Paulus‘ Rommission
Apostelgeschichte 27,1 – 28,30
Leitvers 28,20
„Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, dass ich euch sehen und zu euch sprechen könnte; denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.“
Dank und preis sei Gott, dass wir in den letzten Wochen 6 herzbewegende Botschaften aus der Apostelgeschichte hören durften. Dadurch konnten wir im Überblick gut verstehen, wie sich durch den Gehorsam und die Glaubensent-scheidung der ersten Christen, der 12 Apostel und Paulus das Evangelium von Jerusalem aus in die ganze Welt ausbreitete. In der letzten Lektion lernten wir, wie Paulus inmitten Gefangenschaft und harter Ablehnung furchtlos vor Statthaltern und Königen in 5 Verteidigungsreden ein klares Glaubenszeugnis ablegte und sich auf den Kaiser berief. Gott tröstete und ermutigte ihn: „Denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst, so musst du auch in Rom Zeuge sein.“ Dadurch konnte er Siegeszuversicht empfangen, dass Gott ihn als Zeugen bis nach Rom und darüber hinaus gebrauchen würde.
In der heutigen letzten Lektion begleiten wir Paulus auf seiner Überfahrt nach Rom. Menschlich gesehen wurde er als Gefangener in Ketten nach Rom transportiert. Aber geistlich gesehen erfüllte Gott seine Verheißung und Ratschluss im Leben von Paulus, ihn als sein auserwähltes Werkzeug für die Weltmission zu gebrauchen. Wegen einem Hirten Paulus, der um der Hoffnung Israels willen die Ketten trug und dem Zweierbibelstudiumswerk diente, konnte ein Schiff und ganz Rom gerettet werden und das Wort Gottes wurde in die gesamte damalige Welt ausgebreitet. Gott kann einen Menschen, der mit der Hoffnung Gottes gemäß dem Ratschluss Gottes lebt für die Wieder¬erweckung eines Landes gebrauchen. Lasst uns im morgen beginnenden Sommersemester mit der Hoffnung Gottes die ZBS-Teams auf dem Campus bilden und dadurch auf den 1700 Campussen in Deutschland und Europa und bis in die M-Welt geistliche Wiedererweckung praktisch erfahren.
I. Paulus‘ Fahrt nach Rom in Ketten (27, 1 44)
1. Eine trügerische Hoffnung (1-20)
Sehen wir uns Vers 1 an: „Als es aber beschlossen war, dass wir nach Italien fahren sollten, übergaben sie Paulus und einige andre Gefangene einem Hauptmann mit Namen Julius von einer kaiserlichen Abteilung.“ Endlich war der Tag der Abreise nach Italien gekommen. In der letzten Lektion erfuhren wir, dass Paulus gemäß dem Urteil des Königs Agrippa sogar hätte freigelassen werden können, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte. Aber Paulus hatte dies getan, damit Gottes Ratschluss erfüllt werde, denn Gott wollte durch Paulus das Evangelium nach Rom und bis an die Enden der Erde ausbreiten.
Lesen wir die Verse 2 und 3. „Wir bestiegen aber ein Schiff aus Adramyttion, das die Küstenstädte der Provinz Asien anlaufen sollte, und fuhren ab; mit uns war auch Aristarch, ein Mazedonier aus Thessalonich. Und am nächsten Tag kamen wir in Sidon an; und Julius verhielt sich freundlich gegen Paulus und erlaubte ihm, zu seinen Freunden zu gehen und sich pflegen zu lassen.“ Paulus und einige andere Gefangene wurden dem Hauptmann Julius übergeben. Diesem war bewusst, dass Paulus kein normaler Gefangener sein konnte, und so verhielt er sich freundlich gegenüber ihm. Einige treue Mitarbeiter des Paulus begleiteten ihn, wie Aristarch, ein Mazedonier, den wir aus Apg 19 und 20 kennen und Lukas selbst, der Verfasser der Apostelgeschichte, war auch mit dabei.
Die Verse 3-8 beschreiben die weitere Überfahrt, die wir auf der Karte mitverfolgen können. Zuerst fuhren sie im Schutz von Zypern hin, weil sie gegen Winde zu kämpfen hatten. Sie fuhren dann über das Meer längs der Küste von Zilizien und Pamphylien und kamen nach Myra in Lyzien. Sie stiegen danach auf ein Schiff aus Alexandria um, das nach Italien fahren sollte. Durch den Wind kamen sie nur langsam vorwärts und gelangten mit Mühe bis auf die Höhe von Knidos. Im Schutz von Kreta gelangten sie schließlich an einen Ort, der »Guthafen« hieß.
