Um der Hoffnung Israels willen

Apostelgeschichte 1,1 – 28,31
Leitvers 28,20

„Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, dass ich euch sehen und zu euch sprechen könnte; denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.“

Dank sei Gott, dass wir in diesem Jahr die Apostelgeschichte studieren durften. Die Apostelgeschichte ist sehr wichtig, weil es unsere Geschichte ist, die wir wie die Jünger Jesu und Apostel damals schreiben und die noch nicht abgeschlossen ist. Wir möchten heute die Apostelgeschichte im Überblick studieren und dabei in sieben Teilen zusammenfassen. Historisch gesehen behandelt die Apostelgeschichte des Lukas dabei einen relativ kurzen Zeitraum von ca. 30 Jahren, der mit Jesu Auferstehung beginnt und mit der Ankunft von Apostel Paulus in Rom endet. Innerhalb einer Generation gelangte das Evangelium durch die Jünger Jesu von Jerusalem über Kleinasien, Griechenland bis nach Rom. Jedoch ist das nicht das Ende der Geschichte Gottes durch die Apostel und Jünger Jesu. Das Ende der Apostelgeschichte ist bewusst offen gehalten. Die Apostelgeschichte wird in jeder Generation durch seine Jünger, die mit der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt sind, neu geschrieben, bis Jesus wiederkommt und sich die Hoffnung Israels erfüllt. Wir dürfen mit der Kraft des Heiligen Geistes die Apostelgeschichte für diese Generation schreiben, dass sich das Evangelium von Bonn aus in Deutschland und Europa, in die M-Welt und Online-Welt und bis an das Ende der Erde ausbreitet. Der Antrieb für die Apostel war die Hoffnung Israels. Darum bezeugte Paulus am Ende seiner Missionsreise: „Denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.“ Lasst uns noch einmal die Hoffnung Israels kennenlernen und mit der Hoffnung Israels mit klarer Vision der Campusmission, der Mobilisierung der Nächsten Generation und der Weltmission dienen und die Apostelgeschichte für unsere Generation schreiben.

I. Der Weltmissionsbefehl und das Kommen des Heiligen Geistes (Kapitel 1-2)

Nach der Auferstehung hatte Jesus mit seinen Jüngern noch 40 Tage Gemeinschaft. In dieser Zeit zeigte er sich seinen Jüngern durch viele Beweise als Lebendigte zeigte und redete mit ihnen über das Reich Gottes. Vielleicht war es eine Vorausschau auf das Offenbarung-BS? Schließlich war die Zeit für das Ende des irdischen messianischen Wirkens und seiner Rückkehr zum himmlischen Vater gekommen. Bevor Jesus zum Himmel aufgehoben wurde, verhieß er seinen Jüngern: „aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auch euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“ (1,8) Menschlich sahen die Jünger wie ein armseliger Zweig oder wie ein glimmender Docht einer Kerze aus, die bald von der Verfolgung der Pharisäer zerquetscht und ausgelöscht werden würde. Aber der auferstandene Jesus hatte den Glauben, dass seine Jünger, durch die Kraft des Heiligen Geistes verstärkt, das Evangelium in Jerusalem, Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde ausbreiten würden. Der auferstandene Jesus sah voraus, dass seine Jünger geistliche Eroberer sein würden, die die ganze Welt, d.h. Judäa und Samarien, ferner die griechische Welt, sogar das römische Imperium und sogar die Enden der Erde mit der unaufhaltsamen Kraft des Evangeliums von Jesus erobern würden. Mit dieser Vision fuhr er zum Himmel auf. Als die Jünger Jesus noch in den Himmel nachschauten, wurden sie von zwei Engeln ermahnt und ermutigt: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“ (1,11) Die Engel ermutigten die zurückgebliebenen Jünger, dass Jesus so wie er zum Himmel aufgefahren war in Herrlichkeit wiederkommen würde. Die Jünger wurden nun ermutigt, in der Zeit bis zum 2. Wiederkommen Jesu fleißig für die Mission Gottes zu arbeiten. Sie bereiteten sich durch das einmütige Gebet im Obergemach vor, alle Jünger, samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, sowie den Brüdern Jesu (1,14).

Schließlich kam der Heilige Geist, wie Jesus es verheißen hatte. Der Heilige Geist war wie ein Brausen von einem gewaltigen Wind und wie eine Feuerflamme, die sich auf die Jünger setzen. Als die Jünger vom Heiligen Geist erfüllt wurden, fingen sie an, in anderen Sprachen zu reden. Juden und Judengenossen aus Parthien, Medien, Elam, Mesopotamien, Judäa, Kappadozien, Pontus, der Provinz Asien, Phrygien, Pamphylien, Ägypten, Kyrene in Libyen und sogar aus Rom, dazu Kreter und Araber hörten die Jünger in ihrer Muttersprache von den großen Taten Gottes reden. Andere verspotteten die Jünger als Betrunkene. Es gibt immer auch gottlose und ehrfurchtslose Leute die das Wirken Gottes irdisch mondän erklären und damit relativieren wollen. Sie werden in der Bibel als „Spötter“ bezeichnet, von denen schon der Psalmist warnte, nicht auf ihrem Platz zu sitzen. Angesichts der Spötter stand Apostel Petrus auf, um das Werk Gottes zu verteidigen. In seiner berühmten Pfingstpredigt verteidigte Petrus das Wirken des Heiligen Geistes als die Erfüllung der Verheißung Gottes durch den Propheten Joel (2,17-21). Vor allem bezeugte er den gekreuzigten Jesus aufgrund der Schrift als den auferstandenen Herrn und Christus: „So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“ (2,36) An diesem Tag geschah eine mächtige Buß und Erweckungsbewegung. Etwa 3000 Menschen taten Buße und ließen sich auf den Namen Jesu Christi taufen. So entstand inmitten des Widerstandes der Spötter die erste Gemeinde. Die erste Gemeinde war eine geistlich sehr einflussreiche Gemeinschaft. Sie bleiben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet (2,42). Es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel (2,43). Sie hatten auch alle Dinge gemeinsam und teilten ihre Güter und Habe, wie es nötig war (2,44.45). So wuchs diese Gemeinde immer größer (2,47).

