Seid gesinnt wie Christus
Philipperbrief 2,1-30
Leitvers 2,5
„Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.“
Frohe Ostern! An diesen Ostern wollen wir das 2. Kapitel des Briefes von Apostel Paulus an die Gemeinde der Philipper studieren. Zu der Zeit der Verfassung des Briefes befand sich Paulus im Gefängnis und wartete auf sein Gericht beim Kaiser Nero. Trotz seiner Lage ist der Brief des Paulus an die Gemeinde der Philipper voller Liebe, Freude und Zuversicht. Im zweiten Kapitel ermutigt Apostel Paulus die Philipper, die einzigartige und einflussreiche Gemeinschaft der Gesinnung Christi zu bilden. In der Geschichte hat nicht die Militärmacht der Römer oder irgendeine andere Macht, sondern die Gemeinschaft derer mit Christi Gesinnung und mit dem Auferstehungsglauben die Welt bis an das Ende der Erde erobert. Lasst uns an diesen Ostern die Gesinnung Christi und den Auferstehungsglauben kennenlernen. Lasst uns als Gemeinschaft mit Christi Gesinnung und mit dem Auferstehungsglauben für die geistliche Erweckung der 1700 Universitäten und dieses Kontinents gebraucht werden und das Evangelium des Todes und der Auferstehung Christi bis an das Ende der Erde, bis in die M-Welt, bis nach China und sogar nach Nordkorea ausbreiten.
I. Die Gesinnung Christi (1-11)
Sehen wir uns den Vers 1 an: „Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit…“ Paulus und die Gemeinde der Philipper hatten eine sehr enge Beziehung zueinander. Die Philipper waren Paulus erste Gemeinde auf dem europäischen Festland gewesen. Nun, zehn Jahre später, war Paulus in einem römischen Gefängnis. Aber trotz der Entfernung vergaßen die Philipper Paulus nicht, sondern unterstützten ihn unaufhörlich. Sie sandten den Bruder Epaphroditus mit Gaben und Ermutigung nach Rom. Paulus wurde dadurch sehr ermutigt, und er lauschte dem Bericht von Epaphroditus über die Gemeinde in Philippi mit großer Anteilnahme.
Die Gemeinde in Philippi war in vieler Hinsicht vorbildlich. Wir können hier kurz über wichtige Eigenschaften einer gesunden Gemeinschaft nachdenken. Bei den Philippern gab es Ermahnung in Christus. Ermahnung ist absolut notwendig für das geistliche Wachstum eines Menschen und einer Gemeinschaft. Die menschliche Ermahnung ist nicht sehr wirkungsvoll, aber die Ermahnung in Christus, der die Macht der Sünde besiegt hat und mit der Auferstehungsmacht wirkt, ist sehr wirkungsvoll. Darum schrieb Paulus zu seinem geistlichen Sohn Timotheus: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist Nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ (2.Tim 3,17) Die Philipper hatten dazu auch Trost der Liebe. Sie ließen sich nicht von hilflosem menschlichem Trost oder gar durch Alkohol und Vergnügung trösten. Vielmehr ließen sie sich von der Liebe Gottes trösten, so wie der Autor des Hebräerbriefes schreibt: „Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, der er annimmt. […] Jede Züchtigung aber, wenn sie da ist, scheint uns nicht Freude, sondern Leid zu sein; danach aber bringt sie als Frucht denen, die dadurch geübt sind, Frieden und Gerechtigkeit.“ (Hebr 12,6.11) Die Philipper bildeten auch eine Gemeinschaft des Geistes, wie Apostel Petrus schrieb: „Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.“ (1.Petr 2,5) Ihre Gemeinschaft war keine Zweck- oder Zeitvertreibsgemeinschaft, sondern eine Gemeinschaft, um das geistliche Haus Gottes zu bauen und als königliche Priesterschaft durch das Jüngererziehungswerk und Weltmissionswerk Gott wohlgefällige Opfer zu bringen. Schließlich hatten die Philipper herzliche Liebe und Barmherzigkeit. Sie waren nicht gleichgültig, sondern kümmerten sich auch um die Hilflosen und Kranken herzlich und mit Barmherzigkeit, so wie auch unser Herr Jesus sich um viele Arme und Kranke gekümmert hatte.