In diesen Versen scheint durch, dass die Überfahrt von Cäsarea bis nach Guthafen mühsam gewesen war. In Vers 9 steht, dass die Fastenzeit fast vorüber war, es war also vermutlich Anfang Oktober und, wie für diese Umgebung bekannt, wurden die Reisebedingungen durch starke Winde und Unwetter immer beschwerlicher. Sehen wir uns Vers 10 an. „und sprach zu ihnen: Liebe Männer, ich sehe, dass diese Fahrt nur mit Leid und großem Schaden vor sich gehen wird, nicht allein für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben.“ Auch wenn Paulus kein ausgebildeter Seemann war, hatte er durch seine Missionsreisen sehr viel Reiseerfahrung. Aufgrunddessen und seiner geistlichen Einsicht sah er das Risiko einer Weiterfahrt klar und warnte die Leiter des Schiffes.
Vers 11 sagt: „Aber der Hauptmann glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte.“ Steuermann und Schiffsherr waren scheinbar die Experten im Bereich der Seefahrt. Der Hauptmann erkannte nicht, dass sie verantwortungslos ihre eigenen Interessen verfolgten und dadurch das Leben aller aufs Spiel setzen. Guthafen war nur eine unwirsche Anlegestelle. Von ihr aus hätte man die nah gelegene Stadt Lasäa gut erreichen und dort überwintern können. Die Verantwortlichen wollten jedoch die weite und risikoreiche Strecke zur großen Stadt Phönix zurücklegen, wo es mehr Spaß machen würde, den langen Winter auszuhalten. Als sie an diesen Spaß dachten, verloren sie die Vernunft und schlugen den weisen Rat eines Knechtes Gottes in den Wind.
Sehen wir uns Vers 13 an: „Als aber der Südwind wehte, meinten sie, ihr Vorhaben ausführen zu können, lichteten die Anker und fuhren nahe an Kreta entlang.“ Als ein scheinbar günstiger Südwind wehte berechneten sie, dass er sie in der Nähe der Küste halten und ihnen nötigen den Push nach Phoenix verpassen würde, obwohl sie als Seefahrer eigentlich hätten wissen müssen, dass der Südwind wärmer war und daher nicht so viel Kraft besaß. Sie fühlten sich bestätigt und segelten voller Zuversicht los. Aber was geschah? Vers 14 sagt: „Nicht lange danach aber brach von der Insel her ein Sturmwind los, den man Nordost nennt.“ Wie nicht unüblich zu dieser Jahreszeit, brach von der Insel her ein bekannter tornadoartiger Sturm los, der Nordost oder Euroclydon heißt. Dieser Sturm trieb sie von der Insel weg aufs offene Meer.
Die Verse 16-20 beschreiben den Kampf der Schiffsinsassen im tagelangen finsteren Sturm. Sie unternahmen alles Mögliche. Sie umspannten das Schiff zum Schutz mit Seilen. Sie warfen Treibanker aus um nicht in die Syrte, ein Treibsandgebiet zu geraten. Sie warfen Ladung ins Meer und dann das Schiffsgerät. Lesen wir Vers 20: „Da aber viele Tage weder Sonne noch Sterne schienen und ein gewaltiges Ungewitter uns bedrängte, war all unsre Hoffnung auf Rettung dahin.“ Als die Schiffsinsassen das Schiff nicht mehr unter Kontrolle bekamen, verloren sie alle Hoffnung und ließen sich einfach treiben. Dies war die bittere Folge davon, dass sie ihrer Begierde gefolgt waren und nicht auf den Rat der Weisheit gehört hatten.
Wir können hier den Fluch des Ungehorsams und den Segen des Gehorsams lernen. Sprüche 1,32 sagt: „Den Unverständigen bringt ihre Abkehr den Tod, und die Toren bringt ihre Sorglosigkeit um.“ Das Schiff, das hilf- und orientierungslos im Sturm treibt, ist das Bild eines sündigen Lebens im Ungehorsam gegenüber Gott. Die Menschen, die einem trügerischen Gelegenheits-Südwind folgen und Gott nicht gehorchen, führen mit ihrer eigenen Kraft einen harten, einsamen Kampf in der Finsternis. Wahren Frieden, Glück und Orientierung erfahren wir nur durch den Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes und seinen Knechten.