In diesem Abschnitt lernen wir, dass der auferstandene Jesus seinen Jüngern durch den Glauben den Weltmissionsbefehl gab und sie auch durch die Gabe des Heiligen Geistes dazu befähigte, diesen auszuführen. Als Jünger Jesu brauchen wir uns nicht zu fürchten, sondern dürfen durch das intensive Bibelstudium und das gemeinsame Gebet den Heiligen Geist empfangen, Jesu Weltmissionsbefehl gehorchen und wie Apostel Petrus auch inmitten der Spötter und Verfolger Gottes Werk klar bezeugen.

II. Die erste Gemeinde in Jerusalem (Kapitel 3-7)

Die erste Gemeinde wirkte sehr einflussreich und war auch sehr attraktiv. Petrus heilte einen Gelähmten, der am Eingang des Tempels bettelte, indem er zu ihm mit der geistlichen Vollmacht sprach: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“ (3,6) Dabei verkündigten Petrus und Johannes die Auferstehung Jesu von den Toten und Botschaft der Buße und des Glaubens an Jesus. Die Zahl der gläubigen Männer stieg auf 5000 Menschen. Der versammelte Hohe Rat inklusive des Hohenpriesters Hannas verhörten die Apostel und verboten ihnen, von dem Namen Jesu zu reden. Aber weder die Apostel noch die ganze Gemeinde ließ sich von den Drohungen der religiösen Oberen in keinster Weise einschüchtern, indem sie sich entschieden, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen (4,19), und dafür beteten, Gottes Wort mit allem Freimut zu reden (4,29). Später wurden alle Apostel vom Hohenpriester und den Sadduzäern, die mit Eifersucht erfüllt waren, ergriffen und ins Gefängnis geworfen. Aber vor dem Gericht bezeugten Petrus und die Apostel erneut klar: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Die Mitglieder des Hohen Rates wollten die Apostel töten, aber sie wurden von Gamaliel zurückgehalten. Die Apostel wurden mit Geißelung entlassen, aber die Apostel freuten sich, dass sie würdig gewesen waren, um Jesu Willen Schmach zu leiden und hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und in den Häuser das Evangelium von Jesus Christus zu predigen (5,42).

Für die erste Gemeinde gab es auch innere Anfechtung zu überwinden. Sie bildeten eine sehr hingebungsvolle Gemeinschaft. Z.B. verkaufte Barnabas seinen Acker und brachte das Geld zu den Aposteln (4,36.37). Hananias und seine Frau Saphira verkauften auch ihren Acker und brachten auch das Geld zu den Apostel aber hielten heimlich einen Teil des Geldes zurück. Aber Gott behandelte dieses Scheinopfer durch Apostel Petrus sehr konsequent, so dass Hananias und Saphira wegen ihrer bösen Tat starben. Eine andere Anfechtung war die Versuchung für die Apostel, sich für die immer größer werdende Gemeinde immer mehr Administration und Organisation zu beschäftigen, z.B. für die sorgfältige Verteilung der Mahlzeiten. Aber die Apostel entschieden sich, ihre Priorität auf den Dienst des Wortes zu legen: „Es ist nicht recht, dass wir für die Mahlzeiten sorgen und darüber das Wort Gottes vernachlässigen. […] Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben.“ (6,2b.4) Darum stellten sie sieben Diakone von ihrer Mitte auf. Ihre Qualifikation war, dass einen guten Ruf haben, voll Heiligen Geistes und Weisheit sein sollten. So wurden Stephanus, Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus erwählt. Gott segnete die geistliche Entscheidung der Apostel, so dass die Zahl der Jünger in Jerusalem sehr groß wurde und auch viele Priester dem Glauben gehorsam wurden (6,7).

Wo es das mächtige Wirken Gottes gibt, gibt es auch das Werk des Satans. Einige Juden verklagten Stephanus vor dem Hohen Rat, dass er Lästerworte gegen Mose und gegen Gott reden würde. Vor dem Hohen Rat verteidigte Stephanus sich, indem er die Geschichte des abtrünnigen und ungehorsamen Volkes Israel von Abraham an bis zur Gegenwart darlegte, mit dem Ziel die langmütige Geduld und Barmherzigkeit Gottes zu zeigen. Stephanus wurde gesteinigt. Bevor er starb, betete er: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! […] Herr, rechnen ihnen diese Sünde nicht an!“ (7,59.60) Dadurch löste er einen Sturm in einem jungen Pharisäer Saulus aus.

Dieser Abschnitt lehrt uns, dass die erste Gemeinde sehr einflussreich und attraktiv war, als die Apostel trotz der Verfolgung durch die religiösen Oberen Gottes Wort verkündigten, indem sie Gott mehr als den Menschen gehorchten, und sich auf die Verkündigung des Wortes konzentrierten, indem sie dem Jüngererziehungswerk dienten und hervorragende geistliche Mitarbeiter und Diakone aufstellten. Dank sei Gott, der uns in der Zeit der Anfechtung geholfen hat, uns auf das Wort Gottes zu konzentrieren und dadurch auch unsere Nächste Generation auch als hervorragende geistliche Diakone aufgestellt hat, die nicht nur dem Worship-Team, der Online-Mission und der Senfkorn-Mission dienen, sondern die auch hervorragende Bibellehrer und Hirten sind.