Sehen wir uns den Vers 2 an: „… so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid.“ Paulus freute sich, dass die Gemeinde in Philippi die Eigenschaften einer gesunden und lebendigen Gemeinde hatte. Aber er betete für sie, dass sie seine Freude vollkommen machen würden, indem sie eines Sinnes sein, gleiche Liebe haben und einmütig und einträchtig sein würden. Dies lehrt uns, dass die christliche Gemeinschaft keine Organisation, sondern ein Organismus ist, in dem es unterschiedliche Glieder gibt, die alle in einem Sinn zusammenarbeiten, um dem Haupt, Christus, zu dienen, wodurch sie den ganzen Leib aufbauen. Paulus schrieb in seinem Brief an die Epheser: „Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus, von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe.“ (Epheser 3,15.16) Darum sagte ein berühmter Bundestrainer einmal: „Elf Freunde müsst ihr sein.“
Was bedeutet es, eines Sinnes zu sein? Sehen wir uns die Verse 3 und 4 an: „Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.“ Die erste wichtige Eigenschaft ist Demut. Demut bedeutet, den andern höher zu achten als sich selbst, unabhängig von dem Titel oder von den eigenen Leistungen und Erfolgen. Die zweite wichtige Eigenschaft ist Dienerschaft, nämlich zu tun, was dem anderen dient und den anderen erbaut. Das scheint zu ideal, um wahr zu sein. In der Welt gilt das Radfahrer-Prinzip: „Nach oben buckeln, nach unten treten.“ Diejenigen, die sehr leistungsfähig und erfolgreich sind, verachten diejenigen, die weniger leistungsfähig sind und wollen auch ihnen nicht helfen.
In der Geschichte haben verschiedene Philosophien oder Ideologien versucht, eine ideale einmütige und einträchtige Gesellschaft zu bilden. Karl Marx und Friedrich Engels formulierten die Ideologie des Kommunismus. Aber das funktionierte nicht. Inwiefern waren Paulus bzw. die Christen klüger als z.B. Karl Marx? Das entscheidende ist nicht die Verteilung von Reichtum, Technologie und Leistungsfähigkeit oder eine Art Organisation. Das entscheidende ist die Gesinnung.
Sehen wir uns Vers 5 an: „Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.“ Der entscheidende Faktor ist die Gesinnung Christi. Die Gesinnung Christi ist keine Ideologie oder erlernbare Verhaltensweise, sondern der Ausdruck des lebensverändernden Wirkens Gottes in einem Menschen durch die lebendige Kraft und einzigartige Veränderungsmacht des auferstandenen Jesus.
Was ist die Gesinnung Christi? Lesen wir die Verse 6 bis 8: „Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“
Erstens, Christus entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an.
Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Er hatte göttliche Gestalt, Kraft und Herrlichkeit. Er war Gott gleich, allmächtig, räumlich und zeitlich unbegrenzt, heilig, vollkommen, ewig. Der Unterschied zwischen Christus, dem Sohn Gottes und uns, den sündigen Menschen, ist wie Himmel und Erde, unüberwindbar. Wir die sündigen Menschen konnten nicht zum Himmel kommen. Aber Christus entäußerte sich selbst. Er gab seine Herrlichkeit auf und lebte unter uns, den elenden und sündigen Menschen. Er nahm Knechtsgestalt an. Anstatt sich als der Sohn Gottes dienen zu lassen, diente er allen Arten von stinkenden, schmutzigen und unliebenswerten Menschen als ein Knecht. Jesus lehrte seine Jünger: „Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“ Jesus, der Sohn Gottes, diente einer unmoralischen Frau aus Samarien, einem verhassten Zöllner und Verräter Levi, einer auf frischer Tat ertappten Ehebrecherin sowie seinen zwölf Jüngern, die von einfacher Herkunft waren und sehr langsam lernten. Um ihnen zu dienen, musste er sich viel Kritik anhören, z.B: „Warum isst und trinkt er mit den Zöllnern und Sündern?“ Er diente ihnen bis zum Ende, auch wenn er oft keine Frucht sehen konnte und menschlich enttäuscht wurde.