Ein Missionar der nächsten Generation wurde in seiner Jugendzeit versucht auf den Südwind des Humanismus zu hören. Aber durch die tiefgehende Beschäftigung mit Gottes Wort aus Hebräer 5,8.9 durfte er Jesus begegnen und sich für ein Leben im Gehorsam gegenüber Gottes Orientierung entscheiden. Da konnte er reichlichen Segen erfahren, die Schule als Stufenbester abzuschließen und geistlicher Hirte für seine Kommilitonen bis in die M-Welt werden. In der Zeit meines Studiums folgte ich einem Gelegenheitssüdwind in eine andere Stadt, um meine Karriereoptionen zu erweitern. Aber im Ungehorsam gegenüber Gott, musste ich erfahren, dass ich orientierungslos vom Sturm der Welt getrieben wurde. Erst als ich Mt 6,33 gehorchte, wieder in meine geistliche Heimat zurückzog und mich für die Zusammenarbeit mit den Knechten Gottes entschied, konnte ich meine wahre Identität als nächste Generation wiederfinden und als globaler geistlicher Leiter leben.
In unserer Zeit wissen die jungen Menschen manchmal gar nicht, wem sie zuhören können und sollen. Die scheinbaren Lebens¬experten, sog. Life-Coaches und Influencer raten uns, wenn es etwas schwer wird, schnell einem Südwind einer Gelegenheit zu folgen. Aber die beste Orientierung für unser Leben bekommen wir vor allem durch den Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes. Indem wir Hesekiel 37,10 gehorchen, dürfen wir gegen den Zeitgeist kämpfen dadurch erfahren, dass 1700 Campusse in Deutschland und Europa und sogar die M- und Online-Welt mit dem Wort Gottes erobert werden.
2. Gottes Gnade im Sturm (21-44)
Lesen wir die Verse 21-24: „Und als man lange nichts gegessen hatte, trat Paulus mitten unter sie und sprach: Liebe Männer, man hätte auf mich hören sollen und nicht von Kreta aufbrechen, dann wäre uns Leid und Schaden erspart geblieben. Doch nun ermahne ich euch: Seid unverzagt; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff. Denn diese Nacht trat zu mir der Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“
In diesem Abschnitt lernen wir zwei Eigenschaften von Paulus; seine Leiterschaft und sein Hirtenherz. In der aktuellen Situation waren alle verzweifelt und resigniert, sogar die eigentlichen Verantwort¬lichen. Aber Paulus ließ die verzweifelte Lage nicht Herr werden und diente allen durch Ermahnung und Ermutigung. Menschlich gesehen war Paulus als Gefangener ganz unten in der Hierarchie. Aber in der Krise war er der einzige, der etwas zu sagen hatte und aktiv seine Rolle als Leiter und Hirte ein. „Seid unverzagt; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff.“
Woher kam seine Zuversicht? Sie kam davon, dass er absolut an Gottes Verheißung und Souveränität glaubte. Er trug Gottes Verheißung aus Apg 9,15.16 tief in seinem Herzen, dass Gott ihn als sein auserwähltes Werkzeug gebrauchen wollte. Vers 25 sagt: Darum, liebe Männer, seid unverzagt; denn ich glaube Gott, es wird so geschehen, wie mir gesagt! Paulus wusste nicht, wie genau sie gerettet werden würden, geschweige denn, wie er selbst nach Rom gelangen könnte. Aber Gottes Verheißung „Denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst, so musst du auch in Rom Zeuge sein“ war in seinem Herzen lebendig. Er glaubte daran, dass nichts, auch kein Schiffbruch den souveränen Willen Gottes zur Rommission verhindern konnte. Der Glaube an ein Verheißungswort Gottes gibt uns Zuversicht ein siegreiches Glaubensleben zu führen.
