Wir wollen sie wie Brot auffressen (4. Mose 13-14)

WIR WOLLEN SIE AUFFRESSEN!

4. Mose 13, 1 – 14, 45

Leitvers 14, 09

Fallt nur nicht ab von dem Herrn und fürchtet euch vor dem Volk dieses Landes nicht, denn wir wollen sie wie Brot auffressen. Es ist ihr Schutz von ihnen gewichen, der Herr aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen!

Wir danken Gott, dass er die internationale Sommerbibelkonferenz in Purdue/USA mit seinem Wort reich gesegnet hat. Gott hat mit seiner absoluten Liebe die Herzen der mehr als 3.400 Teilnehmer aus aller Welt erfüllt, so dass sie zu einer neuen Entscheidung für die Verkündigung des Evangeliums in aller Welt bewegt wurden. Wir danken Gott für die Mitarbeit unseres Missionsreiseteams bei der Gestaltung der europäischen Missionsnacht, durch die Gott sein mächtiges Wirken in Europa offenbart und alle Teilnehmer groß ermutigt hat.

Im Nachgang zu dieser historischen Bibelkonferenz möchten wir heute einen Text aus dem 4. Buch Mose studieren. Das 4. Buch Mose handelt von einem Abschnitt der 40-jährigen Wüstenwanderung des Volkes Gottes, nämlich von ihrer Wanderschaft vom Sinai, dem Berg Gottes, bis zu den Ebenen Moabs gegenüber Jericho. Dieser Abschnitt zeigt uns, dass wir Gottes Verheißungen vertrauen und durch den Glauben leben sollen, um in das verheißene Land hineinkommen zu können. Gott helfe uns, den Glauben Kalebs und Josuas kennen zu lernen, für die die Eroberung des verheißenen Landes wie das Aufessen von Brot war. Möge Gott uns helfen, ihm von Herzen treu wie Kaleb nachzufolgen, damit wir seinen Eroberungsgeist anziehen und als Kämpfer des Glaubens das Verheißene erlangen dürfen.

I. Der Bericht über die Erkundung Kanaans (13,1-14,9)

Sehen wir uns die Verse 1 und 2 an. Seit dem Auszug Israel aus Ägypten waren nunmehr zwei Jahre vergangen. Nun hatten sie Kadesch Barnea erreicht, das an der Grenze zu Kanaan lag. „Hurra! Endlich, das ist das Land Kanaan!“ Kanaan war das Land der Verheißung, von dem sie ständig träumten. Als sie von Kadesch Barnea aus auf das weite Land schauten, mussten sie voller Freude und Aufregung gewesen sein. Ihre Herzen mussten wild zu schlagen angefangen haben, sobald sie daran dachten, das Land zu erobern und Geschichte zu machen. Auf der anderen Seite hatten sie jedoch auch Furcht in ihrem Herzen, indem sie sich fragten: „Werden wir überhaupt in der Lage sein, das Land Kanaan zu erobern?“ Gemäß 5. Mose 1,21 hatte Gott zu den Israeliten gesagt: „Zieh hinauf und nimm’s ein, … fürchte dich nicht und lass dir nicht grauen.“ Aber die Israeliten beharrten darauf, zunächst das Land Kanaan zu erkunden. Mose nahm ihre Bitte an und befragte den Herrn, und der Herr gewährte es ihnen.

So geschah es, dass Mose zwölf führende Männer, je einen Leiter aus jedem Stamm Israels auswählte. Was sagte Mose zu ihnen, als er sie nach Kanaan sandte? Sehen wir uns die Verse 18-20 an. Mose bat sie herauszufinden, wie das Land beschaffen und wie seine Einwohner geartet waren. Schließlich gingen sie hin und erkundeten innerhalb von 40 Tagen gründlich das ganze Land Kanaan. Als sie an den Bach Eschkol kamen, schnitten sie dort eine Weinrebe ab, deren Traube so viel Beeren trug und so schwer war, dass zwei Männer sie auf einer Stange tragen mussten. Dazu nahmen sie auch Granatäpfel und Feigen als Proben mit. Dies alles zeigt uns, dass das Land sehr fruchtbar gewesen sein muss.