Missionarin Sarah Barry war eine hübsche und reiche Frau aus Amerika. Aber sie gab ihr reiches und elegantes Leben auf, um den armen und verzweifelten koreanischen Studenten der Nachkriegszeit zu dienen. Anstatt in der amerikanischen Siedlung zu leben, lebte sie mit den Studenten, sehr einfach, indem sie Koreanisch lernte, auf dem Boden schlief, koreanische Speise z.B. Kim-Chi aß und ihnen mit dem Wort Gottes mit der Liebe Gottes diente. Viele sehr kluge und hoch-qualifizierte Studenten wurden dadurch bewegt und folgten ihrem Beispiel bis heute, indem sie als Missionare in die ganze Welt hinausgingen.
Meine Eltern sind Missionare. Mein Vater, der ein Doktor der Pharmazie und ein sehr tüchtiger und intelligenter Mann ist, lud einen drogenabhängigen Hippie zur Lebensgemeinschaft ein. Meine Mutter, eine Krankenschwester der Neurochirurgie, kochte Speise für ihn und wusch seine stinkende Wäsche. So konnte er von seiner Drogensucht geheilt werden, ein ordentliches Leben beginnen und sogar sein Jurastudium erfolgreich abschließen. Er bekannte später, dass er geheilt werden konnte, als alle Missionare ihm wie einem himmlischen Prinzen dienten. Meine Eltern gaben ihre Karriere auf und dienten vielen Studenten mit verschiedenen Anliegen und Problemen, die mein Bruder und ich als „Onkeln“ und „Tanten“ bezeichneten, so dass sie die Kraft der Auferstehung in ihrem Leben erfahren und Gottes Segen erhalten durften.
Zweitens, Christus erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod am Kreuz.
Christus, der Sohn Gottes, war vollkommen und unschuldig. Er musste für niemanden sterben. Aber er erniedrigte sich selbst. Das bedeutet, dass er unsere Sünde und unsere Schuld und unser Todesurteil auf sich nahm. Jesaja 53,4-7a sagen klar: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihr für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird;“ Christus erniedrigte sich, indem er unsere Schuld und Schande auf sich nahm und zwischen zwei Schwerverbrechern schändlich gekreuzigt wurde. Er wurde der Allerverachtetste, der am Kreuz von den Menschen und sogar von Gott verlassen wurde, damit wir zu Gottes Kindern erhöht würden.
Jesu Gehorsam als der Sohn Gottes gegenüber dem Ratschluss Gottes sogar bis zum Tod am Kreuz ist bemerkenswert. Es wurde damals als selbstverständlich angesehen, dass Knechte und Soldaten zu gehorchen, wenn nötig auch in den Tod zu gehen haben. Aber Christus war Gottes Sohn. Der Plan und Ratschluss Gottes war, dass sein Sohn, Christus, am Kreuz für die Sünden der Welt sterben sollte, weil Gott die Welt geliebt hat, wie der Evangelist Johannes bezeugt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh 3,16) Gott konnte seinen Plan nicht allein umsetzen, sondern er brauchte dafür die Zusammenarbeit seines Sohnes. Aber für seinen Sohn, Christus, würde die Zusammenarbeit sehr kostspielig sein. Um mit der Liebe seines Vaters für die Welt zusammenzuarbeiten, musste er sich selbst entäußern, die Sünde und Schuld der anderen auf sich nehmen und sogar den unvorstellbar schmerzhaften und schändlichen Tod am Kreuz sterben. Es war für Christus keineswegs leicht und selbstverständlich, dem Willen Gottes zu gehorchen, sondern ein harter geistlicher Kampf. Jesus kämpfte im Gebet im Garten Gethsemane, um Gottes Willen zu gehorchen: „Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!“ (Mk 15,36)
Dank und Preis sei Jesus, der sich entschied, dem Willen seines Vaters zu gehorchen, auch wenn es bedeutete, sich selbst zu erniedrigen und sogar den Tod am Kreuz auf sich zu nehmen. Deswegen dürfen auch wir dem Beispiel Christi folgen, dem Willen unseres himmlischen Vaters zu gehorchen, z.B. indem wir zum Campus gehen und die Studenten zum Wort des Lebens einladen und indem wir auch für die Online-Mission und M-Mission zusammenzuarbeiten dürfen.
Drittens, Gott hat Christus erhöht.