III. Samarienmission und die Vorbereitung auf die Weltmission (Kapitel 8-12)

Der Märtyrertod des Stephanus markierte den Beginn einer großen Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem. Ein junger Schriftgelehrter, Saulus, der auch bei der Steinigung des Stephanus dabei war, ging systematisch von Haus zu Haus, warf die Gläubigen ins Gefängnis, um die Gemeinde zu zerstören. Die Gläubigen zerstreuten sich in die Länder Judäa und Samarien. Nur die Apostel blieben in Jerusalem zurück. Aber gerade durch die Verfolgung breitete sich das Evangelium weiter aus. Denn alle, die „zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort“ (8,4). Z.B. kam Philippus nach Samaria, der Hauptstadt Samariens. Er predigte den Samaritern von Christus. Es gab dort ein großes Erweckungswerk unter den Samaritern, und das Volk der Samariter wurde auch von der falschen Lehre und Verführung des Zauberers Simon befreit. Später wurde Philippus als ein Bibellehrer für einen hohen Beamten der Königin von Äthiopien gebraucht, so dass dieser sich taufen ließ und als ein fröhlicher Gläubiger in sein Heimatland zurückkehrte.

Währenddessen war Saulus war auf dem Weg nach Damaskus, um auch dort die Christen zu verfolgen und gefangen zu nehmen. Aber auf dem Wege dorthin besuchte der Herr Jesus seinen schlimmsten Verfolger in einem hellen Licht, so dass Saulus zu Boden fiel: „Saul, Saul, was verfolgst du mich? […] Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ (9,4.5) Saulus kam blind und gebrochen nach Damaskus. Der Herr offenbarte Hananias seinen Plan für Saulus: „Geh nur hin; denn dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel. Ich will ihm zeigen, wie viel er leiden muss um meines Namens willen.“ (9,15.16) Bald fing Saulus an in den Synagogen zu predigen, dass Jesus der Sohn Gottes sei. Er gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge und bewies, dass Jesus der Christus ist. Er hatte sogar eigene Jünger. Aus dem schlimmsten Verfolger Saulus erwuchs durch die initiative Liebe Gottes ein mächtiges Werkzeug Gottes. Damit war die erste große Verfolgungswelle beendet. Die Gemeinde hatte nun Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des Heiligen Geistes (9,31).

Gott bereitete nun Schritt für Schritt die Heidenmission vor. Apostel Petrus zog überall im Land umher und diente dem Heilungswerk, z.B. in Lydda, wo er den Gelähmten Äneas heilte, und in Joppe, wo er Tabita von den Toten aufweckte. Gott hatte aber größeres vor. Als Petrus in Joppe war und auf dem Dach des Hauses, wo er herbergte, betete, hatte er eine Vision. Er sah vom Himmel ein großes Tuch herunterkommen, auf dem allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels waren. Dazu hörte er eine Stimme: „Schlachte und iss!“ Petrus aber sprach: „O nein, Herr; denn ich habe noch nie etwas Verbotenes und Unreines gegessen.“ Aber da hörte er Gottes Ermahnung: „Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten.“ Als Petrus noch über diese Vision Gottes nachdachte, kamen drei Männer, die von dem Hauptmann Kornelius gesandt waren. Petrus ging mit ihnen. In Cäsarea traf Petrus auf Kornelius und sein Haus, die ein dem Herrn zugewandtes Herz hatten. Petrus predigte ihnen das Evangelium von Jesus. Während er predigte, fiel der Heilige Geist auf alle, die zuhörten, auch auf die Heiden. Petrus ließ sie taufen. Als die Judenchristen in Jerusalem davon hörten, waren sie anfangs nicht erfreut. Sie beschuldigten Petrus, dass er zu Nicht-Juden gegangen, sogar mit ihnen gegessen hätte. Aber Petrus erzählte von der Vision Gottes, die er auf dem Dach des Hauses in Joppe gehabt hatte, auch von dem Kommen des Heiligen Geistes auf die Heiden. So erkannten auch die Christen in Jerusalem das Herz und das Wirken Gottes für die Heidenmission. Sie lobten Gott und sprachen: „So hat Gott auch den Heiden die Umkehr gegeben, die zum Leben führt!“ (11,18)

Die Heidenmission geschah auch durch einige mutige Gläubige aus Zypern und Kyrene, die nach Antiochia kamen. Antiochia war eine der größten Städte des römischen Reiches, die ehemalige Hauptstadt des Seleuzidenreiches, die Perle des Ostens. Dort wurde das Evangelium von Jesus auch zu den Griechen gepredigt. Das war revolutionär. Das war so, als ob man heute das Evangelium zu den Türken und Muslimen predigen würde. Aber Gott freute sich darüber: „Und die Hand des Herrn war mit ihnen und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn.“ (11,21) Nun kam alles zusammen. Als die Gemeinde in Jerusalem, die durch Apostel Petrus schon vorbereitet war, von dem Wirken Gottes in Antiochia hörte, sandten sie Barnabas nach Antiochia. Barnabas war ein hervorragender geistlicher Leiter, der die neuen Gläubigen unter den Heiden nicht mit jüdischen Regularien zerquetschte, sondern sie ermahnte, „mit festen Herzen an dem Herrn zu bleiben“. Aber Barnabas war kein Narzisst, sondern er zog selber nach Tarsus, um Saulus zu suchen und ihn nach Antiochia zu holen. Saulus war ein ehemaliger, nun bekehrter Pharisäer, der aber die neuen Gläubigen die festen Grundlagen gründlich lehren konnte. Barnabas und Saulus blieben etwas ein Jahr bei der Gemeinde. Durch ihre Arbeit entstand in Antiochia ein tiefgehendes und Leben veränderndes Jüngererziehungswerk. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt. Hier wurde zuerst die neue Identität der „Christen“ klar. Sie waren keine Juden, die Christus ablehnten. Sie waren Nachfolger Jesu Christi, unabhängig davon, ob sie jüdischer oder heidnischer Herkunft war. Man kann sagen, dass die Antiochia die erste echte christliche Gemeinde entstand, so wie Gott sie immer vorgesehen hatte.