Wir lernen hier auch, dass ein Hirte, der mit Verantwortung kämpft entscheidend ist. Lesen wir Vers 24. Und sprach: Fürchte dich nicht Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren! Rechnerisch betrachtet war Paulus nur eine Person unter 276 (0,36%). Doch Gott sah das Herz eines Hirten und rettete durch ihn das Leben aller, die mit an Bord waren. Hierunter waren Leute, die sogar Paulus‘ Rat verachtet oder durch ihre Begierde alle in Lebensgefahr gebracht hatten. Aber weil Paulus, ein Hirte, an Bord war, war Gott mit ihnen. Ein Hirte machte einen Unterschied für 276 Menschen. Ein Hirte macht einen Unterschied für eine Familie, eine Universität, eine Gesellschaft und ein ganzes Volk. Wo es einen Hirten mit Glauben und Verantwortung gibt, gibt es Hoffnung und Gottes Werk.
Als ein Hirte seinen PhD Titel aufgab, konnten junge deutsche Studenten und die nächste Generation für die Weltmission und das GLEF mobilisiert werden. Weil es in der Rhein-Sieg Hochschule eine Hausgemeinde von H. Jochen und M. Priska gibt, die treu auf dem Campus beten wird er alle Studenten dort zum Lebensboot der Errettung führen. Wegen einem Bibellehrer Peter-Josef Chang, wird Gott alle Zahnmedizinstudenten in Deutschland segnen. Wir dürfen mit Vision und Zuversicht als der eine Hirte oder die eine Hirtin den Gebetsaltar auf dem Campus aufbauen und durch das Bibelstudium zahlreiche Studenten zum Lebensboot führen.
Sehen wir uns Vers 27-32 an und lesen wir Vers 27: „Als aber die vierzehnte Nacht kam, seit wir in der Adria trieben, wähnten die Schiffsleute um Mitternacht, sie kämen an ein Land“. Endlich gab es Aussicht auf Land. In den Versen 38-44 sehen wir, dass sie auf ein flaches Ufer zuhielten. Dort zerbrach das Schiff. Diejenigen, die schwimmen konnten, sprangen ins Wasser, die anderen hielten sich an den Trümmern fest. Lukas betonte, dass keiner der 276 Schiffsinsassen umkam, sondern alle bleiben am Leben und erreichten das Land, so wie Gott es Paulus zugesagt hatte.
Durch diese Begebenheit des Schiffbruchs bereitete Gott Paulus auf sein Wirken in Rom vor. Die Herausforderungen in Rom würden noch viel härter sein. Aber Paulus durfte voller Zuversicht sein, dass Gott auf seiner Seite stand und er seiner Führung vollkommen vertrauen durfte. So wie Gott mit diesen 276 Menschen war, würde auch mit Hunderttausenden in Rom sein und das Evangelium in ihre Herzen einpflanzen. In der Realität kam Paulus als ein Gefangener in Ketten nach Rom und war jetzt sogar ein Schiffbrüchiger. Aber geistlich gesehen kam er als Leiter, Hirte und Eroberer. Gott hat uns für das Schiff, auf dem wir gerade fahren als Hirten und Bibellehrer berufen. Gleichzeitig bereitet er uns für noch größere Aufgaben vor, vor allem das Evangelium siegreich bis in M-Länder zu verkünden und dort Stützpunkte aufzurichten. Möge Gott jeden von uns segnen, in diesem Sommersemester als Leiter und Hirte für unsere Schule, Hochschule und für die Weltmission gebraucht zu werden.
II. Paulus‘ Zweierbibelstudiumswerk im Gefängnis in Rom (28,1-31)
1. In Malta: Paulus‘ absolutes Vertrauen auf Gott (1-10)
Betrachten wir den Vers 1: „Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta hieß.“ Malta liegt ca. 80 km südlich von Sizilien. Dort gibt es bis heute eine zu Malta gehörende kleinere Insel, die St. Paulus-Insel heißt, wo die Gestrandeten wahrscheinlich in Malta angekommen sind.
Vers 2 sagt: „Die Leute aber erwiesen uns nicht geringe Freundlichkeit, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf wegen des Regens, der über uns gekommen war, und wegen der Kälte.“ Lukas betont, dass die Bewohner von Malta ein freundliches und erbarmungsvolles Herz gegenüber den entkräfteten Schiffbrüchigen hatten und sie bedingungslos aufnahmen. Sehen wir uns die Verse 3 – 6 an. Beim Sammeln von Reisig biss sich eine giftige Schlange an Paulus´ Hand fest. Die Malteser waren abergläubisch und vermuteten sofort, dass Paulus ein Mörder sein musste, den die Göttin der Rache nun bestrafen würde. Sie erwarteten, dass Paulus anschwellen und tot umfallen würde. Paulus wurde nicht panisch, sondern er schlenkerte ruhig die Schlange ins Feuer und es geschah ihm nichts. Die Inselbewohner waren so erstaunt darüber, dass sie ihre Meinung schlagartig um 180 Grad änderten, nämlich dass Paulus ein Gott sein müsse.