Nachdem die zwölf Kundschafter zurückgekehrt waren, legten sie ihren Bericht vor Mose und Aaron und der ganzen versammelten Gemeinde der Israeliten ab. Sie traten auf die Bühne und zeigten der Menge die Früchte, die sie aus Kanaan mitgebracht hatten. Als die Israeliten die riesige Weintraube auf der Stange sahen und die leckeren Granatäpfel und saftigen Feigen, wurden sie voller Begeisterung: „Wow!” Die Herzen der Israeliten wurden von Hoffnung und Erwartung bezüglich der Eroberung des Landes Kanaan erfüllt, von dem Gott verheißen hatte, dass darin Milch und Honig fließe. Und nun bezeugten die zwölf Kundschafter über dieses Land: „Es fließt wirklich Milch und Honig darin, und dies sind seine Früchte.“

Bis zu diesem Punkt war ihr Bericht wirklich voller Gnade. Aber was berichteten sie weiter? Sehen wir uns die Verse 28 und 29 an: „Aber stark ist das Volk, das darin wohnt, und die Städte sind befestigt und sehr groß; und wir sahen dort auch Anaks Söhne. Es wohnen die Amalekiter im Südland, die Hetiter und Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, die Kanaaniter aber wohnen am Meer und am Jordan.“ Diese Worte mussten wie eine kalte Dusche über die Israeliten gekommen sein. In ihren Gesichtern war auf einmal Ernüchterung zu lesen. Unruhe und Furcht breitete sich ihren Herzen aus. Ein Stimmengewirr erhob sich und schließlich ging eine Welle des Unglaubens durch sie.

In diesem Moment konnte Kaleb nicht länger schweigen. Er stand auf und ergriff das Wort. Sehen wir uns an, wie er die entsetzten Israeliten wieder beruhigte und ermutigte. Lesen wir den Vers 30: „Kaleb aber beschwichtigte das Volk, das gegen Mose murrte, und sprach: Lasst uns hinaufziehen und das Land einnehmen, denn wir können es überwältigen.“ Kalebs Worte verströmten seine Ruhe, Zuversicht und Mut: „Wir können es bewältigen!”

Aber die anderen zehn Männer, die mit dem negativen Schlusspunkt berichtet hatten, widersprachen. Betrachten wir den Vers 31: „Wir vermögen nicht hinaufzuziehen gegen dies Volk, denn sie sind uns zu stark.“ Vor allen Israeliten begannen sie schließlich böse Gerüchte über das Land Kanaan zu verbreiten und sprachen: „Das Land, durch das wir gegangen sind, um es zu erkunden, frisst seine Bewohner, und alles Volk, das wir darin sahen, sind Leute von großer Länge. Wir sahen dort auch Riesen, Anaks Söhne, aus dem Geschlecht der Riesen, und wir waren in unsern Augen wie Heuschrecken und waren es auch in ihren Augen.“ Diese negative und furchteinflößende Berichterstattung hatte zur Folge, dass die Israeliten völlig verzagt wurden.

Wie reagierten die Israeliten nun auf diesen Bericht? Sehen wir uns Vers 1 von Kapitel 14 an: „Da fuhr die ganze Gemeinde auf und schrie, und das Volk weinte die ganze Nacht.“ Sie beteten nicht mit lauter Stimme, sondern schrien und weinten laut, und das die ganze Nacht hindurch. Schließlich kamen sie zu Mose und Aaron. Sehen wir uns die Verse 2 und 3 an: „Und alle Israeliten murrten gegen Mose und Aaron, und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Ach dass wir in Ägyptenland gestorben wären oder noch in dieser Wüste stürben! Warum führt uns der Herr in dies Land, damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere Kinder ein Raub werden? Ist’s nicht besser, wir ziehen wieder nach Ägypten?“ Sie beschuldigten Gott, dass er sie in das Land führen wollte, um sie zu Tode und ins Unglück zu bringen. Schließlich sagte einer zum anderen: „Lasst uns einen Hauptmann über uns setzen und wieder nach Ägypten ziehen.“ (4)

Gott aber hatte sein Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten befreit, um sie in das herrliche Land Kanaan zu führen und sie als ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk aufzustellen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, errettete Gott sie von der grausamen Herrschaft des Pharao, er führte sie durch das Rote Meer hindurch, löschte ihren Durst in der Wüste und beschützte sie vor allen ihren Feinden. Aber weil es nun in Kanaan Feinde zu besiegen galt, weil nun Leiden und Hingabe auf sie wartete, protestierten sie öffentlich und sagten, dass sie sich einen anderen Anführer suchen und wieder nach Ägypten ziehen wollten. Anstatt den starken Wunsch zu haben, das Land zu erobern und die wahre Freiheit zu erlangen, wollten sie wieder als Sklaven leben und nach Ägypten zurückziehen, wo sie ein Leben voller Elend und bedeutungslosem Leid führen mussten. Anstatt tapfere Soldaten und Eroberer zu werden, die bereit sind, in den Kampf zu ziehen und ihr Leben zu riskieren, wollten sie lieber schwache und feige Flüchtlinge sein. Um einer kurzen Zeit des Leidens aus dem Weg zu gehen, verwarfen sie die Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft.