Aber wie so oft in der Geschichte, wo es das mächtige Wirken Gottes gibt, ist auch der Satan sehr neidisch. König Herodes Agrippa begann nun die Jerusalemer Gemeinde zu bedrohen. Seine Strategie war die Eliminierung der Leiter. Er tötete Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. Dann nahm er auch Apostel Petrus gefangen, um ihn am nächsten Tag öffentlich hinzurichten. Die Gemeinde konnte gegen die Soldaten von König Agrippa nichts tun, aber sie beteten ohne Aufzuhören für ihn zu Gott. In jener Nacht wurde Petrus, obwohl er von 16 Soldaten bewacht wurde, von einem Engel befreit und aus dem Gefängnis geführt. König Agrippa, der Verfolger der Gemeinde, nahm bald ein schreckliches Ende. Aber Petrus besuchte die Gläubigen im Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus. Er übergab die Leitung an Jakobus, den Bruder Jesu, und zog an einen anderen Ort. Johannes Markus zog mit Barnabas und Saulus nach Antiochia. Diese Geschichte zeigt, dass Gott selbst seine Knechte und sein Werk beschützt, und dass keine Macht der Welt das Werk des Evangeliums aufhalten kann. Der Historiker Lukas kommentiert: „das Wort Gottes wuchs und breitete sich aus“ (12,24).

In diesem Abschnitt lernen wir, dass gerade durch die Verfolgung und Zerstreuung das Evangeliumswerk noch weiter ausgebreitet wurde. Denn das Werk Gottes bestand nicht nur aus den Aposteln, sondern jeder zerstreute und verfolgte Gläubige wurde ein heiliger Same für eine neue Gemeinde. Wir lernen auch, dass Gott selbst die Heidenmission vorbereitet hat, indem er vor allem Apostel Petrus half, durch „Schlachte und Iss“ sein Herz weit zu machen. Gott segnete auch den Glauben von einigen Bibellehrern, die das Evangelium unter den Heiden verkündigten. Dadurch entstand die erste christliche Gemeinde in Antiochia, die als das erste geistliche Hauptquartier für die Weltmission gebraucht werden sollte. Lasst uns auch unser Herz weit machen und das Evangelium zu den Studenten am Campus verkündigen und als eine Weltmissionsgemeinde gebraucht werden.

IV. Paulus‘ erste Missionsreise und die Apostelversammlung (Kapitel 13-15)

Mit Kapitel 13 beginnt das Werk der Heidenmission durch die Gemeinde von Antiochia. Diese entschieden sich, ihre besten Leute, nämlich Barnabas und Saulus zur Missionsreise auszusenden. Dabei folgten sie der Führung des Heiligen Geistes, der zu ihnen sagte: „Sondert mir auch Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.“ (13,2) So begann die erste Missionsreise, an der auch Johannes Markus als Gehilfe mitkam. Zuerst kamen sie nach Zypern, wo Paulus den Zauberer Elymas tadelte, so dass der Statthalter Sergius Paulus gläubig wurde. Von dort kamen sie nach Perge, wo Johannes Markus sich von ihnen trennte und nach Jerusalem zurückkehrte. Ihre weitere Missionsreise ging nach Antiochia in Pisidien, Ikonion, Lystra bis nach Derbe. Überall predigten sie das Evangelium. Aber in jeder Stadt erfuhren sie harte Verfolgung durch die Juden, die auf sie neidisch waren. In Lystra wurde Paulus fast tot gesteinigt. Aber er stand wieder auf und ging in die Stadt zurück. Trotz der Verfolgung wurden in jeder Stadt Jünger Jesu als heilige Samen des Werkes Gottes aufgestellt. Auf der Rückreise „stärkten [sie] die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben, und sagten: Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen.“ (14,22) Als sie nach Antiochia zurückkahmen, berichteten sie sehr positiv und erbaulich „wie viel Gott durch sie getan und wie er den Heiden die Tür des Glaubens aufgetan hätte“ (14,27).

Eine wichtige Frage musste noch geklärt werden. Einige Juden forderten, dass auch die Christen nichtjüdischer Herkunft beschnitten werden und das Gesetz des Mose halten sollten. Die Gemeinde in Antiochia beschloss, Barnabas und Paulus nach Jerusalem zu senden, um diese Frage den Aposteln und Ältesten vorzulegen. Barnabas und Saulus nahmen nicht selbst an der Diskussion teil, sondern konzentrierten sich darauf zu berichten „wie viel Gott durch sie getan hatte“ (15,4) und „wie große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Heiden“ (15,12). Nach einer längeren Diskussion zeigten Apostel Petrus und Jakobus geistliche Leiterschaft, indem sie die Heidenmission aufgrund der persönlichen Erfahrung und aufgrund der Schrift als den Willen und das Herz Gottes darlegten. Aufgrund dessen fassten die Apostel und Ältesten von Jerusalem einen Beschluss, indem sie einen umarmenden und ermutigenden Brief an die Heidenchristen wie an einen Bruder schrieben: „Denn es gefällt dem Heiligen Geist und uns, euch weiter keine Last aufzuerlegen als nur diese notwendigen Dinge: dass ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und von Erstickten und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, tut ihr recht. Lebt wohl!“ Dieser Beschluss wurde schriftlich und mündlich durch Judas Barsabbas und Silas überbracht, die selbst ermutigend und erbaulich wirkten. Die Gläubigen in Antiochia wurden über den Zuspruch der Jerusalemer Gemeinde sehr froh. Es ist ein wunderschönes Beispiel der erbaulichen und ermutigenden Zusammenarbeit der Gemeinden für das Evangeliumswerk Christi. Damit wurde die Zusammenarbeit zwischen Juden- und Heidenchristen möglich. Der Weg für das Evangelium zur universalen Weltreligion wurde dadurch frei.