Wir lernen hier von Paulus sein absolutes Urvertrauen auf den allmächtigen Gott. Für ihn war der Biss auch unerwartet. Aber er wusste, dass er von dem Gift der Schlange nicht sterben würde, weil er auf Gottes Führung fest vertraute, ihn als einen Zeugen in Rom zu gebrauchen. Ohne Vertrauen auf Gott haben Menschen viele vage Sorgen und werden von Rückschlägen schnell umgeworfen. Aber wir dürfen wie Paulus in jeder Situation auf unseren allmächtigen Gott vertrauen. Als die Schlange des Humanismus H. Peter Ryu unerwartet biss, traf er die Entscheidung, nicht panisch zu reagieren, sondern auf Gottes Wort aus 5. Mose 6,5 zu vertrauen. Dadurch konnte er in der Zeit des geistlichen Kampfes als Sieger hervorgehen und wird als guter Hirte für die nächste Generation und für M-Mission kostbar gebraucht.
Die Schiffbrüchigen wurden von Publius, dem angesehensten Mann der Insel, für drei Tage untergebracht. Paulus diente seinem Vater, der an einer akuten Durchfallerkrankung niederlag und heilte ihn. Als die Inselbewohner von diesem Wunder hörten, brachten sie auch alle ihre Kranken zu Paulus, um sie heilen zu lassen. Paulus diente ihnen, indem er sich um jeden einzelnen von ihnen kümmerte und sie heilte. Durch Paulus Aufenthalt erfuhren die Malteser den Segen Gottes und ein geistliches Erbe wurde eingepflanzt, das noch heute auf Malta sichtbar ist.
2. Von Malta nach Rom (11-28)
Lesen wir Vers 11: Nach drei Monaten aber fuhren wir ab mit einem Schiff aus Alexandria, das bei der Insel überwintert hatte und das Zeichen der Zwillinge führte. Nach dreimonatigem Überwintern stiegen Paulus und die Mitreisenden in Malta auf ein Schiff und kamen nun zügig über Syracus und Rhegium nach Puteoli, was nur einige Tage dauerte. Von dort ging es zu Fuß weiter über die Via Appia nach Rom. Paulus wurde durch die Brüder, also andere Christen, die von seiner Ankunft gehört hatten und ihn im Forum Appii, ca. 70 km vor Rom, und in TresTabernae abholten, groß ermutigt. Durch ihr Kommen gewann er Zuversicht, dass er nicht alleine in Rom war, sondern dass es Mitstreiter gab, die mit ihm gemeinsam der Rommission dienen wollten (15b).
Sehen wir uns den Vers 16 an: „Als wir nun nach Rom hineinkamen, wurde dem Paulus erlaubt, für sich allein zu wohnen mit dem Soldaten, der ihn bewachte.“ Paulus kam endlich in Rom an und damit ging für ihn sein innigster geistlicher Wunsch und Gebetsanliegen in Erfüllung in Rom Gottes Zeuge zu sein. Sein Herz bebte sicherlich vor Freude und Dankbarkeit. Es wurde Paulus erlaubt, bis es zu den Gerichtsverhandlungen kommen würde, für sich allein zu wohnen, mit Soldaten, die ihn bewachten. Rein menschlich betrachtet war die Situation deprimierend. Paulus hatte Hausarrest, er durfte also nicht aus der Wohnung heraus und sein Prozess wurde lange aufgeschoben, nämlich 2 Jahre. Aber Paulus war nicht deprimiert. Was er sah, war, dass Gott für ihn die beste Umgebung vorbereitet hatte, in Rom zu wirken. Denn er war nicht in Rom, um einen Prozess zu gewinnen, sondern er war dort, um das Evangelium zu predigen.