Wie reagierten Mose und Aaron auf den Unglauben und die Auflehnung der Israeliten? Mose kämpfte nicht mit ihnen, sondern trug sie mit Geduld. Zusammen mit Aaron fiel er vor der ganzen Versammlung auf sein Angesicht. Mit demütigem Herzen bat er Gott um seine Gnade und Barmherzigkeit. In diesem Moment zerrissen Josua und Kaleb, die zu den 12 Kundschaftern gehörten, ihre Kleider und begannen, zu den Israeliten für den Glauben zu sprechen.

Welchen Glauben gaben sie ihnen? Sehen wir uns die Verse 7 und 8 an: „und sprachen zu der ganzen Gemeinde der Israeliten: Das Land, das wir durchzogen haben, um es zu erkunden, ist sehr gut. Wenn der Herr uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt.“ Sie wiederholten noch einmal, dass das Land, welches sie ausgekundschaftet hatten, sehr gut war. War Gott ihnen gnädig, so würde er ihnen dieses Land geben. Sie betonten, dass dies allein in Gottes Händen lag.

Wie führten sie dies weiter aus? Sehen wir uns Vers 9 an: „Fallt nur nicht ab vom Herrn und fürchtet euch vor dem Volk dieses Landes nicht, denn wir wollen sie wie Brot auffressen. Es ist ihr Schutz von ihnen gewichen, der Herr aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen!“ Was für Leute wohnten damals in Kanaan? Es waren hochwüchsige Leute und etliche von ihnen, die Anakiter, waren Riesen wie Goliath, die bis zu 3 Meter groß waren. Warum sollten sie sich vor diesen nicht fürchten? Sie sagten dazu: „Denn wir wollen sie wie Brot auffressen.“ Sie würden nicht vom Land gefressen werden, sondern sie würden ihre Riesen aufessen wie Brot. Sie waren wie ein Nebengedeck, das Gott für seine Leute aufgetischt hatte. Speise ist für einen Menschen etwas erfreuliches, weil er dadurch physisch gestärkt wird, nicht etwas, wovor er sich zu fürchten braucht. Ist jemand unter euch, der sich jemals vor dem Frühstück, dem Mittagessen oder Abendessen gefürchtet hat und dann nichts essen konnte? Wie war es Josua und Kaleb möglich, die Riesen aus dem Geschlecht Anaks als ihr Brot zu betrachten? „Ihr Schutz ist von ihnen gewichen, der Herr aber ist mit uns.“ Sie sahen, dass sie die Leute waren, die unter Gottes Zorngericht standen.

Auf der anderen Seite waren die Israeliten diejenigen, mit denen Gott war. „Der Herr aber ist mit uns.“ Wer ist der Herr, der mit uns ist? Gott der Herr ist der Gott, der die Macht des Pharao mit zehn Plagen zunichte machte und Israel aus seiner Hand errettete. Gott ist der Herr, der seinem Volk einen Weg durch die Fluten des Roten Meeres bahnte, als es für die Israeliten keinen Ausweg mehr zu geben schien. Er ist auch derjenige, der die ägyptischen Soldaten in den Fluten des Roten Meeres ertrinken ließ. Gott ist derjenige, der ihnen durch Moses Gebet und Josuas Leitung half, als ungeübte Leute die kampferprobten Amalekiter mit dem Schwert zu besiegen. Gott ist derjenige, der die Israeliten in einer Wolken- und Feuersäule begleitete und sie Tag und Nacht beschützte. Als Josua und Kaleb sich daran erinnerten, dass dieser Gott mit ihnen war, wich alle Furcht aus ihren Herzen. Wenn der allmächtige Gott mit uns ist, vor wem sollten wir uns dann noch fürchten? Durch diesen Glauben konnten Josua und Kaleb mutig rufen: „Wir wollen sie wie Brot auffressen.“