V. Paulus‘ zweite und dritte Missionsreise (Kapitel 16-21)

Paulus wollte „nach unsern Brüdern sehen in allen Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, wie es um sie steht.“ (15,36) Wegen des Anliegens von Johannes Markus brach Paulus diesmal mit Silas zu seiner 2. Missionsreise auf. Paulus und Silas kamen bis nach Derbe und Lystra und fanden dort trotz der Verfolgung gewachsene Gemeinden und Jünger vor. Sie übergaben die Beschlüsse der Apostelversammlung und stärkten die Gemeinden. Paulus lud auch Timotheus aus Lystra zur Missionsreise ein. Paulus wollte in Kleinasien weiter das Evangelium ausbreiten, aber der Weg in der Provinz Asien und Bithynien war ihnen verwehrt, so dass Paulus schließlich zur Hafenstadt Troas kam. Dort sah Paulus eine Erscheinung bei Nacht: „Ein Mann aus Mazedonien stand da und bat ihn: Komme herüber nach Mazedonien und hilf uns!“ (16,9) Gott rief Paulus nach Europa, und Paulus folgte der Führung Gottes! Philippi war die erste Stadt auf dem europäischen Festland, wo Paulus dem Missionswerk diente. Weil es dort keine Synagoge gab, ging Paulus am Sabbattag hinaus vor die Stadt an den Fluss und redete mit den Frauen. Die Europamission begann mit den Frauen! Eine gottesfürchtige Frau, Lydia, eine Purpurhändlerin und Geschäftsfrau, ließ sich mit ihrem Haus taufen und lud Paulus in ihr Haus ein. Ihr Haus wurde zum Basecamp für die Europamission. Weil Paulus und Silas eine Magd mit einem Wahrsagegeist, welche diese Magd aber zu einer Sklavin des Kommerz machte, heilten, wurden sie ins Gefängnis geworfen. Inmitten des Gefängnisses beteten Paulus und lobten Gott. Als ein Erdbeben geschah, bewahrte Paulus den Gefängnisaufseher davor, sich selbst umzubringen. Dieser ließ sich mit seinem Haus taufen und wurde der zweite Bekehrte in Europa. Danach zog Paulus durch Thessalonich und Beröa, später allein nach Athen. In Athen kämpfte Paulus tapfer, aber hatte bei den hochmütigen Athenern einen sehr schweren Stand. Schließlich kam Paulus nach Korinth, der Verwaltungshauptstadt der Provinz Achaia, welche eine der reichsten und schönsten Provinzen des römischen Reiches und ein wichtiger Knotenpunkt zwischen dem Westen und Osten des Reiches war. In Korinth traf Paulus die Hausgemeinde von Priszilla und Aquila, die kürzlich aus Rom vertrieben worden war und arbeitete mit ihnen als Zeltmachermissionar. In Korinth empfing Paulus auch Gottes Ermutigung: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“ Paulus blieb 18 Monate in Korinth. Die Gemeinde in Korinth bzw. der Provinz Achaia wurde später von dem bekehrten Apollos betreut und war eine wichtige Gemeinde. Auf der Rückreise nach Antiochia ließ Paulus Priszilla und Aquila in Ephesus zurück.

Die dritte Missionsreise behandelt vor allem das Missionswerk in Ephesus. Dieses Missionswerk begann durch das Bibelstudium von Priszilla und Aquila mit Apollos. Apollos war ein beredter und gelehrter Jude aus Alexandria, aber er kannte nur die Taufe des Johannes. Aquila und Priszilla legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus. Apollos wuchs zum vollmächtigen Evangeliumsprediger und wurde nach Korinth ausgesandt. Dann kam Paulus nach Ephesus. Dort fand er 12 Jünger, vielleicht von Apollos, vor, die nur die Taufe des Johannes kannten. Paulus taufte sie auf den Namen des Herrn Jesus, so dass die Jünger auch den Heiligen Geist empfingen. Weil „aber einige verstockt waren und nicht glaubten und von der Menge übel redeten von der Lehre, trennte er sich von“ den Juden in der Synagoge „und sonderte auch die Jünger und redete täglich in der Schule des Tyrannus“ (19,9). Paulus‘ Bibelschule des Tyrannus auf täglicher Basis „geschah zwei Jahre lang, sodass alle, die in der Provinz Asien wohnten, das Wort des Herrn hörten, Juden und Griechen“ (19,10). Es geschah eine mächtige Bußbewegung, dass viele ihre Zauberbücher im Wert von 50000 Silbergroschen verbrannten. „So breitete sich das Wort aus durch die Kraft des Herrn und wurde mächtig“ (19,20). Durch das Wirken Gottes in Ephesus bekam Pauls eine neue Vision: „Wenn ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen.“ (19.21) Von Ephesus zog Paulus durch Mazedonien bis nach Griechenland und dann wieder durch Mazedonien und Philippi zurück nach Troas und schließlich Milet. In Milet hielt er seine Abschiedsrede an die Ältesten der Gemeinde von Ephesus. Er bezeugte seinen Missionsgeist: „Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert, wenn ich nur meinen Lauf vollende und das Amt ausrichte, das ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen von der Gnade Gottes.“ (20,24) Paulus ermutigte sie, wachsame Hirten der Herde Gottes zu sein: „So habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist eingesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, die er durch sein eigenes Blut erworben hat. […] Darum sein wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht abgelassen habe, einen jeden unter Tränen zu ermahnen.“ (20,28.31)

In diesem Abschnitt haben wir die 2. und 3. Missionsreise von Apostel Paulus kennengelernt. Diese Missionsreisen sind historisch, weil der Heilige Geist selbst Paulus zur Europamission antrieb. Zwar gab es auch hier Verfolgung, doch konnten durch Paulus Jüngererziehungswerke in Korinth und in Ephesus, indem er den Jüngern Tag und Nacht unter Tränen ermahnte und diente, als wichtige Gemeinden gegründet werden. Die 2. und 3. Missionsreise des Paulus zeigten, dass die Heidenmission möglich ist. So bekam Paulus auch den Wunsch, Rom zu sehen und auch dort Frucht zu schaffen. Wir dürfen auch durch das 10000 malige ZBS und durch die Lebensgemeinschaft dem Jüngererziehungswerk am Campus dienen und dadurch auch Vision für die M-Mission bekommen.