Was ist nun die Folge der Gesinnung Jesu Christi? Sehen wir uns die Verse 9 bis 11 an: „Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ Gott hat Christus erhöht, weil er sich selbst erniedrigte, wie Hebr 5,8.9 sagen: „So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden.“ Gott erweckte Christus von den Toten auf und machte ihn zu dem Weg, der Wahrheit und dem Leben. Dieser Christus lebt heute und gibt denen, die an ihn glauben und durch ihn zum Vater kommen, das neue Leben aus der Kraft der Auferstehung und das ewige Leben. Gott hat Christus den Namen gegeben, der über alle Namen ist. Es ist ein Fakt, dass der Name Christi höher ist als die Namen aller römischen Kaiser und aller Menschen vor und nach ihm ist. In der Tat ist der Name Christi der einzige Name, der uns das Leben gibt. Darum verkündigten die Apostel: „Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ (Apg 4,12) Schließlich ist Christus der Herr geworden, dem alle Knie im Himmel und auf Erden sich beugen sollen, nämlich in dieser Welt zur Errettung und auch in der zukünftigen Welt, wie in der Offenbarung des Johannes gesagt wird: „Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.“ (Offb 4,12)
In diesem Abschnitt haben wir die Gesinnung Christi kennengelernt. Christus war der Sohn Gottes. Aber er entäußerte sich selbst, indem er seine himmlische Herrlichkeit aufgab und ein Diener für uns wurde. Er erniedrigte sich selbst, indem er im Gehorsam gegenüber dem Willen seines Vaters die Schuld, die wir zu verantworten hatten, auf sich nahm und an unserer Stelle wie ein Schwerverbrecher am Kreuz starb. Diesen Christus hat Gott von den Toten auferweckt und zum Urheber des Heils für alle Menschen, damals, heute und bis in Ewigkeit, erhöht. Lasst uns diesem Christus an diesen Ostern erneut begegnen und auch seinem Beispiel folgen. Gott segne uns, wie Apostel Paulus, wie die ersten Christen und wie unzählige Glaubensvorgänger mit der Gesinnung Christi als seine einflussreichen Auferstehungszeugen zu leben.
II. Haltet solche Menschen in Ehren
(12-30)
Sehen wir uns die Verse 12 bis 14 an und lesen wir Vers 12: „Also, meine Lieben, – wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit – schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.“ Paulus ermutigte die Philipper, die er sehr liebte, dass sie gerade in der Zeit seiner Abwesenheit noch mehr für die Seligkeit schaffen sollten, indem sie an dem Wort des Lebens festhielten (16). An dem Wort des Lebens festzuhalten, bedeutet v.a. an der Gesinnung Christi festzuhalten. Die Anwesenheit der Knechte Gottes wie Apostel Paulus ist ein unschätzbarer Segen, so dass wir von ihnen lernen dürfen, wie wir mit der Gesinnung Christi leben können. Indem die Philipper und auch wir in der Zeit ihrer Abwesenheit an der Gesinnung Christi festhalten, können wir die Seligkeit erlangen. Dann werden wir das lebendige Wirken des auferstandenen Christus erfahren, dass er in uns und denen wir dienen, die wir aus eigener Kraft unwillig und unfähig sind, das Wollen und das Vollbringen zu seinem Wohlgefallen bewirkt (13). So können wir als Gottes Kinder als Licht in der Welt scheinen (14). Dann erhalten wir den Lohn (16) und die Freude (17), die niemand von uns nehmen kann (18).
Sehen wir uns nun die Verse 19 bis 30 an. Hier spricht Paulus über zwei Mitarbeiter der Nächsten Generation, Timotheus und Epaphroditus.
Erstens, Timotheus.