II. Gott richtete den Unglauben der Israeliten (14,10-38)

Wie reagierten die Israeliten auf Josuas und Kalebs herausfordernde Worte, die klar ihren Abfall von Gott aus Unglauben offenbarten? Sie taten über ihre Sünde keine Buße, sondern wollten vielmehr Josua und Kaleb steinigen. Gott wurde auf diese ungläubigen Leute sehr zornig und offenbarte Mose, was er tun wollte. Sehen wir uns die Verse 11 und 12 an: „Und der Herr sprach zu Mose: Wie lange lästert mich dies Volk? Und wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe? Ich will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen und dich zu einem größeren und mächtigeren Volk machen als dieses.“ Die Israeliten mögen gedacht haben, dass es ganz natürlich sei, dass man sich vor seinen Feinden fürchtet, besonders vor solchen Riesen, wie ihnen berichtet wurde. Aber dies war nichts anderes als eine Ausrede, um ihren Mangel an Glauben an Gott zu rechtfertigen. Wenn sie sich an ihre Erfahrungen mit Gott erinnert und dadurch Bewusstsein für seine Geschichte gehabt hätten, dann hätten sie einen festen Glauben an Gottes Verheißungen und wären vor den riesengroßen Anakitern nicht in Furcht geraten. Auch wenn ihre Feinde noch zehnmal größer als die Riesen Anaks gewesen wären, könnte Gott diese besiegen. Auch wenn deren Städte groß und deren Mauern hoch und befestigt wären, Gott könnte dies alles zu Staub machen. Sie aber sagten, dass sie sich gegenüber den Nachkommen Anaks wie Heuschrecken vorgekommen seien und gebrauchten ihre Schwäche, um ihren Unglauben zu rechtfertigen. Dies war keine Demut, sondern Unglaube. Durch ihren Unglauben lästerten sie Gott und fielen von ihm ab. Gott wurde darüber sehr zornig und beschloss, sie durch die Pest zu vertilgen und aus Mose ein neues, besseres Volk zu bilden.

Was tat Mose daraufhin? Sagte er zu Gott: „Danke, dass du mein Leben retten und mit mir von neuem anfangen möchtest?” Nein, Mose kam im Gebet zu Gott und setzte sich für die Errettung Israels ein. Betrachten wir die Verse 15-19: „Würdest du nun dies Volk töten wie einen Mann, so würden die Völker, die solch ein Gerücht über dich hören, sagen: Der Herr vermochte es nicht, dies Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zu geben geschworen hatte; darum hat er sie hingeschlachtet in der Wüste. So lass nun deine Kraft, o Herr, groß werden, wie du gesagt hast, …, so vergib nun die Missetat dieses Volks nach deiner großen Barmherzigkeit, wie du auch diesem Volk vergeben hast von Ägypten an bis hierher.“ Mit einem brennenden Hirtenherzen kam Mose zu Gott und betete aufgrund des Wortes Gottes und für Gottes Ehre und Herrlichkeit als Ziel. Wie antwortete Gott darauf? Sehen wir uns Vers 20 an: „Und der Herr sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast.“ Weil Gott ihnen vergeben hatte, wollte er die Israeliten nun nicht mehr vertilgen.

Dennoch wollte Gott die Sünde des Volkes nicht ungestraft lassen, sondern ihren Unglauben richten, indem er demgemäß handeln und sie damit bestrafen wollte. Betrachten wir die Verse 21-23 und 33: „Aber so wahr ich lebe und alle Welt der Herrlichkeit des Herrn voll werden soll: alle die Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich getan habe in Ägypten und in der Wüste, und mich nun zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben, von denen soll keiner das Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe; auch keiner soll es sehen, der mich gelästert hat, …, und eure Kinder sollen Hirten sein in der Wüste vierzig Jahre und eure Untreue tragen, bis eure Leiber aufgerieben sind in der Wüste.“ Wen wollte Gott schließlich in das Land führen? Vers 24 sagt: „Nur meinen Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm ist und er mir treu nachgefolgt ist, den will ich in das Land bringen, in das er gekommen ist, und seine Nachkommen sollen es einnehmen.“ Vers 31 sagt: „Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet: Sie werden ein Raub sein, die will ich hineinbringen, dass sie das Land kennen lernen, das ihr verwerft.“ Gott sprach zu ihnen, dass er ihre Kinder, die nicht gegen ihn rebelliert hatten, in das Land hineinbringen würde, darüber hinaus auch die beiden Kämpfer des Glaubens Josua und Kaleb.