VI. Paulus‘ Gefangenschaft und Verteidigungsrede (Kapitel 22-26)

Kapitel 21 bis 28 der Apostelgeschichte berichten über Paulus letzter Reise nach Rom beginnend von Paulus Abfahrt von Milet. Paulus reiste von Milet aus auf schnellstem Wege über Tyrus und Cäsarea nach Jerusalem. Auf jeder Zwischenstation wurde er gewarnt und gebeten, nicht nach Jerusalem zu gehen, da dort „Fesseln und Bedrängnisse“ auf ihn warten würden. Aber Paulus bezeugte: „Was macht ihr, dass ihr weint und brecht mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Herrn Jesus.“ (21,13). In Jerusalem wurde Paulus von den Juden gefangengenommen, weil er Heiden in den Tempel geführt hätte. Paulus wurde von dem Tod nur durch die Gefangennahme von den Römern errettet. Der römische Oberst ermöglichte Paulus eine Verteidigungsrede vor den Juden.

In seiner ersten Verteidigungsrede in Kapitel 22 noch auf den Stufen der römischen Burg in Jerusalem, bezeugte Paulus seine Bekehrung von einem Pharisäer und Eiferer, wie es die Juden auch waren, zu dem Herrn Jesus. Als Paulus aber Gott Ratschluss für die Heiden verkündigte „Und er sprach zu mir: Geh hin; denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden.“ (22,21) hörten sie ihm nicht mehr zu. Aber Paulus nutzte sein römisches Bürgerrecht, um seine Verteidigung am nächsten Tag in einer Versammlung vor dem Hohen Rat fortzusetzen. Vor dem Hohen Rat bezeugte Paulus sein gutes Gewissen. Er bezeugte außerdem seine Hoffnung: „Ich werde angeklagt um der Hoffnung und um der Auferstehung der Toten willen.“ (23,6b) Da entstand Streit zwischen Pharisäern und Sadduzäern. In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei Paulus und ermutigte ihn: „Sei getrost! Denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst, so musst du auch in Rom Zeuge sein.“ (23,11b) Wegen eines geplanten Mordanschlags auf Paulus ließ der römische Oberst der römischen Garnison in Jerusalem Paulus unter größtem militärischen Geleitschutz nach Cäsarea überführen.

In Cäsarea regierte der Statthalter Felix. Als die Juden mit einem Anwalt Tertullus Paulus vor Felix diesmal mit politischen Argumenten verklagten, verantwortete Paulus sich vor Felix und gab auch die Botschaft des Evangeliums weiter: „Ich habe die Hoffnung zu Gott, die auch sie selbst haben, nämlich dass es eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten geben wird. Darin übe ich mich, allezeit in unverletztes Gewissen zu haben vor Gott und vor den Menschen.“ (24,15.16) Paulus kümmerte sich auch um die Seele von Felix, indem er ihn nicht nach dem Mund redete noch ihm Bestechungsgeld gab, sondern nur das Wort Gottes: „Als aber Paulus von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und von dem zukünftigen Gericht redete, erschrak Felix und antwortete: Für diesmal geh! Zu gelegener Zeit will ich dich wieder rufen lassen.“ So vergingen zwei Jahre, ohne das Felix eine Entscheidung traf.

Felix wurde von Festus abgelöst. Festus wollte den Fall Paulus neu verhandeln und dafür sogar Paulus nach Jerusalem zurückholen. Aber Paulus ließ diesen politischen Zug nicht zu, sondern berief sich auf den Kaiser: „Ich stehe vor des Kaisers Gericht; da muss ich gerichtet werden. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du sehr wohl weißt. Habe ich aber Unrecht getan und todeswürdig gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber nichts an dem, dessentwegen sie mich verklagen, so darf mich ihnen niemand preisgeben. Ich berufe mich auf den Kaiser!“ (25,10.11) Aber Festus hatte ein Problem – es gab keinen Anklagegrund, mit dem er Paulus zum Kaiser schicken könnte. Darum wollte er, dass König Agrippa, der sich mit den Anliegen der Juden besser auskannte, Paulus hörte. So bekam Paulus die Gelegenheit zu seiner 2. Verteidigungsrede vor König Agrippa, Königin Berenike und dem römischen Statthalter Festus. Erneut bezeugte Paulus seine Vergangenheit und seine Veränderung durch seine Begegnung mit dem auferstandenen Jesus sowie seine Berufung für die Juden- und Heidenmission. Der Heide Festus reagierte: „Paulus, du bist von Sinnen! Das große Wissen macht dich wahnsinnig.“ (26,24) König Agrippa zeigte sich beeindruckt: „Es fehlt nicht viel so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen.“ (26,28) Paulus Abschlussplädoyer war: „Ich wünschte vor Gott, dass über kurz oder lang nicht allein, sondern alle, die mich heute hören, das würden, was ich bin, ausgenommen diese Fesseln.“ (26,29) Das Fazit von Festus und Agrippa war, dass Paulus nichts getan hatte, was Gefängnis oder Tod verdient hätte, aber dass nicht freigelassen werden konnte, sondern zum Kaiser musste, da er sich selbst auf den Kaiser berufen hatte.

In diesem Abschnitt lernen wir Paulus Verteidigungsreden in einer korrupten Umgebung kennen. Sowohl die Juden als auch die Römer waren weder an Wahrheit noch an Gerechtigkeit interessiert. Für Paulus war es menschlich betrachtet eine No-Win-Situation. Aber Paulus hatte Zuversicht auf Gott. Er verteidigte sich und auch den Ratschluss Gottes nach Rom zu kommen, indem er mutig das Evangelium bezeugte und sich im richtigen Moment auf sein römisches Bürgerrecht, schließlich auf den Kaiser berief. Seine Ankläger konnten nichts anderes machen, als ihn zum Kaiser schicken. So gewann Paulus den geistlichen und auch weltlichen Sieg für den Ratschluss Gottes. Wir dürfen auch mit guten Gewissen und Klugheit uns verteidigen, nicht um uns selbst zu retten, sondern um das Werk Gottes zu verteidigen und den Ratschluss Gottes bis zum Ende auszuführen.