Paulus hoffte, Timotheus bald zu den Philippern zu senden. Timotheus war Paulus engster und treuester Mitarbeiter. Sehen wir uns die Verse 20 bis 22 an: „Denn ich habe keinen, der so ganz meines Sinnes ist, der so herzlich für euch sorgen wird. Denn sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist. Ihr aber wisst, dass er sich bewährt hat; denn wie ein Kind dem Vater hat er mit mir dem Evangelium gedient.“ Timotheus war wie Paulus gesinnt. Er sorgte sich sehr herzlich um die Mitarbeiter, d.h. mit Liebe und mit Eifer, sehr sorgfältig und ohne aufzugeben. Er lebte nicht für seine eigenen Interessen, sondern für das Interesse Christi. Schließlich arbeitete er mit Paulus für die Sache des Evangeliums mit dem herzlichen Gehorsam wie ein Kind zusammen, indem er mit Paulus mit Freude sogar durch Leiden und Anfechtungen ging, um das Evangelium zu bezeugen und den Schafen und Mitarbeitern Gottes überall sogar bis nach Rom sowohl in Freiheit als auch im Gefängnis zu dienen. Timotheus wurde später der erste Bischof von der Gemeinde in Ephesus.
Zweitens, Epaphroditus.
Lesen wir Verse 29 und 30: „So nehmt ihn nun auf in dem Herrn mit aller Freude und haltet solche Menschen in Ehren. Denn um des Werkes Christi willen ist er dem Tode so nahe gekommen, da er sein Leben nicht geschont hat, um mir zu dienen an eurer statt.“ Epaphroditus war ein Jünger aus der Gemeinde der Philipper. Als Epaphroditus in Rom ankam, diente er Paulus und dem Werk Gottes von ganzer Kraft, so dass Paulus ihn nicht als einen Besucher, sondern als seinen „Mitarbeiter“ und „Mitstreiter“ bezeichnete (25). Als Epaphroditus mit Paulus dem Werk Gottes in Rom diente, wurde er krank, sogar todkrank. Aber durch das Erbarmen Gottes konnte er wieder gesund werden. Paulus sagte, dass man solche Menschen wie Epaphroditus in Ehren halten soll. Epaphroditus wurde später der erste Bischof von Philippi. Wen soll man in Ehren halten? Diejenigen, die für sich und ihren eigenen Vorteil leben? Nein. Solche Menschen brauchen weder geehrt noch gefürchtet zu werden. Aber diejenigen, die um des Werkes Christi willen ihr Leben aufs Spiel setzen und um der Zusammenarbeit mit den Knechten Gottes willen sogar dem Tode nahe gekommen sind, die dürfen wir ehren und von ihnen lernen.
Dank sei Gott, der auch unter uns und unter den Studenten am Campus solche geistlichen Leiter der nächsten Generation wie Timotheus und Epaphroditus aufgestellt hat. Ich kann nicht schweigen von den Hausgemeinden von H. Peter Schweitzer, H. Jochen Schweitzer, H. Stefan, auch M. Samuel Peter und M. Hanna Ryu und so vielen UBF-Missionaren und -Mitarbeitern, v.a. auch M. James und M. Rebekka Point, die so hingebungsvoll dem Werk Gottes gedient haben, damals und heute, indem sie ihren Traum, ihren Besitz, sogar ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben. Sie suchen nicht das Ihre, sondern das, was Christus ist. Solche Menschen dürfen wir in Ehren halten.
Die Zeit würde mir auch zu kurz werden, um über H. Dr. Johannes, H. Peter Ryu, H. Samuel Abraham, H. Josua Elsholz, H. Peter Josef, H. Sarah Grace, Andrea, Esra und Rebecca zu sprechen, die so hingebungsvoll und mit Freude und ohne Murren und Zweifeln für das Campus-Bibelstudiumswerk, für die Moblisierung der NG, für die Online-Mission, für die Senfkorn-Mission und sogar für die M-Mission zusammenarbeiten. Sie sind die Hoffnung Gottes und die zukünftigen geistlichen Leiter und Knechte Gottes für die geistliche Wiedererweckung und die Weltmission.
Lasst uns auch in der Nächsten Generation dem Beispiel der Gesinnung Christi folgen und mit der Kraft der Auferstehung dem Werk Gottes dienen. Lasst uns durch das Campus-Bibelstudium und durch die geistliche Wort- und Lebensgemeinschaft die Umgebung vorbereiten, in der zahlreiche geistliche Leiter der Nächsten Generation unter den jungen Menschen und Studenten wie Timotheus und Epaphroditus für die geistliche Wiedererweckung an 1700 Universitäten in Europa, an 120 Missionsstützpunkten in der M-Welt und bis an das Ende der Erde aufgestellt werden dürfen.