In dieser Hinsicht unterschieden sich Josua und Kaleb von den anderen zehn Kundschaftern und Leitern rigoros. Durch ihre gläubige Berichterstattung übten sie großen Einfluss auf das Volk aus. Ein Leiter kann große Zuversicht und Vision in die Herzen eines Volkes einpflanzen, um eine große Herausforderung zu meistern und eine neue Geschichte zu schreiben. Oder er kann den Geist von Heuschrecken haben und mit diesem Geist, die Herzen der Menschen kleinmütig und furchtsam machen, so dass sie sich gegen Gottes Hoffnung wenden und in ihr altes Leben zurückkehren wollen. Josua und Kaleb und die anderen zehn Kundschafter waren aus Ägypten nach Kadesch Barnea gekommen. Gemeinsam waren sie zur Erkundung des Landes Kanaan aufgebrochen. Sie beobachteten die gleichen Städte und die gleichen Leute. Auch Kaleb sah die Riesen. Dennoch war ihre Sichtweise von den Dingen und von der Situation, die sie erlebt haben, völlig gegensätzlich.

Warum besaß Kaleb unabhängig von der sichtbaren Realität eine positive Perspektive der Eroberung Kanaans? War es deswegen, weil Kaleb im Vergleich zu den anderen Kundschaftern ein viel stärkerer Mann war? War er auch ein Riese oder hatte er vielleicht den schwarzen Gürtel in Kung Fu, Taekwondo oder Karate? Nein, Kaleb war genauso ein Israelit wie die anderen zehn Kundschafter auch. Warum aber unterschied sich seine Sichtweise so sehr von der der anderen? Es war, weil sie einen unterschiedlichen Geist besassen. Gott selbst sagte in 14,24: „Nur meinen Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm ist …“ Kaleb hatte einen anderen Geist. Die anderen Leiter hatten den kleinmütigen, furchtsamen Geist von Heuschrecken; aber Kaleb hatte den mutigen, herausfordernden Geist eines Kämpfers und Eroberers. Das Problem war nicht die Größe und Stärke des Feindes im Lande Kanaan, sondern ihr Herz und Geist. Weil sie unterschiedliche Herzen und einen verschiedenen Geist hatten, sahen sie die gleiche Situation und die gleichen Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven und mit anderer Haltung.

Wie konnte Kaleb dann ein anderes Herz und einen anderen Geist haben? Der Grund war, weil er Gott von ganzem Herzen nachfolgte: „… meinen Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm ist und er mir treu nachgefolgt ist, …“ Was bedeutet es, Gott treu nachzufolgen? Es bedeutet, dass man Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all seiner Kraft lieb hat und ihm gehorcht, indem man alle Anfechtungen und alle Versuchungen überwindet. Auch die zehn Kundschafter folgten Gott nach, jedoch nicht treu und von ganzem Herzen, sondern mit 50% ihres Herzens folgten sie Gott und mit den anderen 50% folgten sie der Welt nach. So bekamen sie nicht den Geist, den sie sich eigentlich wünschten, sondern sie bekamen allmählich einen anderen Geist, den sie nicht haben wollten. Als sie Gott nicht treu und von ganzem Herzen nachfolgten, kam der Geist der Welt und der Geist von Heuschrecken über sie, der sie furchtsam, versagend und am Ende rebellisch machte. Kaleb aber folgte Gott treu nach. Obwohl er in der Wüste viele Schwierigkeiten und Leiden erfahren hatte und obwohl er als Kundschafter in Kanaan viele Riesen gesehen hatte, war seine Liebe, seine Treue und sein Gehorsam gegenüber Gott unwandelbar. Er liebte und gehorchte Gott von ganzem Herzen. Als er Gott von ganzem Herzen nachfolgte, kam der Geist der Kraft in sein Herz, ein herausfordernder Geist, der Geist der Eroberung, ein kämpferischer Geist. Eine unbesiegbare Zuversicht kam in sein Herz. Er hatte Glauben und Mut, indem er sogar daran glaubte, dass er mit der Hilfe des allmächtigen und treuen Gottes selbst die größten Feinde sicher besiegen könnte. Mit diesem Geist konnte er die verzweifelten Israeliten ermutigen: „Lasst uns hinaufziehen und das Land einnehmen, denn wir können es überwältigen.“ „Wenn der Herr uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt. Fallt nur nicht ab vom Herrn und fürchtet euch vor dem Volk dieses Landes nicht, denn wir wollen sie wie Brot auffressen.“ Als Kaleb Gott von Herzen treu nachfolgte, durfte er schließlich das Gebirge, das voll von den Riesen Anaks war und das Gott ihm als sein Land verheißen hatte, erobern.