VII. Paulus‘ Rommission (Kapitel 27-28)

Schließlich wurde Paulus als Gefangener nach Rom geschickt. Auf der Überfahrt nach Rom kam sein Schiff durch einen Kalkulationsfehler der Seemänner in einen schweren Sturm, sodass alle auf dem Schiff die Hoffnung aufgaben, dass sie diesen Sturm überstehen könnten. Paulus allein hatte Zuversicht, wegen der Verheißung Gottes, nach Rom zu kommen und ermutigte auch die anderen Mitfahrer. Durch einen Hirten wurden 276 Leben auf dem Schiff gerettet.

Sie strandeten auf der Insel Malta, wo sie ca. 3 Monate blieben. Von Malta kam Paulus schließlich über Syrakus, Rhegion und Puteoli nach Rom. Paulus kam nach Rom als ein Gefangener, aber es wurde ihm erlaubt, für sich allein zu wohnen, mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Nach drei Tagen bat Paulus die Angesehensten der Juden zu sich und bezeugte ihnen den Grund seines Kommens nach Rom: „Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, dass ich euch sehen und zu euch sprechen könnte; denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.“ (28,20) Die Juden bestimmten einen Tag, an dem Paulus von den Juden Roms Zeugnis abgeben durfte. An diesem Tag „erklärte und bezeugte er ihnen das Reich Gottes und predigte ihnen von Jesus aus dem Gesetz des Mose und aus den Propheten vom frühen Morgen bis zum Abend.“ (28,23) Aber sogar in Rom wurde Paulus, der in Ketten um der Hoffnung Israels zu ihnen gekommen war, von den Juden abgelehnt. Paulus erkannte darin die Bestätigung der Prophezeiungen Jesajas und die Erfüllung des Weltheilsplans Gottes: „So sei es euch kundgetan, dass den Heiden dies Heil Gottes gesandt ist; und sie werden es hören.“ (28,28) Die Apostelgeschichte schließt mit den Worten: „Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zum ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“ (28,30.31) Paulus, von seinem eigenen Volk abgelehnt, gebunden an einen Soldaten und unter Hausarrest, diente dem Bibelstudiumswerk in seiner Mietwohnung, in der er auf seine Gerichtsverhandlung wartete. Weil er nicht öffentlich wirken konnte, lud er die Leute aus Rom zu sich ein und hatte mit ihnen geistliche Gemeinschaft. Obwohl er gebunden war, predigte er und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert. Z.B. schrieb er in dieser Zeit seine vier Gefängnisbriefe, den Brief an die Epheser, an die Kolosser, an die Philipper und an Philemon. Der Verfasser der Apostelgeschichte berichtet nicht über ein Ergebnis des Werkes von Paulus in Rom. Das Ergebnis ist schon klar, weil wir in der Apostelgeschichte die Früchte von Paulus‘ Bibelstudiumswerk schon mehrmals kennengelernt haben. Wichtig ist, dass Paulus mit der Hoffnung Gottes selbst in einer menschlich unmöglichen Lage in Ketten dem Missionswerk in Rom diente, indem er das Reich Gottes predigte und von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut lehrte. Paulus Bibelstudiumswerk war nicht das Ende, sondern erst der Anfang der Erfüllung der Hoffnung Gottes, dass seine Jünger durch die Kraft des Heiligen Geistes bis an das Ende der Erde Jesu Zeugen sein würden.

In diesem Abschnitt lernen wir, dass Paulus schließlich nach Rom kam. Das war nicht selbstverständlich, sondern geschah, weil Paulus mit der Hoffnung Gottes den guten Kampf des Glaubens führte, trotz Gefangenschaft, wiederholtem Verhört, trotz Schiffbruch. Wir können auch lernen, dass Paulus, obwohl er ein Gefangener in Ketten war, nicht verzweifelte, sondern durch das Zweierbibelstudiumswerk in einer Mietwohnung angefangen von dem Soldaten, der ihn bewachte, die Rommission herausforderte. Wir dürfen auch um der Hoffnung Israels willen alles überwinden und das Pionierungswerk am Campus, die Mobilisierung der Nächsten Generation, die M-Mission und Online-Mission herausfordern.

Dank sei Gott, dass wir in diesem Jahr mit unserer nächsten Generation die Apostelgeschichte studieren durften. Das offene Ende der Apostelgeschichte zeigt, dass diese Geschichte noch nicht abgeschlossen wird, sondern durch die Nachfolger Jesus weitergeschrieben wird. Erst wenn der Herr Jesus Christus wiederkommen wird, so wie er es den Jüngern bei seiner Himmelfahrt vorausgesagt hat, wird die Apostelgeschichte beendet sein. Aber diese Zeit ist noch nicht da. Wir dürfen die Apostelgeschichte in unserer Generation schreiben. Ein Kernpunkt ist die Hoffnung Gottes. Apostel Paulus bezeugte: „Um der Hoffnung Israels trage ich diese Ketten!“ Die Hoffnung Israels ist sehr wichtig. Die Hoffnung Israels ist im Buch der Propheten begründet. Die Hoffnung Israels ist die Hoffnung der Errettung durch den Knecht Gottes, Jesus Christus. Die Hoffnung Israels ist auch die Hoffnung der geistlichen Wiedererweckung gemäß Hesekiel 37,10, dass die Menschen wie Totengebeine erweckt und als Gottes überaus großes Heer leben werden, um alle Menschen zu erretten und die Macht des Satans zu besiegen. Eine Person und ein Volk ohne Hoffnung wird orientierungslos, faul, begierlich schließlich „wild und wüst“ und ein Futter des Teufels. Aber eine Person oder ein Werk mit der Hoffnung Israels ist lebendig und einflussreich unabhängig vom Alter oder den Umständen. Eine Person und ein Werk mit der Hoffnung Israels wird von keiner Macht oder Verfolgung der Welt und von keinen Ketten aufgehalten werden. Wegen der Hoffnung Israels konnten viele fromme Menschen wie Zacharias und Elisabeth, Maria, Josef, die Jünger Jesu die dunkle Zeit der intertestamentarischen Periode überdauern und schließlich als heilige Samen und Stümpfe für eine neue Erlösungsgeschichte gebraucht werden. Wegen der Hoffnung Israels konnten die Jünger Jesu und Apostel Paulus alle Verfolgung überwinden und das Evangelium bis nach Rom bringen. Wegen der Hoffnung Gottes konnte das Werk von UBF in einer fatalistischen und ungläubigen Gesellschaft als ein Werk für die Mobilisierung der Nächsten Generation und der Studenten am Campus und als ein Werk für die Aussendung von zahlreichen Missionaren gebraucht werden.