Sehen wir uns Verse 17-28 an. Nach drei Tagen, organisierte er ein Treffen mit den angesehensten der in Rom lebenden Juden, um ihnen mitzuteilen, warum er nach Rom gekommen war und ihnen seine Überzeugung darzulegen. Sie hatten bisher nichts Negatives über Paulus gehört, aber sie waren skeptisch, weil er in Ketten als Gefangener kam und wegen den Gerüchten über die Christen, dass sie eine gefährliche Sekte seien. Sie kamen bei ihm in der Herberge zusammen und Paulus nutzte die Gelegenheit ihnen vom Reich Gottes und aus dem Gesetz und den Propheten vom frühen Morgen bis zum Abend zu predigen. Sein Ziel war es keinesfalls sich zu rechtfertigen, sondern sie von der Hoffnung Gottes zu überzeugen.
Sehen wir uns dazu den Leitvers 20 an: „Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, dass ich euch sehen und zu euch sprechen könnte; denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.“ Für Paulus war es eigentlich demütigend, dass er mit seinen Gefängnisketten vor den angesehenen Juden stehen musste. Er war ein gebildeter und hochqualifizierter Mann, der höchste Ausbildung empfangen hatte und war ihnen gegenüber sicherlich mehr als ebenbürtig. Aber er war deswegen nicht fatalistisch. Er dachte nicht, dass diese Ketten ihn hindern oder demütigen würden. Er war vielmehr stolz darauf und sprach überzeugt „Um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.“
Paulus hatte einen ganz klaren Grund, warum er in Ketten dem Werk Gottes diente, nämlich die Hoffnung Israels. Es war Gottes Hoffnung, sein Volk als ein Königreich von Priestern für die Weltmission zu gebrauchen, wie 2. Mose 15,6 sagt: „Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein Heiliges Volk sein.“ Es war Gottes Herzenswunsch für Israel eine Bibellehrernation für die ganze Welt zu sein. Weil Paulus Gottes Hoffnung verstand und von ihr überzeugt war, konnte er alle Entbehrungen und Gefangenschaft ohne Bedenken mit Freude tragen und sich für die Mission Gottes hingeben.
Wir haben in der letzten Zeit viele Männer und Frauen kennengelernt, die um der Hoffnung Gottes willen die Leiden bis hin zum Märtyrertod willig auf sich genommen haben. Polycarp von Smyrna, einer der Kirchenväter entschied sich, als ihm gedroht wurde dem Christentum abzuschwören, im Alter von 86 Jahren, Jesus nicht zu verleugnen, sondern um der Hoffnung Israels willen lieber den Märtyrertod zu sterben. Pastor Dietrich Bonhoeffer war ein erfolgreicher Theologieprofessor. Er musste jedoch die Schwierigkeiten erfahren als er dem Jüngerziehungswerk diente und dem Nazi-Regime nicht folgen wollte. Als er zu Beginn des zweiten Weltkriegs die Gelegenheit hatte, sich selbst zu retten und in Amerika zu bleiben, entschied er sich nach Deutschland zurückzukehren, weil er die Ketten um der Hoffnung Deutschlands willen mittragen wollte. Zurück in Deutschland starb er zwar den Märtyrertod, aber für ihn war es der Beginn des Lebens. Dies ermutigte viele Generationen von Christen in Deutschland ihr Leben für die Hoffnung Deutschlands einzusetzen.
Die Hugenottin Marie Durand war gerade mal 19 Jahre alt und frisch verheiratet als sie wegen ihres Glaubens verhaftet wurde. Weil sie die Hoffnung für Frankreich im Herzen trug lehnte sie es entschieden ab, Jesus zu verleugnen und musste 38 Jahre lang in einem dunklen Turm verbringen. Ihre geistliche Kraft inspirierte unzählige Menschen Verfolgung zu ertragen und als Missionare zu leben. Vor kurzem lernten wir koreanische Missionarinnen kennen, die um der Hoffnung Pakistans willen die Ketten trugen. Sie suchten nicht die besseren Lebensbedingungen, sondern gaben ihr ganzes Leben und Familien hin um eine Jüngerin Jesu aufzustellen. Um der Hoffnung Deutschlands und Europas willen durften wir uns trotz Hindernisse in den letzten 7 Jahren durch das GLE-Forum für die kontinuierliche Ausbildung von geistlichen Leitern einsetzen, die Gottes Hoffnung für M-Welt und sogar Online-Welt in ihrem Herzen tragen. Da wo es einen Menschen gibt, der mit der Hoffnung Gottes lebt und dafür die Ketten willig trägt, kann ein Land errettet werden. Lasst uns in dieser Zeit nicht mit unserer eigenen Errettung zufrieden sein, sondern wie Paulus unbeirrt die Ketten für Deutschland und Europa bis an das Ende der Erde tragen und dadurch geistliche Wiedererweckung erfahren.