Gott hat auch uns ein Land verheißen. Das Land, dass Gott uns verheißen hat, ist sein Himmelreich und daneben auch die ganze Welt als verheißenes Missionsland. Gott hat auch uns durch Jesus Christus aus der Sklaverei der Sünde befreit und uns ein Befehl und eine Verheißung gegeben. Jesus spricht zu den Seinen in Mt 28,18 bis 20: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.” Und in Apg 1,8 sagt er: ”Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.”

Das verheißene Land, für das Gott uns herausfordert, es zu erobern, ist Europa. Darum beten wir, dass Gott sein Werk in der Campusmission Europas bis zum Jahr 2010 verdoppelt und bis zum Jahr 2020 an jeder der 1.700 europäischen Universitätsstädte eine Pionierhausgemeinde aufstellt. Die sichtbare Realität besteht darin, dass die Campusse voller Riesen wie die Nachkommen von Anak sind. Der Humanismus und der Intellektualismus sind gleich wie die Nachkommen Anaks, ebenso der Postmodernismus, Materialismus, Hedonismus, Egoismus und Säkularismus. Im Laufe der Zeit hat die Sünde immer mehr zugenommen, die Mauern der Campusse wurden höher und die intellektuellen Studenten scheinen immer „größer“ als wir selbst zu sein. Was sollen wir tun, wenn wir dieser Realität begegnen? Wir konnten sehen, dass nicht die Nachkommen Anaks auf den Campussen oder unsere Fähigkeiten das Problem sind, sondern dass es auf unseren Glauben, unseren Geist und unser Herz ankommt. Jesus, der die Weltmissionsvision hatte, trainierte seine Jünger darin, Männer des Glaubens und des Herzens zu sein. Als sie Männer des Glaubens und Herzens geworden waren, konnten sie große Eroberer in der Welt sein, obwohl sie menschlich gesehen nichts besonderes waren bzw. hatten. Wenn wir nur den Furchtgeist von Heuschrecken haben, so würden wir dadurch nur zum Aufgeben überwältigt werden. Wenn wir aber den Glauben und den Geist von Kaleb haben, dann würden wir angesichts aller riesigen Anfechtungen und Schwierigkeiten rufen: „Wir wollen sie wie Brot auffressen!“ Wie Kaleb müssen wir Gott treu Herzen nachfolgen, indem wir Gott von ganzen Herzen, von ganzer Seele und mit all unserer Kraft lieben und gehorchen.

Gott hat mit den Kämpfern, die den Glauben und den Geist von Kaleb und Josua hatten, mächtig in der Campusmission gewirkt. M. Dr. Peter Chang kam in das verheißene Missionsland Deutschland, um den einheimischen Studenten den Glauben an Gott einzupflanzen. Als er wegen seines Kampfes verleumdet wurde, kämpfte er durch den Glauben, Jesu Befehl „Gebt ihr ihnen zu essen!”, von ganzen Herzen zu gehorchen, so dass er alle Leiden sogar genießen konnte. Als er kämpfte, die europäischen Pioniermissionare zu ermutigen, konnten diese ihre Abhängigkeiten wie Brot aufessen und viele Studenten für Gott gewinnen. Als H. Jochen Schweitzer sich entschloss, seine gesicherte Zukunft als Elektrogrosshandelsleiter in Siegen aufzugeben, um ins verheißene Land der Uni Bonn zu gehen und sogar in der Mittagspause für den Glauben der Studenten zu kämpfen, da führte Gott zwei riesige Studenten zu seinem Wort.

Gott helfe uns, Gott treu von ganzen Herzen nachzufolgen, sodass wir Kalebs Glauben an Gottes Verheißung haben und seinen Eroberungsgeist anziehen dürfen. Möge Gott uns helfen, alle riesigen Schwierigkeiten und Anfechtungen durch den Glauben und den Geist herauszufordern und zu rufen: „Wir wollen sie wie Brot auffressen!” Lasst uns Kämpfer und Kämpferinnen des Glaubens sein, die das verheißene Land schließlich erobern.

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