Wenn wir auf dieses Jahr 2023 zurückschauen, dürfen wir bezeugen, dass wir wegen der Hoffnung Israels in diesem Jahr trotz verschiedener Anfechtungen und Ketten dem Werk Gottes dienen durften. Wegen der Hoffnung Israels durften wir entgegen dem Zeitgeist jeden Morgen ab fünf Uhr die Stellungnahmegemeinschaft und Frühgebetsgemeinschaft abhalten. Wegen der Hoffnung Gottes durften wir morgens wie Martin Luther um 6 Uhr morgens Leadership-Seminare unserer Nächsten Generation hören. Wegen der Hoffnung Israels durften wir jeden Mittwoch dem International Wednesday Bibelseminar dienen, dadurch auch international die NG ermutigen und für sie beten. Wegen der Hoffnung Gottes durften wir das GLEF und Masterkurse vorbereiten und auch das Offenbarungs-BS und viele hervorragende Vorträge der Nächsten Generation hören. Um der Hoffnung Gottes willen durfte unsere Nächste Generation die Online-Mission herausfordern und Ht. Sarah Grace und Ht. Sarah Schweitzer jede Woche eine Sonntagsvideo produzieren und unsere Nächste Generation sich für die Zeit von AI und Metaverse vorbereiten. Wegen der Hoffnung Gottes dürfen Ht. Andrea Schweitzer und Esra Schweitzer jede Woche ihre Stellungnahmen auf Englisch vortragen, unsere Mitarbeiter der Nächsten Generation sogar in ihrem jungen Alter als Prediger für den SGD gebraucht werden. Wegen der Hoffnung Gottes durften Samuel, Josua und Peter Josef das ganze Jahr ihren Freuden und den Hoffnungsträgern am Campus mit den Telefongesprächen und durch das Einladungswerk dienen. Wegen der Hoffnung Gottes Wegen der Hoffnung Gottes durften wir auch mit vielen Hoffnungsträgern den Weihnachtsgottesdienst mit einem sehr interessanten Weihnachtstheater vorbereiten und auch ein sehr gutes und ermutigendes Weihnachtskonzert abhalten. Wegen der Hoffnung Israels dürfen M. Pauline und H. Peter Ryu verschiedenen Berge herausfordern, um durch die KBG-Mission und den Bau von Missionsstützpunkten die Umgebung für die M-Mission vorzubereiten. Die Zeit würde mir heute zu kurz werden, um darüber zu berichten, wie wir dem Werk Gottes in diesem Jahr mit der Hoffnung Gottes einflussreich dienen durften, z.B. dass H. Jochen und H. Warmherz Ht. Olaf und Ht. Wolfgang als Diener des Wortes aufstellen durften, dass wir die erfolgreiche Habilitation von H. Dr. Johannes Chang feiern durften, dass meine Mutter und M. Maria den Gebetsaltar auf dem Campus der Uniklinik bildeten, usw. usf. Das ist tatsächlich das aktive Schreiben des Kapitel 29 der Apostelgeschichte. Schlussfolgerung: Paulus Zeugnis und Motto „Um der Hoffnung Israels trage ich diese Ketten“ ist kein fatalistischer Ausspruch eines depressiven Menschen, sondern der Siegesruf eines geistlichen Eroberers voller Hoffnung, voller Erwartung, voller „Bock“ auf das wunderbare und gnädige Wirken Gottes, um die ganze Welt mit dem Evangelium zu erobern und großartige geistliche Frucht zu schaffen.

Im heutigen Text haben wir die Hoffnung Israels kennengelernt. Die Hoffnung des auferstandenen Jesus für seine Jünger war nicht klein, sondern sehr groß, größer als die Hoffnung von Geschäftsleuten oder Klinikdirektoren, größer als die Jünger sich vorstellen konnten. Aber durch ihren Gehorsam und Zusammenarbeit mit dem Heiligen Geist wurde die Hoffnung Israels Schritt für Schritt Wirklichkeit. Lasst uns am Ende dieses Jahres die Hoffnung Gottes für die geistliche Wiedererweckung von Deutschland und Europa und ferner für die Nächste Generation und M-Mission aufnehmen. Lasst uns im neuen Jahr mit der großen Hoffnung Gottes durch das Frühgebet und die Lebensgemeinschaft, durch das ZBS- und JEW am Campus, durch GLEF und die Mobilisierung der NG, durch die Senfkorn-Mission, die Aufstellung der globalen geistlichen Leiter die geistliche Wiedererweckung in Europa ferner die Online-Mission, Businessmission, die M-Mission bis an das Ende der Erde herausfordern. Gott gebrauche euch wie die ersten Christen und wie die Apostel als Geschichtemacher, die das 29. Kapitel der Apostelgeschichte schreiben.

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