus über das mächtige und hoffnungsvolle Wirken des Heiligen Geistes unter den Heiden hörten, priesen und lobten sie Gott. Dann berichteten sie auch über das Wirken Gottes in Jerusalem: „Bruder, du siehst, wie viel tausend Juden gläubig geworden sind und alle sind Eiferer für das Gesetz.“ Auch in Jerusalem hatte es ein mächtiges Wirken Gottes gegeben. Vor allem die Zahl „viele tausend“ war sehr beeindruckend. Sie waren auch „Eiferer für das Gesetz“. Es ist erstaunlich, dass in ihrem Missionsbericht das Gesetz des Mose aber der Name Jesu Christi nicht erwähnt wurde. Das zeigte sich auch im weiteren Gespräch. Die Ältesten der Gemeinde von Jerusalem drückten ihre Sorge aus, dass Paulus den delikaten Glauben der Judenchristen stören würde, weil alle gehört hatten, dass Paulus den Abfall von Mose lehre sowie die Kinder nicht zu beschneiden und nicht nach den Ordnungen der Juden zu leben. Paulus war in ihren Augen für die Mitglieder der Gemeinde ein Problem. Darum machten sie einen Vorschlag, wie Paulus den Judenchristen in Jerusalem akzeptierbar gemacht werden könnte. Paulus sollte vier Männer, die ein Gelübde auf sich genommen hatten, zu sich nehmen, sich mit ihnen nach dem jüdischen Gesetz rituell reinigen und auch die Kosten dafür tragen. Auf diese Weise sollte er kenntlich machen, dass er, Paulus, nach dem Gesetz der Juden leben und es halten würde. Sehen wir uns den Vers 26 an. Paulus gehorchte dem Plan der Ältesten der Jerusalemer Gemeinde. Geistlich betrachtet, war er nicht dazu verpflichtet. In der Tat ist mit Jesus Christus das Gesetz des Buchstabens durch das Gesetz des Glaubens, das besser ist, abgelöst worden. In Jesus Christus werden alle Menschen, Juden und Heiden, die an Jesus glauben, nicht verloren werden, sondern haben das ewige Leben. In Christus wird das ursprüngliche Bild der Gesellschaft und der Beziehung der Menschen als ein Organismus anstatt einer Organisation wiederhergestellt. Die Gemeinde in Jerusalem war aber wie ein alter Schlauch, während Paulus wie neuer Wein war. Paulus erkannte die geistliche Situation der Jerusalemer Gemeinde. Und er arbeitete genaustens nach dem Vorschlag der Jerusalemer Ältesten, um dieses fragile Gebilde zu bewahren.

Aber es half nicht. Sehen wir uns die Verse 27 und folgende an. Als die sieben Tage der Opferzeremonie zu Ende gingen, wurde Paulus von den Juden aus der Provinz Asien im Tempel gesehen. Diese machten darauf einen Aufruhr im Volk gegen Paulus, dass Paulus gegen das jüdische Volk, gegen Jerusalem und gegen den Tempel reden würde. Sie beschuldigten Paulus auch, dass er Griechen in den Tempel geführt hätte, weil sie Trophimus aus Ephesus in der Stadt gesehen hatten. Dabei war Trophimus gar nicht im Tempel gewesen. Aber sachlich korrekte Argumente und Fakten halfen nicht. Die ganze Stadt wurde erregt und es entstand ein Aufruhr des Volkes. Paulus wurde von den Juden ergriffen und zum Tempel hinausgezogen. Paulus wurde nur durch die römischen Soldaten, die wegen des Aufruhrs herbeigeilt waren, von dem Tod bewahrt. Paulus wurde von dem römischen Oberst in Ketten gelegt und wie ein Verbrecher abgeführt. Das Volk um ihn herum schrie: „Weg mit ihm!“ Es war wie bei der Verhaftung Jesu. Der Oberst wollte Paulus in die Burg abführen, um Paulus zu verhören und zu misshandeln. Es war eine unangemessene und ungerechte Behandlung. Aber Paulus wurde nicht furchtsam oder enttäuscht. Paulus hielt an dem Ratschluss Gottes fest. So bat Paulus den Obersten, dass er mit dem aufgewühlten Volk reden dürfe. Der Oberst erlaubte es ihm. Da trat Paulus die Stufen herauf, winkte dem Volk mit der Hand. Es entstand eine große Stille.

Auch heutzutage ist das Werk der Jüngererziehung und der Weltmission v.a. der M-Mission durch das Evangelium Jesu Christi und die Mobilisierung der Nächsten Generation der neue Wein. Aber wir müssen die geistliche Realität wissen, dass der neue Wein mit dem alten Schlauch des Humanismus und mit einem humanisierten Christentum grundsätzlich inkompatibel ist. Natürlich sollte man wie Paulus kooperieren und so weit es geht und mit dem Evangelium vereinbar ist, den Menschen gefallen. Darum sagte Paulus: „Den Juden bin ich ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne.“ Trotzdem wurde Paulus dabei fast getötet. Auch Prof. Dr. Martin Luther versuchte weitestgehend zu kooperieren, indem er sagte: „… wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen … Gott helfe mir, Amen!“ Trotzdem erhielt er die Reichsacht. Aber er gewann dadurch auch viele Freunde. Wir dürfen den „Juden ein Jude“ werden, aber grundsätzlich brauchen wir Paulus‘ Entscheidung für den Ratschluss Gottes und seinen Missionsgeist für die Erfüllung des Ratschlusses Gottes: „Ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus.“

Im heutigen Text haben wir Paulus Entscheidung für den Ratschluss Gottes und seinen siegreichen Missionsgeist kennengelernt: „Ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus.“ Lasst uns an dem Ratschluss Gottes festhalten und mit Paulus Missionsgeist dem Einladungswerk am Campus dienen, ZBS-Teams bilden, ferner auch die Mobilisierung der NG, die Online-Mission und M-Mission herausfordern und eine großartige Glaubensgeschichte schreiben. Mit Paulus Geist brauchen wir uns nicht zu fürchten, sondern wir dürfen den Namen des Herrn Jesus bezeugen, indem wir den Ratschluss Gottes ausrichten und für die geistliche Wiedererweckung gebraucht werden.

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