3. Paulus‘ Zweierbibelstudium in einer Mietwohnung (30.31)
Sehen wir uns die Verse 30 und 31 an: „Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“ Diese Verse sind kurz, aber beinhalten wichtige Geheimnisse darüber, wie Gottes Wort in der ganzen Welt ausgebreitet werden konnte.
Erstens: Gottes Werk geschah durch einen Mann des Glaubens, der nicht von der Lage abhängig ist
Paulus war in vieler Hinsicht mit verschiedensten Hindernissen und schlechten Umständen konfrontiert. Er kam als ein Gefangener nach Rom. Er war in seine eigenen vier Wände eingesperrt und unter strenger Bewachung. Er war auch nicht mehr der Jüngste, er war um die 60 Jahre alt. Menschlich gesehen sah es unmöglich aus, dem Werk Gottes zu dienen. Aber er blieb nicht hilflos oder fatalistisch. Er suchte in der Unmöglichkeit die Gelegenheit. Durch den Glauben transformierte er seine kleine Mietwohnung zu einem Zweierbibelstudiumszentrum und -hauptquartier. Praktisch tat er dies, indem er alle, d.h. jeden einzelnen, aufnahm, die zu ihm kamen und sie vom Reich Gottes und von Jesus Christus lehrte. Vielleicht begann er mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Langsam aber sicher drang das Wort Gottes dadurch bis in den Palast des Kaisers vor. Gottes Werk geschieht nicht in guten Bedingungen oder durch besondere Fähigkeiten, sondern durch eine Person des Glaubens, die eine klare Entscheidung für die Mission Gottes getroffen hat und unabhängig von der Lage Wege findet, sie zu erfüllen.
Zweitens: Paulus predigte das Reich Gottes mit allem Freimut ungehindert.
Lesen wir Vers 31 gemeinsam: predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert. In Rom galt der Kaiserkult, der römische Kaiser wurde wie ein Gott verehrt. Aber Paulus hatte keine Angst. Er verkündigte mutig, mitten im Zentrum des Römischen Reich das Reich Gottes. Er verkündigte, dass Gott der alleinige Herrscher ist und das Reich Gottes allein ewig bleibt. Dank sei Gott, dass unsere Hausgemeinden treu und freimütig an den Fakultäten für das Heil der Studenten beten. Gott wird die Entscheidung von M. Petrus und M. Pauline, die gestern ihren 23. Hochzeitstag hatten, und meiner Hausgemeinde, auch mit Samuel Abraham, Paul Ezra und Noa Marie, mit allem Freimut Gottes Wort zu predigen segnen, und dadurch 120 geistliche Leiter an der Medizinischen Fakultät aufstellen.
Drittens: Das Werk Gottes ist ein Werk der Jüngererziehung.
Paulus‘ Werk in Rom war keine große Megachurch. Er konnte keine großartige Veranstaltung abhalten. Aber er diente dem Werk der Jüngererziehung durch das Bilden der Zweierbibelstudium¬teams. Einige kamen vielleicht nur einmal oder hörten nur intellektuell interessiert zu. Aber es gab doch auch einige, die das Wort Jesu aufnahmen, Buße taten und sich taufen ließen. Paulus betrachtete sie nicht als einzelne Menschen, sondern als Völker und Multiplikatoren. Denn durch dieses Bibelstudium wurden nicht nur Gläubige aufgestellt, sondern Bibellehrer und Leiter, die wiederum in der Lage andere zu Jüngern zu machen.
Heutzutage spielen in vielen Bereichen Zahlen eine wichtige Rolle. Wieviele Mitglieder oder Follower haben wir. Aber von Gottes Gesichtspunkt ist in der Gemeinde Gottes die Anzahl nicht entscheidend. Entscheidend ist durch das ZBS und Lebensgemeinschaft wahre Jünger Jesu aufzustellen, die als Multiplikatoren gebraucht werden können. Dank sei Gott, dass unsere nächste Generation durch das ZBS, Lebensgemeinschaft und GLEF die wahre Jüngerschaft lernt. Jeder von ihnen ist wie ein großes Volk! Gott gebrauche sie auch als tüchtige Jüngererzieher für ihre Freunde und Kommilitonen kostbar.
Viertens: Das Zweierbibelstudium ist die Erfüllung der Weltmission.
Die Apostelgeschichte endet nicht sonderlich spektakulär, wie mit einer großen Bekehrungswelle, sondern mit zwei kurzen Versen von dem Zweierbibelstudium von Paulus in einer Mietwohnung. Aber gerade dadurch wird betont, dass Paulus in dem Zweierbibelstudium das mächtige Werk Gottes und die Weltmission erfüllt sah. Menschlich gesehen war es klein und unscheinbar aber gerade durch das ZBS war der Weltmissionsbefehl aus Apg 1,8 bereits erfüllt und das Evangelium gelangte über römische Straßen in die ganze Welt. Die Weltmission beginnt mit einem ZBS.
Gott segnete die Entscheidung von M. Sarah Barry und Dr. Samuel Lee trotz der schwierigen Umstände ZBS mit den jungen koreanischen Studenten zu führen. Dadurch kamen Studenten zum Glauben und wurden wiederum selbst ermutigt, auch wenn sie nicht viel hatten, als Missionare in alle Welt zu gehen, um dort das Evangelium durch das ZBS weiterzugeben. UBF war einer der Gemeinden, die zwischen 1970 und 2000 am meisten Missionare in die ganze Welt aussandte und durch ihr ZBS kamen zahlreiche Menschen in aller Welt zum Glauben und wurden zu Jüngern Jesu aufgestellt. Gott wird unser Gebet weiter segnen, vor allem Missionare in die M-Welt auszusenden und Stützpunkte dort zu errichten, so dass Gottes Ratschluss dort erfüllt und zahlreiche Bibellehrer aufgestellt werden.
Die Apostelgeschichte ein offenes Ende. Wir wissen nicht viel über das Ende von Paulus, aber man nimmt an, dass er nach 2 Jahren freigelassen wurde und noch ca. 2 Jahre wirkte, bevor er dann als Märtyrer starb. Das Ende der Apostelgeschichte war jedoch nur ein Anfang des Weltheilsplan Gottes. Sie spielte in vielen Hinsichten eine Rolle als Katalysator, um Gottes Wort durch zahlreiche Glaubenshelden und –riesen in die ganze Welt zu bringen. In den letzten Jahren durften wir diese herrliche Geschichte Gottes vom Neuen Testament an bis in die heutige Zeit studieren. Und sie noch nicht beendet, denn wir schreiben sie weiter!
Der Evangelist John Stott sagte einmal: „Die Apostelgeschichte der Apostel ist schon lange vorbei. Aber die Apostelgeschichte der Nachfolger Jesu und der nächsten Generation, die jetzt in ihre Fußstapfen treten, wird bis ans Ende der Welt weitergeführt werden.“ Wir dürfen uns selbst in der wundersamen Geschichte Gottes und der Weiterführung der Apostelgeschichte wiederfinden und hier unseren Platz einnehmen. Lasst uns mit klarer Entscheidung, Glauben und Vision in den Fußstapfen unserer Glaubensvorfahren treten und die Apostelgeschichte ab Kapitel 29 aktiv mit- und weiterschreiben.
Im heutigen Text wurde Paulus menschlich gesehen als Gefangener in Ketten nach Rom überführt. Aber obwohl er selbst in Ketten war, war Gottes Werk durch ihn nicht gebunden und Gott gebrauchte seinen Glauben an den Ratschluss und die Hoffnung Gottes dafür das Evangelium durch das ZBS von Rom aus in die ganze Welt zu bringen. Wo es einen Leiter und Hirten gibt, der nicht von den Bedingungen abhängig ist, sondern um der Hoffnung Gottes willen die Ketten trägt, kann eine Gesellschaft errettet, Bibellehrer aufgestellt und ein Land wiedererweckt werden. Lasst uns in diesem Sommersemester gemäß Hesekiel 37,10 mit klarer Entscheidung ZBS-Teams bilden, so dass dadurch junge Menschen geistlich erweckt werden, die die Apostelgeschichte weiterschreiben und durch die Europa als eine Hirtennation für die Welt- und M-Mission gebraucht wird.